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 Betreff des Beitrags: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. September 2020, 09:52 
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Mit Publikum, aber ohne Kurve!

Ab dem 1. Oktober 2020 sind Fussballspiele mit mehr als 1’000 Zuschauerinnen und Zuschauern unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Dazu gehören Sitz- und Maskenpflicht, begrenzte Auslastung der Stadien, personalisierte Sitzplätze beziehungsweise Stadionbesuche, die Aufhebung von Stehplätzen oder das Verbot von Gästefans.

Die grossen Schweizer Fanszenen haben gemeinsam beschlossen, unter diesen Voraussetzungen bis auf Weiteres nicht im Stadion in Erscheinung zu treten. Der Besuch von Fussballspielen bedeutet für uns Emotionen und Leidenschaft, lautstarker Support der Mannschaft, gemeinsame Reisen an Auswärtsspiele, sozialer Treffpunkt und vieles mehr. All dies ist unter den getroffenen Massnahmen nicht ansatzweise möglich, da sie diese Momente unterbinden. Darum bleiben wir den Stadien als organisierte Fankurven fern und kehren erst dann zurück, wenn dort wieder der Fussball anstatt das Virus den Takt vorgibt.

Die genannten Massnahmen wurden allesamt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie getroffen. Wir werden sie entschieden bekämpfen, sollten sie von dieser Zielsetzung entkoppelt und schleichend in Repressionsinstrumente überführt werden. Sowohl Behörden als auch Politik tun gut daran, die aktuelle Situation nicht zu missbrauchen – im Rahmen des Fussballs aber auch ganz generell –, wenn sie auch künftig in ähnlichen Lagen auf eine Akzeptanz für getroffene Massnahmen zählen möchten.

– – – – – – –

Auch die aktive Fanszene in Bern schliesst sich dieser Mitteilung an. Wir respektieren die aktuell geltenden Massnahmen, welche aufgrund von Covid-19 haben getroffen werden müssen. Allerdings haben wir uns entschieden, dass wir unter den gegebenen Umständen auf ein aktives Auftreten im Stadion verzichten wollen. Dies in erster Linie darum, weil wir unser Fan-Sein nicht so ausleben können, wie wir es gerne möchten. Allerdings ist allen Personen der YB-Familie überlassen, wie sie den Umgang handhaben und ob sie die Spiele besuchen möchten. Hierbei gilt auch weiterhin gegenseitiger Respekt und gelebte Solidarität. Wir verstehen, dass der vielseitige Wunsch besteht, YB wieder im Stadion zu unterstützen, bitten aber auch all die zu respektieren, die aufgrund der aktuellen Situation darauf verzichten wollen.

Auch wenn einige von uns den Spielen fernbleiben werden, möchten wir YB als aktive Fanszene nicht im Stich lassen. Es soll und wird vielfältige Aktionen im Rahmen der Möglichkeiten geben, die sich aus aktuellem Anlass aber nicht auf das Stadion konzentrieren werden. Alle YB-Fans tragen Verantwortung dafür, dass unser Verein auch in dieser schwierigen Zeit die gebührende Unterstützung erhält. Im Stadion soll und darf es laut werden, wenn auch vorübergehend spontan und unorganisiert. Die Mannschaft soll den Rückhalt spüren. Unsere Farben und die Unterstützung für den Verein sollen aber auch in der Stadt sichtbar sein – nicht nur an Spieltagen.


MIR HEI E VEREIN – AUI GHÖRE DRZUE

YB FOR EVER

OSTKURVE BERN
gäubschwarzsüchtig


https://www.ostkurve.be/?p=11113


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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. September 2020, 10:56 
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Verständnis und Kampfansage

Wie Schweizer Ultras auf die neuen Stadion-Regeln reagieren

Am Samstag beginnt in der Schweiz die neue Fussballsaison. Nun äussern sich erstmals die organisierten Fans zu den verschärften Sicherheitsregeln.

Es kommt selten vor, dass die Schweizer Fanszene sich auf ein gemeinsames Communiqué einigt und geschlossen nach aussen auftritt. Dazu braucht es schon besondere Umstände. Zum Beispiel ein Saisonstart während einer Pandemie.

Am Samstag beginnt die neue Fussballsaison, coronabedingt zuerst ohne Fans. Doch ab dem 3. Spieltag anfangs Oktober wird alles anders. Plötzlich sind wieder Fans im Stadion erlaubt, die Stadien dürfen wieder zu zwei Drittel gefüllt werden. Deswegen ist aber noch lange nicht alles beim Alten. Am Eingang werden die Kontaktdaten der Fans erfasst, es herrscht eine Sitzplatzpflicht und Gästefans werden keine zugelassen.

