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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 21. Juni 2017, 08:32 
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YB-Spieler in die Bundesliga

Denis Zakaria muss eine grosse Nummer sein

Nie haben die Young Boys so viel Geld für einen Spieler erhalten wie nun für den an Mönchengladbach verkauften Denis Zakaria. Was alles hinter diesem Transfer steckt.

Der junge Mann sitzt mit wachen Augen auf dem Podium, dunkle Haut, weisses Hemd, gewinnendes Lächeln. Ein paar Tage später wird Denis Zakaria darüber sagen, dass er lediglich Fragen der Journalisten beantwortet habe.

Als Denis Zakaria in Mönchengladbach vorgestellt wird, hört er von einem Medienvertreter als Referenz den Namen Patrick Vieira. Dieser spielte jahrelang für Arsenal und 107 Länderspiele für Frankreich, als Wand im Mittelfeld, schier unüberwindbar, hinter Zinedine Zidane, später als Captain.
«Xhaka hat mir geholfen»

Zakaria wird auf dem Podium weiter gefragt, welcher Fussballer es ihm angetan habe. Er nennt Paul Pogba, den er von Fernsehbildern kennt. Der wie Vieira dunkelhäutige Franzose wurde 2016 für einen dreistelligen Millionenbetrag von Juventus Turin zu Manchester United transferiert.

Natürlich schwebt neben Vieira und Pogba auch Granit Xhaka durch den Mönchengladbacher Mediensaal, nicht physisch präsent, aber als Geist, der für naheliegende Träume und Projektionen herhalten muss. «Xhaka hat mir geholfen», sagt Zakaria. Xhaka spielte mit dem FC Basel zwei Jahre in der Super League, debütierte als 18-Jähriger im Nationalteam und wechselte 2012 für etwas weniger als zehn Millionen Euro und mit zehn absolvierten Länderspielen nach Mönchengladbach – und 2016 für ein Mehrfaches zu Arsenal.

Zakaria spielte mit YB zwei Jahre in der Super League, debütierte als 19-Jähriger in der Auswahl und schliesst sich jetzt als dreifacher Nationalspieler für mehr als zehn Millionen Euro Mönchengladbach an. Der Neue sei «robust, dynamisch und zweikampfstark», rühmt der Manager Max Eberl, und er könne «ein unglaubliches Tempo» aufnehmen.

Das muss eine grosse Nummer sein.

Zakaria wurde 2015 als Servette-Spieler in der Challenge League vom Trainerteam um Kevin Cooper als zu leicht befunden und kaum eingesetzt. Zwei Jahre später hört er Namen wie Vieira, Pogba und Xhaka und weiss um den zweistelligen Millionenbetrag und um die Salär-Explosion. Der junge Schweizer soll in Mönchengladbach in die Fussstapfen Xhakas treten, den zu Borussia Dortmund transferierten Mahmoud Dahoud ersetzen und neben Christoph Kramer das Zentrum des Mittelfeldes bilden. Das ist viel und führt zur Kardinalfrage, ob das tolle Planspiel auch aufgeht.

Auf dem «Schweizer Weg»

Juni 2017. Das Schweizer U-21-Nationalteam siegt in Biel zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina 1:0. Es ist drückend warm. Auf der Tribüne fächern sich Zuschauer wie der frühere Nationalcoach Köbi Kuhn, Vertreter des Schweizerischen Fussballverbandes, Trainer und Scouts Luft zu. Man merkt dem Geschehen den nahenden Saisonschluss an. Hauptsache Sieg. Auch Zakaria spielt vor den Ferien bescheiden, nachdem unlängst sein Transfer Faktum geworden ist. Man sieht Ansätze, aber auch Missverständnisse.

m Fussballverband heben sie den «Schweizer Weg» hervor, den Zakaria gegangen ist. So drückt sich Laurent Prince aus, der Technische Direktor des Verbandes. Das heisst: 30 bis 60 Spiele in der obersten Schweizer Liga – und erst danach weg ins Ausland. Wie Edimilson Fernandes (Jahrgang 1996, West Ham), Shani Tarashaj (1995, Everton), Breel Embolo (1997, Schalke) und Nico Elvedi (1996), der 2015 nach nur 18 Super-League-Einsätzen vom FC Zürich nach Mönchengladbach wechselte. Niemand hätte damals gedacht, dass Elvedi zwei Jahre später 46 Bundesliga-Spiele summiert. Andrerseits kann jederzeit auch die schwere Verletzungs-Keule zuschlagen wie im Fall Embolo.

«Lange war er physisch noch nicht robust genug, so kann sich eine Verletzung an die nächste fügen. Aber 2017 hat er einen grossen Schritt gemacht.» Christoph Spycher

Begleiter Zakarias rühmen dessen herausragende Fähigkeiten, auch die im mentalen Bereich. Doch wer zuletzt die «falschen» YB-Spiele verfolgt hat, käme nie auf die Idee, dass der Spieler für so viel Geld transferiert wird. Es gab Heimpartien im April gegen GC (0:1) und Lugano (1:2), in denen Zakaria so richtig schlechte Eindrücke hinterliess. In jener Zeit konkretisierte sich der Transfer, worauf der YB-Sportchef Christoph Spycher den umworbenen Spieler ins Gebet nahm. Die Fragilität muss zum Thema werden, zumal in einem solchen Alter. «Lange war er physisch noch nicht robust genug», sagt Spycher, «so kann sich eine Verletzung an die nächste fügen. Aber 2017 hat er einen grossen Schritt gemacht.»

Auch der U-21-Nationaltrainer Heinz Moser ist des Lobes voll über den mehr als 1,90 Meter grossen Mittelfeldspieler. Er weist aber auf Schwankungen im «extrem schnellen und steilen Aufstieg» hin. Vom Nirgendwo im Servette FC über YB ins erweiterte Nationalteam (EM-Kader 2016) – und in die Bundesliga. Innert zweier Jahre. So zieht der Jungspund weiter weg von seiner Familie in Genf und weg von der Gastfamilie im Berner Länggassquartier in die erste eigene Wohnung in Mönchengladbach.

