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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Freitag 27. März 2020, 01:03 
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Die Schweiz, Bern und YB in seinem gelb-schwarzen Herz

22 Tore in 23 Meisterschaftsund Cupspielen – das ist die beeindruckende bisherige Saison-Bilanz von YB-Topskorer Jean-Pierre Nsame. Den gegnerischen Verteidigern gelingt es nicht, YBs Nummer 18 zu stoppen – das schafft allein ein unerwünschtes Virus.

Jean-Pierre Nsame ist eine markante Erscheinung. An die 190 Zentimeter gross, breite Schultern – er beeindruckt einerseits Abwehrspieler, die nicht das gelb-schwarze Leibchen tragen, andererseits Fans, Journalisten und Fachleute. An der Verleihung der Auszeichnungen für die Besten des Fussballjahrs 2019 durch die Swiss Football League wurde deshalb logischerweise auch Jean-Pierre Nsame geehrt. «Die Freude war gross. Als ich vor zwei Jahren bei Servette die gleiche Auszeichnung in der Challenge League erhielt, wagte ich gar nicht zu träumen, dass mir das Gleiche in der Super League gelingen könnte. Aber ich vergesse nicht, dass ein grosser Teil dieser Ehrung meinen Mitspielern gehört. Nur dank ihnen, dank der idealen, uneigennützigen Zuspielen, war es mir möglich, so viele Tore zu schiessen.»

Problemlos in Bern spazieren

Der Torjäger unterstreicht sein Mannschaftsdenken auch, wenn man ihn auf seinen Kumpel Guillaume Hoarau und die plötzlich veränderte Rollenverteilung anspricht. «Als ich hier ankam, war Gui für mich nicht nur ein Vorbild, sondern eine Art grosser Bruder. Ich habe von ihm viel gelernt und ihm einiges abgeschaut, obwohl ich immer meinen eigenen Stil spielen will. Dass sich die Rollen jetzt leicht verändert haben, ändert nichts an unserer Beziehung.» Jean-Pierre Nsame ist nicht nur äusserlich eine beeindruckende Erscheinung, ebenso ausserordentlich ist seine Bescheidenheit: Er will nicht Star, sondern Teamplayer sein. Auch deshalb liebt er vielleicht die Schweiz und die Stadt Bern. «Schweizer sind ganz anders als Franzosen», sagt der in Douala, der grössten Stadt Kameruns, geborene und als kleiner Knirps nach Paris ausgewanderte kamerunisch-französische Doppelbürger. «In Bern kann ich problemlos durch die Stadt spazieren. Ich werde zwar erkannt und führe gerne zwischendurch ein Gespräch mit einem YB-Fan, doch spielt sich alles in einem angenehmen Rahmen ab. Auf den Champs Elysées wäre dies als Paris St-Germain-Spieler wohl kaum der Fall. In Bern haben die Leute Respekt, wahren eine gesunde Distanz und verlieren nie die Freundlichkeit.» Klar, dass Jean-Pierre Nsame immer wieder auf das Tor angesprochen wird, das YB am 28. April 2018 zum ersten Mal nach 32 Jahren wieder zum Meister machte. «Miralem flankte, Gui köpfelte den Ball zu mir zurück und ich schoss aus der Drehung das Tor. Die Euphorie, die Reaktionen der Fans, die unbeschreibliche Freude, die folgenden Festivitäten, all das bleibt in meinen Erinnerungen haften und werde ich nie in meinem Leben vergessen», sagt Jean-Pierre Nsame. Er strahlt während seiner Erzählungen über das ganze Gesicht, wie ein Kind, das zum ersten Mal Besuch vom Samichlous erhält.

Viel Arbeit für Spycher

Bescheiden bleibt Jean-Pierre Nsame ebenso, wird er auf seine Zukunftspläne angesprochen. «Ich bin sehr dankbar, dass ich bei YB einen Vertrag bis Juni 2023 unterschreiben durfte. Das zeigt einerseits, dass ich vom Verein geschätzt werde, aber anderseits auch, dass es mir bei YB sehr gut gefällt. Und wenn Sie mich jetzt fragen, wohin es mich ziehen wird, gibt es nur eine Antwort. Im Moment interessiert mich das nicht, ich bin hier, fühle mich wohl, wir haben Erfolg, sind eine verschworene Mannschaft, in der jeder für den anderen kämpft – da gibt es keinen Grund, sich zu fragen, was wäre, wenn…» Schön, dass einer so spricht, der dafür verantwortlich ist, dass sich die Angebote aus aller Welt auf dem Pult von Sportchef Christoph Spycher stapeln. «Mein Karriere-Plan ist geheim, ich lebe hier und heute – mein Herz ist gelbschwarz.»

