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25.05.2022
Zitat:
YB: Christoph Spycher gibt Amt als Sportchef ab!
Nach fast sechs Jahren als Sportchef bei YB legt Christoph Spycher (44) das Amt nieder. Er wird dem Verein aber erhalten bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Spycher tritt nach sechs Jahren als YB-Sportchef zurück. - Er wird dem Verein in einer anderen Rolle erhalten bleiben. - Sein Nachfolger heisst Steve von Bergen.
Christoph Spycher legt das Amt des Sportchefs bei YB per sofort nieder. Das teilen die Berner heute an einer Pressekonferenz mit. Sein Nachfolger wird der ehemalige Captain Steve von Bergen (38).
Spycher bleibt dem Verein aber wie erwartet erhalten, er verlängert seinen Vertrag bis 2025. Allerdings in einer etwas zurückhaltenderen Rolle als VR-Delegierter Sport. Spycher wird als neues Mitglied des Verwaltungsrats die Gesamtverantwortung der strategischen und operativen Führung übernehmen.
Zu seiner neuen Funktion sagt er: «Ich möchte mich beim gesamten Verwaltungsrat für das Vertrauen der letzten sechs Jahre bedanken.» Auch seinem Nachfolger dankt Spycher. «Steve wird nicht alleine für den Sport stehen, wie ich das auch nicht gestanden bin. Die teamorientierte Führung ist eine grosse Stärke von uns.»
«Merci Wuschu», beginnt von Bergen, «es ist neu für mich, hier zu sitzen. Ich freue mich sehr, diese neue Aufgabe zu haben.» Er habe seit seiner Ankunft 2013 ein grosses Vertrauen von YB gespürt. Keine Äusserungen werden bezüglich der Trainer-Situation für die kommende Saison gemacht.
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07.06.2022
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Steve von Bergen über die zukünftige Ausrichtung bei YB
YBs neuer Sportchef Steve von Bergen sprach mit blue Sport darüber, wie viel er bereits bei den Transfers und der Trainer-Wahl mitzureden hatte und was sich sein Vorgänger Christoph Spycher von ihm verspricht.
Steve von Bergen über ... ... seinen bisherigen Einfluss bei Transfers und der Trainer-Wahl: «Bis Saisonende war ich Assistent und habe mich auf eigenen Wunsch nicht eingemischt für die Planungen für die nächste Saison. Seit die Saison beendet ist, bin ich sehr viel mit Christoph Spycher (Anm.d.Red.: seinem Vorgänger) unterwegs. Bei den Transfers von Ugrinic und Itten war ich nicht wirklich beteiligt, weil bei den beiden die Gespräche schon vorher geführt wurden und bereits weit fortgeschritten waren. Raphael Wicky habe ich einmal getroffen und auch ein Gespräch gehabt. Nun sind wir sehr froh, dass er unser neuer Trainer ist.»
... die Zusammenarbeit mit Spycher «Für diese Transferperiode wird noch Christoph Spycher verantwortlich sein. Ich werde ihn begleiten und von ihm lernen. Ab nächster Transferperiode wird dann die Verantwortung in erster Linie bei mir sein.»
... die Erwartungshaltung von Spycher an ihn «Mein Job ist es, die Mannschaft so eng wie möglich zu begleiten, dass sie sich auf die Arbeit auf dem Platz konzentrieren können.»
... die zukünftige Ausrichtung des Klubs «Zuerst steht noch die Sommerperiode an. Aber unsere Philosophie ist klar: Wir haben junge Spieler, die bei YB ausgebildet sind und denen wir hier Spielzeit geben wollen und sie sich entwickeln sollen. Und wir haben auch einige Spieler im Kader mit mehr Erfahrung. Dieses Gleichgewicht werden wir sicher behalten. Was dann genau im nächsten Winter passiert, werden wir sehen.»
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29.06.2022
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YB-Sportchef klärt auf
Was läuft da mit Loris Benito, Herr von Bergen?
Seit gut einem Monat ist Steve von Bergen als YB-Sportchef im Amt. Diese Zeit war für den Ex-Abwehrchef intensiv. Damit der 39-Jährige genug Zeit zum Lernen hat, ist bis Ende der Transferperiode noch Christoph Spycher am Drücker.
