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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 10. August 2016, 09:48 
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Zitat:
Renato Steffen und die Frage an sich selbst: «Ist es gut, wenn ich so weitermache?»

Sein Wechsel von YB zum FCB sorgte für viel Trubel und böses Blut bei einigen FCB-Fans. Ein halbes Jahr später zieht Flügelspieler Renato Steffen Bilanz – und der 24-Jährige aus Erlinsbach im Aargau verrät seine Ambitionen in der Nationalmannschaft.

Was haben die ersten sechs Monate beim FC Basel aus Ihnen gemacht?

Renato Steffen: Auf die Schnelle behaupte ich: Ich bin immer noch der Gleiche. Aber mir wurde schon gesagt, dass ich etwas ruhiger geworden bin. Und wenn ich so drüber nachdenke, stimmt das wohl. Ich habe in Basel viele neue Leute kennengelernt, ein neues berufliches Umfeld, ein neuer Wohnort – das hat mich alles weitergebracht und reifen lassen.

Sie haben einmal gesagt, Sie müssen Emotionen rauslassen, um auf Topniveau zu spielen. Das ist auch nicht mehr so, oder?

Es hat sich minim etwas geändert: Ich versuche, die Emotionen jetzt anders einzusetzen. Früher war ich in viele verbale Techtelmechtel verwickelt, heute konzentriere ich mich viel mehr auf mich und meine Mannschaft und nicht mehr zu stark auf die Gegenspieler. Und versuche auf diese Weise, meinem Team einen Ruck zu geben.

Haben Sie sich Hilfe bei einem Mentaltrainer geholt?

Das nicht. Aber nach meinem Wechsel zum FCB habe ich innegehalten und mich gefragt: Ist es gut, wenn ich so weitermache? Wenn ich weiter so provokativ Fussball spiele? Ich habe von verschiedenen Seiten gehört, dass das in Basel nicht so gut ankommt und es besser wäre, wenn ich diesbezüglich an mir arbeiten würde.

Die Reaktionen nach Ihrem Wechsel von YB zum FCB waren ja zum Teil sehr heftig. Andererseits wurde es schnell ruhiger, weil Sie schnell gut gespielt haben.

Es gibt noch heute Leute, denen werde ich es nie recht machen können. Das ist einfach so, das gibt es auch sonst im Leben. Ich habe mir nach dem Wechsel selber viel Druck gemacht, direkt Leistung zu bringen und mich so von einer positiven Seite zu zeigen. Schön, hat es so gut geklappt. Ich weiss nicht was passiert wäre, hätte ich mich sportlich nicht so schnell zurechtgefunden in Basel.

Gab es damals Vorfälle, von denen Sie sagen: Das war eine Grenzüberschreitung!

Ich bin dem Ganzen so gut es ging aus dem Weg gegangen, habe anfangs auf Besuche in der Basler Innenstadt verzichtet. Heftig war es zum Teil in den sozialen Netzwerken, wo ich eine grosse Präsenz habe: Dort waren einzelne Kommentare schon unschön. Aber je mehr ich gespielt habe, desto häufiger wurden die aufmunternden Nachrichten. Mittlerweile sehe ich das ganze locker und habe mich damit abgefunden, dass es immer Menschen geben wird, die mich nicht mögen.

Trifft man Sie in der Basler Innenstadt an?

Ja. Und es gab auch einmal eine Situation in der Stadt, wo ich mich wehren musste. Ich war mit meiner Familie in einem Kleiderladen, als eine Person mich anpöbelte und sagte, ich solle abhauen aus Basel. Das ist eine Frage des Respekts, vor allem wenn noch meine Familie dabei ist. Die anderen Male, die ich in der Stadt war, war es okay. Ich bin sehr interessiert daran, mehr zu erfahren über den Ort, wo ich jetzt arbeite, über das Leben und die Menschen. Das ist mir wichtig. Ich will schliesslich wissen, wo ich parken muss, wenn ich in die Stadt gehe (lacht). In Zukunft werde ich mehr unternehmen in Basel.

Ein Schwumm im Rhein ist zu empfehlen.

Habe ich gehört, das reizt mich sehr. Bislang kenne ich den Rhein nur von der Badi in Rheinfelden.

Sind Sie jemand, der aktiv sucht nach all den Sachen, die über Sie geschrieben werden?

Ja schon, es interessiert mich, was andere über mich denken und schreiben. Die Gefahr, dass ich dabei über negative Postings stolpere, ist natürlich grösser. Ich mache mir bei einigen Kommentaren auch Gedanken, was die Person jetzt meinen könnte und ob sie vielleicht Recht hat.

Andere Fussballer sagen, sie geben nichts auf das, was über sie geschrieben wird, das würde nur ablenken.

Ich bin halt so. Und ablenken habe ich mich davon noch nie lassen, ich kann den Fokus schnell wieder auf den Sport richten.

Haben Sie denn das Gefühl, die Menschen da draussen schätzen Sie richtig ein?

Mehrheitlich schon, ja. Es wird geschätzt, dass ich auf dem Platz alles gebe und dass ich ein natürlicher Typ bin. Von den wenigen Personen, die negativ über mich urteilen, würde ich mir ein offeneren Umgang wünschen: Ich bin ein Typ, der offen auf Menschen zugeht und habe keine Vorurteile. Klar, für Aussenstehende ist es schwierig, nah an uns Profifussballer zu gelangen und uns näher kennenzulernen. Aber manchmal wäre es schön, wenn weniger schnell über Menschen geurteilt würde.

Ist es für Sie noch besonders, gegen YB zu spielen?

Ja schon, so lange liegt der Wechsel ja noch nicht zurück. Und ich habe noch Kollegen in der YB-Mannschaft und in Bern. Zudem sind die Erinnerungen an das letzte Spiel weniger gut: Ich habe mich so schwer verletzt, dass ich dadurch nicht an der Europameisterschaft teilnehmen konnte.

Apropos: Das EM-Out hat Ihnen rückblickend gut getan. Sie konnten die komplette Vorbereitung mit dem FCB absolvieren und haben dadurch eine viel dominantere Rolle im Team, die Sie sonst nicht hätten. Einverstanden?

Das kann man so sehen. Andererseits: Ich wäre liebend gern nach Frankreich gefahren. Hätte ich an der EM gut gespielt, würde ich jetzt mit sehr viel Selbstvertrauen spielen. Aber es hat was: Dass ich einen sauberen Aufbau in Basel machen konnte, davon profitiere ich jetzt. Es gab viele Wechsel im Team, da kann es nur ein Vorteil sein, wenn man vier Wochen lang mit den neuen Kollegen zusammenarbeitet.

Haben Sie nach ihrem Verletzungs-Out die EM überhaupt verfolgt? Oder war der Frust zu gross?

Die Schweizer Spiele habe ich natürlich verfolgt, mit einem lachenden und weinenden Auge. Ich hätte auch dabei sein können. Das alles ist aber abgehakt, ich freue mich auf das, was mit dem FCB kommt: Da wartet ein Highlight nach dem anderen.

Hatten Sie seit dem EM-Out Kontakt mit Nationaltrainer Vladimir Petkovic?

Seit unserem Telefonat damals nicht mehr. Letzte Woche habe ich beim Spiel YB-Donezk Co-Trainer Antonio Manicone getroffen und mich kurz mit ihm ausgetauscht. Sagen, ob ich gegen Portugal dabei bin, konnte er mir aber nicht (lacht).

Doch Sie rechnen schon mit einem Aufgebot?

Ich hoffe es sehr, ich wäre enttäuscht, wenn ich nicht dabei wäre. Wenn man beim FC Basel spielt und Leistung bringt, stehen die Chancen sicher nicht schlecht. Ich habe im letzten Jahr die ersten Gehversuche in der Nationalmannschaft gemacht, jetzt möchte ich einen Schritt weiterkommen und auch ein wichtiger Spieler für die Schweiz sein.

Reden wir noch über den FC Basel: Qualität und Breite im Kader sind nochmals gestiegen – gerade auf den Flügeln, wo auch Sie spielen. Wie gehen Sie damit um?

Ich finde das nur gut. Es ist unglaublich, welche Qualität wir haben, im Training geht es hoch zu und her. Dass bei diesem Kader Stammspieler fast nicht möglich sind, ist klar: Dafür können wir wie in Luzern zwei Nationalspieler von der Bank bringen und das Spiel noch drehen. Das zu wissen, gibt allen Spielern ein grosses Gefühl von Sicherheit.

Wie lässt sich das vereinbaren mit dem natürlichen Anspruch eines Fussballers, immer von Anfang an spielen zu wollen?

Der bleibt natürlich immer. Aber gleichzeitig muss man realistisch genug sein: Wir haben ein dichtes Programm und hohe Ziele, da kann ein einzelner nicht alle Spiele machen.

Sie sind nicht mehr der Neue, sondern fast schon arriviert. Wie äussert sich das?

Dadurch, dass ich den Anspruch an mich selber hege, die Mannschaft auf dem Platz auch zu führen. Mit Leistung, aber auch mal verbal. Ich bin nicht mehr das Talent, ich bin bald 25.

Ende August werden die Champions-League-Gruppen ausgelost. Haben Sie Wunschgegner?

Ich bin grosser Ronaldo-Fan. Gegen ihn und Real Madrid zu spielen, wäre natürlich grossartig. Aber hey, in der Champions League gibt es nur attraktive Gegner. Ich freue mich primär darauf, ins Stadion einzulaufen und diese Hymne zu hören. Darüber rede ich seit Jahren mit meinem Vater, er wird eine Träne verdrücken, das ist mein Ziel.