Lästige Pause

Jean-Pierre Nsame ist keineswegs glücklich, dass im Moment aufgrund des Corona-Virus nicht gespielt wird, denn seine Form stimmt und Tore erzielt er beinahe im gleichen Rhythmus, in dem die reifen Äpfel von den Bäumen fallen. «Das ist wirklich lästig und ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, dass wir vor leeren Rängen spielen müssen.» Doch auch hier sieht der stets positive Mittelstürmer ein erfreuliches Detail. «Unsere verletzten Spieler haben etwas mehr Zeit, sich zu erholen. Wenn alle ft zurückkommen, werden wir noch stärker sein – ich freue mich darauf.»


https://baernerbaer.ch/sport/die-schwei ... rzen-herz/

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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 9. April 2020, 14:19 
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Zwei Klubs deponieren Angebote für YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame

Trotz Coronakrise dreht sich das Transferkarussell im Hinblick auf die kommende Saison fleissig. An YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame zeigen zwei russischen Klubs grosses Interesse.
Wie “Eurosport” berichtet, haben Kuban Krasnodar und Lokomotive Moskau Angebote für den kamerunischen Torjäger der Berner deponiert. Beide Vereine sind demnach bereit, rund 15 Mio. Euro für Nsame zu zahlen.

Am 26-Jährige gibt es schon seit geraumer Zeit Interesse. Bislang wurde ein Transfer aber nicht reüssiert, Nsames Vertrag bei den Young Boys läuft bis 2023. Mit 24 Treffern in 32 Spielen ist er heuer der klar beste Torschütze des Vereins. Die Super League-Torschützenliste führt er mit 18 Treffern ebenfalls an.

YB-Sportchef Christoph Spycher betont stets, dass letztlich jeder Spieler verkäuflich ist, wenn für alle Parteien alle Parameter stimmen. Im Sommer könnte es im Falle von Nsame soweit sein.

https://www.4-4-2.com/super-league/yb-b ... rre-nsame/


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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Sonntag 12. April 2020, 02:38 
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Nächster Interessent für Nsame

Aktuell sieht es ganz danach aus, als würde Jean-Pierre Nsame den BSC Young Boys nach Abschluss der Saison verlassen. Die Interessenten stehen Schlange. Der nächste kommt aus der Premier League.

Der BSC Young Boys könnte mit Jean-Pierre Nsame in diesem Sommer mächtig Kasse machen. Wie das kamerunische “press-sport.com” berichtet, fährt inzwischen auch West Ham United seine Fühler nach dem Angreifer aus.


Bei den Hammers fristet mit Albian Ajeti vom FC Basel ein ehemaliger Spieler aus der Super League ein trauriges Reservistendasein. Nsame dürfte ihn im Fall eines Transfers in der Hackordnung noch weiter nach hinten schieben.

Optionen im Januar

Nsame spielt einmal mehr eine extrem starke Saison und kam bis vor dem Corona-Unterbruch auf starke 24 Pflichtspieltreffer. Bereits im Januar hatten sich dem 26-Jährigen einige Wechseloptionen geboten.

Erst in dieser Woche war in Frankreich zu lesen, dass mit Kuban Krasnodar und Lokomotive Moskau zwei Klubs Angebote in Bern deponiert haben sollen. Dem Vernehmen nach wären die genannten Anwärter bereit, 15 Millionen Euro zu zahlen.

https://www.4-4-2.com/super-league/yb-b ... uer-nsame/


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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Sonntag 19. April 2020, 01:17 
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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Dienstag 26. Mai 2020, 00:32 
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YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame kündigt Wechsel an

Der kamerunische Torjäger Jean-Pierre Nsame spielt mittlerweile seit fast drei Jahren für die Young Boys und wurde mit den Bernern zweimal Meister. Der 27-Jährige möchte in seiner Karriere allerdings noch weiterziehen.

Obwohl sich der Stürmer in der Schweiz und in Bern sehr wohl fühlt, möchte er sich fussballerisch eines Tages bei einem anderen Klub – möglicherweise in einer Topliga – weiterentwickeln. Einen künftigen Wechsel kündigt Nsame in einem Interview auf der Webseite des Vereins bereits an: “Es gibt schon Wünsche und Pläne, aber die behalte ich für mich”, so der Angreifer. Und weiter: “Die Schweiz ist wunderbar und ich fühle mich bei YB sehr wohl. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass es das letzte Land sein wird, in dem ich als Profi tätig sein werde. Ich möchte keine Tür zuschlagen, hoffe aber auch, dass sich die ideale öffnen wird.”
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Vertraglich ist Nsame noch bis 2023 an die Berner gebunden. Dort ist er als Mittelstürmer gesetzt und führt die Torschützenliste der Super League in dieser Saison mit 18 Treffern an. Auch Teamkollege Guillaume Hoarau muss hinten anstehen.

Als Lieblingsverein bezeichnet der Kameruner übrigens Real Madrid. Die aus seiner Sicht weltbesten Stürmer der Gegenwart sind Robert Lewandowski und Karim Benzema.

https://www.4-4-2.com/super-league/yb-b ... e-wechsel/


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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 27. Mai 2020, 22:00 
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Nsame hat das Toreschiessen im Blut - und das Tanzen

Der 27-jährige Jean-Pierre Nsame führt mit 18 Treffern die Torschützenliste der Super League mit klarem Vorsprung an. Der französisch-kamerunische Doppelbürger, für den Cristiano Ronaldo heute noch ein Vorbild ist, hat aber nicht nur als Stürmer grosse Fähigkeiten.

