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Forum ybfans.chTreffpunkt der Fans des BSC Young Boys |
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 16:45 |
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04.03.2024 Zitat: Das Lavieren um die Zukunft des YB-Trainers Raphael Wicky findet ein jähes Ende – es geht auch um andere Ansichten
Der Schweizer Fussballmeister entlässt Raphael Wicky. Trotz Tabellenführung: Es gibt Ähnlichkeiten mit der Saison 2021/22, als die Young Boys letztmals den Titel verpassten.
Es ist der nächste seltsame Abschied des Trainers Raphael Wicky. Den FC Basel musste er einst nach erst zwei Spielen der Saison 2018/19 verlassen; und die Berner Young Boys haben am Montagmorgen über die Trennung von Wicky informiert, obwohl sie die Super-League-Tabelle immer noch anführen, einen Punkt vor Servette. Aber die Ergebnisse zuletzt wogen schwer: das 0:1 am vorletzten Sonntag gegen Servette, am Donnerstag das Out im Cup-Viertelfinal gegen den unterklassigen FC Sion, am Sonntag das 0:1 gegen den FC Zürich.
Da müssten sie «gemeinsam durch», sagte der Captain Fabian Lustenberger nach der Niederlage beim FCZ, «gemeinsam mit dem Staff, gemeinsam mit dem Trainer». Und der Sportchef Steve von Bergen verwies auf ein Gespräch mit Wicky, «wir sind mit Raphi zusammen im gleichen Boot». Nicht zum ersten Mal ist aus der Gemein- über Nacht eine Zweisamkeit geworden, Wicky verlässt Bern in einem anderen Boot.
Laut Christoph Spycher, dem früheren Sportchef und heutigen Verwaltungsrat sowie YB-Mitbesitzer, fanden am Sonntagabend weitere Diskussionen statt – «man hat gesehen, dass man unterschiedliche Ansätze hat, um aus dieser Resultatkrise herauszukommen». Dementsprechend seien «beide Parteien zum Schluss gekommen, dass die Trennung zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Entscheid ist». Auch von Bergen erwähnte am Montag die «unterschiedlichen Ansätze».
Wicky führte YB zu so gut wie jedem möglichen Erfolg – doch die Klubführung erhofft sich von allem etwas mehr
Darin zeigte sich zum Schluss noch einmal: Die Gemeinsamkeiten waren immer weniger geworden. Dafür hatte es in den vergangenen Wochen immer mehr Hinweise gegeben. Wicky führte YB seit seinem Antritt im Sommer 2022 zu so gut wie jedem möglichen Erfolg, Meistertitel und Cup-Sieg 2023, Champions-League-Teilnahme, dritter Gruppenrang in der Champions League. Dennoch blieb eine vorzeitige Verlängerung des bis Juni 2024 laufenden Vertrags aus, was ungewöhnlich ist für erfolgreiche Klub-Trainer-Konstellationen.
Es ist davon auszugehen, dass sich die Klubführung von Wicky von allem ein bisschen mehr erhoffte, mehr Mut und Attraktivität im Spiel, mehr Rotationen in den Aufstellungen von Spiel zu Spiel, mehr Innovation. Auch Wicky dürfte sich anderes gewünscht haben, beispielsweise: weniger permanenten Druck, etwas häufiger Zeichen von Zufriedenheit bei den Vorgesetzten, alles in allem eine schlagkräftigere Mannschaft. Andere Ansätze halt.
Letztlich bleibt Stand heute schwer zu ergründen, wie gut sich «die beiden Parteien» am Schluss noch verstanden. Fakt ist, dass Wicky im offiziellen YB-Communiqué zum Abschied sagt, er bedanke sich bei allen, die ihn «in den letzten knapp zwei Jahren begleitet und unterstützt» hätten, «insbesondere bei der Mannschaft und dem Trainer-Staff sowie den Fans» – die Klubführung wird nicht explizit erwähnt.
Ziemlich sicher gab es wiederholt gegenseitiges Unverständnis; aber wenn beispielsweise die Frage aufkommt, warum junge Spieler wie Noah Persson oder Aurèle Amenda im Herbst nicht öfter zum Einsatz kamen, so drängt sich sofort die Gegenfrage auf, ob YB auch so stabil gewesen wäre, wenn dafür Ulisses Garcia oder Loris Benito seltener gespielt hätten. Und hätte sich Garcia im Winter in die Ligue 1 zu Olympique Marseille verkaufen lassen, wenn er nicht in allen sechs Champions-League-Partien von Anfang an gespielt hätte?
Andere Ansätze, andere Ansichten. Derlei Debatten lassen sich fast in Endlosschlaufe führen, und ziemlich sicher drehten sich auch die Vertragsdiskussionen zwischen YB und Wicky zunehmend derart im Kreis, dass beide Seiten seit einiger Zeit spürten: Zu einer Zusammenarbeit über den Sommer hinaus würde es ohnehin nicht kommen. Wicky war kaum der Verzweiflung so nahe, dass er unter allen Umständen auf eine Weiterbeschäftigung drängte.
Der 46-Jährige strebt nicht unbedingt nach einem Engagement in einer grossen europäischen Liga, er ist gerade auch in Nordamerika gut vernetzt und einem Arbeitsplatz in der Heimat seiner kalifornischen Partnerin bestimmt nicht abgeneigt. Und den Makel, kein Titel-Trainer zu sein, hat er bei YB abgelegt; vor dem Job in Bern hatte sein grösster Erfolg darin bestanden, dass er den FCB in den Champions-League-Achtelfinal geführt hatte – und gewissermassen auch darin, dass der damalige FCB-Präsident Bernhard Burgener Wickys Entlassung später so sehr bereute wie keine Entscheidung sonst in seiner Amtszeit.
Die Trennung von Wicky steht für die gesteigerte Anspruchshaltung der Young Boys
Wie gross dereinst die YB-Reue sein wird? Vorerst steht die Trennung von Wicky für die hohe Anspruchshaltung der Young Boys. Die Berner werden in Abrede stellen, dass das Lavieren in der Trainerfrage (gleichsam: das gegenseitige Misstrauen) den Stillstand der letzten Tage befördert hat. Ziemlich sicher nicht förderlich aber waren die Transfers in der Winterpause. YB verkaufte zwei langjährige Leistungsträger, Garcia und Jean-Pierre Nsame; der mehrfache Torschützenkönig Nsame wechselte in Unfrieden und mit Getöse nach Como. Zusammen mit den Sommerabgängen von Christian Fassnacht, Cédric Zesiger und Fabian Rieder ging zuletzt gar viel YB-Identität und Meister-DNA verloren.