Dass Ihr Vater weint?

Vor Freude natürlich. Er war lange derjenige in der Familie, der skeptisch war gegenüber meinem Willen, Fussballprofi zu werden. Doch seit ich den ersten Profivertrag bei Thun unterschrieben habe, steht er voll hinter mir und lässt mich machen. Jetzt ist meine Mutter skeptischer, sie hat auch beim Wechsel nach Basel gefragt, ob es das Richtige ist, was ich tue. Das Temperament habe ich eindeutig von ihr geerbt.

War in der Sommerpause eigentlich immer klar, dass Sie in Basel bleiben? Sprich: Hatten Sie Wechselgedanken?

Nein, soweit war es nie. Interesse gab es schon von verschiedener Seite, aber nie etwas, das dem, was ich in Basel habe, das Wasser reichen könnte. Der Präsident hat mal nachgefragt, ob ich sicher bleibe. Ja, ich bin keiner, der bei der erstbesten Gelegenheit wieder geht. Ich habe bis 2020 beim FCB unterschrieben und möchte hier etwas aufbauen. Ich möchte auch meinen Kritikern beweisen, dass ich zum FCB gehöre.

Der Traum vom Ausland aber, der lebt.

Das kann ich nicht leugnen. Aber die Messlatte, die der FCB legt, ist sehr hoch. Ich habe noch Zeit.

Sogar zwei, drei Jahre in China liegen noch drin.

Man kann nie wissen (lacht).


http://www.aargauerzeitung.ch/sport/fus ... -130477883

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Freitag 7. April 2017, 18:04 
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Renato Steffen im grossen Interview: «Ich habe es nicht gerne, wenn es zu einfach geht»

Im Spiel gegen seinen Ex-Verein YB ist FCB-Flügelspieler Renato Steffen gesperrt. Passend für Einen, der oft zuerst hinfallen muss, um etwas zu lernen.

Renato Steffen, wie sehr nervt es Sie, dass Sie ausgerechnet das Spiel gegen Ihren Ex-Club YB verpassen?

In Spielen gegen YB bin ich sicher immer zusätzlich motiviert, aber schlussendlich ist es ein Gegner wie jeder andere. Darum ist es vielleicht auch halb so schlimm, dass ich nicht spielen kann. Es nervt aber schon ein bisschen, weil es schön gewesen wäre, zu Hause gegen sie zu spielen.

Wie unterscheidet sich ein Heimspiele gegen YB von einem in Bern?

Hier höre ich weniger, dass die YB-Fans pfeifen (lacht). Nein im Ernst, mit den Fans im Rücken und in diesem Stadion ist es sowieso immer schön, wenn es dann noch das Spiel Erster gegen Zweiter ist umso mehr. Natürlich kommen unsere Fans auch zahlreich nach Bern, aber es ist immer etwas gehässiger, wenn ich dort spielen muss.

Können Sie nachvollziehen, dass Ihnen die YB-Fans den Transfer nach wie vor übel nehmen?

Ja, sicher. Der FCB ist ein direkter Konkurrent von YB und hat die Nase immer vorne. Aber am Schluss geht es um meine Karriere, da kann ich nicht auf Wünsche von einzelnen Fans Rücksicht nehmen. Ich muss schauen, was für mich am besten ist. Wenn ich zurückschaue, war bislang jeder Schritt richtig und wichtig. Und ich weiss auch, dass ich jeder Station viel zu verdanken habe.

Haben Sie gewusst, auf was Sie sich mit dem Wechsel einlassen?

Das war mir bewusst, von beiden Seiten her. Aber es war noch nie so, dass ich den einfachen Weg genommen habe und das werde ich auch nie. Ich werde immer versuchen, den harzigen zu nehmen. Das zeigt, dass ich die Motivation habe, um mich durchzubeissen. Das will ich beibehalten.

Brauchen Sie diesen Widerstand?

Ja, ein bisschen brauche ich das schon. Ich habe es nicht gerne, wenn es zu einfach geht. Ich muss immer den Ansporn haben, dass ich mich beweisen muss. Daher habe ich meine Schritte auch immer so gewählt.

Woher kommt das?

Mir wurde von klein auf nie etwas geschenkt. Ich musste immer mehr machen als alle anderen. Dass ich das beibehalte, hat den Grund, dass bei mir eine Lockerheit aufkommt, wenn es zu einfach geht. Und die habe ich nicht gerne. Dann ist die Motivation nicht so da. Das ist ein riesen Kreislauf, unter dem die Leistung leiden würde.

Sie erlebten vor ihrem Wechsel zu YB einen kometenhaften Aufstieg – mussten in Bern dann anfangs aber ziemlich kämpfen. Wie kam das?
Dort waren andere Faktoren im Spiel. Ich hatte das erste Mal viel verdient, habe das alles nicht gekannt und es war, glaube ich, erst mein zweites Jahr im Profisport. Ich wusste noch nicht, wie ich mich genau verhalten musste. Der Verein war grösser, das Geld war mehr. So wurde das erste halbe Jahr zu einer Lernphase, die ich durchlaufen musste. Das war eine schwierige Zeit, in der ich weniger oder gar nicht spielte. Aber ich bin auch einer, der oft erst den Kopf anschlagen muss, bis er etwas merkt. Im Winter hatte ich dann ein Gespräch mit Trainer Uli Forte und dem Präsidenten, in dem sie mir vor Augen führten, dass es so nicht weitergehen kann, weil ich sonst keine Zukunft hätte bei YB. Das war der Anstoss, den ich brauchte, um das Ganze ernst zu nehmen und etwas zu ändern.

Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, in dieser Zeit Fehler gemacht zu haben. Welche das waren?
Ich habe mich zu fest vom Fussball abdrängen lassen. Ich habe mich anfangs bei YB unantastbar gefühlt, so, als könnte mir niemand etwas anhaben. Und so habe ich dann auch gelebt. Ich bin viel raus gegangen, habe mir ein schönes Auto gekauft. Das hätte ich mir im Nachhinein auch gekauft, vielleicht einfach zu einem anderen Zeitpunkt und nicht zwei Monate nach meinem Wechsel zu YB. Das sind alles Sachen, die ich jetzt nicht mehr so machen würde. Aber ich bereue sie nicht.

Gibt es etwas, was Sie bereuen?
Nein, eigentlich nichts. Bei allem, was ich mache, auch wenn es nicht immer gut ist, stehe ich dazu, dass ich es gemacht habe. Es hat immer einen Grund, wieso ich Dinge tue. Vielleicht manchmal auch genau darum, um umzufallen und etwas daraus zu lernen.

Also lernen Sie auch tatsächlich etwas aus Ihren Fehlern.
Das wäre noch von Vorteil. Wenn ich Fehler mache, versuche ich diese nicht zweimal zu machen. Und die kann ich mir eingestehen. Auch wenn es manchmal etwas Zeit braucht und ich das nicht gerne tue.

Machen Sie solche Fehler vielleicht auch deshalb, weil Sie sehr emotional sind?
Auf jeden Fall. Hinzu kommt, dass ich in der Phase, in der ich frisch bei YB war, viele Freunde hatte, die mir gut zugeredet haben. Solche, von denen ich lange nichts mehr gehört hatte, aber auch Leute, die ich neu kennengelernt hatte. Denen wollte ich eine Chance geben, ich bin ein offener Mensch. Aber so vertraut man auch mal den falschen Menschen, denen, die nur profitieren wollen. Als es mir dann nicht so lief, ich wenig oder gar nicht gespielt habe, hat sich dann gezeigt, wer wirklich zu mir steht und wer meine richtigen Kollegen sind. So hat sich mein Umfeld gefiltert und verkleinert, wurde zeitgleich aber umso wichtiger.

Nach Ihrem Wechsel zu Basel kamen Sie in ein neues Umfeld, in die Höhle des Löwen. Sie trauten sich anfangs gar nicht in die Stadt. Hat sich das etwas geändert?
Mittlerweile bin ich schon viel mehr in der Stadt, ja. Ich will den Ort, an dem ich wohne und spiele, auch kennenlernen. Ich bewege mich zwar immer etwa an den gleichen Orten, gehe aber immer neue Wege, damit ich mich langsam zurechtfinden kann. Und es gibt ja genügend Leute, die mir zeigen können, wo ich hin soll. Tauli (Xhaka, Anm. d. Red.) zum Beispiel.

War er auch dabei, als Sie sich erstmals in die Stadt wagten?
Nein, da war Tauli nicht dabei, da war ich mit meiner Familie unterwegs. Das war im Sommer letzten Jahres. Wir wollten einkaufen gehen und ich ihnen die Stadt zeigen. Und genau dann ist einer auf mich zugekommen und hat mich dumm angemacht. Vor meiner Familie. Wenn du dann mal raus gehst und gleich so einen Eindruck bekommst, ist das natürlich schade.

Was ist genau passiert?
Der Typ hat mich gesehen, ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, ich solle aus Basel weggehen, er wolle mich hier nicht haben. Dann habe ich ihm gesagt, dass er keinen Respekt habe, mir so etwas vor meiner Familie zu tun. Er solle das irgendwo sonst machen, aber nicht, wenn meine Familie dabei ist. Ich wollten doch einfach nur durch Basel laufen.

