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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Freitag 16. August 2019, 13:27 
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DJIBRIL SOW

Eintracht-Neuzugang Djibril Sow: „Die Spiele in der Schweiz haben mich nicht mehr gefordert“

Eintracht-Neuzugang Djibril Sow über einen fatalen Fehlschuss aus elf Metern, Lehrgeld in der Champions League und weshalb ihm der Wehrdienst geholfen hat.

Djibril Sow hat sich nicht runterziehen lassen von der schweren Verletzung nach ein paar Tagen bei seinem neuen Arbeitgeber. Die niederschmetternde Diagnose, ein Sehnenanriss im Oberschenkel, empfand er als „Riesenschock“, doch er blieb stets positiv und haderte nicht lange . „Das bringt ja sowieso nichts“, sagt der 22-Jährige.

Jetzt ist der Schweizer mit senegalesischen Wurzeln auf einem guten Weg und dem Zeitplan voraus. Vielleicht kann er sogar vor der Länderspielpause im September wieder auflaufen. Der Nationalspieler kam mit vielen Vorschusslorbeeren aus Bern nach Frankfurt, galt als bester Spieler in der Schweiz. Die Eintracht ließ sich seine Verpflichtung etwas kosten, zahlte rund zehn Millionen Euro. So viel wie nie zuvor.

Herr Sow, in Frankfurt hat man Sie am Anfang oft mit einem Elfmeter in Verbindung gebracht, einen, den Sie 2017 im Dress von Borussia Mönchengladbach verschossen haben – ausgerechnet im DFB-Pokalhalbfinale gegen Eintracht Frankfurt.
Das kann ich mir denken, dass man sich hier daran erinnert. Ich habe das auch nicht vergessen. Klar denkt man sich, wie kurios der Fußball ist. Damals habe ich für Gladbach gespielt und diesen wichtigen Elfer verschossen, und das gegen die Eintracht, die damals noch nicht die Rolle von heute gespielt hat. Heute spiele ich für Frankfurt, ist schon komisch manchmal.

Im Grunde wurde mit dem Einzug ins Finale seinerzeit diese rasante Entwicklung des Klubs erst so richtig in Gang gesetzt.
Sie meinen also, ich habe meinen Beitrag dazu geleistet. Okay, dann habe ich das gerne gemacht (lacht).

War der Fehlschuss das traurigste Erlebnis Ihrer Karriere?
Ja, so viel hatte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht erlebt im Profifußball, ich hatte vorher zwei, drei Spiele für Gladbach gemacht, ansonsten in der zweiten Mannschaft gespielt. Was ich aber auch nicht vergesse, ist, dass mich alle Mitspieler getröstet haben und auch Trainer Dieter Hecking, selbst der damalige Eintracht-Coach Niko Kovac hat mich nach dem Spiel aufgemuntert und gesagt, das könne jedem passieren. Stimmt ja auch, in der Woche darauf habe ich im Fernsehen gleich vier Spieler gesehen, die verschossen haben, und das waren Spieler anderen Formats.

Ungewöhnlich war allemal, dass Sie überhaupt angetreten sind. Sie waren blutjung, hatten zuvor kaum Spiele gemacht und waren erst kurz zuvor eingewechselt worden. Wie kam das?
Ich habe als Siebter geschossen, das war alles spontan. Irgendwann kam die Frage: Wer schießt als nächster? Die sechsten Schützen hatten jeweils vergeben (Andreas Christensen für Gladbach, Guillermo Varela für die Eintracht; Anm. d Red.), und als ich bei den anderen ins Gesicht gesehen habe, da habe ich gemerkt, dass sie sehr verunsichert waren. Ich habe in der Jugend früher häufig Elfmeter geschossen, deshalb hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl. Aber es ist natürlich was anderes, wenn man in so einem Stadion in so einem Spiel dem Torwart gegenübersteht...

...dann wir das Tor immer kleiner und der Torwart immer größer...
...genau so sieht es aus.

Sind Sie heute ein anderer Spieler als damals?
Definitiv. Ich bin viel reifer, bin viel weiter. Damals hatte ich drei Spiele gemacht, heute kann ich sagen, ich habe zwei Meistertitel geholt, in der Champions League und der Nationalmannschaft gespielt. Es ist sehr viel passiert in den letzten zwei Jahren.

Sie sind damals von Mönchengladbach zurück in die Schweiz, zu Young Boys Bern. War das für Sie nicht ein Rückschritt?
Wie man es nimmt. Aber ich habe ja, wie erwähnt, vorwiegend in der zweiten Mannschaft der Borussia gespielt, und wenn man von dort zu einem Topverein in der Schweiz geht, dann ist das kein Rückschritt. Ich hätte auch in Deutschland bleiben können, es gab Angebote, aber für mich war der Wechsel nach Bern die beste Lösung.

Sie wollten erst gar nicht zurück?
Zuerst war ich skeptisch, da ich Deutschland nicht verlassen wollte. Aber ich habe dann irgendwann gemerkt, dass Bern perfekt zu mir passt, weil ich so viel wie möglich spielen wollte, und das auf einem guten Niveau. Bern spielte damals Champions-League- und Europa-League-Qualifikation. Das machte für mich Sinn, da ich mich da auf internationalem Niveau präsentieren und weiterentwickeln konnte.

Sie haben bei Young Boys direkt mit Adi Hütter zusammengearbeitet. Hat er Ihnen geholfen?
Der Trainer hat mir sehr früh sehr viel Einsatzzeit gegeben. Ich kam ja auch mit viel Elan und Dynamik, hatte richtig Lust auf diese Aufgabe. Ich habe dann aber auch schnell merken müssen, dass das kein Jugendfußball mehr ist. Da muss man jedes Spiel bei 100 Prozent sein, wenn man das nicht ist, dann kann man seine Leistung auch nicht abrufen. Ich musste also erst zu einer gewissen Konstanz finden.

Was macht Adi Hütter anders als andere Trainer?
Er arbeitet sehr gerne mit jungen und dynamischen Spielern. So ist ja auch sein Fußball. Er gibt den jungen Spielern die Chance, sich durch Einsatzzeiten zu zeigen. Das ist ein Unterschied zu vielen anderen Trainern.

