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 Betreff des Beitrags: Johan Berisha
 Beitrag Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 11:06 
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Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 01:08
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26.05.2017

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Die Frauen als Glück

Der Drittligist FC Wyler ist ein echter Stadtberner Quartierclub. 40 Nationen vereinigen sich hier. Und in dieser Saison kommt auch das sportliche Glück hinzu. Es winkt ein ganz grosses Spiel.

Mittwochabend. Der Präsident ist nervös. Wie vor jedem Spiel. Vor diesem aber ganz besonders. Es geht um den Aufstieg in die 2. Liga. «Wir brauchen unbedingt einen Sieg», sagt Armin Schneider und blickt auf den schönen Kunstrasen im schmucken Wylerpark, den die Stadt vor drei Jahren für fast zehn Millionen Franken saniert hat. Man will etwas zurückgeben. Etwas zurückgeben: Es ist das Motto des Clubs.

Und dann dieses Pech: Der Star ist verletzt, es zwickt im Rücken. Johan Berisha ist eigentlich Spielertrainer, und wenn er spielt, dann schiesst er die Hälfte aller Tore für den FC Wyler. Mindestens. Aber jetzt muss er von der Seitenlinie zuschauen, wie seine Jungs gegen den FC Grosshöchstetten-Schlosswil das zweitletzte Meisterschaftsspiel der Saison bestreiten. Acht Verletzte hat das Team zu beklagen, ausgerechnet jetzt, drei Junioren stehen auf dem Platz. Man sieht: In den Reihen des Gegners gibt es mehr erwachsene Männer; sie sind grösser, stämmiger, robuster. Nun muss es halt Rui Manuel Da Silva richten. Der Portugiese ist, um es ein wenig überspitzt zu sagen, für die andere Hälfte der Wyler Tore zuständig.

Berisha und Sportchef Ervin Gashi (ehemals Thun und YB) vereinigen vieles, was den FC Wyler ausmacht. Die gelungene Integration, der Wille, «etwas zurück zu geben», wie Berisha sagt. Der 38-Jährige hat mit den Young Boys einst die Qualifikation zur Champions-League gegen Roter Stern Belgrad bestritten und stand gegen den FC Basel im Cup-Halbfinal. Er hätte mit diesem Ausweis auch anderswo Trainer werden können. Aber er tat es beim FC Wyler, weil er in diesem Quartier aufgewachsen ist.

Wie einst gegen Servette?

Im Clubhaus Chez Edith gehen die ersten Senioren-Hotdogs über die Theke: Bratwurst statt Wienerli. Die Pommes gibt es nicht in Plastiktellern oder Papiertüten, sondern in einer richtigen Schüssel. Es geht familiär zu und her. In den Vitrinen stehen Pokale von Hallenturnieren und Juniorentiteln, und an den Wänden hängen Aufstiegsdiplome für die dritte Liga. Als Gruppensieger käme es zu zwei Entscheidungsspielen mit Hin- und Rückspiel. Schon zweimal war man nahe dran, hatte nur wegen der Auswärtstor-Regelung das Nachsehen. «Wir müssen jetzt einfach einmal diese Hürde nehmen», sagt Berisha.

Ohne ihn harzt es auf dem Platz. Grosshöchstetten-Schlosswil ist überlegen, kommt zu Chancen. Platzt der Traum im letzten Moment? Und wenn schon: Die Saison wäre auch ohne Aufstieg ein schöner Erfolg. Dank des Berner Cups. Die Wyler stehen im Final. Gegner am 18. Juni wird der FC Biel sein. Der Traditionsclub aus dem Seeland ist nach dem Konkurs auf dem Weg nach oben und verfügt über eine Mannschaft mit 1.-Liga-Niveau. Ein Erfolg wäre eine Überraschung. Aber das Gute ist: Es braucht nicht einmal den Pokal, um im Herbst in der 1. Runde des Schweizer Cups mitmachen zu dürfen. Die Finalteilnahme reicht schon aus.