***

"Ich bin wie ein Europäer aus Afrika"

Jean-Pierre, wer ist gegenwärtig der beste Stürmer der Welt?
Für mich sind es zwei: Robert Lewandowski vom FC Bayern und Karim Benzema von Real Madrid. Lewandowski überzeugt seit Jahren mit unheimlicher Konstanz, was die Skorerpunkte angeht, Benzema ist ein extrem vielseitiger Stürmer. Er ist Torjäger und Vorbereiter in einem.

Was ist mit Kylian Mbappé?
Natürlich hat auch er beeindruckende Qualitäten, und er ist mit Frankreich Weltmeister geworden. Aber er ist noch jung und muss über längere Zeit überragende Leistungen auf höchstem Niveau zeigen. Gelingt ihm das, gehört er zweifellos auch zu den Besten.

Wer sind denn die Besten überhaupt?
Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Sie stehen über allen anderen, die beiden bilden eine eigene Kategorie. Seit Jahren brillieren sie mit unfassbaren Statistiken, da kann niemand mithalten. Sie sind Glücksfälle für den Fussball. Messi ist zweifellos ein Genie. Aber für mich ist Cristiano Ronaldo die Nummer 1. Ihn bewunderte ich schon als Kind. Ich verfolgte seinen Weg sehr genau, seine Entwicklung, seine hochprofessionelle Einstellung zum Beruf. Für meinen Stiefbruder war Ricardo Quaresma das Idol, für mich war es Cristiano Ronaldo.

Du bist gebürtiger Kameruner. Also könnte für Dich auch Dein Landsmann Roger Milla ein Stürmer gewesen sein, der Dich inspiriert hat.
Ich habe ihn leider nie live spielen sehen, aber natürlich habe ich Bilder gesehen, unter anderem von der WM 1990 in Italien, und ich habe viel gehört über ihn. Er ist in der Geschichte von Kameruns Fussball ein ganz Grosser. Und dann haben wir auch noch Samuel Eto’o. Aber wenn es darum geht, einen der Grössten des afrikanischen Kontinents zu nennen, sage ich: Didier Drogba.

Wieso?
Zum einen, weil er mit Chelsea eine Reihe verschiedener Titel geholt hat, darunter die Champions League 2012. Und zum anderen, weil er ein demütiger Mensch ist. Er sorgt nicht für Schlagzeilen neben dem Platz, er ist nicht jemand, der sich in der Öffentlichkeit zu allen möglichen Themen äussern muss. Für mich ist er mit seinem Auftreten ein wahrer Champion.

Kommen wir noch einmal auf Roger Milla zurück. Du weisst, was für ein Bild von ihm vor allem ewig haften bleibt.
Natürlich, seine Tänzchen an der Cornerfahne nach einem Tor.

Du bist auch ein talentierter Tänzer.
(lacht) Ich tanze oft, regelmässig in meiner Wohnung, ich liebte es schon immer, mich so zu bewegen. In meiner Jugend tat ich das sogar intensiv. Wir Afrikaner haben das Tanzen im Blut.

Ein guter Sänger bist Du auch, nicht wahr?
Ich singe sehr gerne. Zwar nicht auf dem Niveau von Guillaume Hoarau, aber ich übe fleissig, um besser zu werden.

Wie erklärst Du einem Fremden, der Dich noch nie spielen sah, Deine fussballerischen Fähigkeiten kurz und knapp?
Ich bin ein Teamplayer, der Spass auf dem Platz hat und gerne Treffer erzielt. Ich glaube, dass ich eine gewisse Kaltblütigkeit vor dem gegnerischen Tor habe.

Und was für ein Mensch ist Jean-Pierre Nsame?
Das ist eine schwierige Frage, die eher Leute beantworten müssten, die mich kennengelernt haben. Meine Familie und Freunde würden aber vermutlich sagen, dass ich ein demütiger und netter Mensch bin. Sicher bin ich ein sehr familiärer Typ.

Die Religion ist Dir ebenfalls wichtig.
Ich lese seit zwei Jahren die Bibel, ich habe das Bedürfnis, das regelmässig zu tun. Sie gibt mir Kraft und deutet mir meinen Weg.

Stimmt es, dass es Dir als junger Fussballer an Geduld mangelte?
Mit 18, 19 war es tatsächlich so, dass Geduld nicht eine Stärke von mir war. In diesem Alter denkt man doch, man sei besser als alle anderen, man müsse mehr oder gar ständig spielen. Aber es ging in meiner Karriere nicht nur steil aufwärts. Ich musste automatisch lernen, diese Ungeduld abzulegen.

Gab es Phasen, in denen Du gezweifelt hast?
Nein. Ich wusste stets, was ich wollte, und ich hatte vor nichts Angst. Es hat sich gelohnt, hartnäckig zu bleiben. Ich bin mit YB zweimal Meister geworden, habe in der Champions und Europa League spielen dürfen - ohne Durchhaltewillen und Geduld wäre ich bestimmt nicht so weit gekommen.

