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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 10:36 
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Mit Marco Wölfli tritt ein grosser Goalie ab

von Dominic Wuillemin - Im Sommer wird Goalie Marco Wölfli nach über zwei Jahrzehnten bei YB seine Karriere beenden.

Die Liebesgeschichte beginnt mit einer Abweisung.

Eines Tages im Sommer 1998 stand Wölfli senior mit dem Sohnemann vor dem Stadion, sagte, seinen Junior Marco wolle man beim FC Solothurn nicht mehr, weil er zu klein sei. Der damalige YB-Nachwuchschef Ruedi Moser blickte auf die Füsse des gross gewachsenen Vaters und war überzeugt. Wölfli wuchs tatsächlich ein paar Zentimeter. Er hat jetzt die Statur einer Clublegende.

Moser erzählte die Episode kürzlich, als es darum ging, wie der Verein innert zwei Jahrzehnten vom Sterbebett in den Sternenhimmel der Champions League emporstieg. Dass Moser dabei auf Wölfli zu sprechen kam, passt: Kein anderer Spieler hat seit der Jahrtausendwende die Geschichte der Young Boys geprägt wie der 37-Jährige.

2000 schaffte Wölfli den Sprung in die erste Mannschaft, mit Ausnahme eines 18-monatigen Leihengagement beim FC Thun gehörte er stets dem Fanionteam der Young Boys an und absolvierte 453 Partien. «Es ist in der heutigen Zeit sehr aussergewöhnlich, dass ein Spieler während seiner gesamten Laufbahn beim gleichen Club unter Vertrag steht. Marcos Leistungen und Treue verdienen grössten Respekt», sagt YB-Sportchef Christoph Spycher.

Wölfli erlebte den Auszug aus dem Wankdorf- ins Neufeldstadion und den Einzug ins Stade de Suisse, er stieg zum Captain und zum Nationalspieler auf. Doch seine Karriere blieb unvollendet, weil er im Tor gewesen war, als YB zwischen 2006 und 2010 je zwei Finalissimas und Cupfinals verloren hatte. Zudem platzte sein lang gehegter Traum von der Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien wegen einer schweren Achillessehnenverletzung. Als er sich zurückgekämpft hatte, musste er bei YB erst Yvon Mvogo, dann David von Ballmoos weichen. Wölfli galt als treu und verlässlich, er stand aber auch für das Verliererimage, das dem Club anhaftete. Das Pech schien ihm an den Goaliehandschuhen zu kleben.

Wende in Wölflis Werdegang

Dann verletzte sich vor 2 Jahren von Ballmoos in der Vorbereitung auf die Rückrunde schwer an der Schulter. Wölfli bekam unverhofft doch noch die Chance, die Karriere zu vollenden. Und er nutzte sie auf eindrückliche Art und Weise.

Wölfli hielt dem Druck stand, er spielte solide, als YB im Frühjahr 2018 fast mit jeder Woche den Vorsprung an der Tabellenspitze vergrösserte und er damit seinen Ruf als ewigen Zweiten immer ein bisschen mehr abstreifte. Und dann kam der 28.April, jener Tag, der – passenderweise – sowohl in der Historie des Vereins wie des Goalies unverrückbar verankert ist.

Es lief die 76. Minute, als Wölfli beim Stand von 1:1 einen Penalty der Luzerner an die Latte lenkte und sein Team im Spiel hielt. Als Jean-Pierre Nsame kurz vor Schluss den Siegtreffer gelang und er YB damit die erste Meisterschaft nach 32 Jahren sicherte, legte sich Wölfli nach Spielende auf den Rücken, um den Moment zu geniessen. Kaum war er am Boden, rannten Mitspieler und Zuschauer auf ihn zu. Weil ihm jeder diesen Triumph gönnte. Aus dem Verlierer Wölfli wurde ein Gewinner. Und keiner feierte ausgelassener als er.

