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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 14. Januar 2022, 01:03 
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YB-Sportchef Spycher über Supertalent

«Rieder hat alles, um ein ganz Grosser zu werden»

YB-Sportchef Christoph Spycher hat Luxusprobleme wie drei Mittelstürmer, die alle wissen, wo das Tor steht. Und er sieht Supertalent Fabian Rieder bald in der Nati.

Blick: Christoph Spycher, ich nehme an, Sie wären auch lieber an der Sonne Südspaniens als in der eiskalten Schweiz, um das Training zu beobachten.
Christoph Spycher: Klar wäre ich das lieber.

Sie halten die Trainingslager-Absage nach wie vor für richtig?
Absolut. Wir haben Risiken gesehen, die kaum abschätzbar sind. Gerade an einem fremden Ort. Stellen Sie sich vor, gegen Ende des Camps stecken sich zwei Spieler an und diese müssen dann vor Ort zehn Tage bis zwei Wochen in Isolation. Und danach dürfen Sie erst wieder reisen, wenn sie negativ getestet wurden.

Leader FCZ ist als einziger Super-League-Klub in sein Lager geflogen, weil man sich dort auf den Standpunkt stellt, im Camp geschützter zu sein, weil man konsequent in einer Bubble lebe und abends nicht nach Hause gehe, wo jeder ein Ansteckungsrisiko habe.
Ich verstehe die Argumentation. Bei unserer Abwägung haben wir die Risiken höher eingeschätzt.

Hat der FCZ dadurch einen Vorteil?
Nein.

Reden wir über das Rückrundenteam von YB: Topskorer Jean-Pierre Nsame ist zurück. Nun haben Sie mit ihm, Jordy Siebatcheu, der elfmal getroffen hat, und Wilfried Kanga mit acht Toren gleich drei Stossstürmer. Definitiv einer zu viel!
Grundsätzlich kann man nicht genug Spieler im Kader haben, die wissen, wo das Tor steht … Aber warten wir mal ab, ob es nicht noch den einen oder anderen Abgang gibt.

Das heisst, Sie wollen einen der Drei abgeben?
Nein. Wir sind nicht aktiv auf der Suche nach einem Klub. Aber wenn das richtige Angebot kommt, stimmen wir dem Transfer zu.

So wie im Fall Silvan Hefti, als Sie für einen Rechtsverteidiger, der erst anderthalb Jahre bei YB war, fünf Millionen Euro erhalten haben. Was eine verrückte Zahl ist!
Das war eine gute Situation für alle. Wirtschaftlich war es ein guter Deal für uns. Und für Silvan stimmt es sportlich.

Was noch verrückter ist: Genoa kam wegen einer einzigen Szene auf Hefti – seines Traumtors in der Champions League gegen Atalanta Bergamo …
Manchmal braucht es ein i-Tüpfelchen, damit es zu einem Transfer kommt.

Und auf dieser Position aktiv werden muss YB nicht. Quentin Maceiras war in vielen Phasen der Saison Hefti mindestens ebenbürtig.
Maceiras hat sich die Chance verdient, noch mehr zu spielen. Und als Backup kommt mit Lewin Blum ein Junger zurück, den wir an Yverdon ausgeliehen hatten, wo er sich prächtig entwickelt hat. Blums Werdegang entspricht unserer Philosophie.

Auch Fabian Rieder hat ein Champions-League-Traumtor gemacht. Zudem gegen Manchester United. Torino und Udinese sollen als Erste Interesse haben. Das wird dann wohl nicht die Kragenweite sein für ein solches Riesentalent.
Fabian ist seit Oktober und noch bis März in der Sportler-RS. Er ist bei YB bestens aufgehoben und genau am richtigen Ort, um sich weiter zu entwickeln.

Aber er ist ein Riesentalent.
Das ist er, ja.

Ein zukünftiger Nationalspieler?
Ja! Ja, er hat alles, um ein ganz Grosser zu werden.

Und dann ist da auch noch Christian Fassnacht zurück.
Ja. Sein Schläfenbein-Bruch ist soweit ausgeheilt. Im Moment spielt er noch mit einem Helm. Seine Spielfreude tut uns gut.

Ist sein Gehör besser geworden?
Es ist leider immer noch eingeschränkt. Aber er findet sich auf dem Spielfeld gut zurecht.

Fassnacht hat es sich nach dem Foul von GC-Spieler Toti zur Mission gemacht, darauf aufmerksam zu machen, dass die Spieler ungenügend geschützt seien.
Ich bin gleicher Meinung. Ich verstehe nicht, wie man wegen eines harmlosen Fouls im Strafraum wie ein Reissen nach wie vor Rot kriegt, weil dieses als unfair taxiert wird. Um die Torchance wiederherzustellen, erhält man ja den Penalty. Umgekehrt gibt es für eine rücksichtslose Attacke, bei der es dann heisst, sie sei im Kampf um den Ball passiert, nur Gelb. Das ist doch komplett falsch. Rot muss es dann geben, wenn die Gesundheit auf dem Spiel steht. Da stimmt etwas mit dem Regelwerk nicht.

Und oft auch nicht mit der Regelauslegung. Ich denke da an die vielzitierte offene Sohle, für die viel zu oft Rot gezückt wird. Nicht immer, wenn man die Sohle sieht, ist ein Tackling gefährlich. Zumal es kein Tackling gibt, bei dem die Stollen im Rasen stecken …
Das stimmt. Keine Diskussion, wenn das Bein zwanzig Zentimeter über dem Boden ist und das Schienbein gefährdet wird. Aber wenn man jemandem auf den Fuss steht? Ich bin in meiner Karriere unzählige Mal jemandem auf den Fuss gestanden. Das passiert im Fussball immer wieder.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 42399.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Dienstag 25. Januar 2022, 22:00 
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PK MIT CHRISTOPH SPYCHER UND DAVID WAGNER

Am Dienstagnachmittag, vier Tage vor dem Rückrundenstart gegen Lugano stellten sich der Sportchef und der Trainer den Fragen der versammelten Medien. David Wagner spricht über die Vorbereitung und den Zustand des Kaders und Christoph Spycher erklärt, wieso er seinem Italienisch-Lehrer dankbar ist.




