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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. August 2017, 09:32 
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Sturm und Drang

Kasim Nuhu zählt in dieser Saison zu den Eckpfeilern der Young Boys. Der 22-jährige Innenverteidiger hat grosses Potenzial. Zuweilen verliert er aber den Kopf.

Es gibt Momente, da überrascht Kasim Nuhu seinen Trainer Adi Hütter immer noch: Wie letzten Sonntag, als der Innenverteidiger in der Startphase der Partie gegen Lausanne den Ball an der Mittellinie übernahm, losstürmte, ei­nen Gegner aussteigen liess und aus dreissig Metern abzog.

Der anschliessende Corner führte zum 1:0 für die Young Boys, es war der Anfang vom Ende für die Westschweizer. «Ich hätte ihm einen solchen Schuss nicht zugetraut», sagt Hütter und schmunzelt. Der Trainer meint das nicht negativ, er hält viel von Nuhu, den er sowohl als physisch wie spielerisch stark bezeichnet.«Er hat gewisse Fähigkeiten, die bei uns auf dieser Position keiner hat», sagt der Österreicher. «Er ist ein spezieller Spieler.»

Bei Nuhu ist nicht die Frage, ob er genügend Werkzeuge dazu hat, Grosses zu schaffen. Sondern, ob er lernt, sie richtig einzusetzen.

Das Veto des Vaters

Kasim Nuhu sitzt am Dienstagnachmittag in den Katakomben des Stade de Suisse. Er ist eine imposante Erscheinung, 190 Zentimeter lang, 86 Kilogramm schwer. Ein Kraftprotz, mit sanfter Stimme. Nuhu erzählt von seiner Kindheit in Ghana. Schwierig sei diese gewesen, meint der gläubige 22-Jährige gleich zu Beginn und holt aus. Aufgewachsen ist Nuhu mit drei Schwestern und einem älteren Bruder in Kumasi, einer Provinzhauptstadt rund 200 Kilometer entfernt von Accra. Nuhu hätte gerne Fussball gespielt wie sein Bruder, der heute in der höchsten ghanaischen Liga unter Vertrag steht.

Der Vater meinte aber, ein Sohn, der dem Ball nachjage, genüge. Kasim, der Jüngere, solle sich gefälligst auf die Schule konzentrieren. So vergingen die Jahre, in denen Nuhu nur zum Spass spielte, auf der Strasse, mit Freunden. Er war schon sechzehn, als er entdeckt und an ein Team in einer anderen Stadt vermittelte wurde. Nuhus Vater wusste nichts davon.

In einem ­Alter, in dem die YB-Junioren schon mühelos zwischen Spielsystemen hin und her wechseln, absolvierte Nuhu zum ersten Mal im Leben ein Fussballtraining. Es ist eine Erklärung für seine Spielweise, der etwas Anarchisches, Stürmisches, Unkontrolliertes, Überraschendes anhaftet. «Manchmal», sagt Nuhu, «vergesse ich, dass ich Verteidiger bin.» Er lacht.

Der Schicksalsschlag

Einmal im Training, stieg Kasim Nuhu rasch zu einem umworbenen Spieler auf, bald folgte ein Aufgebot für das Nachwuchsnationalteam. Als er mit der U-20 Ghanas an einem Juniorenturnier weilte, sah der Vater zufällig den Namen seines Sohnes in der Mannschaftsliste stehen. Da erst erfuhr er, was der Sohn treibt. «Er wusste, er kann mich nicht aufhalten. Zumal ich die Schule abgeschlossen hatte», sagt Nuhu. Längst haben sich Vater und Sohn vertragen, vor drei Jahren galt es den Tod der Mutter zu verkraften. Wenn immer möglich verfolgt die Familie in Ghana die YB-Partien im Internet. Mit ihr tauscht er sich täglich aus.

Nuhu kann viel Gutes berichten. Der kräftige und schnelle Abwehrspieler erlebt derzeit mit die beste Phase seiner Karriere, in dieser Saison hat er jede Minute bestritten. Nuhu, der Englisch und Spanisch spricht, fühlt sich im Team bestens aufgehoben, mit Guillaume Hoarau, Djibril Sow oder Kevin Mbabu trifft er sich auch abseits des Platzes. «Es gefällt mir gut in Bern. Ich bin glücklich hier», sagt er. Der Anfang bei YB aber war schwer.

Als Kasim Nuhu vor einem Jahr leihweise von Mallorca aus der zweiten spanischen Liga nach Bern kam, sorgte das für Kopfschütteln. Im Kader befanden sich bereits fünf Innenverteidiger, es fehlte wegen Verletzungen aber an Offensivkräften. Es hiess, Nuhu sei auf Geheiss des Verwaltungsrates Urs Siegenthaler verpflichtet worden, der kurz darauf gehen musste. Es waren unruhige Zeiten in Bern, Nuhu befand sich mittendrin.

Doch er liess sich nicht beirren, er drängte sich im Training auf. Und als seine Chance Ende September in der Europa League bei Astana kam, nutzte er sie mit einem überzeugenden Debüt. Er bestritt bis zum Saison­ende 24 Partien, im Sommer übernahm ihn YB definitiv von Mallorca. Hütter findet, Nuhu zeichne ein grosses Selbstvertrauen aus. «Er nimmt auch unter Druck den Ball mit der Brust an, sucht eine spielerische Lösung.» Zuweilen verliere Nuhu aber die Konzentration, sagt Hütter. «Daran muss er arbeiten, dann kann er es sehr weit bringen.»