Wölfli war sich nicht zu schade, danach wieder ins zweite Glied zu rücken und dem wieder genesenen von Ballmoos ein Mentor und Helfer zu sein. Auch das zeichnete ihn aus: Er war ein Teamplayer und Leader. Als sich von Ballmoos erneut verletzte, wurde er mit Einsätzen in der Champions League belohnt. Der Sieg gegen Juventus Turin mit seinem Weltstar Cristiano Ronaldo bezeichnete der Sohn einer sizilianischen Mutter als einer der Höhepunkte seiner Karriere. «Natürlich werde ich sentimental werden, wenn der Vorhang gefallen ist», sagt Wölfli. «Ich schaue voller Freude, Stolz und Dankbarkeit auf meine Laufbahn.»

Nun tritt Marco Wölfli also bald ab, er soll dem Club auch danach in einer noch nicht genau definierten Rolle erhalten bleiben, erste Gespräche mit Sportchef Spycher haben schon stattgefunden. Zudem ist für den Goalie ein Abschiedsspiel geplant. Das zeigt, welchen Stellenwert er sich bei YB erarbeitet hat: Aus dem zu kleinen Jungen aus Grenchen ist ein grosser Berner geworden.


https://www.20min.ch/sport/fussball/sto ... k-10294055

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 10:39 
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Vom Belächelten zum Glorifizierten – die YB-Saga um Marco Wölfli geht dem Ende entgegen

Nach mehr als zwei Jahrzehnten im selben Klub tritt Marco Wölfli nach dieser Saison zurück. Auch als Ersatzgoalie blieb er bei YB ein Spieler mit viel Einfluss.

«Solange Kopf und Körper mitmachen, will ich spielen.» So sagte es Marco Wölfli vor einem Jahr, nachdem der Fussballtorhüter den Vertrag mit den Berner Young Boys nochmals um eine Saison verlängert hatte. Wölfli, der ewige YB-Goalie, geboren 1982, seit 1998 bei YB.

Ende Mai 2020 hört er auf zu spielen, diesen Entscheid hat YB am Mittwoch mitgeteilt. Irgendetwas macht offenbar nicht mehr mit, Wölfli sagt es nicht in dieser Deutlichkeit, doch: «Der Kopf und das Bauchgefühl sagten mir: Es ist jetzt der richtige Moment.»

Um Wölfli ist in den letzten Jahren eine Legende entstanden, wie es bei wenigen anderen Schweizer Goalies der Fall ist. Wölfli absolvierte zwischen 2008 und 2013 elf Länderspiele, aber er hatte nicht das Talent seiner Rivalen und Weggefährten dieser Zeit, Diego Benaglio oder Yann Sommer. Diese beiden Torhüter umrankt eine gewisse Perfektion oder zumindest eine geradlinig verlaufene Karriere, steil nach oben. Wölfli steht für etwas anderes: für Leiden und Scheitern, für einen langen Anlauf zum grossen Erfolg, vom Belächelten zum Glorifizierten.

Viel Lohn, viel Einfluss

Als Wölfli im Herbst 1999 in der ersten Mannschaft debütierte, kämpfte sich YB durch die zweithöchste Spielklasse, die damalige NLB. In den Jahren 2002 und 2003 liess sich Wölfli an den FC Thun ausleihen, sonst spielte er immer bei YB. Er erlebte 2001 den Abschied vom alten Wankdorfstadion, danach das charmante Neufeld-Provisorium, 2005 den Einzug ins neue Wankdorf namens Stade de Suisse. Ab dem nächsten Sommer wird das YB-Stadion offiziell wieder Wankdorf heissen, und irgendeinmal nach dem nächsten Sommer wird YB Wölfli ein Abschiedsspiel gewähren. Woher er kam, dort wird er gehen, so viel Nostalgie muss sein.

Bei vielen schweren YB-Niederlagen stand Wölfli im Tor, in den Meisterschaft-Endspielen gegen Basel 2008 und 2010, in den Cup-Finals gegen Sitten 2006 und 2009. Und als die Young Boys im November 2013 im Cup wieder einmal gegen einen Unterklassigen ausgeschieden waren, 1:4 gegen Le Mont, erste Liga – da sagte Wölfli, es gelte vorwärtszuschauen, «es gibt nichts anderes». Es war das YB-Motto dieser Phase, in der sich bei den Bernern so viel angestaut hatte, was sie nicht mehr sehen mochten. Und vielleicht glaubte Wölfli selber nicht, dass am Horizont dereinst diese Momente auftauchen würden, die ihn durch das Karriereende begleiten sollten.

