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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Samstag 19. September 2020, 14:58 
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99# FOREVER !


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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 24. September 2020, 22:46 
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Guillaume Hoarau vor seinem mehr als speziellen Debütspiel für Sion

«Das ist Hollywood - und es ist meine Affiche»

Gleich in seinem ersten Spiel für Sion trifft YB-Legende Guillaume Hoarau am Samstag auf den Meister. «Der Vorhang geht auf», sagt AirFrance. Und er sei aufgeregt wie ein kleines Kind.

icht schwer zu erraten, von wem diese Worte stammen vor einem ersten elektrisierenden Spiel in dieser kurzen Saison. Der FC Sion mit seinem Zuzug Guillaume Hoarau gegen YB, den Klub, den der Franzose derart verändert hat, dass er dort zur Legende geworden ist. Am Mittag ist der neue Walliser Star zusammen mit den anderen sechs Neuen des FC Sion vorgestellt worden. Da sitzt ein Weltmeister als Trainer dort und Christian Constantin daneben. Doch die grosse Show gehört weder dem einen, noch dem anderen. Sondern Hoarau.

Und die grosse Frage, die im Raum steht? Spielt er am Samstag in seinem ersten Spiel gar von Beginn weg? Als er im Cupfinal für YB nach 82 Minuten kommt, trifft er zuerst den Pfosten und bejubelt dann Spielmanns Siegtreffer. In diesen paar Minuten zeigt der Mann von La Réunion: Ich bin fit! Und Samstag? «Wir wollen nichts übereilen. Ich werde dass mit dem Coach noch besprechen.» Aber Minimum eine Jokerrolle? AirFrance, der auch in Sion mit der 99 spielen wird? «Das sicher. Der Joker - das ist ohnehin meine Lebensrolle.» Und grinst...

Wer auf einen Einsatz von Beginn weg wettet, wird indes kaum viel Gel verdienen. «Wir haben noch zwei Tage, um dass zu entscheiden. Wir sind nur schon mal glücklich, dass er bei uns ist, weil er ein Spieler von grosser Qualität ist», sagt Grosso. Also mindestens in Kader? «Das sage ich ihnen doch nicht, bevor es der Spieler weiss», empört sich Grosso zuerst. Um dann doch anzufügen: «Aber er ist dabei, wenn er physisch gut ist.» Und das ist er. Das wissen wir. Zumal er nur eine einzige Woche Pause gehabt hat zwischen den beiden Spielzeiten.

Wer den Langen so sieht im Hotel La Porte d’Octodure, der schummrigen und in die Jahre gekommenen Absteige von Christian Constantin, der merkt sofort: Auch hier fühlt sich der Torschützenkönig der vorletzten Saison gleich pudelwohl. Auch wenn er nach der Frage, ob er schon im Hotel übernachtet habe, antwortet: «Das ist privat.» Er ziehe da den Joker. Um gleich wieder zu scherzen: «Du musst doch nicht mich fotografieren. Und dann noch mit dieser Maske. Nimm doch lieber diese herrliche Bergwelt hier auf. Die ist einmalig.» Wie wenn rund um Thun, seinem letzten Wohnort, alles flach gewesen wäre...

«Und lass mir den Coach in Ruhe», sagt er, ungefragt. Um gleich mal den Diskussionen um Trainerfresser CC und seinen Promi-Coach die Schärfe zu nehmen. «Das ist ein positiver, guter Mensch. Er hat mich von Beginn weg durchwegs überzeugt. Also: nicht dreinschiessen. Gebt ihm Zeit.» Ein honorer Aufruf. Doch der bessere Adressat wäre wohl CC gewesen... Aber keine Bange: Hoarau wird auch den in die Pflicht nehmen. Sonst wäre er nicht Hoarau.

Apropos CC. Wie stuft dieser das Risiko ein, einem 36-jährigen Spieler, der zuletzt verletzungsanfällig gewesen war, einen Vertrag anzubieten? «Ich habe mit älteren Stürmer die weit besseren Erfahrungen gemacht als mit routinierten Verteidigern oder Mittelfeldspielen. Gekas und Mpenza haben beide in einem fortgeschrittenen Alter voll eingeschlagen. Für den Spieler selber ist das ohnehin kein Thema. «Ich bin 20 mit 16 Jahren Erfahrung obendrauf...», sagt er schelmisch, und ernsthafter: «Ich bin ja erst mit 20 Profi geworden. Also bin ich nicht ausgebrannt. Mein persönliches Ziel hier ist es, dass die Leute aufhören, mir ewig zu sagen, wie alt ich sei.»

Da kommt das Beispiel Zlatan Ibrahimovic wie gerufen. Der hat zum Saisonstart der Serie A mit einem Doppelpack Bologna abgeschossen. Der 38-jährige, auf sein Alter angesprochen: «Ich bin wie Benjamin Button. Ich wurde alt geboren und sterbe jung.» Das sei ein schöner Vergleich, sagt Hoarau, der bei PSG eine Saison gemeinsam mit Ibra gespielt hat. «Und das Beispiel zeigt, dass Erfahrung nach wie vor etwas bedeutet.»

Auf jeden Fall sei er eines vor dem YB-Spiel, sagt Hoarau: Aufgeregt! Wie um zu dokumentieren, dass er nervös sein müsse, wie ein Rookie vor seinem ersten Profi-Match. Aber klar: Hoarau ist ja auch erst 20...


https://www.blick.ch/sport/fussball/gui ... 11000.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Samstag 26. September 2020, 14:07 
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Guillaume Hoarau ist mehr als nur der beliebteste Fussballer der Schweiz – höchste Zeit für eine Hommage

Ganz Bern mag den Franzosen, auch wenn er nun am Samstag mit Sitten gegen die Young Boys spielt – wie ist das möglich?