«Das Beispiel Zakaria zeigt, wie wichtig es ist, dass die Alchemie im Klub auf diversen Ebenen stimmt, da hat etwas nicht funktioniert. Das ist ärgerlich.» Didier Fischer

Bis jetzt gibt es keine Verlierer. Selbst in Genf sind sie zufrieden, auch wenn sie wissen, dass sie die in ihrem Haus ausgebildete Trouvaille 2015 nicht zur Geltung gebracht und kaum haben spielen lassen. Doch der Servette FC war am Ende der Zeit mit Hugh Quennec ökonomisch angeschlagen, bevor Didier Fischer und seine Crew das Steuer übernahmen. «Das Beispiel Zakaria zeigt, wie wichtig es ist, dass die Alchemie im Klub auf diversen Ebenen stimmt», sagt Fischer heute, «da hat etwas nicht funktioniert. Das ist ärgerlich.»

2015 die Nummer 4 bei YB

Als Schweizer Ziel kamen für Zakaria nur der FCB und YB infrage. Die Basler hatten 2015 zu viele Mittelfeldspieler oder leisteten sich einen raren Fehler. Je nach Quelle. So griffen YB und der frühere Sportchef Fredy Bickel für ein paar hunderttausend Franken zu. Zakaria war in Bern als Nummer 4 im Mittelfeld vorgesehen und sollte hinter dem Duo Sanogo/Bertone an Milan Gajic vorbei zur Nummer 3 aufsteigen. Trotz Rückschlägen wurde er bald erste Wahl.

Irgendwann kam die unvermeidliche Frage: Was jetzt? Immer mehr ausländische Klubs begannen sich für das Talent zu interessieren, das wegen seiner Zweikampfstärke, Schnelligkeit und Physis von Beobachtern als «künftiger Premier-League-Spieler» gehandelt wird. Die englische Liga und ihr abartiger Geldumsatz fachen das Feuer an.

Kommt dazu, dass das Umschaltspiel Zakarias im modernen Fussball gefragt ist. Zuerst Ballgewinn – und danach sogleich «Räume oder Linien fressen», wie sich der Verbandsdirektor Prince ausdrückt. Aus der Balleroberung Kapital schlagen. Bei Tests in Magglingen hat Zakaria im Nationalteam Werte pulverisiert, die das Potenzial unterstreichen. Von «seltener Explosivität» ist die Rede.

Verkaufen – aber wohin?

England ist die Destination, die eindeutig am meisten Geld bringt. Für YB, den Spieler, den Agenten. Zu Watford, Swansea, Stoke City, Southampton oder sogar zu einem britischen Topklub, aber auf die Ersatzbank. Doch Zakaria will spielen, hat die WM 2018 vor Augen. Frankreich fällt schnell weg, weil er viel zu teuer wird. Italien auch. Bleibt Deutschland, wo er von der zweiten Reihe umgarnt wird. Er kann auswählen. Leverkusen, Hoffenheim usw.

Mönchengladbach hat einen guten Ruf, weil die Borussia für den Zakaria-Berater Mathieu Béda «wie ein Super-League-Klub ist», einfach auf der nächsten Stufe. Auf hungrige Fussballer setzen, Vertrauen geben und das Portal zur ganz grossen Fussballwelt aufstossen. Dass die Gladbacher nicht europäisch spielen, ist kein Hindernis. «Das bringt Ruhe in die Saison und gibt Zeit», sagt Béda. Der Weg Xhakas als Vorbild, weniger derjenige Xherdan Shaqiris.

Das Exempel Xhaka ist treibender Faktor, auch für den Preis Zakarias, der eine Höhe erreicht, die YB nach ökonomisch verheerenden Jahren nicht ausschlagen kann. Neben der Projektionsfläche Xhaka schenken der exorbitant höhere Bundesliga-TV-Vertrag und die Überhitzung des britischen Markts ein.

13 Millionen Euro werden es, dazu 2 Millionen als Boni, die auf Europacup-Qualifikationen und der Rangierung basieren. Fixiert ist dazu eine YB-Beteiligung von in solchen Fällen üblichen 5 bis 10 Prozent vom Nettoerlös (jetzige Transfersumme abgezogen), sollte Zakaria dereinst weiterverkauft werden.

Beim Transfer Xhakas von Mönchengladbach zu Arsenal nach London kassierte der FC Basel hinterher nochmals einen fast zweistelligen Euro-Millionenbetrag. Aber der Schweizer Serienmeister hatte eine aussergewöhnlich hohe Beteiligung ausgehandelt; bei YB und Zakaria soll sie tiefer sein. Bei jedem (weiteren) Wechsel kassieren auch der Spieler und der Berater. Und nicht zu vergessen: frühere Klubs. Der Servette-Chef Didier Fischer rechnet mit bis zu einer Million Franken.

«Die Zahlen sind hoch», sagt Denis Zakaria mit ruhigem Blick, als er nach dem U-21-Länderspiel in Biel darauf angesprochen wird. Seine Vertrauensleute sind überzeugt, dass er auch damit wird umgehen können, weil er geerdet sei. Inklusive Erfolgsprämien soll er bei YB nach der Lohnerhöhung 2016 jährlich etwas mehr als 250 000 Franken verdient haben. Das vervielfacht sich jetzt. «Brauchst du das viele Geld?» Mit solchen Fragen versucht der Berater darauf hinzuweisen, dass es auch ein Leben in 20 Jahren gibt. Der erste Lohn bei Servette? Ungefähr 1500.