Nun haben sich die Ultras – darunter auch die Anhänger des FCZ, des FC Basel und der Young Boys – zu den neuen Regeln geäussert. In einer Mitteilung schreiben sie: «Die grossen Schweizer Fanszenen haben gemeinsam beschlossen, unter diesen Voraussetzungen bis auf Weiteres nicht im Stadion in Erscheinung zu treten.» Der Besuch von Fussballspielen bedeute für sie Emotionen, Leidenschaft und lautstarken Support und gemeinsame Reisen an Auswärtsspiele. Dies sei aber aktuell in dieser Form nicht möglich.

Massnahmen sollen mit Pandemie enden

Personalisierte Sitzplätze, Spiele ohne Gästefans, ohne Stehplätze – diese Massnahmen sind für Fans nichts Neues. Sicherheitspolitiker bringen sie immer wieder ins Spiel, wenn sie etwas gegen Pyrofackeln oder Ausschreitungen im Umfeld von Eishockey- oder Fussballspielen unternehmen möchten. Bisher scheiterten solche Massnahmen stets am Widerstand der Fans, die um Freiräume in den Fankurven kämpfen.

Nun bestimmt aber eine globale Pandemie den Alltag. Und die Fans zeigen Verständnis für die neuen Regeln. Zwar gehen sie nicht geschlossen als Gruppierung an die Spiele, aber sie verzichten auch auf einen Boykott-Aufruf aus Protest.

Die Fussballfans stellen in ihrer Mitteilung allerdings klar, dass diese Akzeptanz mit der Pandemie ende. Die Massnahmen dürften ausschliesslich an die Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus gekoppelt sein. «Wir werden sie entschieden bekämpfen, sollten sie von dieser Zielsetzung entkoppelt und schleichend in Repressionsinstrumente überführt werden.» Die Behörden und Politik täten gut daran, die aktuelle Situation nicht zu missbrauchen, schreiben die Fans weiter.


https://www.bernerzeitung.ch/wie-schwei ... 0499083350

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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 24. September 2020, 01:14 
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23.09.2020

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«Die Herren-Toiletten werden aufgeteilt»

Auf 15 Seiten erklärt YB seinen Fans, wie sie sich zu verhalten haben

Ab Oktober dürfen die Fussballstadien wieder zu zwei Drittel gefüllt werden – mit Auflagen natürlich. Damit nichts schief geht, handelt nun der Meister aus Bern.

Der Titel des Büchleins klingt harmlos. «Mein Matchbesuch im Stadion Wankdorf» heisst es. Wenn man aber dann durch die 15-seitige-Broschüre blättert, merkt man schnell: So richtig harmlos ist das Büchlein gar nicht. Es ist voll mit Vorschriften, Regeln und Verboten. Mit Bildern und Grafiken von Dingen, die zeigen, was man machen darf und was nicht. Kurz: Wenn man das Büchlein anschaut und liest, merkt man schnell: Der Stadionbesuch ab Oktober wird speziell. Speziell und anders.

Den meisten Fussball-Fans wird das zwar schon bewusst gewesen sein, doch jetzt, mit der Broschüre, wird es auch dem letzten Fan ins Gedächtnis gerufen. Gedankenlos ein Spiel geniessen? Gibt es nicht mehr. Stehend die Spieler anfeuern? Ist verboten. Ungezwungen und spontan ein Ticket kaufen? Kaum möglich, da sie personalisiert sind mit Vor- und Nachname, Geburtsdatum, Wohnort, Mobilnummer und ID- und Passnummer.

Es gibt also viele Regeln, die zu beachten sind. Regeln, die schnell in Vergessenheit geraten im Eifer des Gefechtes. Die Verantwortlichen der Young Boys haben wohl auch deshalb reagiert.

«Die Einhaltung wird streng kontrolliert»

Die Broschüre startet mit den Hygiene- und Verhaltensregeln des BAG. Also mit jenen Regeln, die auch im Alltag gelten: 1,5 Meter Abstand, Maske tragen, in Taschentuch oder Armbeuge niesen. Soweit nicht spektakulär, da bekannt von den unzähligen Plakaten auf der Strasse. Was dann aber folgt, ist zugeschnitten auf den Fan.

Versehen mit Ikons und Bildern aus dem Fussball (Gelbe Karten oder Spielerbänke) stehen in kurzen Sätzen Sachen wie: «Jeder Fan wird einen persönlichen Sitzplatz haben», «es wird dringend empfohlen, die Covid19-App des Bundes zu nutzen» oder «Die Einhaltung der Regeln wird streng kontrolliert und Verstösse werden strikt geahndet – bis hin zu Stadionverweisen und Stadionverboten».

