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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Sonntag 5. April 2020, 00:36 
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05.04.2020

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YB-Spycher über Corona-Krise

«Drei Spiele in sieben Tagen wäre komplett unverantwortlich»

YB-Sportchef Christoph Spycher geht die Krisenreaktionen mit urbernerischer Bedacht an. Selbst das Thema Kurzarbeit. Kann man auch gut mit Millionen im Rücken. Doch wann sind die aufgebraucht?

Wie viel Platz nimmt das Virus im Raum Ihres Lebens ein?
Christoph Spycher: Einen sehr grossen natürlich. Weil es Einschränkungen sind mit Auswirkungen aufs Leben, wie ich das noch nie erlebt habe. Aber das geht wohl allen so. Die Kinder können nicht in die Schule und sind zu Hause. Ich arbeite nun meist im Homeoffice. Auch beruflich müssen wir anders agieren, als wir uns das gewohnt sind. Es finden keine Spiele statt, keine Trainings. Das zwingt uns alle zu ungewöhnlichem Handeln.

Was existiert daneben, das völlig Corona-frei ist, auch von den Gedanken her?
Es gibt diese Momente schon, in denen der Fokus auf anderen Sachen liegt. Man hat mehr Zeit für die Familie. Aber klar ist alles vom Virus diktiert. Private Planungen über eine geraume Zeit sind zum Beispiel nicht mehr sinnvoll, weil am Ende eben doch alles von dieser Virussituation abhängt.

Haben Sie Homeoffice vorher schon gekannt, oder ist das eine Riesenumstellung?
Es ist eine gewaltige Umstellung. Ich habe die Menschen gern. Für mich ist jeder Einzelne unglaublich wichtig und wertvoll. Fussball und Sport allgemein sind ein absolutes People-Business. Da will man die Leute spüren und erleben. Man spricht viel mit ihnen, will sie vor sich sehen. Das ist nun komplett anders. Es ist aber auch eine gute Erfahrung, zu sehen, dass vieles auch so erledigt werden kann, mit Videokonferenzen und so, auch wenn man es bevorzugen würde, zusammen zu sein.

Verstehen Ihre Kinder, die 12- und 9-jährig sind, was da abgeht, oder müssen Sie viel erklären?
Mittlerweile verstehen sie und wissen, wie damit umgehen. Homeschooling klappt auch viel besser, als ich es gedacht hatte. Kinder können Krisensituationen vorübergehend vergessen oder verdrängen und im Rahmen dessen, was erlaubt ist, auch jetzt unbeschwerte Momente erleben.

Sind Sie in den letzten Wochen nachdenklicher geworden?
Es gibt sicher Momente, in welchen man sich überlegt (denkt lange nach), wie verwundbar das Leben ist, das so unglaublich getrieben war vom Drang, besser und schneller zu sein, und von unbeschränktem Handeln. Heute nach Barcelona fliegen. Morgen nach New York. Schnell mal ein Produkt bestellen, das in China oder irgendwo sonst hergestellt wurde. Man konnte fast alles. Und plötzlich funktioniert das nicht mehr. Es regt sicher zum Nachdenken an, wenn sich das Rad nicht mehr so schnell dreht. Wenn nun alles langsamer abläuft, rücken andere Sachen in den Vordergrund, die sehr positiv sind. Wie die Familie.

Haben Sie in Ihrem direkten Umfeld jemanden, der erkrankt ist?
Im ganz direkten Umfeld nicht. Aber ich kenne zum Beispiel Yvonne Huggel, die Frau von Beni Huggel, mit dem ich in Frankfurt gespielt habe. Aber die Frage ist grundsätzlich auch: Wie viel weiss man? Leute begeben sich in Selbstquarantäne, ohne dass man weiss, ob sie erkrankt sind.

Gehen wir zum Fussball. Sie haben gesagt, Sie erwarteten staatliche Hilfe. Ist das, was nun gekommen ist, genügend?
Es ist ein Ansatz. Man muss sich bewusst sein, dass viele Vereine ums Überleben kämpfen. Und da geht es nicht nur um Fussball, sondern um Sport allgemein. Man muss unbedingt schauen, dass die Sportwelt nicht zusammenbricht. Wir haben unsere Probleme. Doch es gibt Branchen, die noch stärker betroffen sind. Aber ich habe Vertrauen in die Schweiz, dass die Politik gute Lösungen findet. Die ersten Schritte sind eingeleitet. Die Politiker haben bewiesen, dass sie die Schweizerinnen und Schweizer sowie die betroffenen Unternehmungen nicht im Stich lassen. Genau das braucht es.

Man muss aber zuerst Kurzarbeit beantragen, bevor man Staatsgelder erhält.
Wir haben vorsorglich für all un­sere betroffenen Mitarbeitenden, inklusive Spieler, Kurzarbeit be­antragt. In welchem Masse wir schlussendlich Leistungen der Arbeitslosenkasse in Anspruch nehmen, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Es ist ein grosser Unterschied, ob zum Beispiel im Juni wieder gespielt werden kann oder ob bis Herbst gar keine Spiele mehr stattfinden können.

Aber YB mit zweimal rund 17 Millionen Franken Jahresgewinn hintereinander nagt noch nicht am Hungertuch. Da hats noch Reserven.
Durch die Erfolge der letzten Jahre haben wir das Messer im Moment nicht ganz am Hals. Wir haben so zum Beispiel die März-Löhne vollumfänglich bezahlt. Gleichwohl kommt es aber auch bei uns darauf an, was diese Krise für eine Dimension annimmt. Je nachdem hat das Einfluss auf das nächste Transferfenster, vielleicht auf die nächsten drei, vier. Es wird Einfluss haben auf Sponsoringgelder über die nächsten Jahre. Für uns ist deshalb wichtig, dass wir für sämtliche Szenarien gewappnet sind, keine Schnellschüsse produzieren, sondern weiterhin umsichtig sind und alle Entscheide wohlüberlegt fällen. Damit sind wir in den letzten Jahren sehr gut gefahren, und so wollen wir auch durch die Corona-Krise gehen.