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Sportchef Steve von Bergen zieht Bilanz
Acht Tage weilte die erste Mannschaft des BSC Young Boys im Trainingslager in Gstaad. Für Steve von Bergen war es das erste Trainingslager als Sportchef. Im Interview mit YB-TV zieht er Bilanz.
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25.08.2022
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YB-Sportchef Steve von Bergen
«Ob das Angebot für Fassnacht respektlos war? Ja»
Der YB-Sportchef Steve von Bergen sagt, was ihn am neuen Job überrascht, wann er mit Abgängen rechnet. Und weshalb er für Christoph Spycher einen speziellen Klingelton eingerichtet hat.
Sie sind seit dieser Saison Sportchef. Was hat Sie an der neuen Aufgabe am meisten überrascht?
(überlegt) Die Intensität der Transferperiode. Ein Transfer benötigt enorm viel Vorbereitung, vom Kontakt mit dem Berater über die Gespräche mit dem Spieler. Ich erlebte das Transfergeschäft vorher vor allem als Spieler, da ist man in der Regel der Letzte in der Kette. Man unterschreibt den Vertrag und gut ist.
Wir nehmen an, Sie sind nun deutlich öfter am Handy als früher.
Viel mehr. Das ist auch die Meinung meiner Frau. (lacht) Als Spieler war ich selten am Handy, nun ist dieses für meinen Job enorm wichtig. Wenn ich am Abend zu Hause bin und die Kinder noch wach sind, dann lege ich es für zwei Stunden weg. Sobald sie im Bett sind, greife ich – falls nötig – noch einmal ein. Es ist ein ganz anderer Arbeitsrhythmus als früher als Spieler, aber das macht mir nichts aus: Ich arbeite gerne.
«Ruft Wuschu an, weiss ich, dass es wichtig ist.»
Sie könnten in diesen zwei Stunden wichtige Anrufe verpassen.
Für Wuschu (Christoph Spycher, VR-Delegierter Sport) habe ich einen speziellen Klingelton eingerichtet. Ruft er an, weiss ich, dass es wichtig ist.
Ist er der Einzige mit einem solchen Klingelton?
Ja.
Sie werden bis zum Ende der Transferperiode von Spycher unterstützt. Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?
Wir tauschen uns ständig aus, teilen das Büro. Und wenn wir nicht beide vor Ort sind, telefonieren wir viel. Dabei geht es um die Mannschaft, um mögliche Transfers.
Wie läuft der Entscheidungsprozess bei Transfers ab?
Bei YB ist es schon lange so: Eine Person entscheidet nie im Alleingang. Unter anderem sind auch Stéphane Chapuisat (Chefscout), Gérard Castella (Ausbildungschef) und Ernst Graf (Verwaltungsrat) involviert, sie sind sehr erfahren und wichtig für uns. Aber klar, am Ende liegt die Entscheidung bei Wuschu und mir.
Sie kennen Spycher schon lange. Haben Sie dennoch in den letzten Wochen eine neue Seite an ihm entdeckt?
Nein, nicht wirklich. Ich habe ihn schon immer als harten, bescheidenen Arbeiter gekannt. Das hat sich nicht verändert. Seinen Einsatz zu sehen, gibt mir Energie und Kraft. Ich kann viel von ihm lernen, etwa wenn ich sehe, wie er bei den Transferverhandlungen vorgeht. Und er unterstützt mich enorm. Es macht Spass.
Wie ging der Transfer von Kastriot Imeri über die Bühne, der letzte Woche von Servette zu YB wechselte?
Wir erfuhren, dass es eine Möglichkeit geben könnte, ihn zu verpflichten. Also nahmen wir Kontakt mit dem Berater auf, informierten Servette über unser Interesse und trafen uns schliesslich mit Kastriot. Wir zeigten ihm auf, wo seine Stärken und Schwächen liegen, was er noch benötigt, um noch besser zu werden und einen Wechsel ins Ausland zu vollziehen. Nach dem Gespräch dauerte es 48 Stunden, dann konnten wir den Transfer abschliessen.