Auch einen «allgemeinen Ablauf Matchtag» gibt es. Alles strikt durchgeplant. Von der Anreise über den Einlass bis zur Heimfahrt. Selbst der Besuch auf dem WC ist geregelt. Schnell aufs WC gehen, bevor die zweite Halbzeit angepfiffen wird? Kaum mehr möglich, da sich immer nur eine begrenzte Anzahl Leute gleichzeitig erleichtern dürfen. Immerhin, an die Frauen wird gedacht. So heisst es: «Die Herren-Toiletten werden aufgeteilt und entsprechend beschildert, sodass sie auch von den Frauen benutzt werden können.»

Liebevoll gestaltet

Ob das Büchlein etwas nützt? Unklar. Man wird es im Oktober sehen. Fakt ist: Mühe haben sich die Macher gegeben. In den YB-Farben gelb und schwarz ist das Heft gehalten, das Spiel mit den Bildern, Ikons und Texten ist liebevoll. Ganz so, als ob die Verantwortlichen wirklich nur eines wollten. Den «Matchbesuch im Stadion Wankdorf» trotz aller Regeln und Verbote so angenehm wie möglich zu gestalten.

https://issuu.com/bscyb1898/docs/handbu ... snahmen_yb



https://www.bernerzeitung.ch/auf-15-sei ... 8561747616

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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Freitag 25. September 2020, 18:08 
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Matchbesuch 2020/21

Mein Matchbesuch im Stadion Wankdorf

Die YB-Heimspiele in der Raiffeisen Super League ab Oktober 2020 werden im Rahmen eines umfassenden Schutzkonzepts durchgeführt. Um die geltenden Schutzmassnahmen einhalten zu können und damit einen korrekten und reibungslosen Ablauf sicherzustellen, sollte das nachfolgende Handbuch rechtzeitig vor dem YB-Match aufmerksam und vollständig gelesen werden. In diesem wird der Stadionbesuch mit allen notwendigen Hinweisen und Richtlinien abgebildet.

Da das Konzept noch formal bewilligt werden muss, sind Änderungen zu den im Handbuch behandelten Sachverhalten noch möglich. Unabhängig von den Richtlinien ist zudem die Ticketbuchung ein zentraler Punkt der neuen Prozesse. Hierüber werden wir separat im Detail informieren.

Handbuch Webversion (ISSUU): https://issuu.com/bscyb1898/docs/handbu ... snahmen_yb

Handbuch herunterladen (PDF): https://www.bscyb.ch/cgi-bin/dynamisch/ ... men_YB.pdf

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Die wichtigsten Grundregeln sind auch in der folgenden Übersicht zusammengefasst:


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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Samstag 26. September 2020, 14:09 
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25.09.2020

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Knigge für Fussball-Fans: YB lanciert Corona-Handbuch

Grossveranstaltungen ab 1000 Personen sind ab dem 1. Oktober 2020 wieder erlaubt. Diesen Tag ist auch für Fussball-Fans kaum zu erwarten. Damit das anfeuern und feiern am Match trotzdem Corona-Konform bleibt, hat YB ein Corona-Handbuch für das richtige Fanverhalten lanciert.


https://www.telebaern.tv/telebaern-news ... -139282426

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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 1. Oktober 2020, 11:19 
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YB erhält grünes Licht von den Behörden

Der BSC Young Boys freut sich sehr, dass sein vorgelegtes Schutzkonzept von den Behörden abgesegnet worden ist: Am Mittwoch ist vom Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland die entsprechende Bewilligung eingetroffen, wonach YB ab Oktober wieder Grossveranstaltungen durchführen darf – selbstverständlich unter Einhaltung der Sicherheitsauflagen. Konkret bedeutet dies gemäss Verordnung des Bundesrats, dass im Stadion Wankdorf bei Super-League-Spielen ab sofort wieder zwei Drittel der Sitzplatzkapazität genutzt werden können, was 20'305 Plätzen entspricht.

Im Hinblick auf das Spiel YB - Vaduz vom Sonntag, 4. Oktober (Beginn 16:00 Uhr), hat die Klubleitung entschieden, ausschliesslich den 16'500 Saisonkarten-Besitzerinnen und -Besitzern Zutritt zum Stadion zu gewähren. Diese haben sich vorgängig online zu registrieren und müssen selbstverständlich alle Sicherheitsmassnahmen (Maskenpflicht, Sitzplatzpflicht etc.) einhalten. Nach der Partie gegen den Aufsteiger wird entschieden, ob weitere Saisonkarten und allenfalls Einzeltickets für die bevorstehenden Heimspiele in den Verkauf gelangen.

Der BSC Young Boys freut sich sehr über die Lockerungen und hält gleichzeitig fest, dass er sich konsequent dafür einsetzen wird, die Vorgaben der Behörden einzuhalten. Wir appellieren deshalb an alle Zuschauerinnen und Zuschauer, sich an die Hygiene-Regeln zu halten und mit vorbildlichem Verhalten dafür zu sorgen, dass die Heimspiele reibungslos über die Bühne gehen können und bald noch mehr Menschen ins Stadion Wankdorf kommen dürfen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Montag 5. Oktober 2020, 18:55 
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04.10.2020

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Fans sind zurück im Wankdorf

«Mir wei doch aui wider i das Stadion!»