In der Bundesliga sind viele Spieler hingestanden und haben gesagt: Ich verzichte auf zehn, zwanzig Prozent meines Lohns. Wenn Sie noch Spieler von Eintracht Frankfurt wären, würden Sie das auch tun?
Da müssen sich die Spieler sicher Gedanken machen, und das machen sie auch bei uns. Die Krise trifft uns mit voller Wucht. Auch wir werden viel Geld verlieren. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass es ganz viele Menschen da draussen gibt, denen es schlechter geht, die ganz andere Probleme haben. Also wären das gute, positive Zeichen. Aber auch diese wollen mit der nötigen Sorgfalt vorbereitet sein.

Aber Sie haben nicht die Erwartungshaltung, dass die Grossverdiener hinstehen sollen und sagen: Ich verzichte auf soundso viel?
Es bringt nichts, da vorzupreschen und hinauszuschreien: Ich erwarte von den Spielern das und das. Auch die Profis mussten zuerst einmal klarkommen mit dieser Situation. Sie können nun das nicht machen, was sie am liebsten tun. Da geben wir ihnen Zeit, das mal setzen zu lassen. Das schauen wir direkt mit den Spielern an und nicht via Medien. Es geht hier nicht um eine schöne PR-Aktion, sondern um sinnvolle Aktionen zum Wohl der leidenden Mitmenschen.

Aktionismus herrscht natürlich in Sion. Ich erwarte da nicht, dass Sie zu den Vorgängen Stellung nehmen. Aber zu den Reaktionen der Leute. Die überragende Mehrheit hat die fristlosen Entlassungen applaudiert und gesagt, das geschehe diesen egozentrischen Grossverdienern recht. Die hätten das Zeichen mit der Annahme der Kurzarbeit setzen können. Können Sie diese Reaktion nachvollziehen?
Es ist für mich schwierig, über etwas zu urteilen, von dem ich nicht alles weiss. Ich bin schon sehr lange im Fussballbusiness, habe zu diesem Thema aber auch eine absolute Aussenansicht. Polemik ist immer schwierig, wenn man nur einen Bruchteil der Wahrheit kennt. Wir alle sind gut beraten, die Priorität dem zu schenken, was wichtig ist: diese Epidemie einzudämmen, die Vorgaben der Behörden strikt einzuhalten und auf die eigene Gesundheit achtzugeben.

Fördert solch eine Krise den Populismus?
Es ist zumindest eine Gefahr da. Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, dass jeder Verein seine Ansichten und Bedürfnisse in die Welt rausposaunt. Wir haben eine Vorbildfunktion, weil wir in der Öffentlichkeit stehen. Da müssen wir eine gewisse Souveränität
walten lassen.

Kann man die aktuelle Saison noch zu Ende spielen?
Ich hoffe es natürlich. Aber alles, was wir machen können, ist, uns an die Regeln zu halten und unserer Vorbildrolle gerecht zu werden. Wenn uns das gelingt, haben wir bessere Chancen.

Wie viel Vorlaufzeit bräuchte es, damit die Spieler nach wochenlangem Isolationsleerlauf wieder spielbereit sind?
Wir haben eine Verantwortung
gegenüber den Spielern. Es braucht Vorlauf. Mindestens drei, besser vier Wochen. Im Hometraining können die Spieler schon etwas machen, aber natürlich nicht in der üblichen Intensität. Und aus dieser schwierigen Situation heraus kann man nicht in einen wochenlangen Drei-, Viertagesrhythmus übergehen.

Ist es medizinisch vertretbar, drei Spiele in sieben Tagen auszutragen wie in den Eishockey-Playoffs?
Fussball und Eishockey sind ganz andere Sportarten mit völlig unterschiedlichen Belastungen. Eishockeyspieler haben viel kürzere Einsätze und trainieren deshalb ganz anders. Das kann man nicht vergleichen. Der Rhythmus mit klassischen englischen Wochen, also Samstag-Mittwoch-Samstag, geht. Samstag-Dienstag-Donnerstag-Samstag nicht. Das wäre fahrlässig gegenüber den Spielern und würde zu einem Verletzungsrisiko führen, wie wir es noch nie hatten. Ja es wäre total unverantwortlich.

Im Moment wird auch darüber spekuliert, weit über den 30. Juni hinaus zu spielen. Ist das für Sie denkbar?
Dieser Gedanke ist im Moment nicht einfach, weil es ganz viele Sachen gibt, die man weiter planen müsste. Aber wir sind nicht in einer normalen, sondern in einer aussergewöhnlichen Lage. Da muss man auch aussergewöhnliche Lösungen suchen. Wenn man im Frühsommer wieder spielen könnte, müsste es möglich sein, über die Weltverbände Lösungen zu finden.

Und man müsste die neue Saison brutal zusammenquetschen.
Ja, aber man wüsste dann, wie die neue Saison auszusehen hat. Das könnte man planen und es entsprechend hinkriegen. Aber eben: Wichtiger ist es, die Kontrolle zurückzugewinnen, damit man nicht hundert verschiedene Szenarien entwerfen muss.

Finden im Moment überhaupt Transfergespräche statt?
Auch das ist im Moment schwierig. Wenn die Pause sehr lang wird, weiss ich nicht, wie aktiv das Transferfenster im Sommer sein wird.

Da gibt es dann schwierige Fälle wie auslaufende Verträge von verdienstvollen Spielern wie Guillaume Hoarau oder Miralem Sulejmani. Sie hatten vor der Krise gesagt, die beiden sollen sich jetzt mal bei voller Gesundheit zeigen. Dann führe man Gespräche.
Das sind schwierige Situationen. Aber im Moment gibt es nur schwierige Situationen. Für Spieler, für Coiffeure, die in ihrer Existenz bedroht sind. Und für uns, weil wir nicht wissen, wie gross der Verlust ausfallen wird.