Du hast 18 Jahre in Frankreich gelebt. Ist das Deine Heimat? Oder ist es doch Kamerun, wo Du zur Welt gekommen bist?
Beide Länder bedeuten mir sehr viel. Als ich sechs Jahre alt war, zog ich mit meinem Vater nach Frankreich und habe die europäische Mentalität angenommen. Meine Wurzeln habe ich aber in Kamerun. Man kann sagen: Ich bin wie ein Europäer aus Afrika. (lacht)

War es immer klar, dass Du für die kamerunische Nationalmannschaft spielst, falls Du einmal nominiert wirst?
Ich habe den kamerunischen und französischen Pass. Es war für mich klar, dass ich dem ersten Aufgebot, das ich erhalte, Folge leiste. Ob das nun vom Verband Kameruns oder Frankreichs kommt. Im September 2017 gab ich für Kamerun mein Debüt (1:1 gegen Nigeria). Ich hoffe, dass mich unser Coach bald wieder aufbieten wird, wenn wieder Länderspiele stattfinden können.

Gab es für Dich in jungen Jahren einen anderen Berufswunsch als Fussballer?
Nein, mein Traum war es, Profi zu werden. Ich erinnere mich, dass ich mir in den Kopf gesetzt hatte, alles dafür zu unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Es gab eigentlich keine Option. Selbst wenn ich wusste, dass es Widerstand und hohe Hürden geben würde. Ich möchte mir nie den Vorwurf machen müssen, zu wenig investiert zu haben, um Grosses zu erreichen. Und ich will mich nicht von Leuten beeinflussen lassen, die vielleicht sagen: Du wirst es nicht schaffen.

Träumtest Du als Kind auch davon, eines Tages viel Geld mit dem Fussball zu verdienen?
Nein. Das Spiel war wichtiger als alles andere, ich dachte nicht ans Geld. Daran hat sich nicht viel geändert. Heute habe ich zwar einen sehr schönen Lohn, aber das ist nicht der entscheidende Faktor, warum ich Fussballer sein will. An erster Stelle steht das Vergnügen, die Lust, mit Kollegen auf dem Platz zu stehen und Erfolg zu haben. Das macht mich glücklich.

Du bist seit 2017 in Bern. Wohin soll Dich die Reise in Deiner Karriere noch führen?
Es gibt schon Wünsche und Pläne, aber die behalte ich für mich. Die Schweiz ist wunderbar und ich fühle mich bei YB sehr wohl. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass es das letzte Land sein wird, in dem ich als Profi tätig sein werde. Ich möchte keine Tür zuschlagen, hoffe aber auch, dass sich die ideale öffnen wird.

Für YB hast Du 55 Tore erzielt. Eines wirst Du bestimmt nie vergessen.
Wie könnte ich! (Er strahlt) Der 28. April 2018! Das ist ein unvergessliches Datum, mit dem ich wahnsinnige Emotionen verbinde. Wir haben das Meisterbuch aus dieser Saison daheim. Manchmal blättern wir darin, und dann wird mir wieder bewusst, was damals abgegangen ist. Unglaublich! Wunderschön!

In dieser Saison führst Du mit 18 Treffern die Torschützenliste an. Wie erklärst Du Dir diesen Lauf?
Ich habe das Glück, starke Mitspieler um mich herum zu haben. Von ihren Vorlagen profitiere ich extrem. Natürlich versuche ich, mich in entsprechende Position zu bringen. Je öfter ich treffe, desto grösser wird auch das Selbstvertrauen.

Holst Du Dir immer noch Ratschläge von Steve von Bergen?
Das kommt vor. Als ich von Servette zu YB kam, half er mir vom ersten Tag an. Eine kleine Geste, ein Wort zwischendurch - er war eine wichtige Bezugsperson, auf deren Meinung ich viel Wert legte. Steve ist auch nach seinem Rücktritt wichtig geblieben. Er kann mir aufzeigen, wie ich Verteidiger noch mehr in Schwierigkeiten bringen kann, welche Laufwege ich wählen soll. Die Idee war es, mit ihm solche Themen anhand von Videosequenzen zu analysieren. Aber dann kam der Unterbruch wegen des Coronavirus. Wir holen das sicher nach.

Du gehörst zur frankophonen Fraktion bei YB. Wie steht es um Dein Deutsch?
Ich verstehe Berndeutsch besser als Hochdeutsch. Wenn der Trainer etwas auf Schweizerdeutsch sagt, verstehe ich das Wichtigste. Mehr Mühe habe ich, darauf eine Antwort zu geben in ihrer Sprache. Ich versuche aber, mein Deutsch zu verbessern.

Du sprichst auch Spanisch.
Si, claro!

Und Du hast diese Sprache im Eigenstudium gelernt.
Ich hatte Lust darauf, weil sie mir einfach gut gefällt. Nach sechs Monaten konnte ich mich auf Spanisch gut unterhalten, bei Servette zum Beispiel mit dem ehemaligen YB-Spieler Matias Vitkieviez oder Trainer Meho Kodro. Ich mag die spanische Sprache, das Land, die Mentalität der Leute. Ausserdem spreche ich ein bisschen Italienisch und Portugiesisch.


Zum Ausklang des Gesprächs musst Du Dich dreimal entscheiden: Old Trafford oder Santiago Bernabeu?
Beide. Ich hatte die Gelegenheit, mit YB im Old Trafford zu spielen. Und Santiago Bernabeu ist die Heimat von Real Madrid, meinem Lieblingsverein - neben YB, natürlich (lacht).

Buch oder Film?
Eher Film, ich mag vor allem Dokumentarfilme. Aber natürlich lese ich auch.

