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Vor Spiel in Yverdon

Der YB-Trainer nimmt schon mal den Nachwuchs in die Pflicht

Im dritten Spiel unter Joël Magnin müssen die Young Boys am Montag beim Aufsteiger mit ausgedünntem Kader antreten.

ie Aufarbeitung begann am Donnerstag. Vorher hatte sie keinen Sinn gemacht. Sieben YB-Spieler waren während der Länderspielpause mit Nationalteams unterwegs. Als alle gesund nach Bern zurückgekehrt waren, konnte Interimstrainer Joël Magnin mit der Mannschaft endlich Szenen von der 0:2-Niederlage elf Tage zuvor in Lausanne analysieren. Wobei «endlich» irreführend sein kann: Spass wird ihm die Aufgabe keinen bereitet haben.

«Es fehlte uns einiges», sagt er. Und denkt an: Intensität, Präzision im Passspiel, Prävention von Gegenangriffen. «Diese Punkte müssen wir unbedingt verbessern.»

Bald einen Monat ist der frühere Trainer der YB-U-21 im Amt. Die Freude, dass die sportliche Führung an ihn als Nothelfer gedacht hat, ist nach wie vor gross. Am Saisonende kehrt er zur zweiten Mannschaft zurück, das hat YB sogleich kommuniziert. Aber möchte sich Magnin womöglich für einen Trainerjob auf Profistufe woanders empfehlen? Seine Antwort kommt, ohne dass er überlegen muss: «Ich sehe meinen Platz ganz klar im Nachwuchs.»

Der 52-Jährige erlebte einen Start der Extreme. Hier das 5:1 gegen Basel, da das 0:2 bei den Westschweizern, bei denen die Berner einen einzigen Torschuss verzeichneten. Die Niederlage zeigte ihnen schonungslos auf, dass der Trainerwechsel kein Allheilmittel sein wird.

Fast eine gesamte Abwehr fehlt

Am Montag in Yverdon (14.15 Uhr) bietet sich YB die Möglichkeit zur Reaktion. Fast eine gesamte Abwehr fehlt gesperrt: die Innenverteidiger Mohamed Camara und Aurèle Amenda sowie Rechtsverteidiger Saidy Janko. Gerade Camara und Amenda hätten ihre Absenzen verhindern können, sie liessen sich in Lausanne zu unnötigen Aktionen hinreissen, die in Verwarnungen resultierten.

Nun werden Captain Fabian Lustenberger, der am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt gab, sowie Winterzugang Anel Husic das Abwehrzentrum bilden – eine erstmalige Konstellation, wohl auch eine einmalige. Zudem dürften zwei bis drei Spieler aus der U-21 auf der Ersatzbank sitzen. Magnin hat diese unter der Woche schon einmal auf die mögliche Aufgabe vorbereitet. Er sagte ihnen, es könne schnell gehen. «Plötzlich steht ihr auf dem Feld. Dann müsst ihr bereit sein.»

YB: Wer spielt gegen Yverdon als Innenverteidiger?

Am Montag startet YB auswärts bei Yverdon in die entscheidende Phase der Meisterschaft. Wen stellt Trainer Joël Magnin als Innenverteidiger auf?

Das Wichtigste in Kürze

- YB trifft am Montag auswärts auf den heimstarken Aufsteiger Yverdon.
- Dabei müssen die Berner auf Aurèle Amenda und Ali Camara verzichten.
- Kommt Anel Husic zu seinem Debüt bei Gelb-Schwarz?

Loris Benito ist verletzt, Aurèle Amenda und Ali Camara fehlen beide gelb-gesperrt: YB gehen die Innenverteidiger aus!

Am Montag gastieren die Berner auswärts bei Yverdon, das 27 seiner 33 Punkte zu Hause geholt hat. Keine einfache Aufgabe für den Leader.

Auf wen setzt Interimstrainer Joël Magnin für die Partie beim Aufsteiger? Zum Handkuss kommen dürfte Fabian Lustenberger, der am Donnerstag seinen Rücktritt im Sommer ankündigte.

Neben dem 35-Jährigen könnte Anel Husic (23) zu seinem Startelf-Debüt bei Gelb-Schwarz kommen. Er wechselte im Winter von Lausanne in die Bundesstadt. Vergangenes Wochenende spielte er für die U21 gegen den FCZ durch.