Oft führt in solchen Fällen familiärer Druck stracks in die Unvernunft. Hier offenbar nicht. Die Eltern sind geschieden. Der Vater arbeitet in Kongo-Kinshasa für die Regierung, die Mutter ist Sudanesin und lebt in Genf. Der eine Sohn soll nun als Gladbacher zeigen, wie aus ihm Vieira, Pogba oder Xhaka werden kann. Oder ein Stück davon.


https://www.nzz.ch/sport/die-transfer-a ... ld.1301780

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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 12:08 
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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 26. Juli 2017, 09:26 
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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Samstag 29. Juli 2017, 13:34 
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Denis Zakaria

"Ich habe noch kein Derby verloren"

Krefeld. Denis Zakaria sagt, warum Borussia Mönchengladbach der perfekte Klub für ihn ist und wie sehr er sich auf das Derby gegen Köln am ersten Bundesliga-Spieltag freut.

Borussias Mittelfeldspieler aus der Schweiz ist der zweitteuerste Zukauf der Borussen für die neue Saison. Zwölf Millionen Euro ließ sich der Bundesligist den neuen "Sechser" von Young Boys Bern kosten. Im Interview mir Karsten Kellermann und Jannik Sorgatz sagt der 20-Jährige, der in Genf geboren wurde, wie er mit dem Druck des vielen Geldes umgeht, erzählt, warum er in Bern bei einer Gastfamilie lebte und warum der Wechsel nach Gladbach nicht nur sportlich Neuland für ihn ist.

Herr Zakaria, nach dem Testspiel in Nürnberg standen zwei freie Tage an. Sie sagten, Sie wollen Ihre Wohnung einrichten. Ist es schon wohnlich?

Zakaria (lacht) Oh, nein, ich muss noch ein bisschen was machen. Ich habe noch nicht alle Möbel zusammen, und es dauert ja auch ein paar Wochen, bis die bestellten Sachen da sind. Aber ich bleibe ganz ruhig. Es wird schon werden.

Wie richten Sie sich ein?

Zakaria Ganz modern, denke ich. Aber es muss auch gemütlich sein. Ob mein Style dann schön ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Aber ich gebe mein Bestes, eine schöne Wohnung zu haben. Wenn ich heimkomme, will ich mich wohlfühlen. Das ist mir wichtig. Es ist schließlich meine erste eigene Wohnung.

Sie waren doch schon fern Ihrer Genfer Heimat, als Sie in Bern wohnten.

Zakaria Stimmt. Aber da habe ich mich entschieden, bei einer Gastfamilie zu wohnen. Ich habe in Genf ja nur französisch gesprochen und musste erst mal Deutsch lernen. Wenn man in einer Familie lebt, geht das viel besser. Klar, ich hätte auch in Bern eine eigene Wohnung nehmen können, aber so war es mir lieber. Ich war zum ersten Mal weg von meinen Eltern, es war somit ein nicht ganz so harter Schnitt für mich.

Aber jetzt kommt der nächste Schritt: Das erste Mal alleine wohnen.

Zakaria Ja, das ist doch spannend, oder? Ich muss, wie gesagt, noch einiges besorgen, auch die Küche ist noch nicht fertig.

Sie kochen selbst?

Zakaria (lacht) Na, ein paar Sachen kann ich schon, denke ich. Hoffe ich. Einfache Sachen eher. Für die afrikanische Küche kommt aber meine Mama hierher, die Gerichte sind nicht leicht zu kochen.

Wohnen Sie in Gladbach oder in Düsseldorf?

Zakaria In Gladbach, das ist besser für mich. Da bin ich näher am Stadion. Und wenn ich mal nach Düsseldorf will, bin ich in 20 Minuten da.

Die neue Wohnung ist der nächste Schritt für den Menschen Denis Zakaria, Borussia sportlich der nächste Schritt für den Fußballer. Erst vom Zweitligisten Genf zum Erstligisten Bern, nun von der Schweizer Liga in die Bundesliga. Sie hatten auch Angebote aus der englischen Premier League, haben sich aber dagegen entschieden - weil es zu früh gewesen wäre?

Zakaria So ist es. Ich hätte mich dabei nicht wohlgefühlt. Was nicht heißt, die Bundesliga ist schlechter als die Premier League, im Gegenteil. Die Bundesliga ist eine Top-Liga. Aber hier wird viel mehr auf junge Spieler gesetzt, insbesondere bei Borussia. Man kann sich hier entwickeln und Erfahrungen sammeln. Borussia ist der perfekte Klub für mich. Ich habe Vertrauen in den Verein, in das Team. Wir haben ein tolles Team mit dem wir, da bin ich mir sicher, in den nächsten Jahren einiges erreichen können. Ich habe einen Vertrag über fünf Jahre - und habe viel vor hier.

Sie haben, war zu lesen, auch mit Granit Xhaka über Borussia gesprochen. Er kam ebenfalls als junger Spieler her, damals aus Basel, und spielte vier Jahre in Gladbach. Nun ist er beim FC Arsenal in London.

Zakaria Er hat mir natürlich etwas von Gladbach erzählt. Er hat gesagt, dass Borussia für einen jungen Spieler wie mich ein Topverein ist, weil man sich gut entwickeln kann. Und er sagte, dass Borussia ein tolles Stadion hat mit tollen Fans.

Das haben Sie ja schon selbst kennengelernt - beim Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation vor einem Jahr.

Zakaria Oh je, oh je, das 1:6 war das schlimmste Spiel meines Lebens. Borussia hatte einfach ein anderes Niveau, war wirklich zu stark für uns. Trotz des Ergebnisses war es aber eine wichtige Erfahrung, und da habe ich mir gedacht: Es ist toll, hier zu spielen.

Am Mittwoch hat Bern wieder in der Qualifikation zur Champions League gespielt. Gegen Kiew, das 2012 Borussias Gegner war. Bern hat dort 1:3 verloren. War es das schon für Young Boys?

