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Zwei Uhren für den stolzen Afrika-Meister

Nach turbulenten Tagen mit Sambia wurde YB-Stürmer Emmanuel Mayuka in Bern freudig empfangen.

Emmanuel Mayuka wirkte schüchtern, gar ein wenig nervös. Hoch oben im Stade de Suisse, in der Sky Lounge im 4. Stock, hatten die Young Boys zu seiner Rückkehr und Ehrung nicht nur die Medien, sondern auch die Botschaft von Sambia aus Genf eingeladen.

Dabei hatte der dreifache Torschütze von Afrika-Meister Sambia in seiner Heimat in den Tagen zuvor ganz andere Turbulenzen und Freudenfeste erlebt: Bei der Rückkehr wurden die Sieger am Montag vor einer Woche in der Hauptstadt Lusaka laut Agenturberichten von nahezu 200 000 Landsleuten empfangen und frenetisch gefeiert. Es kam zu tumultartigen Szenen, Spieler und Offizielle mussten von der Polizei in Sicherheit gebracht werden. «Ja das stimmt. Es war erstaunlich, was da abging. Es war zeitweise ein bisschen chaotisch. Doch das ist verständlich, die Leute haben sich so gefreut über den ersten Titel von Sambia», erzählte Mayuka mit ruhiger Stimme. Und es schien, als wolle er die Details für sich behalten. Die Partys und Feierlichkeiten zogen sich über eine ganze Woche hin, berichtete er: «Ich glaube, die Leute sind erst diese Woche wieder zur Arbeit gegangen.»

Für den 21-jährigen YB-Stürmer selbst war der 1:0-Sieg im Halbfinal gegen Ghana der emotionale Höhepunkt des Turniers gewesen, bei dem er das entscheidende Tor erzielte: «Ich konnte es nicht glauben, dass wir im Final waren, es war ein überwältigendes Gefühl. Ich musste weinen.»Nun sass er da, auf dem extra installierten Podium mit Verwaltungsrats-Präsident Benno Oertig und YB-CEO Ilja Kaenzig, und wurde gleich mit zwei Uhren beschenkt. Von Oertig bekam er im Namen von YB eine Uhr überreicht, auf der das Logo des Afrika-Cup eingraviert ist und auch die achtköpfige Delegation der sambischen Botschaft übergab ihrem Fussballer ein edles Präzisionswerk, bevor sich alle zum Gruppenbild versammelten.

Mehr Bewegungsfreiheit in Bern

Während zweier Monate lebte Mayuka mit seinen Teamkollegen der sambischen Nationalmannschaft zusammen. Der Tagesablauf war geprägt von Trainings, Hotelaufenthalten, Spielen und der afrikanischen Lebensart. Die Schweiz war weit weg. Für die Verantwortlichen der Young Boys um Trainer Christian Gross wird es nun darum gehen, ihren Afrika-Meister wieder in den Alltag der Super League einzugliedern. Nicht nur der Marktwert von Mayuka ist in den vergangenen Wochen sprunghaft gestiegen, auch sein Status hat sich verändert. In seiner Heimat ist er ein Held. Und Sportminister Chishimba Kambwili teilte unlängst mit, jeder Spieler erhalte eine Rekordprämie von umgerechnet 45 000 Euro. Mayuka wich bei diesem Thema aus, sagte bloss: «Ich weiss nicht.»

Neuer Konkurrenzkampf bei YB

Benno Oertig vermutet, dass die ruhigere Lebensweise in Bern Mayuka entgegenkommen wird, denn in Sambia war es für ihn vergangene Woche nicht mehr möglich gewesen, in ein Restaurant zu gehen, ohne dass sich im Lokal nicht sofort eine Menschentraube um ihn bildete. Gestern Nachmittag trainierte Mayuka auf dem Neufeld erstmals wieder mit YB. Er traf mit Bobadilla, Vitkieviez, Simpson, Martinez und Gonzalez auf fünf neue Teamkollegen. Auch für den Afrika-Meister bedeutet das neuen Konkurrenzkampf. «Ich war immer orientiert, was in Bern läuft», sagte Mayuka. «Trainer Gross hielt mich auf dem Laufenden.»

Am Samstag in Luzern wird Mayuka erstmals seit dem 10. Dezember wieder für die Berner stürmen – und unter neuem Druck stehen: Seit dem 30. Oktober und zwei Toren beim 4:1 gegen Lausanne hat er in der Super League nicht mehr getroffen.