Alternativ ist Sandro Lauper mit der Position des Innenverteidigers vertraut. In der Saison 21/22 lief er öfters neben Camara auf.

YB weiterhin ohne Ugrinic

Auch auf den Aussenverteidiger-Positionen hat Magnin nicht viel Auswahl. Wie Camara und Amenda fehlt auch Saidy Janko gesperrt. Deshalb wird Lewin Blum gesetzt sein. Über links dürfte Jaouen Hadjam den Vorzug vor Noah Persson erhalten.

Offensiv sieht es bei den Young Boys etwas besser aus. Abgesehen von Kastriot Imeri und Filip Ugrinic sollten alle einsatzbereit sein. Ugrinic dürfte erst Ende April in den Kader zurückkehren,ob Imeri noch in dieser Saison zurückkehrt, ist unklar.

Der Ticker zum Nachlesen

b]Nullnummer beim heimstarken Aufsteiger[/b]

Die Young Boys lassen in Yverdon erneut Punkte liegen. In einer chancenarmen Partie fallen keine Tore. Wir berichteten live.

Hinten kompakt, vorne harmlos

In den letzten fünf Partien hat Yverdon immer mindestens zwei Gegentreffer kassiert. Heute – gegen den amtierenden Meister und Leader der Super League – spielen die Waadtländer zu Null. Weil ihnen vorne auch kein Tor gelingt, endet die Partie torlos.

Aufgrund von Gelbsperren und Verletzungen steht Husic für die Young Boys erstmals in der Startformation. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Captain Lustenberger (43.) feiert mit Crnovrsanin ein weiterer Berner sein Super-League-Debüt. Ohne den «Capitano» machen die Neulinge ihre Sache gut, lassen kaum Chancen zu. Aber vorne enttäuschen die Young Boys. Den ersten Torschuss verzeichnen sie in der 51. (!) Minute. Erst in der Schlussphase werden die Berner gefährlicher.

Ja, Yverdon ist heimstark, trotzdem ist dieses Unentschieden ein weiterer Rückschlag für die Young Boys. Immerhin: Weil das zuvor punktgleiche Servette am Ostersamstag in Winterthur verliert, liegen die Berner an der Tabellenspitze nun wieder einen Punkt vor den Genfern.

Nullnummer in Yverdon

YB-Chef Spycher mag nicht glauben, was er sieht

Die Young Boys zeigen beim Aufsteiger einen harmlosen Auftritt. Immerhin ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wird beim 0:0 zum Lichtblick.

Chefstratege Christoph Spycher schlägt auf der Tribüne die Hände hinter den Kopf. Er kann offensichtlich nicht glauben, was er sieht. In Yverdon bricht die 6. Minute der Nachspielzeit an, und Joel Mvuka hat soeben seine eigene Chance zunichtegemacht. Er hätte allein auf Goalie Paul Bernardoni ziehen können, doch er legt sich den Ball zu weit vor.

Es ist nicht nur die letzte Berner Aktion. Sie ist auch sinnbildlich für ihren Auftritt.

Die Young Boys bringen auswärts wieder kein Tor zustande – wie schon zuvor beim FC Zürich und in Lausanne. Nach dem 0:0 führen sie die Tabelle zwar neu mit einem Punkt vor Servette an, die Genfer unterlagen am Samstag in Winterthur. Aber weil Lugano gleichzeitig Lausanne-Ouchy besiegte, darf festgehalten werden, dass ein drittes Team ins Meisterrennen gestiegen ist. Die Tessiner liegen noch 6 Punkte hinter den Bernern, sie haben in den letzten sechs Partien 15 Punkte geholt, Servette 13. YB dagegen nur 7. Die Form spricht nicht für die Young Boys.

Vor allem muss die Art und Weise, wie das torlose Unentschieden zustande kommt, die Berner nachdenklich stimmen. Wie schon vor der Länderspielpause in Lausanne bringen sie so gut wie keine gefährlichen Aktionen zustande. «Offensiv müssen wir uns steigern», sagt Interimstrainer Joël Magnin. «Da kam zu wenig.»

Natürlich ist es am Neuenburgersee windig, natürlich ist der Rasen nicht so eben wie die eigene synthetische Unterlage, wie das Darian Males zur Pause bemerkt. Aber das alles gilt auch für den Gegner. Und dieser ist vor allem in der ersten Halbzeit besser.

