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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Vladimir Petkovic
 Beitrag Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 01:13 
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Jetzt ist es fix

Petkovic wird neuer Nati-Trainer!

Wie Blick.ch schon länger berichtet, wird Vladimir Petkovic (50) neuer Trainer der Schweizer Nati.

Einen Tag vor Heiligabend ist es fix: Vladimir Petkovic tritt das Erbe von Ottmar Hitzfeld als Trainer der Schweizer Nati an. Was Blick.ch schon Ende November vermeldet hat, wird Tatsache.

Petkovic unterzeichnet am Montag einen vom 1. Juli 2014 bis Ende 2015 laufenden Vertrag. Qualifiziert sich die Nati bis dahin für die EM 2016 in Frankreich, verlängert sich der Vertrag bis und mit der EM (10. Juli 2016).

Im neuen Jahr wird Petkovic bei einer Pressekonferenz ausführlich zu seinem Engagement Stellung nehmen.

Vorerst sagt er: «Ich habe die Schweizer Mannschaft und ihre Entwicklung unter Ottmar Hitzfeld natürlich laufend verfolgt. Darum ist mir sehr wohl bewusst, dass ich zum einen ein schwieriges Erbe antrete, zum andern aber auch ein bestens aufgestelltes Team mit Perspektiven übernehmen darf. Das ist umso wichtiger, als dass wir vor dem Start zur EM-Qualifikation keine Möglichkeit für ein Länderspiel haben werden.»

Der neue Nati-Coach bringt auch gleich zwei Begleiter mit. Antonio Manicone (47) wird sein Assistenztrainer, Paolo Rongoni (42) Konditionstrainer der Schweizer Landesauswahl.

Damit ist auch klar, dass Hitzfeld-Assistent Michel Pont, seit 2001 im Amt, seinen Posten nach der WM in Brasilien aufgibt.

Der neue Job ist für den gebürtigen Kroaten Petkovic, der seit vielen Jahren den Schweizer Pass besitzt, eine Herzensangelegenheit.

«Früher war ich der Jugo. Aber ich habe mein halbes Leben in der Schweiz verbracht. Ich fühle mich hier wohl und bin hier zu Hause», sagte Petkovic in einem früheren Interview im BLICK.

Am Sonntag stand er noch als Trainer an der Seitenlinie von Lazio Rom. Doch Petkovic kennt nach den jüngsten Erfolgen die Erwartungshaltung in der Schweiz.

Sein Vorteil: Er kann eine homogene und funktionierende Gruppe übernehmen. «Als einstiger Sozialarbeiter habe ich ein feines Gespür dafür, was in einer Gruppe passiert. Ich habe gelernt, wie man trotz unterschiedlicher Voraussetzungen gemeinsam ein Ziel erreichen kann», äusserte sich Petkovic in besagtem Interview.

Petkovic wird bereits im Herbst 2014 gefordert sein. Dann beginnt die Qualifikation für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich - ohne ein Testspiel zuvor.

Und auch dem designierten Nationalcoach ist klar, dass er sich mit der Schweiz für die neu auf 24 Mannschaften aufgestockte Endrunde qualifizieren muss.


http://www.blick.ch/sport/fussball/nati ... 90456.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Vladimir Petkovic
 Beitrag Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 23:47 
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«Letztes Interview mit Vladimir Petkovic»

Vladimir Petkovic, ab Sommer 2014 Schweizer Nationaltrainer, arbeitete fast drei Jahre bei YB. Die Zusammenarbeit mit dem Coach war äusserst abwechslungsreich.

Es ist der 17.Mai 2010 und der Morgen nach der Finalissima, die YB gegen den FC Basel im Stade de Suisse 0:2 verloren hat. Die Nacht war auch für Vladimir Petkovic kurz, der YB-Trainer erscheint im Stadion zum Gespräch – und wirkt erstaunlich gefasst. Er ist elegant gekleidet wie fast immer und hält sich nicht lange mit dem unglücklichen Saisonverlauf und dem verspielten Meistertitel auf. Lieber preist er die Aussichten und sagt: «Nächste Saison werden wir noch stärker sein.»