Plötzlich Aufregung. Der Ball liegt im Tor. Und wer hat getroffen, mit einem trockenen flachen Schuss in die nahe Ecke? «Rui Manuel!» – «Rui Manuel!» – «Rui Manuel!» ruft der Speaker ins Mikrofon. Und nach dem dritten Mal erbarmt sich ein Grüppchen Jugendlicher und ruft im Chor zurück: «Da Silva!» Alles wie bei den Grossen, einfach mit weniger Leuten. Erinnerungen an 1993 werden wach. Damals traf der FC Wyler im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups auf Serienmeister Servette. Eine grosse Sache, auch wenn das Spiel am Ende 1:6 verloren ging. Jetzt lebt also ein neuer Traum – und natürlich wünscht man sich für diese erste Cuprunde die Young Boys. Viel Volk wäre garantiert. 2000 Zuschauer waren schon einmal im Wyler-Park, bei einem dieser verloren gegangenen Aufstiegsspielen. Kämen YB oder Basel, das Stadion mit seinem Fassungsvermögen von 3000 Leuten wäre wohl ausverkauft.

Armin Schneider kann sich etwas beruhigen. «Rui Manuel!» – «Rui Manuel!» Diesmal kommt das Echo der Jugendlichen schon beim zweiten Mal. Da Silva hat nach einem schönen Doppelpass erneut getroffen. Ein Cupspiel gegen einen attraktiven A-Club wäre auch der Höhepunkt für den Präsidenten. Seit sieben Jahren steht der selbstständige Unternehmensberater dem Club vor, und er wendet zeitweise 40 bis 50 Prozent seiner Arbeitszeit für den FC Wyler auf. Es ist sein Beitrag an die Gesellschaft, sagt er. «Wichtig sind mir Fairness, Frauenfussball und gesunde Finanzen.» Und er will den Kontakt mit den Schulen intensivieren, damit die Kinder Fussball spielen, statt Dummheiten zu machen.

Nicht nur Gerbers und Eggimanns

Es ist Pause im Wylerpark, das Heimteam führt 2:0, ist im Fahrplan. Ja, die Frauen. Sie sind das grosse Glück für den FC Wyler. Dass die Stadt hier so viel Geld investiert hat, ist ihnen zu verdanken. Alles ist hier gendergerecht hergerichtet. Die strengen Vorschriften des Verbands genügen höchsten Ansprüchen. Denn hier spielen die YB-Frauen NLA-Fussball, und der Quartierclub unterhält mit dem grossen Nachbarn drei Frauen-Nachwuchsteams. Das U-19-Team wurde gerade Schweizer Meister, dasjenige der U-17 hat noch Chancen, es zu werden.

In der zweiten Hälfte fällt der Anschlusstreffer. 400 aktive Spielerinnen und Spieler laufen im rotblauen Dress des FC Wyler auf, und sie sind das Abbild des Quartiers: bunt durchmischt, 40 Nationen. Auch im Fanionteam «heissen die wenigsten Gerber und Eggimann», sagt der Präsident. Aber der Captain heisst Huber, es gibt einen Verteidiger namens Berner und einen Mittelfeldspieler namens Mügeli. Und die Infrastruktur ist so gut, dass man theoretisch in der 1. Liga mitspielen könnte. Aber davon ist der Club noch ein gutes Stück entfernt.

Geist statt Geld

«Rui Manuel!», ruft der Speaker. Da Silva hat soeben seinen Präsidenten erlöst: 3:1, der Zweitorevorsprung ist wieder hergestellt. Am Ende wird daraus ein 4:2, es braucht im letzten Spiel gegen Jegenstorf noch ein Unentschieden, dann kann der Traum vom Aufstieg seinen Lauf nehmen. Das Ziel ist die Etablierung in der 2. Liga. Trainer Berisha sagt, dass es mit diesem Team möglich sei, dort «problemlos mitzuhalten». Er weiss: Geld für neue Spieler gibt es nicht. «Sie müssen wegen dem kommen, was uns ausmacht», sagt der Präsident. Will heissen: Geist statt Geld, und auch mal etwas zurückgeben.


http://www.derbund.ch/sport/fussball/di ... y/29301631

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