Unter dem Trainer Uli Forte und dem Sportchef Fredy Bickel verlor er den Stammplatz, YB förderte junge Goalies aus dem eigenen Nachwuchs, zuerst Yvon Mvogo, später unter dem Trainer Adi Hütter und dem Sportchef Christoph Spycher David von Ballmoos. Wölfli avancierte zu einem atypischen Ersatzgoalie, mit viel Lohn und Einfluss. Und auch auf dem Platz schlugen seine Stunden: Die Rückrunde zum Meistertitel 2018, dem ersten Pokalgewinn seit 1987, erlebte Wölfli in einer Hauptrolle, weil von Ballmoos verletzt war. Im Spiel, das Ende April vorzeitig den Titel brachte, hielt er einen Penalty – es war der Augenblick, mit dem sich Wölfli ein unverrückbares Plätzchen sicherte in der YB-Geschichte.

«Alle in der Pflicht»

So war Wölfli: Wenn er noch spielte, tat er es bemerkenswert gut. In der Saison 2018/19 durfte er unter anderem noch in der Champions League gegen Juventus im Tor stehen, es war gleichsam ein Geschenk, weil von Ballmoos damals gar nicht verletzt war – und YB siegte 2:1. Solche Trainer-Gesten blieben zuletzt aus, Wölfli weist 2019/20 erst einen Einsatz auf, es ist eine Bilanz, die den Kopf und das Bauchgefühl auch beeinflusst haben dürfte.

Mit Wölfli verlieren die Young Boys einen Vize-Captain der Meisterjahre, nachdem vor einem Jahr der Captain Steve von Bergen zurückgetreten ist. Weitere richtungsweisende Personalien stehen aus, die Verträge von Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani gehen im Sommer 2020 ebenfalls zu Ende. Beide gehörten bei YB zu den Leistungsträgern und Grossverdienern, doch beide sind verletzungsanfällig und in dieser Saison nicht die Stützen früherer Jahre. Es wäre ein gravierender Einschnitt in die Team-Hierarchie, wenn sich YB auch von diesen beiden Spielern trennen würde.

Es macht die Entscheidungen betreffend Hoarau und Sulejmani nicht leichter, dass die sportliche Situation nicht derart entspannt ist wie vor einem Jahr, als YB mit grossem Vorsprung an der Spitze war. Derzeit liegen die Young Boys punktgleich mit dem Leader St. Gallen im zweiten Rang. Sie wirken nicht mehr so dominant wie vor einem Jahr, was sich zu grossen Teilen mit den vielen Zu- und Abgängen im Sommer 2019 erklären lässt – und deutlich macht, dass Umbauten Substanz kosten.

Vorerst aber soll Wölflis frühzeitige Rücktrittsankündigung einen positiven Effekt bringen. Viele Spieler hätten «eine Vergangenheit» mit Wölfli, sagt der YB-Sportchef Spycher im Klub-TV – für Wölfli bestehe «in den nächsten Monaten die letzte Gelegenheit, einen Titel zu holen. Wir sind alle in der Pflicht, alles dafür zu tun. Da erwarte ich, dass die Mannschaft noch einmal zusammenrückt und ein Schub kommt in die richtige Richtung.» Wölfli soll Gutes bringen, bis zuletzt, auch wenn er gar nicht spielt.


https://www.nzz.ch/sport/young-boys-mar ... ld.1542882

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 10:41 
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Marco Wölflis Karriere in Bildern

Der 37-jährige YB-Goalie hat seinen Rücktritt per Ende der Saison 2019/20 bekanntgegeben.


https://www.bernerzeitung.ch/marco-woel ... 5442243677

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 10:43 
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Wölfli geht als Legende des Vereins

Die Young Boys verlieren nicht nur einen Leader und Publikumsliebling, sondern auch eine Identifikations- und Vaterfigur.

Als der Rücktritt Steve von Bergens vor einem Jahr bekannt wurde, schrieb diese Zeitung: «YB verliert den wertvollsten Spieler.» Und auch: «Ein Grosser sagt Adieu!» Nun hört Ende Saison mit Marco Wölfli die zweite von drei herausragenden YB-Figuren der letzten Jahre auf. Der Goalie gehört nicht mehr zu den sportlich wertvollsten Fussballern des Teams, aber sein Wert für die Young Boys ist immer noch aussergewöhnlich. Er ist Leader in der Kabine und Vaterfigur für die vielen Talente, Publikumsliebling für die Fans und Identifikationsfigur des Clubs.