Spieler, die so weit sind wie Imeri, wechseln in der Regel ins Ausland. Einverstanden?
Ja. Wir dachten, seine Verpflichtung wäre viel zu teuer für uns. Servette forderte ursprünglich über 5 Millionen Franken. Als wir hörten, dass ein Transfer vielleicht doch zu günstigeren Konditionen möglich ist, wurden wir sofort tätig. Kastriot ist ein junger Schweizer Nationalspieler, er passt perfekt zu unserer Philosophie. Er kann sich noch entwickeln, er hilft uns mit seinen Fähigkeiten aber schon jetzt enorm weiter.
Warum haben sich bei diesem Transfer die Vorzeichen innert kurzer Zeit so stark verändert?
Zu Beginn hatte Kastriot den Wunsch, ins Ausland zu wechseln. Aber nachdem er sich mit uns unterhalten hatte, war er von YB überzeugt. Dieses zweistündige Gespräch war entscheidend.
Nach Imeris Zugang hat YB 31 Spieler im Kader. Das sind zu viele, oder?
Nein. Letzte Saison erlebten wir eine Verletzungsmisere, wir bekundeten manchmal Mühe, 16 Namen aufs Matchblatt zu schreiben. Wir hatten bis jetzt jede Woche zwei Partien und waren froh um unser breites Kader.
«Wir wissen, dass wir noch Angebote für Spieler erhalten werden.»
Gilt die Aussage betreffend Kadergrösse auch noch, sollte YB am Donnerstag gegen Anderlecht im Playoff zur Conference League scheitern?
Wir setzen alles daran, die Gruppenphase zu erreichen. Sollte uns die Qualifikation nicht gelingen, würden wir unser Kader wahrscheinlich ein bisschen verkleinern. Konkurrenzkampf ist wichtig, diesen wollen wir. Aber sollten wir ausscheiden, werden wir bis zur WM-Pause Mitte November sechs Partien weniger bestreiten.
Das heisst: Auf YB könnten bis zur Schliessung des Transferfensters Ende August sehr stressige Tage warten.
Das ist so, aber in diesem Geschäft sind die letzten Tage vor dem Transferschluss meistens turbulent. Wir wissen, dass wir noch Angebote für Spieler erhalten werden. Vielleicht auch für solche, die Leistungsträger sind und die wir eigentlich nicht zwingend abgeben wollen.
Das klingt so, als wären Abgänge schon aufgegleist.
Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir auf Eventualitäten vorbereitet sind.
Rieder, Ugrinic, Fassnacht, Imeri, Ngamaleu, Sierro, Rrudhani – das alleine sind sieben Spieler für drei Mittelfeld-Positionen. Sie haben alle den Anspruch, zu spielen. Droht Unruhe?
Es kann immer Verletzungen geben, Sperren. Wir sind nicht nur im Mittelfeld sehr breit besetzt. Wir haben auch fünf Stürmer, vier Innenverteidiger, sechs Aussenverteidiger und einige defensive Mittelfeldspieler. Wir wollen den Konkurrenzkampf. Aber wie gesagt: Falls wir gegen Anderlecht ausscheiden sollten, dann dürfte Bewegung ins Team kommen.
«Wenn ein Spieler nicht mit Konkurrenz umgehen kann, dann hat er keine Chance, im Fussball zu bestehen.»
Der Grat zwischen Konkurrenzkampf und Unruhe ist schmal.
Das glaube ich nicht. Wenn ein Spieler nicht mit Konkurrenz umgehen kann, dann hat er keine Chance, im Fussball zu bestehen. In der Schweiz gibt es nur wenige Clubs mit einem qualitativ breit besetzten Kader – vor allem Basel und YB. Aber bei ausländischen Vereinen hast du auf jeder Position meist zwei Nationalspieler. Einen vergleichbaren Konkurrenzkampf wollen wir auch.
Und wollen ihn die Spieler auch?
Wir wollen unsere Spieler fordern, sie sollen an der Konkurrenz wachsen. Sie dürfen auch mal unzufrieden sein. Ich möchte nie einen Spieler, der dreimal hintereinander nicht zum Einsatz kommt und trotzdem jeden Tag restlos zufrieden ist. Aber wenn er Unruhe stiftet, dann hat er ein Problem. Wir wollen eines: gewinnen! Also wollen wir die besten Spieler, die wir uns leisten können, bei uns haben.