Der stille Champion ist bescheiden geblieben

Grosse Geste für Emmanuel Mayuka: YB ehrt den Afrikameister nach den Feierlichkeiten in Sambia mit einem warmen Empfang in Bern.

Und dann schossen sie los, die Gewehrkugeln. Nach einem dramatischen Penaltyschiessen über fast zwanzig Minuten hatte Stophira Sunzu vergangenen Sonntag im Final des Afrika-Cups zwischen Sambia und der Elfenbeinküste seinen Versuch zum 8:7 verwertet, die Sensation war perfekt, Sambia zum ersten Mal Afrikameister, die sambischen Spieler – genannt Chipolopolos (Gewehrkugeln) – schnellten aus der hoffenden in die jubelnde Haltung und herzten den erfolgreichen Schützen. Mittendrin Emmanuel Mayuka, schreiend, hüpfend, lachend, beizeiten auch weinend.

Acht Tage später verfolgt der YB-Stürmer die Szene auf Video, seine Augen glänzen, aber er bleibt gefasst. Die Young Boys haben ihrem Champion nach Feiertagen in Sambia einen gebührenden Empfang bereitet, hoch über dem Rasen des Stade de Suisse, in der Sky-Lounge, wo die exklusive YB-Kundschaft dem 21-Jährigen normalerweise bei der Arbeit zuschaut. Es wird mit der grossen Kelle angerichtet, Verwaltungsratspräsident Benno Oertig ist zugegen, auch CEO Ilja Kaenzig sowie Mitglieder aus dem YB-Beirat, und eine Delegation der sambischen Botschaft ist extra aus Genf angereist. Mayuka geniesst die Szenen auf der Videoleinwand sichtlich; wenig später aber, als er vor versammelten Gästen und der Presse Auskunft geben muss, spricht er leise und zurückhaltend. Dreimal hat der Angreifer am Turnier getroffen, er war Aushängeschild einer mutigen Mannschaft – aber er ist kein Mann der grossen Worte. «Mir geht es gut», sagt Mayuka, «es waren aber anstrengende Wochen.» Höflich dankt er allen für den Empfang und YB für die gewährten Kurzferien, «jetzt bin ich bereit, wieder für YB zu spielen». Die Feierlichkeiten seien überschwänglich gewesen, erzählt Mayuka, und erst diese Woche würden die meisten in seinem Land wohl wieder zur Arbeit zurückkehren.

Den YB-Verantwortlichen steht der Stolz über den ersten teameigenen Gewinner des Afrika-Cups ins Gesicht geschrieben. «Dank Mayuka wurde YB international immer wieder erwähnt. Seine Leistung ist grossartig, wir sind ihm dankbar», lobt Oertig. Neben Zeit, seinen Erfolg gebührend zu feiern, erhält Mayuka von seinem Verein nachträglich auch noch eine Uhr und Blumen geschenkt. Der Empfang ist warm – bei YB ist man sich bewusst, welch begehrten Stürmer man (noch) in den eigenen Reihen hat. Im viel beachteten Schaufenster der Afrikameisterschaft pries sich Mayuka in den letzten Wochen lange und wirksam an, sein Marktwert hat sich vervielfacht, und Ilja Kaenzig weiss, dass es im Sommer schwierig sein wird, das grosse Talent zu halten. «Mehr Wert als die von den Medien propagierten hohen Ablösesummen europäischer Grossklubs ist uns Mayukas möglicher Beitrag zum Titel, den wir nächste Saison hoffentlich mit ihm anstreben», gibt sich Kaenzig kämpferisch. Er hofft, dass Mayuka nun auch für YB Geschichte schreibt, «wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass er ständig nur an seinen Marktwert denkt». Der Spieler indes hat seine Bescheidenheit nicht verloren: «Ich möchte nicht über Verhandlungen und Angebote sprechen. Nun will ich alles für einen Titel mit YB tun.»