Blick über die Cornerfahne

Vladimir Petkovic arbeitete fast drei Jahre lang – von August 2008 bis Mai 2011 – für YB und führte die Berner in der Saison nach der verlorenen Finalissima beinahe in die Champions League, begeisterte mit ihnen in der Europa League, schaffte in der Liga aber den Turnaround nicht. Dennoch bescherte er Fussballbern wunderbare Momente. Die Männer liebten ihn für die attraktive, offensive, lange Zeit erfolgreiche YB-Spielweise, die Frauen wegen seines guten Aussehens («George Clooney des Fussballs»). Der gross gewachsene, schlanke Petkovic ist eine smarte Erscheinung. Und weil YB im speziellen 3-4-3-System mit dem überragenden Stürmer Seydou Doumbia unter Petkovic lange Zeit brillierte, genoss der Coach einen ausgezeichneten Ruf. Die Young Boys waren seine erste Station als Profitrainer, vorher hatte Petkovic im Tessin hauptberuflich als Sozialarbeiter sein Geld verdient. «Die Jobs sind sehr ähnlich», sagte Petkovic einmal, «man muss als Sozialarbeiter wie als Trainer unterschiedliche Persönlichkeiten coachen und führen.»

Vladimir Petkovic hatte während seiner Zeit in Bern zwangsläufig viel mit dieser Zeitung zu tun. Die Interviews mit ihm waren interessant, er blickt über die Cornerfahne hinaus und kann ein unterhaltsamer Gesprächspartner sein. Wenn er Lust hat. In unangenehmen Zeiten reagiert Petkovic zuweilen unwirsch, er kann dann seine Souveränität verlieren und patzig sowie launisch sein. Zudem ist er ein misstrauischer Mensch, der gerne vieles kontrolliert. Man muss sich sein Vertrauen erarbeiten.

Gerne im Tessin

Vladimir Petkovic hat ein souveränes, gewinnendes Auftreten. Und er weiss, was er mit seiner tiefen Stimme wann sagen muss. Im ersten Interview in Bern meinte er: «Ich will mit YB Meister werden.» Nach verlorenem Cupfinal 2009 gegen Sion (2:3 nach 2:0-Führung) wie nach der bitteren Finalissima ein Jahr später gegen Basel sprach er selbstbewusst von seiner Arbeit und meinte, das Problem bei YB seien die fehlenden Leaderfiguren. Später meldete er aus der Türkei, wo er bei Samsunspor chaotische Verhältnisse antraf: «Ohne Druck ist das Leben doch langweilig.»

Bei Lazio Rom fand Petkovic eine Stelle mit viel Druck. Er wurde letzte Saison Cupsieger, steht aber nach erneut schwacher Ligabilanz jetzt vor dem Rauswurf. Er ist immer noch gerne im Tessin. Bei YB hielt sich ja der bösartige Vorwurf hartnäckig, wonach die Trainingsgestaltung so ausgelegt sei, dass sich der Coach möglichst lange – oft von Donnerstagmittag bis Samstagmittag – im Tessin aufhalten könne. Petkovic ist ein Geniesser, der humorvoll sein kann. Kurz vor seiner Entlassung sagte er vor Beginn eines Gesprächs: «Also, letztes Interview mit Vladimir Petkovic als YB-Trainer.» Um philosophisch anzufügen: «Aber es geht immer weiter, irgendwie, irgendwo.»

Im nächsten Sommer kommt der 50-Jährige auf grosser Bühne als Nachfolger des Nationaltrainers Ottmar Hitzfeld zurück in die Schweiz.


«Zu wenig Charisma»

Journalist Oliver Birkner über Petkovics Arbeit bei Lazio Rom.

«Die anfängliche Liebe zwischen Vladimir Petkovic und dem Lazio-Umfeld droht böse zu enden, der Trainer steht vor dem Rauswurf. Petkovic fordert dabei seine ausstehenden 400'000 Euro bis Juni, Präsident Claudio Lotito möchte die Zahlung verweigern, da Petkovic nebenher mit dem Schweizer Verband verhandelte. Der mögliche Rechtsstreit stünde sinnbildlich für die gegenwärtige sportliche Lazio-Misere.

Lange zehrte der Trainer vom Pokalsieg letzte Saison im Final gegen den Stadtrivalen AS Roma – ein Triumph, der offensichtliche Defizite kaschierte. Vergangene Saison landete Lazio nur auf Rang sieben, jetzt belegen die Biancocelesti Platz zehn mit mageren 20 Punkten aus 17 Partien. Im Kalenderjahr 2013 gelang Lazio in der Serie A lediglich ein Auswärtssieg. Die Medien kritisierten vor allem das sture Festhalten am System mit einem Stürmer und bisweilen fragliche Personalentscheidungen Petkovics.