Darum gilt auch für Wölfli: Ein Grosser sagt Adieu! Nach zwanzig Jahren in der ersten Mannschaft, in denen er zur Institution aufstieg. Er erlebte all die Krisen und Turbulenzen, Trainerwechsel und Konzeptänderungen, verhielt sich stets loyal, galt aber jahrelang auch als Sinnbild für verlorene Finalissimas und Cupfinals der Young Boys. Umso schöner und märchenhafter geriet das Ende seiner Zeit, als Wölfli zwar nicht mehr Stammkeeper war – aber nach der Verletzung von David von Ballmoos im rauschhaften Frühling 2018 zum Helden der Stadt emporstieg.

Wölfli kam im alten Wankdorf zu YB. Er wird ab Sommer im neuen Wankdorf vermisst werden.
Fabian Ruch


Und möglicherweise darf sich der 37-Jährige Ende Mai sogar endgültig mit seiner Vergangenheit versöhnen. In der letzten Runde könnte es für YB eine Finalissima gegen St. Gallen geben, ein paar Tage später findet ebenfalls im Stade de Suisse der Cupfinal statt.

Wölfli kam im alten Wankdorf zu YB. Er wird ab Sommer im neuen Wankdorf vermisst werden. Und es ist offen, ob der Vertrag mit dem bald 36-jährigen Guillaume Hoarau, der dritten grossen YB-Persönlichkeit der letzten Jahre, verlängert wird. Der personelle Umbruch geht weiter. Marco Wölfli wird für immer eine Legende des Vereins bleiben.


https://www.bernerzeitung.ch/woelfli-ge ... 8062278786

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 10:44 
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Der König von Bern

Im April 2018 verhalf Marco Wölflis heldenhafter Abend den Young Boys zum Titel – und ihm selbst zu einer fast kitschigen Krönung seines Märchens.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30. April 2018 – nachdem die Young Boys zum ersten Mal seit 32 Jahren einen Meistertitel gewinnen konnten. Aus aktuellem Anlass, zu Marco Wölflis Rücktritt, wurde er leicht überarbeitet.

Wo anfangen? Vielleicht mit dem Hechtsprung, dem Wischer mit rechts, dem Ball, wie er sanft an die Latte prallt? Mit dem Urschrei, mit Grimassen wie gemalt in sein Gesicht, wild und roh und völlig ausser sich?

Wo anfangen mit Marco Wölf­li? Einfach ist das nicht, denn um dem Wahnsinn der Geschichte, die der Goalie bei YB nach 18 Jahren im Verein geschrieben hat, auch nur einigermassen gerecht zu werden, müsste man eigentlich eine neue Textform erfinden. Die Tragik seines Werdegangs, die Romantik seiner Rückkehr, der Kitsch der Krönung am 28. April 2018. Ein gehaltener Penalty in einem Meisterschaftsspiel, bejubelt wie ein Golden Goal in einem WM-Finale, weil er, Wölfli, einst ausgezogen aus dem solothurnischen Grenchen, längst angekommen im Herzen dieser Stadt, ihr nun ermöglichte, was er sich für sie gewünscht hatte: die Meisterfeier im eigenen Stadion.

Wo anfangen? Einen ersten Versuch startete Steve von Bergen, kurz nachdem die Young Boys als Schweizer Meister 2018 festgestanden waren. «Wir müssen ihm ein Denkmal bauen», sagte er, ziemlich frei von Ironie, und so ganz auszuschliessen ist es nicht, dass einem der fröhliche, lockige Wölfli-Kopf dereinst an irgendeiner Berner Ecke in Stein oder Bronze oder was auch immer gemeisselt entgegengrinst. Nicht bei dieser Geschichte.