Fassnacht würde einmal mehr gerne wechseln, es gab ein zu tiefes Angebot von Besiktas, dann verletzte er sich. Kann es sein, dass Sie nun gegen Ende der Transferperiode den Verkaufspreis senken?
Nein, Fassnacht ist Nationalspieler und enorm wichtig für uns, da spielt es keine Rolle, ob wir im Europacup spielen oder nicht. Wir wissen, wie viel er wert ist, von diesem Preis rücken wir nicht ab. Auch wenn wir es nicht in die Conference League schaffen sollten, werden wir keine Geschenke verteilen.
«Wir haben keine Lust, x-mal über den Verkaufspreis zu diskutieren. Entweder man bezahlt ihn oder nicht.»
Erachteten Sie das tiefe Angebot von Besiktas als Respektlosigkeit?
Zuerst schon, ja – auch Fassnacht gegenüber. Noch einmal: Er ist Nationalspieler, hat Champions-League-Erfahrung. Wir haben bisher keine annähernd genügende Offerte für ihn erhalten.
Erschwerte diese Respektlosigkeit die Verhandlungen?
Es gibt Clubs, die steigen mit einem sehr tiefen Angebot ein. Aber so funktioniert YB nicht. Wir haben für einen Spieler einen Preis definiert, wir haben keine Lust, x-mal über diesen zu diskutieren. Entweder man bezahlt den geforderten Preis oder nicht.
Der umworbene Fabian Rieder sagte kürzlich, er wolle bis Saisonende bei YB bleiben. Ist ein Wechsel in dieser Transferperiode definitiv vom Tisch?
Er hat mit seiner Vertragsverlängerung bis 2025 bewiesen, dass er noch in Bern bleiben möchte. Er ist stark in die Saison gestartet, hat einen herausragenden linken Fuss und ist für sein junges Alter schon sehr weit – klar generiert er viel Interesse. Der Tag wird kommen, an dem er den nächsten Schritt machen wird, aber dieser wird nicht in den kommenden Tagen sein. Wir sind sehr froh, haben wir ihn bei YB.
Wie schwierig ist die finanzielle Planung von zwei Szenarien – also mit oder ohne Europacup-Teilnahme.
Wir haben mit der Teilnahme an der Gruppenphase budgetiert. Aber es kann auch mal vorkommen, dass man sein Ziel verfehlt. Das gehört zum Fussball und das könnten wir finanziell verkraften, zumal wir Jordan Siebatcheu und Wilfried Kanga in die Bundesliga verkauft und in den letzten Jahren erfolgreich gearbeitet haben. Aber: Wir glauben fest daran, dass wir das Playoff gegen Anderlecht überstehen.
Ein Verpassen der Gruppenphase würde auch weniger Lohn für die Spieler bedeuten.
Ich glaube nicht, dass dieser Aspekt für die Spieler eine Rolle spielt. Das Sportliche ist viel wichtiger. Im Europacup dabei zu sein, ist für sie etwas vom Schönsten, man trifft auf neue Gegner in anderen Ländern. Das ist eine reizvolle Abwechslung zur Super League, in der wir gegen jedes Team viermal antreten.
«Wicky kann sehr laut werden, falls es notwendig ist.»
Seit dieser Saison ist Raphael Wicky Trainer. Wie erleben Sie ihn?
Er ist ein ruhiger Typ, hat klare Vorstellungen, wie das Team auftreten soll. Sein Fachwissen und Taktikverständnis sind ausgezeichnet. Was er den Spielern erklärt, hat Hand und Fuss. Die Spieler sprechen sehr gut auf seine Arbeitsweise an.
Es gibt Leute, die sagen, er sei zu ruhig.
Er kann sehr laut werden, falls es notwendig ist.
Wann zum Beispiel?
In der Pause des Heimspiels gegen Servette war so ein Moment. Wenn der Trainer unzufrieden ist, dann wird das spürbar. Generell lässt sich sagen: Wir hatten einen guten Saisonstart, wir sind sehr zufrieden mit Wicky.