Zakaria Nein. Bern ist gut genug, das zu Hause noch zu drehen, um 2:0 oder 3:0 zu gewinnen. YB hat eine starke Mannschaft und ist im eigenen Stadion sehr gut, das haben wir in der vergangenen Saison gegen Donezk gezeigt. Das Spiel gegen Kiew habe ich ehrlich gesagt nicht gesehen. Ich war mit meinen Kollegen Josip Drmic und Vince Grifo essen.

Mal ehrlich: Haben Sie sich mal vor Augen geführt, wie viel eigentlich zwölf Millionen Euro sind? So viel waren Sie Gladbach wert.

Zakaria Darüber darf man sich gar keine Gedanken machen. Es ist ein großer Transfer, das weiß ich, und ich muss zeigen, dass ich das Geld wert bin. Das ist aber kein Druck, sondern ein Anspruch, den ich habe. Wenn ich gut arbeite und versuche, mich immer weiter zu verbessern, werde ich den erfüllen können.

Was hat Ihre Mutter gesagt, als Sie ihr sagten, dass Sie nach Deutschland wechseln?

Zakaria Erst mal war es für sie natürlich ein kleiner Schock, aber ich war ja schon zwei Jahre von zu Hause weg, und sie war schon darauf vorbereitet. Sie freut sich natürlich für mich und gibt mir immer viel Kraft. Das ist mein Rückhalt, meine Stärke. Wir telefonieren auch sehr oft gerade jetzt natürlich, wo ich ein paar Tipps brauche für meine Wohnung und das Einkaufen.

Sprechen wir über das Laufen. Die Sechser in Gladbach sind gut darin, Christoph Kramer zum Beispiel läuft pro Spiel zwölf, 13 Kilometer. Passt das zu Ihnen?

Zakaria Auf jeden Fall. Ich war in Bern auch immer viel unterwegs und werde das auch bei Borussia sein. Der Fußball in der Bundesliga ist sehr schnell, man muss viel laufen. Ich muss noch ein bisschen an mir arbeiten, um top vorbereitet zu sein für diese Herausforderung. Aber der Verein macht alles für mich, dass ich das hinkriege. Es ist ja auch noch etwas Zeit bis zum ersten Spiel.

Was sind neben der Laufbereitschaft Ihre Stärken?

Zakaria Ich bin ganz gut im Zweikampf, denke ich. Ich kann viele Bälle erobern. Und ich denke immer nach vorn und versuche, wenn ich den Ball habe, auch nach vorn zu gehen, um Überzahl für uns zu schaffen.

Was müssen Sie noch verbessern?

Zakaria Ich habe noch nicht so viele Tore gemacht. Und ich muss mehr Assists geben. Insgesamt kann ich noch vieles verbessern.

Sie wirken stets sehr gut gelaunt und fröhlich.

Zakaria Das bin ich auch. Und das ist auch wichtig, denn Fußball ist doch vor allem erst mal ein Spiel, das Spaß machen soll. Den Fans, aber auch den Spielern. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich zum Training komme, wenn wir trainieren oder spielen. Wie kann man nicht froh und glücklich sein, wenn man bei so einem Verein und in so einem Stadion spielt?

Das zeigen Sie aber auch.

Zakaria Das ist auch nicht gespielt, das kommt aus dem Innern. Es ist meine Natur, fröhlich zu sein.

Haben Sie mal nachgemessen, wie lang Ihre Beine sind?

Zakaria Nein, das habe ich nicht. Aber sie sind lang, das ist mal klar.

Patrick Vieira und Paul Pogba haben auch lange Beine - sind das darum Ihre Vorbilder?

Zakaria Sie sind einfach unglaubliche Spieler, von denen ich mir etwas abschauen kann. Aber eigentlich will ich nicht sein wie Vieira oder Pogba, sondern nur Zakaria. Ich habe meinen Stil. Natürlich gucke ich mir an, wie die beiden es machen, aber ich mache es dann auf meine Art.

Pogba macht mehr Show auf dem Platz.

Zakaria Stimmt. Das passt zu ihm, aber nicht zu mir, ich mache das nicht.

Haben Sie einen bestimmten Torjubel?

Zakaria Ich habe bisher noch nicht so viele Tore gemacht, darum musste ich mir noch nicht so viele Gedanken darüber machen. Ich lasse die Freude dann einfach aus mir raussprudeln. So wie in Nürnberg. Aber das war ja nur ein Testspiel. Und wir haben verloren. Aber wir sind noch in der Vorbereitung und haben noch zwei Wochen bis zum Pokalspiel in Essen. Dann müssen wir so weit sein, bis dahin müssen wir hart arbeiten. Ich bin sicher, dass wir dann bereit sind für das Spiel.

Der Auftakt ist ja cool: Rot-Weiss Essen ist ein Traditionsverein, auch wenn er nur in der Regionalliga spielt. Und dann kommt der 1. FC Köln.

Zakaria Das Derby! Super, darauf freue ich mich. Klar ist: Das müssen wir gewinnen, etwas anderes gibt es da nicht. Mir muss keiner was zu diesem Spiel sagen, ich weiß, worum es da geht. Ich habe mich natürlich vorab informiert, habe viele Spiele von Gladbach gesehen bei Youtube und so, da habe ich gesehen, was bei den Derbys abgeht. Ich kenne ja die Derbys aus Bern gegen den FC Thun. Und ich kann sagen: Ich habe noch kein Derby verloren.

Das könnte ein gutes Omen für den ersten Spieltag sein.

Zakaria Das hoffe ich doch. Im Derby gilt eben: verlieren verboten. Und dafür werde ich alles geben, ob ich auf dem Platz stehe oder nicht. Aber erst einmal müssen wir uns auf das Spiel in Essen fokussieren.

Wie fokussiert sind Sie auf das Thema WM 2018?

Zakaria Ich muss zuerst in Gladbach mein Bestes geben. Dann im WM-Aufgebot zu sein, wäre für mich ein Traum, natürlich. Ich war ja bei der EM in Frankreich im Kader - das war eine unglaubliche Erfahrung, auch wenn ich nicht gespielt habe.