In der Altstadt von Sitten ist es schon tiefe Nacht, als sich Guillaume Hoarau in einer Bar an einen langen Holztisch setzt und zu singen beginnt. Ein paar Tage zuvor war er von Thun durch den Lötschberg-Basistunnel geschlüpft und aus dem dunklen Loch wie eine Erscheinung im Wallis aufgetaucht, ein grosser Mann mit weissen Kleidern. Er spielt jetzt hier unter dem Schloss Tourbillon Fussball und macht nebenbei Musik. Vielleicht ist es auch umgekehrt, das weiss man bei ihm nicht so genau. Hoarau ist einer wie der frühere Tennisprofi Yannick Noah, Sportler und Sänger zugleich. Oder wie John McEnroe, der gut Gitarre spielte. An diesem Freitag erschien Hoaraus neues Lied, «Paname», eine Hommage an die Stadt Paris.

Aber noch soll bei ihm der Fussball weiterhin zuoberst stehen. Hoarau ist 36-jährig und steht neu beim FC Sion unter Vertrag. Nüchterner kann ein Satz nicht sein, aber in Bern schmerzt jedes einzelne Wort. Am Samstag spielt Hoarau gegen die Young Boys. Das ist für die Berner etwa so, wie wenn ihr grüner Stadtpräsident Alec von Graffenried auf einmal für die SVP kandidieren würde. Aber Hoarau hat es viel schöner und gleichzeitig ganz untheatralisch gesagt: «Il y a que les montagnes qui ne se croisent pas.» Was so viel bedeutet wie: Das Leben geht weiter, man begegnet sich immer wieder.

Einer von hier

Als Hoarau 2014 von Bordeaux nach Bern kam, gab ein YB-Blog Nachhilfe in der Aussprache seines Namens. 2016 war er in einer Wahl bereits der beliebteste Spieler der Schweiz. Sechs Jahre lang hat Hoarau für die Young Boys in Bern gespielt und in Thun in einer fünfhundertjährigen Villa mit Panoramablick gewohnt. In diesem Sommer wollte ihn YB nicht mehr, es war ein Vernunftsentscheid, obwohl man so gern unvernünftig gewesen wäre. Das Alter und seine letzten Verletzungen sprachen gegen Hoarau.

In Bern war Hoarau «Saint Gui» geworden, ein fast heiliggesprochener Fussballer, der sich zunächst nur sechs Monate in der Stadt niederlassen wollte, dann aber so lange blieb, bis er einer von hier geworden war. Hoarau spricht keine Mundart und nur wenig Hochdeutsch. Musikalisch prägten ihn Serge Gainsbourg und Bob Marley. Aber in Bern wollte er wissen, wer Mani Matter war, er begann ihn und seine Chansons zu mögen, und die Berner liebten Hoarau dafür, dass er sich für ihre Kulturszene und ihr Leben interessierte. Hoarau brachte das Frankofone mit, das in Bern immer auch anklingt. Und einmal sagte er, die Berner seien wie die Menschen in seiner Heimat La Réunion, der Vulkaninsel im Indischen Ozean: gemütlich und gelassen. Hoarau und Bern wussten nichts voneinander, nicht einmal, dass sie sich ähnlich sind. Er hat sich auf eine ihm unbekannte Stadt eingelassen und sie sich auf ihn.

Weltläufigkeit aus Paris

Hoarau machte die Berner mit seiner Art grösser, als sie es vor ihm waren, ohne ihn wären sie jüngst wohl nicht drei Mal Meister geworden; und auch die Berner mochten es, ihren «Gui» zu überhöhen. Eigentlich war er zu gut für sie, der damalige Sportchef Fredy Bickel traute sich zunächst gar nicht, ihn anzurufen, Stéphane Chapuisat musste das für Bickel tun, von Spieler zu Spieler. Hoarau brachte zwar die Weltläufigkeit aus Paris mit aus seiner Zeit bei PSG, als er mit Zlatan Ibrahimovic zusammengespielt hatte. Aber ein Weltstar war er nie, zu früh schaute er aufs Geld, als er nach China ging und dort nicht glücklich wurde. Fünf Länderspiele absolvierte Hoarau für das französische Nationalteam, zu wenige für eine Weltkarriere, aber genug, um im Alter den Young Boys etwas vom grossen Fussball beizubringen.

«Scharlachrot» und «Zündhölzli»

Es gab früher schon andere ausländische Fussballer in der Schweiz, die Klubs prägten, Mats Gren bei den Grasshoppers, Ivan Ergic in Basel, Hannu Tihinen beim FC Zürich. Aber Hoarau ist nicht nur Teil der Fussballkultur eines Vereins geworden, sondern auch Teil der Stadtkultur, mit allem, was sie ausmacht, mit der Aare, den Lauben, den Beizen, den Konzertsälen. Er hat selber Konzerte gegeben, im «Bierhübeli» oder in der «Mühle Hunziken», und er hat sie alle kennengelernt, die ganze Berner Musikszene, Büne Huber, Lo & Leduc, Steff la Cheffe. Hoaraus Beziehung zu Bern sah man an den ausverkauften Konzertabenden fast noch besser als im Stadion, auf den kleinen Bühnen kamen sie sich immer näher. Das Verhältnis zwischen den Bernern und ihm war immer mehr als nur ein Tauschhandel: Tore gegen Zuneigung. Hoarau hätte irgendwann auch gar nicht mehr treffen können, es wäre trotzdem nicht zum Bruch gekommen. Er hat geschafft, was nur ganz wenigen gelingt: sich ein Stück unabhängig zu machen vom Erwartungsdruck der Fans und nicht nur an Leistung gemessen zu werden.

Als Hoarau in diesem Sommer von YB weggehen musste, hat er zum Abschied noch einmal ein Lied für die Berner gesungen, «Scharlachrot» von Patent Ochsner, mit einem leicht veränderten Text: Nicht über scharlachrote Träume sang er, sondern über gelb-schwarze, die Farben von YB. Und umgekehrt haben sie ihm das Mani-Matter-Lied «Zündhölzli» gewidmet. In einem Blog schrieb jemand: «Nüchtern kann ich verstehen, dass der Klub Hoarau nicht behalten wollte. Aber ich will verdammt noch mal gerade nicht nüchtern sein.»

