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 Betreff des Beitrags: Re: (34) Kwadwo Duah
 Beitrag Verfasst: Samstag 7. November 2020, 13:07 
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Der Berner beim FC St. Gallen

«Schade, hat man mir bei YB nicht mehr Zeit gegeben»

Kwadwo Duah, bei den Young Boys ausgebildet, ist Hoffnungsträger im St. Galler Sturm. Wie es dazu kam und warum YB-Sportchef Christoph Spycher nichts bereut.

Die Hochhäuser ragen ringsherum in die Höhe, mittendrin der kleine Platz des FC Bethlehem. Hier hat Kwadwo Duah begonnen Fussball zu spielen, im nahen Tscharnergut wohnen seine ghanaischen Eltern noch immer. Der 23-Jährige ist in Berns Westen sozialisiert und bei YB ausgebildet worden, 2008 wechselte er in die Nachwuchsabteilung der Young Boys. Er bezeichnet sich als Berner durch und durch.

Doch wenn der Meister am Sonntag den Zweiten St. Gallen zum Spitzenspiel der Super League empfängt, stürmt Duah nicht in den Reihen der Young Boys, sondern als Hoffnungsträger beim Gegner. Vom FC Wil auf diese Saison hin zum FCSG gekommen, hat er sich bei den Ostschweizern auf Anhieb einen Stammplatz erobert und zuletzt beim 1:3 gegen Basel sein zweites Saisontor erzielt.

Sein Aufstieg wirft Fragen auf: Hätten die Young Boys ihrem Talent nicht mehr Vertrauen schenken müssen? Sind Fehler begangen worden? Oder musste es so kommen? Erklärungen und Antworten in 4 Episoden.

Der «Hoarau der Zukunft»

2014 wird Christoph Spycher Talentmanager bei den Young Boys, fortan beschäftigt sich der heutige Sportchef ausgiebig mit Duah. Dieser gilt als eines der grössten Talente im Nachwuchs, er wird regelmässig für das Schweizer Juniorennationalteam aufgeboten. Duahs Talent sei augenfällig gewesen, sagt Spycher, die Schnelligkeit, der starke Abschluss, die Fähigkeit, auch bei höchstem Tempo mit dem Ball am Fuss etwas kreieren zu können.

«Den talentiertesten Spielern fällt oft vieles zu leicht. Das kann sich negativ auswirken.»
YB-Sportchef Christoph Spycher

Duahs Aufstieg ist rasant, in seinem dritten Einsatz in der Super League erzielt er im Oktober 2016 gegen St. Gallen sein erstes Tor in der Super League. Das Onlineportal «Watson» versteigt sich zur Aussage, dass Duah der Hoarau der Zukunft sei.

Doch, und das ist das Paradoxe an Duahs Werdegang: Gerade sein grosses Talent sorgt dafür, dass er sich beim letzten Schritt zum Profi schwertut. Dieses Phänomen habe er etliche Male beobachtet, sagt Spycher. «Ganz grundsätzlich betrachtet, fällt den talentiertesten Spielern oft vieles zu leicht. Sie gehören mit wenig Aufwand zu den Besten in ihren Jahrgängen. Das kann sich negativ auswirken», sagt der 42-Jährige. Denn in einer Profimannschaft würden sich die Besten aus 10 bis 20 Jahrgängen befinden, dazu kämen ausländische Spieler. «Um sich bei den Profis etablieren zu können, benötigt es Biss. Doch diesen Biss kann man nur entwickeln, wenn man auch mal konsequent kämpfen muss.»

Die Enttäuschung bei YB

Im Februar 2017 entscheidet YB, Duah an Xamax auszuleihen. Spycher, jetzt als Sportchef tätig, hofft, dass Duah der Schritt aus dem «Kosmos YB» die Augen öffnet. Damit er begreife, dass die Realität nicht immer rosarot wie Zuckerwatte sei, sondern manchmal hart wie altes Brot.