Wie wird die Fussballwelt nach Corona aussehen?
Das ist eine schon fast philosophische Frage. Es gibt den Ansatz, dass danach nie mehr solche Transfersummen und Löhne gezahlt werden wie jetzt. Und dass die Fussballwelt und die Gesellschaft checken, dass es nicht nur «höher, schneller, weiter» gibt. Andererseits gibt es auch den Gedanken, dass es einen Magnetpol gibt, dass alle ihre Verluste wiedergutmachen wollen und es noch extremer wird. Ich hoffe, dass das eine oder andere Positive aus dieser Krise mitgenommen wird, wichtige Werte hochgehalten werden und wir wieder mit unseren Mitmenschen zusammen sein können. Und wir Social Distancing, das gegen die Natur des Menschen geht, wieder aufheben können.


Wie weiter in der Super League?

Wann nimmt die Super League ihren Betrieb wieder auf? Kann die Saison 2019/20 zu Ende gespielt und ein Meister gekürt werden – zur Not mit Geisterspielen? Niemand kann diese Fragen beantworten. Sicher ist nur, dass die Swiss Football League alles dransetzt, um die Meisterschaft zu beenden. Das Modell Belgien schliesst sie derzeit gänzlich aus. Die Belgier haben diese Woche ihre Meisterschaft vorzeitig beendet und den Tabellenführer Brügge zum Meister erkoren. Der Alleingang stiess allerdings bei

Vertretern anderer Ligen und bei der Uefa auf grossen Unmut. Übergeordnetes Ziel der Swiss Football League ist es, die Meisterschaft mit den 13 ausstehenden Runden bis spätestens im August zu Ende zu bringen – zur Not ohne Zuschauer. Nach einer kurzen Pause könnte Ende August/Anfang September die neue Saison beginnen. Alles hängt jedoch von den Massnahmen des Bundesrats und dem Terminkalender der Uefa ab.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 30757.html

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 Beitrag Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 01:04 
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 Beitrag Verfasst: Dienstag 14. April 2020, 10:00 
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YB: Viel Lob für Spycher und sein Team im Umgang mit Talenten

Die Nachwuchs-Förderung bei YB geniesst einen guten Ruf. Bereits drängen neue Talente nach oben – dies ist auch der Arbeit von Christoph Spycher zu verdanken.

Das Wichtigste in Kürze

- YB setzt seit einigen Jahren vermehrt auf den eigenen Nachwuchs.
- Sportchef Christoph Spycher und sein Team kümmere sich vorbildlich um die Talente.

Meister YB hat in den letzten Jahren gleich mehrere eigene Junioren in die erste Mannschaft befördert. Und denen gelang oftmals der Durchbruch. So zum Beispiel bei Michel Aebischer, der sich bis ins Kader der Schweizer Nationalmannschaft gespielt hat.

Die YB-Philosophie spricht sich herum, die Ausbildung der Berner geniesst in der Szene einen guten Ruf. Zuletzt unterschrieben Esteban Petignat und Felix Mambimbi (beide 19) einen Profi-Vertrag bei Sportchef Christoph Spycher.

Zwillings-Brüder drängen bei YB nach oben

Und die nächsten Top-Talente drängen bereits nach oben. So zum Beispiel die 18-jährigen Zwillinge Gabriele und Jonathan De Donno. Die beiden Offensiv-Spieler gehören seit kleinauf zur Berner Junioren-Organisation.

Für die Schweiz haben beide bereits Junioren-Natispiele absolviert – und dabei das Interesse von europäischen Top-Klubs geweckt.

Doch ein Wechsel kommt nicht in Frage. «Bei YB geniessen die beiden eine der besten Ausbildungen in Europa. Zudem ist Sportchef Christoph Spycher ein wichtiger Faktor», erklärt Berater Gianluca Di Domenico.

«Spycher kümmert sich sportlich und menschlich um die jungen Spieler, als wären es seine Söhne», so Di Domenico weiter.

Berater: «Es braucht Geduld»

Angst, dass sich seine Spieler den Kopf verdrehen lassen, hat er nicht. «Die Familie De Donno ist sehr bodenständig und hat einen starken Zusammenhalt. Ihr Weg geht nur durch die Ausbildung bei YB – und dann eventuell über die Profimannschaft.»

Klare Worte des Beraters, der fest an die Zwillinge glaubt. «Aber es ist noch ein langer Weg, sei es beruflich oder auf dem Platz. Wichtig ist, dass sich beide in Ruhe entwickeln können.» Und das sei bei YB eben möglich.


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-vi ... n-65691712

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 Beitrag Verfasst: Freitag 17. April 2020, 02:00 
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YB-Sportchef im Insta-Live

Spycher: «Die Sache mit Hoarau und Sulejmani verschiebt sich»

YB-Sportchef Christoph Spycher sprach mit SRF über heisse Themen wie Lohnverzicht und auslaufende Verträge.

Spycher äusserte sich wie folgt zu den brennendsten YB-Fragen:

- Hoarau und Sulejmani (deren Verträge am 30. Juni auslaufen): «Es geht ganz generell im Fussball in die Richtung, dass die Spielerverträge so lange gültig sind, bis die Saisons in den jeweiligen Ligen beendet sind. Unser Ziel ist es, mit der aktuellen Mannschaft, die wir haben, die Meisterschaft zu beenden. Hoarau und Sulejmani sind zwei unglaublich verdienstvolle Spieler in der Geschichte von YB. Die Gespräche verschieben sich aufgrund der Pause natürlich. Wir tun alles, damit beide in Top-Form zurückkehren. Danach werden die Gespräche bezüglich Zukunft aufgenommen.»

- Lohnverzicht der YB-Spieler: «Das Zeichen von Seiten der Spieler ist gekommen. Wir wollen aber keinen Schnellschuss abgeben und gewisse Dinge abwarten. Das werden wir nicht öffentlich machen, wir versuchen, mit den Spielern und Mitarbeitern eine gute Lösung zu suchen. Auch wir von der sportlichen Leitung sind natürlich betroffen. Ich werde da sicherlich mit gutem Beispiel vorangehen. Gefragt ist nun Solidarität.»