Im Winter stiessen unter anderen Joel Mvuka und Jaouen Hadjam dazu, zwei durchaus vielversprechende Fussballer, die in ihren Ligue-1-Klubs im halben Jahr zuvor aber bloss total 193 und 104 Minuten zum Einsatz gekommen waren. Hätte Wicky Fussballer mit so wenig Spielpraxis schneller besser machen sollen? Hätte ein anderer Trainer auch die Sommerzuzüge Darian Males, Ebrima Colley, Silvere Ganvoula, Saidy Janko und Lukasz Lakomy zu grösserer Entfaltung gebracht? Erneut: Es ist eine Frage von Ansichten, Ansätzen.
Was offensichtlich ist: Die heutige Situation ähnelt der Lage vor zwei Jahren, als YB den Meistertitel dem FCZ überlassen musste (Anfang März aber schon klar im Hintertreffen lag). Auch damals war die Mannschaft im Winter eher geschwächt worden, mit gleich vier Abgängen von Leistungsträgern, unter ihnen Nsame; und auch damals reagierte YB auf die Entlassung des Cheftrainers David Wagner mit einer internen Lösung. Die Beförderung von Mattea Vanetta vom Assistenz- zum Cheftrainer führte aber ins Leere, YB gewann mit ihm nur vier von elf Spielen.
Diesmal rückt der U-21-Trainer Joël Magnin interimistisch auf, der seit mehr als anderthalb Jahrzehnten für YB arbeitet, abgesehen von Intermezzi im FCZ und in Neuenburg. Bei Xamax sammelte er ein knappes Jahr Erfahrung als Super-League-Cheftrainer, mit 6 Siegen in 31 Partien.
Nun soll Magnin zum Meistertrainer werden, mit der Hilfe Gérard Castellas und des bisherigen Assistenten Zoltan Kadar. Castella ist seit 2017 der YB-Ausbildungschef, ein 71-jähriger Routinier mit viel Bedeutung im Apparat – und vor 25 Jahren einst schon Meistertrainer, von Servette, ausgerechnet, dem diesjährigen YB-Herausforderer. Erst die Arbeit von Magnin und Co., vielmehr aber der Erfolgsausweis des nächsten Trainers ab Sommer 2024 wird vielleicht zeigen, wie gut Wicky als YB-Coach wirklich war. https://www.nzz.ch/sport/fussball/train ... ld.1820537
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 22:58 |
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04.03.2024 Zitat: YB zieht Konsequenzen: Raphael Wicky per sofort freigestellt
Die Young Boys und ihr Cheftrainer Raphael Wicky gehen ab sofort getrennte Wege: Der 46-jährige Walliser ist am Montagvormittag von seinem Amt freigestellt worden. Interimistisch wird die Mannschaft bis zum Saisonende von U21-Trainer Joël Magnin geführt.
«Die Trennung von Raphael Wicky schmerzt uns sehr. Aber nach reiflicher Überlegung sind wir zum Schluss gekommen, dass die Situation festgefahren ist und die Mannschaft frische Energie braucht, um den herausfordernden Weg zurück zum Erfolg gehen zu können», wird Christoph Spycher in einer Mitteilung am Montag zitiert.
Wicky werde die Zeit bei YB in sehr guter Erinnerung behalten, so der 46-Jährige. «Ich bin extrem dankbar für die Möglichkeit, dass ich YB-Trainer sein durfte, und stolz auf die Erfolge, die wir zusammen erreicht haben.»
Wicky war seit Juni 2022 als Trainer der Young Boys tätig. Bereits in seiner ersten Saison bei YB gewann der Walliser mit der Mannschaft die Meisterschaft sowie den Schweizer Cup. In der aktuellen Saison erzielten die Young Boys unter Wicky mit der Champions-League-Qualifikation ebenfalls einen Erfolg.
YB zieht Konsequenzen
Mit Raphael Wicky wird auch Assistenztrainer Giuseppe Morello per sofort verlassen. Damit ziehen die Young Boys Konsequenzen: Nach Europa-League-Aus gegen Sporting Lissabon und dem Ausscheiden aus dem Schweizer Cup vergangene Woche verloren die Young Boys auch zwei Spiele in der Super League: Am 25. Februar beendete Servette mit einem 1:0-Sieg im Wankdorf die lange Heimsieg-Serie der Berner: Ganze 34 Super-League-Spiele war YB vor Heimpublikum ungeschlagen gewesen. Am Sonntag unterlagen die Young Boys zudem dem FC Zürich mit 0:1.
«Wir sind in einer nicht ganz einfachen Situation», analysierte Fabian Lustenberger gegenüber «blue» nach dem Match gestern Sonntag. «Jetzt gilt es, die Niederlage abzuhaken, Dinge zu verbessern und es nächste Woche besser zu machen.» Gegenüber Wicky zeigten sowohl Lustenberger als auch Cedric Itten Rückendeckung.
Joël Magnin übernimmt
Bis zum Saisonende übernimmt Joël Magnin das Amt des Cheftrainers ad interim. Der 52-Jährige war seit anhin als U21-Coach bei den Young Boys tätig. In der Saison 2019/2020 war er Trainer von Neuchâtel Xamax. Anfang bis Mitte 2021 war er als Co-Trainer beim FC Zürich tätig.