Die meisten Fotos schiesst in der Sky-Lounge die afrikanische Delegation. «Wir sind unglaublich stolz auf Emmanuel und haben am TV mit ihm mitgefeiert», erzählt Catherin Lishomwa, die den Diplomatentross aus Genf anführt. Mayuka und sein Team hätten Sambia weitergebracht, ist die herzliche Dame überzeugt. Emmanuel Mayuka ist jetzt doch etwas in Fahrt gekommen, er plaudert und posiert mit seinen Landsleuten. Bald schon hat ihn der Alltag in Bern wieder, wo der flinke Stürmer noch einige Tore bejubeln will.

Mayuka: «Jetzt mit YB einen Titel gewinnen»

Afrika-Cup-Gewinner Emmanuel Mayuka ist nach Bern zurückgekehrt und hat erstmals wieder mit YB trainiert. Der Sambier zeigte sich noch immer überwältigt vom grossen Triumph mit seinem Heimatland, denkt aber bereits an die Zukunft mit den Bernern.

Emmanuel Mayuka hat mit Sambia vor Wochenfrist die grosse Überraschung am Afrika Cup geschafft. Als krasser Aussenseiter besiegten die Sambier im Final den Favoriten von der Elfenbeinküste mit all ihren Stars mit 8:7 nach Elfmeterschiessen. Als «Belohnung» gab YB Mayuka eine Woche frei.

«Es ist das Grösste, was ich bislang in meiner Karriere erreicht habe», sagte der 21-jährige Stürmer von YB, der mit 3 Toren zu den 7 treffsichersten Schützen des Turniers gehörte. Noch lange nicht jeder Fussballer werde den Afrika Cup gewinnen und noch immer sei er aufgeregt, so Mayuka weiter.

Ein Land in Ekstase - Mayuka mit Tränen

«Es ist das 1. Mal, dass wir Afrika-Meister geworden sind. Es bedeutet für jeden Bürger sehr viel», so Mayuka. Dementsprechend euphorisch fielen die Feiern im ganzen Land aus. Er glaube, dass in der letzten Woche niemand gearbeitet habe. «Ich habe den Erfolg mit meiner Familie genossen und bin nicht auf allzu viele Parties gegangen.»

Den emotionalsten Moment habe er im Halbfinal gegen Ghana (1:0) geniessen dürfen, in dem er den entscheidenden Treffer erzielte. «Ich weinte sogar, so etwas hatte ich noch nie erlebt.»

Gross: «Es wird schwierig für Mayuka»

Im Sommer 2010 war Mayuka aus Israel für rund 1,3 Millionen Franken nach Bern geholt worden. Sein Marktwert dürfte nun ein Vielfaches davon betragen. YB-CEO Ilja Kaenzig: «Für uns zählt vor allem der sportliche Wert und dass wir ihn halten können.» Er hoffe zudem, dass Mayuka nun Schritt für Schritt machen werde. «Eines Tages wird er bei einem grossen Klub spielen.»

Trainer Christian Gross glaubt, dass «der Erfolg Mayuka extrem weiterbringen wird. Ich hoffe, es beflügelt ihn.» Allerdings werde es auch schwierig für den Sambier, denn nun erwarte man Spezielles, also Tore, von ihm.

Titelgewinn mit YB als Ziel

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz blickt Mayuka nach vorne. «Es ist nun mein Ziel, möglichst viele Treffer für YB zu erzielen und hier einen Titel zu gewinnen.» Am Samstag in Luzern bietet sich ihm die erste Möglichkeit, die gesteigerten Erwartungen an ihn zu erfüllen.

YB-Mayuka: Eine Rückkehr als Held

BERN. Die nächste Feier: YB-Stürmer Emmanuel Mayuka ist eine Woche nach dem Gewinn des Afrika-Cups in Bern empfangen und geehrt worden.

Ehre, wem Ehre gebührt: YB-Verwaltungsratspräsident Benno Oertig und CEO Ilja Kaenzig waren anwesend, dazu sieben Mitglieder der sambischen Vertretung aus Genf sowie zahlreiche Gäste – Emmanuel Mayuka ist gestern in Bern gefeiert worden.

Der 21-Jährige hatte YB im Dezember als Stürmer verlassen und ist nun als Held zurückgekehrt. Er hatte massgeblichen Anteil, dass Sambia vor zehn Tagen überraschend erstmals den Afrika-Cup gewonnen hat. «Ich bin glücklich und stolz, dass wir das geschafft haben, obwohl uns das niemand zugetraut hatte», meinte Mayuka. Er erzählte von den überwältigenden Feierlichkeiten zuhause, die er nun während einer Woche erlebt hat. «Alle haben gesagt: Jetzt feiern wir und gehen eine Woche nicht zur Arbeit. Aber ich glaube, in Sambia feiern sie immer noch.» Zwischenzeitlich mussten die Spieler vergangene Woche in der Heimat vor der entzückten und euphorisierten Masse in Sicherheit gebracht werden. «Das war schon erstaunlich, aber auch verständlich, denn die Leute lieben den Fussball.»