Kann das Ausscheiden gegen Anderlecht an dieser Betrachtungsweise etwas ändern?
Nein, sicher nicht! So funktioniert YB nicht: Wir ziehen keine voreiligen Schlüsse und sehen nicht nur schwarz oder weiss, sondern planen immer langfristig. Wir schauen stets das Gesamtbild an.
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11.01.2023
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YB-Sportchef Von Bergen zum brutalen Konkurrenzkampf
«Damit müssen die Jungs umgehen können»
Der Konkurrenz in der Tabelle enteilt, Ruhe neben dem Platz: Bei YB scheint alles in Minne. Einziger Gefahrenherd ist der Konkurrenzkampf.
Gleich drei Gärtner kümmern sich an diesem Vormittag liebevoll um den topfebenen Rasen, ehe die YB-Stars für eine weitere Einheit im Trainingslager in Marbella den Platz betreten. Warmlaufen für die nächste Meisterparty in Bern nach einem Jahr Unterbruch? Sportchef Steve von Bergen will davon trotz zehn Punkten Vorsprung auf «Verfolger» Servette nichts wissen: «Von aussen gibt es solche Äusserungen. Wir sehen das ganz anders und nehmen sicher keine Gratulationen entgegen. Die 20 verbleibenden Spiele sind ein langer Weg. Jeder Gegner wird uns unbedingt schlagen wollen, darauf müssen wir vorbereitet sein.»
Seit einem halben Jahr bekleidet der frühere Nati-Verteidiger die Rolle, die er von Christoph Spycher übernommen hat. Während «Wuschu» in den YB-Verwaltungsrat aufgestiegen ist und von dort den Sportbereich überwacht, hat Von Bergen dessen Aufgaben im Alltag übernommen. Die laufende Transferperiode ist die erste, die er offiziell als Sportchef verantwortet. Wobei es nach einer ruhigen Feuertaufe aussieht, wovon auch der 39-Jährige ausgeht: «Der Wunsch ist, mit dem aktuellen Kader die Rückrunde zu bestreiten.»
Das könnte sich ändern, wenn bis Ende Januar doch noch ein Mega-Angebot für Shootingstar Fabian Rieder eintrifft. Oder Christian Fassnacht wie im Sommer erneut seinen Wechselwunsch deponieren sollte. Aber, so Von Bergen: «In beiden Fällen ist derzeit nichts Konkretes am Laufen.»
YB und das Luxusproblem
Sportlich läufts YB seit dem Rückschlag in der Europacup-Quali (Out gegen Anderlecht) rund, und auch neben dem Feld bieten die Berner keine Angriffsfläche. Dazu Spycher als Lehrmeister, nebendran die geballte Fussballkompetenz mit Chef-Scout Stéphane Chapuisat und Ausbildungschef Gerard Castella. Ein ideales Umfeld für Von Bergen also, um in Ruhe in sein Amt hineinzuwachsen – oder?
Nun: Konfliktgefahr birgt der Konkurrenzkampf. YB kann als einziger Super-League-Klub zwei gleich starke Teams aufstellen. Ein Luxusproblem. Von Bergen, der erster Ansprechpartner für die Spieler in die Teppichetage ist, wird gefordert sein, um den Burgfrieden im vielleicht besten YB-Kader aller Zeiten zu wahren. Der Sportchef: «Wir legen Wert auf einen grossen Konkurrenzkampf. Für die Entwicklung der Spieler ist hohe Qualität im Training wichtig. Damit müssen die Jungs umgehen können. Auch in den Topligen, die unsere jungen Spieler anpeilen, wird einem nichts geschenkt.»
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17.01.2023
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«Wir haben eine gute Ausgangslage – mehr nicht»
Seit seinem Rücktritt als Spieler hat sich Steve von Bergen nicht verändert. Auch als YB-Sportchef ist der 39-Jährige zurückhaltend und bescheiden. Ein seriöser Schaffer, dem der Erfolg des Vereins wichtiger ist als persönliche Meriten.