Süss oder salzig?
Süss. Aber während der Saison verzichte ich komplett darauf, ich schaue die Schokolade höchstens an, esse sie aber nicht. Zum Dessert gibts Früchte. Ich achte auf gesunde Ernährung und gönne mir nur in den Ferien einmal etwas Süsses.

Douala oder Paris?
Paris. In Douala kam ich zwar zur Welt, aber die Stadt kenne ich nicht. In Paris kenne ich mich aus, ich bin fünf Minuten vom Stade de France in St-Denis aufgewachsen. Mein Bruder und ich redeten oft darüber, wie es wäre, einmal in diesem Stadion spielen zu können. Er war ein starker Fussballer, hörte aber auf, weil er oft verletzt war. Vielleicht wird er mich eines Tages sehen können, wenn ich im Stade de France spiele...


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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2020, 23:01 
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«Dann lässt mich Rassismus kalt»

Der Kameruner macht sich zu den Vorkommnissen in den USA interessante Gedanken. Und er spricht eine Woche vor dem Re-Start über einen möglichen Abgang bei YB.

Nach zuletzt fast drei Monaten alleine zu Hause: Wie geht es Ihnen?

Sehr gut, vor allem auch, weil ich nicht alleine war. Meine Freundin, die eigentlich in Frankreich wohnt, hat es vor dem Shutdown nicht mehr rechtzeitig über die Grenze geschafft. So blieb sie bei mir, was mir natürlich ganz recht war. (schmunzelt)

Sie haben Familie in Paris und in Kamerun. Beide dürften Sie noch eine Weile nicht besuchen können.

Das wird schwierig, ja. Aber ich denke trotzdem, dass wir noch enger zusammengerückt sind. Wir haben sehr viel telefoniert. In Kamerun war die Lage prekär, ich bin froh, war meine Mutter sehr diszipliniert und hat sich an alle Regeln gehalten.

Sind Sie nach diesem langen, sehr athletischen Individualtraining zu Hause fitter als je zuvor?

Wir sind alle auf einem guten Level, das hat sich bemerkbar gemacht. Ich denke, wir sind auch mental frischer als sonst nach einer langen Saison. Auf der anderen Seite habe ich noch nie so lange keinen Fussball gespielt.

Wegen des Re-Starts haben Sie also keine Bedenken?

Nein. Es war die richtige Entscheidung, den Fussball mit dem restlichen Leben herunterzufahren, als es brenzlig wurde. Genauso ist es jetzt richtig, wird wieder gespielt. Der Fussball gehört zum Leben.

In Frankreich, wo Sie aufgewachsen sind, wurde die Saison abrupt abgebrochen.

In jedem Land sind die Verhältnisse anders in der Corona-Krise. Aber in Frankreich wurde sehr schnell entschieden. Vielleicht hätte die Politik dem Fussball die Chance geben müssen, die Situation selber zu gestalten. In der Schweiz machte der Bundesrat Vorgaben, die Liga entschied dann in Absprache mit den Clubs selber. Das gefällt mir.

Jetzt spricht wenig gegen YB als Meister – und gegen Sie als Torschützenkönig.

Wir sind Favorit, weil wir letztes Jahr die Besten waren. Aber jetzt ist es an uns, wieder in den Rhythmus zu finden. Und persönlich darf ich mit der Saison bisher zufrieden sein. Aber es geht um den Titel, für uns gar um das Double. Dazu will ich meinen Beitrag leisten.

Das klingt jetzt etwas gar bescheiden. Sie sind der beste Spieler der Liga, in einer Sommerpause ohne Corona hätte es für Sie lukrative Angebote gegeben.

(überlegt) Das ist mir zu hypothetisch. Aber klar, Stürmer sind immer gefragt auf dem Markt. Nur wird dieser Markt in dem Jahr anders sein als sonst.

Das heisst, Sie könnten sich einen Wechsel grundsätzlich vorstellen?

Ich habe einen Karriereplan, aber den behalte ich für mich.

Es hiess schon im Winter, Lokomotive Moskau würde für Sie einen zweistelligen Millionenbetrag bieten.

Hätte ich die Wahl zwischen YB und einem russischen Verein, würde ich mich wohl für YB entscheiden. Sowieso kann mich nicht viel von hier weglocken. Ich fühle mich wohl, habe meinen Vertrag verlängert (bis 2023/die Red.), ich entwickle mich hier kontinuierlich, schoss 13, dann 15 Ligatore, jetzt sind es schon 18.

«Ich habe einen Karriereplan. Aber den behalte ich für mich.»

Da wird jeder gesund denkende Sportchef auf Sie aufmerksam.

Mit meinem Berater habe ich eine Abmachung: Solange wir mitten in der Saison stecken, lasse ich ihn das regeln und möchte davon nichts wissen. Und schauen Sie auf den Spielplan, wir sind mitten in der Saison!

Nach den Vorkommnissen in den USA gehen überall auf der Welt Leute gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Strassen. Würden Sie da gerne mitlaufen?

Auch wir bei YB haben darüber diskutiert und als Team ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Aber ich würde für das Anliegen nicht auf die Strasse.

Wieso nicht?