In Neuenburg bleibt für die Offensivkraft nur eine Nebenrolle, im Sommer folgt ein Leihengagement in Winterthur. 26 Partien bestreitet er in der Challenge League, YB wähnt Duah nun auf dem richtigen Weg. Die Ausleihe zu Servette soll ihm den letzten Schliff geben. Doch das Jahr bei den Genfern, die den Aufstieg in die Super League anstreben, verläuft enttäuschend. Duah ist – auch aufgrund einer Verletzung – bestenfalls Ergänzungsspieler.

«Schade, hat man mir nicht mehr Zeit gegeben.»
Kwadwo Duah

Spricht man mit Duah über diese Zeit, weiss er nicht viel Gutes zu berichten. Gerade bei Xamax und Servette habe er nie das Gefühl gehabt, gebraucht zu werden. Er hätte sich auch mehr Unterstützung von den Young Boys erhofft. Die Leihspieler fallen damals in den Tätigkeitsbereich Spychers, der etliche andere, wichtigere Dossiers zu betreuen hat. Patrik Schuler, der als rechte Hand des Sportchefs nun für die Leihspieler zuständig ist, fängt erst im Frühjahr 2019 bei den Young Boys an. Duah sagt, er habe sich in dieser Zeit nicht als Teil von YB gefühlt. «Und ich hätte mir gewünscht, dass mir der Club mehr Geduld entgegenbringt.» Auch wenn die Konkurrenz im Sturm mit Hoarau und Co. gross gewesen sei, sagt er: «Schade, hat man mir nicht mehr Zeit gegeben.»

Der Einfluss von Sforza

Zurück aus Genf, ist für Duah im Sommer 2019 klar, dass er die Young Boys verlassen muss. YB willigt ein, seinen bis 2020 gültigen Vertrag aufzulösen, im Wissen, für Duah keine Ablöse zu erhalten. Duah bevorzugt einen Wechsel innerhalb der Super League. Doch als klar wird, dass nur loses Interesse besteht, lässt er sich vom Gang in die Challenge League zum FC Wil überzeugen. Dort ist Ciriaco Sforza im Amt, und der jetzige Trainer des FC Basel macht Duah in den Gesprächen deutlich, auf ihn setzen zu wollen.

Sforza hält Wort, 33 von 36 Ligapartien bestreitet Duah für Wil. Und wenn er einmal nicht liefert, bestärkt ihn sein Trainer, sich nicht beirren zu lassen. Sforza sei der perfekte Coach für ihn gewesen, sagt Duah. Er entwickelt sich zu einem der torgefährlichsten Spieler der Challenge League, 12 Treffer erzielt er und empfiehlt sich damit für einen Transfer in die Super League.

Womöglich hätten sich Duah und Sforza letzten Sonntag vor dem Spiel zwischen St. Gallen und Basel nicht als Gegner unterhalten, wäre der Stürmer nicht schon zu den Ostschweizern gewechselt, als Sforza Ende August beim FCB unterschrieb. Wobei Duah sagt: «St. Gallen wäre für mich so oder so die erste Wahl gewesen.»

Die Rückkehr nach Bern

Im Sommer 2020 bemühen sich mehrere Vereine aus der Super League um Duah. Aber keiner tut es mit Vehemenz wie St. Gallen. Da ist Sportchef Alain Sutter, der Duah das Gefühl gibt, ihn unbedingt zu wollen. Da ist Trainer Peter Zeidler, dessen Enthusiasmus ansteckend ist. Und da ist die Aussicht auf einen Stammplatz. Mit Cedric Itten und Ermedin Demirovic haben die Ostschweizer im Sommer ihre besten Stürmer ins Ausland verloren.

Jetzt fühlt sich Duah bestärkt. Er schwärmt vom Zusammenhalt, vom Trainer, der in diesen durchaus bedrückenden Zeiten eine Leichtigkeit vermittle. Von der schnellen, vertikalen Spielweise, die ihm behage. Sein Tor gegen Basel ist ein Musterbeispiel dafür: ein langer, öffnender Pass von Lukas Görtler, Duahs Sprint und Dribbling, veredelt durch den präzisen Abschluss.

