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Nach Rot-Ausraster gegen GC

Spielt Zarate nie mehr für YB?

YB-Trainer Uli Forte versetzt Gonzalo Zarate nach dem Faustschlag gegen GC-Gashi in das U21-Team. Ausserdem wird der Gaucho zur Kasse gebeten.

Nach der Roten Karte von Gonzalo Zarate (29) steht seine Zukunft bei YB in den Sternen.

Als er Ligatopskorer Shkelzen Gashi eine Ohrfeige verpasst und deshalb die Rote Karte kassiert, muss der durchdrehende Gaucho von drei Mitspielern und Trainer Uli Forte vom Feld bugsiert werden. Zarate kriegt sich kaum noch ein, er will Schiri Erlachner an den Kragen.

YB geht danach gegen GC 0:5 unter, Uli Forte tobt: «Ich bin sauer über diese Rote Karte. Einem Spieler mit seiner Erfahrung darf das nicht passieren. Das wird für Gonzalo eine ganz hohe Geldstrafe geben, plus auch andere Massnahmen.»

Der unrühmliche Abgang in der 34. Minute könnte Zarates letzter Auftritt für YB gewesen sein. Wegen der Tätlichkeit und des versuchten Angriffs auf den Schiri dürfte er sogar für mehr als die verbleibenden vier Super-League-Runden gesperrt werden.

Zarates Vertrag läuft zwar noch ein Jahr weiter. Aber YB will das Kader verkleinern, Manager Bickel sind auch die (zu) vielen Nicht-EU-Spieler ein Dorn im Auge. Nach dem Eklat steht der Argentinier zuoberst auf der Abschussliste.

Vorerst wird der Gaucho bis auf weiteres in das U21-Team versetzt. Dies teilt YB heute mit. Ausserdem muss Zarate eine Geldbusse im hohen vierstelligen Bereich bezahlen.

YB im Pech: Zarate muss pausieren

YB-Spieler Gonzalo Zarate hat sich im Spiel gegen den FC Zürich nach einem Foulspiel das linke Knie verletzt.

Gonzalo Zarate hat sich im Spiel gegen den FC Zürich nach einem Foulspiel eine Innenband- und eine Kapselzerrung im linken Knie zugezogen, teilt der BSC Young Boys am Montag mit.

Der Argentinier steht den Young Boys in dieser Woche bei den Spielen am Donnerstag auswärts gegen Ermis Aradippou (16 Uhr, Schweizer Zeit) sowie am Sonntag im Derby im Stade de Suisse gegen Thun (16 Uhr) nicht zur Verfügung.

Wann Gonzalo Zarate wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen kann, ist noch offen.

Via Pfosten um die Welt

Gonzalo Zarate sitzt bei YB monatelang nur auf der Bank – und erlebt dann beim 2:2 gegen Aarau Freude, einen Fehlschuss und den grossen Frust. Dass der Vertrag des 30-Jährigen verlängert wird, erscheint unwahrscheinlich.

Eigentlich hätte er ein Freudentag werden sollen, dieser Mittwoch im April. Gonzalo Zarate steht bei YB am Mittwochabend gegen Aarau in der Startaufstellung, zum ersten Mal überhaupt in der Meisterschaft, doch zu selten hat Raphael Nuzzolo auf dem linken Flügel in letzter Zeit überzeugt, und so kommt also Zarate dort zum Zug.

Gut gelingt ihm der Einstand in die Partie, in dieses schicksalhafte Spiel seiner vielleicht letzten Chance, er schlägt gefährliche Flanken, kommt zu Möglichkeiten, er erzielt das 2:1. Minuten später die Szene des Abends: Zarate erläuft einen Steilpass, will den Ball an Aarau-Goalie Joel Mall vorbeischieben, bekommt den Abpraller in die Füsse, hat freie Bahn vor leerem Tor – und trifft nur den Pfosten. In der Nachspielzeit gelangt Aarau zum glückhaften Ausgleich. Hier der Videobeweis:

Häme und Mitleid

Tags darauf trainieren die Young Boys sanft, besonders jene, die am Vorabend im Einsatz waren. Zarate ist leicht angeschlagen, er hatte ein hartes Spiel, vor allem aber eine harte Nacht. «Ich fragte mich noch lange, wie das möglich war, das leere Tor nicht zu treffen.» Die Aktion schlug hohe Wellen, weitum kursierte die Szene mit Zarates Fehlschuss (und Renato Steffens nachfolgendem Lattentreffer), die Stationen hiessen Twitter und Facebook, «11 Freunde» oder «101 Great Goals», kommentiert und begleitet von einer Mischung aus Häme und Mitleid. «Ich habe sechs Brüder, die in Argentinien leben. Die meisten von ihnen haben sich bei mir gemeldet und gefragt, was da losgewesen sei», erzählt Zarate. Letztlich hätten aber alle humorvoll reagiert, das müsse er wohl auch selber tun, «aber es tut weh, weil wir mit diesem Tor sicher gewonnen hätten».