War für Sie jetzt die Zeit reif, noch mal den Schritt ins Ausland zu wagen?
Definitiv. Das war nicht nur meine Einschätzung, sondern auch die Meinung des Berner Trainers Gerardo Seoane und die von Sportchef Christoph Spycher. Mir selbst war auch klar, dass ich gehen muss. Ich habe zum Schluss gemerkt, dass mich die Spiele in der Schweiz nicht mehr richtig fordern, das war wie eine Stagnation meines Leistungsvermögens. Das habe ich gerade nach den Spielen in der Champions League gespürt. Das ist noch mal ein anderes Niveau. Und nach den Spielen in der Champions League hatte ich dieses Gefühl, dass ich das öfter erleben möchte. Da ist so viel Intensität und Qualität und ein ganz anderes Flair. Dieses Niveau hat mich sehr beeindruckt. Die Mannschaften brauchen nicht viele Chancen, um ein Tor zu machen, sondern eine reicht meistens. habe dadurch unheimlich viel gelernt.

Wie erlebten Sie eigentlich Ihr allererstes Champions-League-Spiel?
Natürlich war es etwas ganz Besonderes, es war gegen Manchester United. Wir haben alles gegeben, gepowert ohne Ende. Irgendwann waren wir leer, dann ist Manchester gekommen, hat drei Tore gemacht und das Spiel war erledigt. Dabei hatten wir ein gutes Spiel gemacht. Das war natürlich ein Schlag. Aber die zweite Partie gegen Juventus Turin war noch bemerkenswerter. Ich habe noch nie gegen solch eine Mannschaft gespielt. Man denkt, man ist ganz gut im Spiel, aber irgendwann merkt man: Sie lassen einen spielen, so lange sie wollen, also sie entscheiden das. Wir haben dann immer bis 40 Meter vor deren Tor gespielt, aber das war es auch. Wenn sie dann angezogen haben, hat es gleich lichterloh bei uns gebrannt. Am Ende haben wir 0:3 verloren. Das war eindrucksvoll.

Aber solche Spiele können ja auch hilfreich sein.
So ist es. In den letzten drei Spielen sah das ganz anders aus. In Valencia hätten wir fast gewonnen, in Manchester fast einen Punkt geholt und zum Schluss haben wir zu Hause gegen Juve gewonnen. Wir haben schnell gelernt.

Sie sind hier mit rund zehn Millionen Euro Ablöse der Rekordeinkauf. Ist das für Sie eine Belastung oder eher eine Wertschätzung?
Für mich eine Art Wertschätzung. Wenn die Eintracht noch nie so viel Geld für einen Spieler ausgegeben hat, zeigt das, dass sie mich wirklich haben wollte. Mein Ziel ist es, das Vertrauen durch Leistung zurückzuzahlen.

Und dann stoppt Sie gleich so eine tückische Verletzung, Sehnenanriss im Oberschenkel. Was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?

Das war im ersten Moment ein Riesenschock. Aber man kann es nicht ändern, und wenn man immer nur hinterhertrauert und sich fragt, warum ist das passiert, dann dauert das alles, glaube ich, ein bisschen länger. So ist es schneller ausgeheilt als gedacht, ich habe in dieser Woche schon ein bisschen mit der Mannschaft trainiert. Es ist sehr gut gelaufen.

Sie sind dynamisch, laufstark, passsicher. Aber Ihr Manko ist der Torabschluss.
Da muss ich mich sicher verbessern. In Bern haben wir aber oft mit einem flachen 4-4-2 und zwei Vollblutstürmern gespielt. Und als Sechser ist der Weg zum Tor dann doch ziemlich weit. Aber wenn man in der Zone ist, muss man konsequenter und zielstrebiger sein. Daran muss ich arbeiten. Aber wenn ich dann mal vor dem Tor bin, bin ich eigentlich sehr treffsicher. Ich tauche aber nicht so oft wie ich sollte in dieser Zone auf.

Der Berner Sportchef Christoph Spycher war hier mal Kapitän, hat er Ihnen zu einem Wechsel nach Frankfurt zugeraten?
Er hat mir nur Gutes über den Verein erzählt, aber mich nicht beeinflusst. Ich hatte aber von Anfang an ein gutes Gefühl. Natürlich waren auch die Auftritte in der Europa League beeindruckend, das haben wir in der Schweiz auch alles mitbekommen. In Bern hatten wir 15 000 Zuschauer, als es um die Qualifikation für die Champions League ging. Und hier ist gleich alles ausverkauft mit fast 50 000, wenn es um die Europa League geht. Da hat man natürlich sehr viel Lust auf so einen Verein.

Gelson Fernandes, Ihr Freund, hat Ihnen auch den Mund wässrig gemacht, oder?
Aber wie. Er hat nur geschwärmt. Er hat mir immer gesagt: Du musst kommen, du musst kommen. Ich kenne Gelson schon lange, er ist ein toller Typ, deshalb habe ich ihm auch geglaubt (lacht). Und er hat nicht gelogen, es ist eine sehr sympathische, interessante Mannschaft mit vielen Nationalitäten. Hier fühlt man sich schnell wohl.

„Auf dem Platz lasse ich die Sau raus.“ Das sagten Sie unlängst, als Sie hier vorgestellt wurden. Wie meinen Sie das?
Ich bin abseits des Platzes ruhig und introvertiert. Auf dem Platz versuche ich, meine ganze Energie und Aggressionen rauszulassen und mich auszuleben.

Sie haben, parallel zu Ihrer Zeit als Profi in Bern, für 18 Wochen den Wehrdienst in der Schweiz absolviert. Das ist schon ungewöhnlich als Berufsfußballer.
Es ist vor allem anstrengend, 5.30 Uhr aufstehen, Bett machen, das ganze Programm. Da braucht man Disziplin, auch wenn wir von den 18 Wochen nur drei Wochen in der richtigen Kaserne waren, danach waren wir im Sportleistungszentrum. Anders ging das aber gar nicht, wir haben mit Bern auch Europa League gespielt, hatten alle drei Tage ein Spiel. Vor allem aber lernt man zu schätzen, was man für ein privilegiertes Leben als Fußballer hat. Ich bin froh, es gemacht zu haben. Das war eine lehrreiche Erfahrung. Man lernt zu schätzen, was man hat.