Jahre des Spotts, Zeiten der Sehnsucht

Wo anfangen? Vielleicht mittendrin, 2013 im Dezember, es ist kurz vor Weihnachten und wenige Wochen her, dass Wölfli sich in einem Spiel gegen den FC Thun die Achillessehne gerissen hat. Alle wollen wissen, wie es dem Goalie nach der Operation geht, YB lädt an eine Pressekonferenz. Fünf Minuten vor dem Termin erfährt Wölfli vom Tod seiner Grossmutter in Sizilien.

Er setzt sich trotzdem ans Pult, erzählt von den kleinen Schritten, die er bald wieder machen wolle, es sei ja gar nicht so schlimm, nun könne er zusammen mit seinem damals einjährigen Sohn laufen lernen. Wölfli, der Optimist. Damals wurden ihm solche Worte als ­Genügsamkeit ausgelegt. Als die Worte von einem, der es zwar in die Nationalmannschaft, aber dort nie zu einem Stammplatz, der es an die Spitze der Super League, aber dort nie zu einem Titel gebracht hat.

Wölfli hat das nie beeindruckt. Er wiederholte seine Statements gebetsmühlenartig, und wenn er sagte, es kümmere ihn nicht, was andere über seine Karriere dächten, dann meinte er das auch genau so. So viel weiss man heute.

Seit 2013 ist viel passiert, gerade bei YB. Und schon vor dem Meistertitel 2018 war klar, dass Marco Wölfli eine der schönsten Geschichten schreiben wird, die dieser erste Titel seit 32 Jahren für die Young Boys mit sich bringen.

Für ihn schien sich nach Jahren des Spotts und der Rückkehr ins Tor der Young Boys nach der Verletzung von David von Ballmoos vor vier Monaten alles zum Guten zu wenden. Aber dass Wölfli, die fast wütige Sehnsucht einer ganzen Stadt im Rücken, auf diesem letzten Schritt zum Titel seine Hände so ins Spiel bringen würde, davon wäre auch der kühnste Dramaturg nicht ausgegangen.

Am 28. April wich beim Mann des Abends die helle Freude je länger, je mehr dieser typischen, Wölfli-haften Genugtuung. «Das waren wichtige drei Punkte», flachste er in einem ersten TV-Interview. «Wenn man schon mal ein Märchen schreibt, dann doch gleich richtig», sagte er später lachend. Und «nicht schlecht» war sein vergnügter Kommentar, als er auf dem Stadionbalkon nach dem Gefühl gefragt wurde, welches die über 30'000 Leute unter ihm auslösten, die wie wild seinen Namen brüllten.

Bei aller Gelassenheit bleibt Marco Wölfli ein Fussballer, der seine Energie auf dem Feld vor allem aus der Emotion bezieht. Nach besagtem Ur-Schrei und der Parade triefte Wölfli förmlich vor Adrenalin. «Da muss ich schon sehr geladen gewesen sein.»

Manisch tigerte er in den letzten Minuten umher, hockte mal weit vorne am Mittelkreis, hüpfte dann wieder hinten durch den Strafraum. Jean-Pierre Nsame traf zum Sieg, dann pfiff der Schiedsrichter ab, und die Leute stürmten alle auf ihn zu, wollten alle zu Wölfli, er ist wieder ihr Goalie, und er wird es bei YB wohl auch auf ewig ein wenig bleiben.

Ein Sieg von Werten, die in ­Vergessenheit geraten schienen

Marcel Reif ist seit fünfzig Jahren im Fussballgeschäft. Er hat WM-Finals und EM-Endspiele kommentiert, er ist in Deutschland eine Legende und in der Schweiz ein Edelkommentator.

Am 28. April war der Deutsche für Teleclub vor Ort und sagte: «Wegen solcher Momente, wegen diesem Marco Wölfli stehe ich jetzt hier und fühle mich wie ein kleines Kind.» Wölflis Auf-und-Ab-Geschichte ist nicht nur unglaublich, sie ist auch eine, in der sich jeder ein bisschen selber wieder finden kann. Sein Aufstieg zur grossen Figur des YB-Triumphs ist auch ein Sieg von Werten, die im Fussball, im Sport bisweilen nicht mehr Vorrang zu haben scheinen.