Und jetzt also das Spiel gegen YB, seinen früheren Club, mit dem ihn so viel verbindet. Er sei mit dieser Zeit im Reinen, sagt Duah, Spycher habe immer mit offenen Karten gespielt. Und der Sportchef? Beschleicht ihn nicht ein schlechtes Gefühl, dass ein YB-Nachwuchsspieler zur St. Galler Sturmhoffnung avanciert ist?

Spycher findet, es gebe nicht immer nur den direkten Weg zum Ziel, Duah habe für seine Entwicklung den Umweg gehen müssen. Er sagt: «Es freut mich, ist er doch noch in der Super League angekommen.»


https://www.bernerzeitung.ch/schade-hat ... 1278191450

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 Betreff des Beitrags: Re: (34) Kwadwo Duah
 Beitrag Verfasst: Sonntag 14. März 2021, 14:49 
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FCSG-Knipser Kwadwo Duah - Mit Fussball von YB zum Sieg gegen YB?

Einst wurde er bei den Young Boys ausgebildet, nun trifft der Angreifer am Sonntag mit St. Gallen auf den Leader.

Zwar hatte Kwadwo Duah einst schon bei YB Super-League-Luft schnuppern dürfen. Doch so richtig etablieren konnte sich der 24-jährige Angreifer in der höchsten Schweizer Liga erst jetzt beim FC St. Gallen. Zuvor hatte er noch den Umweg via Wil über die Challenge League nehmen müssen.

Bester Torjäger des FCSG

Seit rund 7 Monaten spielt Duah nun für St. Gallen und ist mit 8 Treffern bereits der mit Abstand gefährlichste Stürmer im Kader der Ostschweizer. Dabei musste er nach den Abgängen von Ermedin Demirovic und Cedric Itten in grosse Fussstapfen treten.

Die letzten 12 Monate waren für mich persönlich gut.

Der Wechsel sei sowieso «eine grosse Umstellung» gewesen. «In Wil haben wir nicht einen solchen Fussball gespielt. Das letzte Mal, als ich so gespielt habe, war bei YB. Das ist 4, 5 Jahre her», sagt Duah.

Erstes Tor im 3. Anlauf gegen YB?

Dafür sei er nun umso glücklicher, dass es so gut laufe. «Die letzten 12 Monate waren für mich persönlich gut, ich hatte immer Trainer, die auf mich gesetzt haben», meint Duah weiter.

Am Sonntag trifft Duah nun auf YB. Im 3. Anlauf will er endlich seinen ersten Treffer gegen seinen Ausbildungsklub erzielen. Schliesslich will er dem Meister zeigen, dass es ein Fehler war, damals nicht auf ihn gesetzt zu haben.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... g-gegen-yb

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 Betreff des Beitrags: Re: (34) Kwadwo Duah
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 7. Juli 2022, 00:33 
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Kwadwo Duah wechselt vom FC St.Gallen 1879 zum 1. FC Nürnberg

Kwadwo Duah verlässt den FC St.Gallen 1879. Der 25-jährige Stürmer, dessen Vertrag sich in der vergangenen Saison bis Sommer 2023 verlängert hatte, wechselt zum 1. FC Nürnberg in die 2. Bundesliga. Über die Transfersumme haben die beiden Klubs Stillschweigen vereinbart.

Kwadwo Duah kam auf die Saison 2020/21 vom FC Wil 1900 zum FCSG und absolvierte seither 76 Pflichtspiele für die Espen (35 in der Meisterschaft, zehn im Schweizer Cup und eines in der Europa-League-Qualifikation). In der ersten Saison gelangen ihm insgesamt zehn Tore, in der vergangenen Spielzeit traf er insgesamt 18 Mal. Allein in der Rückrunde erzielte er zwölf seiner 15 Meisterschaftstore, die ihm Platz 3 in der Super-League-Torjägerliste einbrachten, und war im März auf Pikett für die Schweizer A-Nationalmannschaft.