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise waren am Sonntag über 1000 Zuschauer im Wankdorf. Eindrücke rund um ein Fussballspiel in neuen Zeiten.

Noch 90 Minuten bis Spielbeginn, und im 20er-Bus spielt sich Ungewohntes ab. Da ist Schwarz, da ist Gelb, da sind Fans.

Mit dem Bus fahren für gewöhnlich Hunderte Bernerinnen und Berner an die Heimspiele der Berner Young Boys, vom Bahnhof über die Lorraine ins Wankdorf. Nur, die Pandemie hat den Fussball zur anonymen Angelegenheit gemacht, die man in den letzten Wochen nur noch am Fernseher verfolgte. Übertragen von Sendern, die Stadionsound einspielten, um vergessen zu machen, dass die Stadien landauf und -ab praktisch leer waren. Und so war auch der 20er zuletzt meist leer geblieben, wenn YB im Wankdorf kickte.

An diesem Sonntag aber wird das anders. Endlich dürfen wieder mehr als 1000 Leute an ein Spiel. YB gegen Vaduz, Meister gegen Aufsteiger – in Erinnerung wird bleiben, dass die Menschen ihren Fussball zurückhaben.

Da hats ihn gejuckt

Im Wankdorf steigt darum auch Toni Reinhard aus dem 20er. Er ist eine YB-Kultfigur, seit Jahrzehnten in der Fanszene aktiv. Auf dem Weg ins Wankdorf, durchs Quartier, bekommt man einen Eindruck davon, wie sehr dieser Sport und dieser Verein manchen gefehlt haben. Wenn Reinhard, ein mächtiger Mann mit Ledergilet und YB-Mütze, sagt: «Mir wei doch aui unbedingt wider i das Stadion!» Und dabei über sein breites Gesicht grinst und seinem Begleiter die ebenso breite Faust mit dem silbrigen Ring in die Schulter drückt.

Seit er 12 Jahre alt ist, lässt er kaum ein Spiel seiner Young Boys aus. Heute ist er 59, und ja, richtig gut drauf. Da macht ihm auch der eher komplizierte Ticketprozess nichts mehr aus. Ab Mittwoch waren die Plätze für das Spiel gegen Vaduz für Saisonkartenbesitzer verfügbar. Bevor die Registrierung losging, hatte er sich gesagt: «Iz wartisch zersch mau.» Im Wissen darum, dass die Server unter dem Ansturm wohl Probleme kriegen würden. Er hielt es 15 Minuten aus. «De hets mi afa jucke.» Bis er die sechs Plätze für sich und seine Kollegen hatte, brauchte er drei Anläufe. Jetzt sitzen sie im D5, nicht wie üblich im D7 – «aber für üs passts».

Vor dem nächsten Heimspiel wird er sich erneut registrieren müssen. So wie alle, die an diesem Sonntag ins Wankdorf strömen – die Reservation ist keine dauerhafte. «Das isch e chli müesam», sagt Reinhard. Fernhalten wird es ihn nicht.

Ein grosser Versuch

Auf dem Quartierplatz, noch eine Stunde bis Spielbeginn. Es hat viele Menschen mit Masken – und viele ohne. Es ist teilweise eng. Wie soll es auch anders sein? Fussballstadien, Sportveranstaltungen ganz generell, sind nicht auf Distanz angelegt, und ein Schutzkonzept auf einem Blatt Papier ändert an dieser Prämisse zunächst nicht viel.

Fussball, der Sport, sie sollen laut sein. Man feiert, schimpft, trinkt und raucht zusammen. Und all das beginnt in Bern für gewöhnlich hier auf diesem Platz. Mit einer Wurst, Hotdogs und Bier. Oder vor dem Eleven, der Fanbeiz. Verpflegungsstände gibt es hier und heute jedoch keine, das Eleven ist zu. Beides gehört zum Schutzkonzept des Vereins.

Eine Gruppe Fans steht etwas abseits. «Abartig gfreut», hätten sie sich, sagt einer. Und: Man könne froh sein, überhaupt ins Stadion zu kommen. Das müsse man jetzt geniessen.

Tatsächlich ist die ganze Sache an diesem Sonntag ein grosser Versuch. Just an dem Tag, als der Kanton kommunizierte: 65 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden, der höchste Tageswert seit April. Um es in den Worten der YB-Fangruppe zu sagen: «Ufzmau isch öpe de wider nüm.» Nichts mehr mit Fussball, nichts mehr mit schimpfen, rauchen und Bier.