Ist so etwas seither noch einmal passiert?
Nicht mehr wirklich. Eher das Gegenteil war der Fall, dass Leute zu mir gekommen sind und Freude haben, dass ich da bin. Die haben ihre Meinung geändert, waren anfangs nicht einverstanden mit meinem Transfer aber finden es mittlerweile gut und sagen mir das auch. Das finde ich schön, dass es auch solche Leute gibt, die offen sind und sich umstimmen lassen.

Es ist ja vor allem ihre emotionale Art, die provoziert. Das hat man ja zuletzt in St. Gallen gesehen, als Sie unter einem gellenden Pfeifkonzert den Platz verliessen. Auch wenn die Pfiffe da auch Davide Callà gegolten haben könnten…
Ich glaube, die waren für beide (lacht).

Wie gehen Sie damit um, fast überall ausgepfiffen zu werden?
Wenn du immer wieder mit Situationen konfrontiert wirst lernst du irgendwann, damit umzugehen. Am Anfang hat es mich gestört, mittlerweile ist es eher das Gegenteil. Ich finde es gut, wenn laute Stimmung herrscht. Dann bin ich nämlich immer top motiviert.

Also frei nach Cristiano Ronaldo: Pfiffe als Antrieb.
Ja, das kann man schon ein bisschen so sehen. Denn genau in diesen Spielen kann ich den Leuten zeigen, dass sie keinen Grund dazu haben.

Ist Ronaldo Ihr Vorbild? Früher war es ja David Beckham.
An Beckham hat mich immer seine elegante Art fasziniert. Schade, dass er nicht länger gespielt hat. Daher ja, liegt der Fokus jetzt auf Ronaldo. Er ist mein grosses Vorbild.

Was beeindruckt Sie an ihm?
Vor allem die Art, wie er mit Situationen umgeht. Er zieht immer seine Linie durch, es ist ihm egal, was die Leute sagen, und er weiss, was er kann. Das ist sehr beeindruckend für mich.

Wie hat Ihnen die Statue gefallen?
Eine Katastrophe! Die ist wirklich richtig schlecht! Aber als Fussballer ist es sicher schön, wenn man so etwas gewidmet bekommt.

Der Renato-Steffen-Flughafen in Basel, das wäre doch auch was.
(Lacht) Ich weiss nicht, ob da jeder Freude hätte!

Zurück zu den Pfiffen. Erstmals damit konfrontiert wurden Sie in Thun nach Bekanntwerden des Transfers zu YB.
Das war nicht schön. Ich hatte eine gute Saison, ein gutes Gefühl, auch mit den Fans. Und dann haben sie mich im Spiel gegen St. Gallen ausgepfiffen. Das mochte mich sehr und das wiederum hat sich auf dem Platz widergespiegelt. Ich habe sehr ängstlich gespielt und musste früh raus. Gleich im Anschluss hatte ich dann das Gespräch mit Urs, der mir sagte, ich müsse damit umgehen können. Aber ich habe ihm dann erklärt, dass ich vielleicht noch ein paar Mal so reagieren werde. Wenn etwas neu ist, dann brauche ich meine Zeit, um mich daran zu gewöhnen.

Das Eine waren die Pfiffe, das Andere, als Sie als Noch-Thun-Spieler bereits im YB-Trikot posierten.
Das würde ich nicht mehr machen. Aber in dem Moment hatte ich einfach nur Freude – und es war, glaube ich, auch nicht nur meine Aufgabe, zu erkennen, dass das falsch ist.

Zuerst der Wechsel zwischen den Kantonsrivalen, dann der zum FCB, obwohl YB sie gerne behalten hätte. Wieso sind Sie trotzdem gegangen?
Einerseits war ich nicht ganz einverstanden damit, wie sie die Vertragsverlängerung gehandhabt haben. Die Verlängerung, oder zumindest der Vorschlag dafür, hätte früher kommen müssen. Ich habe damals bewusst nicht viel dazu gesagt, weil das nicht meine Art ist. Aber so habe ich die Wertschätzung nicht gespürt. Hätten sie mich unbedingt behalten wollen – was sie wollten, das weiss ich – dann hätten sie frühzeitig auf mich zukommen müssen. Ich war im letzten Jahr meines Vertrages. Sie hätten mir einen Vertrag hinlegen können und damit zeigen, dass sie mich wollen und ich wichtig bin. Als ich dieses Zeichen nicht bekommen habe, hat es mir abgelöscht. Wie es dann gekommen ist, sieht man ja.

Sie haben beide Vereine von innen erlebt. Wie turbulent ist YB wirklich?
Von Innenleben der Mannschaften her war es auch bei YB ruhig. Auch in schwierigen Zeiten. Wir wussten, was wir können, und auch, dass wir mehr gekonnt hätten. Aber hier beim FCB hat das ganze Team diese Winnermentalität. Die ist von oben bis unten durchgezogen. Du kannst nicht anders, als mitziehen. Und auch die Beziehung zum Sportchef und dem Präsidenten ist auf sehr menschlicher Ebene. Du spürst, dass sie dich schätzen, deinen Charakter annehmen und diesen auch nicht ändern, sondern höchsten verbessern wollen. Vielleicht habe ich mich auch deshalb hier so schnell wohlgefühlt.

Sie gelten auch als begnadeter Trash-Talker. Ist da etwas dran?
(lacht) Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich das nicht beherrsche. Handkehrum muss ich mir auch sehr viel anhören. Im Gegensatz zu anderen reagiere ich aber einfach nicht darauf.

Was war das Übelste, dass Sie sich haben anhören müssen?
Wo kann man eine Person am meisten verletzen? Wenn es um Leute geht, die einem nahe stehen. Daher ist die Mutter meistens im Spiel.

Stichwort Familie: Sie haben eine ältere Schwester, die auch Fussball spielt.
Nicht mehr. Ganz früher war sie erfolgreicher als ich. Sie spielte bei Aarau, als ich auch noch dort war. Und sie war auch schneller als ich. Aber das hat sich dann schnell mal geändert.

Woher kommt die Schnelligkeit in der Familie?
Meine Schwester hatte den Speed von der Leichtathletik. Aber wir haben es sicher auch in den Genen. Mein Vater spielte auch Fussball, war auch klein und schnell. Und meine Mutter hat auch Leichtathletik gemacht.

Wie wichtig ist Ihnen die Familie?
Sehr wichtig. Bei YB gab es Zeiten, als ich den Kontakt zu meinen Eltern etwas habe schleifen lassen. Ich ging nicht mehr oft nach Hause, habe alles selber versucht zu regeln. Und dann kommst du irgendwann an den Punkt, an dem dir alles zu viel wird. Dann, nach diesem Gespräch im Winter, ging ich wieder mehr nach Hause. Mittlerweile gehe ich wieder mindestens einmal pro Woche nach Hause. Das schätzen sie sehr und auch mir tut das gut.

Zurück zu Ihrer Karriere. Welche Liga würde Sie reizen?
Die Bundesliga und die Premier League sind die Ligen, die ich verfolge und in denen ich gerne mal spielen würde. Das ist mein Ziel. Wenn ich weiter an mir arbeite, dann kann ich das auch schaffen. Ich weiss, dass ich dafür noch viel machen muss.

Wäre ein solcher Schritt auch notwendig, um Ihr Standing in der Nati zu verbessern?
Wen man sieht, dass Michi Lang (bis ich nachberufen wurde) der einzige Spieler aus der Super League war, dann muss man vielleicht schon sehen, dass es manchmal weitere Schritte braucht, einen anderen Rhythmus, bei denen man sich auch weiterentwickeln kann. Es ist nicht einfach, wenn man immer so weit voraus ist. Jetzt sind es 17 Punkte, vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 14. Dann ist es schwierig, immer an die Grenzen zu gehen.

Was würde denn helfen?
Ich würde mir auch wünschen, dass es mal wieder spannender wäre. Wenn ein oder zwei Spiele ein anderes Team an der Spitze wäre und man dann genau weiss, dass man gewinnen muss, weil man sonst überholt wird oder einen Platz nach unten rutscht. Dann bist du auch 100 Prozent fokussiert und kannst deine Leistung abrufen. Spiele, wie es jenes gegen Zürich eines war, sind Spiele, die ich vermisse. Die würden meine Leistungen und mein Verhalten wieder steigern. Denn in diesen Momenten habe ich diese Anspannung und Nervosität, die mich fördert.

Wie schafft ihr es trotzdem, den Fokus zu behalten?
Weil jeder im Team gewinnen will und möglichst viele Punkte sammeln will. Wir wollen zeigen, dass wir die beste Mannschaft sind. Und wenn wir so spielen, ist die Freude auch wieder viel grösser als in der Vorrunde und dann lieben wir den Fussball, den wir spielen. So können wir uns trotz komfortabler Ausgangslage immer wieder motivieren.

Wie wichtig ist dabei Urs Fischer?
Sehr wichtig! Er stellt uns Woche für Woche ein und betont immer wieder, wie wichtig das ist. Wir haben uns mit gewissen Rekorden auch Ziele gesteckt. Das motiviert auch. Wir spielen komplett anders als in der Vorrunde. Und auch wenn viel über ihn geschrieben worden ist, kann er die Mannschaft noch immer erreichen. Das schafft er und das ist auch ein gutes Zeugnis für ihn.