Der FC St.Gallen 1879 dankt Kwadwo für seine Dienste in den vergangenen zwei Jahren und wünscht ihm alles Gute für seine neue Herausforderung.


https://www.sportjack.ch/kwadwo-duah-we ... nuernberg/

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 Betreff des Beitrags: Re: (34) Kwadwo Duah
 Beitrag Verfasst: Sonntag 25. September 2022, 18:46 
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«Bei YB war ich zu ungeduldig»

Er ist erst 25, doch in seiner Karriere als Fussballer hat Kwadwo Duah schon einiges erlebt. Was zwischen den Wohnblöcken im Tscharnergut begann, erlebt nun beim Traditionsverein 1. FC Nürnberg eine Fortsetzung.

Kwadwo Duah ist eines von vielen Einwanderer-Kindern, deren Laufbahn im Westen von Bern begann. Nach Anfängen bei der AS Italiana – «mein grosser Bruder spielte dort und ich wollte unbedingt mit ihm zusammen kicken» – führte der Weg über den FC Bethlehem in den Nachwuchs der Young Boys, deren Talentspähern der pfeilschnelle Stürmer aufgefallen war. Bei den Gelb-Schwarzen war Duah zwar in allen Nachwuchsteams gesetzt, spielte im U20-Nationalteam – doch im Fanionteam gelangte er auch aus Verletzungsgründen nicht zum Einsatz. «Ich war bei YB zu ungeduldig, wollte unbedingt spielen, doch die Konkurrenz war gross.»
So wurde er, um Spielpraxis zu erhalten, immer wieder ausgeliehen. Zu Xamax, Winterthur, Servette und Wil. Den Durchbruch schaffte er danach beim FC St. Gallen, wo er in 65 Spielen 24 Tore erzielte und die vergangene Saison mit 15 Treffern auf Rang 3 der Torschützenliste abschloss. Dorthin hatte ihn Alain Sutter, ein anderer ehemaliger Nürnberg-Spieler gelotst, der ihm nun auch die Türe zum «Club» geöffnet hat.

Einstand ist gelungen

Beim 1. FC Nürnberg begann für den jungen Berner ein neues Kapitel. In der wunderschönen Stadt im Norden des Bundeslands Bayern soll er mithelfen, mit seinen Toren den 1. FCN dorthin zurückzuführen, wo er aufgrund seiner Tradition hingehört – in die 1. Bundesliga. Der Einstand ist ihm gelungen. Im Cup sind die Nürnberger im Gegensatz zu vielen anderen favorisierten Teams weitergekommen, in der Meisterschaft belegt die Mannschaft nach acht Spielen einen Platz im Mittelfeld. Immer dabei war Kwadwo Duah, Torschütze im Startspiel bei St. Pauli, dann gegen Sandhausen mit dem Siegestreffer in der Nachspielzeit und zuletzt auch in Braunschweig.
Noch vor Einführung der Bundesliga, in der Saison 1960/61, feierten die Nürnberger den letzten Titelgewinn, ein Jahr danach gewann man den Pokal, doch seither wartet der Liftklub auf einen Grosserfolg. Die Zeiten, als Max Morlock, einer der Helden des 1954er-Weltmeisterteams von Bern, Siege und Titel garantierte, sind passé. Kwadwo Duah: «Ich bin zuversichtlich, dass wir Erfolg haben werden. Das Team passt gut zusammen. Robert Klauss, der Trainer, ist jung, dynamisch und detailversessen – ein grossartiger Coach.»
Nachdem er mit St. Gallen den Cup zweimal im Endspiel gegen stärkere und taktisch besser eingestellte Gegner verlor, lechzt Kwadwo Duah jetzt nach Erfolgserlebnissen. «Die Cupfinal-Niederlagen habe ich zwar nicht vergessen, doch man muss sie abhaken. Ich bin hier im Team gut aufgenommen worden, das Umfeld stimmt und die zahlreichen Fans stehen hinter uns. Ich hoffe, dass ich mit meinen Leistungen dazu beitragen kann, dass der Verein wieder an die Spitze kommt. Ich will möglichst oft spielen, dem Team helfen und gewinnen. Nürnberg ist mein erster Schritt ins Ausland – ich weiss, dass ich auch noch Erfahrungen sammeln muss, doch ich bin voller Zuversicht.»