Wie aufhören? Vielleicht mit dem Fan, der in den frühen Morgenstunden nach dem Titelgewinn auf der Berner Kornhausbrücke auf einem Stuhl sass, herausgerissen direkt aus dem Stadion in den Stunden des Glücks. Unterschrieben war das Erinnerungsstück, natürlich, von Wölfli, und der Fan meinte, er bleibe jetzt hier noch eine Weile sitzen. Es war ein stiller Tribut an ihn, an den König von Bern.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/19505425

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 13:57 
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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 13:58 
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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 02:22 
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Bekommt Marco Wölfli bald eine goldene Statue?

Marco Wölfli wird im Sommer zurücktreten. In Bern ist der YB-Ersatzgoalie schon längst eine Vereinslegende. Fans fordern nun, dass dem Meisterhelden eine Statue gewidmet wird.

Die Nachricht verbreitete sich am Mittwoch unter YB-Fans wie ein Lauffeuer: Marco Wölfli tritt im Sommer zurück. Der gebürtige Solothurner gilt in Bern längst als Vereinslegende. Auf Social Media wird der 37-jährige Ersatzgoalie der Berner Young Boys nun gefeiert. Parolen wie «Götter-Wölfli», «Legende» und «Ehrenmann» sind zuhauf zu lesen. Fans fordern nun gar eine Statue für den Goalie, der YB im April 2018 mit einem gehaltenen Elfmeter den Meistertitel ermöglichte.

Das Fan-Radio der Young Boys –«Radio Gelb-Schwarz» – tobte sich daraufhin kreativ aus und fertigte mehrere Fotomontagen einer vergoldeten Wölfli-Statue an. Sie lieferten auch gleich mehrere Ideen, wo diese überall stehen könnte. Beispielsweise auf dem Bubenbergplatz, wo die Statue von Adrian von Bubenberg dem Berner Meisterhelden weichen müsste. Alternativ würden die Jungs vom Fanradio aber auch den Zähringerbrunnen in der Altstadt mit einer Wölfli-Staute verschönern.

Die lustige Idee nimmt sogar konkrete Züge an: Unter dem Pseudonym Jack Sparrow startete ein Wölfli-Anhänger am Mittwochabend eine Petition, die vom BSC YB und der Stadt Bern eine Wölfli-Statue fordert.

Petition ist online

«Diese Petition fordert den Fussballverein BSC Young Boys sowie die Verwaltung der Stadt Bern dazu auf, die Karriere von Marco Wölfli mit einer Statue zu würdigen», heisst es auf der Website. Die Petition würde jedoch offen lassen, aus welchem Material die Statue zu bestehen habe: «Um YB und die Stadt Bern auf kreativer Ebene nicht einzuschränken», heisst es in der Beschreibung gutmütig. Trotz grosser Euphorie für eine Wölfli-Figur haben bislang (Stand: Donnerstag, 14 Uhr) lediglich 41 Personen die Petition unterschrieben.


https://www.20min.ch/schweiz/bern/story ... --10431619

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 02:32 
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YB: Fans fordern Statue für Marco Wölfli

Eine Legende hört auf: Marco Wölfli wird seine Karriere bei YB im Sommer beenden. Mittels Online-Petition fordern die Fans jetzt eine Statue für ihren Helden.

Das Wichtigste in Kürze

- Goalie Marco Wölfli beendet im Sommer seine Karriere nach über 20 Jahren bei YB.
- Die Fans fordern jetzt eine Statue via Online-Petition.

Nach über 22 Jahren ist Schluss: Marco Wölfli (37) beendet seine Karriere bei YB! In Bern ist der Goalie seit Jahren ein Fan-Liebling.

Und spätestens mit dem gehaltenen Penalty am 28. April 2018 avancierte Wölfli zur grossen YB-Legende. Damals sicherte er den Gelb-Schwarzen, zusammen mit Stürmer Jean-Pierre Nsame, den ersten Titel seit 32 Jahren.

Bereits klar ist: Wölfli erhält bei YB ein Abschiedsspiel. Und wird später in einer noch zu definierenden Form für seinen langjährigen Klub tätig sein.

YB und Stadt Bern sollen Wölfli mit Statue ehren

Doch den Fans reicht das noch nicht. Mit einer Online-Petition fordern sie jetzt eine Statue für ihren Helden. «YB und die Verwaltung der Stadt Bern werden aufgefordert, die Karriere von Marco Wölfli mit einer Statue zu würdigen.»