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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Freitag 10. Juli 2020, 12:32 
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Renato Steffen: Vom Feuerwehrmann zur Teamstütze

Als Renato Steffen 2018 den Sprung vom FC Basel in die Bundesliga zum VfL Wolfsburg wagte, waren die Kritiker schnell zur Stelle. Er wurde als einer abgestempelt, der den Weg ins Ausland viel zu früh suche. Steffen hat sie alle eines Besseren belehrt. Der 28-jährige Erlinsbacher hat in seinem zweiten Wolfsburg-Jahr eine starke Rückrunde hinter sich, wurde in mehreren Partien zum Wolfsburger Mann des Spiels gewählt. 6 Tore und 3 Torvorlagen standen letztlich auf dem Konto des Schweizer Nationalspielers. Selbst in deutschen Medien sorgte Steffen für Schlagzeilen, indem er als kleinster Wolfsburger Spieler (1,7 m) vier der sechs Tore per Kopf erzielte. Steffen muss schmunzeln: «Im Team war das kein grosses Thema. Die Mannschaft weiss, dass ich einen guten Kopfball habe, man kann mit guter Sprungkraft und gutem Timing viel rausholen.»

Es sei gewiss sein bestes Bundesliga-Halbjahr gewesen, vollends zufrieden ist der Aargauer aber nicht: «Ich sehe nicht nur das letzte halbe Jahr, sondern schaue auf die ganze Saison. Hätte ich in der Hinrunde ebenfalls solche Leistungen wie zuletzt gezeigt, wäre es persönlich eine richtig gute Saison geworden.»

Probleme nach dem Trainerwechsel

Steffen, der einen speziellen Weg zum Fussballprofi ging, tat sich zu Beginn der Saison nach dem Trainerwechsel von Bruno Labbadia zu Oliver Glasner schwer. «Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder bei Null beginnen musste.» Einsatzminuten bekam er kaum welche und wenn doch, dann nicht auf seiner Lieblingsposition auf dem rechten Flügel. «Ich bin so ein bisschen hin- und hergeschoben worden, war Feuerwehrmann hier, Feuerwehrmann dort.» Das sei keine Kritik am Trainer, aber halt schon ein Grund dafür gewesen, weshalb es zunächst persönlich nicht gut lief. Immerhin festigte Steffen dabei seinen Ruf als polyvalenter Spieler. Steffen suchte dennoch mit Glasner das Gespräch. «Ich war danach wieder frei im Kopf, was sich auch in meinen Leistungen widerspiegelte», sagt Steffen.

Doch just, als er den Tritt so richtig gefunden hatte, wurde er von der Coronapandemie ausgebremst. «Das war keine einfache Zeit. Wir waren sehr isoliert, hatten viele Auflagen zu erfüllen, sodass es schwierig war, den Fitnessstand auf hohem Niveau aufrecht zu halten», so Steffen. Trotzdem fand er gestärkt daraus, so sehr, dass er sich vom Feuerwehrmann zur Teamstütze entwickelte.

Wolfsburg schloss die Saison auf Platz sieben ab und muss in die Europa-League-Quali. «Unter dem Strich können wir zufrieden sein. Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Wir sind sehr gut gestartet, dann kam eine Phase, in der es nicht gut lief. Wollen wir nächste Saison erfolgreicher sein, müssen wir konstanter werden», sagt Renato Steffen. Als persönliches Highlight streicht der 28-Jährige den 4:0-Sieg gegen Mainz heraus, bei dem ihm ein Doppelpack gelang. Aber auch die anderen Treffer und Torvorlagen taten seinem Selbstvertrauen gut. Ein kleiner Schönheitsfehler ist, dass Steffen ausgerechnet in den Topspielen gegen Dortmund und die Bayern kaum Zugriff aufs Spiel fand. «Die Rückrundenspiele waren gut. Das ist das, was ich leisten kann. Gegen die Bayern habe ich zu viel nachgedacht – und dann war der Ball schon wieder weg.»

Rund um die überzeugenden Leistungen wird über die vorzeitige Vertragsverlängerung nachgedacht. «Renato Steffen hat bei uns eine gute Entwicklung genommen. Wir können uns eine weitere Zusammenarbeit grundsätzlich sehr gut vorstellen», sagte Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport beim VfL, im Frühling. Steffens Vertrag läuft per Juni 2021 aus. Will auch er mit seiner Frau Qendresa und dem bald zweijährigen Sohn Lian bleiben? «Wir sind soeben in ein Haus gezügelt und fühlen uns in Wolfsburg sehr wohl. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, hier zu bleiben. Ich weiss, was ich an Wolfsburg habe, hier kann ich spielen. Und ich hoffe auch, dass sie wissen, was sie an mir haben.» Konkrete Gespräche sollen nach der Sommerpause stattfinden.

Positive Signale erhielt er auch von Nationaltrainer Vladimir Petkovic. «Er hat mir zu einer starken Saison gratuliert, hat mir schöne Ferien gewünscht und erwähnt, dass wir uns bald wieder hören werden.» Steffen soll im Hinblick auf die Nations-League-Spiele im September zum Stammkader gehören.

Ferien in der Schweiz, Auftakt am 22. Juli

Vorerst sind aber bei Renato Steffen Ferien angesagt. Er freue sich, nach über fünf Monaten endlich wieder Zeit im Aargau bei Familie und Freunden zu verbringen. «Und vielleicht gehen wir spontan noch ein paar Tage ins Tessin. Aber auf jeden Fall nicht an einen Ort, wo wir uns Gefahren einer Coronavirus-Ansteckung aussetzen», so Steffen. Bereits am 22. Juli enden die Sommerferien, dann müssen alle Wolfsburg-Spieler zum Coronatest. Danach stehen über drei Tage hinweg Fitnesstests an, ehe Ende Juli der Trainingsauftakt des Teams auf dem Programm steht.


Via SC Schöftland in die Bundesliga

Renato Steffens Weg zum Fussballprofi ist ein ungewöhnlicher: Vom FC Erlinsbach gings als Junior zum FC Aarau. Dort als zu klein abgestempelt, fand er Unterschlupf beim SC Schöftland (2. Liga inter). Von dort wechselte er zum FC Solothurn (1. Liga), wo ihm dank Thuns Sportchef Andres Gerber als festangestellter Maler der Durchbruch in den Profifussball gelang. Von Thun wechselte weiter zu den Young Boys, worauf er mit dem FC Basel zwei Mal Schweizer Meister sowie ein Mal Cupsieger wurde. Seit 2015 zählt er zum Kader der Nationalteams und steht bei 10 Einsätzen.


https://www.zofingertagblatt.ch/?id=287 ... zur+Teamstütze

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Samstag 25. Juli 2020, 11:54 
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Bundesliga-Legionär Renato Steffen: «Irgendwann wirst du müde im Kopf»

Bundesliga- und Nati-Spieler Renato Steffen darüber, wie nahe er dran war, seine Karriere hin zu schmeissen und was sein Ex-Club, der FC Basel, falsch macht.

Wenn sich ab diesem Samstag der VfL Wolfsburg auf die Europa League vorbereitet (Rückspiel gegen Shaktar Donezk am 5. August), ist auch ein ehemaliger Basler dabei: Renato Steffen. Seit Januar 2018 spielt er für die Wölfe - die Verbindung zum FCB hat er aber nie verloren. In seinem Heimaturlaub besuchte er nicht nur die Familie, sondern auch die ex- Kollegen. Und nahm sich im offenen Gespräch Zeit, sein bestes Halbjahr in Deutschland einzuordnen und die Zweifel über sein Fussballer-Dasein zu erklären.

Renato Steffen, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?

Renato Steffen: Gut, danke. Für uns geht jetzt das Training wieder los in Wolfsburg, die letzten Wochen aber waren wir in der Schweiz. Das erste Mal in diesem Jahr. Wir haben im Elternhaus meiner Frau gewohnt, unsere Familien und auch einige Freunde endlich wieder gesehen. Es war eine sehr schöne Zeit.

Sie sind ein extremer Familienmensch. Wie schwierig war es, Ihre Eltern so lange nicht zu sehen?

Meine Eltern sind zum Glück, kurz nachdem die Grenze wieder geöffnet wurde und Angehörige einreisen durften, nach Wolfsburg gekommen. Aber es war tatsächlich nicht einfach. Seit ich aber meine eigene Familie habe gehe ich besser mit der räumlichen Distanz zu meinen Eltern um. So habe ich viel Ablenkung.

Ihr Sohn hat Ihr Leben ohnehin auf den Kopf gestellt. Im nächsten Monat wird er zwei Jahre alt. Wie haben Sie sich seither verändert? Ist der Papa Renato Steffen ein anderer Mensch geworden?

Ich bin ruhiger geworden, ja. Neben dem Platz hatte ich immer schon gewisse ruhige Momente, das bekommen die Leute nur nicht so mit. Aber jetzt bin ich noch etwas ruhiger geworden.

Sind Sie denn als Papa auch ruhig?

Eher nicht, ich bin der, der sich die ganze Zeit Sorgen macht. Ich stehe lieber zwei, drei Mal mehr auf, wenn er herumrennt, weil ich immer ein bisschen Angst habe, dass er hinfällt. Meine Frau lässt ihn eher einfach machen. Ich möchte ihn nicht allzu sehr in Watte packen, aber ich will einfach nicht, dass er sich weh tut. Aber er ist ohnehin sehr pflegeleicht. Wenn er doch mal hinfällt, dann lacht er meist, statt zu weinen, weil er es lustig findet. Da haben wir echt Glück gehabt.

Hat Ihr Sohn auch Ihr Auftreten auf dem Platz verändert? Sie wirken auch da ruhiger, nicht mehr ganz so heissblütig wie früher noch.