Wieder so wie im «Tscharni»

Kwadwo Duah ist, obwohl die Bundesliga-Saison noch jung ist, überzeugt davon, dass der Wechsel nach Nürnberg, wo er einen Vertrag bis 2026 unterzeichnet hat, der richtige war. «Die gute Kameradschaft und die Qualität im Team, die Begeisterung für den Verein und die Tradition, das alles wird dazu führen, dass ich wieder genau so glücklich und zufrieden dem Ball hinterher jage wie damals, als zwischen den Wohnblöcken im ‹Tscharni› alles begann.» Und seine gute Laune, neben der Schnelligkeit eines der Markenzeichen des Neo-Nürnbergers, verliert er ohnehin nie. Auch nicht nach schmerzenden Cupfinal-Niederlagen.


https://baernerbaer.ch/sport/bei-yb-war ... ungeduldig

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 Betreff des Beitrags: Re: (34) Kwadwo Duah
 Beitrag Verfasst: Freitag 8. Dezember 2023, 00:17 
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07.12.2023

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Frühere YB-Spieler

Hier die Anführer, da der beispiellose Absturz des Angreifers

Michel Aebischer und Vincent Sierro läuft es ausgezeichnet. Und während ein früherer YB-Stürmer abgestürzt ist, verdient ein anderer nun viel Geld in Bulgarien.

Aebischers Zimmerkollege ist ausgerechnet Schotte

Es ist nur ein einziges Wort, aber es zeigt Michel Aebischer, welche Anerkennung er sich in Bologna erarbeitet hat. Läuft er nun durch die Stadt, hört er, wie Leute nach ihm rufen: «Capitano!»

Seit dieser Saison trägt der 26-Jährige beim Siebten der Serie A, bei dem mit Remo Freuler und Dan Ndoye weitere Schweizer unter Vertrag stehen, regelmässig die Binde am Arm. Immer kommt er zum Einsatz, nur einmal nicht von Beginn an. Überlegte er sich im Sommer noch, die Italiener zu verlassen, weil er oft auf den Flügel hatte ausweichen müssen, sagt er jetzt: «Meine Geduld hat sich ausbezahlt.»

Aebischer fühlt sich in Bologna wohl, seine Freundin schreibt an der Masterarbeit, sie pendelt zwischen der Schweiz und Italien. Viereinhalb Stunden dauert die Zugfahrt von Bern. Freuler wohnt ein paar Hundert Meter von Aebischer entfernt, mitten im Zentrum Bolognas. Sie fahren zuweilen zusammen ins Training, treffen sich auf einen Kaffee. Schön sei es, eine solche Bezugsperson im Team zu haben, findet Aebischer.

Mit Jahrgang 1997 gehört er zu den älteren Spielern in Bologna. Und weil er nach bald zwei Jahren in der Emilia-Romagna auch einer der Spieler ist, die am längsten im Club sind, hat sein Wort nicht nur wegen der Captainbinde Gewicht. Aebischer redet in der Kabine, oft auch im Fernsehen, weil als Führungsspieler seine Meinung bei den TV-Sendern gefragt ist. Er tut das mittlerweile in fliessendem Italienisch.

Aebischer ist so ein Gesicht einer Mannschaft, die überrascht. Nur 2 von 14 Ligapartien hat Bologna verloren, das war gegen Milan und die Fiorentina, aber nicht gegen Inter, Juventus und Napoli. Aebischer berichtet von einem super Teamspirit. «Wir haben viele junge Spieler mit grossem Tatendrang, die allesamt weiterkommen wollen», sagt er. Das gelte auch für den Trainer.

Dieser heisst seit gut einem Jahr Thiago Motta. Der brasilianisch-italienische Doppelbürger folgte auf den an Leukämie erkrankten und mittlerweile verstorbenen Sinisa Mihajlovic. Motta war ein grosser Spieler, mit Barcelona, Inter und Paris Saint-Germain gewann er alles. Der 41-Jährige gilt auch als grosses Trainertalent. «Er passt von der Mentalität perfekt zu uns», sagt Aebischer. «Weil er auch nicht zufrieden wäre, wenn wir die Tabelle mit nur einer Niederlage anführen würden. Er würde dann auf das eine verlorene Spiel hinweisen.»