Schutzkonzept und Realität

Zäsur. So nannte die Super League die Lockerungen, die der Bundesrat per 1. Oktober beschlossen hatte. In den Stadien sind wieder mehr als 1000 Zuschauer zugelassen – solange die Schutzkonzepte stehen und von den Kantonen abgesegnet werden.

Zu diesem Konzept gehört in Bern ein ganzer Strauss an Massnahmen, vorgestellt in einem 15-seitigen Verhaltenskodex. Die Berner Young Boys raten da etwa zur individuellen Anreise, also auf einen ÖV-Verzicht. Dafür gibt es zusätzliche Parkplätze auf der Allmend. Im Stadion darf nur am Sitzplatz konsumiert werden und auch das nur eine «angemessene Zeit lang». Kein langes Bier-Genuckele also, und auch die YB-Wurst soll schneller im Magen verschwinden. Diese Wurst ist übrigens nun einen Franken teurer.

Das Konzept regelt weiter auch detailliert, wer wann und wo das Stadion betreten soll. All das, damit im Wankdorf künftig bis zu 20'305 Zuschauer die Heimspiele der Young Boys verfolgen können. Am Sonntag hat der Verein die Obergrenze bei 16'500 angesetzt. Gekommen sind 11’660.

Noch 45 Minuten bis Spielbeginn. Mutter, Vater, Sohn haben sich das gut überlegt, die Erklärvideos auf der YB-Website angeschaut und sind dann zum Schluss gekommen: «Das ist alles sehr professionell, wir haben den Eindruck, dass YB die Situation sehr ernst nimmt.» Sie fühlten sich wohl, sagt die Frau. «Iz müesse mir nume no gwinne.»

Vor den Eingängen haben sich mittlerweile lange Schlangen gebildet. Obschon es relativ zügig vorangeht. Stewards machen Kontrollen, spritzen Desinfektionsmittel aus gelben Sprühflaschen und sagen: «Häbet bitte d ID parat.»

«Die haben nur diesen Club»

Jedes Ticket ist personalisiert. Wer rein will, der muss sich ausweisen. Das brachte der Liga und dem Verein Kritik aus dem harten Kern der Fanszenen, den Ultras, ein. Und es zeigt sich erneut: Die Sache mit dem Abstand klappt nur bedingt.

Hie und da kommt es zum Gedränge. Zuschauer, die sich über schlechte Signalisation enervieren. Einige versuchen abzukürzen. Stewards schreien. Unruhe in der wartenden Menge. Bis weitere Eingänge geöffnet werden und sich die Situation beruhigt.

Minuten vor dem Anpfiff, am einzigen Shop auf dem Quartierplatz verkauft ein junger Mann Schutzmasken: Reguläre für 1 Franken, Stoffmasken in Gelb-Schwarz für 9 Franken. Für den Club und die Fans sei die Lockerung eine gute Sache, sagt er. Aber er sehe auch die Kehrseite, also epidemiologisch betrachtet. Ein abschliessendes Urteil mag er nicht abgeben. Er gibt aber zu bedenken: «Es gibt Leute, die haben eigentlich nur diesen Club.»

Damit bringt er die ganze Widersprüchlichkeit dieser Tage auf den Punkt. Nämlich die Frage, was eigentlich problematischer ist, das Virus oder der Kampf dagegen?

Hänzi und die Toilettenfrage

16 Uhr, Anpfiff im Wankdorf. Trotz all der Vorfreude, die Stimmung ist eher verhalten. Das liegt auch daran, dass die dafür zuständigen Leute dem Spiel teilweise ferngeblieben sind: weil die Stehplätze im Sektor D dem Schutzkonzept geopfert wurden.

Die YB-Legenden Erich Hänzi und Mario Raimondi warnen auf der Videowand: Bitte nicht in den Gängen herumstehen! Bis zur Pause funktioniert das ganz gut. Die Menschen tragen nun alle ihre Masken, sodass die Brillengläser des Sitznachbarn bei jedem «Hopp YB» beschlagen.

Die Besucherinnen und Besucher erhalten die Getränke an den Platz geliefert. Hier wird es in der Tendenz tatsächlich rascher gestürzt. Zumindest im Sektor C kommt das Gefühl auf: Es liegt auch daran, dass die wenigsten ihre Maske länger als nötig runterschieben wollen.

Pause im Wankdorf. Und damit die nächste wichtige Frage: Schutzkonzepte und Abstand halten, schön und gut! Was aber, wenn die Blase drückt?

Der Gang zur Toilette hat an einem Fussballspiel immer eine gesellschaftliche Komponente. Im Wissen um das übliche Gedränge rund um Pissoirs und Klohäuschen haben die YB-Verantwortlichen viele WCs zu Unisex-Klos gemacht. Im Sektor C kommts dennoch zur obligaten Schlange vor dem Männerklo.

Was bleibt?

Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Es steht übrigens 0:0; YB tut sich schwer. Auch das trägt zur gemächlichen Stimmung auf den Rängen bei. Man merke, dass die organisierte Fanszene fehle, sagt ein Matchbesucher. «Me aus es churzes Hopp YB bimne Corner chunnt nid z Stand.»

Dann trifft Jean-Pierre Nsamé. 1:0. YB hat das Bollwerk der tapferen Vaduzer geknackt. Kontrollierter Jubel, die Leute stehen auf und recken die Fäuste. Aber keine Ekstase. Am Ende passt auch das zu diesem YB-Arbeitssieg. Und zur ersten Grossveranstaltung im Wankdorf seit dem Virus.

Was bleibt also? Besagter YB-Fan sagt es so: Das Rundumerlebnis, das Zusammensein mit den Kollegen, das gemeinsame Bier – es fehlt total. Er war sich dessen bewusst und hat darum auch lange studiert, ob er sich das Spiel anschauen soll. Aber YB erleben. Ins Wankdorf zu gehen. Am Ende war der Drang stärker.


https://www.bernerzeitung.ch/mir-wei-do ... 2645122147

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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Montag 5. Oktober 2020, 18:56 
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05.10.2020

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Kanton Bern rüffelt YB wegen Chaos vor Stadion: «Da gibt es keinen Spielraum»

Abstand halten unmöglich: Am ersten Spieltag mit viel Publikum drängten sich YB-Fans am Sonntag zu Hunderten dicht an dicht vor den Eingängen. Der Kanton pocht auf die Umsetzung des Schutzkonzeptes. Die Young Boys gehen über die Bücher.

Von der Bratwurst-Ausgabe bis zum Toilettengang: Bis ins letzte Detail haben Fussball- und Hockeyclubs Corona-Schutzkonzepte ausgearbeitet, um nach acht Monaten Zwangspause wieder Spiele vor vielen Zuschauern zu ermöglichen.

Die Szenen, die sich am Sonntagnachmittag in Bern vor dem Stadion Wankdorf abspielten, dürften Gesundheitsminister Alain Berset nicht gefallen haben. Rund 40 Minuten vor Anpfiff des Superleague-Spiels Young Boys gegen Vaduz drängten sich bei den Sektoren C/D hunderte Personen dicht an dicht vor den Eingängen.

«Bitte haltet die Abstände ein»: Die Lautsprecherdurchsagen des Stadion-Speakers sorgten angesichts der Massen bei manchen Fans für Gelächter. Andere zeigten sich sichtlich besorgt über das Durcheinander. Denn just am Sonntag verzeichnete der Kanton Bern die höchsten Corona-Fallzahlen seit April.

Wegen des Zuschauerandrangs war es schlicht nicht möglich, die BAG-Abstandsregeln zu befolgen. Dazu kam, dass nicht alle Leute vor dem Stadion eine Maske trugen. «Es herrschte ein unüberblickbares Chaos», sagt der YB-Fan und GFL-Stadtrat Manuel C. Widmer, der wie der Autor den Match im Stadion verfolgte. Ein Konzept für den Zuschauereinlass sei für ihn nicht erkennbar gewesen. So stiegen Fans kurzerhand über die Absperrbänder, um schneller zu den Stadiontüren zu gelangen. Überforderte Stewards schauten zu.

«Das entspricht nicht dem, was wir erwarten. Schutzkonzepte müssen rigoros eingehalten werden.»
Gundekar Giebel, Gesundheitsdirektion Bern

Die Bilder des Gedränges am YB-Match machen auf sozialen Medien die Runde – und sorgen auch beim Kanton Bern für Stirnrunzeln: «Das entspricht nicht dem, was wir erwarten. Die Schutzkonzepte müssen vom Veranstalter rigoros eingehalten werden. Da gibt es keinen Spielraum», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, zu watson.

Ob das Gedränge für YB Konsequenzen hat, ist unklar. Können die Schutzkonzepte nicht eingehalten werden, sei zum Beispiel eine Reduktion der Zuschauerkapazität denkbar, so Giebel. Denn der Andrang hätte noch deutlich grösser ausfallen können. Am Sonntag sassen «nur» 11'600 Fans im Stadion. Eigentlich hätten 16'500 Saisonabo-Besitzer ein Ticket kaufen können. Die vom Bundesrat erlaubte maximale Zuschauerzahl liegt bei rund 20'000.

«Wir sind daran, den Ablauf des Sonntags genau zu analysieren.»
Albert Staudenmann, YB-Sprecher

Die Young Boys ziehen «gesamthaft eine positive Bilanz», wie YB-Sprecher Albert Staudenmann gegenüber watson erklärt. Natürlich gebe es noch Optimierungspotenzial. «Wir hatten Probleme vor dem Eingang zu den Sektoren C und D. Wir sind daran, den Ablauf des Sonntags genau zu analysieren und im Hinblick auf die nächsten Heimspiele die Lehren zu ziehen.» Es sei naheliegend, dass nicht alles reibungslos geklappt habe. «Es waren für alle Beteiligten komplett neue Regeln», so Staudenmann. Die allermeisten YB-Fans hätten Verständnis für die neuen Regeln gezeigt und sich sehr gut verhalten.