Und jetzt ist Hoarau also im Wallis, er kommt von seinen Berner Oberländer Alpen in die nächste Berglandschaft, aber hier ist es wilder und rauer. Und man fragt sich, wie oft sich die Verbundenheit zu einer Region herstellen lässt. Ein zweites Mal diese Nähe zu erzeugen, hat noch kaum je ein Fussballer irgendwo auf der Welt geschafft. Die Zeitung «Le Matin» schrieb: «Auch wenn der Fussball-Sänger für immer ein Held für die Supporter von YB bleibt, kann er ein Leuchtturm in der Nacht für jene vom Tourbillon werden.»

Hoarau ist wie immer, er hat sein rot-weisses Sittener Trikot mit der Nummer 99 verschenkt, und er umarmt den Präsidenten Christian Constantin so, wie er es früher immer mit dem YB-Sportchef Christoph Spycher getan hatte; ihn hat er einmal sogar vor laufender Kamera auf die Wange geküsst. Gegenüber dem «Blick» sagte Constantin über Hoarau: «Er bringt Ambiance in die Mannschaft. Ich habe jedenfalls lieber einen, der mit einem Musikinstrument kommt, als einen Griesgram.» Er fühle sich, als sei er schon lange hier im Wallis, meint Hoarau. Er kann das sagen, ohne dass dies anbiedernd klingen würde und ohne dass sie in Bern enttäuscht von ihm wären. Einige sind viel mehr besorgt.

Die Angst von Pedro Lenz

Sie haben Angst, dass er den Young Boys weh tun und gegen sie Tore erzielen könnte, der Berner Schriftsteller Pedro Lenz hat sich kürzlich so geäussert. Aber noch mehr fürchten sie, dass es Hoarau nicht gut gehen könnte im Wallis, wie so vielen vor ihm. Doch Hoarau wollte hierhin, Angebote aus Australien, der Türkei oder Brasilien lehnte er ab. Aber in Sitten hat es selten geklappt mit grösseren und kleineren Stars. Valon Behrami beispielsweise ging vorzeitig, ebenso Johan Djourou und Raphael Wicky. Sie alle waren Schweizer Nationalspieler und wurden in Sitten nicht glücklich. Und auch wenn sich der Präsident Constantin in der Vergangenheit ältere ausländische Fussballer aussuchte, funktionierte das oft nicht richtig: Der Grieche Theofanis Gekas, der Belgier Emile Mpenza oder der Ivoirer Seydou Doumbia trugen ihre berühmten Namen als frühere Nationalspieler ins Wallis, hinterliessen aber nichts Nachhaltiges, weder sportlich noch emotional. Mit Hoarau soll es diesmal anders werden, und vielleicht gelingt es ihm tatsächlich, die Erwartungen zu erfüllen, die grösser sind, als wenn er bei den Young Boys als Ergänzungsspieler hätte bleiben dürfen.

In Bern hat Hoarau alles gewonnen, was es Wichtiges zu gewinnen gibt, vor allem den ersten Meistertitel nach 32 Jahren. In Sitten gibt es eine ähnliche Sehnsucht nach Erfolg, der letzte Gewinn der Meisterschaft ist ebenfalls eine Ewigkeit her, 1997 gelang es dem FC Sion letztmals. Hoarau sagt, es werde seltsam sein, gegen YB in einem andersfarbigen Trikot zu spielen. Er sei enttäuscht gewesen vom Entscheid der Young Boys, ihn nicht behalten zu wollen, «aber so ist der Fussball, so ist das Leben». Vielleicht ist das das Geheimnis: leidenschaftlich zu leben, aber den Gefühlen nicht nachzutrauern, wenn sie einmal nicht erwidert werden.

«Wenn die Dinge gut laufen, habe ich dieser Stadt und diesem Klub viel zu bieten», sagt Hoarau über seinen neuen Verein Sitten. Bald wird ein Buch über ihn erscheinen. Die letzten Seiten sind noch weiss.


https://www.nzz.ch/sport/guillaume-hoar ... 8#register

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Sonntag 29. November 2020, 01:15 
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DAS HOARAU BUCH

Guillaume Hoarau
Bern im Sturm erobert

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https://www.das-hoarau-buch.com

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Samstag 5. Dezember 2020, 11:52 
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Buch über Guillaume Hoarau

«Was passiert jetzt genau mit mir?»

Am Anfang tat er alles, um sich dem Sog der Weltstadt Paris zu entziehen. Dann erzielte er zwei Tore für PSG gegen Marseille. Ein Auszug aus dem Buch über Guillaume Hoarau von Tamedia-Journalist Moritz Marthaler.

In der Winterpause 2007/08, Guillaume Hoarau verbringt sie wie meistens auf La Réunion, klingelt das Telefon bei Berater Thierry Gras fast pausenlos. «Er rief mich an und sagte: Gui, wo willst du hin? Alle haben angerufen. Paris, Marseille, Lens, du kannst wählen. Wow. Diesmal war ich richtig beeindruckt.» Le Havre will den Vertrag mit Hoarau verlängern. Der Kleinclub aus der Ligue 2 würde den Stürmer nicht halten können, wenigstens sollte eine Vertragsverlängerung die Ablösesumme in die Höhe treiben. Hoarau lehnt ab, was bei Le Havre nicht gut ankommt.

Die überragende Hinrunde hat den 23-jährigen Hoarau zum begehrtesten Stürmer in Frankreich gemacht. Als Erstes setzt er sich mit Lens an einen Tisch, mit dem Trainer Jean-Pierre Papin, Hoaraus Jugendidol. Gleichzeitig verhandelt Thierry Gras mit Marseille, treibt so das Gehalt seines Klienten in die Höhe. Es ist ein riskanter Poker. Pape Diouf, damals Präsident von Olympique Marseille und im Frühjahr 2020 dem Coronavirus erlegen, verliert die Geduld, sagt in der Presse, Hoarau sei geldgierig. «Aber ich hatte noch mit 20 einen Nachwuchsvertrag. Ich hatte doch noch nichts verdient.» In seinem letzten Jahr in Le Havre sind es immerhin 10’000 Euro pro Monat.