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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2022, 22:35 
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Was, wenn YB den Titel nicht holt, Sportchef Christoph Spycher?

Am Samstag startet Meister YB die Mission Aufholjagd. Sportchef Christoph Spycher ist trotz grossem Rückstand und zweier schwerwiegender Abgänge zuversichtlich.

Das Wichtigste in Kürze

- In der Winterpause muss YB den Abgang von zwei Stammspielern verkraften.
- Der Kader sei aber immer noch stark genug, findet Sportchef Christoph Spycher.
- Am Samstag trifft YB um 20.30 Uhr zuhause auf Lugano.

Acht Punkte beträgt der Rückstand von YB auf den Wintermeister FC Zürich. Nun müssen die Berner die Aufholjagd ohne ihre Stammspieler Silvan Hefti und Michel Aebischer in Angriff nehmen. Beide haben den Verein im Januar in Richtung Italien verlassen.

Sportchef Christoph Spycher ist dennoch guter Dinge. Sowohl auf der Rechtsverteidiger-Position wie auch im zentralen Mittelfeld sei man gut aufstellt. «Wir sind überzeugt, dass wir mit einem guten Kader in die Rückrunde starten», so Spycher.

Auf die Frage, ob ein Verpassen des Meistertitels verzeihbar wäre, meint Spycher: «Mit diesem Szenario befassen wir uns aktuell nicht. Wir wollen den Titel unbedingt holen, auch wenn die Aufgabe nicht einfach wird.

Wagner: Rückstand für YB definitiv aufholbar

Auch wenn das Trainingslager in Spanien abgesagt wurde, sei die Intensität hoch gewesen, verrät Trainer David Wagner. «Wir konnten inhaltlich alles umsetzen. Es ist Fakt, dass wir etwas aufzuholen haben, daran haben wir gearbeitet.»

Acht Punkte aufzuholen, liegt das im Bereich des Machbaren? «Definitiv», findet Wagner. Und ergänzt: «Es ist viel, wir müssen top und nicht nur gut sein in der Rückrunde. Aber wir sind angriffslustig und freuen uns darauf.»


https://www.nau.ch/sport/fussball/was-w ... r-66093595

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 28. Januar 2022, 13:24 
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YB-Sportchef Spycher ist offenbar unter den Kandidaten in Gladbach

Gladbachs langjähriger Sportchef Max Eberl will gemäss Medienberichten sein Amt niederlegen. Für die Nachfolge sollen sich die Fohlen auch intensiv mit YBs Christoph Sypcher befassen.

Beendet Eberl trotz laufendem Vertrag bis 2026 wie spekuliert nach fast anderthalb Jahrzehnten tatsächlich bereits zum 31. Januar seine Arbeit, muss schnell Ersatz her. Neben internen Lösungen tauchen mehrere Kandidaten auf der Liste für eine mögliche Nachfolge des 48-Jährigen auf, der seit 2008 erfolgreich die Geschicke des Traditionsklubs führte.

Die «Bild» führt etwa Dieter Hecking, der die Gladbacher von Januar 2017 bis Mai 2019 schon mal trainiert hat, zusammen mit dem ehemaligen Borussen-Spieler Martin Stranzl auf. Allerdings ist Hecking aktuell Sportvorstand in Nürnberg. Für «Sky» ist Rouven Schröder, Sportdirektor auf Schalke ein Kandidat.

Gemäss «Sport 1» hat die Vereinsführung neben Schröder aber noch jemand anderen kontaktiert. So soll YBs Sportchef Christoph Spycher angefragt worden sein. Es wäre ein herber Verlust für die Berner, die bereits in der Winterpause mit Michel Aebischer und Silvan Hefti zwei wichtige Spieler verloren haben. Doch mit Spycher würde gleichermassen das Gesicht des Berner Erfolgsmärchens wegfallen.

Mastermind hinter YB-Aufschwung

Seit 2016 ist der 43-Jährige der Hauptverantwortliche für die sportlichen Entscheidungen in der Hauptstadt. Seit 2018 holte man jedes Jahr die Meisterschaft. Mit dem vierten Meistertitel im Vorjahr stellte man den Vereinsrekord aus den späten Fünfzigerjahren ein. Aktuell hat man die zweitlängste Serie im Schweizer Fussball (nach den acht Titeln des FC Basel von 2010 bis 2017).

Auch international konnte man Ausrufezeichen setzen. In diesem Herbst zeigten die Young Boys eine starke Champions-League-Kampagne und boten Top-Klubs Paroli. Im Vorjahr warf YB in der Europa League mit Bayer Leverkusen ein Spitzenteam aus der Bundesliga raus.

Spycher wirkt in allen Situationen stets souverän und ausgeglichen und hat – zusammen mit Chefscout Stéphane Chapuisat – mit viel Weitsicht jeweils die Kaderplanung vorangetrieben. Bereits letztes Jahr war «Wuschu» mit der Bundesliga in Verbindung gebracht worden. So lockte mit Frankfurt ein ehemaliger Klub des früheren Nati-Verteidigers. Am Ende widerstand er den Verlockungen und meinte: «Die Erfolge in den letzten Jahren basieren auf Werten, die Loyalität ist eine davon. Das will ich auch vorleben.»

Falls Spycher wie in der Vergangenheit weiterhin YB treu bleibt, wäre es für den Schweizer Vorzeigeklub der wichtigste Sieg an der Transferfront.

Gladbach durchlebt schwierige Phase

Sein Vertrag in Bern läuft noch bis Ende 2022. In Gladbach würde Sypcher auf altbekannte Gesichter treffen. Als Trainer amtiert Adi Hütter, für den Gladbach im Sommer noch 7,5 Millionen an Frankfurt überwies. Der derzeit stark angezählte Österreicher war zwischen 2015 und 2018 YB-Trainer. Mit Yann Sommer, Nico Elvedi, Breel Embolo und Ex-YBler Denis Zakaria sind gleich mehrere Schweizer Spieler im Kader.