Man kann sich vom Wehrdienst aber doch befreien lassen.
Das stimmt, dann muss man drei Prozent seines Jahresgehalts entrichten. Es machen viele. Das ist ihnen lieber als einzurücken. Ich habe mich anders entschieden, und das war für mich gut so.

Interview: Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein


https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/e ... 18683.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Sonntag 18. August 2019, 14:31 
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Neuzugang Sow: Erst gesund werden – dann Ablöse in Leistung ummünzen

Djibril Sow ist Eintracht Frankfurts Rekord-Neuzugang. Noch nie bezahlten die Hessen mehr für einen Spieler. Mit vielen Vorschusslorbeeren kam der Mittelfeldspieler von den Young Boys Bern in den Stadtwald. Zum Bundesligastart am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim kann der Schweizer mit senegalesischen Wurzeln jedoch noch nicht zeigen, was in ihm steckt – eine Sehnenverletzung im Oberschenkel zwingt ihn zum Pausieren. Der Heilungsprozess verläuft jedoch gut. Mit dem Team hat er schon wieder ein wenig trainiert. Sow könnte also schneller zurück sein, als zunächst befürchtet. Dann möchte er seine hohe Ablöse rechtfertigen.

Dass sich der 22-Jährige gleich zu Beginn seiner Zeit bei der Eintracht verletzte, könne man nicht ändern, auch wenn es zunächst natürlich ein „Riesenschock“ für ihn gewesen sei, wie Sow in einem Interview mit der „FR“ erzählt. Aber „wenn man immer nur hinterhertrauert und sich fragt, warum ist das passiert, dann dauert das alles, glaube ich, ein bisschen länger“, sagt er. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, geht er die Sache positiv an – und es hat ihm wohl geholfen: „So ist es schneller ausgeheilt als gedacht, ich habe in dieser Woche schon ein bisschen mit der Mannschaft trainiert. Es ist sehr gut gelaufen.“

Ist er zurück auf dem Platz, möchte er versuchen, seine Ablösesumme von kolportierten zehn Millionen Euro und „das Vertrauen durch Leistung zurückzuzahlen“, das sei sein Ziel. Wie das aussehen könnte, beschreibt Sow, der sich neben dem Spielfeld als „ruhig und introvertiert“ bezeichnet, folgendermaßen: „Auf dem Platz versuche ich, meine ganze Energie und Aggressionen rauszulassen und mich auszuleben.“ Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic bescheinigte Sow bei seiner Verpflichtung Ende Juni „technische, strategische und athletische Fähigkeiten.“

Das sind als defensiver Mittelfeldspieler sicher keine schlechten Attribute. Woran es Sow selbst in seinen Augen ein wenig mangeln würde, sei das Einschalten ins Offensivspiel. „Eigentlich bin ich treffsicher“, erklärt der Rechtsfuß. Aber: „Als Sechser ist der Weg zum Tor dann doch ziemlich weit.“ Er würde gerne öfter zu Torchancen kommen, „ich tauche aber nicht so oft wie ich sollte in dieser Zone auf“, betont er und möchte daran bei seinem neuen Klub arbeiten.

Schlechte Erinnerungen an die Eintracht

Bevor es Sow 2017 erst nach Bern und dann in diesem Sommer nach Frankfurt verschlug, war er für Borussia Mönchengladbach aktiv. Von dort hat er eine dunkle Erinnerung an die Hessen mitgenommen. Er verschoss gegen die Eintracht beim Elfmeterschießen im Pokal-Halbfinale von 2017. Am Bökelberg wurde er damals hauptsächlich im Unterbau eingesetzt. Sich in diesen jungen Jahren der Verantwortung in der Lotterie vom Punkt zu stellen, ist beachtenswert, aber es war wohl auch jugendlicher Leichtsinn bei der Entscheidung mit dabei. Spontan habe er sich dafür entschieden, als er in die Augen seiner Mitspieler gesehen hatte. „Da habe ich gemerkt, dass sie sehr verunsichert waren. Ich habe in der Jugend früher häufig Elfmeter geschossen, deshalb hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl. Aber es ist natürlich was anderes, wenn man in so einem Stadion in so einem Spiel dem Torwart gegenübersteht…“, erläutert Sow. Am Ende traf Branimir Hrgota den entscheidenden Elfmeter und die SGE zog ins Finale gegen Borussia Dortmund ein.

Heute sieht sich Sow als reiferen Spieler, der „viel weiter“ ist als zu seiner Zeit am Niederrhein. Dabei hat ihm vor allem der Wechsel zu den Young Boys geholfen: „Damals hatte ich drei Spiele gemacht, heute kann ich sagen, ich habe zwei Meistertitel geholt, in der Champions League und der Nationalmannschaft gespielt. Es ist sehr viel passiert in den letzten zwei Jahren.“ Deswegen will und kann er die zwei Spielzeiten in Bern, wo er auch unter dem aktuellen Eintracht-Coach Adi Hütter trainierte, nicht als Rückschritt sehen. „Ich habe ja, wie erwähnt, vorwiegend in der zweiten Mannschaft der Borussia gespielt, und wenn man von dort zu einem Topverein in der Schweiz geht, dann ist das kein Rückschritt.“ Es sei für ihn zum damaligen Zeitpunkt die beste Lösung gewesen, um so viel wie möglich spielen und sich weiterentwickeln zu können, erläutert er weiter.

Die Zeit für einen Wechsel war reif

Jetzt also Eintracht. Nicht nur Sow selbst war klar, dass er dieses Jahr einen Tapetenwechsel brauchte. „Ich habe zum Schluss gemerkt, dass mich die Spiele in der Schweiz nicht mehr richtig fordern, das war wie eine Stagnation meines Leistungsvermögens.“ Auch sein Trainer in Bern, Gerardo Seoane, und Sportchef Christoph Spycher, ehemaliger Eintracht-Linksverteidiger und Kapitän, haben ihm einen Wechsel ins Ausland nahegelegt. Letzterer habe Sow darüber hinaus „nur Gutes“ über seinen alten Verein erzählt.