Als Nächstes klopft Paris Saint-Germain an. Trainer Paul Le Guen lädt Hoarau direkt zum Essen ein. «Man weiss, dass er nicht so viel spricht. Ich traf mich mit ihm in Paris, er sagte manchmal auch minutenlang gar nichts. Doch er zeigte mir, wie er mit seiner Ruhe den Druck von mir nehmen kann.»

Der wortkarge Le Guen erinnert sich gut an die Verhandlungen mit Hoarau. «Er war damals der Spieler auf dem französischen Markt, alle wollten ihn. Wir waren stolz, dass wir uns da durchsetzen konnten. Bedenken hatten wir keine; wenn ein Stürmer so viele Tore schiesst, dann musst du ihn einfach holen.»

Pauletas riesige Fussstapfen

Im Januar 2008 unterschreibt Hoarau bei PSG, bis im Sommer würde er noch bei Le Havre weiterspielen. Die Pariser übernehmen alle Konditionen, die Gras ihnen vorschlägt. Hoarau lässt sich eine Klausel in den Vertrag setzen, wonach er bei einem Abstieg von PSG noch wechseln könnte. Der Club ist damals grossen sportlichen Schwankungen ausgesetzt: Als sie mit Hoarau verhandeln, sind die Pariser Drittletzte in der Tabelle. Noch am 34. Spieltag verlieren sie 0:3 in Caen, stehen auf Rang 18, einem Abstiegsplatz. «Mein Vater war bei mir, wir schauten jedes Spiel im Fernsehen und dachten uns: Merde, vielleicht haben wir uns vertan. Dann kam das letzte Spiel gegen Sochaux, PSG brauchte einen Sieg, sie gewannen 2:1. Ich habe geweint.»

Hoarau verlässt Le Havre im Sommer 2008 als Torschützenkönig, als Aufsteiger, als grosser Sieger. Acht Punkte Vorsprung hat der Club am Ende auf den Zweitplatzierten, 66 Tore hat er erzielt, 28 davon Hoarau. Als Vertragsloser erhält Hoarau bei seinem Transfer eine Prämie von PSG, 500’000 Euro davon gibt er an Le Havre ab. «Es war ein Merci von mir. Wir hatten unsere Differenzen bei den Verhandlungen, aber trennten uns mit dem Aufstieg im Guten. Der Abschied tat weh.»

Hoaraus Ankunft in Paris geht einher mit dem Abgang einer Clublegende. Pauleta gibt im Sommer 2008 seinen Rücktritt bekannt. Er war eine Grösse im Verein, 168 Spiele, 76 Tore, dreimal Torschützenkönig der Ligue 1, Nationalspieler Portugals. «Und in dessen Fussstapfen sollte ich treten?», fragt sich Hoarau. Paris war für Hoarau von Anfang an eine grosse Nummer.

PSG ist zu dieser Zeit ein Club, der nicht so genau weiss, wo er hingehört. Zu Beginn des Jahrtausends war er ein-, zweimal nahe dran am Meistertitel, die Historie ist aber, da es den Verein erst seit den 70er-Jahren gibt, keine grosse wie beim Erzrivalen Olympique Marseille. Nach dem Fast-Abstieg in der Vorsaison steht PSG unter Druck, das Hauptstadtpublikum und die ungeduldige Presse wollen Erfolge sehen.

«Du denkst, so kannst du nicht Fussball spielen.»

Hoarau entscheidet sich für das ruhige Leben. Er will den Verlockungen der Weltstadt keine Chance geben und zieht mit seiner Freundin nach Saint-Nom-la-Bretèche, einem noblen Vorort, wo sich viele PSG-Profis niederlassen. «Es war einfach: Jene mit Familie wohnten draussen mit uns, die Singles im Zentrum.» Seine Freundin ist schwanger. Im September kommt sein Sohn Andrea zur Welt. «Das war nicht nur wunderschön, das hat mir auch sehr gutgetan, es hat mich geerdet. In Paris kannst du abdriften. Als Spieler von PSG wirst du ständig eingeladen, es gibt überall Fans und Partys, all die Anlässe von Dior und Chanel. Ich blieb ruhig.»

Hoarau startet diszipliniert in die Saison. Trainer Le Guen hält sein Versprechen und setzt auf ihn. PSG spielt nicht berauschend, aber solid, Hoarau bildet das Sturmduo mit Ludovic Giuly oder Péguy Luyindula. Die ersten Wochen gehen vorbei. Dann kommt «le Classique», das Spiel gegen Marseille, die grösste Partie im französischen Fussball.

Die Rivalität im «Derby de France» nährt sich nicht wie bei anderen Klassikern aus einer langen Geschichte. Es ist auch nicht so, dass die beiden Vereine zu der Zeit alle Titel unter sich ausmachen – zu dominant war Seriensieger Lyon in den Jahren davor. Bei Paris gegen Marseille geht es vielmehr um einen kulturellen Graben, es hat, wie in vielen europäischen Ländern, etwas von Nord gegen Süd: die vermeintliche Überlegenheit der «Capitale», des kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Zentrums des Landes, gegenüber der Nonchalance des mediterranen Südens.

PSG muss ins Stade Vélodrome in Marseille, mit 60’000 Zuschauern auf steilen Rampen. Hoaraus Vater fliegt aus La Réunion ein, der Sohn ist nervös. Er schläft sonst immer am Nachmittag vor dem Spiel. Diesmal aber macht er kein Auge zu. Bei der Ankunft wird der Pariser Teambus mit Steinen beworfen. «Sobald du den Rasen betrittst, sprichst du nicht mehr viel, zu laut sind die Pfiffe. Du stehst unter Strom, du zitterst. Du denkst, so kannst du nicht Fussball spielen. Dann geht es los.»