In Gladbach würde aber keine einfache Aufgabe auf Spycher warten. Im Vorjahr spielte man noch in der Champions League (Aus im Achtelfinale), heuer dümpeln die Fohlen auf Rang 12 in der Bundesliga rum. Insider berichten von Gruppenbildungen innerhalb des Teams, viele Stars liebäugeln mit einem Wechsel. Zudem schliesst das Transferfenster für die Bundesliga-Vereine Ende Januar, sprich Neuzugänge wären erst im Sommer zu haben.


http://www.bluewin.ch/de/sport/fussball ... 64494.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Samstag 29. Januar 2022, 13:09 
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Aebischer weg, Hefti weg: Christoph Spycher, warum verkauft YB seine Titelambitionen?

Vier Meistertitel in Serie. Nun starten die Young Boys mit acht Punkten Rückstand auf den FC Zürich in die Rückrunde. Sportchef Christoph Spycher spricht über das Pulverfass im Sturm und ein 20-Millionen-Preisschild für das YB-Juwel Fabian Rieder.

2019 sagten Sie uns in einem Interview, es könne nicht sein, dass YB-Spieler nur zu Klubs aus dem hinteren Drittel der Top-Ligen wechseln. Silvan Hefti ist neu in Genua, Michel Aebischer in Bologna. Das ist jetzt nicht die ganz grosse Fussballwelt.

Das ist Ansichtssache. Bologna und Genua sind zwar keine Spitzenklubs, aber doch etabliert in der Serie A. Es braucht sehr viel, damit ein Spieler aus der Schweiz zu einem internationalen Top-Klub wechseln kann.

Was macht es so schwierig? Warum schafft es YB nicht, seine Spieler besser zu verkaufen?

Die Pandemie hat auch hier grossen Einfluss. Es gab auch einen Jordan Lotomba, den wir zum französischen Spitzenteam Nizza transferiert haben. Djibril Sow wechselte zu Frankfurt, Kevin Mbabu zu Wolfsburg, das auch keine schlechte Adressen sind. Allgemein ist die Situation auf dem Transfermarkt schwierig ist. Es gibt zu viele potenzielle Abnehmerklubs, denen im Moment das Geld fehlt.

Fehlt es YB international am Ansehen?

Nein, überhaupt nicht. Wir werden sehr wohl als Klub wahrgenommen, der erfolgreich ist, attraktiv spielt, viele spannende Spieler hat und diese weiterentwickelt. Aber ein Transfer aus der Schweiz in die englische Premier League ist nicht einfacher geworden. Nun haben wir zwei Spieler nach Italien gebracht. Das ist schon mal ein guter Schritt, um uns dort einen guten Namen zu machen, wie wir ihn in Frankreich und Deutschland schon haben.

2019 sagten Sie auch, man wolle nur Qualitätstransfers machen. Entsprechen die Wechsel von Hefti und Aebischer nun diesen Ansprüchen?

Ja. Die beiden Transfers (Red: schätzungsweise je 5 Millionen Euro) bewegen sich in einer interessanten Dimension für einen Schweizer Verein. Man muss sehen, dass in Pandemie-Zeiten einige deutsche Klubs erst Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich generieren müssen, ehe sie auf dem Transfermarkt auch nur einen Euro ausgeben können. Was wir nicht wollen, sind Transfers für eine oder zwei Millionen. Das entspricht nicht unserem Anspruch eines Qualitätstransfers.

YB verkauft nun seine Titelchancen.

Diese Ansicht teilen wir überhaupt nicht, die Aussage ist mir zu polemisch. Wir hatten in der Hinrunde 33 Spiele und drei Nationalmannschafts-Fenster. In der Rückrunde werden wir nur noch 18 Spiele haben. Wir haben viele Spieler, die sich um einen Platz in der Startformation bekämpfen und dank ihren Leistungen den Anspruch haben dürfen, noch mehr spielen zu können. Da muss man darauf achten, dass das Kader nicht zu gross ist, was kontraproduktiv sein könnte.

War das Kader in der Vorrunde zu gross?

Nein. Neben der Vielzahl von Spielen hatten wir auch sehr grosses Verletzungspech. Aber jetzt haben wir kein Problem, wenn der eine oder andere Spieler weg ist, weil andere Spieler schon da sind, die in die Bresche springen können.

Der Wechsel von Aebischer, der in den letzten Jahren die spielbestimmende Figur bei YB war, wird Ihnen um die Ohren fliegen, sollte es mit der Titelverteidigung nicht klappen.

Im Fussball ist es ganz einfach. Hast du keinen Erfolg, wirst du kritisiert, egal, was du gemacht oder nicht gemacht hast. Natürlich war Aebischer ein wichtiger Spieler. Aber mit Sierro, Martins sowie Lauper und Lustenberger, die auch im zentralen Mittelfeld spielen können, sind wir sehr gut aufgestellt. Und nicht zu vergessen, haben wir sehr grosses Vertrauen in den 19-jährigen Fabian Rieder. Wir können nicht von Nachwuchsförderung reden und den hochtalentierten jungen Spielern, die sich aufdrängen, den Weg verbauen, weil vier Nationalspieler vor ihm stehen. Wir sind von unserer Philosophie überzeugt.

Man konnte mit vielen Abgängen rechnen. Das ausgerechnet Silvan Hefti als erster wechselt, ist überraschend.

Auf dem Transfermarkt braucht es auch das Momentum. Und das war bei Hefti da. Genuas Profil war deckungsgleich mit Heftis Qualitäten. Ausserdem hat er über die letzten eineinhalb Jahre konstante Leistungen gebracht und sich auch in der Champions League bewährt. Natürlich verstehe auch ich manchmal nicht, warum dieser oder jener Spieler noch bei YB ist. Aber man muss akzeptieren, dass ein Sportchef eines anderen Vereins die gleichen Spieler teilweise ganz anders einschätzt.