Von Anfang an habe der mit einem Vertrag bis Ende Juni 2024 ausgestattete Neuzugang bei seiner Entscheidungsfindung ein gutes Gefühl gehabt. Dazu hätten auch die beeindruckenden Spiele im Europacup in der vergangenen Saison beigetragen – und der Auftritt der Adler-Fans im selbigen Wettbewerb. „In Bern hatten wir 15 000 Zuschauer, als es um die Qualifikation für die Champions League ging. Und hier ist gleich alles ausverkauft mit fast 50 000, wenn es um die Europa League geht. Da hat man natürlich sehr viel Lust auf so einen Verein.“

Die Überredungskünste des Gelson F.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor für die Entscheidung Sows an den Main zu wechseln, dürfte wohl auch sein Landsmann sowie Freund Gelson Fernandes und dessen Überredungskünste gewesen sein. „Er hat nur geschwärmt. Er hat mir immer gesagt: Du musst kommen, du musst kommen. Ich kenne Gelson schon lange, er ist ein toller Typ, deshalb habe ich ihm auch geglaubt.“ Die ersten Eindrücke aus Frankfurt täuschen ihn nicht und geben Fernandes recht, zumindest wenn man Sows Worten Glauben schenken darf: „Er hat nicht gelogen, es ist eine sehr sympathische, interessante Mannschaft mit vielen Nationalitäten. Hier fühlt man sich schnell wohl.“ Beste Voraussetzungen also, um die Rekord-Ablösesumme in Leistung umzumünzen.


https://www.sge4ever.de/neuzugang-sow-e ... ummuenzen/

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 13. November 2019, 19:42 
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Der steile Aufstieg von Djibril Sow und die Erinnerungen an Captain Inler

Djibril Sow ist 22 Jahre jung. Dabei hat er schon mehr erlebt als andere Fussballer während der ganzen Karriere. Nun drängt er ins Nationalteam – die Geschichte eines aussergewöhnlichen Wegs.

Die Laune ist prächtig, als das Training endet. Manuel Akanji schleicht sich neben die TV-­Kameras, spielt Journalist und fragt Djibril Sow: «Was braucht es, damit wir am Freitag Georgien schlagen?» Sow setzt eine ernste Miene auf, antwortet: «Am besten ­einfach den Akanji draussen ­lassen.» Gelächter.

22 Jahre jung ist er. Und doch hat er innert kürzester Zeit schon mehr erlebt als manch einer während der ganzen Karriere als Fussballer. FC Zürich, Mönchengladbach, YB – und nun Eintracht Frankfurt. Das ist die Kurzversion. Doch es lohnt sich, einen Blick auf die erstaunliche Geschichte zu werfen.

2015: Der erste Wechsel in die Bundesliga

Als 18-Jähriger wechselt Sow 2015 vom FC Zürich zu Borussia Mönchengladbach. Genau wie Nico Elvedi ist ihm der Weg zu den Profis beim FCZ versperrt. Der Durchbruch in der Bundesliga gelingt zwar nicht. Er kommt auf drei Einsätze für die Fohlen, spielt meist in der Regionalliga. Doch schon damals prophezeit ihm Manager Max Eberl im Gespräch mit dieser Zeitung einen tollen Weg.

Sow selbst sagt heute: «Ich würde auch im Rückblick genau denselben Weg wählen. Die zwei Jahre in Mönchengladbach haben mir geholfen, um zu verstehen, was es braucht, um ein guter Bundesliga-Spieler zu sein. Dazu habe ich die deutsche Mentalität aus nächster Nähe kennengelernt.»

2017: Die Rückkehr zu YB, Sow dirigiert und trifft

2017 kehrt Sow in die Schweiz zurück. Und wird bei YB ein Schlüsselspieler auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 1986. Den Stempel des «Gescheiterten» aus der Bundesliga ist er schnell los. Er lenkt das YB-Mittelfeld, ist wie geschaffen für den umschaltschnellen, aber stabilen Fussball von Adi Hütter. Im Sommer folgen bereits wieder Angebote aus Deutschland und Italien. Doch Sow einigt sich mit YB-Sportchef Christoph Spycher schon früh darauf, ein weiteres Jahr zu bleiben. «Eine Karriere muss perfekt geplant sein. Man hat keine zweite», sagt er einmal.

In seinem zweiten YB-Jahr lernt Sow die Champions-League-Bühne kennen. Es endet erneut mit dem Meistertitel. YB-Legende Marco Wölfli adelt ihn in der YB-Meisterbeilage der «Berner Zeitung» mit den Worten: «Seine Sprüche sind selten, aber treffend. Ich denke, er wird manchmal ein wenig unterschätzt, aber das muss kein Nachteil sein. Djibi wird eine Riesenkarriere machen. Irgendwann werden wir voller Stolz sagen dürfen: Der hat mal bei YB gespielt!»

2019: Wieder Bundesliga, Eintracht Frankfurt

Nun fühlt sich Sow bereit für den nochmaligen Schritt in die Bundesliga. Trainer bei Frankfurt ist erneut Adi Hütter. «Gewiss ist es kein Nachteil, dass wir schon zusammengearbeitet haben. Und doch war es ein neues Kennenlernen. In einem Jahr passiert viel», sagt Sow. Aber noch bevor das Abenteuer beginnt, wird er gebremst. Bis Ende August fehlt er wegen eines Sehnenanrisses im Oberschenkel. Umso bemerkenswerter ist, wie mühelos er sich in den vergangenen Wochen im Team festbeisst. Mit dem Highlight des 5:1-Sieges gegen Bayern München vor 11 Tagen, wo ihm auch das erste Tor für Frankfurt gelingt. Trotzdem sagt Sow: «Ich bin noch nicht dort, wo ich sein will. Ich werde mich weiter verbessern, vor ­allem was Auftritt und Präsenz angeht.»

Wer dem erst 22-Jährigen zuschaut, fühlt sich manchmal an den langjährigen Schweizer Captain Gökhan Inler erinnert. Seine Bewegungen, die vielen Ballberührungen, die klugen, kurzen Zuspiele, dazu der aufrechte Blick. Noch ist Sow nicht Stammspieler des Nationalteams. Doch es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das ändert.

Ein Mittelfeld mit Granit Xhaka, Denis Zakaria und Sow – es könnte auf Jahre hinaus das Gerüst des Nationalteams sein.