Als geeigneter Ort wird der Platz vor dem Wankdorf-Center vorgeschlagen. Im Optimalfall werde dieser dabei gleich in «Marco-Wölfli-Platz» umbenannt.

Punkto Modell und Material gibt es keine Vorgaben. Stadt und Verein sollen auf kreativer Ebene nicht eingeschränkt werden. Fan-Sender «Radio Gelb-Schwarz» hat sich dafür aber bereits Gedanken über die Optik gemacht.


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-fa ... i-65669179

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 Betreff des Beitrags: Re: (1) Marco Wölfli
 Beitrag Verfasst: Sonntag 1. März 2020, 20:24 
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Ende Saison ist Schluss

Marco Wölfli: «Es hat sich immer richtig angefühlt bei YB»

Mit Marco Wölfli tritt eine der Identifikationsfiguren der Young Boys Ende Saison zurück. Der 37-jährige Torhüter bestritt fast seine gesamte Karriere für den Meister der letzten beiden Jahre.

Er stand symbolisch für die vielen knappen Niederlagen im Cupfinal, gleichzeitig krönte er seine Karriere als Goalie beim Meistertitel 2018. Der Pechvogel kriegte sein Happy End. Trotz vielen Tiefschlägen blieb Marco Wölfli dem Verein 20 Jahre lang treu.

SRF News: Beim Spiel, bei dem YB Meister wurde, haben Sie einen Penalty gehalten. War Ihnen in diesem Moment bewusst, dass Sie jetzt zum Held werden?

Marco Wölfli: Für mich war das Team im Vordergrund. Ohne meine Mitspieler hätten wir nicht gewonnen, sie haben Tore geschossen. Es war nicht nur ich, es war die ganze Mannschaft, die gekämpft hat. Zum Glück konnte ich meinen Teil dazu beitragen.

Sie klingen sehr bescheiden. Sind Sie das?

Das ist schon etwas sehr Wichtiges für mich. Das will ich auch meinen Kindern mitgeben. Bodenständigkeit ist wichtig, man muss mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben, man ist nicht besser als andere Menschen.

Trotzdem, Sie sind ein Vorbild für viele. Diese Funktion müssen Sie auch wahrnehmen.

Ja, das ist aber auch etwas anders. Das geniesse ich schon. Jetzt auch, als ich meinen Rücktritt bekannt gegeben habe. Ich kriege so viele Nachrichten, auch von Erwachsenen, die sagen, dass sie meinetwegen Goalie geworden sind. Das macht mich stolz, zeigt mir aber auch, dass ich eine Verantwortung trage.

Seit 20 Jahren sind Sie beim Verein. In dieser Zeit haben Sie einige Rückschläge erlebt: Zweimal verloren Sie knapp im Spiel um den Cupfinal.

Das sind Momente, die im Fussball leider dazugehören. Das hat schon weh getan. Aber schlussendlich bringt einen das auch weiter.

"Das sind Momente, die im Fussball leider dazugehören."

Klar waren es bei YB oft Extremsituationen. Aber das ist halt so, man muss seine Lehren daraus ziehen.

Nach einer Verletzung 2013 waren Sie plötzlich nicht mehr die Nummer 1. Es kamen junge Goalies, die Ihnen die Show stahlen. Wie war das, die Spiele von der Ersatzbank aus zu schauen?

Das war eine neue Situation. Das musste ich zuerst verarbeiten. Einen Tag vor meinem Geburtstag hat mit YB mitgeteilt, dass ich nicht mehr die Nummer 1 bin. Da war ich froh um meine Familie, die für mich da war – wie übrigens während der ganzen Karriere.

Wieso sind Sie YB – trotz allem – treu geblieben?

Ich habe gemerkt, dass es sich richtig anfühlt. Mir war, wenn ich einen Vertrag unterschrieben habe, immer wichtig, dass ich glücklich bin.

"Ich war glücklich bei YB."

Ich wusste, dass es nicht einfach wird, aber ich war bereit dafür. Ich wollte dafür kämpfen, dass wir erfolgreich sind.

Das Gespräch führte Martina Koch.


https://www.srf.ch/news/regional/bern-f ... hlt-bei-yb

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