Überlebensgross auf den Champs-Élysées

Schon in der 10. Minute gelingt Hoarau das 1:0. Zur Pause steht es 2:1 für das Heimteam. Das Spiel wird wild, steht bald 2:2, Marseille trifft die Lattenunterkante. Eine Viertelstunde vor Schluss geht PSG in Führung, Hoarau ist am nächsten dran am Freistossball, der aus grosser Distanz ins Tor kullert. In der 83. Minute trifft Hoarau zum 4:2, Marseille ist geschlagen. Im Tor steht sein Freund aus der Akademie in Le Havre, Steve Mandanda.

Die «Doublette» von Marseille macht Hoarau auf einen Schlag berühmt in Paris. «Vorher kannte man mich, wenn man sich für PSG interessierte. Nachher kannte mich jeder.» Trainer Le Guen sagt: «Es gibt keine bessere Integration in Paris als Tore gegen Marseille.» Am Tag nach dem Spiel wechselt Hoarau seine Handynummer, weil sein Telefon ununterbrochen klingelt. Von der Sportzeitung «L’Équipe» erhält Hoarau die Bestnote. Das Trikot mit der Nummer 9, zur Zeit von Pauleta immer begehrt, verkauft sich noch immer gut – aber über der Zahl auf dem Rücken steht nun «Hoarau». Auf einen Schlag hat er drei neue Sponsoren. In der Woche nach dem Spiel ziert ein riesiges Plakat von ihm den Nike-Store auf den Champs-Élysées. «Und ich fragte mich: Was passiert jetzt genau mit mir?»­


https://www.bernerzeitung.ch/was-passie ... 3192211735?

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 10. Dezember 2020, 13:36 
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10.12.2020

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YB: So verlief der Abschied von Guillaume Hoarau wirklich

Seit Sommer steht bei Guillaume Hoarau beim FC Sion unter Vertrag. Ein neues Buch enthüllt nun, wie der Abschied bei YB wirklich lief.

Das Wichtigste in Kürze

- Nach drei Meistertiteln und einem Cupsieg trennt sich YB im Sommer von Guillaume Hoarau.
- Über den Ablauf der Gespräche kursieren mehrere Versionen.
- Ein neues Buch über den Franzosen erklärt nun, wie es wirklich war.

2014 schliesst sich Guillaume Hoarau den Young Boys an. Und prägt die folgenden sechs Jahre wie kaum einer vor ihm. Der Franzose feiert mit YB drei Meistertitel und einen Cupsieg. Zudem wird er Torschützenkönig und schiesst die Berner in die Champions League.

Doch im letzten Sommer beschliesst YB-Sportchef Christoph Spycher einen Kurswechsel. Der Vertrag mit dem 36-Jährigen, der immer öfter verletzt ausfällt, wird nicht verlängert. Dieser Entscheid schockt viele Fans, die den Stürmer und Lebemann verehren.

YB will Hoarau einen Anschluss-Vertrag im Verein schmackhaft machen, doch der Franzose lehnt ab. Er will seine Karriere fortsetzen – und gibt in einem Interview an, man habe ihm den Entscheid nur telefonisch mitgeteilt. Das dementiert Sportchef Christoph Spycher anschliessend deutlich.

Buch über Guillaume Hoarau deckt auf

Ein neues Buch enthüllt jetzt, wie die Trennung von YB und Guillaume Hoarau wirklich ablief. Der Berner Journalist Moritz Marthaler hat den Franzosen in seinem letztem Jahr in Gelb-Schwarz eng begleitet.

Hoarau erklärt, dass er den Entscheid zuerst durch seinen Berater erfahren habe. Dieser teilte ihm mit, dass YB mit ihm über einen neuen Vertrag in anderer Funktion rede möchte. «Das hiess für mich, dass es keine Möglichkeit gibt, bei YB weiter zu spielen. Das war ein Schlag ins Gesicht», wird Hoarau zitiert.

Spycher: «Es ging nie um Geld»

Zum Termin mit Christoph Spycher sei er deshalb nicht erschienen. Am nächsten Tag hat Spycher ihn in der Garderobe getroffen. Und ihn mit zum Gespräch ins Büro genommen.

«Es ging nie um Geld. Es gab keine Verhandlungen, weil wir uns dafür entschieden hatten, ohne ihn in die nächste Saison zu steigen», so Spycher. «Auch, weil wir Bedenken um seine körperliche Leistungsfähigkeit hatten.»

Später stellt der Sportchef Hoarau wegen seines Interviews zur Rede, in welchem er behauptet, er habe vom Entscheid telefonisch erfahren. Wie Marthaler schreibt, versprach Hoarau, die Sachlage im Westschweizer Fernsehen richtigzustellen. Doch das geschah nicht.

Happy End mit YB und Wechsel ins Wallis

Immerhin: Sportlich kommt es zwischen YB und Guillaume Hoarau trotzdem zu einem erfolgreichen Abschluss. «Air France» wird rechtzeitig für einen Teileinsatz im Cupfinal gegen den FCB fit. Und er erzielt beim 2:1-Sieg der Berner beinahe noch einen Abschiedstreffer.

Danach aber endet die gemeinsame Zeit nach 118 Toren in 188 Pflichtspielen. Hoarau heuert beim FC Sion an, kommt aber auch aus gesundheitlichen Gründen erst auf sechs Teileinsätze. Ende November verletzt er sich erneut – und fällt bis mindestens Ende Jahr aus.

Das Buch «Guillaume Hoarau – Bern im Sturm erobert» von Autor Moritz Marthaler kostet 45 Franken. Es kann ab sofort bestellt werden.