Ich komme aus einer schwarzen kamerunischen Familie, bin bei einer weissen portugiesischen Familie in Paris aufgewachsen, habe eine weisse Freundin und eine schwarze Tochter. Die Menschen, die ich am meisten liebe, die mir am nächsten stehen in meinem Leben, sie sind beides, schwarz und weiss. Ich habe Rassismus erlebt, wurde als Jugendlicher das eine oder andere Mal beschimpft. Mein Bruder und ich haben darüber gelacht, es war meine Art, damit umzugehen. Aber – und vielleicht klingt das jetzt seltsam – ich verstehe Rassismus nicht.

Das geht den meisten so. Muss man sich deswegen nicht gegen entsprechende Strukturen auflehnen?

Der Tod von George Floyd hat mich sehr berührt, wie es das immer tut, wenn ein Mensch durch die Gewalt eines anderen Menschen stirbt. Und ich möchte als Mensch mit dunkler Hautfarbe im Moment nicht unbedingt in den USA leben. Aber die Proteste in Europa ... ich bin nicht der Typ, der mitlaufen würde.

«Vielleicht klingt das jetzt seltsam – aber ich verstehe Rassismus gar nicht.»

Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen, wenn Sie sehen, dass dunkle Hautfarbe ein Nachteil sein kann?

Wenn sich jemand über jemand anderes erhaben fühlt, weil er eine andere Hautfarbe hat, kann ich das nicht verstehen und gar nicht glauben. Rassismus lässt mich dann in dem Sinne kalt, dass ich weiss, dass diese Leute die Gesellschaft mit Hass vergiften wollen. Und ich finde nicht, dass dies das richtige Abbild der Gesellschaft ist.

Wie fühlen Sie sich als Mensch mit dunkler Hautfarbe in Bern, in der Schweiz?

Sehr, sehr gut. Ich fühle mich sehr selten diskriminiert. Aber ich weiss auch, dass ich privilegiert bin. Ich gehe hier auf die Strasse, und die Leute wollen ein Foto von mir. Auch in Genf werde ich manchmal erkannt und angesprochen. Das geht bestimmt nicht allen so.


https://www.bernerzeitung.ch/dann-laess ... 0269312122

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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Sonntag 21. Juni 2020, 16:32 
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Bescheidenes Tormonster Jean-Pierre Nsame

«Ich versuche bloss dort zu stehen, wo der Ball hinfällt»

Jean-Pierre Nsame trifft und trifft und trifft. Sein Erfolgsrezept? «Ich versuche bloss dort zu stehen, wo der Ball hinfällt.» Nichts einfacher also, als 21 Saisontore zu erzielen …

Den Matchball hielt er als Trophäe unter dem Arm. Das Spielgerät musste dem FCZ vorgekommen sein wie ein blau-weisser Skalp. Mit zwei Toren in den letzten zehn Minuten entriss der Kamerun-Franzose den tapferen Gästen alles, was sie sich zuvor erarbeitet hatten.

Dieser Hattrick war nicht der erste des YB-Stürmers, der mit seinen nun 21 Saisontoren auf bestem Weg ist, den Rekord von Seydou Doumbia (30 Tore) zu brechen. «Schon gegen Sion habe ich mal drei Tore gemacht», erzählt der Mann mit der tiefen, sonoren Stimme bestens gelaunt.

Bescheidener gehts kaum

Dabei hatte BLICK vor dem Spiel noch die impertinente Frage gestellt, ob er Angst habe, seinen Torriecher während der langen Pause eingebüsst zu haben. Er hatte geantwortet: «Nein. Ich habe ja in den beiden Testspielen auch bereits getroffen.» Aber nicht dreimal. Das sparte er sich für die Meisterschaft auf. «Ich habe nur versucht am richtigen Ort zu stehen. Dort, wo der Ball hinfällt», sagte er in einer Bescheidenheit, die ihresgleichen sucht. «Beim zweiten Tor zum Beispiel bin einfach vor den Goalie gestanden, und dann springt der Abpraller genau auf mich. Es gibt manchmal Tage, an denen alles so läuft. Da muss dann halt wissen, daraus Nutzen zu ziehen.»

Da entschuldigt einer fast dafür, ein Tormonster zu sein … «Tore kommen nie von alleine. Es ist die Arbeit aller. Jetzt geniessen wir diesen Sieg, denn er wurde unter Leiden geholt. Er wird uns Selbstvertrauen und Zuversicht geben.»

«Spieler mit enormer Qualität auf der Bank»

Und entschieden wurde das Spiel durch die bessere Ersatzbank. Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani, die beiden Superstars, die sich zuvor auf der Tribüne an der Unendlichkeit des Raumes erfreut hatten, der ihnen zur Verfügung stand, taten dasselbe dann auf dem Rasen mit je einem Assist zu den Toren Nummer zwei und drei. «Wir haben eben das Glück, Spieler mit enormer Qualität auf der Bank zu haben, die Frische ins Team tragen können», so Nsame. «Nun sind in der Offensive alle zurück. Und wenn wir in den Trainings ein Mätschli machen, so ist das immer sehr eng. Nie gewinnt eine Mannschaft mit mehr als einem Tor Vorsprung.»