Ich würde es so sagen: Ich nehme im Allgemeinen viele Dinge gelassener, die in meinem Umfeld passieren. Und ich habe gelernt, dass es manchmal wichtigere Sachen als den Fussball gibt, über die man sich den Kopf zerbrechen sollte. Ich mache mir lieber einen Kopf, was ich dem Kleinen bieten kann und wie er die schönst mögliche Kindheit hat. Also kann man schon sagen, dass er einen grossen Teil dazu beigetragen hat, dass ich mich nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen lasse. Im Allgemeinen, und damit auch auf dem Fussballplatz.

Früher gehörte die emotionale Komponente zu Ihrem Spiel. Wie ausgeprägt ist die noch?

Im Training beispielsweise bin ich immer noch sehr emotional. Wenn mich etwas stört, dann bringt mich das immer noch auf die Palme. Ab und an zeige ich dann immer noch Reaktionen, die vielleicht unnötig sind. Aber im Vergleich zu früher kann ich die Dinge besser einordnen. Ich kann auch mal sagen: Ja, das war mein Fehler. Ich habe nicht mehr so grosse Mühe damit, so etwas einzugestehen. Meine eigene Wahrnehmung ist eine andere geworden. Das ist es vor allem, was sich geändert hat.

Klingt, als wären Sie richtig erwachsen geworden.

Langsam, ja. Aber irgendwann muss man ja auch erwachsen werden (lacht)!

uf dem Platz ist Ihre Wandlung gar messbar. Sie haben mit sechs Toren und drei Assists in der Rückrunde Ihr bestes Halbjahr in der Bundesliga gespielt. Würden Sie das unterschreiben?

Ja, das war mein bestes Halbjahr, ganz klar. In meinem ersten Jahr habe ich mich immer gefragt, wieso ich nicht spiele. Dabei habe ich den Fehler vor allem bei Anderen gesucht, statt mich selbst zu hinterfragen. Für mich war klar, dass ich ja alles gebe. Aber dass das vielleicht nicht reicht, daran habe ich nie gedacht. Dass das nicht genug ist, wenn man nicht 100 prozentig fokussiert ist. Ich war vielleicht zu unbekümmert. Das ist jetzt einer Gelassenheit gewichen, die sicher zu dieser Rückrunde mit beigetragen hat. Sie hat mir geholfen, mich nicht davon abbringen zu lassen zu arbeiten, wenn ich mal nicht so viel oder gar nicht gespielt habe. Und es hat mich lernen lassen, dass ich darauf hören muss, was sie verlangen, weil ich so auf das Niveau kommen konnte, welches es in der Bundesliga braucht. Ich denke, es war auch dieser Wandel im Denken, der mir geholfen hat.

Heisst das, dass Sie anfangs nicht über Ihre Leidensgrenze gingen, weil Sie dachten: Ich habe es in die Bundesliga geschafft, das reicht?

Es war ein Mix aus dem Gedanken, es geschafft zu haben und der Unzufriedenheit, dass ich glaubte, alles zu geben, aber trotzdem nicht spielte. Dann kam damals dazu, dass ich nach einer verkürzten Vorbereitung nicht fit genug war, meine erste Chance zu nutzen. Das konnte ich alles in dieser Kombination nicht einordnen.

Erschwerend kamen die Trainerwechsel dazu. Geholt hat sie Martin Schmidt, dann kam Bruno Labbadia und nun Oliver Glasner. Sie klagten einst davon, das Gefühl zu haben, immer wieder bei null beginnen zu müssen.

Jedes Mal, wenn ich gedacht habe: Jetzt habe ich gezeigt, was der Trainer an mir hat, kam ein neuer, ja. Dann dachte ich immer: Mittlerweile wissen aber doch alle, was man an mir hat. Aber dem war nicht so. Ich musste immer wieder aufs Neue hinten anstehen, erklären, wo meine beste Position ist, während ich auf mir fremden Positionen eingesetzt wurde und mich neu beweisen musste. Es war immer das gleiche Spielchen. Da staut sich auch mal etwas an.

So viel gar, dass Sie das Gespräch gesucht haben, weil Sie sonst dachten, keine Besserung zu finden.

Genau. Ich musste im Winter einfach los werden, was mich stört. Mir war aber bewusst, dass ich nur etwas verlangen kann, wenn ich in der Folge auch Leistung bringe. Sonst hätte ich kein Recht, Dinge zu fordern. Das Gespräch wurde von allen Seiten positiv aufgenommen. Und ich fühlte mich wie befreit, ruhig. Dann bin ich im ersten Rückrundenspiel eingewechselt worden, habe ein Tor erzielt – und es kam alles ins Rollen. Der Knopf war gelöst. Dennoch nervt mich etwas.

Was denn?

Dass es nicht die ganze Saison so gelaufen ist. Es hätte eine noch viel bessere Saison werden können, hätte es von Anfang an so funktioniert. Verstehen Sie mich nicht falsch: Am Ende überwiegt das Positive. Aber es nervt mich, dass ich nicht noch mehr Spielzeit bekommen habe. Im Zuge dessen habe ich mich gefragt: Ist es wirklich nötig, dass ich mich jedes Jahr beweisen muss? Mir immer wieder das Vertrauen erarbeiten muss? Ich musste immer schon mehr machen als die Anderen, in meiner ganzen Karriere. Irgendwann wirst du müde im Kopf. Du fängst an, an dir zu zweifeln. Und du fragst dich, ob das alles noch das ist, was du wirklich weiterverfolgen willst.

Sie dachten daran, hin zu schmeissen?

Nein, ganz so schlimm war es nicht. Es ist auch nicht mein Naturell, Dinge abzubrechen. Und ich wollte nicht wieder einer dieser Spieler sein, der in der Bundesliga gescheitert ist. Aber es war ermüdend und schwierig, mich immer wieder aufzuraffen, zu beweisen, dass ich besser bin als andere denken. In diesen Zeiten war ich froh, dass mein Sohn schon da war. So wusste ich immerhin, wieso ich am Morgen aufstehe.

Hatten Sie denn irgendwann Zweifel, dass eine Rückrunde wie die jetzige irgendwann doch noch kommen würde?

Nein, denn für mich war eigentlich immer klar, dass der Fussball in Deutschland perfekt für meine Spielart ist. Also wollte ich mich durchbeissen. Und zum Glück gibt es mir im Leben immer wieder Recht, wenn ich das tue und auf meinem Weg bleibe.

Es hat Ihnen gar so viel Recht geben, dass eine Verlängerung ihres bis Sommer 2021 laufenden Vertrags bei Wolfsburg winkt.

Ja, das kommt noch dazu. Ich habe gute Argumente geliefert für eine Verlängerung und hoffe darauf, dass es mit der Führung bald Gespräche gibt und wir eine gute Ebene finden werden. Wir fühlen uns sehr wohl in Wolfsburg. Daher wäre es sehr schön, wenn ich bleiben könnte. Ich möchte den Leuten auch weiter zeigen, was ich kann.

Welchen Leuten? Jenen in der Heimat, die befürchteten, Sie würden der nächste, in der Bundesliga gescheiterte, Schweizer Legionär werden?

Auf jeden Fall. Die Leute in der Schweiz sind mir gegenüber immer noch kritisch und eher negativ gestimmt. Auch, wenn ich bei der Nationalmannschaft bin. Dabei müsste man mich dort doch als den Menschen sehen, der jetzt das Schweizer Dress trägt. Und nicht mehr als den Typen von früher. Ich bin nicht mehr so, wie viele Leute mich von früher zu glauben kennen. Das würde ich diesen Leuten gerne zeigen.

Das klingt nach einem Punkt auf Ihrer To-Do-Liste, den Sie zwingend abhaken möchten?

Das kann man so sagen. Mir ist es egal, wenn mich die Leute nicht mögen. Aber sie sollten differenzieren und anerkennen, wenn ich etwas gut mache.

Die EM in diesem Jahr wäre eine gute Option dazu gewesen.

Natürlich war die Verschiebung für mich enttäuschend. Was ich bislang bei der Nati zeigen konnte, war eher bescheiden. Ich war in einer Rolle, in der ich hinten anstehen musste, was ich in diesem Fall aber okay finde. Die Nati ist noch einmal ein anderes Kaliber. Aber ich bin in Kontakt mit dem Nationaltrainer, wir haben einen guten Austausch und er hat mir eine gute Verfassung attestiert. Und ich weiss auch, dass wenn ich weiter so auf meinem Niveau spiele, ich auch zu weiteren Einsätzen kommen werde.

Wechseln wir noch zu einem aktuelleren Thema. Mitte Woche wurde bekannt, dass das vierte Team in der Schweiz – der FCB – einen Coronafall zu beklagen hat. Sie waren am Spiel Basel gegen YB. Wie haben Sie den Umgang der Schweizer Liga mit dem Virus wahrgenommen?

Ich verstehe nicht, dass es in der Schweiz nicht wie bei uns obligatorisch ist, dass alle Beteiligten regelmässig getestet werden. Bei uns war das die Bedingung, damit der Betrieb am Laufen bleibt. Das Spielfeld ist doch eine Art virusfreie Zone. Damit sie das aber sein kann, braucht es die Gewissheit durch die Tests, dass alle, die diese Zone betreten, nicht infiziert sind. Bei uns kam noch die einwöchige Quarantäne dazu. Klar, so etwas muss gut geplant werden, und es geht mit viel Aufwand und viel Geld einher. Dass nicht jeder Klub Letzteres hat, ist mir auch bewusst. Aber gerade in diesen Zeiten müssen doch alle zusammenstehen und sich die Clubs und die Liga gegenseitig aushelfen.