Magnins Assistenten werden Zoltan Kadar (bisher) und neu Ausbildungschef Gérard Castella sein. «Wir sind Joël Magnin und Gérard Castella sehr dankbar, dass sie sich in den Dienst des Clubs stellen und bis Sommer für die erste Mannschaft zur Verfügung stehen. Nach der Saison werden sie dann wieder in ihren bisherigen Funktionen tätig sein», so Christoph Spycher. https://www.baerntoday.ch/sport/fussbal ... -156455418
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 23:01 |
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04.03.2024 Zitat: YB-Trainer Raphael Wicky per sofort freigestellt
Der BSC Young Boys trennt sich ab sofort von seinem Trainer Raphael Wicky. Nachdem sich die Berner in der letzten Saison das Double holen konnten, ist es besonders in den letzten Wochen schlecht gelaufen für YB. https://www.telebaern.tv/telebaern-news ... -156458704
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 23:06 |
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04.03.2024 Zitat: YB hat nicht nur ein Trainerproblem
Es war die Neuigkeit am Montagvormittag, die die fussballverrückte Hauptstadt für kurze Zeit in Atem hielt: YB-Trainer Raphael Wicky muss gehen! Ein Knall, der in der ohnehin schon lauten Geräuschkulisse rund um den Klub aber fast dumpf und vor allem vorhersehbar daherkommt.
«Das erstaunt mich nicht so wirklich», entgegnet meine Freundin, als ich ihr die «gelb-schwarze» Hiobsbotschaft hinsichtlich Trainerentlassung mitteile. Eine Aussage, die bei Anhängern des Berner Sportclubs, wie sie es ist, an diesem Montagmorgen wohl noch häufiger gefallen sein dürfte.
Überraschend kam die Entlassung des Wallisers nicht: Mit Blick auf die Leistungen der letzten Wochen und zuletzt auch den ausbleibenden positiven Resultate war es nicht die Frage, ob Wicky gehen muss, sondern eher, wann dies der Fall sein würde. Wer sich das Interview mit YBs Sportchef Steve von Bergen in der Sendung «Super League Highlights» am Sonntagabend nach der 0:1-Pleite gegen Zürich anhörte, der ahnte, dass diese Woche etwas passieren wird.
Einer von mehreren Faktoren
Zugegeben, es wäre vermessen, Wicky als erfolglos zu betiteln. Immerhin holte der Walliser mit den Bernern letztes Jahr das Double und überwinterte auf der europäischen Bühne. Auch die Tatsache, dass er in 88 Spielen als YB-Trainer einen Punkteschnitt von 1,97 ausweisen kann, zeigt, dass er die Erfolgsgeschichte in der Hauptstadt der letzten Jahre durchaus weiterschreiben konnte …
Für die zuletzt schwachen Auftritte seit dem Start ins neue Jahr muss der 46-Jährige, wie im Fussball üblich, nun aber den Kopf hinhalten. So läuft das Geschäft, auch wenn der YB-Trainer wohl nur ein Faktor, vielleicht sogar der kleinste, im Sog der Negativspirale bei den Bernern war.
Dass es beim Branchenprimus aus der Hauptstadt so weit kam, wie es kam, lässt sich auf zwei Hauptgründe zurückführen: eine unzureichende Kommunikation und eine schwache Transferpolitik!
Das Zürich-Problem und fehlende Kaliber
Wickys Vertrag bei den Young Boys wäre ohnehin im Sommer ausgelaufen. Vergeblich wartete man in den letzten Wochen auf Statements des Clubs, wie es danach weitergehen könnte.
Eine Tatsache, die wohl nicht nur bei den YB-Anhängern, sondern auch bei den Spielern selbst für Unsicherheit sorgte, wenn vielleicht auch nur unterbewusst. Jüngstes Beispiel dafür, was solche Unruhen bewirken, ist etwa der FC Zürich, der mit Trainer Bo Henriksen in der gleichen Situation steckte und mangels Kommunikation in der Meisterschaft ebenfalls aus dem Tritt kam. Eine frühere Entscheidung und auch Kommunikation hinsichtlich Trainerthematik hätte wohl nicht geschadet.
Noch etwas offensichtlicher lässt sich der ausbleibende Erfolg aber mit dem Blick auf die Mannschaft, oder gelinde gesagt, was davon übriggeblieben ist, erklären. Das YB von heute ist nicht mehr jenes, das im letzten Jahr die Meisterschaft dominiert hat und das Double abräumte.
Leistungsträger wie Christian Fassnacht, Fabian Rieder oder Cédric Zesiger gab man im Sommer ab, Ulises Garcia oder Jean-Pierre Nsame sagten im Winter Adieu. Auch Donat Rrudhani lieh YB etwas überraschend an Konkurrent Lausanne aus. Und dann wären da noch die Absenzen von Kalibern wie Meshack Elia, Cheikh oder Mohamed Ali Camara aufgrund des Afrika-Cups sowie die jüngsten Verletzungen wie den Leistungsträgern Loris Benito oder Filip Ugrinic.
Und der Ersatz? Das Kader wurde zwar wieder «aufgefüllt», aber nicht mit ähnlichen Kalibern, sondern mit jungen vielversprechenden Talenten. Für die Abwesenden mussten diese dann sogleich in die Bresche springen. Dass das, ohne den Neuzugängen etwas vorzuwerfen, irgendwann nicht mehr aufgehen konnte – eine logische Folge.
Wicky und seine starken Männer waren in den letzten Wochen einfach zu schwach und möglicherweise auch etwas erfolgsverwöhnt, als dass sie sich in «Wickinger-Manier» gegen eine gehemmte Entscheidungsfreudigkeit der Clubführung und dem Fehlen gewisser Spielertypen zu stemmen vermochten. Der Knall in der fussballverrückten Hauptstadt schreckte auf, ohne Frage, aber, er war auch irgendwie vorherzusehen. https://www.plattformj.ch/artikel/218660
_________________ For Ever
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 23:10 |
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Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 00:08 Beiträge: 28486
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04.03.2024 Zitat: «Wir haben uns umarmt»
YB-Boss Spycher erklärt das emotionale Wicky-Out
Der YB-Trainer Raphael Wicky ist Geschichte. Warum der Tritt auf die Notbremse? Warum schon wieder eine interne Interimslösung? Und ist das Kader schlechter als vor einem Jahr? Der VR-Delegierte Sport und YB-Aktionär Christoph Spycher nimmt Stellung.