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... hiebt-sich

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 17. April 2020, 02:01 
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YB-Goalie hört Ende Saison auf

Wölfli soll Abschiedsspiel vor Fans erhalten

YB-Goalie Marco Wölfli soll seine Karriere würdig beenden können. Dies kündigt Sportchef Christoph Spycher an.

«Wir wollen Marco Wölfli ein Abschiedsspiel ermöglichen. Dieses macht aber nur Sinn mit Zuschauern. Sobald dies umsetzbar ist, soll er sich würdig von den Fans verabschieden können», erklärte Spycher im Instagram-Chat mit SRF. Der Klub lasse sich diesbezüglich die nötige Zeit.

Der 37-jährige Wölfli hatte noch vor der Corona-Krise seinen Rücktritt per Ende Saison verkündet. Ob diese ausgespielt werden kann, ist noch offen.

Meistertitel 2018 als Krönung

Wölfli stand seit 1999 bei YB unter Vertrag. Er holte 2018 und 2019 mit den Bernern den Meistertitel. Besonders der 1. Titel nach 32 Jahren Durststrecke war für YB und Wölfli speziell. Der in den letzten Jahren zum Ersatzgoalie zurückgestufte Wölfli profitierte von der Verletzung von Stammgoalie David von Ballmoos und zeigte in der Rückrunde der Saison 2017/18 starke Leistungen im YB-Tor.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... s-erhalten

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 11:37 
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«Es ist ein verzweifelter Kampf, etwas zu bewahren»

Die Coronavirus-Krise stellt die Fussballklubs auf die Probe. Christoph Spycher, Sportchef von Schweizer Meister Young Boys, bleibt in den schwierigen Zeiten reflektiert und besonnen.

Christoph Spycher, wie haben Sie die letzten zwei Monate im Klub erlebt?

Christoph Spycher: "Es ist eine Situation, die wir zuerst nicht recht einordnen konnten. Wir alle haben noch nie erlebt, dass so einschneidende Massnahmen getroffen werden müssen. Und dies für mehrere Generationen. Mit der Zeit konnten die Spieler die Situation erkennen und sich richtig und vorsichtig verhalten. Sie pflegen einen sensitiven Umgang. Nach und nach kam natürlich eine gewisse Ungeduld auf. Man fragt sich, wann wieder eine Normalität eintritt und wann wir wieder das tun können, was wir am liebsten tun."

Gehen die einen Spieler eher gelassen mit der Situation um? Haben andere Spieler mehr Probleme, es zu verarbeiten?

"Ja, es ist tatsächlich unterschiedlich, weil auch die Lebenssituationen im privaten Umfeld der Einzelnen unterschiedlich sind. Sind sie allein? Haben sie Familien? Haben sie Kinder, sind die Familien hier oder im Ausland? Das sind Umstände, die hineinspielen und die die Situation für die Spieler per se anders machen. Die Spieler sind auch vom Charakter und vom Alter her unterschiedlich. Für alle gilt aber, dass sie sehr gern in den Fussballbetrieb zurückkommen möchten."

Gibt es vom Klub aus, vielleicht von Ihnen oder von Trainer Gerardo Seoane, einen Leitfaden, wie sich die Spieler in dieser Zeit verhalten sollten?

"Wir haben die Spieler immer wieder sensibilisiert und ihnen gewisse Verhaltensregeln auf den Weg gegeben, die wir in den letzten Wochen nicht anpassen mussten. Die Spieler sollen daheim bei ihren Angehörigen sein oder allein in der Natur. Es entspricht den Richtlinien des BAG."

Die Spieler können sich fit halten mit Hometrainern, Hanteln und Ähnlichem. Aber wie können sie das eigentliche Fussballspiel simulieren, zu dem ja das Zusammenspiel und Zweikämpfe gehören?

"Das ist nicht möglich. Was jetzt stattfindet, ist ein verzweifelter Kampf, einigermassen etwas von dem zu bewahren, was es bräuchte. Das Fussballspiel ist sehr intensiv und schnellkräftig geworden. Das sind Dinge, die man im Moment nicht trainieren kann. Wir probieren einfach, das Maximum zu machen von dem, was möglich ist. Sobald einmal entschieden wird, dass wieder gespielt werden kann, wird es zuerst noch eine Anlaufzeit brauchen, um den Betrieb wieder hochzufahren."

Vor der Corona-Krise war YB in jeder Beziehung ein gefestigter Verein mit klaren Strukturen, Kompetenzen und Abläufen. Wird YB nach der Krise sofort im gleichen Zustand weiterfahren können?

"Ich bin sicher, dass wir ein gefestigter Verein bleiben werden. Wir haben unsere Strukturen gefunden, und wir werden versuchen, unseren Weg weiterzugehen. Andererseits kann man noch nicht sagen, welche Auswirkungen alles haben wird. Es ist für alle Unternehmungen, nicht nur im Fussball, eine schwierige Situation. Aber wenn man gefestigte und gute Strukturen hat, ist es sicher nicht von Nachteil."

Wie ist Ihre Haltung gegenüber Geisterspielen?

"Nach den jüngsten Entwicklungen ist es klar, dass man nicht mehr darüber diskutieren muss, ob wir die Saison mit Zuschauern fertig spielen können. Es geht nur noch darum, ob wir die Saison überhaupt noch zu Ende bringen können. Es werden auf höchster Ebene, auch in der UEFA und in der FIFA, grösste Anstrengungen unternommen. Wir sind klar der Meinung, dass wir die Saison fertig spielen sollten. Es ist aber ebenso klar, dass momentan nur Geisterspiele in Frage kommen. Dies ist sicher nicht das Höchste der Gefühle. Wir würden gern wieder mit allen YB-Fans schöne Momente im Stadion erleben."