Der Einfluss des Captains

Wenn man Kasim Nuhu auf seine Entwicklung anspricht, erwähnt er bald einmal Steve von Bergen, Captain und Partner im Abwehrzentrum. «Steve ist einfach eine tolle Person», sagt Nuhu. «Während des Spiels redet er die ganze Zeit mit mir, er korrigiert, dirigiert, motiviert. Ich kann sehr viel von ihm lernen, auf wie neben dem Platz.» Kasim Nuhus Spiel ist nicht mehr so wild wie zur Anfangszeit in Bern. Nach vorne zieht es ihn aber immer noch ab und zu, so wie letzten Sonntag gegen Lausanne. Nuhu sagt: «So bin ich eben.»


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/10313178

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. August 2017, 01:08 
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Lockerheit nach dem Lapsus

Unfreiwillig ist Kasim Nuhu bei YB zum gefragtesten Mann avanciert. Nach seinem folgenschweren Aussetzer verblüfft der Ghanaer mit Ruhe und Selbstvertrauen.

Natürlich drehte sich auch tags darauf fast alles um diese eine Szene. Nuhu und von Ballmoos, der eine überlupft den anderen, eine Sache von Sekunden, eine Tragweite von Tagen. Am Morgen nach der unglücklichen Niederlage, nach diesem 0:1 in der Nachspielzeit gegen ZSKA Moskau, ist bei den Young Boys nicht nur Erholung und mentaler Aufbau, sondern auch Analyse angesagt. Kasim Nuhu liegt auf einer Gummimatte neben David von Ballmoos, der Verteidiger erklärt seinem Torwart beim Stretching noch mal genau, wie das am Dienstag passieren konnte.

Später geben die beiden entspannt darüber Auskunft. «So was passiert manchmal, man spricht ein Wort zu wenig miteinander, und dann geht es schnell», sagt der 22-jährige Nuhu. «Es ist auch mein Fehler. Wir gehen im falschen Moment aufeinander zu, nach Nuhus erstem und vor seinem zweiten Kopfball», meint der 22-jährige von Ballmoos, der im entscheidenden Moment tatsächlich etwas weit vor seinem Tor stand.

Es war am Dienstagabend ein unfassbar bitteres Ende für YB in einer Partie, welche zuvor 90 Minuten lang ganz nach dem Geschmack der Berner verlaufen war. Mit einem Sieg oder eben dem naheliegenden 0:0 hätten die Young Boys das Playoff-Rückspiel nächste Woche in Moskau geruhsamer angehen können. Jetzt stehen sie unter Zugzwang. Aber das war am Mittwochmorgen im YB-Lager alles noch Zukunftsmusik. Der Fokus galt dem Spiel am Samstag beim FC Zürich – auch wenn der kuriose Vorabend natürlich so rasch nicht aus den Köpfen zu verdrängen war.

Nuhu fast wie Piqué

«Ich fühle mich sehr schlecht fürs Team, es tut mir leid», sagte Nuhu weiter. Zum wiederholten Mal hatte er den Journalisten von der Szene erzählen müssen, Details übersprang er dabei ebenso elegant, wie er sich am Abend zuvor 90 Minuten lang gegen Gegner und mit dem Ball behauptet hatte. «Das war eines meiner besten Spiele überhaupt», sagte der 1,90 Meter grosse Verteidiger selbstbewusst, der am Dienstag bis zu seinem Eigentor im Bereich internationaler Klasse unterwegs war. Dass der Lapsus dann ausgerechnet auf der grossen Bühne passierte, tut doppelt weh. Nuhus Brüder haben zugeschaut, zu Hause in Kumasi, die Qualifikation zur Champions League wird auch in Ghana übertragen.

Reaktionen gab es aber nicht nur aus seiner Heimat, auch aus Spanien, wo Nuhu erst bei Leganés, dann bei Mallorca spielte. «Viele haben sich gemeldet, einige verglichen mich scherzhaft mit Piqué, alle aber meinten: Kopf hoch!» Am Wochenende erzielte Barcelonas Gerard Piqué im Supercup-Hinspiel gegen Real Madrid ein Eigentor aus ähnlich unbedrängter Lage. Vorderhand kann man Nuhu nur wegen der Kuriosität vom Dienstagabend mit Abwehrspielern von Weltrang vergleichen.

Doch die Entwicklung dieses hochtalentierten Verteidigers ist sehr interessant und könnte es noch lange bleiben. Da ist zum einen sein Talent. Kraft und Technik, mit dem Kopf und im Fuss, Nuhu hat beides. «Er überrascht mich immer wieder», sagte sein Trainer Adi Hütter unlängst. Das kann auch mal eine unliebsame Überraschung sein, wie in den Schlussminuten vom Dienstag. Grundsätzlich aber verzückt Nuhus Drang, mitzuspielen und mit dem Ball etwas Nachhaltiges anzustellen, jeden modern denkenden Fussballtrainer.