Blick: Dass der Tabellenführer den Trainer entlässt, ist per se ein Widerspruch. Warum tuts YB trotzdem? Christoph Spycher: Zuerst einmal sind da die Resultate, drei Niederlagen in Folge hatten wir bei YB schon lange nicht mehr. Abgesehen davon beobachten wir in der sportlichen Führung immer auch die Art und Weise unserer Auftritte. Und da haben die letzten Spiele gezeigt, dass die Energie fehlte. Speziell beim schmerzhaften Cup-Out in Sion fehlten Mentalität und Feuer auf dem Platz. Der Austausch mit Raphael Wicky war stets intensiv und respektvoll, so auch am Sonntagabend nach der Niederlage gegen den FCZ, als der Trainer und Sportchef Steve von Bergen ein langes Gespräch führten. Am Montagmorgen tauschten wir uns dann auch zu dritt aus und kamen zum Schluss, dass die Ansichten, wie wir aus der schwierigen Phase rauskommen wollen, zu weit auseinanderliegen.
Was heisst das genau? Da geht es um verschiedene Dinge, wie: Welche Inputs technischer und taktischer Natur braucht es? Welche Ansprache? Das Team braucht jetzt maximale Energie, um wieder in die Spur zu kommen. Es ist ein trauriger Tag für YB, und auch aus menschlicher Sicht schmerzt die Trennung sehr – uns wie Raphael.
Man kann es auch so sehen: Dass während der Saison Ulisses Garcia nach Marseille wechselt, Loris Benito sich das Kreuzband riss und Filip Ugrinic wochenlang wegen eines Zehenbruchs ausfällt, dafür kann der Trainer nichts. Drei absolute Schlüsselspieler sind weggebrochen. Wir verstehen uns bei YB immer als Team. Und damit ist klar, dass Raphael Wicky ganz sicher nicht der Alleinschuldige für die momentane Situation ist. Am Ende aber bietet ein Trainerwechsel am schnellsten die Gelegenheit, neue Kräfte freizusetzen.
Wie hat Wicky auf die Freistellung reagiert? Er ist wie wir schon lange im Geschäft und weiss, was in schwierigen Zeiten passieren kann. Die Momente nach dem letzten Gespräch waren sehr emotional, wir haben uns dann auch alle umarmt. Das war auch so, als er sich mit Stil von den Spielern verabschiedete. Wir hatten 20 Monate lang eine offene und ehrliche Zusammenarbeit, zwischenmenschlich wird nichts zurückbleiben. Auch wenn das Ende unschön ist für alle Beteiligten, können wir uns in Zukunft stets in die Augen schauen und auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken.
Spricht aus dem Trainerwechsel die Angst vor dem Verlust des Meistertitels und die damit verbundene Qualifikation für die Champions-League-Playoffs? Zum Ziel Meistertitel stehen wir weiterhin. Dennoch sind wir gut beraten, jetzt kurzfristig zu denken. Und das heisst: Voller Fokus darauf, das nächste Spiel gegen den FC Basel zu gewinnen. Jetzt stehen wir von der sportlichen Führung und die Spieler in der Pflicht, sie müssen wieder zu den Basics finden und stabiler werden.
Jetzt können Sie es ja verraten: Stand die Entscheidung, dass Wicky spätestens im Sommer gehen muss, schon lange fest? Nein, wirklich nicht. Eine Vertragsverlängerung muss fundiert sein, kein Schnellschuss. Der ursprüngliche Plan war, in dieser Woche mit Raphael Wicky zusammenzusitzen und zu diskutieren, in welche Richtung es geht. Zuletzt ist auf Klubseite die Tendenz entstanden, dass es im Sommer wohl eher nicht weitergeht. Und durch die letzten drei Spiele ist jetzt Tempo in die Angelegenheit reingekommen.
Mit früherer Klarheit in der Trainerfrage hätte sich YB viel Unruhe sparen können. Ich habe die Ungewissheit nie als Problem gesehen. Der Sportchef und der Trainer sind die zwei wichtigsten Angestellten eines Fussballklubs, zwischen sie darf kein Blatt Papier passen. Auch wenn der Austausch zwischen Wicky und von Bergen immer offen und ehrlich war, herrschte in einigen Punkten Uneinigkeit. Das waren alles lösbare Themen, aber solange die nicht ausdiskutiert sind, machte eine Verlängerung für beide Seiten keinen Sinn. Zudem bringt auch eine Vertragsverlängerung keine langfristige Gewissheit, das haben wir bei Adi Hütter und Gerry Seoane gesehen, die ein halbes Jahr nach ihrer Unterschrift in die Bundesliga wechselten. Das Entscheidende ist die Transparenz, und die war zwischen Raphael Wicky und uns jederzeit gegeben.
Für Wicky übernimmt Joël Magnin. Ist er definitiv eine Übergangslösung? Ja, mit ihm und Gérard Castella, der als Assistent dazukommt, ist klar abgemacht, dass sie im Sommer zurück auf ihre angestammten Positionen als U21-Trainer (Magnin) und Ausbildungsleiter (Castella) gehen.
Warum eine interne Lösung? Letztes Mal, als sie Anfang 2022 nach der Entlassung von David Wagner mit Matteo Vanetta eine solche wählten, wurde es nicht wirklich besser. Es braucht jetzt eine klare Ansprache, eine klare Philosophie und Kenntnisse über den Schweizer Fussball: All das vereint Joël. Wir haben noch zwölf Spiele vor der Brust, von denen wir schon das nächste gewinnen wollen.
Dass der neue Trainer schon während der laufenden Saison beginnt, ist ausgeschlossen? Ja.
Wie viele Bewerbungen sind seit der Bekanntgabe des Wicky-Outs schon in Ihrem Maileingang gelandet? Schon in den vergangenen Wochen haben sich Leute gemeldet, das ist halt so, sobald es irgendwo das kleinste Fragezeichen zum Trainer gibt. Seither sind einige mehr dazugekommen. Aber aktuell legen Steve und ich den Fokus auf die Mannschaft und den Staff. Die Suche nach einem neuen Trainer werden wir in den nächsten Wochen starten.
Es heisst, Urs Fischer sei nicht abgeneigt, zu YB zu kommen. In der Gerüchteküche werden in den nächsten Wochen etliche Trainer kurz vor der Unterschrift bei YB stehen. Namen kommentieren wir wie gewohnt keine.