Die UEFA hat skizziert, dass die Meisterschaften in Europa über den Juni hinaus bis etwa Mitte August zu Ende gespielt werden könnten. Wie stellen Sie sich dazu?

"Dass die Saison länger gehen wird, als es gedacht war, ist klar. Sicher werden bald entsprechende Entscheide gefällt werden. Dann wird es auch darauf ankommen, wie der europäische Wettspielkalender angepasst werden kann. Es hängen viele Sachen zusammen. Wir können nicht sagen, wie wir es gerne haben würden, wir sind Teil eines grösseren Systems. Es kann nicht jedes Land für sich denken."

Wie wird Ihrer Meinung nach die nächste Saison aussehen, die ja dann wesentlich später beginnen würde?

"Für die neue Saison wird es Kompromissformate geben müssen. Es wird zum Beispiel kaum möglich sein, alle Europacup-Qualifikationsrunden mit Hin- und Rückspielen auszutragen. Es wird wohl drunter und drüber gehen, aber es ist halt eine Ausnahmesituation. Am Ende der nächsten Saison wird es terminlich ebenfalls knapp werden, weil danach ja die EM stattfinden soll. Alle werden für Kompromisse bereit sein müssen."

Wird es im Sommer ein Transferfenster geben, wenn die Saison mit den alten Kadern bis Mitte August erstreckt wird?

"Es wird bestimmt in irgendeiner Form ein Transferfenster geben. Es gibt beispielsweise auch Klubs, die Geld brauchen und Spieler verkaufen wollen."

Wie nahe geht Ihnen das Ganze persönlich?

"Es ist eine grosse Umstellung, und es gibt schwierige Momente. Aber ich bin immer noch privilegiert. Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich will nicht jammern. Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, die es auf ganz andere Weise trifft."

Was unternimmt YB in Sachen Kurzarbeit, Lohnkürzungen und Ähnlichem? Bisher wurde noch nichts kommuniziert.

"Wir sind die ganze Sache unaufgeregt angegangen. Wir sind mit unseren Spielern im Austausch, aber wir sind nicht am Verhandeln. Wir werden Lösungen anstreben, die für alle fair sind. Wir hatten mit unseren Spielern einen grundsätzlichen Austausch, und der war sehr positiv."


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -137690479

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 29. April 2020, 00:33 
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RGS-Homeoffice Folge #10: Adi Hütter und Christoph Spycher

https://soundcloud.com/radio-gelb-schwa ... XhUlsU36A0


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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 6. Mai 2020, 10:44 
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06.05.2020

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Finanzhilfe für den Fussball

«Ein Abbruch der Saison wäre ein katastrophales Signal»

Sogar der besonnene YB-Sportchef Christoph Spycher schlägt Alarm: Ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat überstehen viele Schweizer Proficlubs die schwere Corona-Krise nicht.

Der gesamte Schweizer Fussball benötigt laut Ligapräsident Heinrich Schifferle bis September rund 250 Millionen Franken zur Bewältigung der Corona-Krise. Wie gross ist die Not?

Sie ist sehr gross. In dieser Ausnahmesituation brechen allein den Proficlubs über 50 Prozent der Jahreseinnahmen weg. Das führt zu einem Massensterben der Vereine im Fussball, im Eishockey, im Handball, wenn der Staat nicht umfassend eingreift.

Exzesse bei Transfersummen und Löhnen, Goldsteak essende Spieler, absurde Millionenprovisionen für Berater: Vielen fehlt das Verständnis, Fussballclubs zu unterstützen. Verstehen Sie das?

Ja, im Zusammenhang mit diesen Beispielen verstehe ich natürlich den Unmut. Aber leider kennen viele unsere Realität nicht. Es gibt in Super und Challenge League viele Spieler, die fix pro Monat bei weitem nicht fünfstellig verdienen. Und man muss die Besonderheiten des Berufs Profifussballer berücksichtigen. Eine Verletzung kann die Laufbahn jederzeit beenden. Kommt hinzu, dass ein Fussballer nach zehn, fünfzehn Jahren eine neue Ausbildung beginnt, er muss dafür während der Karriere Geld zur Seite legen. Und wenn er dann mit vielleicht 35 oder 40 im neuen Beruf auf den Arbeitsmarkt kommt, tritt er mit 35-Jährigen in Konkurrenz, die zehn Jahre Erfahrung besitzen. Oder mit 25-Jährigen, die ein tieferes Lohnniveau haben.

Das ändert nichts am schlechten Image des Fussballs bei vielen Leuten.

Nochmals, dafür habe ich Verständnis, ich finde auch nicht jede Entwicklung gut. Die enorme Popularität des Fussballs hat für Milliardeneinnahmen in den Topligen gesorgt, das sind völlig andere Dimensionen und hat nichts mit der Schweiz zu tun. Und ich bin ein Mensch, der stets versucht, Dinge zu differenzieren. Doch nun ist meine Sorge um die Zukunft des Fussballs in unserem Land sehr gross. Natürlich weiss ich, dass es unbestritten wichtigere Dinge gibt im Leben. Aber wir sind auch ein wertvoller Wirtschaftszweig, viele Unternehmen profitieren vom Fussball. Und in dieser Krise historischen Ausmasses braucht nun auch der Schweizer Fussball Hilfe.

Welche Forderungen stellen Sie?

Es geht nicht darum, dauerhafte Subventionen zu erhalten. Aber wir benötigen Unterstützung, um die Krise zu überstehen. Sonst existieren viele Vereine in der Schweiz bald nicht mehr. Und wenn es keine Proficlubs mehr gibt, gibt es auch keine derart gute Nachwuchsarbeit mehr. Es geht zudem um die gesellschaftliche Bedeutung. Rund 300’000 Menschen spielen in der Schweiz in einem Verein Fussball, Tausende Kinder träumen von einer Karriere beim FCZ, bei Basel, Servette oder YB. Und gemäss einer Studie eines dänischen Sportinstituts interessieren sich in unserem Land vier Millionen Leute für den Fussball. Pro Jahr beträgt der Wertschöpfungsfaktor des Fussballs in der Schweiz weit über 500 Millionen Franken.