Und da ist zum anderen sein Weg. Als Nuhu vor bald einem Jahr in Bern ankam, sahen Kritiker vor allem wirtschaftliche Hintergedanken des Verwaltungsrates, ähnlich dem «Spekulationsobjekt» Yuya Kubo 2013. Wie einst beim Japaner wusste man auch mit dem Ghanaer zunächst wenig anzufangen, Beobachter konnten damals den Zuzug nicht verstehen, da die Personallage eher nach Zuzügen in der Offensive verlangte. Mittlerweile ist die Kadersituation bereinigt – und Nuhu hat sich über die Zweifel hinweggesetzt. Angesichts seines Talents und der Entwicklung, die der erst 22-Jährige noch vor sich hat, ist gut denkbar, dass er mal für ein Vielfaches der etwa 900'000 Euro wechseln wird, die YB bei der definitiven Übernahme von Mallorca vor Saisonstart zahlte.

«Wunderbare» Unterstützung

Nuhu selbst blieb und bleibt locker. Nach dem Gegenwind bei seiner Ankunft – und nach dem Trubel um sein Eigentor. «Es war wunderbar», sagt er irgendwann und meint damit die Unterstützung seiner Teamkollegen. Alle hätten sie ihn aufgemuntert, hätten ihn an seine Leistung bis zum Fehler erinnert. «Das wirft mich nicht aus der Bahn. Schliesslich haben wir noch viel vor in dieser Saison.» Es klingt wie ein Versprechen. Ein Versprechen nach dem Lapsus.


https://www.derbund.ch/sport/fussball/L ... y/20844287

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. August 2017, 01:16 
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YB-Hüne Kasim Nuhu am Tag danach über seinen Flop

«Dass mich alle trösten, hilft mir sehr»

Kasim Nuhu ist der nächste grosse Transfer von YB. Daran ändert auch sein unfassbarer Flop gegen ZSKA Moskau nichts.

Es war begeisternd! Nichts, aber auch gar nichts liess der Hüne aus der ghanaischen Hauptstadt Accra anbrennen. Die beiden ZSKA-Stürmer Tschalow und Vitinho sahen keinen Ball, wenn der 1,90-Meter-Mann in der Nähe war. Und was er hinten pflückte, das verteilte Nuhu geschickt weiter. Denn zu seinen Stärken zählt auch die Technik. Das beste Beispiel liegt gerade mal vier Tage zurück. Nuhus fantastisches 1:0 in Breitenrain, als er einen Verteidiger überlobt und volley einschiesst. «Er kann alles», sagte Captain Steve von Bergen im Vorfeld des Champions-Laegue-Quali-Spiels. Allerdings, und das war dann schon fast prophetisch, fehle ihm manchmal die allerletzte Konzentration.

Wie in der Nachspielzeit, bei jener Aktion, die das Stade de ­Suisse in kollektive Schockstarre versetzte. Aber lassen wir Nuhu zurückblicken. «Das Problem war im Nachhinein mein erster Kopfball. Ich hätte nicht nach hinten spielen sollen, sondern nach vorne. Dann wäre es gar nicht zur verhängnisvollen Szene gekommen. Nach dem ersten Klärungsversuch habe ich mich dann voll auf den Ball konzentriert, nach oben geschaut und nicht gesehen, wo unser Goalie stand. David hat zwar gerufen, aber es ging alles sehr schnell.»

Doch schon anderntags spürt man: Umhauen lässt sich der Mann nicht, der wegen eines Verbots seines Vaters erst mit 16 Jahren beginnen durfte, klubmässig Fussball zu spielen. Gestern sagte er: «Es geht mir schon viel besser als direkt nach dem Spiel. Wir haben ein fantastisches Spiel gezeigt. Das darf man trotz dem Resultat, das nicht zur Leistung passt, nicht vergessen. Wir denken alle positiv. Nun haben wir das Spitzenspiel gegen Zürich. Dann das Rückspiel in Moskau. Mit 0:1 ist noch nichts verloren. Es war immer klar, dass wir zum Weiterkommen Tore brauchen. Nun müssen wir sie im Auswärtsspiel schiessen.»

Von Siegenthaler entdeckt!

Auch gegen ZSKA wird Nuhu beobachtet. Scouts von Newcastle und Tottenham Hotspur sitzen im Stadion. Sein Marktwert dürfte mittlerweile bei zehn Millionen Franken liegen. Nicht schlecht für einen, der erst vor einem Jahr aus Spaniens zweiter Liga von Mallorca leihweise zu YB kam und dessen Transfer man in Zusammenhang sah mit einem möglichen Verkauf des Stade de Suisse an die US-amerikanischen Besitzer von Mallorca. Und wer hat ihn entdeckt? Urs Siegenthaler! Der Basler wird YB also doch noch einige Millionen eingebracht haben, denn YB hat Nuhu im Juni gekauft und mit einem Vertrag bis 2021 versehen. Vorgesehen ist es nicht, dass der Innenverteidiger schon diesen Sommer geht.

Ohnehin muss er zuerst mal verdauen. «Ich bin sehr dankbar für die Reaktionen meiner Mitspieler, der Klubverantwortlichen und der Fans. Alle haben mir zur Leistung gratuliert und gesagt, ich sei der beste Mann auf dem Feld gewesen. Alle haben mich nach dem Fehler getröstet. Das schätze ich sehr, das werde ich nicht vergessen.»


https://www.blick.ch/sport/fussball/cha ... 58248.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. August 2017, 11:52 
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Nuhu, der begnadete Leichtfuss

Kasim Nuhu gelang gegen ZSKA Moskau eine Weltklasseleistung – und ein kurioses Eigentor. Der junge Ghanaer geht entspannt mit dem Rückschlag um.