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -135962151

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Sonntag 17. November 2019, 18:30 
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Der steile Aufstieg von Djibril Sow erinnert an jenen von Gökhan Inler

Djibril Sow ist 22 Jahre jung – und hat schon mehr erlebt als andere Fussballer während der ganzen Karriere. Nun drängt er ins Nationalteam. Die Geschichte eines aussergewöhnlichen Wegs.

Die Laune ist prächtig, als das Training endet. Manuel Akanji schleicht sich neben die TV-­Kameras, spielt Journalist und fragt Djibril Sow: «Was braucht es, damit wir am Freitag Georgien schlagen?» Sow setzt eine ernste Miene auf, antwortet: «Am besten ­einfach den Akanji draussen ­lassen.» Gelächter.

22 Jahre jung ist er. Und doch hat er innert kürzester Zeit schon mehr erlebt als manch einer während der ganzen Karriere als Fussballer. FC Zürich, Mönchengladbach, YB – und nun Eintracht Frankfurt. Das ist die Kurzversion. Doch es lohnt sich, einen Blick auf die erstaunliche Geschichte zu werfen.

2015: Der erste Wechsel in die Bundesliga

Als 18-Jähriger wechselt Sow 2015 vom FC Zürich zu Borussia Mönchengladbach. Genau wie Nico Elvedi ist ihm der Weg zu den Profis beim FCZ versperrt. Der Durchbruch in der Bundesliga gelingt zwar nicht. Er kommt auf drei Einsätze für die Fohlen, spielt meist in der Regionalliga. Doch schon damals prophezeit ihm Manager Max Eberl im Gespräch mit dieser Zeitung einen tollen Weg.

Sow selbst sagt heute: «Ich würde auch im Rückblick genau denselben Weg wählen. Die zwei Jahre in Mönchengladbach haben mir geholfen, um zu verstehen, was es braucht, um ein guter Bundesliga-Spieler zu sein. Dazu habe ich die deutsche Mentalität aus nächster Nähe kennengelernt.»

2017: Die Rückkehr zu YB, Sow dirigiert und trifft

2017 kehrt Sow in die Schweiz zurück. Und wird bei YB ein Schlüsselspieler auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 1986. Den Stempel des «Gescheiterten» aus der Bundesliga ist er schnell los. Er lenkt das YB-Mittelfeld, ist wie geschaffen für den umschaltschnellen, aber stabilen Fussball von Adi Hütter. Im Sommer folgen bereits wieder Angebote aus Deutschland und Italien. Doch Sow einigt sich mit YB-Sportchef Christoph Spycher schon früh darauf, ein weiteres Jahr zu bleiben. «Eine Karriere muss perfekt geplant sein. Man hat keine zweite», sagt er einmal.

n seinem zweiten YB-Jahr lernt Sow die Champions-League-Bühne kennen. Es endet erneut mit dem Meistertitel. YB-Legende Marco Wölfli adelt ihn in der YB-Meisterbeilage der «Berner Zeitung» mit den Worten: «Seine Sprüche sind selten, aber treffend. Ich denke, er wird manchmal ein wenig unterschätzt, aber das muss kein Nachteil sein. Djibi wird eine Riesenkarriere machen. Irgendwann werden wir voller Stolz sagen dürfen: Der hat mal bei YB gespielt!»

2019: Wieder Bundesliga, Eintracht Frankfurt

Nun fühlt sich Sow bereit für den nochmaligen Schritt in die Bundesliga. Trainer bei Frankfurt ist erneut Adi Hütter. «Gewiss ist es kein Nachteil, dass wir schon zusammengearbeitet haben. Und doch war es ein neues Kennenlernen. In einem Jahr passiert viel», sagt Sow. Aber noch bevor das Abenteuer beginnt, wird er gebremst. Bis Ende August fehlt er wegen eines Sehnenanrisses im Oberschenkel. Umso bemerkenswerter ist, wie mühelos er sich in den vergangenen Wochen im Team festbeisst. Mit dem Highlight des 5:1-Sieges gegen Bayern München vor 11 Tagen, wo ihm auch das erste Tor für Frankfurt gelingt. Trotzdem sagt Sow: «Ich bin noch nicht dort, wo ich sein will. Ich werde mich weiter verbessern, vor ­allem was Auftritt und Präsenz angeht.»

Wer dem erst 22-Jährigen zuschaut, fühlt sich manchmal an den langjährigen Schweizer Captain Gökhan Inler erinnert. Seine Bewegungen, die vielen Ballberührungen, die klugen, kurzen Zuspiele, dazu der aufrechte Blick. Noch ist Sow nicht Stammspieler des Nationalteams. Doch es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das ändert.

Ein Mittelfeld mit Granit Xhaka, Denis Zakaria und Sow – es könnte auf Jahre hinaus das Gerüst des Nationalteams sein.


https://www.watson.ch/sport/fussball/88 ... eizer-nati

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Sonntag 17. November 2019, 18:33 
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«Der Trainer wird sich jetzt seine Hände reiben»

Djibril Sow kann sich gute Chancen ausrechnen, gegen Georgien die Rolle von Xherdan Shaqiri hinter den Spitzen übernehmen.

Wie üblich stehen nach dem Training zwei Spieler den Medien Red und Antwort. Am Dienstag taten dies Michel Aebischer und Djibril Sow. Plötzlich schmuggelte sich Manuel Akanji unter die Journalisten und befragte Sow zu Georgien. «Was müssen wir machen, um sie zu schlagen?» Sow schmunzelnd: «Am besten den Akanji draussen lassen – dann haben wir gute Chancen.» Gelächter in der Runde.

Aber Petkovic wird Akanji kaum aus der Startelf gegen Georgien verbannen und auch Sow kann sich in St. Gallen gute Chancen ausrechnen. Zum Beispiel als Alternative zu Edimilson Fernandes hinter den Spitzen. Mehmedi und Freuler, die bisher diese Position einnahmen, fehlen gegen Georgien im EM-Qualifikationsspiel. Traut sich Sow die Shaqiri-Rolle zu?

«So wie er sie ausfüllt ist das nichts für mich, da wir unterschiedliche Typen sind. Wo ich spiele, ist letztendlich für mich nicht wichtig. Ich spiele, wo mich der Trainer aufstellt», sagt der ehemalige YB-Meisterheld. Meist im defensiven zentralen Mittelfeld. So kam Sow unter Vladimir Petkovic seit dem erstem Aufgebot im Juni 2017 zu vier Teileinsätzen. Aber Sow nähert sich der Stammelf Schritt für Schritt.