Der Coronafall ist aber nicht das einzige Problem, welches Ihren Ex-Club umgibt. Wie erleben Sie den FCB aus der Distanz?

Ich habe das Gefühl, dass einfach keine Ruhe mehr in den Club reinkommt. Die frühere Souveränität des Vereins im Ganzen ist etwas verloren gegangen. So zumindest wirkt es, wenn man es von aussen betrachtet. Es tut mir auch etwas weh, das zu sehen, vor allem wenn man weiss, wie es früher war und für welche Leistungen und welchen Status der FCB stand. Das klingt jetzt vielleicht etwas hart und klar, es gab eine Umstrukturierung und eine neue Philosophie. Aber dass es dann gefühlt jede Woche neue negative Schlagzeilen geben muss, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist gar nicht mehr der Verein, den ich kenne.

Ist es für Sie die logische Konsequenz, dass bei so viel Unruhe auch die sportlichen Leistungen schlechter geworden sind im Vergleich zu jener Phase, in der Sie beim FCB waren?

Es ist immer schwierig, Vergleiche zu ziehen. In meiner Zeit hatten wir noch andere Möglichkeiten, gerade wenn ich überlege, welche Spieler wir da noch im Kader hatten. Das war etwas komplett anderes. Wir waren damals so breit aufgestellt, hatten Marc Janko und Seydou Doumbia auf der Bank, einen Matías Delgado, doppelt besetzte Flügel. Das ist ein riesiger Unterschied. Hinzu kommt, dass es meines Erachtens jetzt zu viele ähnliche Spielertypen gibt. Das Kader, in dem ich noch war, war variabler.

Waren es zu viele Abgänge von Persönlichkeiten, welche zu wenig adäquat ersetzt wurden?

Es waren sicher viele Abgänge, ja. Und irgendwann kann sich auch der FCB nicht mehr jedes halbe Jahr neu strukturieren. Der FCB hat zwar viele gute, junge Spieler, das ist unbestritten, abersie brauchen einfach noch Zeit, um sich entwickeln zu können. Und mehr starke Persönlichkeiten, die die Jungen wieder führen. Einen grossen Unterschied sehe ich aber auch darin, dass bei uns jeder Spieler seine ganz besondere Eigenheit hatte. Da wusste man jeweils genau, was man kriegt, wenn der ins Spiel kam.

Wo sehen Sie den FCB in seiner aktuellen Entwicklung? In der Gefahr, zeitnah nicht mehr die Nummer 1 werden zu können?

Der FC Basel ist noch immer der beste Verein der Schweiz. Die Spieler, die kommen, müssen das einfach auch wieder so sehen. Sie müssen es wieder als Ehre empfinden, dieses Dress zu tragen. Sie müssen wieder merken, dass es das Non-Plus-Ultra ist, beim FCB zu sein. Dieses Gefühl vermisse ich ein bisschen.


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -138550419

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Sonntag 31. Januar 2021, 13:20 
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Renato Steffen im Interview

«Ich habe den Menschen gezeigt, dass sie unrecht hatten»

Er ist gelernter Maler und spielte lange als Amateur. Sogar sein Vater glaubte nicht daran, dass er es als Fussballprofi packt. Trotzdem hat sich der Aargauer durchgesetzt.

Renato Steffen, wir führen dieses Interview am Telefon. Sind Sie in einer Turnhalle?

Nein, ich bin im Badezimmer. Hier hängen noch nicht so viele Bilder. Deswegen hallt es ein bisschen.

Warum läuft es Ihrem Team, dem VfL Wolfsburg, so gut?

Ich bin nicht überrascht, dass wir dort oben stehen. Keine Ahnung, wie oft wir schon in Rückstand lagen, aber wir haben die Spiele immer wieder gedreht. Das zeigt, dass die Mannschaft lebt und der Zusammenhalt unsere grosse Stärke ist.

So tönt es aus jedem Fussballteam.

In einem Team gibt es 30 Charaktere, alle tragen ihren eigenen Rucksack. Manche lassen sich im Training hängen und resignieren. Nach dem Motto: Ich bekomme hier sowieso keine Chance. Wenn ein paar im Training nicht richtig mitspielen, leidet die Qualität. Bei uns sehe ich das nicht. Deswegen sage ich: Das ist eine charakterstarke Mannschaft.

Sie selbst erlebten in Ihrer Karriere kaum Rückschläge. Warum?

Ich kann mich selbst gut einschätzen und weiss, was ich kann. Ich habe in Wolfsburg gesagt: «Jungs, ich bin kein De Bruyne! Ihr wisst genau, was ihr von mir bekommt.» Das ist meine grösste Stärke: Wenn ich etwas liebe, dann liefere ich streberhaft Leistung ab. Darum klappt das mit dem Fussball so gut.

In Wolfsburg spielen Sie abgesehen vom defensiven Zentrum auf allen Positionen.

Als der Trainer mich fragte, «kannst du Rechtsverteidiger spielen?», dachte ich: Oje, rechts, falscher Fuss. Aber ich sagte: «Wenn es mich dort braucht, dann probiere ich das.» Der Trainer sieht, dass er mich im Notfall auch dort einsetzen kann. Ich bin in der Bundesliga taktisch besser geworden.

Wie?

In dieser Liga kannst du dich nie ausruhen, nie abschalten oder etwas runterfahren. Früher spielte ich den Ball ins Zentrum und wartete draussen, bis er zurückkam. Heute rücke ich in die Mitte und schliesse den Raum. Ich arbeite 90 Minuten, auch im Kopf. Diese mentale Leistung kam als Komponente meiner Arbeit dazu. Ich habe eine gewisse Fussballintelligenz. Wenn man mir etwas erklärt, verstehe ich es sehr schnell und kann es umsetzen.

Haben Sie das in Ihrem früheren Beruf als Maler gelernt?

Das kommt mir sicher zugute. Als Maler musste ich Sachen schnell auffassen, um am nächsten Tag nicht den gleichen Fehler bei der gleichen Arbeit zu machen.

Sie haben das Kinderzimmer gestrichen.

Eine Wand. Der Kleine ist zufrieden. Und ich sah, dass ich meinen alten Beruf noch beherrsche.

Welche Farbe?

Hellblau. Wenn du die Wand dunkel streichst, wirkt sie erdrückend. Deswegen ist die Wand hell. Es passt wunderbar.

Als gut bezahlter Fussballer hätten Sie die Wand streichen lassen können.

Ich bin sehr pingelig. Bei mir und bei Kollegen zu Hause. Wenn sie mich da fragen, ob sie helfen können, dann sage ich: Lass mich lieber machen, ich mache es so, als würde ich hier wohnen.

Sie streichen die Wohnungen Ihrer Kollegen?

Die Wohnung eines Kumpels in Wolfsburg habe ich komplett gestrichen. Er war sehr zufrieden.

«Soziale Medien will ich nicht mehr, auch wenn mir somit eine Werbeplattform fehlt. Aber ist das alles wichtig für mich? Nein. Meine Familie ist wichtig, meine eigenen Gefühle.»

Wenn Sie alles selber machen, dann schneiden Sie sich momentan auch die Haare.

Das ist ein heikles Thema.

Genau. Die deutschen Friseure stören sich daran, dass sie nicht arbeiten dürfen, Fussballer aber komischerweise trotzdem akkurate Frisuren tragen.

Wir sind haartechnisch so aufgestellt, dass wir uns selbst oder untereinander die Haare schneiden können. Mich betrifft es nicht, ich lasse meine Haare wachsen.

Was piepst bei Ihnen im Hintergrund?

Ich bin inzwischen im Auto. Der Ton hilft mir beim Rückwärtsfahren.

Bei anderen Fussballern sind Frisuren wichtiger. Warum haben Sie Ihre sozialen Medien gelöscht?

Auf dem Profil meiner Frau sieht man mich ab und an. Einen eigenen Kanal will ich nicht mehr, auch wenn mir somit eine Werbeplattform fehlt. Aber ist das alles wichtig für mich? Nein. Meine Familie ist wichtig, meine eigenen Gefühle. Wenn ich mich mit sozialen Medien rumschlagen muss, ist mein Kopf nicht frei. Zudem biete ich keine Angriffsfläche mehr.

Fühlen Sie sich missverstanden?

Ich werde als Fussballer so dargestellt, wie ich privat nicht bin. Im Gegensatz zu vielen anderen lasse ich mir nichts mehr zuschulden kommen. Trotzdem gibt es noch immer Kommentare, die mich schmerzen.

Warum glauben viele noch immer, dass Sie der gehässige, provozierende Fussballer von früher sind?

Keine Ahnung. Vielleicht vergessen sie das Schlechte weniger schnell als das Gute. Viele dachten bei meinen Vereinswechseln, dass ich es nicht schaffe. Diesen Menschen habe ich gezeigt, dass sie unrecht haben.

Ihr Vater war sogar skeptisch, ob Sie überhaupt Profi werden würden.

Sogar als ich meinen ersten Profivertrag unterschrieb, zweifelte er noch. Inzwischen führen wir diese Diskussion nicht mehr. Aber ich glaube, viele können es sich noch immer nicht eingestehen, dass ich es geschafft habe. Und vor allem: Jeder, der meinen Wechsel von den Young Boys zum FC Basel kritisierte, hätte es genau gleich gemacht. Viele sagten, ich hätte des Geldes wegen gewechselt. Aber wenn es mir darum gegangen wäre, spielte ich ganz woanders.

Wo denn?