Hadjams Undiszipliniertheit

Als Cedric Itten mit einem Kopfball Bernardoni erstmals zu einer Parade zwingt, läuft schon die zweite Hälfte. Als sich der zweite Torschuss der Gäste ereignet, ist die Partie beinahe schon beendet. Dazwischen: viel Leerlauf. Wenig Esprit. Es sind Defizite, die das Team schon unter Trainer Raphael Wicky zeigte.

Itten sucht seine Form. Elia auch. Ganvoula bleibt eine unglückliche Figur, weil er aus kurzer Distanz den Ball nicht aufs Tor bringt, er wartet nun schon seit elf Ligaspielen auf einen Torerfolg. Und Joël Monteiro, der zwar den Schweizer Pass noch nicht besitzt, aber für Nationaltrainer Murat Yakin dennoch ein EM-Kandidat ist, erinnert an diesem Nachmittag in etwa so an einen Schweizer Nationalspieler wie das Stade Municipal an ein EM-Stadion: also gar nicht.

Immerhin: Die Berner steigern sich nach der Pause leicht, wobei das nach dieser ersten Halbzeit nicht schwierig ist. Und sie bleiben ohne Gegentor, obwohl ihnen eine komplette Abwehr fehlt.

Saidy Janko, Mohamed Camara und Aurèle Amenda sind gesperrt, dazu steht Linksverteidiger Jaouen Hadjam nicht im Aufgebot, er kam zu spät zur Besammlung. Er ist nicht der erste Berner, dem dies in dieser Saison passiert. Man kann das als Nebensache abtun. Man kann das aber auch als Indiz werten, dass nicht alle im YB-Kader den Ernst der Lage begriffen haben. Hadjams Offensivqualitäten jedenfalls hätten die Young Boys in Yverdon gut gebrauchen können.

Crnovrsanin als Lichtblick

Und dann fällt auch noch Captain Fabian Lustenberger während der Partie aus. Ausgerechnet er, der unter der Woche seinen Rücktritt auf Ende Saison angekündigt hat. Der bald 36-jährige Innenverteidiger muss kurz vor der Pause ausgewechselt werden – mit Verdacht auf eine Zerrung im Oberschenkel.

Lustenberger wird durch Sadin Crnovrsanin ersetzt, der zu seinem Debüt in der Super League kommt. Der 22-Jährige mit montenegrinischen Wurzeln, in Bern aufgewachsen, gehört zu jenen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, denen Magnin unter der Woche sagte, es könne schnell gehen. «Plötzlich steht ihr auf dem Feld. Dann müsst ihr bereit sein.»

Crnovrsanin ist bereit. Er rückt an die Seite von Winterzugang Anel Husic, der in Yverdon seine ersten Ligaminuten für YB absolviert. Crnovrsanin und Husic: Unerprobter kann eine Innenverteidigung auf diesem Niveau kaum sein. Nur einmal spielten sie zuvor Seite an Seite, in der U-21.

Die YB-Defensive lässt wenig zu gegen einen Gegner, der 28 seiner 34 Punkte daheim geholt hat. Als solide umschreibt Magnin den Auftritt seiner Abwehr. Und zählt das zu den positiven Punkten. Die Mängelliste ist dagegen länger.

Yverdon - YB 0:0

Stade Municipal. – 4200 Zuschauer (ausverkauft).

YB: von Ballmoos; Blum, Lustenberger (42. Crnovrsanin), Husic, Persson; Males (63. Colley), Niasse (83. Lakomy), Lauper, Monteiro; Elia (83. Mvuka), Itten (63. Ganvoula).

Bemerkungen: YB ohne Hadjam (nicht im Aufgebot), Janko, Amenda, Camara (gesperrt), Ugrinic, Benito, Imeri (verletzt). 42. Lustenberger verletzt ausgeschieden.

Berner patzen erneut

YB verliert zwei Punkte und Captain Lustenberger

Nur ein Sieg aus den letzten fünf Partien. YB gewinnt auch in Yverdon nicht. Die Berner reisen mit einem 0:0 nach Hause.