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-so ... h-65833529

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Sonntag 20. Dezember 2020, 13:12 
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19.12.2020

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Buch über Ex-YB-Stürmer

Hoarau schlägt Obama und Lenz

Das Buch «Guillaume Hoarau – Bern im Sturm erobert» hat sich im Stauffaucher zum Verkaufshit gemausert. Hoarau selbst signierte am Samstagnachmittag die Bücher.

Autogrammstunde im Stauffacher in Bern, wenn auch etwas anders als gewohnt: Der Mann, der massgeblich an YBs ersten Meistertiteln nach 32 Jahren beteiligt war, sitzt in einem Zimmer einsam am Tisch und signiert Bücher. Das Buch hat Ex-YB-Stürmer Guillaume Hoarau natürlich nicht selbst geschrieben. Tamedia-Journalist Moritz Marthaler hat ihn eng durch sein letztes, turbulentes Jahr bei YB begleitet. Entstanden ist auf 199 Seiten «Guillaume Hoarau – Bern im Sturm erobert», erschienen im Verlag LS Creative.

«Es ist wunderschön in Bern zu sein», lässt er sich zitieren. Schade sei, dass das persönliche Aufeinandertreffen mit den Fans nicht möglich sei. Hoarau bedankt sich aber bei «allen, für die ich ein Buch signieren durfte.»

Das Buch wurde seit dem 2. Dezember 470-mal verkauft und ist damit bei Stauffacher zum Weihnachtsverkaufsschlager aufgestiegen. Die Zeilen über den Fussballer von der Insel La Réunion hätten sich mittlerweile besser verkauft als die Bücher über Barack Obama (367) oder Pedro Lenz (469). Die Online-Verkäufe dazu gerechnet, wurden bisher 1500 Exemplare des Buchs an den Mann oder die Frau gebracht.


https://www.bernerzeitung.ch/hoarau-sch ... 3320159586

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2020, 22:47 
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30.12.2020

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Hoarau-Bio verkauft sich in Bern besser als Obama-Buch

«Bern im Sturm erobert»

Auch Guillaume Hoarau hat ein Seuchenjahr hinter sich, das von Verletzungen durchsetzt war. Immerhin: Seine Biografie verkauft sich gut. Und für 2021 verspricht er einen Grossangriff.

Es war nicht das Jahr des Guillaume Hoarau, dieses 2020. Eine Verletzung jagte die andere. Zuletzt setzte ihn eine Oberschenkelmuskel-Verletzung am 28. November bis Ende Jahr kalt. Dort, wo es nicht so ist, nämlich kalt, tankt er nun frische Kräfte für ein besseres 2021: Auf La Réunion, seiner Heimatinsel im Indischen Ozean, wo er die Festtage verbringt.

«Es war keine einfache Zeit seit klar war, dass ich bei YB keinen neuen Vertrag erhalte», blickt die YB-Ikone auf die Zeit seit Mitte August zurück. Er spricht gar von einer «emotional enorm schwierigen Zeit.» Es viel zusammengekommen. «Nur schon deshalb musste ich nach Hause. Damit ich die Geschichte mit YB endlich hinter mir lassen kann.»

Biografie als Abschlussgeschenk

Immerhin hatte er durch die Verletzung Zeit, sich einem anderen Projekt zu widmen: Einer Biografie. Leander Strupler, Berner Besitzer einer Branding-Agentur, hatte die Idee dazu. Hoarau: «Ich kannte Leander von früheren gemeinsamen Projekten. Er kam auf mich zu, ich aber sagte: Ist das nicht eine Anmassung, eine Biografie mit erst 36? Ich habe doch nicht die Welt gerettet! Doch Leander überzeugte mich, dies als letztes Abschiedsgeschenk an die YB-Fans und die Stadt Bern zu machen. Unter diesem Aspekt sagte ich schliesslich zu.»

Eines war für den Stürmer von Beginn weg klar: «Das Buch durfte keinesfalls auf Französisch erscheinen. Es soll wirklich für die Berner sein und deshalb auch in ihrer Sprache.» Weshalb auch eine französische Ausgabe nicht geplant ist.

Das Buch ist in Bern ein Renner

Geschrieben hat das Buch der Berner Sportjournalist Moritz Marthaler, der dafür auch auf La Réunion reiste, um den Wurzeln von Hoarau auf die Spur zu gehen. Da der Lebensrhythmus dort nicht immer mit jenem einer Schweizer Beamtenstadt korrespondiert, brauchten Strupler und Marthaler ein solides Nervenkostüm: «Ganz im Stil der klischeehaften Lockerheit in seiner Heimat hat Gui unzählige Termine verschoben, waren seine Kontaktpersonen manchmal nur schwer erreichbar und verzettelte man sich ganze Abende lang im Philosophieren über Gott und die Welt», so Herausgeber Strupler.

Was Hoarau speziell stolz macht: Das Buch ist in Bern ein Renner! Hier die Liste der bestverkauften Bücher in der Buchhandlung Stauffacher in Bern Mitte Dezember:

- Guillaume Hoarau: «Bern im Sturm erobert»
- Pedro Lenz: «Primitivo»
- Barack Obama: «Ein verheissenes Land»

«Das hat mich natürlich positiv überrascht», sagt der singende Fussballer. Mit einem Augenzwinkern zu nehmen ist der Umstand, dass Hoarau genau weiss, was im neuen Buch von Obama steht. Weniger genau, was in seiner Bio steht. «Deutsch lesen? Schwierig! Aber meine Berner Kumpels haben gesagt, das Buch hätte sie berührt. Also ist es gut...»

Gut soll auch die Rückrunde des vorletzten Torschützenkönigs beim FC Sion werden. «Er soll sich jetzt in Form bringen, YB endlich hinter sich lassen und auf den Fussball konzentrieren», brummelt Sion-Boss Christian Constantin. Hoarau selber betont, auf Kurs zu sein. «Ich laufe bereits wieder. Mein Ziel ist es, beim Start des Teamtrainings am 4. Januar mit von der Partie und für das erste Spiel am 17. Januar spielbereit zu sein.» Und dann sagt er noch - und es klingt fast wie eine Drohung: «Wir werden gemeinsam im Jahr 2021 noch die eine oder andere grosse Geschichte schreiben. Und zwar sportliche!»