Und das heisst konkret?

Profisport in der Schweiz ist ohnehin schwierig, es ist ein ständiger Kampf, dem sich jeder Verein stellen muss. Nun aber ist das nicht möglich, weil derart viele Einnahmen fehlen. Ich erwarte keinen roten Teppich, und es ist wichtig, dass wir selber alle Anstrengungen unternehmen und den Gürtel enger schnallen, um diese schwierige Zeit zu überstehen. Aber ohne Hilfe schaffen es die meisten Vereine in dieser Ausnahmesituation nicht.

«Ich habe das Gefühl, der Sport verdiene es, von der Politik stärker gehört zu werden.»

Nur mit Krediten allein dürfte vielen Clubs nicht geholfen sein. Erwarten Sie auch Subventionen für den Profisport?

Es wird beides brauchen. Und ich bin weit davon entfernt, den Sport zum Beispiel gegen die Kultur auszuspielen, weil ich weiss, wie verheerend die Situation für viele Künstler ist. Ich leide mit ihnen, weil ich auch wieder an Konzerte und Veranstaltungen der tollen Musiker und Comedians gehen möchte. Aber ich möchte eben auch weiterhin Spiele im Fussball, im Eishockey, im Handball und so weiter besuchen.

YB läuft es prächtig, in den Jahren 2018 und 2019 betrugen die Gewinne zusammen über 30 Millionen, das Stade de Suisse ist im Schnitt beinahe ausverkauft, an jedem Heimspiel nimmt der Club fast eine Million Franken ein…

… wenn es um die Hilfe für den Schweizer Fussball geht, spreche ich explizit nicht als YB-Sportchef, sondern als Vertreter der Super League, der in den letzten Jahren hoffentlich nicht damit aufgefallen ist, populistisch zu sein. Und es lief bei den Young Boys in der Vergangenheit längst nicht immer so gut, noch vor ein paar Jahren wären wir bei einer solchen Pandemie nach kurzer Zeit finanziell am Ende gewesen. Ich tue mich selber nicht leicht damit, Alarm zu schlagen, weil ich mir bewusst bin, wie komplex und extrem die Situation für alle Wirtschaftszweige ist. Aber ich habe das Gefühl, der Sport verdiene es, von der Politik stärker gehört zu werden.

Der Bundesrat äussert sich selten dazu, selbst Sportministerin Viola Amherd drängt sich nicht als Befürworterin auf. Warum fehlt dem Sport in der Schweiz eine starke Lobby?

Man freut sich zwar über Erfolge der Fussball-Nationalmannschaft oder von Roger Federer und über Medaillen an Grossanlässen. Aber es fehlt das Bekenntnis, entsprechende Strukturen dafür zu schaffen. Erfolge kosten Geld und brauchen enormen Vorlauf. Und derzeit ist das Ökosystem Sport wie viele andere am Boden. Profisport begeistert und weckt Emotionen, doch das geht nur im Zusammenspiel mit Zuschauern. Und das fehlt noch monatelang.

Sogar Matthias Remund, der Direktor des Bundesamtes für Sport, äusserte sich in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» vor zehn Tagen bemerkenswert herablassend über den Profisport und meinte, Vereine müssten die Hosen runterlassen, um an Millionen zu kommen.

Das Baspo steht in der Pflicht, uns zu helfen. Auch der Fussballverband und die Liga sind gefordert, Leadership zu zeigen und zusammen mit dem Baspo in der Politik mit Nachdruck aufzuzeigen, weshalb finanzielle Unterstützung dringend nötig ist. Damit die Not leidenden Vereine eine Perspektive erhalten.

«Geisterspiele sind nicht schön, aber so können die Clubs zumindest einen Teil der Leistungen erbringen. Es geht längst nicht mehr um Wunschszenarien.»

Man vermisst ein harmonisches Vorgehen der Fussballclubs. Sions Präsident Christian Constantin ist auch in der Corona-Krise als unberechenbarer Egoist unterwegs, es fehlt an Geschlossenheit in der Liga.

Viele Verantwortliche sind von Eigeninteressen getrieben. Das ist im Normalfall verständlich. Nun sitzen wir aber alle im gleichen Boot. Es ist der falsche Zeitpunkt, um aufgrund der Tabellensituation Vorteile zu wittern und deshalb für ein vorzeitiges Ende der Meisterschaft zu sein. Ein Abbruch der Saison wäre ein katastrophales Signal. Und es ist sowieso viel zu kurz gedacht. Ein freiwilliger Abbruch kann aus meiner Sicht keine Lösung sein, damit sind die Probleme nicht verschwunden.

Wie meinen Sie das?

Möglicherweise können wir bis Ende Jahr nicht vor Zuschauern spielen. Sollen wir den Fussball einfach pausieren lassen bis dann? Das ist nicht konstruktiv und nicht nachhaltig. Wer denkt an die Spieler, die seit fast zwei Monaten bestrebt sind, sich zu Hause einigermassen fit zu halten? Sie möchten wieder auf den Rasen und ihrem Beruf nachgehen. Und unsere Spieler werden auch zu finanzieller Solidarität bereit sein, sobald klar ist, wie es weitergeht. Im Übrigen gibt es auch bezüglich Vertragssituation und Terminkalender keine Probleme, die mit intensiven Gesprächen und Kompromissbereitschaft nicht lösbar sind.

Ab Montag dürfen die Teams wieder trainieren, ab 8. Juni Spiele austragen, wenn der Bundesrat Ende Mai grünes Licht gibt. Das Dilemma aber ist gross: Wird die Saison abgebrochen, drohen Klagen, weil etwa Lausanne aufsteigen würde. Geht es weiter, könnten andere wie Xamax oder Sion klagen, weil der Verein in den Ruin getrieben wird.