Einer, den wohl die meisten ganz hoch einschätzen ist Fabian Rieder. Ich behaupte, Rieder wird YB einen Transferrekord bescheren und für mindestens 20 Millionen Euro wechseln.

Ich halte nichts von solchen Etiketten. Das ist für mich zu weit gedacht. Rieder hat über Monate gezeigt, was er kann. Er hat sich ein gutes Standing im Team erarbeitet. Aber weiter wollen wir nicht denken. Wir wollen ihm Vertrauen geben, was er deutlich zu spüren bekommt. Auch, weil wir Aebischer nicht ersetzen. Aber wir wollen auch nicht zu viel Gewicht in Rieders Rucksack packen. Er soll sich einfach in Ruhe bei YB weiterentwickeln.

YB reagiert mit den Abgängen von Michel Aebischer und Alexandre Jankewitz auf den Dichtestress im zentralen Mittelfeldspieler.

Die Situation war nicht einfach für den 20-jährigen Jankewitz. Wir haben im Sommer damit gerechnet, dass uns einer oder zwei Mittelfeldspieler verlassen könnten. Das war nicht der Fall. Und so kam Jankewitz, obwohl hochveranlagt, kaum zu Spielpraxis. Nun haben wir ihn nach St. Gallen ausgeliehen.

Unglücklich, dass St. Gallen kurz darauf Jordi Quintilla zurückgeholt hat. Also ein zusätzlicher Konkurrent für Jankewitz.

Als wir mit St. Gallen den Wechsel von Jankewitz verhandelten, war Quintilla kein Thema. Jankewitz muss sich halt jetzt in St. Gallen der Konkurrenz stellen. Ich habe jedenfalls nach dem Quintilla-Transfer nicht Alain Suter (Sportchef in St. Gallen, Anm. d. Red) angerufen, um mich zu beschweren. Wir sind von Jankewitz und seinen Qualitäten überzeugt.

Jean-Pierre Nsame, Jordan Siebatcheu und Wilfried Kanga: drei hochkarätige Stürmer für eine Position. Überangebot oder Luxusproblem?

Fakt ist: Wir haben einen gut besetzten Sturm. Aber niemand weiss, was bis Transferschluss noch passiert. Wir haben Nsame in Corona-Isolation. Ausserdem braucht er noch ein paar Wochen, um in Topform zu kommen. Und Kanga konnte kein Testspiel bestreiten. Aktuell haben wir eher ein Unterangebot, was sich zu einem Überangebot entwickeln kann. Das ist ein Balanceakt.

Kann aus dem Überangebot ein Pulverfass werden? Schliesslich hat jeder der drei den Anspruch zu spielen.

Das ist hypothetisch. Damit befassen wir uns aktuell jedenfalls nicht.

Freiburgs Trainer Christian Streich sagte: «Diejenigen, die am wenigsten Fälle haben, werden in der nahen Zukunft am erfolgreichsten sein.» YB ist so etwas wie der Impf-Musterknabe der Liga. Dementsprechend steht einer erfolgreichen Titelverteidigung nichts im Weg.

Corona beeinflusst unser aller Leben. Ich habe gelernt, dass man höchst flexibel und bereit sein muss, alte Denk- und Verhaltensmuster über den Haufen zu werfen und aus jeder Situation das beste zu machen. Das machen wir bei YB. Ich bin sehr zufrieden, wie alle im Klub mit Corona umgehen und wie sie sich verhalten. Wir haben lediglich eine Impfempfehlung abgegeben und unsere Sicht dargelegt. Dann gab es vereinzelte Fragen und danach haben sich alle impfen und boostern lassen. Trotzdem hatten auch wir positive Fälle. Deshalb ist es wie Kaffeesatzlesen, weil wir nicht wissen, was in den nächsten Wochen noch alles auf uns zukommen wird.

Hätten Sie den FC Zürich so weit vorne erwartet?

Ich hatte den FCZ vor der Saison auf der Rechnung, ihn aber nicht ganz vorne erwartet. Im Verlauf der Vorrunde hat man aber schon gesehen, dass die Mannschaft sehr gut funktioniert. Ich glaube, die Zürcher werden wie wir und der FC Basel bis zum Schluss um den Titel spielen.

Welche Konsequenzen hätte es, wenn YB den Meistertitel nicht verteidigt?

Damit beschäftige ich mich nicht. In unserem Fokus liegt allein die Fragestellung, wie wir diesen Titel gewinnen können. Und darauf konzentrieren wir auch alle unsere Energie. Wirtschaftlich sind wir so solide aufgestellt, dass der Titel nicht über Sein oder Nichtsein entscheidet.

YB hat 2,5 Millionen Franken weniger aus dem A-Fond-Perdu-Topf bekommen als der FC Basel. Ich gehe davon aus, dass YB nicht die Löhne senken wollte und deshalb 50 statt 66 Prozent der Ticketausfälle kassiert hat.

Wir haben das nie kommuniziert und werden es auch jetzt nicht. Nur so viel: Wir haben schon in der Saison 17/18 die Lohnsumme markant gesenkt. Für uns stimmt es, wie es ist.

Sind die Löhne immer noch auf diesem Niveau?

Ja.

Also hatte Corona keinen Einfluss auf die Löhne?

Nein, so ist es nicht. Die Spieler haben in der Zeit der Geisterspiele auf viel Geld verzichtet.


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/su ... ld.2243851

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Samstag 29. Januar 2022, 13:12 
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Mit dem Selbstverständnis des Serienmeisters: wie YB den FC Zürich unter Druck setzt

Die Berner nehmen die Rückrunde mit acht Punkten Rückstand auf den Leader FCZ in Angriff. Aber der Meistertitel bleibt das Ziel – «alles andere wäre nicht glaubwürdig», sagt der Sportchef Christoph Spycher.

Bevor die Meisterschaft losging, wollte ein Journalist vom YB-Sportchef Christoph Spycher wissen, ob er dem Goalie David von Ballmoos eine Super-League-Saison zutraue. Und Spycher sagte: «Wenn nicht, hätten wir einen anderen Goalie verpflichtet.»