Die Chancen, bei Borussia aufzufallen, wenn es gut läuft, sind gut. Der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic ist recht häufig im Borussia-Park. Und grundsätzlich passt es ja gut mit Borussia und den Schweizern.

Zakaria Das war bisher meistens so. Das war sicher auch ein Faktor für mich, aber es ist keine Garantie für einen Platz im Nationalteam. Ich bin hergekommen, das fortzusetzen.


http://www.rp-online.de/sport/fussball/ ... -1.6977925

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 Beitrag Verfasst: Dienstag 8. August 2017, 13:02 
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Gladbach-Schweizer macht Eindruck

Zakaria vom Albtraum zum Stammspieler!

Mit YB erlebte Denis Zakaria (20) in Gladbach einen Albtraum. Nun steht er an selber Stelle kurz vor dem Sprung zum Stammspieler.

«Das war das schlimmste Spiel meiner Karriere», sagt Denis Zakaria. Gemeint ist: der 1:6-Hammer, in den die Berner Young Boys letztes Jahr im Borussia-Park zu Gladbach liefen.

«Borussia spielte auf einem anderen Level und war viel zu stark für uns», so der Mittelfeldmann im «Kicker». «Trotzdem habe ich gedacht: Es ist toll, hier zu spielen.»

Zakaria verlässt YB Ende der letzten Spielzeit und wechselt zu den Fohlen, an den Ort des 1:6-Albtraums. Und wie in Deutschland gemutmasst wird, soll der Schweizer Natispieler (3 Länderspiele) in der kommenden Saison von Trainer Dieter Hecking (52) den Stammlatz neben Weltmeister Christoph Kramer auf der Doppel-Sechs erhalten.

Der gute Eindruck, den die Scouts von Zakaria hatten, habe sich bestätigt. «Er ist ein Ball-Eroberer mit toller Dynamik und stark im Zweikampf. Da erwarten wir uns eine Menge», schwärmt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Und fügt an: «Mit seiner Robustheit kann er eine Mannschaft mitreissen und mit seiner Dynamik durchaus ein Führungsspieler werden.»

Auch Liverpool sei am Genfer dran gewesen. Doch Denis Lemi Zakaria Lako Lado, wie er mit vollem Namen heisst, entschied sich für die Borussia, wo auch seine Schweizer Landsmänner Yann Sommer und Nico Elvedi spielen.
Er habe sich vor dem Wechsel extra bei Ex-Gladbach-Captain und Nati-Kumpel Granit Xhaka (24) erkundigt. «Hier wird stark auf junge Spieler gesetzt, man kann sich hier entwickeln und Erfahrungen sammeln. Borussia ist der perfekte Klub für mich.»

Wird aus Zakarias Albtraum in Gladbach also bald schon eine Erfolgsgeschichte? Die Fohlen empfangen zum Bundesligastart am Sonntag, 20. August, den 1. FC Köln zum Rhein-Derby.


https://www.blick.ch/sport/fussball/int ... 13042.html

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 Beitrag Verfasst: Freitag 11. August 2017, 16:24 
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Spieler-Portrait: Denis Zakaria, 20 Jahre......

http://www.lattenkreuz.de/spieler-portr ... a-20-jahre


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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 18:34 
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Zakaria mit Traumeinstand - kein einziger Fehlpass!.....

http://sport.ch.sportalsports.com/sport ... 00000.html


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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Samstag 26. August 2017, 22:38 
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Zakaria trifft für Gladbach

Borussia Mönchengladbach verpasst in der 2. Runde der Bundesliga den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Dem Schweizer Internationalen Denis Zakaria gelingt beim 2:2 in Augsburg die Tor-Premiere.

Vielleicht muss er aufpassen, dass die Ansprüche an ihn nicht unendlich gross werden. Er ist ja erst seit zwei Spieltagen Bundesligaprofi, doch alle, die mit ihm zu tun haben, sind voll des Lobes. Denis Zakaria ist als Neuzugang der Gladbacher auf dem Wege, das zu werden, was sich Manager Max Eberl von ihm erhofft hat: ein Königstransfer. Gegen Augsburg traf er beim 2:2 zum 1:1-Ausgleich. Vorangegangen war ein Doppelpass mit Lars Stindl, Zakaria verwandelte abgeklärt

Seine Rolle in Gladbach ist anders als jene, die er in Bern hatte. Er spielt offensiver, hat viel Auslauf, kann jene Dynamik, die ihm Eberl attestiert, nun ausspielen. Nach zwei Spielen ist er weiter, als es Granit Xhaka nach einem Jahr in Mönchengladbach war. Xhaka hatte damals Mühe, sich mit dem System des damaligen Trainers Lucien Favre anzufreunden. Ebenso tat er sich schwer, anzuerkennen, dass das athletische Niveau der Bundesliga die eigenen Möglichkeiten zu Beginn noch überstieg.

Zakarias Selbsteinschätzung erscheint dagegen solid. Er hält sich nicht für einen grossartigen Techniker, nennt die Schnelligkeit als grössten Trumpf – auch gedanklich, was Mitspieler wie Christoph Kramer und Lars Stindl zu schätzen wissen.

Seine Stärken weiss der Schweizer gut zu präsentieren. Die Voraussetzungen für die Bundesliga muss er sich körperlich nicht erarbeiten, ausserdem ist sein Spielverständnis auf gutem Niveau, das Fundament ist auch da schon vorhanden. In der letzten Woche diskutierten die Experten staunend über einen Wert: 100 Prozent – alle seine 44 Pässe hatte er im Auftaktspiel gegen Köln an die Mitspieler gebracht. Die zwölf Millionen Euro, die Gladbach für ihn nach Bern überwiesen hat, sind gewiss keine Kleinigkeit. In den anhaltenden Transfermarkt-Gewittern wirken sie dennoch beinahe wie ein ­Sonderpreis.

Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:2). - 29'243 Zuschauer. - Tore: 1. Finnbogason 1:0. 7. Zakaria 1:1. 30. Wendt 1:2. 89. Cordova 2:2. - Bemerkung: Augsburg mit Hitz, Borussia Mönchengladbach mit Sommer, Elvedi und Zakaria (bis 63.), ohne Drmic (verletzt).


https://www.nzz.ch/sport/bundesliga-zak ... ld.1312843

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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 31. August 2017, 12:58 
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Zakaria: «Der Vergleich mit Xhaka ist übertrieben»

Denis Zakaria wechselte im Sommer von YB zu Gladbach. Der 20-Jährige feierte in der Bundesliga einen fulminanten Einstand. Im Interview spricht er über Granit Xhaka und hohe Ablösesummen.

Leben Sie gerade Ihren Traum?
Denis Zakaria: Wieso?

Weil Sie im Sommer in eine grosse Liga wechselten und bei Gladbach in den letzten Wochen einen Traumeinstand feierten.
Ich habe mir das im Sommer genauso vorgestellt, so gesehen lebe ich meinen Traum, ja. Aber ich habe immer daran geglaubt, im Ausland spielen zu können. Nun habe ich jedoch erst zwei Spiele in der Bundesliga bestritten, es ist noch ein langer Weg zu gehen.

Was können Sie nach ein paar Wochen in Deutschland über das Bundesligaleben erzählen?
Es ist alles deutlich grösser als in der Schweiz, obwohl ja auch YB ein bedeutender Klub war. Es hat viel mehr Fans, die Stadien sind grösser, die Medien berichten mehr, das Niveau ist höher, die Spiele sind schneller und inten­siver. Im Prinzip ist das alles ja nicht überraschend, aber wenn man dann das erste Mal bei uns in den Borussia-Park einläuft und die vielen Zuschauer sieht, ist man trotzdem sehr beeindruckt.

Das war am 1. Spieltag gegen Köln, als Sie beim 1:0 im Derby sehr überzeugend agierten und sich auch mit einer kernigen Grätsche in der Liga einführten.
(schmunzelt) Ja, das gab ein wenig zu reden, aber das ist nun mal meine Spielweise. Ich will und muss Bälle erobern, das ist auch eine Aufgabe von mir. Da kann es halt mal eine Gelbe Karte geben.

Auch dank Ihrer Physis haben Sie sich einen Stammplatz erobert. Hatten Sie damit gerechnet?
Nein, nicht direkt. Natürlich rechnete ich mir Chancen aus, doch ich bin erst 20 und habe Zeit. Umso schöner, durfte ich gleich von Beginn an spielen.

Im 4-4-2-System Gladbachs agieren Sie neben Weltmeister Christoph Kramer im zentralen Mittelfeld. Wie sieht die Aufgabenteilung genau aus?
Wir spielen relativ offensiv, deshalb ist es unsere oberste Pflicht, für die Balance zu sorgen. Von uns beiden bin ich eher der offensivere, man erwartet von mir, dass ich in den Abschluss gehe.

Am 2. Spieltag am Samstag in Augsburg erzielten Sie beim 2:2 nach 8 Minuten einen herrlichen Treffer zum 1:1, als Sie von der Mittellinie aus nach einem Doppelpass durchliefen und im Abschluss eiskalt blieben. Dabei waren Sie bei YB nicht als Torjäger bekannt gewesen, trafen in 67 Pflichtspielen nur zweimal.
(lacht) Vielleicht hätte ich das in der Schweiz auch mehr versuchen müssen. Das war ein über­ragendes Gefühl, als der Ball im Netz lag. Ich war beim Abschluss schon ein wenig nervös, zumal ich sehr viel Zeit hatte, um mir zu überlegen, was ich vor Torhüter Marwin Hitz machen soll. Ich war aber vor allem überrascht, wie einfach und schnell das ging, in der Bundesliga allein vor dem Tor zu stehen. Das wird leider nicht immer so sein.

In Gladbach sind Sie mit einer Ablösesumme von rund 13 Millionen Franken einer der teuersten Akteure der Vereinsgeschichte. Spüren Sie besonderen Druck?
Druck hat man im Fussball immer, das stört mich nicht. Aber der Klub und die Fans haben mich toll aufgenommen, das war sensationell. Ich fühlte mich vom ersten Tag an willkommen, das war wichtig für mich. Mein Mitspieler Josip Drmic, der leider verletzt ist, hat sich stets sehr gut um mich gekümmert, ich zog auch in seine Wohnung, weil er zügelte. Und mit Nico Elvedi, der gleich alt ist wie ich und den ich schon sehr lang kenne, sowie Goalie Yann Sommer hat es ja weitere Schweizer bei Gladbach.

Was sagen Sie generell zu den explodierenden Ablösesummen im Fussball: Ist das für Sie noch fassbar, wenn Sie 13 Millionen Franken kosten und Superstars wie Neymar über 200 Millionen?
Das gehört zum Fussball dazu, die Entwicklung ist sicher krass, aber man sollte sich als Fussballer nicht zu sehr damit beschäftigen, wie viel man gekostet hat. Zumal man es ja nicht ändern kann. Natürlich sind das extrem hohe Summen, aber offenbar ist das heute so, die Vereine nehmen auch enorm viel Geld ein.

Ist Mönchengladbach für einen jungen, lebenslustigen Kerl wie Sie nicht ein wenig langweilig?
Das dachte ich zuerst ebenfalls, ich hätte auch nach Düsseldorf ziehen können, wo deutlich mehr los ist. Aber es stimmt alles für mich in Mönchengladbach, es ist relativ ruhig, hat aber einige schöne Plätze. Zudem kann ich mich ideal auf den Fussball konzentrieren. Das ist am wichtigsten.