Motta hat ein Umfeld kreiert, in dem es keine Gewissheiten gibt. Es gebe keine Stammspieler, sagt Aebischer, man müsse sich den Platz Mal für Mal im Training erkämpfen. Auch sei keine Hierarchie festgelegt. Spielt Teamsenior Lorenzo De Silvestri, dann ist dieser Captain, in dessen Abwesenheit kommt Aebischer zum Zug. Das steht auf keinem Papier, es hat sich so ergeben.

Aebischer und Freuler sind Konkurrenten im Club wie im Nationalteam, oft hat es nur Platz für einen von ihnen. Ist das in Bologna Aebischer, ist es im Nationalteam umgekehrt. Aebischer akzeptiert das, auch wenn die Form im Club für ihn spricht. Er verweist auf Freulers Verdienste, sagt, weil im Nationalteam vor Partien kaum trainiert werde, sei die Eingespieltheit ein wichtiges Kriterium. Er übt sich wieder einmal in Geduld.

Aebischer hat die EM-Teilnahme vor Augen. Als Gegner wünschte er sich Deutschland und die Schotten, für diese spielt sein Buddy und Zimmerpartner in Bologna, Lewis Ferguson. Auch dieser Wunsch hat sich erfüllt – passend zu Aebischers Höhenflug.

Sierro ist in Toulouse, was er in Bern nicht sein durfte

Vor einem Jahr wünschte sich Vincent Sierro bei YB den Status als Stammspieler und Anführer und ein dementsprechendes Salär. Zugeständnisse, die ihm der Club nicht machen wollte. Und weil der Vertrag des 28-Jährigen im Sommer ausgelaufen wäre, zog er im Winter weiter. Nun steht Sierro – wie Christian Fassnacht und Fabian Rieder – für den Substanzverlust, den die Berner im Mittelfeld erlitten haben.

Bei Toulouse in der Ligue 1 etablierte sich der Walliser rasch, mit den Südfranzosen gewann er im Mai den Cup. Seit dieser Saison ist er gar Captain. In der Liga steht Toulouse auf dem enttäuschenden 14. Rang, aber in der Europa League stehen die Chancen aufs Weiterkommen hinter dem FC Liverpool gut. In der nächsten Runde könnte es für Sierro dann zum Wiedersehen mit YB kommen.

Assalé spielt nicht einmal mehr in der 3. Liga

Roger Assalé ist auch einer dieser Spieler, die von den Young Boys loszogen, um sich in einer grösseren Liga durchzusetzen. 2020 war das, nach einer halbjährigen Leihe zu Leganés verliess der Angreifer Bern definitiv und wechselte für rund 4 Millionen Euro nach Dijon. In Bern hatte er als stürmender Sidekick alles erreicht.

In seinem ersten Einsatz für Dijon sah Assalé die Rote Karte, es war ein schlechtes Omen: Er traf fortan nur einmal, und der Club stieg ab. Der Ivorer liess sich daraufhin zu Werder Bremen in die 2. Bundesliga ausleihen. Aber auch im Norden Deutschlands fand er sein Glück nicht; Werder stieg auf, verzichtete aber darauf, den kaum eingesetzten Angreifer definitiv zu übernehmen.

Assalé kehrte nach Dijon zurück und erlebt nun einen beispiellosen Absturz. Der Club stieg im Sommer erneut ab, Assalé kommt nicht einmal mehr in der dritten Liga Frankreichs zum Einsatz. Sein letztes Spiel datiert vom 21. August.

Mit 30 Jahren ist seine Karriere an einem heiklen Punkt angelangt. Er wird diesen Winter einen neuen Club finden müssen – und er wird nicht wählerisch sein können. Wer hätte das gedacht, als er YB 2020 verliess.

Duah träumt in Bulgarien vom Schweizer Nationalteam

Als Kwadwo Duah diesen Sommer das Angebot von Ludogorets Razgrad erreichte, brauchte er vor allem eines: Überwindung.