Hütter als Sows Förderer

Nicht zuletzt dank dem Durchbruch bei der Eintracht. Der Wunschtransfer von Adi Hütter, der den Schweizer schon bei YB förderte, befindet sich auf dem Vormarsch. Sow ist überzeugt, dass er mit Frankfurt die richtige Wahl für seinen «zweiten Anlauf» in der Bundesliga traf. Dass ihn Adi Hütter in Bern bereits als Spieler unter sich hatte, sei kein Nachteil gewesen beim Start in Frankfurt. «Er kannte mich ja schon aus Bern, aber er hatte mich ein Jahr nicht mehr gesehen indem ich mich weiterentwickelt habe. Wenn dich der Trainer kennt, hilft das jedem Spieler. Aber er ist sicher ein Förderer von mir.»

Das Zusatzjahr in Bern bereute er trotz vieler lukrativer Angebote – vornehmlich aus Italien – nie. «Ich hatte mich schon früh mit dem Sportchef (Christoph Spycher, Red.) geeinigt, dass ich noch ein Jahr in Bern bleibe. Für meine Entwicklung war das gut, es hat mir sehr viel gebracht.» Der erste Versuch bei Gladbach 2015 kam noch zu früh. Mit der Erfahrung eines Meisters und in der Champions League ist er diesmal bereit für die Bundesliga.

Nationalspieler-Macher Adi Hütter

Sows bisheriger Höhepunkt: Beim ersten Sieg gegen die Bayern (5:1) seit über 10 Jahren bereitete er den ersten Treffer vor und erzielte den zweiten selbst. Es war sein erstes Bundesliga-Tor. Kein Wunder, gab es zuletzt nur Lob vom Frankfurt-Trainer. Überhaupt kann man den ehemaligen YB-Meistertrainer als Nationalspieler-Macher bezeichnen. Denn das Nationalteam spricht vornehmlich «Bärndütsch»: Acht Spieler (Mvogo, Benito, Mbabu, Fassnacht, Zakaria, Aebischer, Sow und Steffen) mit Hütter-Vergangenheit sind derzeit dabei.

«Wir haben unlängst in Frankfurt mit Hütter darüber gesprochen, aber Aebischer ist ja erst nachnominiert worden. Der Trainer wird jetzt sicher daheim sein und seine Hände reiben», sagt Sow schmunzelnd. Das kann der Österreicher wohl, denn zwei der drei Zukunftsspieler im defensiven Nati-Mittelfeld sind Schützlinge aus seiner erfolgreichen Zeit als Meistertrainer von YB.


https://www.20min.ch/sport/fussball/sto ... --21294528

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Dienstag 7. Januar 2020, 19:15 
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Der Grübler Djibril Sow

Der Neuzugang hat die Erwartungen von Eintracht Frankfurt in der Hinrunde nicht erfüllt - beim zweiten Anlauf wird es vor allem auf seine mentale Stärke ankommen.

Es war jetzt wirklich keine besonders wichtige Szene, aber dennoch eine besonders bezeichnende. Trainer Adi Hütter hatte seine fußballspielenden Schützlinge von Eintracht Frankfurt längst von ihren Pflichten auf dem Übungsplatz im Camp an Floridas Westküste entlassen, wer wollte, durfte gemächlich zurücktrotten ins Mannschaftshotel in der IMG Akademie in Bradenton. Die meisten jedoch wollten nicht, lieber versammelten sie sich in Kleingruppen an den beiden Toren. Noch ein paar Abschlüsse sollten es sein. Auf der einen Seite die stürmende Fraktion um Bas Dost, Goncalo Paciencia und André Silva, auf der anderen der Rest – unter ihnen auch Djibril Sow.

Dort ereignete sich auch eben jene nicht allzu wichtige, aber bezeichnende Szene. Vom rechten Flügel flankte Danny da Costa einen Ball präzise in den Strafraum hinein, Sow joggte der Kugel entgegen, sprang hoch und köpfte ohne Gegenspieler nahezu perfekt in Richtung Kasten. Der Ball flog aus zehn Metern Entfernung, und flog und flog und klatschte gegen den linken Innenpfosten. Pech, doch nicht das Ende. Denn vom linken Pfosten sprang der Ball die Linie entlang, hinter dem Rücken des Keepers vorbei bis ans Stangenpendant auf der rechten Seite. Doppelpech. Und bezeichnend für die bisherige unglückliche Saison von Djibril Sow.

Der Schweizer Internationale kam vor der Spielzeit mit reichlich Vorschusslorbeeren nach Frankfurt. Schnell, dynamisch, mit Zug zum Tor – so lauteten die ersten Einschätzungen über den zentralen Mittelfeldmann, der mit den Young Boys aus Bern zweimal Meister geworden war und es bis zum Nationalspieler (sechs Länderspiele) geschafft hatte. Auch Chef Hütter, das ist kein Geheimnis, stand und steht noch immer auf die Spielweise des in Zürich geborenen Sow. Diesen als einen seiner Lieblingsspieler zu bezeichnen, auch wenn Hütter das öffentlich wohl nie so bestätigen würde, ist gewiss kein allzu großes Wagnis.

Bloß: Bei allem zweifelsohne vorhandenen Talent konnte Sow in der Hinrunde die Erwartungen nur sehr selten erfüllen. 21 Einsatzchancen bekam Djibi, wie er von den Kollegen auf dem Platz gerufen wird. Sechsmal durfte er in der Europa League ran, 15-mal in der Liga. Der Schweizer mit senegalesischen Wurzeln verpasste in der deutschen Eliteklasse damit nur die ersten beiden Spieltage, für die er wegen eines Sehnenanrisses in der Vorbereitung nicht rechtzeitig fit geworden war.

Er bereitete zwei Treffer vor und schoss einen selbst – das zwischenzeitliche 2:0 beim 5:1-Ausrufezeichen gegen den FC Bayern. Es war gleichzeitig sein bestes Spiel und eigentlich auch das einzige, in dem er so richtig zu überzeugen wusste. Denn statt wie von der Eintracht erhofft dynamisch nach vorne zu marschieren und gegnerische Mittelfeldgegner raschen Schrittes abzuschütteln, wählte der Neun-Millionen-Euro-Neuzugang zu häufig den anderen Weg, den vermeintlich sicheren, den duckmäuserischen. Sicherheitspass folgte auf Sicherheitspass.