Auch die Brüder in Ghana schauten vor dem TV zu. YB vs. ZSKA ging im Champions-League-Rahmen mit weltweiter Übertragung über die Bühne. Und nicht nur in Kumasi rieben sich Beobachter am Dienstag die Augen. Wenn ­Kasim Nuhu die Zweikämpfe gewann, als seien die Gegenspieler Balletttänzer. Wenn Nuhu filigran wie ein Balletttänzer den Ball behandelte. Wenn er mit zentimetergenauen Pässen die Angriffe einleitete. Wenn er als hinterster Mann riskante Dribblings elegant vollführte. Wenn er aus dem Fussgelenk 50-Meter-Seitenverlagerungen initiierte. Wenn er den Ball energisch übers halbe Feld trieb. Wenn er aus 35 Metern kraftvoll aufs Tor schoss.

Angenehme Eigenschaft

Kasim Nuhu, seit ein paar Wochen 22, war der mit Abstand beste Spieler auf dem Berner Kunstrasen. Oben auf der Tribüne freuten sich seine Berater über den prächtigen Bewerbungsvortrag ihres Mandanten. Unten kam die 91. Minute. Und mit ihr ein typischer Nuhu-Moment. Steve von Bergen hatte vor ein paar Tagen in den höchsten Tönen von seinem Partner in der Innenverteidigung geschwärmt, aber nicht vergessen, ausführlich zu erwähnen, wie er Nuhu jeweils das gesamte Spiel über antreibt, coacht, dirigiert. Unerbittlich. Bis in die Nachspielzeit. «Er ist so gut», hatte von Bergen gesagt, «dass er manchmal unkonzentriert ist.»

Ohne diese Nachlässigkeiten könnte der begabte Luftikus ­bereits bei einem Topklub wie ­Liverpool (das verzweifelt einen zentralen Verteidiger von Format sucht) spielen. Aber Nuhu ist Nuhu. Und in jener fatalen 91. Minute war von Bergen weit weg, als es galt, eine Aufgabe zu erledigen, die jeder Fünftliga-Feierabendkicker problemlos bewältigen würde. Nuhu schaffte es, ein Slapstick-Eigentor zu produzieren, für das der Begriff «Kopfballrückgabeheber» kreiert werden darf. Das ungewollte Kunstwerk dürfte auf Youtube beachtlichen Ruhm erlangen. Auf der Tribüne löschte diese Zeitung den Sekunden zuvor gesetzten Titel bei den Spielernoten («Nuhu Weltklasse»).

Man kann Kasim Nuhu zuweilen mangelnde Ernsthaftigkeit vorwerfen. Aber seine eher legere Einstellung bringt eine angenehme Eigenschaft mit sich, wenn es gilt, Rückschläge zu verarbeiten. Er hält sich nicht mit negativen Gedanken auf. Und so erscheint er am Mittwochmittag erstaunlich aufgeräumt und locker zum Pressetermin. Natürlich sei er traurig gewesen über seinen Fehler, räumt Nuhu ein, «aber solche Dinge passieren». Es tue ihm leid für den Verein, die Mitspieler und die tollen Fans, aber er habe gar keine Zeit, sich lange mit dem ­Geschehen vom Dienstag zu beschäftigen. «Wir haben am Samstag ein grosses Spiel in Zürich.»

Lob und Trost

Im Gespräch ist der Stolz über die eigene Vorstellung ab und zu aus den Worten Nuhus herauszuhören. Ob es seine beste Leistung gewesen sei, vermag er nicht zu beantworten, vermutlich ist ihm das auch nicht wichtig. Vor dem Eigentor habe er beim ersten Kopfball nicht ideal agiert, beim zweiten habe er den Ball David von Ballmoos in die Hände köpfeln wollen. Der ebenfalls junge Torhüter war nach vorne gelaufen – und wurde überlobt. «Wir hätten besser miteinander reden müssen. Ich hatte nur Augen für den Ball», sagt Nuhu. Mit Goalie Steve von Bergen hätte ZSKA diesen Treffer wohl nicht erzielt.

Das möglicherweise folgenschwere Gegentor ist auch ein Ergebnis der Vereinsphilosophie, noch stärker auf junge, talentierte Fussballer zu setzen. Dieser Weg ist alternativlos und smart. «Ich muss daraus lernen», sagt Nuhu. Der Zuspruch nach der Partie sei grossartig gewesen, alle hätten ihn gelobt und getröstet. Als einer der Ersten war Ersatzspieler Marco Bürki, Rivale in der Innenverteidigung, bei ihm, legte den Arm um Nuhu und sprach aufmunternde Worte.

Sie nennen ihn nur «Piqué»

Und auf dem Handy erhielt Nuhu viele Nachrichten aus aller Welt. Frühere Mitspieler von Real Mallorca meldeten sich und gratulierten zur Darbietung. Sie nennen Nuhu nur noch «Piqué». Barcelonas Weltklasseabwehrspieler Gerard Piqué lenkte kürzlich im Hinspiel des spanischen Supercups zwischen Barcelona und Real Madrid (1:3) eine Hereingabe ins eigene Tor. «Eigentore schiessen die Allerbesten», sagt Nuhu.

Die Missgeschicke von Piqué und Nuhu sind zwar überhaupt nicht zu vergleichen, aber die Leichtigkeit schadet dem Prozess der Verarbeitung des Verteidigers kaum. Lieber nimmt er das – in ­jeder Beziehung zutreffende – Lob seiner Brüder aus Kumasi mit auf den weiteren Weg nach ganz oben: «Du warst der Mann des Spiels.»