Mit dem Erfolg ist Mayukas Marktwert gestiegen. YB hatte ihn 2010 für 1,5 Mio. Franken von Maccabi Tel Aviv geholt. Unter 10 Mio. Franken wird er nicht verkauft, so Kaenzig. «Doch wir wollen ihn behalten.» Der Boss ist überzeugt, schiesst Mayuka YB 2013 zum Titel, «werden sich für ihn Türen öffnen, die jetzt nur leicht aufgestossen sind». Mayuka will sich von Angeboten nicht den Kopf verdrehen lassen: «Das kümmert mich nicht. Mein Job ist zu spielen und mein nächster Traum ist, YB zu einem Titel zu verhelfen.» Auf dem Weg dahin darf der Stürmer auf neue Unterstützung zählen. Zumindest versicherte Catherine Lishomwa von der sambischen Vertretung in Genf: «Ich werde wohl jetzt YB-Fan und Mayuka im Stadion bewundern.»

Mayuka in neuer Sphäre

Der YB-Spieler ist vom Afrikacup zurück – und steht nun auch in Bern im Fokus
Der afrikanische Stürmer hat mit dem Aussenseiter Sambia den Afrikacup gewonnen. Die Frage ist umgehend, ob und für wie viel ihn YB vom schnellen Transfer abhalten kann.
Peter B. Birrer, Bern

Emmanuel Mayuka ist ein 21-jähriger Fussballer. Er schiesst für YB in 16 Einsätzen 7 Tore und reist mit dem kleinen Fussballland Sambia 2012 an den Afrikacup in Äquatorialguinea und Gabon. Dort kommt Sambia immer weiter, in den Halbfinal gegen Ghana zum Beispiel. Mayuka trifft in der 78. Minute – 1:0, Sieg. Der Final gegen Côte d'Ivoire mündet in ein Drama; Sambia gewinnt das Penaltyschiessen. Auf Europa übertragen ist das, als würde Belgien die EM gewinnen. Mayuka ist als dreifacher Torschütze mittendrin. Nach einer Woche Ferien lehnt er nun schüchtern an der Wand in der Loge des Stade de Suisse. Er trägt Jeans und Trainerjacke, schaut die eingespielten Bilder vom Afrikacup an. Hier ein Mayuka-Tor, dort eines, der obligate Überschlag, einmal, zweimal, dreimal – dazu die Stimme des Fernsehkommentators: «Natürlich trifft Mayuka, der junge Mann von den Young Boys Bern, wieder das Tor.» Auch eine Delegation der sambischen Botschaft aus Genf ist da. Es wird gelobt, geehrt, es wird Treue geschworen, es gibt Geschenke.

Was treibt YB dazu, mit dem Verwaltungsratspräsidenten Benno Oertig aufzufahren? Ist das ein Signal für Mayuka? Oder will Oertig Rampenlicht? Oertig lobt an der Medienkonferenz «unseren Emmanuel Mayuka» über den grünen Klee. Der YB-CEO Ilja Kaenzig plädiert für Geduld und singt den Refrain, der jeden Klubverantwortlichen in den Schlaf verfolgt. Der Spieler müsse nun der Versuchung widerstehen, «nach jedem Tor an den Marktwert zu denken». Den Erfolg in Afrika wertet Kaenzig als «geschichtsträchtig», mit ebenso geschichtsträchtigen Leistungen könne die nächste Saison zum Türöffner für den Stürmer werden.