Basel setzt auf Schachbrettmuster

Viel Platz hatten die Fans des FC Basel. Rund 9000 Zuschauer sahen die Partie gegen den FC Luzern im 38'500 Zuschauer fassenden St. Jakobspark. Laut FCB-Sprecher Remo Meister hat es vor den Eingängen kaum Gedränge gegeben. «Die Zuschauer sind tröpfchenweise ins Stadion gelangt. Wir haben keine negativen Rückmeldungen erhalten.»

Im Stadion selbst sei das Publikum im «Schachbrettmuster» platziert worden, damit die Leute möglichst viel Abstand halten konnten. So sei nur jede zweite Reihe mit Zuschauern besetzt worden.

Im Stadion Wankdorf konnten sich die Zuschauer laut Auskunft des YB-Sprechers ihre Plätze selbst auswählen. Dementsprechend eng ist es in einigen beliebten Sektoren geworden. Die Platzverteilung sorgt im Fan-Forum 1898.ch für Diskussionen. Er finde es befremdlich, dass es zwischen den Gruppen keinen Abstand gegeben habe, schreibt ein User. Unter diesen Voraussetzungen werde er kein Spiel mehr besuchen.

Auch YB-Fan Manuel C. Widmer überlegt sich zweimal, ob er unter diesen Umständen wieder ins Stadion gehen will. «Den nächsten Match lasse ich sicher mal aus.» Er wolle zuerst abwarten, ob die Organisatoren die Probleme beim Zuschauereinlass in den Griff kriegten.


https://www.watson.ch/schweiz/coronavir ... or-stadion

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 Betreff des Beitrags: Re: Mit Publikum, aber ohne Kurve!
 Beitrag Verfasst: Montag 5. Oktober 2020, 22:21 
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Einlass-Debakel bei Fussballspiel in Bern: Kanton rüffelt YB

Vor der ersten Partie mit Zuschauern kommt es beim Meister zu Menschenansammlungen. Die Young Boys müssen über die Bücher.

Diese Bilder wollte niemand sehen am ersten Spieltag mit vielen Zuschauern seit Corona: Fans stehen eng nebeneinander, Masken werden nicht richtig getragen. So passiert vor dem Wankdorf und der Meisterschaftspartie zwischen YB und Vaduz. Beim Eingang der Sektoren C und D, dort wo sich sonst die Fankurve befindet, ist es zu einer Menschenansammlung gekommen. Für die Anstehreihe war zu wenig Platz eingeplant.

YB-Fan Jürgen Schulz ärgert sich: «Diese Situation war eine Katastrophe.» Mit seinem Sohn und seiner Tochter habe er auf der anderen Strassenseite mindestens eine halbe Stunde lang gewartet, ehe sich die Situation ein wenig entspannt habe. «Es fehlte an Signalisation: Entweder hätte diese irgendwo angebracht sein müssen oder Helfer hätten darauf hinweisen sollen.» Niemand habe gewusst, wie man anstehen müsse. Beim SC Bern habe diese Kommunikation funktioniert, sagt Schulz, der am Donnerstag auch beim SCB-Spiel war. «Ich erwarte, dass dies in Zukunft auch bei YB klappt. Der Verein muss die Verantwortung für das Areal übernehmen.» Im Stadion ist das Konzept laut Schulz mehrheitlich eingehalten worden.

Auch beim Kanton Bern ist der Ärger über die Probleme gross. «Die Schutzkonzepte müssen vom Veranstalter rigoros eingehalten werden. Da gibt es keinen Spielraum», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, gegenüber «Watson». Ob das Gedränge für YB Konsequenzen hat, ist noch nicht geklärt.

Klar ist derweil, dass die Young Boys unter Druck stehen. Medienchef Albert Staudenmann sagt: «Insgesamt können wir eine gute Bilanz ziehen. Aber es ist richtig, dass es bei einem Eingang zu grossen Problemen gekommen ist. Wir bitten für Verständnis, dass es beim ersten Spiel noch zu Fehlern kommen konnte. Diese müssen wir rasch weglassen, um diese Probleme künftig im Griff zu haben.»

Wie genau YB solche Menschenansammlungen verhindern möchte, diskutiere man noch. Eine Anpassung ist aber fix: Die Maskenpflicht wird auf das ganze Areal ausgebaut – so war es an diesem Wochenende schon vielerorts geregelt.