England war immer ein Thema. Da hätte ich wesentlich mehr verdient. Aber ich wollte zu Wolfsburg, weil ich hier die Chance habe, auch wirklich zu spielen.

Was ist das für ein Stimmengewirr?

Ich bin auf dem Trainingsgelände angekommen.

Dann beginnt gleich das Training. Eine Frage noch: Haben Sie Christoph Biermanns Buch über Union Berlin und Ihren ehemaligen Trainer Urs Fischer gelesen?

Nein, ich lese nicht gerne. Aber vielleicht sollte ich es lesen.

Der Einblick ist toll.

Urs ist ein grosser Bestandteil meines Erfolgs. Ich verdanke ihm viel. Wir sind ähnliche Charaktere, deswegen klappte es zwischen uns so gut. Er ist ein Arbeiter und sehr menschlich. Als Spieler machst du alles, damit du mit diesem Trainer Erfolg hast. Wenn ein Trainer dieses Gefühl vermitteln kann, ist der Weg für den Erfolg geebnet. Union gehört zu den laufstärksten Teams der Liga. Das musst du auch erst mal hinkriegen.

Haben Sie noch Kontakt mit Fischer?

Ja, wir tauschen uns auch privat aus. Vor der Corona-Zeit war ich ein paarmal in Berlin zum Kaffee, um über früher zu reden. Ich geniesse es, dass wir noch immer in Kontakt stehen.


https://www.bernerzeitung.ch/jungs-ich- ... 0952053721

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Samstag 12. Februar 2022, 22:41 
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«Ich dachte, ich wär der König»

Renato Steffen über seine wilde Karriere

In Zusammenarbeit mit Sport1 präsentiert Blick die Geschichte von Renato Steffen. Er erzählt von seinen schwierigen Anfängen und wie er bei YB abgehoben ist.


https://www.blick.ch/sport/fussball/int ... 29842.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Dienstag 30. August 2022, 20:00 
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Renato Steffen von Wolfsburg zu Lugano

Renato Steffen kehrt in die Schweiz zurück. Der 30-jährige Stürmer spielt ab sofort für den FC Lugano. Mit den Tessinern einigt sich der gebürtige Aargauer auf einen für drei Jahre gültigen Vertrag.

Der Schweizer Internationale hatte vor viereinhalb Jahren vom FC Basel zu Wolfsburg in die Bundesliga gewechselt. Vor seinem zwei Saisons dauernden Engagement in Basel, wo er zweimal Schweizer Meister und einmal Cupsieger wurde, war er während zweieinhalb Jahren für die Young Boys tätig gewesen.

Steffens Abgang in Wolfsburg hatte sich zuletzt immer deutlicher abgezeichnet. Unter dem neuen Trainer Niko Kovac geriet er bei den Niedersachsen ins sportliche Abseits. Für die bisherigen vier Bundesliga-Spiele stand er nie im Aufgebot. Mit Steffen verlässt innert eines Monat der zweite Schweizer Söldner Wolfsburg. Ende Juli hatte Kevin Mbabu in die Premier League zu Aufsteiger Fulham.

Steffen erhofft sich durch den Transfer ins Tessin wieder bessere sportliche Perspektiven – auch im Hinblick auf eine mögliche Selektion fürs Schweizer Kader für die WM in Katar. Mit der Nationalmannschaft bestritt er bisher 25 Länderspiele.


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 55950.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Samstag 18. Februar 2023, 13:30 
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Renato Steffen: Nati-Flügel sorgt mit Interview-Aussagen für Wirbel

Seit gut einem halben Jahr läuft Renato Steffen (31) für den FC Lugano auf. So richtig angekommen scheint der Nati-Spieler im Tessin aber (noch) nicht.

Das Wichtigste in Kürze

- Renato Steffen (31) kommt beim FC Lugano bisher nicht auf Touren.
- Im Interview mit dem «Corriere del Ticino» spricht der Nati-Flügel über seine Situation.
- Mit seinen deutlichen Aussagen sorgt der Angreifer im Tessin für Wirbel.
- Heute Samstag trifft Steffen mit Lugano auswärts auf YB (20.30 Uhr).

Im letzten Sommer kehrt Renato Steffen in die Super League zurück. Nach viereinhalb Jahren bei Wolfsburg in der Bundesliga unterschreibt er beim FC Lugano einen Vertrag bis 2025.

Seither absolviert der 29-fache Nati-Spieler 16 Spiele für die «Bianconeri», erzielt dabei drei Tore. Aufblühen kann Steffen bisher jedoch kaum. Wirklich angekommen scheint er im Tessin bisher nicht.

Das unterstreicht ein Interview, welches der Angreifer kürzlich gibt. Im Gespräch mit dem «Corriere del Ticino» äussert sich Renato Steffen offen über seine momentane Situation. Und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

«Mir geht es nicht sehr gut»

Auf die Frage, ob es ihm gut gehe, antwortet der Fussballer: «Sagen wir mal, ich bin okay. Meine Nackenprobleme haben sich in den letzten Wochen verbessert, aber ich habe immer noch Hüftbeschwerden. Alles in allem würde ich sagen, dass es mir nicht sehr gut geht.»

Das ist die körperliche Komponente. Allerdings gibt es offenbar auch «einige, ganz allgemeine Dinge», welche Steffen auf dem Herzen liegen. Er fühle sich «unvollständig», sagt er.

Die Situation löst bei Steffen eine Art Frustration aus. Als ehemaliger Bundesliga- und aktueller Nati-Spieler wird beim FC Lugano viel von ihm verlangt. Zu viel?

Die Kritik, welche er zuletzt einstecken musste, bezeichnet Steffen als «nachvollziehbar». Allerdings bekräftigt der 31-Jährige: «Man kann nicht von mir allein erwarten, dass ich die Mannschaft zum Sieg führe, so einfach ist das nicht.»

Renato Steffen wünscht sich mehr Unterstützung

Steffen erweckt mit seinen Aussagen den Eindruck, dass er in der Mannschaft noch nicht richtig integriert ist. «Vieles dreht sich um deine Teamkollegen, ob sie dich so akzeptieren, wie du bist. Und da gibt es Widerstände. Ich will ein Leader sein, aber ich will mich nicht verbiegen.»

Er wisse, dass er kein einfacher Spieler im Umgang ist, so Steffen. «Im Laufe der Jahre bin ich teilweise ruhiger geworden, ich atme ein paar Mal mehr durch. Aber ich bin nach wie vor nicht sehr formbar.»

Wenn die Menschen um ihn herum verstehen, wie sie mit ihm umgehen müssen, dann könne er wirklich viel geben. «Ich brauche nur ein wenig Verständnis, in jeder Hinsicht. Von Zeit zu Zeit brauche ich auch Hilfe und Unterstützung. Und wenn ich merke, dass ich sie nicht bekomme, dann werde ich sehr sauer», sagt Steffen.

Lugano-Sportchef unterstellt Zeitung «Übersetzungsfehler»

Mit seinem Interview schlägt Renato Steffen im Tessin hohe Wellen. Luganos Sportchef Carlos da Silva behauptet, dass dem «Corriere del Ticino» bei der Übersetzung des Gesprächs Fehler unterlaufen seien. Diese hätten den Ton von Steffens Aussagen verändert.

Die Vorwürfe weist die Zeitung entscheidend zurück.

Sportlich geht es für Renato Steffen und den FC Lugano heute Samstag weiter. Die Tessiner treten um 20.30 Uhr auswärts bei Leader YB an.


https://www.nau.ch/sport/fussball/renat ... l-66424439

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Samstag 1. April 2023, 01:12 
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26.03.2023

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Hattrick-Schütze Renato Steffen

Er war die Nervensäge – und ist nun plötzlich mittendrin statt nur dabei

Renato Steffen ist ein Nationalspieler aus der zweiten Reihe – beim 5:0 gegen Weissrussland beweist er aber seinen Wert. Und er redet ganz gerne darüber, während Granit Xhaka noch schweigt.

Vor dem Spiel wurde ganz viel von dem Ort geredet, an dem es ausgetragen wird. Serbien, musste es denn wirklich Serbien sein, nach diesen zwei emotional aufgeladen Begegnungen an den letzten WM? Und Granit Xhaka? Bleibt er ruhig? Oder fällt ihm doch noch etwas ein, um die Erzfeinde seiner kosovarischen Freunde zu provozieren wie 2018 und 2022?

Dann beginnt der Match in einem leeren Stadion, es ist der erste für die Schweiz in der EM-Qualifikation gegen Weissrussland, das dafür in Novi Sad Asyl gefunden hat. Xhaka spielt halb links und vorgeschoben, wie er das bei Arsenal so glänzend macht. Er ist präsent, schiesst in der zweiten Halbzeit das 4:0, und als er das 5:0 vorbereitet hat, lässt er sich auswechseln. Passieren tut weiterhin nichts. Sein 600. Pflichtspiel für Club und Land endet in aller Ruhe.

Xhaka schweigt wie die ganze Woche über. «Redeverbot?», fragt Nationaltrainer Murat Yakin zurück, «Granit ein Redeverbot zu geben, das geht gar nicht.» Kommunikationsdirektor Adrian Arnold springt erklärend bei, Xhaka habe von sich aus gewünscht, dass er sich für einmal nicht äussern möchte. Am Montag holt Xhaka alles nach, dann gibt er sich an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel gegen Israel die Ehre.