Schon beim ersten Startelfeinsatz in Augsburg kickte Sow unterirdisch, Trainer Hütter erlöste ihn nach 45 Minuten mit der Auswechslung. Zwar wurde es in den Wochen danach besser, so richtig befreit spielte Sow aber fast nie auf. Es war schon aus der Ferne zu erkennen, wie es im Inneren des Spielers rumorte, wie er mit sich selbst haderte. Sow, ein kluger, junger und dazu noch äußerst freundlicher und eloquenter Mann, machte sich ganz offensichtlich zu häufig einen Kopf, er wusste ja, dass er nicht das Optimale aus sich herausholte. Ein lähmender Teufelskreis.

Als schließlich in der Schlussphase der Hinrunde, bestimmt auch bedingt durch zu viele Einsätze in der Frühphase der Runde nach einer unvollständigen Vorbereitung (ähnlich wie bei Sebastian Rode), auch noch mehr und mehr die Puste ausging, klappte quasi nichts mehr. „Es ist eine Frage der Kraft. Es ist das erste Mal für mich, dass ich so viele Spiele hintereinander hatte“, sagte der Spieler nach der Niederlage auf Schalke und stand abschließend gegen Köln und Paderborn nicht mehr in der Startelf. „Man ist einfach nicht so spritzig, wie man es sein kann. Es ist einfach schade und man merkt, dass das Selbstvertrauen nicht mehr da ist“, sagte er.

Nun haben sie bei der Eintracht völlig zurecht noch längst nicht die Hoffnung aufgegeben, dass Sow sein Potenzial noch ausschöpfen wird. Zum einen ist er natürlich erst 22 Jahre jung, da ist es sicher nicht ungewöhnlich, mit wachsendem Druck nicht immer wie ein erfahrener Hase umgehen zu können. Zum anderen bringt Sow ja grundsätzlich jene Qualitäten mit, die gerade in einem 4-4-2-System von Bedeutung sein könnten.

Stellt Coach Hütter am Ende der Vorbereitung tatsächlich auf die gerade im Training ausprobierte Formation um, opfert er also einen Zentrumsspieler im Mittelfeld, braucht es dort in der Zentrale des Feldes noch laufstärkere Spieler als ohnehin zuvor. Makoto Hasebe etwa, beim Rückrundenauftakt am 18. Januar gegen Hoffenheim gerade 36 Jahre alt geworden, wäre da sicher nicht die Optimalbesetzung. Gelson Fernandes wird zudem ja länger wegen seiner Sehnenverletzung am Hüftbeugen passen müssen. Entsprechend wäre es alles andere als überraschend, würde Hütter an der Seite von Stammkraft Sebastian Rode seinem Liebling Sow eine nächste Chance gewähren. Auch in Florida im Trainingslager lässt der Coach dieses Duo häufig nebeneinander üben, Hinrundenbackup Dominik Kohr rotiert auch weiterhin eher ab und zu während der Trainingseinheiten in die vermeintliche Startelf hinein.

Drei Männer für zwei Jobs also, da scheint Einsatzzeit garantiert, wenngleich natürlich Hasebe in Abwesenheit der Verletzten Fernandes und Lucas Torro gelegentlich aushelfen könnte. Dann wiederum würde der Japaner aber in der Abwehr fehlen. Entsprechend ist eine Verpflichtung von Innenverteidiger Jesus Vallejo weiterhin ein Thema. Vor allem soll der Spanier selbst gewillt sein, sich der Eintracht anzuschließen.

Übrigens: Es gab da auch noch eine zweite, eigentlich recht unwichtige Szene: Diesmal war es eine Flanke von links, in die Mitte gedroschen von Filip Kostic. Djibril Sow nahm sie volley mit der rechten Innenseite und haute den Ball ins Netz. Ob sie auch bezeichnend für die Rückrunde sein wird, muss sich jedoch erst noch herausstellen.


https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/g ... 24339.html

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 Beitrag Verfasst: Freitag 13. März 2020, 01:47 
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Mit Frankfurt gegen Basel

Djibril Sow: Zeit zum Zünden

Der Schweizer ist nach einer Verletzung wieder zurück und trifft in der Europa League mit Eintracht Frankfurt auf den FC Basel.

Djibril Sow ist der Rekordtransfer der Frankfurter Eintracht. Eine Verletzung verhinderte, dass der Schweizer direkt durchstartete. In der entscheidenden Phase der Saison könnte Sow nun endlich die wichtige Rolle einnehmen, für die er geholt wurde. Und in die Fussstapfen eines anderen Schweizers treten.

Ein Einstand zum Vergessen

Nein, sehr viel schlechter hätte der Einstand von Sow bei Eintracht Frankfurt nicht laufen können. Keine zwei Wochen nach Trainingsstart riss sich der Schweizer im Sommertrainingslager der Hessen eine Sehne im Oberschenkel. Ausgerechnet Sow, der Rekordtransfer, der mit seiner Dynamik das Spiel der Eintracht prägen sollte. Reha und Schmerzmittel statt Europacup und Bundesliga – ein klarer Fall von «Dumm gelaufen».

Zumal der 23-Jährige absolute Fitness für sein Spiel braucht. «Mit seinen technischen, strategischen und athletischen Fähigkeiten wird er uns weiterhelfen», orakelte Eintracht-Boss Fredi Bobic bei Transferabschluss. Sow könne «in höchstem Tempo von Strafraum zu Strafraum marschieren.»

"Er fremdelte mit der Intensität der Liga, passte lieber quer oder zurück, wirkte oft mutlos."
Autor: Stephan Reich


Als er dann nach zwei Monaten wieder auf dem Platz stand, war von der erhofften Box-to-Box-Dynamik erst einmal nichts zu sehen. Sow fremdelte mit der Intensität der Liga, passte lieber quer oder zurück, wirkte oft mutlos. «Es ist vor allem der Rhythmus», bat er um Verständnis, die verpasste Sommervorbereitung war kaum aufzuholen. Entsprechend konnte auch Sow den Negativlauf der Eintracht im Winter, als der Klub aus 7 Spielen nur einen Punkt holte, nicht stoppen.