Es war der Sommer 2017, von Ballmoos galt als unbekannter Torhüter, 22 Jahre alt. Aber YB startete mit ihm in die Saison. Und was vor allem aus Spycher sprach: dieses unbedingte Vertrauen in seine Spieler, in seine Ideen. Von Ballmoos war ein eigener Junior, den die Berner in Winterthur hatten Erfahrungen sammeln lassen – und 2017 warfen sie ihn ins kalte Wasser der höchsten Liga.

Seither ist YB vier Mal Meister geworden, von Ballmoos fiel wiederholt verletzt aus, aber der Stammgoalie ist er. Auch momentan fehlt er nach einer Schulteroperation, in dieser schwierigsten Phase seit Jahren: YB nimmt die Rückrunde im dritten Rang in Angriff, acht Punkte hinter dem Leader FC Zürich. Doch was auffällt: wie wenig dieser Rückstand die Berner zu kümmern scheint. Als YB am Dienstag zur Pressekonferenz bat, sagte Spycher, der Meistertitel bleibe das Ziel, «alles andere wäre nicht glaubwürdig». Der Trainer David Wagner sagte: «Es wäre ja total Quatsch, wenn ich nach der Hälfte sage: Nein, da machen wir nicht mehr mit.»

0 Franken für Ersatz

YB sei angriffslustig, sagt Wagner, aber: «Wir sagen das heute einmal – und dann ist auch gut.» Fortan, ab dem ersten Rückrundenspiel gegen Lugano vom Samstag, will Wagner einfach spielen und spielen lassen – und nicht immer wieder rechnen und sich vorrechnen lassen, wie gross der Rückstand ist. Beziehungsweise: wie klein. Denn die Berner scheinen fest davon auszugehen, dass diese Hypothek gegenüber dem FCZ zunehmend kleiner wird. Die «Berner Zeitung» zitierte den YB-Spieler Sandro Lauper so: «Wir haben noch zwei Direktbegegnungen, dann bleiben noch zwei Punkte Rückstand.» Es klingt nach bemerkenswert viel Selbstvertrauen für eine Mannschaft, die im Herbst nie eine längere Baisse aufwies – aber in der Liga wiederholt leichtfertig Punkte vergab.

Diese Nachlässigkeit werden sie sich fortan nicht erlauben dürfen; eigentlich braucht es eine Konzentrationsleistung wie bei einem Abfahrer, der das Lauberhornrennen gewinnen will und für zweieinhalb Minuten mehr oder weniger fehlerlos bleiben muss.

Der Glaube, den Rückstand aufzuholen, sei gross, sagt Spycher. «Es hat auch sehr viel mit dem Glauben an die Mannschaft zu tun.» Daraus spricht all das Selbstverständnis, das sich die Berner in den letzten Jahren erschaffen haben. Sie reden vom Vertrauen ins Team und leben es vor. Gleich zwei Leistungsträger gaben sie im Winter an Serie-A-Klubs ab: Silvan Hefti (fix zu Genoa) und Michel Aebischer, der zu Bologna wechselt, vorerst leihweise, aber mit einer Kaufpflicht, falls gewisse Kriterien erfüllt werden.

Für Ersatzlösungen gaben die Berner null Franken aus. Den Aussenverteidiger Lewin Blum, einen eigenen Junior, riefen sie zurück aus Yverdon, wo er zuletzt leihweise gespielt hatte. Und auf Aebischers Position im zentralen Mittelfeld wähnt sich YB mit Lauper, Vincent Sierro, Christopher Martins und Fabian Rieder so gut besetzt, dass es erst recht keinen Handlungsbedarf sieht.

Traut die Führung dem Team die Aufholjagd zu? Wenn nicht, hätte sie andere Spieler verpflichtet. Einzig einen neuen Goalie engagierte sie, Anthony Racioppi, nachdem im Herbst oft Notstand geherrscht hatte und total fünf Torhüter zum Einsatz gekommen waren.

Und so erstaunt es nicht, dass eine gewisse Kongruenz herrscht zwischen dem Handeln der Führung und dem Vokabular der Fussballer. Die Spieler spüren, dass die Chefs ihnen viel zutrauen – also reden sie auch so. Zwei Direktbegegnungen mit dem FCZ, sechs Punkte.

Ihr Leben, ihr Traum

YB scheute sich immer etwas vor Parolen, wer nun die Nummer 1 sei im Schweizer Fussball. Nach diesen legendären 32 Jahren ohne Meistertitel, von 1986 bis 2018, wollten sie einfach ihr Leben und ihren Traum leben und wiesen gern darauf hin, dass der FCB bessere Voraussetzungen habe, gerade mit dem Nachwuchscampus.

Aber der Umgang mit dem grossen Rückstand auf den FCZ zeigt, was sich entwickelt hat: YB traut es sich zu, den Leader zu überholen. Damals, 2017, als YB auf den Rookie von Ballmoos setzte, fragte jemand, was Spychers Ziel sei. In der Vorsaison waren die Young Boys Zweite geworden, nun müssten sie doch Erste werden wollen, oder? Doch der Sportchef sagte: «Was möglich ist, hängt davon ab, was die Konkurrenz zulässt.»

Was möglich ist, hängt auch heuer davon ab, was die Konkurrenz zulässt. Aber so reden die Berner nicht mehr. Es ist ihre Art, das neue Selbstverständnis zu zeigen. Und den FCZ unter Druck zu setzen.


https://www.nzz.ch/sport/fussball-die-y ... ld.1667038

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Samstag 29. Januar 2022, 13:15 
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Analyse zum Rückrundenstart

Der Erfolgszwang bei YB ist vielleicht kleiner, als man denkt

Erstmals seit 2017 starten die Young Boys nicht als Leader in eine Rückrunde. Die Aussichten sind dennoch gut – solange Christoph Spycher am Ruder bleibt.