Jedes Wort wird auf Englisch übersetzt. Mayuka sitzt da, hört zu. Er kam 2010 von Maccabi Tel Aviv zu YB – als Nachfolger Seydou Doumbias. Mayuka kostete je nach Quelle zwischen 1 und 2 Millionen Franken. Er soll monatlich 25 000 Franken netto als Fixlohn erhalten (Vertrag bis 2015) und wird vom Israeli Nir Karin sowie vom Agenten Jean-Bernard Beytrison beraten. Kaenzig will Mayuka über den Sommer hinaus halten. Das geht wohl nur über die vorzeitige Verlängerung des Kontrakts und eine kräftige Erhöhung des Salärs. Darüber müsse man verhandeln, sagen Kaenzig und Beytrison. Letzterer ist gerade nach Moskau zu Doumbia unterwegs, wo ZSKA am Dienstag in der Champions League auf Real Madrid trifft. Auch dort soll's um einen neuen, besseren Vertrag für Doumbia gehen.

An Mayuka manifestieren sich Mechanismen des Fussballgeschäfts – etwa die Er- und Überhitzung. Es wird sich zeigen, wie weit YB im Wettstreit mit dem FC Basel zu gehen bereit ist. Noch nicht erprobt ist, ob das Sturmduo Raúl Bobadilla und Mayuka so komplementär ist, wie man sich das bei YB vorstellt. Es könnte jedenfalls ein teures Gespann werden, weil Bobadilla im siebenstelligen Bereich verdienen soll.

Schon jetzt geistert jedenfalls die Vorstellung des nächsten fetten YB-Transfers herum. Optimisten orten den potenziellen Erlös bereits im zweistelligen Millionenbereich, Pessimisten darunter. Kaenzig werden an der Medienkonferenz solche Zahlen an den Kopf geworfen. Er lässt sich auf nichts ein. Mayuka sitzt da, hört von den Millionen und sucht mit den Augen den Raum ab. Wie der 21-Jährige im Innern seine Welt ordnet, weiss nur er.

Ist Mayuka morgen wieder in Topform?

Seit er im Februar als Afrikameister zu YB zurückgekehrt ist, hinkt Emmanuel Mayuka seiner Topform ein wenig hinterher. Der stille, wortkarge Sambier geht die Bewältigung des Tiefs ruhig an – und will gegen Zürich (Sonntag, 16 Uhr) sein letztes Erfolgserlebnis gegen Thun wiederholen.

Emmanuel Mayuka bleibt sich treu. Es ist das stete Auf und Ab, das er anspricht, wenn er, mit der ihm so eigenen Ruhe in der Stimme, die ab und an ein wenig an Gleichgültigkeit grenzt, sagt: «Das gehört zum Fussball, das ist wie im Leben. Panik ist da nicht angebracht.» Der YB-Stürmer spricht seine leichte Formkrise an, die ihn seit der Rückkehr aus Gabun, wo er mit dem sambischen Nationalteam sensationell die Afrika-Meisterschaft gewann, ein wenig hemmt. Der 21-Jährige bringt selten Mikrofone zum Glühen, er ist ein schweigsamer Mensch, der seine unaufgeregte Art an beiden Enden der Stimmungsskala beibehält. «Ich bin immer derselbe», sagt er. Emmanuel Mayuka bleibt sich treu.

Seit der flinke Angreifer bei YB unter Vertrag steht, musste er sich kaum um seine Form sorgen. Vom israelischen Klub Maccabi Tel Aviv kam Mayuka nach Bern und kam sofort in der Jokerrolle zum Einsatz. Bald schon gehörte er zur Stammformation, 27 Einsätze verbuchte er in der letzten Meisterschaft, wobei ihm 9 Tore gelangen. Diese Marke dürfte er in der aktuellen Spielzeit weit übertreffen, das sagt etwa sein Trainer Christian Gross, überzeugt von Mayukas Fähigkeiten: «Er will und wird sich nochmals steigern und mindestens auf 15 Treffer kommen.»

Glücklich, aber müde

Und damit ist sie eigentlich schon angesprochen, die leichte Baisse, das erste Ab, das Mayuka in seiner YB-Zeit ereilt hat. Nach dem intensiven, kräfteraubenden und auch emotionalen Turnier in Afrika kehrte ein glücklicher, aber müder Emmanuel Mayuka nach Bern zurück. Der Rummel um seine Person war sehr gross, Spekulationen um seinen Abgang für einen zweistelligen Millionenbetrag machten die Runde. Er selbst mag sich weder mit seiner ferneren Zukunft noch mit seinem Marktwert beschäftigen: «Das ist nicht mein Bereich. Ich spreche nicht gern darüber.» Christian Gross aber tut das und meint zum leichten Einbruch seines Stürmers nach dem Erfolg in Afrika: «Der Gewinn dieses Titels ist eine grosse Sache, ähnlich einer Europameisterschaft. Dass das Substanz kostet und einen fordert, ist klar.» Dem YB-Coach steht gerade in der Offensive ein breites Kader zur Verfügung, und so konnte er es sich leisten, letzten Sonntag gegen Thun vorerst auf Mayuka zu verzichten. Der Sambier kam in der 66.Minute beim Stand von 2:0 aufs Feld, assistierte zuerst David Degen beim 3:0 und setzte den Schlusspunkt zum 4:0 gleich selbst. «Das war wichtig für mich, schliesslich bin ich Stürmer», kommentiert Mayuka sein Lebenszeichen.