Bei der Ursachenforschung für die YB-Krise fällt auch immer wieder der Begriff Qualitätsverlust. Ist das Kader schwächer als vor einem Jahr? Das Kader von YB ist stetig im Wandel. Vor allem dann, wenn wir national und international erfolgreich sind. Nachdem ich Sportchef geworden war, war Denis Zakaria einer der ersten Spieler, die wir verkauft haben. Natürlich hätte ich ihn gerne 15 Jahre lang behalten. Aber eine Karriere lang die sportlichen und finanziellen Wünsche solcher Kaliber erfüllen zu können, ist für YB nicht realistisch. Wenn uns wichtige Spieler verlassen, müssen jene hintendran bereit sein, schnellstmöglich die Lücke zu füllen. Das gelingt manchmal besser, manchmal schlechter. Aber dieser Philosophie bleiben wir auch in Zukunft treu. https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 99098.html
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 23:13 |
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Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 00:08 Beiträge: 28486
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04.03.2024 Zitat: Die Chronologie zum YB-Absturz
So wurde Wicky innert drei Monaten vom Helden zum Buhmann
Die Zeit von Raphael Wicky bei den Young Boys ist vorbei. Dabei war der 46-Jährige vor kurzem noch ein gefeierter Held. Wie konnte es innert kürzester Zeit zum Absturz kommen?
Erst knapp drei Monate ist es her, als sich die Young Boys im Hoch befanden. Mit einem 2:0 gegen Roter Stern Belgrad sicherten sich die Berner Platz 3 in ihrer Champions-League-Gruppe und damit das Überwintern im Europacup. In der Super League hatte YB zu diesem Zeitpunkt – wie jetzt – auch nur einen Punkt Vorsprung. Doch es gab kaum Argumente, die dafür sprachen, Raphael Wickys im Sommer auslaufender Vertrag nicht zu verlängern
Wicky hatte den Bernern nach der titellosen Saison 2021/22 und dem Fiasko mit Seoane-Nachfolger David Wagner den Erfolg zurückgebracht und YB gleich in seiner ersten Saison zum Double und in die Champions League geführt. Entsprechend fragte blue News am 29. November nach dem Sieg über Roter Stern: «Was spricht noch gegen eine Vertragsverlängerung von Wicky?»
Jetzt, drei Monate später, wird der Walliser entlassen. Überraschend kommt die Trennung trotz der anderthalb erfolgreichen Jahre davor nicht mehr. Denn in den letzten Wochen passte bei YB fast nichts mehr zusammen. Aus den letzten sieben Pflichtspielen konnten die Berner nur eines (gegen Schlusslicht Lausanne-Ouchy) gewinnen.
In der Europa League und im Cup ist YB ausgeschieden und jetzt droht auch der Verlust des Meistertitels. Darüber hinaus gab's immer wieder Anzeichen, die erahnen liessen, dass es auch in der Mannschaft kriselt.
17. Dezember: Nsame teilt gegen Wicky aus
Mit einem 3:1-Sieg bei Lausanne-Ouchy beendet YB die Hinrunde mit fünf Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz. Ausserdem steht YB im Cup-Viertelfinal und im Sechzehntelfinal der Europa League. Friede, Freude, Eierkuchen in der Hauptstadt? Von wegen.
In einem «Le Matin»-Interview schiesst Topskorer Jean-Pierre Nsame öffentlich gegen Wicky. «Wirklich wütend» sei er über seine Rolle, die irgendwo zwischen Stammspieler und Edelreservist liegt. Nur wenige Tage später zeigt sich auch Aurèle Amenda «enttäuscht» über seine Einsatzzeiten.
8. Februar: Kein Bekenntnis zu Wicky
Das Nsame-Problem löst sich letztlich von alleine, der Stürmer darf nicht zu Servette wechseln und geht stattdessen in die Serie B zu Como. Und bei Amenda wird klar, dass er im Sommer zu Frankfurt wechseln wird. Ein Rätsel bleibt aber auch nach der Winterpause die Situation um Wicky.
YB-Chefstratege Christoph Spycher verrät Anfang Februar im Fussball-Talk «Heimspiel» bei blue Sport, dass man sich immer noch nicht entschieden habe. «Einerseits hat YB gewisse Vorstellung und Ideen für die Zukunft. Andererseits hat Raphi auch seine eigenen Ideen, sowohl sportlich oder privat.» Am Schluss werde man sehen, ob es zusammenpasst oder nicht, so Spycher. «Wir werden kommunizieren, wenn wir so weit sind.»
15. Februar: Der Exploit gegen Sporting bleibt aus
In der Europa League erwischen die Young Boys mit Sporting Lissabon ein schweres Los. Und YB bleibt letztlich auch chancenlos. Nach der 1:3-Heimniederlage im Hinspiel ist die Sache eigentlich schon gegessen. Im Rückspiel gibt es mit einem 1:1 immerhin noch einen versöhnlichen Abschluss einer insgesamt erfolgreichen Europacup-Kampagne.
Aber auch dieser verläuft nicht ohne Nebengeräusche. Auf dem Feld kommt es in Lissabon zu Diskussionen, wer den Penalty schiessen darf. Silvère Ganvoula schnappt sich schliesslich den Ball, obwohl er nicht dafür vorgesehen ist, und trifft. Nach dem Spiel rüffelt Wicky den Stürmer: «Es ist keine schöne Sache, wenn sich ein Spieler über die Mannschaft stellt. Es gibt Regeln und es ist klar, dass ich erwarte, dass sich alle daran halten.»
25. Februar: Pleite im Spitzenspiel
YB empfängt Servette und hat die Chance, den Vorsprung auf die Genfer auf zehn Punkte auszubauen und im Meisterrennen davonzuziehen. Doch die Berner verlieren 0:1 und damit zum ersten Mal zu Hause seit März 2022 wieder ein Liga-Spiel. Der Vorsprung schmilzt auf vier Punkte.
Nach der Partie geht YB-Captain David von Ballmoos auf seine Mitspieler los. «Ich glaube, es war nicht jedem bewusst, um was es heute gegangen ist», sagt der verärgerte Goalie bei blue Sport. «Ich habe das Gefühl, der eine oder andere hatte zu wenig Motivation.»
m Studio von blue Sport reagiert man überrascht auf die Klartext-Aussagen des YB-Keepers. «Da gehen bei mir die Alarmglocken los», sagt Ciriaco Sforza. «Mit einem solchen Interview bringst du nur Unruhe rein. So bringst du auch den Trainer in eine Situation, die nicht schön ist. Das finde ich gefährlich.»