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/17423663

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Sonntag 10. September 2017, 22:07 
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10.09.2017

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YB-Star träumt von Tottenham

Strassenfussballer Nuhu ist bald 10 Millionen wert

Kasim Nuhu hat diese Saison eine Achterbahn-Fahrt sondergleichen hinter sich. Wer ist diese Urgewalt von einem Mann, der YB die Champions League kostete und dennoch bald zehn Millionen wert sein wird?

Es ist beeindruckend, wenn er mit seinem Bodybuilder-Body die Gegenspieler wie Pappfiguren wegbugsiert. Es ist beeindruckend, wenn er mit Ball am Fuss Dampf macht. Es ist beein­druckend, wenn er ein Tor macht wie jenes im Cup gegen Breitenrain, so filigran, dass man es eher von Djibril Sow erwartet hätte.

Doch da ist auch die andere, die dunkle Seite des Kasim Adams (Name des Vaters) Nuhu (Name des Grossvaters). Schon in Kiew ist er mitschuldig an einem Tor. Gegen ZSKA ist er der beste Mann auf dem Platz, bis er gemeinsam mit Goalie David von Ballmoos diesen fatalen Bock schiesst, der YB am Ende des Tages die Champions League kostet. In Moskau ist dann Nuhu an beiden Toren mitschuldig. Doch gegen St. Gallen rettet er mit einem Last-Minute-Tor YBeinen Punkt. Achterbahnfahrt innert einem Monat. Da kann einem schon schwindlig werden …

Über das Eigentor ist Nuhu mittlerweile hinweg. «Das passiert den Grössten. In der gleichen Woche hat Gerard Piqué im Clasico ins eigene Tor getroffen. Nein, meine Natur ist es, immer positiv zu sein», sagt er. Gut gelaunt wie immer. Da hilft dem Ghanaer auch der Glaube. «Ich bin Moslem», sagt Kasim, «und gehe mit Freunden ab und zu in die Moschee in Bern.»

Gerne hätte er seinen Glauben mit der ganzen Welt geteilt. Unter dem YB-Dress trug er in Moskau ein T-Shirt mit der Aufschrift «In Allah we trust». Es wäre zum Einsatz gekommen, hätte er getroffen. «Tat ich aber nicht. Und YB sagte mir dann, ich dürfe das nicht machen, weil ich sonst verwarnt würde.» Kasim gehorcht – und trifft dann in St. Gallen tatsächlich. Der Jubel ist Allah-werbefrei.
Missgeschicke gehören zu einem 22-jährigen Ungezähmten, keine Frage. Und erklärbar sind sie auch teilweise damit, dass Kasim in seiner Jugend nicht einem Klub beitreten durfte. «Mein Vater verbot mir das, weil ich mich auf die Schule konzentrieren sollte», sagt der Innenverteidiger. «So kickte ich halt auf der Strasse.»

Neun lange Jahre bleibt der Herr Papa hart, weil er nicht einen zweiten Sohn Fussball spielen sehen wollte. Bis Kasim genug hat. Heimlich tritt er einem Klub in Kumasi bei. Der Vater erfährt davon erst, als er den Namen seines Sohnes in einem Aufgebot der ghanaischen U20-Nati in der Zeitung liest. «Heute ist er glücklich darüber, dass ich meinen Kopf durchgesetzt habe», sagt Nuhu, der schon mit 17 Jahren zu Leganes nach Spanien wechselt.

Sein Lieblingsklub ist Tottenham

Sein leihweiser Wechsel vom spanischen Zweitligisten Mallorca zu YB sorgte vor einem Jahr für Kopfschütteln. Mittlerweile ist alles anders. YB hat den 1,90-Mann im Sommer gekauft. Sein Wert für den englischen Markt dürfte schon jetzt gegen zehn Millionen Franken gehen. Single Nuhu weiss denn auch, wohin er am liebsten eines Tages gehen will: «Zu Tottenham. Das ist mein Lieblingsklub.»

Doch vorerst ist er auf Mission in Bern. Die Mission lautet: Endlich wieder etwas gewinnen hier. Nuhu: «Es ist viel zu lange her, dass YB einen Titel geholt hat. Unser Team ist derart stark – ich denke, dass wir es auch in der Europa League weit bringen können.»
Okay, gemach. Zuerst mal die Gruppe überstehen. Aber Gemächlichkeit ist nicht das Ding von einem auf der Überholspur.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 90141.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Sonntag 21. Januar 2018, 15:15 
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Nuhu «The Rock» Adams

Der Fels in der YB-Abwehr will das Double!

Diesen Innenverteidiger will kein Stürmer zum Gegner. Kassim Nuhu (22) selbst will nur eines: «Mit YB Geschichte schreiben.»

Es scheint, als stütze sich Kassim Nuhu Adams locker auf dem berühmten «Rock of Gibraltar» ab. Dabei überragt der Ghanaer den 426 Meter hohen Kalkfelsen sogar. Nuhu – 22-jährig und 1,90 Meter gross – ist der Fels in der YB-Verteidigung. Zweikampfstark, schnell, dynamisch. Ihn wünscht sich kein Stürmer zum Gegner.

