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Ulisses Garcia vor Abgang

YB verliert einen wichtigen Impulsgeber

Der Schweizer Nationalspieler steht vor einem Transfer zu Olympique Marseille. Sein Abgang bringt die Young Boys unter Zugzwang.

Den Trick wenden Clubs gerne an: Ist einer ihrer Spieler auf dem Absprung und eine Partie steht an, dann melden sie ihn als krank.

Ulisses Garcia verpasste am Wochenende aus diesem Grund die YB-Testspiele gegen Wil und Vaduz. Und als am Montagabend aus Frankreich zu vernehmen ist, dass der Linksverteidiger vor einem Wechsel zu Olympique Marseille steht, ist eins und eins rasch zusammengezählt. Nur: Der 28-Jährige war tatsächlich krank, er hatte eine Lebensmittelvergiftung.

Der Transfer aber steht dennoch kurz bevor. Der Grossclub aus der Ligue 1 ist gerade daran, seinen Linksverteidiger Renan Lodi für rund 20 Millionen Euro nach Saudiarabien zu al-Hilal zu verkaufen. Garcia soll den brasilianischen Nationalspieler ersetzen. Gemäss Transfer-Spezialist Fabrizio Romano haben sich die Clubs auf eine Ablöse im Bereich von 3 Millionen Euro geeinigt. Der Schweizer Nationalspieler dürfte schon am Dienstag den Medizincheck beim Tabellensiebten absolvieren.

Garcia hinterlässt grosse Lücke

Garcia erfüllt sich mit dem Transfer einen lang gehegten Wunsch. 2018 wechselte er von Werder Bremen zu YB, die Berner gaben ihm eine Chance, nachdem seine Karriere beim Bundesligisten ins Stocken geraten war. Garcia nutzte sie, er gewann mit den Young Boys vier Meistertitel und zweimal das Double, wurde Nationalspieler. Und liebäugelte Transferperiode für Transferperiode mit einem Wechsel in eine grosse Liga.

Letzten Sommer drängte er regelrecht auf einen Abgang aus Bern, als dieser nicht klappte, verlängerte er kurz darauf seinen Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag bis 2026. Nur deshalb erhalten die Young Boys für ihn nun eine Ablösesumme im siebenstelligen Bereich.

Mit Garcia verlieren die Young Boys einen wichtigen Impulsgeber. Ohne den dynamischen, präzise flankenden Linksverteidiger lahmte die Offensive zuweilen. Ihn in diesem Winter zu ersetzen, wird eine enorme Herausforderung.

Mit Noah Persson und Loris Benito haben die Young Boys zwar zwei Spieler für diese Position. Beide verfügen aber nicht über den Drive Garcias. Vor allem ist Benito seit Sommer im Abwehrzentrum eingeplant, wo er überzeugte. Er sieht sich selbst als Innenverteidiger und würde einen erneuten Positionswechsel kaum begrüssen.

Insofern dürften die Berner auf dem Transfermarkt aktiv werden. Eine Lücke wird Ulisses Garcia dennoch hinterlassen. So prägend war er.

Abgang bei YB nach 5 Jahren

Garcia wechselt zu Olympique Marseille

Nati-Verteidiger Ulisses Garcia läuft ab sofort in der Ligue 1 für Marseille auf.

Karrieresprung für Ulisses Garcia: Der Links-Verteidiger verlässt YB noch vor dem Rückrundenstart und schliesst sich dem französischen Traditionsklub Olympique Marseille an.

Garcia spielte seit Sommer 2018 für YB. Insgesamt absolvierte er 195 Pflichtspiele für die Berner, in welchem ihm 12 Tore und 40 Vorlagen gelangen. Für die Schweizer Nationalmannschaft stand der 28-Jährige 7 Mal im Einsatz, zuletzt in der EM-Qualifikation Mitte November 2023 beim 1:1 gegen den Kosovo und dem 0:1 in Rumänien.

Olympique Marseille blickt auf eine enttäuschende Vorrunde zurück und liegt aktuell in der Ligue 1 nur auf Platz 7. Trainiert wird das Team von Gennaro Gattuso. Der italienische Weltmeister von 2006 lancierte seine Trainerkarriere einst als Spielertrainer des FC Sion.

Transfer-Deal ist fix: Ulisses Garcia wechselt zu Olympique Marseille

Ulisses Garcia wechselt per sofort zum französischen Club Olympique Marseille. Der BSC Young Boys bestätigt entsprechende Transfer-Gerüchte. Der Verteidiger war für YB fünfeinhalb Jahre im Einsatz.