Am 28. Januar 1961 brachen die Young Boys zu einer einmonatigen Asienreise auf. Nach vier Meistertiteln und einem Cupsieg stiegen die selbstbewussten Berner in der Winterpause ins Flugzeug. Sie machten halt in Bangkok, Colombo, Karachi, Saigon, Hongkong, Singapur, Kuala Lumpur und Kairo, spielten das eine oder andere Freundschaftsspiel. Das Abenteuer blieb für die Mannschaft um den damaligen Trainer Albert Sing gewiss unvergesslich, als optimale Vorbereitung für die Rückrunde erwies es sich nicht. Müde von den Strapazen, satt vom Erfolg, kam YB vom dritten nicht mehr auf den ersten Rang, der Titel war weg, die Dynastie vorbei. «So komisch es vielleicht tönen mag: Der Asientrip war uns wichtiger als der fünfte Titel in Serie», gab der mittlerweile verstorbene Verteidiger Heinz Schneiter später im «Bund» zu.

Am 29. Januar 2022 eröffnen die Young Boys das Fussballjahr gegen den FC Lugano. Nach vier Meistertiteln und einem Cupsieg stiegen die selbstbewussten Berner in der Winterpause nicht ins Flugzeug – Corona verhinderte das gewohnte Trainingslager. Aber auch diesmal steigt YB als Dritter in die Rückrunde. Dass es trotz acht Punkten Rückstand auf den FCZ für den Titel reicht, ist gut vorstellbar – und dass die Berner nicht auf Asienreise waren, ist nur ein Grund dafür.

YB hat nach wie vor das stärkste, breiteste Kader. Nach einer Hinrunde mit 33 Spielen und zahlreichen Verletzten könnte diese Qualität im Frühling wieder den Ausschlag geben.

YB hat nach wie vor das stärkste, breiteste Kader. Nach einer Hinrunde mit 33 Spielen und vielen Verletzten stehen die Chancen mit zahlreichen Rückkehrern und Fokus auf die Liga gut, dass diese Qualität im Frühling wieder den Ausschlag gibt. Unter den Mitstreitern um den Titel ist der Zwang zum Erfolg unterschiedlich gross. Der Leader FCZ darf, muss aber nicht Meister werden. Der Zweite FCB will unbedingt zurück zum Erfolg finden, droht von der krampfhaften Umtriebigkeit seiner Besitzerschaft aber zuweilen mehr gelähmt als angetrieben zu werden.

Und die Young Boys? Mit dem fünften Titel vor Augen bewegen sie sich längst in einem auch historisch aussergewöhnlichen Bereich. Mit dieser Marke würden die gerne so glorifizierten 50er- und 60er-Jahre endgültig als YB-Vorzeigezeit abgelöst. Und sie würde die zweitlängste Serie im Schweizer Fussball bedeuten, hinter den acht Titeln des FCB zwischen 2010 und 2017.

YB steigt zum ersten Mal überhaupt in der «Ära Mühelos» nicht mehr als Leader in eine Rückrunde (zuletzt 2017), steht als Meister unter Druck und alles andere als die Titelverteidigung wäre eine Enttäuschung. Und doch ist der Zwang zum Erfolg nicht unbedingt grösser geworden. Nach einem weiteren Herbst in der Champions League und zwei Spielerverkäufen stimmen die Zahlen trotz Pandemie. Die Besitzverhältnisse sind geklärt, die zweite Generation der Besitzerfamilie Rihs im Verwaltungsrat vertreten. Bleibt auch noch Sportchef Christoph Spycher am Ruder, sind die Aussichten gut.

Wie der Erfolg kann auch Spycher nicht ewig im Club bleiben. Und irgendwann wird die Serie von YB reissen.

Und dort liegt für den Verein der Knackpunkt. Der 43-jährige Könizer ist nach wie vor die Schlüsselfigur beim derzeit erfolgreichsten Schweizer Fussballverein. Sein Vertrag läuft Ende 2022 aus, vor zwei Jahren wollte ihn das Nationalteam als Manager, jüngst fragte ihn Borussia Mönchengladbach als Nachfolger für Max Eberl an. Wie der Meistertitel kann auch Spycher nicht ewig im Club bleiben.

Die Asienreise von 1961 übrigens wurde in einem Dokumentarfilm festgehalten – «mit den Young Boys der Sonne entgegen». Verfilmen lässt der Verein heute jede Meistersaison. Nur blenden lassen sollte man sich davon nicht. Brille auf, dann kann die Rückrunde kommen.


https://www.bernerzeitung.ch/der-erfolg ... 5916159926

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Dienstag 1. Februar 2022, 00:26 
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Christoph Spycher über die Abgänge bei YB

YB-Sportchef Christoph Spycher äussert sich gegenüber YB-TV zu den Abgängen von Jean-Pierre Nsame und Christopher Martins und erklärt die Gründe hinter diesen Entscheiden.




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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 00:17 
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Turbulenter Transferschluss bei YB

«Wenn ein Angebot in dieser Dimension kommt, muss man sich das gut überlegen»

Bei den Young Boys überschlagen sich am letzten Tag der Transferphase die Ereignisse. Jean-Pierre Nsame wechselt in die Serie A, Christopher Martins für viel Geld nach Russland.

«Au revoir», sagt Jean-Pierre Nsame am Ende eines langen Tages, als er sich via Social Media ein letztes Mal an die YB-Fans wendet. Am späteren Nachmittag ist es fix, der YB-Goalgetter vom Dienst, Meistertorschütze von 2018 und Hoffnungsträger vieler Fans für die Aufholjagd in der Rückrunde wechselt zu Venezia in die Serie A.

Es ist ein überraschender Zug – der 28-jährige Stürmer, der nach seinem Riss der Achillessehne noch nicht zum Comeback für YB gekommen ist, entscheidet sich im letzten Moment für einen Abgang zum Tabellen-Siebzehnten in Italien. Dies, nachdem er noch vor einer Woche bekräftigt hatte, sein Comeback beim Meister geben zu wollen. Er geht leihweise, sein Vertrag mit YB wird bis 2024 verlängert, im Sommer wird entschieden, wie es mit ihm weitergeht. Im YB-Angriff verbleiben nach Nsames Abgang Jordan Siebatcheu, Wilfried Kanga, der derzeit verletzte Meschack Elia, Felix Mambimbi und der erst gerade von einer Verletzung genesene Joel Monteiro.