Gegen Vaduz erschienen nur 11600 Fans von 16500 Saisonabo-Besitzer, die ins Wankdorfstadion hätten kommen dürfen. Beim nächsten Heimspiel hätte YB die mögliche Kapazität von 20300 Zuschauern ausnutzen wollen. Daraus wird vorerst aber nichts. Staudenmann sagt: «Wir wollen die Abläufe optimieren, bevor wir mehr Zuschauer ins Stadion lassen.»


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/ei ... -139401033

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 21. Oktober 2020, 12:06 
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YB-CEO Wanja Greuel ist tief besorgt

«Schutzkonzepte für ein einziges Spiel - das ist Wahnsinn!»

YB und CEO Wanja Greuel (42) stehen immer noch unter dem 1000er-Schock vom ­Sonntag. Dennoch will der Schweizer Fussballmeister auf Dialog, statt auf die juristische ­Brechstange setzen.

Wie waren die Reaktionen auf den gemeinsamen offenen Brief von YB und SCB an die Kantonsregierung?
Wanja Greuel: Fast nur positiv. Es wird gut aufgenommen, wenn man in einer offenen Demokratie seine Meinung klar äussert.

Mit zwei Tagen Abstand: Haben Sie mehr Verständnis für das ­Vorpreschen Ihrer Regierung?
Nein. Nach wie vor können wir das nicht nachvollziehen, dass Bern als einziger Kanton da ­vorprescht. Zudem wäre es gut gewesen, hätte man uns den Entscheid erklärt und uns ein bisschen Vorlaufzeit gegeben.

Es gab also keinen Austausch im Vorfeld des Entscheids?
Fünf Minuten vor der Veröffentlichung der Medienmitteilung versuchte der Kanton, mich zu erreichen.

Kennen Sie Regierungsrat Pierre Alain Schnegg persönlich, der nun das neue Feindbild aller Berner Sportfans ist?
Ich habe ihn kennengelernt, als wir dem Kanton unser Schutzkonzept vor zwei Monaten im Detail vorgestellt haben.

Welchen Eindruck hatten Sie?
Es war eine normale Sitzung. Aber wir wollen nun nicht auf den Mann spielen, sondern alles dafür tun, dass wir gemeinsam vernünftige Lösungen finden.

Wie soll es nun weitergehen im Kanton Bern?
Wir müssen so schnell wie möglich in den Dialog treten mit den kantonalen Behörden und ihnen aufzeigen, dass man doch nicht alles gleichschalten kann. Wir haben ein Stadion mit einer Kapazität von über 30 000. Wir können die Sektoren problemlos abtrennen, sodass maximal 300 Leute in Kontakt kommen. Da kann man doch nicht von 20 000 auf 1000 runtergehen. Da hat es doch Platz für Zwischenschritte.

Man hört, dass diese Sektoren auf 100 verkleinert werden sollen.
Das haben wir auch munkeln gehört. Aber eben: Seit Sonntag und bis am Dienstagnachmittag haben wir alles aus den Medien erfahren, nichts direkt. Erst danach haben wir Post vom Regierungsstatthalteramt erhalten, mit dem Verbot zur Durchführung von Grossveranstaltungen.

Bis zum Entscheid vom Sonntag hätte YB am Donnerstag gegen die AS Roma vor 9500 Zuschauern spielen können. Nun dürfen nur 1000 Leute ins Stadion Wankdorf.
Das ist leider so und reisst uns ein weiteres Loch in die Kasse.

Was haben die Schutzkonzepte YB bislang gekostet? SCB-CEO Marc Lüthi spricht von einer halben Million Franken.
So viel ist es bei uns nicht. Der SCB hat baulich viel mehr vorkehren müssen. Aber der Betrag ist auch sechsstellig. Den Apparat permanent runter- und raufzufahren, kostet viel: Geld, Energie und Nerven. Im End­effekt haben wir das nun für ein einziges Spiel gegen Vaduz getan. Das ist Wahnsinn!

Der Entscheid des Regierungsstatthalters ist vor dem Verwaltungsgericht anfechtbar. Werden Sie diesen juristischen Weg allenfalls gehen?
Wir wollen nicht die Brechstange auspacken, sondern setzen auf Dialog und darauf, die ­Leute zu überzeugen.

Die Eishockeyklubs fordern vom Bund A-fonds-perdu-Beiträge, um das Überleben zu sichern.
Wenn die Vorschriften länger so bleiben, wird das ganz schnell nötig sein. Für die Kultur war es ja auch möglich.

YB ist der finanziell bestsituierte Sportklub der Schweiz mit Reserven in Millionenhöhe. Wann geht auch Ihnen der Schnauf aus?
Diese Rechnung habe ich nicht gemacht. Vor allem, weil sie nicht viel nützt. Es geht nun um den gesamten Profibereich im Fussball und Eishockey. Die Lage spitzt sich zu.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 54600.html

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