Zur Ehrenrettung des Trainers sei konstatiert, dass Lazio unter Verletzungsproblemen litt. Und der Transfermarkt offerierte wenig gehaltvolle Alternativen. Petkovic tut sich auch schwer, weil er für die hysterische italienische Liga zu wenig Charisma hat und ihm gute Resultate fehlen.»


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/11736102

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Vladimir Petkovic
 Beitrag Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 23:51 
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Ex-YB-Star Doumbia

«Petkovic ist der Richtige»

Unter dem neuen Nati-Trainer gedieh Seydou Doumbia zum Stürmerstar. Der Ivorer ist voll des Lobes für Petkovic: «Er ist ein super Trainer.»

Noch heute denken die YB-Fans mit Wehmut an den Dezember 2009 zurück. Sieben Punkte lagen die Young Boys vor Basel. Der erste Meistertitel seit 24 Jahren schien programmiert. Zwei Männer prägten das Spiel der Berner damals: Vladimir Petkovic (50), der Trainer mit der 3er-Abwehr und dem offensiven Fussball, und Seydou Doumbia (25), sein Torgarant.

Aus dem Titel wurde nichts. Doumbia wechselte im Sommer 2010 zu ZSKA Moskau, Petkovic wurde im Mai 2011 gefeuert. Dennoch ist Doumbia überzeugt: «Er hat alle Qualitäten, die einen super Trainer auszeichnen. Petkovic hat das Niveau, um die Nati zu trainieren. Er ist der richtige Mann.»

Aber verspielte Petkovic damals nicht den Titel in letzter Sekunde? Zerbrach er nicht am Druck? «Er kann dem Druck standhalten», sagt Doumbia, «vor allem jetzt, da er in Italien trainiert hat, wo der Druck noch grösser ist als in der Schweiz.»

Doch das Abenteuer Italien könnte bald zu Ende sein. Am Sonntag setzte es für Lazio in Verona eine 1:4-Klatsche ab. Am Montag wurde Petkovic als neuer Nati-Trainer vorgestellt.
Lazio-Präsi reagiert geharnischt

Der launische Lazio-Präsident Claudio Lotito lasse sich das nicht bieten, sind Insider überzeugt. Lotito fühle sich betrogen. Genau wie die Fans. Neben Murat Yakin wird auch Roberto di Matteo als möglicher Nachfolger gehandelt.

In so hektischen Momenten tanke Petkovic Ruhe und Kraft bei seiner Familie, so Doumbia. Der Knipser lernte den neuen Nati-Trainer auch abseits des Rasens kennen. Im November 2009 reiste er mit ihm zum Champions-League-Spiel Inter–ZSKA.

Um die Klubleitung der Moskauer kennenzulernen, seine jetzige Mannschaft ein erstes Mal zu sehen. Es war Petkovic, der damals darauf beharrte, dass Doumbia bis im Sommer bleibt.

Zum Titel reichte es trotzdem nicht. Petkovic aber habe eine zentrale Rolle gespielt in seiner Karriere, sagt der ZSKA-Stürmer. Und: «Er hat mir die Freiheit gegeben, mich zu entfalten.»

Und zwar nachhaltig. Doumbias Torquote ist in Moskau (64 Tore in 95 Spielen) ähnlich hoch wie damals bei YB (58 Tore in 79 Spielen). Davon kann man heute in Bern bloss träumen – wie vom nächsten Titel.


http://www.blick.ch/sport/fussball/nati ... 93339.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Vladimir Petkovic
 Beitrag Verfasst: Sonntag 17. Mai 2020, 21:33 
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16.05.2020

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«Blick zurück»: 16. Mai 2010

Als sich Petkovics Prophezeiung in Luft auflöste

Satte 13 Punkte liegt YB in der Saison 2009/10 zwischenzeitlich vor Basel – und wird am Ende trotzdem nicht Meister.

Das Polster der Young Boys schmilzt nach der Winterpause wie Schnee in der Frühlingssonne. Der FC Basel kommt immer näher ran und liegt schliesslich am vorletzten Spieltag punktgleich mit den Bernern an der Tabellenspitze.

YB-Trainer Vladimir Petkovic ist sich bereits seit Wochen sicher: Sollte es zu einer Finalissima gegen Basel kommen, wird YB gewinnen. «Wenn man viel leistet, dann wird man irgendwann belohnt. Und jetzt ist der Zeitpunkt für diese Belohnung gekommen», so Petkovic.

Etwas anderes als ein Sieg bleibt den Bernern im alles entscheidenden letzten Saisonspiel auch gar nicht übrig. Denn der FCB hat vor der Finalissima das bessere Torverhältnis.