"Sow ist zwar noch keine prägende Figur des Frankfurter Spiels. Er deutet aber an, dass er diese mittel- bis langfristig werden könnte."
Autor: Stephan Reich


Im neuen Jahr hingegen ist alles anders. Nach der Wintervorbereitung wirkt die Mannschaft frischer als im Vorjahr. Der Start in die Liga gelang, im DFB-Pokal stehen die Hessen zum dritten Mal in vier Jahren im Halbfinal, im Europacup läuft es ebenfalls. Auch wegen Sow, der zwar noch keine prägende Figur des Frankfurter Spiels ist, immerhin aber andeutet, dass er diese mittel- bis langfristig werden könnte.

Auch weil der Trainer unbeirrbar an ihn glaubt. «Ich sehe unheimliches Potenzial in ihm. Ich sehe ihn auf der gleichen Ebene wie Denis Zakaria, der im Blickfeld absoluter Topklubs ist», so Adi Hütter. Noch fehlt Sow die Kontinuität, auch die Verve, die ihn bei YB auszeichnete. Gut möglich aber, dass er diese bald an den Tag legt. Spätestens, wenn er eine komplette Sommervorbereitung mitmachen kann.


https://www.srf.ch/sport/fussball/europ ... um-zuenden

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 Beitrag Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 10:16 
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Ex-Star von YB: Sow über die Quarantäne mit Eintracht Frankfurt

Mit YB holt Djibril Sow zwei Meistertitel. jetzt ist er Stammkraft bei Eintracht Frankfurt. Vor dem Saison-Neustart ist der Bundesligist in Quarantäne.

Das Wichtigste in Kürze

- Ex-YB-Star Djibril Sow kann am Samstag in der Bundesliga wieder ran.
- Unter der Woche weilt Eintracht Frankfurt in der Team-Quarantäne.

Fussball-Fans dürfen sich freuen: Am Samstag nimmt die Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder auf. Das gilt auch für Eintracht Frankfurt mit Djibril Sow, der im Sommer von YB zu den Hessen wechselte.

Um 18.30 Uhr empfängt die zwölfplatzierte SGE den Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach. Und dies nach einer Woche Team-Quarantäne.

Sow: «Wir haben keine Angst»

«Wir sind am Sonntag ins Hotel eingerückt. Das ist Pflicht für alle Teams der Bundesliga», erklärt Sow. Er ist diese Woche zu Gast beim Podcast «RGS Homeoffice» vom YB-Fansender «Radio Gelb-Schwarz».

Auch eingeladen: Saidy Janko. Der Verteidiger von YB ist ein Jugendfreund von Djibril Sow.

Während Janko auf den Start in der Super League wartet, ist sein Freund schon länger an der Arbeit. «Zuerst haben wir drei Wochen lang in Kleingruppen trainiert. Das hat Spass gemacht, man konnte für einmal detailliert nach Positionen arbeiten», erzählt Sow.

Seit einer Woche sei das Mannschaftstraining wieder normal – inklusive Zweikämpfen. Angst wegen des Coronavirus hat der 23-jährige nicht. «Bei uns ist niemand besorgt, unser Risiko ist nicht so gross – wir werden alle drei Tage getestet.»

Strenge Regeln im Team-Hotel

In der Hotel-Quarantäne bereiten sich Sow und seine Teamkollegen auf das erste Geisterspiel nach langer Pause vor. «Jeder hat ein Einzelzimmer und muss sich an strikte Regeln halten. Wir laufen fast nur mit Schutzmaske herum und beim Essen dürfen wir nicht mehr selber schöpfen.»

Die verordnete Quarantäne gelte aber nur vor der Auftaktrunde. «Nach dem Gladbach-Spiel dürfen wir wieder nach Hause. Anschliessend werden wir jeweils am Spieltag anreisen – und nicht wie sonst am Tag zuvor», sagt Sow.

Geisterspiele für den Ex-Star von YB

Vorerst wartet aber ein Spiel vor leeren Rängen auf den Nati-Spieler. «Das wird speziell. Aber wir sind froh, können wir die Saison fertig machen.»

Für die Fortsetzung der Bundesliga hat Sow Verständnis. «In Deutschland hat der Fussball einen deutlich grösseren Stellenwert als in der Schweiz.»


https://www.nau.ch/sport/fussball-int/e ... t-65706974

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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 10:29 
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Radio Gelb-Schwarz

RRGS-Homeoffice Folge #12: Djibril Sow und Saidy Janko

https://soundcloud.com/radio-gelb-schwa ... aidy-janko


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 Betreff des Beitrags: Re: (8) Djibril Sow
 Beitrag Verfasst: Samstag 28. November 2020, 12:51 
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28.11.2020

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Djibril Sow: «Eintracht ist der richtige Verein für mich»

Von fünf Einsätzen bei der Eintracht in dieser Saison stand Djibril Sow nur einmal in der Startelf.

Das Wichtigste in Kürze

- Djibril Sow hat es momentan bei Adi Hütter nicht so leicht.
- Der 23-Jährige stand nur einmal von fünf Einsätzen in der Startelf.
- Trotzdem bleibt Eintracht Frankfurt die richtige Wahl für den Mittelfeldspieler.

Djibril Sow wechselte voller Tatendrang und Hoffnungen im Sommer 2019 zu Eintracht Frankfurt. Dort erwartete ihn der Ex-YB-Trainer Adi Hütter. Doch in dieser Saison läuft nicht alles so, wie sich Sow das vorgestellt hatte. Von nur fünf Einsätzen stand der 23-Jährige gerade einmal in der Startaufstellung.

«Ich finde immer noch, dass die Eintracht der richtige Verein für mich ist», sagte er am Mittwoch zu «Kicker». Sow verspüre natürlich Frust «nach jedem Wochenende, an dem man nicht spielt». Dann müsse man sich eben «schnell wieder aufraffen».

Und weiter: «Durch den Frust habe ich mich angespornt, mehr zu arbeiten. Man kann im Training viel machen, wenn man nicht spielt, darauf habe ich den Fokus gelegt.»


https://www.nau.ch/sport/fussball-int/d ... h-65826426

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