Genau darum muss man nun dringend wirtschaftliche Lösungen finden. Finanzielle Hilfe, klare Richtlinien, zweckgebundene Gelder. Sonst hat das Folgen für den gesamten Fussball in der Schweiz. Nur ein Beispiel: Auch die Spielerwerte brechen bei einem Saisonabbruch massiv ein. Wenn wir einen Spieler ins Ausland verkaufen können, investieren wir einen Teil des Geldes in einen Fussballer bei einem anderen Schweizer Club, dieser wiederum holt einen Spieler aus der Challenge League. So geht das immer weiter. Geisterspiele sind nicht schön, aber so können die Clubs zumindest einen Teil der Leistungen erbringen. Es geht längst nicht mehr um Wunschszenarien.

In der Super League haben sich bisher einzig YB und Servette klar für Geisterspiele bis Ende Saison ausgesprochen. Was ist, wenn die Abstimmung dank Vereinen aus der Challenge League, die deutlich weniger stark von Zuschauereinnahmen abhängig sind, zwar 11:9 pro Weitermachen ausfällt, darunter aber nur wenige Vereine aus dem Oberhaus für eine Fortsetzung sind? Darf man die anderen Clubs dann zum Spielen zwingen?

Einem Entscheid der Mehrheit muss man nachkommen. Wir müssen auch das Produkt Fussball schützen. Es geht um Solidarität und weitsichtiges Denken. Und um Tausende von Arbeitsplätzen. Fast 4000 Menschen arbeiten im Schweizer Fussball, zum Beispiel die Trainer bis hinunter zu den jüngsten Junioren. Diese Trainer begleiten den Nachwuchs mit viel Leidenschaft und bringen ihnen Werte bei. Der Sport allgemein bietet eine fantastische Lebensschule für die jetzigen und künftigen Generationen.

Dennoch: Viele denken, die Probleme des Fussballs seien hausgemacht, wenn Vereine schon nach wenigen Wochen ohne Spiele in eine Finanzkrise geraten.

Es ist, wie gesagt, in der Schweiz ohnehin schwierig, einen Profiverein ohne Verluste zu führen. Und wenn dann mehr als die Hälfte der Einnahmen wegfällt, kommt jedes Unternehmen in Probleme. Es findet bezüglich Spielerlöhnen schon länger eine Bereinigung statt. Bei YB haben wir das vor ein paar Jahren begonnen, beim FCB ist die Führung auch daran, das Gehaltsvolumen zu reduzieren, bei den meisten Vereinen gibt es keine sehr hohen Löhne. Im Ausland dagegen sind allein die Erlöse durch TV-Gelder gigantisch, was dazu führt, dass ein Bundesligaclub aus dem hinteren Drittel uns die besten Spieler mit zweistelligen Millionensummen wegkaufen kann, die Fussballer verdienen dann ein Mehrfaches.

«Es ist wünschenswert, dass ein gewisses Umdenken im Fussball stattfindet, mehr Demut und Solidarität, weniger Gier und Exzesse. Aber Schweizer Vereinen, welche die Krise nicht überstehen, wird das nichts bringen.»

Beliebte Argumente gegen eine Unterstützung der Fussballclubs sind auch: Irgendwie ging es für sie immer weiter; es gibt viele schwerreiche Menschen in der Szene wie die YB-Besitzerfamilie Rihs, die den Club mehrmals vor dem Konkurs rettete; eine Regulierung der aus den Fugen geratenen Fussballwelt ist gar nicht so schlecht.

Die Corona-Krise ist eine gewaltige Herausforderung, die der Profisport nicht allein angehen kann. Viele der vermögenden Sportfreunde haben in den letzten Jahren schon enorme Summen zur Verfügung gestellt, um den Vereinen bei Stadionprojekten, im Nachwuchs oder als Investor zu helfen. Und, ja, es ist wünschenswert, dass ein gewisses Umdenken im Fussball stattfindet, mehr Demut und Solidarität, weniger Gier und Exzesse. Aber Schweizer Vereinen, welche die Krise nicht überstehen, wird das nichts bringen.


https://www.bernerzeitung.ch/ein-abbruc ... 0828002075

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 29. Mai 2020, 19:37 
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«Es wird bereits wieder auf sehr hohem Niveau trainiert»

Guillaume Hoaraus Penalty in St. Gallen in der Nachspielzeit war am 23. Februar der vorläufig letzte Höhepunkt der FussballSaison 2019/20. Am Freitag wird an einer ausserordentlichen Generalversammlung der Swiss Football League (SFL) entschieden, wie es weitergeht. YB will die Saison zu Ende spielen.

Dass an besagtem 23. Februar die St. Galler, angeführt von Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler, in Unkenntnis des Regelwerks bei Schiedsrichter Alain Bieri zum Proteststurm aufs Feld stürmten, interessiert heute nicht mehr, im Zentrum wird für Titelverteidiger YB und alle anderen Vereine der Super League die Frage nach dem «Wie weiter» stehen.

Auch bei YB blickt man voller Hoffnung der Fortsetzung der Meisterschaft entgegen. Was erwarten Sie von der Versammlung der SFL?
Wir hoffen, dass sich die Mehrheit der Klubs dafür ausspricht, die Saison auf sportlich faire Art zu Ende zu spielen. Niemand wünscht sich Geisterspiele. Aber im Moment können wir nur zwischen Geisterspielen und Saisonabbruch wählen, und da ist für uns klar, dass Geisterspiele das viel kleinere Übel sind.

Wie haben Trainer Gerardo Seoane mit seinem Coaching-Team und die Spieler den zwei Monate dauernden Trainingsausfall überbrückt?
Es war beeindruckend, wie die Spieler und der Trainerstab das Beste aus der schwierigen Situation gemacht haben. Es war nicht leicht, in der langen Phase der Ungewissheit immer den Blick nach vorn zu richten und konzentriert zu arbeiten. Jeder Profifussballer ist sich gewöhnt, seinen Körper im Training praktisch täglich ans Limit zu führen. Das war während rund zwei Monaten nur noch auf andere Art möglich.