Im Juli vergangenen Jahres hat der Neuenburger das Amt des Sportchefs von Christoph Spycher übernommen. Damit ist das Fachwissen in der sportlichen Führungsetage, der weiterhin Spycher und unter anderen auch Chefscout Stéphane Chapuisat angehören, noch grösser geworden. Nach dem Trainingslager im spanischen Estepona unterhielt sich der Bärnerbär mit dem Mann, der für die Schweiz 50 Länderspiele bestritten hat.
Am Donnerstagabend kehrten Sie aus dem Trainingslager zurück. Dort hat das Team das Testspiel gegen die Puskas Akadémia aus der obersten ungarischen Liga mit 3:0 gewonnen. Am Samstag stand noch ein Doppelspiel gegen Thun (2:0) und Vaduz (0:0) auf dem Programm. Wie ist die Mannschaft in Form? Das Trainingslager ist ganz nach unseren Vorstellungen verlaufen; wir fanden hervorragende Bedingungen vor. Die Mannschaft hat sehr hart gearbeitet. Was mir auch gefallen hat, ist der Teamgeist. Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft miteinander umgeht und den grossen Konkurrenzkampf annimmt.
Sie sprechen den internen Kampf um die Plätze im Team an … Das ist etwas, was wir unbedingt wollen, weil auf diese Weise die Mannschaft und jeder Spieler besser werden und alle hungrig und ambitioniert bleiben.
Wie sieht die Situation bei den verletzten Spielern aus? Ali Camara hat sich leider vor rund zwei Wochen einen Meniskusriss zugezogen. Er wird uns in den nächsten Monaten fehlen. Dieser Ausfall tut uns weh, aber wir haben im Kader genügend Möglichkeiten, um eine starke Innenverteidigung zu bilden. Kevin Rüegg und Miguel Chaiwa konnten im Trainingslager nur reduziert trainieren, Donat Rrudhani fehlte beim Testspiel gegen die Puskas Akadémia. Und David von Ballmoos hat Kniebeschwerden. Da müssen wir von Tag zu Tag schauen und abwarten, wie die Heilung verläuft.
Noch stehen 20 Spiele aus. Aber Hand aufs Herz: Mit zehn Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger Servette können Sie doch schon die Meisterfeierlichkeiten planen. Das wäre komplett falsch, wenn wir so denken würden. Sie haben richtig gesagt: Es ist nicht einmal die Hälfte der Meisterschaft gespielt. Wir haben eine gute Ausgangslage – aber mehr nicht. In den ersten 16 Spielen wurde uns nichts geschenkt. Auch in den restlichen 20 Partien wird uns niemand auch nur einen Punkt schenken. Alle Gegner werden gegen YB besonders motiviert sein und uns unbedingt schlagen wollen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.
Sie waren bereits viermal Meister als Spieler, zweimal mit YB. Jetzt schicken Sie sich an, als Sportchef erstmals Meister zu werden. Welche Gefühle begleiten Sie? Es geht nur um YB, nicht um mich. Ich bin froh, dass wir gut unterwegs sind und uns nach der letzten Saison ohne Titel sofort wieder gefangen haben.
Als Sportchef zeichnen Sie für die Zusammenstellung des Kaders zuständig und sind sicherlich schon mit der YB-Ausgabe 2023/24 beschäftigt. Was gedenken Sie mit den rund zwölf Millionen Franken zu tun, die Sie im Fall eines Weggangs von Fabian Rieder einnehmen? Zu Zahlen nehmen wir keine Stellung. Aber im Fall von Fabian Rieder ist klar, dass er in absehbarer Zeit den nächsten Schritt machen wird. Das ist auch richtig so. Er hat sich mustergültig weiterentwickelt – vom YB-Nachwuchsspieler zum WM-Spieler mit der Schweiz. Wir sind mit ihm und seinem Umfeld im engen Austausch. Alle Direktbeteiligten wissen stets, woran sie sind. Bezüglich des künftigen Kaders: Ja, das ist so, wir machen uns in der sportlichen Führung immer Gedanken darüber, was sein könnte und wie unsere Mannschaft der Zukunft aussehen sollte.