(Das Buch «Guillaume Hoarau - Bern im Sturm erobert» ist hier bestellbar. 199 Seiten. Autor: Moritz Marthaler. Herausgeber & Gestaltung: LS Creative GmbH. ISBN: 978-3-033-08263-2. Preis: 45 Franken. Plus 7 Franken Versandkosten)


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 68889.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2020, 22:50 
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Volltreffer! Hoarau-Biografie verkauft sich wie frische Weggli

Ex-YB-Star Guillaume Hoarau ist in Bern eine lebende Legende und so dürfte seine Ende November erschienene Biografie unter manch einem Weihnachtsbaum gelegen haben.

Wie «Blick» berichtet, hat sich in der Buchhandlung Stauffacher in Bern Mitte Dezember kein Buch besser verkauft als die Hoarau-Biografie. Platz zwei in dieser Liste geht an den Schriftsteller und bekennenden YB-Fan Pedro Lenz («Primitivo»), gefolgt von Barack Obamas Buch «Ein verheissenes Land».

Hoarau, der seit dieser Saison beim FC Sion unter Vertrag steht (er wäre lieber in Bern geblieben, erhielt aber keinen neuen Vertrag), freut es: «Das hat mich natürlich positiv überrascht.» Was genau in seinem Buch steht, das weiss der grossgewachsene Stürmer allerdings nicht. Denn für ihn sei klar gewesen, dass das Buch auf keinen Fall auf Französisch erscheinen dürfe: «Es soll wirklich für die Berner sein und deshalb auch in ihrer Sprache.» Das «Problem» dabei: «Deutsch lesen? Schwierig! Aber meine Berner Kumpels haben gesagt, das Buch hätte sie berührt. Also ist es gut ...»

Abschiedsgeschenk an die YB-Fans und die Stadt Bern

Hoarau verrät auch, dass es nicht seine Idee gewesen sei, eine Biografie herauszugeben, sondern jene von Leander Strupler, der eine Branding-Agentur betreibt und mit dem Vorschlag auf ihn zugekommen sei. «Ich kannte Leander von früheren gemeinsamen Projekten. Er kam auf mich zu, ich aber sagte: Ist das nicht eine Anmassung, eine Biografie mit erst 36? Ich habe doch nicht die Welt gerettet! Doch Leander überzeugte mich, dies als letztes Abschiedsgeschenk an die YB-Fans und die Stadt Bern zu machen. Unter diesem Aspekt sagte ich schliesslich zu.»

Sein neuer Boss, Christian Constantin, dürfte das Buch nicht gelesen haben. «Er soll sich jetzt in Form bringen, YB endlich hinter sich lassen und auf den Fussball konzentrieren», so der 63-jährige Trainer-Verbrater. Und genau das hat Hoarau vor, dessen Ziel es ist, beim Trainingsstart am 4. Januar nach überstandener Verletzung wieder anzugreifen. «Wir werden gemeinsam im Jahr 2021 noch die eine oder andere grosse Geschichte schreiben. Und zwar sportliche», so Hoarau. Zumindest diese Zeilen dürfte CC gerne lesen.


https://www.bluewin.ch/de/sport/fussbal ... 15786.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (99) Guillaume Hoarau
 Beitrag Verfasst: Samstag 30. Januar 2021, 14:05 
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Nach seinem schwierigsten Jahr

Hoarau und die Suche nach dem x-ten Frühling

YB-Held Guillaume Hoarau kommt am Sonntag mit dem FC Sion nach Bern. Der Franzose kämpft sich gerade wie gewohnt von einer Verletzung zurück. Doch sein Optimismus ist ein anderer als zu seinen besten Zeiten.

Der Mensch hat seine Gewohnheiten. Wenn Guillaume Hoarau jeweils vom Training nach Hause kam in seine Wohnung in Thun, Berner Oberländer Hanglage, Blick nach Südwesten, dann setzte er sich an die Sonne und griff zur Gitarre. Und wenn Guillaume Hoarau jetzt vom Training nach Hause kommt in seine Wohnung in Vétroz, Walliser Hanglage, Blick nach Südwesten, dann setzt er sich an die Sonne und greift zur Gitarre.

Guillaume Hoarau lebt kein neues Leben im Wallis, als Stürmer beim FC Sion. Und doch bewegt er sich als Fussballer auf einer ganz anderen Ebene. Vor zwei Jahren war er in seinem Wirken bei Seriensieger YB auf dem Zenit, er hatte mitgeholfen, den Club dorthin zu bringen, wo er heute steht. Vor einem Jahr begann sein Status beim Meister zu bröckeln. Und jetzt sitzt er beim Tabellenachten Sion auf der Ersatzbank, mit dem Team den Barrageplatz im Rücken, als Stürmer schon wieder eine Verletzung verkraftend.

Das vermeintlich so ereignislose Corona-Jahr 2020, es hielt für Hoarau alles bereit. Triumph und Zweifel, Freude und Tränen, ein Aufbruch und ein Abschied. «Es war ein kompliziertes Jahr», sagt Hoarau, «für meinen Körper, aber vor allem für den Kopf.»

Mit zwei Physiotherapeuten nach La Réunion

Angefangen hat das neue Jahr für den 36-jährigen Franzosen so, wie es ihm behagt: mit seinem in Bordeaux wohnhaften Sohn, den er zuvor monatelang nicht gesehen hat, in seiner Heimat auf der Insel La Réunion. Hoarau konnte den weiten Weg dorthin auch in der kurzen Winterpause antreten, im Schlussspurt seiner Rehabilitation von einer Ende November erlittenen Muskelverletzung.