«Still, leise, schüchtern»

Sein Talent sei nach wie vor unbestritten und sehr gross, meint Hansruedi Hasler, Technischer Direktor bei den Young Boys. Doch der Substanzverlust habe sich bei Mayukas Rückkehr aus Afrika bemerkbar gemacht, sagt Hasler, «er war nicht ganz fit». Und wer nach dem Gewinn der wichtigsten Trophäe des Schwarzen Kontinents auf einen aufgeschlossenen, stolzen «König von Afrika» hoffte, wurde enttäuscht. «Er ist still, leise, fast ein wenig schüchterner», erzählt Hasler.

Ein stetes Auf und Ab ist das Fussballgeschäft. Seinen Treffer am Sonntag feierte Mayuka mit dem gewohnten Flickflack – auf, ab, auf und wieder ab. Er ist auf der Suche nach dem nächsten Ast, der ihn wieder nach oben bringen könnte. Mutmassen über seine Rolle in Zürich will er aber nicht: «Das ist Sache des Trainers.» Emmanuel Mayuka bleibt sich treu.

Mayuka verlässt die Young Boys

Emmanuel Mayuka verlässt YB und wechselt per sofort in die Premier League zum FC Southampton. Der Stürmer aus Sambia unterzeichnete beim Aufsteiger einen Vertrag bis Sommer 2017.

Mayuka habe am Dienstag alle medizinischen Tests bestanden und werde beim FC Southampton die Rückennummer 24 tragen, vermeldeten «The Saints» auf ihrer Homepage. Der 21-Jährige dürfte schon am kommenden Sonntag im Spiel gegen Manchester United zum Einsatz kommen.

«Mayuka ist ein schneller Stürmer, der die Fans verzücken wird», beschrieb Team-Manager Nigel Adkins seinen neusten Schützling. «Er wird neuen Wind in die Mannschaft bringen und ich freue mich bereits auf den Moment, an dem er zum ersten Mal für uns jubeln wird.»

Seit 2010 in Bern

Mayuka spielte seit Sommer 2010 bei YB und erzielte für die Berner in 78 Spielen 26 Treffer. Der grösste Erfolg seiner bisherigen Karriere war der Gewinn des Afrika-Cups mit Sambia zu Beginn dieses Jahres.

Mayuka verlässt YB

Stürmer Mayuka von YB zu SouthamptonHeute, 07:42.Merken MerkenE-Mail Drucken Drucken
..Die Young Boys verlieren einen ihrer zwei Top-Stürmer. Der Sambier Emmanuel Mayuka verlässt Bern und wechselt mit einem Fünfjahresvertrag zu Southampton.

Der 21-jährige Mayuka spielte seit der Saison 2010/2011 für die Young Boys. Er absolvierte für die Berner 78 Spiele und erzielte dabei 26 Tore. Sein Abgang in diesem Sommer hatte sich schon länger abgezeichnet. Mayuka hatte im Januar mit Sambia den Afrika-Cup gewonnen und stand seither bei einigen Klubs aus grossen Ligen auf der Einkaufs-Liste.

Wie Southampton mitteilte, hat Mayuka die medizinischen Tests am Dienstag absolviert und könnte schon am kommenden Wochenende beim Meisterschaftsspiel gegen Manchester United im Aufgebot stehen. Beim Aufsteiger in die Premier League hoffen sie, dass Mayuka "die Fans verzücken wird", wie es auf der Homepage steht.

Die Südengländer sind mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet, haben aber zumindest im Startspiel gegen Meister Manchester City eine gute Leistung abgeliefert und nur unglücklich 2:3 verloren.