Christoph Spycher, Jean-Pierre Nsame scheint gut genug für die Serie A zu sein – traut man ihm bei YB keine gute Rückrunde zu?

So ist es nicht. Es spielt sehr vieles mit hinein bei diesem Transfer. Es gab in diesem Winter erstaunlicherweise auch für den aus einer Verletzung kommenden Jean-Pierre viele Angebote. Das zeigt einfach, wie verrückt der Stürmermarkt spielt. Wir sagen: Er ist auf einem guten Weg, er wird auch zurückkommen. Aber man kann auch eine Konkurrenz haben, die die Mannschaft tötet. Wenn Jean-Pierre bei uns schnell zurückkommt, haben wir drei typenähnliche Stürmer, die den Anspruch haben, über 90 Minuten zu spielen.

Was schaut denn jetzt für YB heraus, so, wie das Geschäft aufgegleist ist?

Ein Nullsummenspiel wird es definitiv keines. Es gibt eine Leihgebühr, es gibt das Gehalt, das übernommen wird. Aber bei dem Geschäft war jetzt der finanzielle Anreiz nicht am grössten. Für Jean-Pierre haben wir in der Vergangenheit schon einige Angebote abgelehnt. Manchmal wollte er nicht, dann passte es für uns nicht. Jetzt haben wir die Situation zusammen angeschaut, auch er fragte für diesen Schritt an.

Nsame hat als zweifacher Torschützenkönig der Super League schon so etwas wie Angst verbreitet in der Liga.

Mit Angstverbreiten hat noch niemand Spiele gewonnen. Am Schluss müssen wir entscheiden, was das Beste ist für uns. Man kann auch vier Stossstürmer haben und am Ende hast du einen zu wenig. Oder zwei zu viel. Das ist alles nicht kontrollierbar.

Es ist an diesem Deadline Day für YB kein Montag wie jeder andere. Der Tag beginnt mit der Bekanntgabe des Leihgeschäfts von Verteidiger Nicolas Bürgy, er geht weiter mit Nsames Abgang – und er endet mit dem Transfer von Christopher Martins zu Spartak Moskau.

Auch für den luxemburgischen Nationalspieler gab es in diesem Winter mehrere Angebote, YB hat nun das lukrativste angenommen, die Russen sollen für den defensiven Mittelfeldspieler 10 Millionen Euro zahlen. Der 24-jährige Martins wechselt ebenfalls zunächst auf Leihbasis, die Kaufpflicht im Sommer aber ist fix.

Im zentralen Mittelfeld sind die Young Boys nach wie vor am stärksten bestückt, viel Marge aber haben sie nach dem Verlust von Martins und den Abgängen von Michel Aebischer und Alexandre Jankewitz (an St. Gallen verliehen) nicht mehr. Und so will YB nachrüsten. Das Schweizer Transferfenster ist noch bis Mitte Februar geöffnet, Transfers können also noch aus allen Ligen ankommend getätigt werden.

Der Transfer von Christopher Martins ist sehr lukrativ – aber er hinterlässt im Kader eine grosse Lücke punkto Physis.

Für Martins gab es von Beginn weg die meisten und die besten Angebote. Wir jubeln jetzt nicht, wir würden ihn gerne behalten. Aber wenn ein Angebot in dieser Dimension kommt, muss man sich das schon sehr gut überlegen. Einen Tag vor der Saisonvorbereitung hätte ich da kaum eingewilligt. Aber wir sind auch da noch immer ausreichend gut besetzt, mit gestandenen Fussballern.

Muss sich YB jetzt verstärken?

Wir schauen uns um, nach einem physisch starken Spieler, wie es Martins einer war. Die Priorität bei der Spielersuche liegt im zentralen Mittelfeld. Und wir haben viele polyvalente Fussballer, die mehrere Positionen spielen können.

Mit Aebischer, Martins und Hefti hat YB in dieser Transferphase drei Leistungsträger aus der Vorrunde abgegeben, dazu kommen der Abgang von Nsame und weitere Leihgeschäfte. Das Kader der Young Boys ist weiterhin breit, nach Heftis Abgang kam Lewin Blum, ohne Nsame verbleiben zwei ähnliche Stürmertypen, ohne Martins noch immer drei Zentrumsspieler, ohne Bürgy vier Innenverteidiger. Und doch ist beim Meister Substanz verloren gegangen.

Vor einem Jahr wären die vielen Wechsel wohl auf mehr Verständnis bei den Fans gestossen als jetzt, mit acht Punkten Rückstand in der Liga. Können Sie das verstehen?

Klar verstehe ich das. Aber ich lasse mich nicht von Emotionen leiten. Ich spüre die Kabine, aufgrund dessen muss ich entscheiden. Es gilt, eine Balance zu halten zwischen positivem Konkurrenzkampf und kontraproduktivem Konkurrenzkampf. Ich hätte all diese Transfers auch lieber gut verteilt, zwei im Sommer, zwei im Winter. Aber man kann das nicht alles so direkt beeinflussen.

Hat YB seine Titelambitionen verkauft?

Wir haben keine Garantie auf den Meistertitel. Die gibt und gab es nie, auch mit acht Punkten Vorsprung. Titel holt man mit Vertrauen in diese Mannschaft, und das haben wir.

Sind die vielen Leihgeschäfte Ausdruck der fehlenden Liquidität im europäischen Fussball? Oder warum häufen sie sich bei YB gerade so?