Er war skeptisch, er dachte, als er seinem Berater zuhörte, «so etwas Exotisches», sein Plan wäre vielmehr gewesen, von Nürnberg eine Liga höher in die Bundesliga zu wechseln. Aber Ludogorets, der Serienmeister aus der bulgarischen Provinz, hatte ein gutes Argument. Er spielt Jahr für Jahr europäisch. Natürlich schadete es auch nicht, boten die Bulgaren Duah einen Bruttojahreslohn im tiefen siebenstelligen Bereich. Deutlich mehr, als er in Nürnberg verdiente.

Duah beriet sich mit seiner Familie, die im Tscharnergut wohnt, mit seiner Freundin, die zusagte, mit ihm nach Bulgarien zu ziehen. Duah willigte ein – und erlebte sogleich einen heftigen Rückschlag.

3 Millionen Euro hatte Ludogorets an Nürnberg überwiesen, Duah ist damit der Rekordtransfer der Bulgaren. Die Deutschen brauchten nach einer enttäuschenden Saison, die statt im Aufstieg auf Rang 14 endete, dringend Geld. Sportlich war es Duah gut gelaufen, er hatte 11 Ligatore erzielt, doch ein kriselnder Traditionsclub mit ungeduldigem Umfeld und Anhang – das kostete Substanz. Ludogorets suchte derweil für die Qualifikation in der Champions League dringend einen Stürmer. Die Clubs fanden sich rasch.

In der Qualifikation zur Königsklasse geschah dann das Malheur. Nur sechs Minuten waren absolviert, als sich Duah bei einem Sprint am Sprunggelenk verletzte. Nach seinem zweiten Einsatz war der 26-Jährige schon zum monatelangen Zuschauen gezwungen.

Seit Mitte Oktober ist er wieder fit, in 11 Einsätzen hat er sechsmal getroffen. Mit der Champions League ist es nichts geworden, aber in der Conference League können die Bulgaren überwintern, sie brauchen hierfür nächste Woche einen Heimsieg gegen den dänischen Club Nordsjælland.

Duah fühlt sich wohl in Razgrad, das liegt nicht an der kleinen Stadt, die ausser der eineinhalbstündigen Fahrt nach Warna ans Schwarze Meer und ein paar Restaurants nichts zu bieten hat. Es liegt vielmehr am Kader von Ludogorets, das einer kleinen Weltauswahl gleicht. Spieler aus rund zwanzig Nationen stehen unter Vertrag. Der Trainer ist Bulgare, drei Übersetzer sind immer dabei, die dessen Anweisungen auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch wiedergeben. Das Teamgefüge sei hervorragend, sagt Duah. «Uns ergeht es allen gleich. Fast alle leben in einem fremden Land, um voranzukommen. Das schweisst zusammen.»

Sein Ziel ist die Champions League, sie ist sein Polarstern. Dafür war er bereit, den ungewöhnlichen Schritt zu machen. Duah findet, der Wechsel passe zu seiner Karriere, die Aussicht auf Spielzeit, das Wissen, benötigt zu werden, sei bei seinen Transfers immer entscheidend gewesen.

Bern ist nach seinem definitiven Abgang bei YB 2019 und den Engagements in Wil, St. Gallen, Nürnberg und nun Razgrad ein wichtiger Bezugsort geblieben, die paar freien Tage in den Länderspielpausen nutzt er jeweils für die Heimkehr.

Wobei er gern darauf verzichten würde. Er liebäugelt mit einem Aufgebot fürs Schweizer Nationalteam. Deshalb hat er dem ghanaischen Verband mehrmals abgesagt. Seine Eltern stammen zwar beide aus dem afrikanischen Land, er fühle sich aber durch und durch als Berner, sagt Duah. Er ist bereitet, weiterhin auf ein Aufgebot zu warten.

Ein Länderspiel, es wäre die vorläufige Krönung seiner ungewöhnlichen Karriere.


https://www.bernerzeitung.ch/michel-aeb ... 6931316987

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