29. Februar: Cup-Aus gegen Sion
Dann kommt der Cup-Viertelfinal gegen Challenge-League-Klub Sion – und YB scheidet alles andere als unverdient mit 1:2 aus. Nichts wird es aus der Double-Verteidigung.
«Es ist eine schwierige Phase, eine schwierige Woche. Wir müssen zusammenstehen und können da nur gemeinsam wieder rauskommen», sagt ein enttäuschter Wicky nach dem Cup-Aus.
3. März: Die eine Niederlage zu viel
YB schafft unter Wicky auch in der Liga den Turnaround nicht. Auswärts gegen den ebenfalls nicht aus einem Formhoch kommenden FC Zürich verlieren die Berner am Sonntag mit 0:1. Damit schrumpft der Vorsprung auf Servette auf ein Pünktchen.
4. März: YB zieht die Reissleine
Am Montagmorgen teilt YB mit, dass man sich per sofort von Wicky trennt. «Die Trennung schmerzt uns sehr», hält Spycher in einer Mitteilung des Klubs fest. Nach «reiflicher Überlegung» sei man zum Schluss gekommen, dass die Mannschaft frische Energie brauche, um den herausfordernden Weg zurück zum Erfolg gehen zu können.
«Die Leistungen der Mannschaft entsprachen seit einiger Zeit nicht unseren Erwartungen», wird Sportchef Steve von Bergen zitiert. Nach den jüngsten Ereignissen «wurde die Hoffnung kleiner, dass sich die Lage in dieser Konstellation verbessern wird, obwohl wir aus meiner Sicht alles versucht haben, die Wende zu schaffen».
Am Sonntagabend hätten von Bergen und Wicky nach der Niederlage in Zürich eine Auslegeordnung vorgenommen. Während des Gesprächs habe man festgestellt, «dass wir unterschiedliche Ansätze haben, wie wir aus dieser schwierigen Situation herausfinden könnten».
Der bisherige U21-Coach Joël Magnin wird die Mannschaft nun interimistisch bis zum Saisonende übernehmen. https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 10413.html
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shalako
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Verfasst: Montag 4. März 2024, 23:20 |
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04.03.2024 Zitat: Von Wicky zu Magnin
YB droht einen weiteren Fehler zu wiederholen
Abgänge von Leistungsträgern, Verletzte – und nun eine ziemlich uninspirierte Trainerwahl. Die Parallelen zur Seuchensaison 2021/2022 sind frappant.
s war Anfang März, als die YB-Führung nur noch einen Ausweg sah: den Trainer zu entlassen. Nun ist es wieder Anfang März. Und wieder kommen die Verantwortlichen um Chefstratege Christoph Spycher nur zu einem Schluss: Am 7. März 2022 stellten sie David Wagner frei. Am 4. März 2024 Raphael Wicky.
Vor zwei Jahren lagen die Berner zu diesem Zeitpunkt schon 15 Punkte hinter dem FC Zürich. Jetzt führen sie die Tabelle noch an, aber nur ganz knapp vor Servette. Und doch gibt es ganz viele Parallelen zu 2022: Wie damals fehlen wichtige Spieler verletzt, wie damals wurde das Kader im Winter mit Verkäufen sogar noch geschwächt. Dabei musste die Chefetage beide Male gespürt haben, dass der Trainer auf Dauer nicht der Richtige für YB ist.
Wagner stand schon im letzten Spiel vor der Winterpause vor der Entlassung, dann rettete er sich mit einem Kantersieg gegen Lugano. An Wicky hegten die Verantwortlichen – berechtigte – Zweifel, ansonsten hätten sie im Herbst auf eine Verlängerung seines Vertrags gedrängt. Und doch gaben sie die langjährigen Stützen Jean-Pierre Nsame und Ulisses Garcia ab – und holten Talente ohne Spielpraxis. Sie unterschätzten die Gefahr.
Die Young Boys haben nicht aus ihren Irrtümern 2022 gelernt. Das ist schon erstaunlich und ungewohnt für diese Führung unter Spycher, die viel Erfahrung und Fachkompetenz vereint. Was aber fast noch erstaunlicher ist: Womöglich wiederholen die Berner gerade einen weiteren Fehler. Womit man bei der Interimslösung Joël Magnin angelangt ist, dem Nachfolger von Wicky.
2022 folgte auf Wagner Matteo Vanetta, der vormalige Assistent. Er konnte die Wende nicht herbeiführen. Im Gegenteil: YB rutschte auf Rang 3 ab. Jetzt vertrauen die Verantwortlichen erneut auf eine interne Lösung, wobei Magnin, bis jetzt Trainer der eigenen U-21, – anders als Vanetta – immerhin Erfahrung als Cheftrainer in der Super League hat.
Auf den ersten Blick ist Magnin ähnlich wie Wicky
Magnin ist eine ziemlich uninspirierte Wahl. Und das liegt nicht daran, dass er mit Xamax in der Saison 2019/2020 in 31 Partien nur gerade 6 Siege holte. Das damalige Neuenburger Kader hatte schlicht nicht das notwendige Niveau für die höchste Liga.
Magnin ist ein ruhiger und zurückhaltender Typ, ein sehr freundlicher auch. Er nimmt sich nicht zu wichtig, war sich nicht zu schade, jahrelang im Nachwuchs zu arbeiten. Er unterscheidet sich insofern nicht erheblich von seinem Vorgänger Wicky. Und das könnte das Problem sein.
Dieser Trainerwechsel ist kein Allheilmittel. Das wäre er auch nicht gewesen, wenn einer mit einem besseren Leistungsausweis gekommen wäre. Dazu ist dieses Kader qualitativ zu ausgedünnt. Und halten sich die Geschichten, wonach es atmosphärische Störungen innerhalb der Mannschaft gibt, zu hartnäckig. Dass die Berner plötzlich von Sieg zu Sieg stürmen? Wäre so oder so nicht absehbar gewesen.
Aber ein grösserer Name, einer, der einen vielversprechenden Leistungsausweis vorzuweisen gehabt hätte, ein neues Gesicht auch, eine neue Ansprache – das alles wäre von dieser verunsicherten Mannschaft eher als Wendepunkt interpretiert worden.