Ulisses Garcia verlässt die Berner Young Boys – nach fünfeinhalb Jahren, vier Meistertiteln, zwei Cupsiegen und drei Champions-League-Teilnahmen. Er wechselt per sofort zu Olympique Marseille. Das teilt der BSC Young Boys am Dienstagnachmittag mit.

Für diese war der 28-jährige Linksverteidiger 195 Mal im Einsatz – 142 Einsätze absolvierte er in der Credit Suisse Super League, 17 im Schweizer Cup und 36 in UEFA-Wettbewerben. Er schoss für YB 12 Tore und brachte es auf 41 Assists. In seiner Zeit bei den Bernern wurde er sieben Mal für die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft aufgeboten.

Lachendes und weinendes Auge

Ulisses Garcia habe bei YB tiefe Spuren hinterlassen und sich einen Platz in den YB-Geschichtsbüchern verdient, sagt Sportchef Steve von Bergen. «Bei so einem Transfer hat man immer ein lachendes und ein weinendes Auge. Wir geben mit Ulisses Garcia einen tollen Spieler ab. Gleichzeitig haben wir ihm zum Transfer gratuliert. Sein Abgang bietet anderen Spielern die Chance, den nächsten Schritt zu machen.»

Ulisses Garcia sagt, dass er die Zeit bei YB nie vergessen werde. «Es ist fantastisch, was wir bei YB erreichen konnten. Doch nun freue ich mich auf meine Zeit bei Olympique Marseille. Es fühlt sich sehr gut an, diesem Club mit seiner grossen Geschichte anzugehören.»

Der Verteidiger richtet sich an die Fans

Ein letztes "Hopp YB" von Garcia, der sich mit dankbaren Worten verabschiedet

Diese Woche wurde der Transfer von Ulisses Garcia zu Olympique Marseille offiziell. Nach seinem Abschied nach fünfeinhalb Jahren liess es sich der Spieler nicht nehmen, sich in einem Video von den Fans zu verabschieden.

Während fünfeinhalb Jahren verteidigte Ulisses Garcia auf der linken Abwehrseite von YB und feierte dabei grosse Erfolge. Vier Meisterschaften und zwei Cupsiege lautet die Ausbeute aus seiner Zeit in Bern, womit er Teil der erfolgreichsten Ära in der Clubgeschichte war. Umso schwerwiegender wiegt sein Abgang, auch wenn YB bereits einen Nachfolger verpflichtete. Der zu Marseille gewechselte Abwehrspieler richtet sich in einer letzten Videobotschaft an die YB-Fans und spricht ihnen seinen Dank aus, wie nachfolgendes Video zeigt.

Transfer mit womöglich weitreichenden Folgen

Mit seinem Wechsel zu Marseille geht Garcia einen gefährlichen Poker ein

Nach fünfeinhalb Jahren als Spieler des BSC Young Boys verabschiedet sich Ulisses Garcia in Richtung Frankreich und verteidigt neu für Olympique Marseille. Mit Blick auf seine Karriere könnte dieser Schritt auf beide Seiten kippen.

Bei YB unbestrittener Stammspieler, muss er sich bei Marseille erst noch beweisen

Im Sommer 2018 kehrte Ulisses Garcia nach drei Jahren in Deutschland, in denen er für Bremen und Nürnberg auflief, in die Schweiz zurück und unterzeichnete bei den Young Boys. Während er damals wohl darauf gehofft hatte, seiner bis dato titellosen Karriere einen Triumph hinzufügen zu können, dürfte er sich kaum erträumt haben, welch titelreiche Ära er der Stadt Bern bescheren sollte. Gleich in seinem ersten Jahr gewann er die Meisterschaft, bevor ein Jahr später gar der Double-Gewinn herausschaute. Bis zum letzten Sommer kamen zwei weitere Meistertitel und ein Cupsieg hinzu, womit er auf unglaublich starke sechs Titel aus fünfeinhalb Saisons kommt.

Mit 28 Jahren ist Garcia nun im besten Fussballeralter und wagt nochmals den Sprung in eine Top-5-Liga. Der gemäss Transfermarkt vier Millionen teure YB-Abgang unterschrieb für die nächsten viereinhalb Jahre bei Olympique Marseille, das derzeit auf dem siebten Rang stehend um die europäischen Plätze kämpft. Im Süden Frankreichs soll er die Lücke schliessen, die durch den Abgang von Renan Lodi aufklaffte. Im Kader von OM ist er der einzige etatmässige Linksverteidiger und dürfte damit gute Chancen auf regelmässige Einsätze haben. Allerdings steht dies wie bei jedem Transfer noch in den Sternen. Sollte es zwischen Garcia und Marseille nicht funktionieren, könnte ihm die Bank drohen - und damit nichts Geringeres als das Verpassen der Europameisterschaft vom kommenden Sommer.