Stocker Torschütze, Shaqiri Verteidiger

Doch Petkovics Prophezeiung wird nicht wahr. Seine Young Boys verlieren die Finalissima mit 0:2. Valentin Stocker darf sich als Matchwinner feiern lassen: Der damals 21-Jährige erzielt das 1:0 und bereitet auch Scott Chipperfields 2:0 vor.

Xherdan Shaqiri, damals 18-jährig, gehört ebenfalls zu den Meisterhelden. Als linker Aussenverteidiger meldet er Seydou Doumbia ab. Jenen Doumbia, der in jener Saison mit 30 Treffern (!) Torschützenkönig wird – im letzten Saisonspiel aber blass bleibt.

Und so feiert der FCB seinen 13. Meistertitel und lanciert gleichzeitig eine unheimliche Serie. Bis 2017 feiern die Basler 8 Titel in Folge. Die Serie beenden schliesslich – die Young Boys. Erst 8 Jahre nach der schmerzhaften Pleite 2010 wird YB doch wieder Schweizer Meister.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... -aufloeste

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Vladimir Petkovic
 Beitrag Verfasst: Freitag 21. Januar 2022, 22:13 
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21.01.2022

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Vladimir Petkovic vor dem Aus in Bordeaux

Vom Ansehen des Weltmeister-Bezwingers ist nicht mehr viel übrig

Der frühere Nationaltrainer ist mit Girondins in Abstiegsgefahr, sitzt die Krise in der Ligue 1 aber bislang aus, wie man das von ihm kennt. Eine Niederlage mehr wird es jedoch kaum vertragen.

Ausgerechnet Strasbourg. Vladimir Petkovic muss mit Girondins Bordeaux gegen Strasbourg gewinnen, und im Elsass dürfte ein anderer ehemaliger Trainer der Schweizer Nationalmannschaft vor dem Fernseher sitzen und sich denken: Mon Dieu, wem drücke ich jetzt die Daumen?

Es ist nicht überliefert, ob und wie Petkovic und Gilbert Gress vor der Partie zusammen in Kontakt treten. Ziemlich sicher aber ist der Termin am kommenden Sonntag ein Schicksalsspiel für den 58-jährigen Petkovic, der in der Ligue 1 nach dem 0:6 gegen Rennes mit Bordeaux auf einem Abstiegsplatz und mit dem Rücken zur Wand steht. Das Ultimatum betrage drei Spiele, so formulierte das Clubbesitzer und Präsident Gérard Lopez bereits vor dem fatalen Auftritt gegen Rennes, nach einem 0:1 zu Hause gegen Marseille. Was dann folgte, war so schlecht, so mutlos und uninspiriert, «dass für Petkovic kaum eine weitere Niederlage drinliegt», wie der Journalist Nicolas Le Gardien von «Sud Ouest» in Bordeaux festhält.

Ausgerechnet Strasbourg. Petkovics Saison mutet wie eine nie enden wollende Krise an, so schrieb es jüngst «L’Équipe», doch im Herbst war er nach vier sieglosen Spielen und einem 2:5 im Elsass bereits einmal richtig angezählt. Lopez behielt ihn schon damals, weil er Petkovic selber geholt, für ihn beim Schweizer Verband noch eine Ablöse bezahlen musste, ihn gleich mit einem Vertrag über drei Jahre und einem Salär von fast 4 Millionen Franken ausgestattet hatte. Auch wenn Petkovic gerade deswegen immer noch da ist – für ihn war es der Moment, ab dem seine Taktik als gescheitert galt.

Sommer hält – und der Herbst gerät schwierig

Vor dem Spiel in Strassburg liess Petkovic spielen, wie man es von ihm kennt: hoch stehend, mit Lust am Ballbesitz, oft mit einer Dreierkette in der Abwehr. Nach dem Spiel in Strassburg habe das aufgehört, auch auf Initiative von oben, sagt Le Gardien. «Es gab einen merkbaren Bruch.» Seither spielt die Mannschaft defensiver, lauert auf Konter. Was die Auftritte unter den beiden Systemen eint, ist die Erfolglosigkeit.