Das Spiel

Joel Mvukas Fehler in der Nachspielzeit ist sinnbildlich für den YB-Auftritt in Yverdon. Der Norweger könnte frei aufs Tor losziehen und sein Team erlösen, doch er verstolpert den Ball kläglich. 0:0 heissts am Ende.

Vor allem in der ersten Halbzeit kommt vom Schweizer Meister zu wenig. YB ist zwar viel in Ballbesitz, spielt aber sehr behäbig. Yverdon fokussiert sich auf das Kontern. Und mit diesem Mittel kommen die Westschweizer im Gegensatz zu den Gästen immerhin zur einzigen nennenswerten Chance im ersten Durchgang. In der 33. Minute erwischt Christopher Lungoyi Fabian Lustenberger mit seinem Zuspiel zwischen den Beinen – Kevin Carlos verpasst in der Mitte nur knapp.

Dann ein Berner-Schock kurz vor der Pause: Captain Lustenberger, der seine Karriere nach dieser Saison beenden wird, verletzt sich ohne Gegnereinwirkung. Sofort greift er sich an den hinteren rechten Oberschenkel und signalisiert, dass es für ihn nicht weitergeht.

Nach der Pause finden die Berner besser ins Spiel. Auf beiden Seiten gibts zumindest ein bisschen Torgefahr. Am nächsten kommt YB dem Siegtreffer in der 80. Minute, als der eingewechselte Silvère Ganvoula das leere Tor aus sehr spitzem Winkel nicht trifft.

Der Beste

Die Physis von Yverdon-Maschine Mohamed Tijani ist beeindruckend. Damit kauft der Mann aus Benin Meschack Elia den Schneid ab.

Der Schlechteste

Was ist bloss mit Meschack Elia los? Dem Kongolesen gelingt seit der Rückkehr vom Afrika-Cup Mitte Februar sozusagen nichts mehr. Auch in Yverdon bleibt er unsichtbar. Ist er mit dem Kopf noch in Bern?

Das gab zu reden I

Jaouen Hadjam fehlt überraschend im Aufgebot. Der Grund: Der Algerien-Franzose erschien zu spät zur Besammlung. Auch wenn mit Camara, Janko und Amenda drei Verteidiger gelbgesperrt fehlten, wird Hadjam aus dem YB-Kader gestrichen.

Das gab zu reden II

Nach der Verletzung von Captain Fabian Lustenberger heisst die YB-Innenverteidigung: Anel Husic (23), der sein erstes Spiel von Beginn weg macht. Und U21-Spieler Sadin Crnovrsanin (22), der erstmals Super-League-Luft schnuppern darf. Und das ohne Namen auf dem Rücken.

So gehts weiter

YB spielt in der englischen Woche am Donnerstag zu Hause gegen GC (20.30 Uhr). Yverdon ist zeitgleich beim FC Luzern gefordert.


Yverdon – YB 0:0 (0:0)

Stade Municipal
4200 Fans (ausverkauft)
SR: Von Mandach (5)

Yverdon: Bernardoni; Marques, Del Fabro, Tijani; Aké, Liziero, Cespedes, Kamenovic; Olesen, Lungoyi; Kevin Carlos.

YB: Von Ballmoos; Blum, Lustenberger, Husic, Persson; Males, Niasse, Lauper, Monteiro; Elia, Itten.

Tore: Fehlanzeige

Einwechslungen:

Yverdon: Alves (70. für Lungoyi), Rodrigues (79. für Olesen), Lusuena (86. für Liziero), Mahious (86. für Kevin Carlos)

YB: Crnovrsanin (43. für Lustenberger), Ganvoula (63. für Itten), Colley (63. für Males), Lakomy (83. für Niasse), Mvuka (83. für Elia)

Gelb: 35. Tijani. 37. Mangiarratti (beide Reklamieren). 50. Aké. 61. Monteiro. 78. Persson (alle Foul).

Bemerkungen: Yverdon ohne Le Pogam, Grødem, Jaquenoud, Klepac, Kury, Maurin, Sauthier, Silva (verletzt). YB ohne Imeri, Benito, Ugrinic (verletzt), Camara, Emanda, Janko (gesperrt)

YB-Verletzungsupdate

War heute das letzte Spiel von Lustenberger?

Fabian Lustenberger muss beim Spiel zwischen Yverdon und YB mit einer Verletzung vom Platz. Trainer Joël Magnin gibt ein Update zu seinem Zustand.