Also ich bin noch nie in die Verhandlung gegangen und habe gesagt: Ich will euch den Spieler nur ausleihen. Das sollen Ausnahmen bleiben, wir wollen prinzipiell nicht ausleihen – ausser es geht um Spielpraxis. Aber es ist gerade in Italien gang und gäbe zurzeit, die Transfers so aufzugleisen.


https://www.bernerzeitung.ch/nsame-vor- ... 6561159350

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 00:25 
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«Sehen uns weiterhin gut aufgestellt» – das sagt YB-Sportchef Spycher zum grossen Aderlass

Grosser Aderlass beim Meister im Wintertransferfenster: Nach Michel Aebischer, Silvan Hefti, Marvin Spielmann und Alexandre Jankewitz liessen die Young Boys am gestrigen Deadline Day drei weitere Spieler ziehen.

- Stürmer Jean-Pierre Nsame, der seit seinem Achillessehnenriss im letzten Mai noch kein Pflichtspiel absolviert hat, wechselt leihweise bis Ende Saison in die Serie A zum FC Venedig.
- Mittelfeldspieler Christopher Martins wechselt für 1,5 Millionen Euro Leihgebühr mit anschliessender Kaufoption zu Spartak Moskau.
- Innenverteidiger Nicolas Bürgy schliesst sich ebenfalls auf Leihbasis dem dänischen Erstligisten Viborg FF an.

Von diesen sieben Abgängen dürfen vier als gewichtig bezeichnet werden. Mit Aebischer, Hefti, Nsame und Martins verliert YB gleich mehrere Leistungsträger auf einen Schlag. Das bringt auch Sportchef Christoph Spycher unter Druck. In einem Interview mit YB-TV erklärt er die Transfers und versucht, die erhitzten Fan-Gemüter etwas zu beruhigen.

YB-Sportchef Spycher ...

... über die stressige Transferzeit:
«Es war eine interessante, aber auch sehr intensive Zeit. Es ist unglaublich viel gelaufen. Wir sind sicher froh, dass das internationale Transferfenster jetzt geschlossen ist.»

... über den Nsame-Wechsel zu Venezia:
«Bei Jean-Pierre war es eine spezielle Situation. Er ist auf sehr gutem Weg zurück und spielte auch schon in Testspielen. Aber er hat den Wunsch für einen neuen Impuls geäussert und deshalb stimmten wir zu, ihn in den nächsten Monaten nach Venedig zu geben. Auch, weil wir uns im Sturm gut aufgestellt sehen.»

... die Chancen einer Nsame-Rückkehr:
«Im Sommer ist alles möglich. Dass er zurückkommt, dass er in Venedig bleibt. Da hat es Absprachen gegeben. Das werden wir im Sommer gemeinsam mit allen Beteiligten anschauen. Jetzt kann er dort aber erstmal wertvolle Erfahrungen sammeln.»

... den Zeitpunkt des Wechsels:
«Jean-Pierre ist unbestritten der Spieler, für den wir in den letzten Jahren am meisten Angebote abgelehnt haben. Ab und zu gar am letzten oder zweitletzten Tag – teils zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Jean-Pierre war da jeweils sehr loyal zu YB, auch deshalb stimmten wir dem Wechsel in der jetzigen Konstellation zu.»

... über den Martins-Wechsel zu Moskau:
«Bei ihm ist es eine Leihe mit verpflichtender Kaufoption, das kommt heutzutage sehr oft vor. Es ist aber sicher davon auszugehen, dass er nicht mehr zu uns zurückkehren wird. Das hat sich abgezeichnet – in diesem Winter war er ganz klar derjenige Spieler, der am meisten Nachfrage von verschiedensten ausländischen Klubs generiert hat. Es tut uns natürlich weh, dass er geht.»

... die kritischen Fan-Stimmen nach den vielen Abgängen:
«Es gibt einen Konkurrenzkampf, der gesund ist. Es gibt aber auch einen Konkurrenzkampf, der nicht mehr gesund ist. Da versuchen wir, eine Balance zu finden. Zudem sehen wir uns weiterhin gut aufgestellt, aber es wird auch bei uns noch etwas gehen. Wir werden sicher noch einen Spieler verpflichten. Die Abgänge haben nichts mit einem Aufgeben im Meisterkampf zu tun, sondern mit Vertrauen in die Spieler, die hier sind.»

... die Häufung der Abgänge im Winter:
«Wir hatten im Sommer keinen Wechsel in eine grosse Liga, das hat sicher einen kleinen Stau verursacht. Wir hätten gerne im Sommer schon eine oder zwei Veränderungen gehabt. Denn wir sind nach wie vor ein Ausbildungsklub für Spieler, welche in die Top-Ligen wollen. Das ist unsere Philosophie. Dafür werden wir auch immer wieder Platz schaffen für junge Spieler, wie wir es jetzt auch in diesem Winter gemacht haben.»

... die Angst vor der Verletzungshexe:
«Diese Angst ist immer da. Wer im Fussball arbeitet, weiss, dass Verletzungen dazu gehören. Wir werden auch nicht unbeschadet davonkommen. Aber wie bereits gesagt, sehen wir uns gut aufgestellt. Wir haben immer noch ganz viele Nationalspieler und einen guten Mix aus aufstrebenden Talenten und Spielern mit internationaler Erfahrung.»

... mögliche Zuzüge:
«Es wird sicher noch etwas gehen, wir werden noch Spieler verpflichten. Wie viele, werden wir sehen. Da sind wir schon länger dran, gerade bei der Position von Christopher Martins. Im defensiven Mittelfeld möchten wir sicher jemanden verpflichten, der die physische Komponente mitbringt.»

... seine Emotionen bei Transfers:
«Solche Abgänge sind sicher nicht immer einfach. Es gibt zwei Komponenten: Einerseits versuche ich, in diesem Klub eine familiäre Atmosphäre zu schaffen und die Nähe zu den Spielern zu leben. Das ist auch eines unserer Geheimrezepte. Wenn Spieler plötzlich weiterziehen, ist es deshalb sicher ein trauriger Moment. Andererseits versuchen wir, mit unserem fachlichen Wissen Situationen zu beurteilen und am Schluss die beste Entscheidung für YB zu treffen.»


https://www.watson.ch/sport/super%20lea ... n-abgaenge

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