Das sei ein Sieg gewesen, an dem alle teilgehabt hätten, auch die Fans, Selbst wenn sie nicht im Stadion gewesen seien. «Wir widmen ihnen nun diesen ersten Sieg und hoffen, dass es viele Weitere geben wird.» Aus Sicht der Konkurrenz: Es ist zu befürchten …


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 47373.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Montag 29. Juni 2020, 00:09 
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Starker Auftritt der Young BoysAbhängigkeit von der Riesen-Waffe

Beim 6:0-Sieg machen die Young Boys mit Xamax, was sie wollen. Jean-Pierre Nsame trifft zweimal und wird von seinem Trainer auf einen kleinen Sockel gehoben. Nsames Dominanz hat nicht nur Gutes.

Der Kopf ist schnell wieder beim Alltag. Jener von Gerardo Seoane sowieso, jedenfalls macht der Trainer wie gewohnt keine Anstalten, nach einem Sieg irgendeine Feierstimmung zuzulassen. Auch nach dem 6:0 gegen Xamax nicht, dem vierthöchsten Sieg von YB, seit die Zehnerliga vor 17 Jahren eingeführt worden ist. Also stellt sich Seoane vor eine Sponsorenwand und bittet den Radiojournalisten erstmal um eineinhalb Meter Abstand; mit der gleichen emotionslosen Stimmmelodie, mit der er dann über den höchsten Saisonsieg spricht oder die vier Tore, die YB in acht Minuten und sieben Sekunden erzielte. Das ist ein Rekord.

Die Spieler nennen das, was am Samstagabend bei der Derniere des Stadionnamens «Stade de Suisse» passiert ist, ein «Gewitter» (Michel Aebischer), eine «überragende Teamleistung» (Gianluca Gaudino) oder ein «klares Zeichen an die Konkurrenz» (Aebischer). Seoane sagt: «Wir haben zehn bis fünfzehn Minuten gebraucht, um uns zu finden.»

Klar redet ein Trainer anders als seine Spieler, deren Kleider bei den Befragungen noch in Schweiss getränkt sind. Aber Seoanes Zurückhaltung hat auch andere Gründe. Die Young Boys sind nach der Corona-Pause nur mässig in die Liga zurückgekehrt und haben vor dem Sieg gegen Xamax gegen den Tabellenletzten Thun verloren. Anders als in den letzten zwei Jahren ist YB ein antastbarer Meister.

Nsame hat Doumbia bereits überholt

Der Erfolg der Young Boys ist eng mit Jean-Pierre Nsame verbunden. Bei acht Liga-Einsätzen hat Nsame nicht getroffen, sechs davon hat YB nicht gewonnen, vier verloren.

Den Bernern läuft es, wenn es Nsame läuft. Am Samstag erzielte der 27-Jährige seine Ligatreffer 22 und 23. 7 Tore fehlen ihm zum Super-League-Rekord, den Seydou Doumbia 2009/10 mit 30 Toren aufgestellt hat. Und: Nur sechs Spieler haben in Europas höchsten Ligen mehr Tore erzielt als Nsame.

Das Problem der Young Boys ist, dass kein anderer annähernd so regelmässig trifft wie Nsame. Die zweitbesten Berner Ligatorschützen sind Nicolas Moumi Ngamaleu und Christian Fassnacht mit je 5 Toren. Anders gesagt: Nsame trifft fast fünf Mal so oft.

Ein derart krasses Missverhältnis gab es in 17 Jahren Super League nie bei den Young Boys. Auch nicht, als Doumbia 30 Tore erzielte.

Gegen Xamax trafen neben Nsame auch Aebischer, Fassnacht, Vincent Sierro und Meschak Elia. Seoane sagt: «Dass ein paar Spieler getroffen haben und wir uns ein wenig von dieser Nsame-Abhängigkeit lösen konnten, macht mich glücklich.»

Nsame-Abhängigkeit – mit diesem Begriff hebt Seoane seinen Stürmer auf einen kleinen Sockel und eine ähnliche Stufe wie Fabian Lustenberger. Über den Captain hatte Seoane einmal gesagt, er sei der einzige Spieler, den YB nicht ersetzen könne.

Den Sonderstatus hat sich Nsame auch mit einem Arbeitsethos im Training geschaffen, der Vorbild für die vielen Jungen im Team ist. Seit seiner Ankunft in Bern hat Seoane daran gearbeitet, dass Nsame weniger auf die Seiten ausbricht. Der Trainer will ihn im Strafraum, wo er «eine Riesen-Waffe ist», wie Seoane sagt. Er sieht in ihm den kompletten Angreifer, lobt Kraft und Schnelligkeit, und Seoane weiss auch, dass mit einer solchen Saison das Selbstvertrauen nur grösser werden kann.

Die Freude an der langen Liste der Rückkehrer

Die Gefahr besteht, dass die restlichen Spieler derart viel Vertrauen in Nsame haben, dass sie sich auf seine Tore verlassen. Seoane sieht das anders, ein Spieler denke nie so. Aber der Trainer sagt auch: «Wir haben den Anspruch, dass gewisse andere Spieler mehr Verantwortung übernehmen und mehr in den Abschluss gehen, wie Gaudino, Fassnacht oder Aebischer.»