Er spielt in der Vorrunde derart gross auf, dass es Anfragenregnet. Aus Russland soll ein zweistelliges Millionenangebot vorliegen. Sogar der Titelkonkurrent FCB hat sich bei Nuhus Umfeld erkundigt (BLICK be­richtete). «Es wird viel spekuliert. Aber zu den Gerüchten möchte ich nichts sagen», sagt Nuhu cool. Er ist bei YB geblieben wie alle seine Teamkollegen bis jetzt.

Die Berner setzen im Titelrennen auf Kontinuität. «Wir müssen keinen Spieler verkaufen, wir haben keinenfinanziellen Druck», sagt Sportchef Christoph Spycher. Ein Vorteil gegenüber dem FC Basel, der mit Stocker, Frei und Campo zwar drei namhafte Rückkehrer präsentiert, dafür aber Akanji und Steffen ziehen lassen musste? Nuhu: «Wir schauen nur auf uns.

Es ist schön, dass alle geblieben sind. Ich habe ein gutes Gefühl für die Rückrunde. Wir haben im Trainingslager hervorragend arbeiten können. Der Teamspirit ist toll. Und dass die Mannschaft über Qualität verfügt, hat sie in der Vorrunde bewiesen. So soll es weitergehen.»

Spycher erhofft sich in der Rückrunde gar noch ein stärkeres YB. «Unser Ziel muss es sein, dass wir noch besser sind. Wir wollen eine Schippe drauflegen.» Das Team sei mittlerweile eingespielt, sagt er, «und es gibt keine Dreifachbelastung mehr».

Kassim Nuhu Adams, «The Rock» in der Berner Abwehr, wird alles dafür tun, den YB-Fans nach 31 Jahren endlich wieder mal einen Titel zu schenken. In Bern werde er oft darauf angesprochen. «Das ist natürlich ein Thema, das die Leute beschäftigt. Wir tun alles dafür. Und klar, wir möchten alle Geschichteschreiben.» Hätte er lieber den Meistertitel oder den Cupsieg? Nuhu lacht und sagt: «Beides!»


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 72054.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Freitag 23. Februar 2018, 13:30 
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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Samstag 31. März 2018, 11:53 
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Der YB-Verteidiger freut sich auf den Spitzenkampf

Nuhu: ''YB - Basel ist das 'El Clásico' der Schweiz''

Die Berner Young Boys fliegen dem Meisterschaftstitel mit acht Siegen in Folge in der Rückrunde entgegen. Am Ostermontag folgt nun der Spitzenkampf gegen den FC Basel im Stade de Suisse. Mit einem Sieg könnten die Berner den Vorsprung auf den FCB, der ein Spiel weniger absolviert hat, auf sagenhafte 19 Punkte ausbauen. Wie gehen die YB-Spieler mit dem öffentlichen Druck um, zumal der erste Meisterschaftsgewinn seit bald 31 Jahren zum Greifen nah ist?

Kasim Nuhu spielt nun seit rund eineinhalb Jahren in Bern. Letztes Jahr noch von RCD Mallorca ausgeliehen, hat YB den ghanaischen Verteidiger im letzten Juli definitiv verpflichtet. Der stämmige Abwehrmann ist im Spiel der Young Boys unverzichtbar und hat in dieser Meisterschaft erst zwei Spiele verpasst.

In seiner zweiten Saison in Bern könnte er das Double feiern und wird wohl im Sommer erneut zahlreiche Angebote von Klubs aus den europäischen Top-Ligen erhalten. Schon im Winter wurden Gerüchte von einer Offerte von Spartak Moskau in der Höhe von zehn Millionen Euro laut, auch Dynamo Kiew, Gegner von YB in der Gruppenphase der Europa League, soll an einer Verpflichtung interessiert sein.

YB braucht noch sechs Siege bis zum Meisterschaftsgewinn

Momentan will sich Kasim Adams Nuhu aber voll auf die laufende Meisterschaft konzentrieren, um den grossen Vorsprung auf Verfolger Basel möglichst bald über die Ziellinie zu bringen. Mit einem Sieg im Spitzenkampf und dem einen oder anderen Basler Stolpeler könnten die BSC Young Boys bereits in wenigen Wochen als Meister feststehen. Nuhu will allerdings noch nicht zu weit vorausschauen: "Wir müssen Spiel für Spiel schauen und einfach weiter gewinnen." Konkret muss YB von den verbleibenden zehn Spielen deren sechs siegreich gestalten, um den so lange ersehnten Meistertitel ins Trockene zu bringen.

Am Ostermontag steht der Spitzenkampf im heimischen Stade de Suisse auf dem Programm. Ein Berner Sieg wäre wohl mit der Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen gleichzusetzen. Kasim Nuhu freut sich auf das Duell mit dem Dominator der letzten Jahre: "YB - Basel ist das 'El Clásico' der Schweiz", es wird ein sehr interessantes Spiel geben." Die Young Boys sind in der laufenden Saison gegen den FC Basel noch ungeschlagen, zuhause konnten die Berner gar zweimal reüssieren. Der FCB hingegen hat eigentlich nichts mehr zu verlieren und wird voll angreifen. Freuen wir uns also auf einen hochwertigen Spitzenkampf!


http://sport.ch.sportalsports.com/sport ... 00000.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 18. April 2018, 09:31 
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Der Vater irrte sich

Kasim Nuhu steht mit YB vor seinem ersten Titelgewinn – und im Sommer vielleicht vor seinem nächsten Transfer. Der vermeintliche Umweg Schweiz ist für ihn zur Überholspur geworden.