Das zeigt, dass es auch im Wallis noch nicht ganz vorbei ist mit seinem Starstatus. Zwei clubeigene Physiotherapeuten haben ihn begleitet, jeden Tag haben sie mit ihm trainiert. Es mag anmassend wirken, aber wer ihn kennt, weiss, wie wichtig ihm die Menschen um ihn herum sind. Gerade deshalb erscheint es noch immer erstaunlich, hat er sich dem nervösen Laune-Barometer von Sion-Präsident Christian Constantin ausgesetzt, das mit Kontinuität so schlecht vereinbar ist.

Bezahlt hat Hoarau das ungewöhnliche Aufbautraining aus der eigenen Tasche. Dafür kann er heute sagen: «Mein Körper ist einsatzbereit. Und mein Kopf ebenso.»

Die Voten des Versehrten kennt er nur allzu gut. Ein Dutzend Verletzungen musste er allein in seiner Zeit bei YB überwinden, in sechs Jahren fiel er im Schnitt zweimal pro Saison aus. Aus fast jedem Tief fand er wieder zu einer Form zurück, in der er in der Super League zu den Besten zählte. Seinen Beteuerungen, dass er wieder der Alte sei, schenkte man deswegen unweigerlich immer wieder aufs Neue Vertrauen.

Aktuell aber fällt das schwer. Die Bilanz von Hoarau im rot-weissen Trikot liest sich ernüchternd: 204 Minuten in neun Spielen, zweimal Startelf, kein Tor.

Jetzt, bei Sion, scheint sein Optimismus nur noch vom Zweck getrieben.

Am Donnerstag spielt Sion zu Hause gegen Basel. Ein paar Stunden vor dem Anpfiff erzählt Hoarau von seinen Gesprächen mit Trainer Fabio Grosso. «Wir sind uns einig, dass ich der Mannschaft helfen muss, und zwar nicht nur auf dem Platz.» Ins Spiel kommt er in der 78. Minute, als letzte Einwechslung. Bei Gaetan Karlens Anschlusstreffer zum 2:3 schaut Hoarau nur zu. Sion verliert das Spiel. «Es ist eng für uns, jedes Tor, jeder Punkt zählt», sagt er schon vor dem Spiel. «Aber ich habe noch eine Saison Fussball in mir, und in dieser will ich diesem Club helfen.»

Hoaraus Optimismus kann ansteckend sein. Er hat damit einst einen ganzen Verein davon überzeugt, sich mit dem Schicksal des ewigen Zweiten nicht auf ewig abfinden zu müssen. Bei YB war er der Wortführer einer neuen, selbstbewussteren Ausrichtung.

Und doch scheint sein Optimismus heute ein anderer als damals. In Bern liess er sich von ihm zum Erfolg tragen, durch jede Verletzung zurück an die Spitze. Jetzt, bei Sion, scheint dieser Optimismus nur noch von Zweck getrieben. Hoarau betet sie herunter, die Parolen des Rückkehrers. Aus dem Munde eines Champions mit verblichenem Glanz sind es nur noch die branchenüblichen Floskeln.

Constantins Vorhaben jedenfalls, Hoarau mit einem (stark leistungsbezogenen) Jahreslohn von im besten Fall 300’000 Franken für ein paar letzte Super-League-Tore ins Wallis zu locken, könnte schiefgehen. Und doch ist in der Liga noch nicht einmal die Hinrunde gespielt. Rund um Hoarau gibt es die Hoffnung, dass es doch noch etwas werden könnte mit dem Comeback, in seinen letzten Zügen als Super-League-Fussballer.

Abgesehen von den Problemen auf dem Platz, hat sich Hoarau im Wallis gut eingelebt. Die Westschweizer Medienwelt ist dankbar für eine Figur mehr in der Fussballregion. Mit RTS spazierte er durch die Weinberge vor seiner Haustür und sang dazu seine Lieblingsballaden, die grossen Zeitungen haben ihn gern im Interview. Die Gegend gefällt ihm, das Barbecue mit dem Nachbarn, aus dessen Haus immer brasilianische Musik töne, sei geplant, erzählt er lachend.

Die Wohnung in Vétroz ist nicht ganz so gross wie das Penthouse in Thun oder das Bauernhaus in Riedbach. «Ein paar Kisten habe ich gar nicht erst ausgepackt», sagt er. Doch der Flügel steht, die Gitarren sind auch da. Aus der 3er-WG in Thun ist ihm nur einer der Mitbewohner geblieben, sein Jugendfreund und treuer Begleiter Ludovic Hoarau wohnt jetzt in Bern.

«Bim Coiffeur» mit Siebatcheu

Entsprechend oft zog es ihn anfangs noch in die Bundesstadt. Einmal war Hoarau zu Besuch beim Fineboy-Barbershop im Breitenrain-Quartier, dem inoffiziellen YB-Friseur – und traf dort auf Jordan Siebatcheu. Wie Hoarau einst bei Le Havre ist auch der zwölf Jahre jüngere Siebatcheu vorab in der zweiten französischen Liga (bei Reims) durchgestartet und muss sich jetzt in der Super League beweisen. «Wir haben zusammen diskutiert, es gibt ja wirklich viele Parallelen.»

Und so wird es für das Spiel am Sonntag mit Sion bei YB keine ungewöhnliche Rückkehr für Hoarau. «Ich habe kein neues Leben angefangen», sagt er, «als Mensch habe ich immer noch so viele Verbindungen nach Bern.» Als er zum ersten Mal mit Sion spielte, im September 2020, traf er im Wallis auch auf die Young Boys. «Ich bin mittendrin», sagte er damals, «aber mit den Emotionen eines Sportlers.»

Der Mensch Hoarau, er wird noch eine Weile in der Schweiz heimisch bleiben, dies- und jenseits der Alpen. In Bern sitzt der chansonbegeisterte Musiker «bim Coiffeur» – und weil die Autofahrt dahin so beschwerlich ist, zwischendurch sogar «ir Ysebahn». Der Mensch kann mit seinen Gewohnheiten auch brechen.


https://www.bernerzeitung.ch/auf-der-su ... 9823744472

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