Mit Magnin pokert YB erneut hoch
Die YB-Führung glaubte offensichtlich nicht, sofort eine Lösung zu finden, der sie auch zutraut, über den Sommer hinaus die Mannschaft zu betreuen. Und welcher Trainer wäre für ein paar Monate eingesprungen? Alain Geiger vielleicht, um sich in der Schlussphase seiner langen Karriere doch noch zum Meistertrainer in der Schweiz zu küren. Und gleichzeitig Servette eins auszuwischen. Jenen Genfern also, bei denen er trotz erfolgreicher Arbeit letzten Sommer gehen musste.
Mit Magnin geben sich die Verantwortlichen Zeit, einen Trainer ab Sommer zu finden. Sie werden Kandidaten im Kopf haben, schliesslich musste ihnen schon länger klar gewesen sein, dass sie den Vertrag mit Wicky nicht verlängern werden. Auch wenn sie den Entscheid – zumindest öffentlich – vor sich herschoben. Bis sie keine andere Lösung als die sofortige Entlassung von Wicky sahen. Auch dieses Zögern in der Trainerfrage war ein Fehler.
Magnin ist eine riskante Wahl. Die Young Boys pokern wie schon im Winter hoch, als sie das Team auf dem Transfermarkt schwächten. Sollten sie sich erneut täuschen und den Meistertitel verpassen, wäre der Schaden noch viel grösser. https://www.bernerzeitung.ch/von-wicky- ... 6920582537?
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shalako
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Verfasst: Dienstag 5. März 2024, 12:04 |
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04.03.2024 Zitat: Nach dem Aus von Wicky
Von Bergen: «Wir haben in den letzten Wochen unsere DNA verloren»
YB-Sportchef Steve von Bergen erklärt, weshalb Raphael Wicky gehen musste und weshalb Joël Magnin der richtige Mann ist.
Nach der Niederlage im Letzigrund gegen den FC Zürich am Sonntagnachmittag hatte YB-Sportchef Steve von Bergen noch erklärt, dass man nun in Ruhe die Situation analysieren wolle. Lange dauerte die Analyse aber nicht. Am Montagmorgen war die Entlassung von Trainer Raphael Wicky Tatsache. Viele Gespräche hätten gezeigt, dass Sportchef und Trainer unterschiedliche Ansätze hätten, erklärte Von Bergen.
"Diese Niederlage hat uns sehr weh getan." Autor: Steve von Bergen Über das Cup-Out in Sitten
Der Sportchef erklärte auch, dass das Cup-Out gegen den FC Sion einen grossen Anteil an der Entscheidung hatte. «Man darf verlieren. Aber es kommt auf die Art und Weise an.» Beim 1:2 im Tourbillon hatte YB die vielleicht schwächste Leistung unter Wicky überhaupt gezeigt. «Diese Niederlage hat uns sehr weh getan», gab Von Bergen zu.
Die Chance auf Wiedergutmachung hatte Wicky noch erhalten – doch mit der Niederlage in Zürich nicht genutzt. «Wir haben eine Reaktion erwartet. Diese ist kaum gekommen.» Es waren jedoch nicht nur die letzten beiden Spiele, die dem Walliser zum Verhängnis geworden sind, sagte von Bergen: «Wir haben in den letzten Wochen etwas unsere DNA verloren.»
Magnin kennt den Verein
Mit Joël Magnin übernimmt nun ein Mann das Team bis zum Saisonende, der den Verein sehr gut kennt. Von 2007 bis 2019 war er bereits in Bern tätig, seit 2022 hatte er wieder die Verantwortung über die U21 inne.
Genau deshalb sei Magnin momentan die richtige Wahl, sagte Von Bergen: «Joël Magnin kennt die Philosophie des Vereins und identifiziert sich mit ihr. Das ist das, was die Mannschaft braucht.»
Basel als erste Prüfung
Seinen ersten Auftritt als YB-Cheftrainer wird Magnin, der zwischen 2019/2020 für 31 Partien als Xamax-Coach im Amt war, am Sonntag im Klassiker gegen den FC Basel haben.
Ein Sieg gegen das ebenfalls kriselnde Basel wäre natürlich der optimale Auftakt für Magnin. Danach bleiben noch 11 weitere Spiele in der Super-League-Saison, die aus Sicht der Verantwortlichen mit einem weiteren YB-Meistertitel enden soll. Die Ausgangslage ist mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze zwar weiterhin aussichtsreich, aber nicht mehr so komfortabel wie auch schon. https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... a-verloren
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shalako
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Verfasst: Dienstag 5. März 2024, 12:09 |
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05.03.2024 Zitat: Wicky-Rausschmiss:
«Man ist anscheinend nicht ganz ehrlich miteinander gewesen»
Raphael Wicky ist nicht mehr YB-Trainer. Ex-Nati-Star und YB-Legende Georges Bregy sieht nun die sportliche Führung der Berner in der Pflicht.
Darum gehts
- YB hat Trainer Raphael Wicky entlassen. - 20 Minuten hat mit YB-Legende Georges Bregy darüber gesprochen. - Der Ex-Nati-Spieler sieht die Gründe für die YB-Krise nicht nur bei Wicky.
Die Trennung
Seit Montag ist es fix: YB und Raphael Wicky gehen per sofort getrennte Wege. «Es war die erwartbare Reaktion. Für mich war schon lange klar, dass es im Sommer nicht mehr weitergeht», meint YB-Legende Georges Bregy gegenüber 20 Minuten. «Man ist anscheinend nicht ganz ehrlich miteinander gewesen, sonst hätte man die Trennung zum Saisonende schon lange verkündet», so der heutige TV-Experte bei blue.
Das hat Wicky falsch gemacht
«Wicky konnte die Mannschaft spielerisch immer weniger überzeugen», sagt Bregy. Er habe sich gewundert, dass man mit der Qualität im Team nicht besseren Fussball spielen könne. Spieler wie z.B. Filip Ugrinic oder Joel Monteiro hätte Wicky immer wieder auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt. Auch im Sturmzentrum hätte es zu viele Wechsel gegeben. «So hatte man bis jetzt keine richtige Mannschaft zusammen», analysiert der 66-Jährige. Grundsätzlich sei aber die Qualität im Team kleiner als noch vor zwei bis drei Jahren. Diesbezüglich habe Wicky nicht die Hauptschuld an der YB-Krise.