Es hatte so gar nichts Hierarchisches. Die beiden fielen sich um den Hals, der eine freute sich, dass ihn der andere würdig vertreten hatte, dass ihm alles nach Wunsch geglückt war. Kasim Nuhu (22), Abwehrturm, war am Sonntag nach dem 1:0 von YB gegen Zürich der erste Gratulant von Gregory Wüthrich (22), Verteidigertalent. Gesperrt hatte Nuhu gefehlt, Wüthrich gab den Stellvertreter, doch davon war in diesem Moment nichts zu spüren.

Nuhu aus Kumasi, Ghana, erzählt fröhlich, wie er mit Wüthrich aus dem Steigerhubel, Bümpliz, gerne über die gemeinsamen Wurzeln in Ghana spricht, der Heimat von Nuhu, der Heimat von Wüthrichs Vater. Und irgendwann sagt Nuhu diesen Satz, den wohl jeder Trainer am liebsten in dicken Lettern an die Kabinentür malen würde: «Eigentlich möchte ich mit all meinen Mitspielern gleichzeitig auf dem Feld stehen.»

Gestern, heute, morgen

Die gute Stimmung im Team trägt die Young Boys in diesen Tagen mit zum Titel, und es ist besonders für die jungen, talentierten Fussballer aus Afrika wie Nuhu oder Roger Assalé ein vielversprechender Frühling. YB ist für sie ein Trampolin, es federt sich gerade wunderbar leicht darauf, doch früher oder später wird auch Nuhu einen nächsten, grossen Sprung machen. Nuhu denkt an gestern und heute, er sagt, er denke weniger an morgen. An Kumasi in Ghana, wo er aufgewachsen ist und an die Winkelriedstrasse im Breitenrain, wo er wohnt. Aber nicht an Liverpool, Chelsea, Tottenham.

Es wäre keine Überraschung, würde Nuhu nach seinem Höhenflug mit YB schon im Sommer zu einem Verein dieser Grössenordnung wechseln. Nach seiner Ankunft im Sommer 2016 und ersten, noch zaghafteren Einsätzen hat er sich auf diese Saison hin zur idealen Ergänzung von Abwehrchef Steve von Bergen entwickelt. Dass der 1,90 Meter grosse Hüne ein herausragender Kopfballspieler ist, mag weniger überraschen – dass er dagegen über herausragende spielerische Anlagen verfügt, hingegen schon. «Er fängt immer etwas an mit dem Ball», sagt sein Trainer Adi Hütter über ihn, «und mit der Routine, die in dieser Saison hinzugekommen ist, hat er auch enorm an Ruhe gewonnen.»

Es gab in dieser Saison schon Momente, die einen Abgang von Kasim Nuhu bereits im Winter zum Thema machten. Im August in der Qualifikation zur Champions League gegen ZSKA Moskau etwa war Nuhu der beste Mann auf dem Platz, er spielte überragend, nahezu perfekt. Und überlistete in der 93. Minute seinen eigenen Torwart David von Ballmoos mit einer kuriosen Kopfballrückgabe zum 0:1 ins eigene Tor. Moskau buchte den Auswärtstreffer, im Rückspiel war YB zu keiner Reaktion mehr fähig. Doch schon damals bestach der junge Nuhu durch seine Lockerheit, analysierte den Lapsus erst seriös und erzählte dann lachend, was ihn aus seiner Heimat deswegen alles für Reaktionen erreichten.

Dribblings als letzter Mann, abenteuerliche Ausflüge, Distanzschüsse – Spiele mit Nuhu waren gerade in seinen Anfängen bei YB immer auch ein Drahtseilakt. Heute sagt er: «Damals haben mich alle aufgerichtet. Es gab keinen einzigen Vorwurf deswegen. Das war ein gutes Gefühl.» Das Missgeschick hatte seine Tragweite, aber bestimmt war es für Nuhu auch eine Art Umbruch in seiner Geschichte bei YB. «Das hat ihn mit geformt», sagt Hütter.

Brüche gab es in der Geschichte von Kasim Nuhu schon früher. Als Jugendlicher verbot ihm sein Vater, es wie sein älterer Bruder Ahmed auch mit Fussball zu versuchen. Nuhu, der jüngere, trainierte heimlich – und stellte dann mit 16 Jahren seinen Vater vor vollendete Tatsachen: Umzug in eine andere Stadt, alles auf die Karte Fussball. Das ging auf, Nuhu schaffte den Sprung nach Spanien, zu Leganés, und von dort weiter zu Mallorca.

«Ein Traum von mir», sagt Nuhu über die Primera Division, der er so, in der zweiten spanischen Liga, ein bisschen näher kam und die er als Kind immer im Fernsehen verfolgte. Genauso wie eine argentinische Telenovela, «keine Ahnung, warum die bei uns lief», aber wohl deswegen lief es Nuhu mit Spanisch auf Anhieb ziemlich leicht. Zu nur sechs Einsätzen kam Nuhu, einmal erzielte er gegen die zweite Mannschaft von Barcelona zwei Tore.

«Bald, aber noch nicht jetzt»

Schliesslich landete Kasim Nuhu in Bern. «Ich wusste nichts über den Verein, die Stadt. Und jetzt bin ich so glücklich hier.» Am Anfang stand ein Leihvertrag, vergangenes Jahr hat er einen Kontrakt bis 2021 unterschrieben. Vierjahresverträge sind eine riskante Wette im modernen Fussball, für die Young Boys könnte sie sich mit einer zweistelligen Millionenablöse im Sommer massiv lohnen.