Mit Herz und Rationalität

In Novi Sad ist die Bühne frei für den Spieler, der dem Ausflug eine kleine geschichtsträchtige Note gegeben hat. Renato Steffen ist dieser 31-jährige Routinier, der seit Oktober 2015 zum Nationalteam gehört und trotz dieser langen Zeit kaum einmal im Zentrum steht. Diesmal ist das anders, er erzielt drei Tore, in der 4., 17. und 29. Minute, und schafft damit etwas, das seit Seppe Hügi 1960 nie mehr einem Schweizer in einem Länderspiel gelungen ist: in einer Halbzeit drei Tore hintereinander zu erzielen, einen klassischen Hattrick also.

Nach dem Match steht er mit dem Ball in der Hand da, den jeder Spieler nach drei Toren erhält. Er wird ihn sich noch von der Mannschaft unterschreiben lassen und dann seinem Sohn schenken. Der hat ihm vor dem Anpfiff noch via Telefon einen Jubel vorgemacht, mit Herz und Kuss. Kaum hat er das gesagt, biegt er ab in die Rationalität. «Fussball ist eine Momentaufnahme», sagt er, «da geht es schnell. Am Dienstag will ich wieder der Mannschaft helfen.»

So schnell kann Steffen also thematisch umschwenken, wie er auf dem Platz seine Haken schlagen kann. Gegen Weissrussland findet er am rechten Flügel nicht gut ins Spiel, es unterlaufen ihm Fehlpässe, er hat sie später noch, weshalb Yakin auch einen kritischen Blick auf seine Leistung wirft, und er selbst ist ebenfalls kritisch mit sich. Das kann nicht schaden, weil er sich ein Nachlassen nicht leisten kann. «Es gibt kein Ausruhen und Teetrinken», sagt er, «ich muss weiter Gas geben. Das ist mein Naturell.»

Irgendwann hatte Steffen bei YB seinen Ruf weg: Provokateur, Nervensäge. Gefallen hat ihm das nicht.

Steffen ist keiner der Frühreifen wie ein Xhaka. Während Xhaka mit 19 schon nach Mönchengladbach wechselte, tummelte sich Steffen noch mit Solothurn in der 1. Liga und machte eine Malerlehre. Erst als er Zusatztrainings einlegte, ging es mit ihm als Fussballer vorwärts. Thun entdeckte ihn, und nach nur einer Saison im Berner Oberland war er schon bei YB. Beim grossen Club gab es mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit und für Steffen auf einmal das Problem, damit umgehen zu können. «Ich konnte damals nicht unterscheiden, was richtig und was falsch ist», bekannte er später einmal.

Aber er lernte, und auf dem Platz blieb er dieser Spieler, der seine Gegner nie in Ruhe liess, nicht mit dem Ball, nicht mit dem Mundwerk. Irgendwann hatte er seinen Ruf weg: Provokateur, Nervensäge. Gefallen hat ihm das nicht.

Er zog weiter nach Basel, ausgerechnet dahin, wo sie ihn speziell nicht mochten. Auch da setzte er sich durch. Nach zwei Meistertiteln verabschiedete er sich in die Bundesliga, Anfang 2018 war das mit 26 Jahren. Wolfsburg mag nicht die strahlendste Adresse in Deutschland sein, Steffen machte das Beste draus und bestritt 144 Spiele, bis im vergangenen Sommer die Einsicht reifte, dass er mehr Einsätze braucht, um für Yakin ein Kandidat zu bleiben. Lugano eröffnete ihm einen Ausweg.

Im Nationalteam ist er leiser

«Lugano ist mit Blick auf die Liga ein Schritt zurück», sagt Steffen am Samstag in Novi Sad. Gelohnt hat sich das für ihn trotzdem. Er war an der WM in Katar dabei, was ein grosses Ziel von ihm gewesen war. Und jetzt hat er diese drei Tore gegen Weissrussland auf dem Konto, nachdem er zuvor in 28 Einsätzen nur einmal getroffen hat. «Ich muss spielen, um fit zu sein», sagt er, «sonst habe ich im Nationalteam keinen Platz. Ich weiss: Die Jungen kommen, und irgendwann ist meine Zeit vorbei.»

Im Tessin gibt er im Februar ein Interview, mit dem er seine Teamkollegen aufrütteln will. Seine Karriere sei ihm «nicht mit nett und anständig gelungen», erklärt er im «Corriere del Ticino», und er tut das im Gefühl, dass seine neuen Mitspieler seine Art nicht akzeptieren, weil sie sich mit dem Erreichten schon zufriedengeben. Bei SRF legt er kurz darauf nach einem 1:1 bei YB nach: «So einen Spielertypen, wie ich einer bin, haben sie in Lugano noch nicht so viele gehabt.» Und das Ergebnis macht ihn beschwingt: «Wenn wir auf diesem Spiel aufbauen können, haben wir noch viel Freude an der Mannschaft … und an mir.»

In der Nationalmannschaft ist er leiser unterwegs, da sagt er: «Ich weiss, dass ich hier nicht einer der Top-Top-Leute bin.» Was er dafür ist: zuverlässig, immer willig und am Samstag dank seiner Erfahrung gleich dreimal am richtigen Ort, um den Ball jedes Mal aus höchstens drei Metern zu verwerten. Oder wie er es sagt: «Ich habe schon schwierigere Tore geschossen, aber am Ende muss man da stehen.»

Im Training will er sich nun aufdrängen, damit er am Dienstag gegen Israel eine nächste Chance bekommt. Und wenn nicht? «Ich hätte auch keine Mühe, wieder auf der Bank Platz zu nehmen.»


https://www.derbund.ch/er-war-die-nerve ... 9598746344

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 Betreff des Beitrags: Re: (11) Renato Steffen
 Beitrag Verfasst: Sonntag 4. Juni 2023, 09:02 
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02.06.2023

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Steffen mischte Lugano auf

Nati-Star auf Geheim-Mission in der Garderobe

Der «eklige Siech» Renato Steffen brachte nach seiner Ankunft im Tessin erstmal mächtig Unruhe in die harmonische Lugano-Kabine – jetzt sorgt er wieder bei den Gegnern für rote Köpfe. Auch beim Ex-Team YB im Cupfinal?

Dass Nati-Flügel Renato Steffen (31) noch immer jede gegnerische Fankurve zum Kochen bringen kann, zeigte er vergangenes Wochenende in Zürich mit seinem provokativen Torjubel in Richtung FCZ-Fans nach seinem 3:2-Siegtreffer tief in der Nachspielzeit.

Diese Saison in Lugano hat gezeigt: Steffen hat sich in den vier Jahren beim VfL Wolfsburg nicht gross verändert. Wie schon in seiner Zeit bei YB oder dem FCB eckt er an. «Ein ekliger Siech, das will ich sein», sagte er kürzlich in einem Interview im Fussballmagazin «Zwölf».

Ein ekliger Siech, das war Steffen auch intern. So ist der Bundesliga-Rückkehrer bei seiner Ankunft quasi mit der Tür in die Lugano-Kabine gefallen. Er kritisierte die Arbeitsmoral seiner Mitspieler, fand, diese würden ihre Komfortzone nicht verlassen. Klar sorgt er mit seiner Kritik für Ärger und Wirbel – vor allem bei den arrivierten Mitspielern. Hinzu kommt, dass man zuletzt grosse Erfolge wie den Cupsieg gefeiert hatte – ohne Steffen. Zudem braucht er Anlaufzeit, der Bundesligaspieler schlägt auf dem Platz nicht sofort ein.

Steffen sorgte mit Interview im Tessin für Wirbel

Auch ein Interview, das er im vergangenen Jahr dem «Corriere del Ticino» gibt, schlägt hohe Wellen. Bevölkerung und Tifosi legen ihm seine Worte als Arroganz aus. Er habe zu viel zu schnell zu ändern versucht, räumt Steffen mittlerweile Fehler ein.

Eigentlich habe er aber nur getan, wofür er geholt wurde, heisst es im Klub. Bissig sein, ehrgeizig, auch unangenehm – das war die Geheim-Mission, mit der ihn die Klubführung in die Kabine schickte. Mittlerweile sind die Differenzen im Team ausgeräumt und Steffen liefert auch auf dem Feld ab: 7 Skorer-Punkte in den vergangenen 7 Partien. Steffen liefert ab. Neben Aliseda (23) ist er der Unterschiedsspieler in der Lugano-Offensive. Zeit habe er gebraucht, um anzukommen, und die anderen hätten Zeit gebraucht, um seinen Charakter zu verstehen, sagt Steffen am Donnerstag. «Ich bin nicht hierhergekommen, um meine Karriere ausklingen zu lassen! Ich bin nicht der Böse, sondern ich will nur das beste für jeden im Verein.»

«YB hat Qualität, aber wir können sie schlagen»

Es ist in Lugano mittlerweile so wie damals in Bern oder in Basel: Einen «ekligen Siech» wie Steffen hat man lieber im eigenen Team. Am Sonntag trifft er im Cupfinal auf YB. Ausgerechnet auf dem Berner Kunstrasen, wo Lugano YB seit sechs (!) Jahren nicht mehr bezwingen konnte. «Solche Statistiken sind da, um geändert zu werden», sagt Steffen und gibt sich zuversichtlich. «YB hat sehr viel Qualität, aber wir können sie schlagen. Ich hoffe, dass wir diese Super-Saison vergolden können.»

Eines ist gewiss: Steffen wird am Sonntag für mächtig Wirbel sorgen. Nicht in der Lugano-Kabine, sondern in der Berner Defensive.


https://www.blick.ch/sport/fussball/cup ... 31690.html

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