Bald zwei Jahre ist es nun her, dass Trainer Uli Forte in Bern bei seinem Einstand fünf Siege in Folge feierte und YB nach einer schwierigen Saison und dem 7.Rang plötzlich an der Spitze stand. Zarate, zuvor von Salzburg gekommen, bewegte sich mittendrin in dieser Euphorie, war Stammkraft auf dem rechten Flügel und meinte damals etwa: «Offensiv sind wir sehr, sehr variabel. Jeder Einwechselspieler ist gleichwertig.» Heute würde er gerne dasselbe sagen, steht er doch auf der anderen Seite des Konkurrenzkampfs. Forte setzt längst nicht mehr auf den feingliedrigen, anfälligen Techniker, obwohl der Coach anfänglich ob dem Potenzial des Flügelspielers noch ins Schwärmen geriet. Doch Zarate kämpfte immer wieder mit Verletzungen, und er wurde seinem Ruf, ein launenhafter Fussballer zu sein, gerecht – nach einer Tätlichkeit wurde er letzte Saison gar vorübergehend in den Nachwuchs verbannt.

Sesshaft in der Schweiz

Die Zeit des einstigen Toptransfers bei YB scheint abgelaufen zu sein. Auch in dieser Spielzeit fehlte er lange verletzt, der im Sommer endende Vertrag wurde bis dato nicht verlängert. «In den nächsten Tagen setzen wir uns sicher mit ihm zusammen», sagt Sportchef Fredy Bickel. «Ich würde gern bei YB bleiben», meint der Spieler selbst. Die Chancen Zarates auf eine Verlängerung dürften indes nicht allzu gross sein, schaut sich YB doch aktiv nach neuen Flügelspielern um.

Immerhin: Seit kurzem ist der gebürtige Argentinier in Besitz des Schweizer Passes, für einen hiesigen Klub belastet er ab sofort also nicht mehr das Kontingent der Nicht-EU-Ausländer. «Meine Frau ist Schweizerin, wir haben eine Tochter und fühlen uns sehr wohl hier.» Zarate ist also längst sesshaft geworden, Angebote aus der Heimat habe er noch nicht erhalten.

Ob Forte am Sonntag im Letzigrund gegen den FC Zürich noch einmal auf Zarate setzt, bleibt abzuwarten. Der vermeintliche Freudentag jedenfalls, er wurde zu einem bitteren Abend – und die Bilder gingen via Pfosten um die Welt.

FC Thun verpflichtet Gonzalo Zarate

Nach seinem Abgang bei den Young Boys Ende Saison, spielt Gonzalo Zarate ab sofort beim FC Thun. Der Flügelspieler unterschreibt bei den Oberländern einen Einjahresvertrag.

Der FC Thun sichert sich für ein Jahr die Dienste von Flügelspieler Gonzalo Zarate, wie der Verein am Freitagnachmittag mitteilt. Der argentinisch-schweizerische Doppelbürger spielte in der vergangenen Saison bei den Berner Young Boys. Der 31-jährige wusste bei YB nur selten zu überzeugen. Sein auslaufender Vertrag wurde daher Ende Saison 2014/15 nicht erneuert. Der zuletzt vertragslose Offensivakteur kommt somit ablösefrei zum FC Thun.

Glücklicher Zarate

«Thun ist ein guter Klub. Ich bin glücklich, hat sich diese Chance ergeben», sagt Zarate gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnet. Und Sportchef Andres Gerber meint zur Neuverpflichtung: «Zarate ist wegen seiner Schnelligkeit sehr interessant.» Zudem könne er offensiv vielseitig eingesetzt werden.

Zarate ist ein Routinier, der den Schweizer Fussball bestens kennt. Nachdem er 2007 in die Schweiz kam, spielte er zuerst beim SC Kriens und später unter Ciriaco Sforza bei GC. 2010 wechselte er für zwei Jahre nach Österreich zu RB Salzburg, bevor er im Sommer 2012 zu YB transferierte. In der vergangenen Saison absolvierte er für die Young Boys 27 Pflichtspiele und erzielte dabei drei Tore.