Und für Kasim Nuhu wird der vermeintliche Umweg womöglich zur rasanten Überholspur. Mit YB steht er vor seinem ersten Titelgewinn – «die Juniorentrophäe aus Ghana zähle ich jetzt mal nicht dazu». Dann will Nuhu auch an morgen denken. «Bald, aber noch nicht jetzt», sagt er lachend.


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 Betreff des Beitrags: Re: (24) Kasim Adams Nuhu
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 2. Mai 2018, 12:13 
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KASIM ADAMS NUHU - EIN NAME, DEN MAN BEINAHE NIEMALS GEKANNT HÄTTE

Er ist ein beinharter Verteidiger, welcher massgeblich zum ersten YB-Meistertitel seit 32 Jahren beigetragen hat. 29 Super-League-Spiele hat er bislang absolviert und dabei zehn Gelbe Karten kassiert, was von seiner Härte spricht. Die Rede ist von Kasim Adams Nuhu. Wäre es nach seinem Vater gegangen, würden wir seinen Namen heute mit Sicherheit nicht kennen.

IN DER KINDHEIT TRAINIERTE ER HEIMLICH

Seine Anfänge in der Fussballszene musste er als Kind heimlich absolvieren, da sein Vater nicht wollte, dass er wie sein älterer Bruder auf die Karte Fussball setzt. Er musste deswegen seine Fussballschuhe verstecken und heimlich die Trainings und Spiele besuchen. Seine Mutter, welche mittlerweile verstorben ist, zeigte mehr Verständnis für sein Vorhaben, Profi zu werden. Verständlicherweise spricht er dann auch vom "schlimmsten Moment in seinem Leben" als er sie verloren hatte. Im Alter von 16 Jahren stellte er seinen Vater schlussendlich vor vollendete Tatsachen, als er ihm den Umzug nach Spanien verklickerte und alles auf die Karte Fussball setzte. Nach viel Überzeugungsart willigte der Vater schlussendlich auch ein und seitdem ist er für Kasim Nuhu eine wichtige Stütze.

WAS HAT ES MIT SEINEM NAMEN AUF SICH?

Kasim Adams Nuhu - dieser Name hat eine tiefe Bedeutung für den jungen Ghanaer. "Kasim, das ist mein Name. Adams, das ist jener meines Vaters. Und Nuhu, das ist der Name meines Grossvaters." Zu Ehren seines Vaters steht auf seinem Trikot sein Name, da ihn dieser, seit er das Fussballspielen akzeptiert hat, extrem unterstützt habe. Ausserdem soll es ein Zeichen für den Vater sein, dass er, seit die Mutter gestorben ist, trotzdem nicht alleine sei und immer an ihn gedacht werde. Für den knallharten Verteidiger ist die Familie mit das Wichtigste in seinem Leben und auch wenn er auf dem Platz zuweilen sehr aggressiv wirke, so ist er in Wahrheit doch ein sehr sensibler Mensch.

NUHU HAT DEN ANFÄNGLICHEN DRAHTSEILAKT BEENDET

Der 22-Jährige ist in seiner zweiten Saison bei den Bernern und vor allem in seiner Anfangszeit hatte Nuhu doch noch den ein oder anderen Aussetzer. Dribblings als letzter Mann oder abenteuerliche Ausflüge kamen beim Afrikaner immer mal wieder vor und in dieser Saison wird einem vor allem sein Lapsus in der Champions-League-Qualifikation gegen ZSKA Moskau in Erinnerung bleiben.

Dabei war er an diesem Abend der mit Abstand beste Mann auf dem Platz. Solche Aussetzer sah man bei Nuhu seither jedoch nicht mehr. Sein Trainer Adi Hütter adelt ihn deswegen auch in der Berner Zeitung: "MIt der Routine, die in dieser Saison hinzugekommen ist, hat er enorm an Ruhe gewonnen." Er ist definitiv einer der absoluten Leistungsträger bei YB und die Frage bleibt, wie lange er wohl bei den Bundesstädtern bleiben wird? Auch wenn er nach eigenen Angaben "sehr glücklich" in Bern sei, so haben seine starken Leistungen ihn auch für andere Clubs interessant gemacht.

WECHSEL ALS LOGISCHE KONSEQUENZ?

Der Ghanaer, welcher sich mittlerweile auch Nationalspieler nennen kann, hat bei YB zwar noch einen Vertrag bis 2021, doch wie wir wissen, bedeuten solche Verträge heutzutage im Fussball nicht mehr wirklich viel. Es wäre nur die logische Konsequenz, wenn sich Kasim Adams Nuhu eine neue Herausforderung in einer stärkeren Liga suchen würde. Ein zweistelliges Millionenangebot, von welchem die Young Boys aber nur die Hälfte bekommen würden, wäre für solch einen Verteidiger mit derartigem Potenzial wohl mehr als angemessen. Ein Wechsel zu einem grösseren europäischen Verein wäre das nächste Kapitel in einer bemerkenswerten (Fussball-)Geschichte; und vor allem sein Vater wird mittlerweile sicherlich heilfroh und dankbar sein, dass ihn sein Sohn in der Kindheit hinters Licht geführt hat.


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