Als Bankdrücker hätte er wohl nur schlechte Chancen auf ein EM-Aufgebot

In rund fünf Monaten findet in Deutschland die Europameisterschaft statt, wo die Schweiz in der Gruppe A auf Ungarn, Schottland und den Gastgeber trifft. Obwohl die Linksverteidigerposition seit Jahren mehr als dünn besetzt ist, führte bislang kein Weg an Ricardo Rodriguez vorbei. So kommt Garcia erst auf sieben Einsätze für die Nati, wobei er in der zurückliegenden EM-Quali immerhin zweimal starten durfte und einmal eingewechselt wurde.

Dies jedoch als unbestrittener Stammspieler und Serienmeister mit YB, wo er es in der laufenden Super-League-Saison auf 14 Einsätze bringt und in neun davon als Stammspieler auflief. An diese Werte (und natürlich an die Leistungen) muss er bei Marseille anknüpfen, um seine Chancen auf ein EM-Aufgebot aufrechtzuerhalten.

Sollte dies nicht der Fall sein, könnte Nati-Coach Murat Yakin für die Freundschaftsspiele im März als letztem Test vor der Europameisterschaft andere bestehende oder gänzlich neue Optionen versuchen. Eine davon wäre Miro Muheim, der mit dem HSV momentan auf Rang 3 der 2. Bundesliga spielt und dort als Stammspieler um den Aufstieg kämpft. Er wartet allerdings noch auf sein erstmaliges Aufgebot für die A-Nati und spielt "nur" in einer zweithöchsten Liga.

Für den Fall, dass Garcia in Marseille den nächsten Schritt in der Entwicklung seiner Karriere macht und sich auch dort als Stammspieler etabliert, dürfte er sein Aufgebot hingegen auf sicher haben. In dem Fall wäre es spannend zu beobachten, ob Yakin hinten links weiterhin an Rodriguez als unangefochtenem Stammspieler festhält oder aber Garcia für seine Auftritte belohnen würde. Immerhin wurde der Nati-Coach bei den letzten Bekanntgaben des Nati-Kaders nicht müde zu betonen, wie wichtig ihm das Momentum sei.

Aus Sicht der Schweizer Nationalmannschaft bleibt zu hoffen, dass Garcia bei seinem neuen Verein durchstartet und der Schweiz an der EM dadurch zwei starke Linksverteidiger zur Verfügung stehen.

Garcia über die aktuell schwierige Phase von YB

Der ehemalige YB-Spieler nach seinem Wechsel zu Olympique Marseille.

Seit Januar im Süden Frankreichs zuhause

Ulisses Garcia über seine neue Heimat und den Unterschied zwischen CSSL und Ligue 1

Seit der Winterpause läuft der Schweizer Nativerteidiger Ulisses Garcia in Südfrankreich für Marseille auf. Im Interview sprach der ehemalige YB-Spieler über seine Ankunft, seine alten Teamkollegen und die Unterschiede zwischen der Ligue 1 und der Super League.

Seit Januar spielt und lebt Ulisses Garcia nicht mehr in Bern, sondern in Marseille. Auf die Frage, wie er sich im Süden Frankreichs eingelebt hat, sagte er gegenüber dem SRF: "Sehr gut. Zuerst war es etwas schwierig, weil ich einen Monat im Hotel lebte. Dann habe ich aber eine Bleibe gefunden und meine Frau und die Kinder konnten nachkommen." Trotzdem gibt es auch Dinge, die der Verteidiger vermisst: "Klar, ich vermisse meine früheren YB-Teamkollegen und auch den Staff, den Zusammenhalt und wie wir miteinander umgegangen sind."

Seit seiner Ankunft kam Garcia fünfmal zum Einsatz. Dazu äussert er sich wie folgt: "Bisher bin ich mit meiner Spielzeit ganz zufrieden. Ich würde gerne noch mehr spielen. Aber es braucht Zeit, sich zu integrieren. Ich denke, ich werde künftig noch mehr Spielzeit erhalten. Da mache ich mir keine Sorgen." Auch zu den Unterschieden zwischen der Super League und der Ligue 1 hat Garcia eine klare Meinung: "Hier ist das Spiel schneller, die Spieler sind technisch und physisch besser als in der Super League. Mit YB spielten wir auf einem sehr guten Niveau, auch europäisch. Aber hier sind auch die Trainings noch einmal intensiver. In den ersten Wochen hat dies mein Körper gespürt." Nun gilt sein Fokus den kommenden Aufgaben mit Olympique Marseille. Dabei ist sein grosses Ziel, sich in den Schweizer EM-Kader zu spielen.