Welches sind für Sie die wichtigsten Eigenschaften, die ein neuer Spieler mitbringen muss, wenn Sie eine Verpflichtung ins Auge fassen? Natürlich muss er fussballerische Qualitäten mit sich bringen. Aber sehr wichtig sind uns auch die menschlichen Aspekte. Er muss ambitioniert und hungrig, aber auch ein Teamplayer sein. Wenn einer nur für sich schaut, ist er bei YB fehl am Platz. Jeder Spieler muss sich dem grossen Konkurrenzkampf stellen, bereit für hohe Erwartungen sein und eine gute Arbeitsmentalität mitbringen.
Wie haben Sie sich seit Sommer in der Funktion als Sportchef bei YB eingelebt? Sehr gut. Ich habe beste Voraussetzungen, weil ich bei YB mit lauter Experten mit menschlichen Qualitäten arbeiten kann. Bei uns entscheidet nie eine einzelne Person. Die Entscheide entstehen immer nach Diskussionen und reiflichen Überlegungen.
Steve von Bergen wurde am 10. Juni 1983 in Neuenburg geboren. Seine Spielerkarriere startete er beim FC Hauterive. Über Xamax und den FCZ zog er ins Ausland zu Hertha Berlin, AC Cesena, CFC Genua und US Palermo. Zwischen 2013 und 2019 spielte er für YB. Er wurde viermal Meister (FCZ 2 und YB 2) und bestritt 50 Länderspiele.
Registriert: Donnerstag 6. Mai 2004, 14:28 Beiträge: 6495
YB-Podcast #11 mit Steve von Bergen
Sein erstes Jahr als Sportchef wurde mit dem Gewinn des Doubles gekrönt. Nun steht die intensive Sommerpause bevor, in der Steve von Bergen zusammen mit seinem Team die Weichen für die kommende Saison stellen wird. Wie er das erste Jahr in der neuen Funktion erlebt hat und welche Herausforderungen bevorstehen, erzählt Steve von Bergen im Saisonabschluss-Podcast.
Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 00:08 Beiträge: 28467
09.06.2023
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YB – Steve von Bergen: «Brauchen keinen neuen Innenverteidiger»
Nach dem Double-Gewinn laufen bei YB die Vorbereitungen für die neue Saison auf Hochtouren. Sportchef Steve von Bergen schmiedet fleissig an den Kaderplänen.
Das Wichtigste in Kürze
- YB hat nach der Meistertitel auch den Cup gewonnen. - Mit dem Erfolg werden auch einige Leistungsträger den Klub verlassen. - Sportchef Steve von Bergen erklärt, wo die Berner Bedarf haben.
Während die Spieler ihre wohlverdienten Ferien geniessen, beginnt für Steve von Bergen eine intensive Zeit. Der Sportchef von YB arbeitet am Kader für kommende Spielzeit. Mit Cédric Zesiger (zu Wolfsburg) verlieren die Berner eine wichtige Stütze. Fabian Rieder dürfte den Verein ebenfalls verlassen.
«Wir müssen jetzt schauen, was können wir in die Mannschaft bringen, um noch besser zu werden. Durch den Erfolg sind unsere Spieler für das Ausland sehr interessant geworden», sagt von Bergen im hauseigenen YB-Podcast.
Die Frage, die sich wohl fast alle Fans stellen, ist: Holt YB einen neuen Innenverteidiger? Dazu sagt von Bergen: «Wir gehen davon aus, dass Loris Benito nächste Saison in die Mitte rückt. Und wir haben noch Camara, Amenda und Lustenberger. In erster Linie werden wir keinen Innenverteidiger verpflichten.»
Wo man sich definitiv verstärken werde, ist die Achter-Position, die aktuell einzige Rieder besetzt. Auch wenn Kastriot Imeri und Filip Ugrinic dort spielen könnten.
Für den bald anstehenden Vorbereitungsstart werden Trainer Raphael Wicky nicht sämtliche Spieler zur Verfügung stehen. Mit Keller, Amenda, Rieder, Blum und Imeri stehen fünf Akteure im Kader für die anstehende U21-EM. «Sie werden erst nach dem Trainingslager zum Team stossen», so von Bergen.
Ernst gilt es für YB ab dem 22./23. Juli, wenn in der Super League der erste Spieltag ansteht. Die Playoffs der Champions League finden dann Ende August statt.
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