Sind Sie mit dem Fitnessstand der Spieler zufrieden?
Ja, beim ersten gemeinsamen Training der Mannschaft am 18. Mai zeigte sich, dass die Spieler auch in der Quarantäne sehr professionell gearbeitet haben. Es wird auf dem Rasen bereits wieder auf sehr hohem Niveau trainiert.

Wie steht es um die Moral im Team?
Die Spieler haben sich darauf gefreut, wieder als Mannschaft zu trainieren. Im Moment fehlt das gewohnte Zusammensein in der Kabine, weil wir die Spieler aus Sicherheitsgründen noch auf fünf Garderoben aufgeteilt haben. Aber die ersten Schritte zurück zur Normalität haben dem Team sehr gut getan.

Können Sie uns etwas über den Gesundheitszustand der vor dem Unterbruch verletzten Spieler verraten? Wer ist – so denn gespielt wird – neu wieder einsatzbereit und wer fällt immer noch aus?
Beim ersten Mannschaftstraining am 18. Mai standen mit Ausnahme von Sandro Lauper, Esteban Petignat, Vincent Sierro und Marco Wölfli alle Spieler auf dem Rasen im Einsatz. Lauper und Petignat fallen mit Kreuzbandrissen noch länger aus, Sierro hatte Kniebeschwerden, Wölfli Probleme mit dem Rücken.

Als Sportchef liegt es auch in Ihrem Aufgabenbereich, die sportliche Zukunft des Vereins langfristig zu planen. Welche Auswirkungen hat das Coronavirus im Hinblick auf die kommende Saison und die folgenden Jahre?
Das ist derzeit noch schwierig abzuschätzen. Wir fahren mehrgleisig und versuchen, für praktisch alle Fälle gewappnet zu sein. Im Moment weiss niemand, was im Sommer auf dem Transfermarkt passieren wird. Die Krise wird aber ganz sicher noch lange Auswirkungen auf unsere Arbeit haben.

Spieler, Trainerstab und Geschäftsleitung verzichten auf Teile ihres Lohns, um die Klubkasse zu entlasten und in den Monaten Mai und Juni die Lohneinbussen der übrigen Mitarbeitenden, die Kurzarbeit verrichten, zu kompensieren. Wie ist es zu dieser Solidaritätsaktion gekommen?
Es war schon zu Beginn der Krise für alle Beteiligten klar, dass wir etwas in diese Richtung machen werden. Aber wir wollten nichts überstürzen, sondern die Ideen gemeinsam diskutieren. Und nun haben wir Lösungen, hinter denen alle stehen und die der gegenwärtigen Krise gerecht werden.


https://baernerbaer.ch/sport/es-wird-be ... trainiert/

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 29. Mai 2020, 22:31 
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Reaktionen zur Wiederaufnahme

Spycher: «Wichtig, dass man die Antworten auf dem Platz findet»

Der Tenor bei den Klubverantwortlichen in der Super League ist eindeutig: Man ist glücklich, dass in 3 Wochen wieder gespielt werden kann.

Mit diskussionsloser Klarheit – nämlich mit 17 von 20 Stimmen – sprach sich der Schweizer Profifussball am Freitag für die Fortsetzung der Saison 2019/20 aus. Das deutliche Verdikt ist es denn auch, was die meisten Klubbosse beziehungsweise Sportchefs sehr freute. «So bleiben keine Fragen offen», findet Matthias Hüppi, der Präsident beim FC St. Gallen.

YB-Sportchef Christoph Spycher urteilt: «Wir hoffen, dass der klare Mehrheitsentscheid von allen akzeptiert wird.» In den Augen des 42-Jährigen hätte ein Meisterschaftsabbruch 13 Runden vor Schluss das Klima untereinander weiter vergiftet. Denn die Liga sei eh schon gespalten.
Hüppi: «Eine andere Lösung gibt es nicht»

«Wir sind glücklich, dass es nun wieder um die Sache geht. Es ist dies ein zentraler Schritt Richtung Normalität. Wichtig ist auch, dass man die sportlichen Antworten auf dem Platz finden wird», führt Spycher aus.

In die gleiche Kerbe schlägt Hüppi vom Leader FCSG. Auch er vertritt die Ansicht, dass der Wettkampf auf dem Rasen und nicht am grünen Tisch entschieden werden soll. «Diese Chance bietet sich nun mit den beschlossenen Geisterspielen. Eine andere Lösung hätte es gar nicht gegeben», präzisiert Hüppi.

Finanziell habe dieser Kompromiss mit Partien ohne Fans gravierende Auswirkungen, das ist für den 62-Jährigen nicht wegzudiskutieren. «Auch wir werden ein blaues Auge kassieren und müssen uns etwas einfallen lassen. Wir versuchen nun mit allen Mitteln, eine starke Bindung zum Publikum und dem Zuschauer aufzubauen», sagt Hüppi.

Burgener: «Entscheid für die Solidarität»

Erfahren Sie in den folgenden Videos, welche Stellungnahme Bernhard Burgener im Namen des FC Basel sowie FCZ-Präsident Ancillo Canepa abgeben. Dabei lässt Burgener durchblicken, dass es das Ziel sein müsse, «so schnell wie möglich die Stadien wieder zu füllen».

Es gibt auch die Kehrseite

Der geplante Wiederanpfiff hat auch Gegner auf den Plan gerufen. Vor allem in der lateinsprachigen Schweiz hatte man sich im Vorfeld gegen eine Fortsetzung des Liga-Betriebs ausgesprochen. Entsprechend gibt es nach der ausserordentlichen Generalversammlung in Bern auch enttäuschte Stimmen – vorab findet man diese im Lager des FC Sion und bei Xamax Neuchâtel, die zudem beide in den erbitterten Kampf um den Klassenerhalt verwickelt sind.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... atz-findet

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