Fehler der Berner Chefetage
«Wir haben gemerkt, dass wir unterschiedliche Ansätze haben, wie wir aus dieser schwierigen Situation herausfinden könnten», begründet YB-Sportchef Steve von Bergen das Wicky-Aus. Für Bregy eine «heisse Aussage». «Für mich ist das nicht gentleman-würdig», sagt der Ex-Nati-Star. Die verschiedenen Ansichten seien ja schon länger klar gewesen.
Auch den Abgang von Topscorer Jean-Pierre Nsame hätten die Berner laut Bregy unsouverän moderiert. «Das lief nicht korrekt ab. So etwas sorgt auch für Unstimmigkeiten in der Mannschaft», meint der Walliser. In der Kaderzusammenstellung bemängelt der Experte zudem die fehlende Antizipation der sportlichen YB-Leitung.
Früher habe man Ersatz für drohende Abgänge vorzeitig geholt. Dies hätte nun weniger gut geklappt. «Der Kader ist nicht so gut, wie die Führung meint», findet Bregy. «Von Bergen und Spycher stehen jetzt erstmals so richtig auf dem Prüfstand», hält der Ex-YB-Profi fest. Widerstände habe man in Bern die letzten erfolgreichen Jahre ja wenige zu überstehen gehabt.
Wie gehts jetzt weiter?
Bis Ende Saison übernimmt U21-Coach Joël Magnin bei YB. Die Berner kommunizierten offiziell, dass Magnin nach der Saison wieder an seinen alten Posten zurückkehren wird. Auch Bregy sieht den Romand nicht als potenziell langfristige Lösung. Medial wurden zuletzt bereits Namen wie Urs Fischer oder der noch bis 2026 unter Vertrag stehende Luzern-Coach Mario Frick diskutiert. «Für YB wäre es finanziell sicher kein Problem, einen Trainer aus dem Vertrag zu kaufen», meint der Experte. Positiv findet er für YB, dass noch keine Gespräche mit möglichen Wicky-Nachfolgern öffentlich wurden. «Ich glaube aber nicht, dass noch mit niemandem gesprochen wurde. Man wusste ja sicher, dass es mit Wicky nicht mehr weitergeht», so Bregy.
Vorteil Servette im Meisterrennen?
Servette liegt in der Tabelle nur noch einen Punkt hinter YB. Bregy sieht die Genfer dank ihrer Kompaktheit und Eingespieltheit im Meisterrennen leicht favorisiert. Servette-Trainer René Weiler habe im Gegensatz zu Wicky meistens mit der praktisch identischen Mannschaft spielen lassen. «Sie hatten wenig Rochaden und trotz vielen englischen Wochen haben sie bei Servette nie gejammert darüber.»
In Krisenzeiten benötigt ein Team starke Persönlichkeiten. Laut Bregy fehlen aber genau jene Figuren bei YB. «Der richtige Leader war für mich Fabian Lustenberger, aber den brauchte man lange nicht mehr auf dem Platz.» Spieler wie Sandro Lauper oder Cedric Itten sieht der Experte weniger in der Leaderrolle. https://www.20min.ch/story/nach-wicky-r ... -103056499
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shalako
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Verfasst: Samstag 9. März 2024, 20:50 |
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Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 00:08 Beiträge: 28486
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05.03.2024 Zitat: «Pure Arroganz und Überheblichkeit»
Das meinen die blue News Leser zum Wicky-Aus bei YB
Nach der dritten Niederlage in Folge muss Raphael Wicky bei den Young Boys gehen. Ein richtiger Entscheid der YB-Bosse? Die blue News Leser sehen nicht den Trainer als Hauptschuldigen für die Krise.
Nur ein Sieg aus den letzten sieben Pflichtspielen – die Resultatkrise der Young Boys wird Raphael Wicky zum Verhängnis. Der Trainer, der letzte Saison das Double holte, muss gehen. Obwohl YB noch immer an der Tabellenspitze steht. Der bisherige U21-Coach Joël Magnin übernimmt die Mannschaft bis zum Saisonende interimistisch.
Hat die Vereinsführung mit dem Trainerwechsel richtig reagiert? «Es ist der richtige Schritt», meint Michael Wegmann, Redaktionsleiter blue Sport, in seiner Einschätzung. Die blue News Leser halten dagegen. «Das nenne ich mal pure Arroganz und Überheblichkeit, als Tabellenführer den Trainer entlassen. Unfassbar!», schreibt etwa User «Lenormand».
«Wachtauf» zieht einen interessanten Vergleich: «Sehe ich da nicht eine Art, die beim FC Basel Mode war? Die YB-Führung kann sich jetzt orientieren, was mit Basel passiert ist, sie gehen nämlich in die gleiche Richtung. Der Fisch stinkt zuerst am Kopf.»
Auch «wermelingerd» kann nur den Kopf schütteln: «Solche Entscheidungen muss man nicht verstehen, ich hoffe, dass die YB-Geschäftsleitung sich nicht vom Stil Constantin von Sion verleiten lässt.»
Vereinsführung und Spieler in der Pflicht
User «Divube71» findet es «schade», dass Wicky entlassen wurde. «Er war ein sehr guter Trainer, an ihm hat es nicht gelegen, dass die positiven Resultate ausgeblieben sind.»
Und auch «Kiingformy» meint: «Es ist nicht nur der Trainer, der an allem Schuld trägt, sondern es ist die Vereinsführung mit Spycher und von Bergen, die nur befehlen, aber im Innersten Wicky schon lange weg haben wollten. YB wird in dieser Saison nicht mehr Meister!»
Einige Leser sehen insbesondere auch die Spieler in der Pflicht. «Der Trainer ist halt immer der ‹Dumme›, es wäre besser, der Mannschaft (...) hohe Strafen zu verteilen, da das Ganze praktisch nach ‹Arbeitsverweigerung› aussieht», schreibt «KleinMausi».
Auch «Kapeuthath75» findet: «Ich finde es echt nicht in Ordnung, dass dieser Trainer entlassen wurde, es sind doch die Spieler, die auf dem Platz nicht ihre Leistung bringen. Da sollte man erst einmal aufräumen.» Und «Charming» meint: «Die Stammspieler haben alle versagt, DAS war das Problem, keine konstanten Leistungen!» https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 11621.html
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