Fassnacht und Aebischer haben gegen Xamax getroffen, Gaudino hat zwei Tore vorbereitet. Er stand nach langer Verletzung erstmals in der Startformation und gehörte damit zu einer Gruppe, die gegen Xamax ins Geschäft zurückkehrte: Frederik Sörensen spielte erstmals seit Dezember; Vincent Sierro war monatelang verletzt und erzielte gegen Xamax seinen ersten Treffer für YB; vor allem aber stand Mohamed Ali Camara wieder auf dem Platz. Zehn Monate war er weg gewesen, gegen Xamax bildete er mit Jordan Lefort die Innenverteidigung. Seoane sagt: «Seine Persönlichkeit tut uns gut.»

Je mehr Spieler zurückkehren und einige von ihnen auch treffen, desto mehr löst sich YB von der Nsame-Abhängigkeit. Spätestens nach der Saison endet sie. YB wird Nsame auf dem Weg in eine grosse Liga ebenso wenig aufhalten können wie seine Gegner auf den Schweizer Fussballplätzen.


https://www.bernerzeitung.ch/abhaengigk ... 3247324830

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 Betreff des Beitrags: Re: (18) Jean-Pierre Nsamé
 Beitrag Verfasst: Dienstag 30. Juni 2020, 09:44 
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Jean-Pierre Nsame ist so dominant wie Alex Frei

Jean-Pierre Nsame hat in 24 Spielen 23 Tore erzielt und hat 11 Treffer mehr auf dem Konto als sein erster Verfolger. In den letzten Jahren hat nur einer die Konkurrenz so weit hinter sich gelassen.

Gerade mal 8 Minuten und 10 Sekunden brauchte YB (6:0) gegen Xamax für vier Tore. Ab der 37. Minute trafen Michel Aebischer, Christian Fassnacht und zweimal Jean-Pierre Nsame zum schnellsten Viererpack in der Super League. Es war bereits die fünfte Doublette des 27-Jährigen in der laufenden Saison neben zwei Hattricks gegen Sion im letzten November und gegen den FCZ. Mit den Toren Nummer 22 und 23 (in 24 Einsätzen) gegen Xamax schraubte Nsame seine persönliche Torausbeute nach 26 Runden weiter in die Höhe.

Im Dezember nahm sich der Angreifer zwar eine kurze Auszeit und blieb ohne Treffer. Dafür meldete er sich in der Rückrunde umso treffsicherer zurück. Die lange Corona-Pause und Geisterspiele konnten ihm nichts anhaben. In sieben Spielen nach der Winterpause schoss der französisch-kamerunische Doppelbürger acht Tore. Auf den Super-League-Rekord von Seydou Doumbia aus der Saison 2009/10 mit 30 Toren fehlen Nsame lediglich sieben Treffer.

Der YB-Stürmer ist der Konkurrenz längst enteilt. Als erster Verfolger hat Cedric Itten elf Treffer weniger auf dem Konto. So deutlich hat zuletzt Alex Frei die Konkurrenz vor acht Jahren abgehängt.

Der ehemalige FCB-Stürmer und Rekord-Torschütze der Nati holte sich in der Saison 2011/12 und 2010/11 zweimal in Folge den Titel des besten Liga-Torschützen. Am Ende der jeweiligen Meisterschaft betrug sein Vorsprung auf den ersten Verfolger elf Tore (in der Bildstrecke oben). Und Nsame bleiben noch zehn Spieltage, um den Vorsprung auszubauen.

Bescheiden nach dem Spiel

Auf seine Treffsicherheit angesprochen hielt Nsame bei Teleclub aber den Ball flach und sagte lediglich, dass er stets versuche, sein Bestes zu geben und seine Quote ohne die Kollegen gar nicht möglich sei. Das Wichtigste sei, einen guten Job als Stürmer zu machen. Und ähnlich bescheiden bleibt er auch im Interview auf der Club-Website.

«Ich habe das Glück, starke Mitspieler um mich herum zu haben. Von ihren Vorlagen profitiere ich extrem. Natürlich versuche ich, mich in entsprechende Position zu bringen. Je öfter ich treffe, desto grösser wird auch das Selbstvertrauen.» Und das Interesse an ihm im Ausland.

Nsames Wechselwünsche

Nsame ist zwar vertraglich noch bis 2023 an die Young Boys gebunden. Trifft er in diesem Stil weiter, wird er den kaum erfüllen – zumal er mit seinen Zahlen die Torschützenliste anführt wie kein anderer in Europas höchsten Ligen:

Nsame macht im gleichen Interview auch keinen Hehl aus seinen Karriereplänen. «Es gibt schon Wünsche und Pläne, aber die behalte ich für mich. Die Schweiz ist wunderbar, und ich fühle mich bei YB sehr wohl. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass es das letzte Land sein wird, in dem ich als Profi tätig sein werde. Ich möchte keine Tür zuschlagen, hoffe aber auch, dass sich die ideale öffnen wird.»

Für die Young Boys wäre Nsames Abgang ein grosser sportlicher Verlust. Aber er würde sie erlösen von der Nsame-Abhängigkeit, wie es Gerardo Seoane nach dem Sieg gegen Xamax nannte. Die Zahlen zeigen diese Abhängigkeit, im Bankenwesen heisst das: Klumpenrisiko.


https://www.bernerzeitung.ch/jean-pierr ... 1146519715

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