Dabei kam Vladimir Petkovic im Sommer mit einem gewissen Ansehen in Frankreich an. Die Erinnerungen sind noch frisch. Der Irrsinn von Bukarest: 1:3, 3:3, Verlängerung, Penaltyschiessen, Sommer hält. Der Erfolg gegen den Weltmeister im EM-Achtelfinal machte Eindruck im Nachbarland, «auch wenn man sich das eine Weile nicht eingestehen mochte», wie Journalist Le Gardien sagt. In seinem Amt als Nationaltrainer erwischte Petkovic trotz laufendem Vertrag einen guten Zeitpunkt für einen Abgang: als Gewinner, als Realisator des grössten Erfolgs des Schweizer Fussball-Nationalteams.

Sommer also hielt, doch der Herbst geriet für Petkovic schwierig. Sozusagen mit dem Anpfiff zur ersten Partie kam er in Bordeaux an, Zeit für eine Vorbereitung blieb keine. Und sass der Schock aus den Sommermonaten noch tief, als der Verein nur Tage von einem Konkurs entfernt gewesen war. Rund um die Girondins hat sich in den letzten Jahren gezeigt, was risikofreudige und kaum an Nachhaltigkeit interessierte Investoren in der Clublandschaft anrichten können. Nach der wechselnden Herrschaft zweier US-Investmentfonds stand Bordeaux ab April 2021 vor dem Aus. Als Retter trat Gérard Lopez auf, wobei schnell vergessen ging, dass der luxemburgisch-spanische Geschäftsmann eine wenig rühmliche Vergangenheit im Fussball hat.

Lopez wirtschaftet nicht mit der Philosophie eines Mäzens, viel lieber als sein eigenes gibt er Geld aus, das er gar nicht hat. Mit Anleihen und Darlehen häufte er in seinem Engagement beim letztjährigen Meister Lille innerhalb von nur drei Jahren einen Schuldenberg von 200 Millionen Euro an. In Bordeaux, so wird befürchtet, sei Lopez mit dem gleichen Konzept am Werk. Abhilfe schaffen sollten Transfers – dumm nur, dass die Girondins diesbezüglich seit dem Sommer von der Liga beaufsichtigt werden und sich Verkäufe und Verpflichtungen genau die Waage halten müssen.

Mitten in dieser unheilvollen Mélange sitzt Petkovic die Krise aus, wie man das von ihm kennt. Unter Lopez scheine man bei Bordeaux ohnehin nicht mehr gern und viel zu kommunizieren, so Le Gardien, «das kommt Petkovic nicht ungelegen». Auch nach einem halben Jahr braucht er bei Pressekonferenzen noch einen Übersetzer, öffentliche Trainings gab es seit August offenbar gerade mal zwei.

Ein Abstieg wäre verheerend – und eine Zwangsrelegation nicht ausgeschlossen

Seine Spieler – eine ziemlich internationale Mischung – hätten Petkovic noch nie im Stich gelassen, auch, weil er mit ihnen weitaus besser kommunizieren könne als mit der Presse. Doch im anhaltenden Misserfolg hat Präsident Lopez sich auch in sportliche Belange eingemischt. Nach über 20 Coronafällen im Team, dem Aus im Cup und der Niederlage gegen Marseille stellte Lopez ein Quartett um den Captain Laurent Koscielny frei. Der frühere Arsenal-Verteidiger und französische Nationalspieler ist Topverdiener, Lopez wollte damit ein Statement gegen fehlendes Engagement setzen.

Es ist nicht die einzige Handlung in der Krise, die eher kurzsichtig erscheint. Trikotsponsor Winamax, ein Anbieter für Sportwetten, zeigt sich auf den sozialen Medien mit Vorliebe ziemlich zynisch – auch gegen Partner Bordeaux. Nach dem 0:1 gegen Marseille wurden Lopez die Witzeleien zu bunt, er kündigte Winamax die Zusammenarbeit und brachte so das Internet erst recht gegen sich auf.

Das alles muss Vladimir Petkovic gerade nicht wirklich interessieren. Das 0:6 vergangene Woche war auch sein Tiefpunkt als Bordeaux-Trainer. Gewinnt er auch gegen Strasbourg nicht, bleibt Lopez nichts anderes übrig, als den Schalthebel Trainer zu betätigen. Denn ein Abstieg wäre für den Meister von 2009 und Cupsieger von 2013 verheerend, finanziell würde er das möglicherweise nicht überleben, eine Zwangsrelegation in die National 3, die fünfte Liga, schliesst Berichterstatter Le Gardien deswegen nicht aus.

Ausgerechnet Strasbourg also. Gress, bei den Elsässern dreimal Trainer, dürfte trotz allem seinem Nachfolger als Nationaltrainer die Daumen drücken. Das Amt verbindet.


https://www.bernerzeitung.ch/vom-ansehe ... 7164080589

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