In Deutschland vergleicht man Sie bereits mit Granit Xhaka, der einst jahrelang in Gladbach spielte. Haben Sie Ihren Spitznamen «Xhakaria» mitbekommen?
(lacht) Nein, das höre ich zum ersten Mal. Und Xhaka erhielt ja ebenfalls Zeit, sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Auch deshalb ging ich zu Gladbach, weil das ein toller Verein für junge Spieler ist. Der Vergleich mit Xhaka ehrt mich übrigens sehr, doch das ist übertrieben. Er ist ein grossartiger Fussballer, der enorm viel erreicht hat, bei Arsenal in einem europäischen Spitzenklub spielt und im Nationalteam ein Leader ist. Er ist ein Vorbild für mich. Aber er ist ein anderer Spielertyp. Ich bin Zakaria und möchte eine eigene Story schreiben.

Stimmt es eigentlich, dass Sie zu Liverpool hätten gehen können?
Das weiss mein Berater...

...aber Sie bestimmt auch...
...ich weiss nicht, wie konkret das Interesse von Liverpool war. Das ist ein sehr grosser Klub mit ­vielen starken Spielern. Einen Wechsel zu diesen Vereinen muss man sich sehr gut überlegen, weil die Gefahr besteht, nicht regelmässig eingesetzt zu werden.

Aber die Premier League ist für einen Spieler mit Ihren Anlagen ideal und ja auch Ihre Traumliga.
Es gab zwei, drei Angebote aus der Premier League, das stimmt, doch als sich Gladbach meldete, war der Fall für mich sofort klar. Hier kann ich mich perfekt entwickeln, spiele in einer tollen Liga bei einem berühmten Verein, der hohe Ambitionen hat und die Champions League anstrebt.

Wie YB. Haben Sie die Champions-League-Qualifikationsspiele der Young Boys gesehen?
Klar, ich empfange in Mönchengladbach Schweizer Fernsehen, zudem sind diese Partien im deutschen Pay-TV zu sehen. YB hat gegen Kiew sehr gut gespielt und war im Hinspiel gegen ZSKA Moskau richtig stark. Leider kam dieses späte, unglückliche Eigentor, danach war es in Moskau schwierig. Aber es gefällt mir, was ich von YB in dieser Saison sehe.

Und wie steht es um Ihren Kontakt zu den Young Boys?
Mit Sportchef Christoph Spycher tausche ich mich aus, auch mit einigen Akteuren wie Kevin Mbabu und Yoric Ravet, der ja nun auch in die Bundesliga zu Freiburg geht, habe ich oft Kontakt.

Im Nationalteam sind Sie nach Ihrem starken Einstand mit Gladbach wieder dabei. Spielen Sie am Donnerstag gegen Andorra an der Seite von Xhaka?
Das weiss der Trainer.

Was denken Sie?
Ich tue alles, um bereit zu sein, wenn der Trainer auf mich setzt. Wissen Sie: Ich bin noch nicht so lange im Nationalteam dabei, es hat viele starke Mittelfeldspieler, die erfahrener sind als ich.

Sie gehören zur «Generation Wartestand» im Nationalteam. Teamleader Valon Behrami könnte nach der WM zurücktreten. Ist das Warten mühsam?
Zuerst einmal ist es eine Ehre, im Nationalteam dabei zu sein. Die Stimmung hier ist sehr gut, es macht Spass, wir haben eine tolle Truppe. Und wir Jungen können gerade von den älteren Spielern wie Valon Behrami viel profitieren, jeden Tag und in jedem Training. Wir müssen auf unsere Chance warten. Erhalte ich eine Gelegenheit, liegt es an mir, mich aufzudrängen. Doch das geht sicher nicht von heute auf morgen.

Die Schweiz ist auf direktem Weg an die WM in Russland. Wie beurteilen Sie die Ausgangslage in der Qualifikationsgruppe, in der vieles auf ein Endspiel in Portugal hindeutet?
Es wäre gefährlich, so zu denken. Wir müssen jedes Spiel konzentriert angehen, es gibt keine Teams mehr, die man einfach so mit weniger Aufwand schlägt. Das haben wir in dieser Qualifikation gegen Andorra und die Färöer wieder gesehen. Also denken wir nur an das Spiel gegen Andorra. Und dann an das Spiel in Lettland am Sonntag. Wenn es zu einer Art Final in Portugal käme, wäre das ein grosses Spiel. Nicht nur für uns, auch für Portugal. Aber so weit ist es noch lange nicht.

Was ist an der Weltmeisterschaft für die Schweiz möglich?
Sie wissen, dass ich nicht ein Typ bin, der so weit in die Zukunft schaut. Das bringt nichts.

Grundsätzlich wäre es aber Zeit, mit diesem talentierten Team endlich einen Achtelfinal zu überstehen. Granit Xhaka meinte einmal, ein Halbfinal sei realistisch mit so vielen Topspielern.
Es stimmt, im Nationalteam hat es zahlreiche Fussballer mit viel Talent, die teilweise schon seit Jahren in wichtigen Ligen überzeugen. An einem grossen Turnier kann aber immer viel passieren, es kommt auf die Auslosung an, auf die Tagesform, man darf keine verletzten Spieler haben, es kann sehr eng sein, wie letztes Jahr an der EM im Achtelfinal gegen Polen, als wir im Elfmeterschiessen ausschieden. Passen alle Faktoren zusammen, halte ich es durchaus für möglich, dass wir einmal einen Halbfinal erreichen.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/19285274

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 Betreff des Beitrags: Re: (28) Denis Zakaria
 Beitrag Verfasst: Sonntag 24. September 2017, 22:41 
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Warum Denis Zakaria für Gladbach so wichtig ist

Das Beste aus zwei Welten

Für zwölf Millionen Euro kam Denis Zakaria im Sommer nach Gladbach - und überzeugte sofort. Im Borussenduell trifft er auf einen seiner Vorgänger, ein anderer riet ihm zum Wechsel.

Vor jedem Spieltag stellen wir euch einen Bundesligaspieler vor, der nicht immer im Rampenlicht steht und trotzdem eine entscheidende Rolle für seine Mannschaft spielt. Ob wir damit tatsächlich Recht behalten, seht ihr samstags ab 15 Uhr in unserer großen Bundesliga-Konferenz auf http://www.konferenz.11freunde.de.

Bei Granit Xhaka ist der Vorname Programm, das war auch bei Borussia Mönchengladbach nicht anders. Vier Jahre grätschte sich Granit mit seiner schieren Naturgewalt durch das Gladbacher Mittelfeld, ließ jeden Gegner wie eine lästige Fliege an sich abprallen, kassierte fünf Platzverweise und wechselte 2016 konsequenterweise mit mehr als 500 Prozent Wertsteigerung zu Arsenal.

Seinen Platz im defensiven Mittelfeld der Borussia bekam Mo Dahoud aus der eigenen Jugend, sein absoluter Gegenentwurf. Klein, wendig, Passmaschine. Aber auch der spielte eine herausragende Rolle in einer ansonsten enttäuschenden Gladbacher-Saison. Woraufhin er im Sommer logischerweise für 12 Millionen zu Borussia Dortmund ging.

12 Millionen, die Gladbachs Manager Max Eberl prompt reinvestierte. In einen 20-jährigen namens Denis Lemi Zakaria Lako Lado. Oder kurz: Denis Zakaria. Und dieser Zakaria schickt sich jetzt in der Gladbacher Schaltzentrale an, die besten Eigenschaften seiner beiden Vorgänger in sich zu vereinen.

Steile Karriere, schüchterner Typ

Zakaria kommt am 20. November 1996 in Genf auf die Welt. Seine Mutter ist Sudanesin, sein Vater stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. 2004 fängt er mit sieben Jahren beim traditionsreichen Servette FC Genf mit dem Fußballspielen an, jenem Verein, bei dem schon Philippe Senderos, Oliver Neuville oder Patrick Müller groß wurden.

In Genf durchläuft er alle Jugendabteilungen, mit 17 debütiert er für die Profis. Weniger als ein Jahr später wechselt er nach Bern, mit 18 wird er Stammspieler und Leistungsträger bei den Young Boys. Mit 19 folgt das Debüt für die »Nati«, auch zur EM 2016 fährt er mit. Steile Karriere für einen schüchternen Typen.

Zakaria ist kein Lautsprecher, wie er selbst sagt, nicht auf dem Platz und auch nicht daneben. »Manchmal rede ich zu wenig, daran muss ich arbeiten«, sagt er im Interview mit dem Schweizer Fußballverband. Präsenz hat er auf dem Feld aber trotzdem. Und was für eine: Mit seinen 1,91 Metern und gefühlt ebenso breiten Schultern ist Zakaria nicht zu übersehen.

»Spielen, spielen, spielen«

Auch nicht für Gladbach-Manager Eberl. Der lotst den jungen Schweizer nach zwei Jahren in Bern an den Niederrhein. Zakarias Reaktion auf das Interesse aus der Bundesliga? »Boah, wie geil!« Auch sein Vorvorgänger Xhaka hatte ihm den Wechsel empfohlen. Denn ein Wechsel zu einem Spitzenklub in der Premier League oder sonst wo, das wäre zu früh gekommen. Denn: »Ein junger Fußballer muss spielen, spielen, spielen«, sagte Zakaria noch im mai der Berner Zeitung.

Dass Eberl gleich alle zwölf Dahoud-Millionen in einen 20-jährigen mit zwei Jahren Erfahrung aus der Schweizer Super League investierte, zeugt davon, welches Potential sie ihm in Gladbach zutrauen. Denn Zakaria ist mehr als Passmaschine Dahoud. Und mehr als Kampfschwein Xhaka. Zakaria ist eine Kombination aus beiden. Das Beste aus zwei Welten.

Mit seiner Größe und Athletik, die er geschickt einzusetzen weiß, ist er eine echte Wand in der Defensivzentrale der Borussia. Oder wie es Max Eberl nach dem Transfer etwas zurückhaltend ausdrückte: »Wir brauchen Robustheit.« Über die ersten fünf Spieltagen, an denen Zakaria immer in der Startelf stand, war er mit fast 70% seiner Tacklings erfolgreich.

Passsicherheit in Pogbas Sphären

Doch seine langen Beine können nicht nur grätschen, sondern auch rennen. Zakaria ist »ein klassischer Box-to-Box-Spieler«, wie sein Coach Dieter Hecking sagt. Bestes Beispiel: der zweite Spieltag, Gladbach gegen Augsburg. Im Vollsprint erobert er den Ball im Mittelkreis, zieht ein, zwei Meter nach vorne, sucht den Doppelpass mit Lars Stindl, läuft durch, bekommt ihn zurück und schließt ab. Sein Premierentor in der Bundesliga.

Zwei Spieltage später folgt der erste Assist beim 2:2 in Leipzig. Dabei hätte es eigentlich schon viel früher soweit sein müssen. Denn eine Passquote wie die von Zakaria kennt man sonst eigentlich nur von Spielern wie Zakarias Vorbild Paul Pogba. 95,1 Prozent seiner Zuspiele brachte der junge Schweizer an den Mann.

Starke Zweikämpfe, kluge Läufe, genaue Pässe - gibt es eigentlich irgendwas, was Zakaria nicht kann? Nunja. Derby-Niederlagen. Weder mit YB gegen den FC Thun noch mit Gladbach am ersten Spieltag beim Rhein-Rivalen Köln hat er bislang verloren.

Und so scheint es, als hätte Gladbach nicht nur die Dahoud-Lücke gestopft oder einen Xhaka-Nachfolger geholt, nein. Stattdessen haben sie einen Alleskönner eingekauft, der das Gladbacher Spiel auf Jahre prägen könnte. Bis er nach England wechselt – konsequenterweise. Aber dann haben sie in Gladbach wenigstens wieder einen guten Deal gemacht.


https://www.11freunde.de/artikel/warum- ... ichtig-ist

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