11.08.2011
Zitat:
Urdaneta ist die Attraktion
fussball · Der FC Köniz hat sich massiv verstärkt. Der prominenteste Zugang – und damit eine Bereicherung für die ganze Liga – ist Gabriel Urdaneta, ein ehemaliger Nationalspieler Venezuelas. Trainer Bernard Pulver ist vom Potenzial seiner neuen Spieler überzeugt.
Es ist Freitagabend, und es regnet in Strömen. Trotzdem trainiert die erste Mannschaft des FC Köniz auf einem Nebenplatz des Heimstadions im Liebefeld, 16 Feldspieler und Torhüter René Lauper sind anwesend. Das nasskalte Wetter scheint der guten Stimmung im Team keinen Abbruch zu tun. Beim lockeren, aber gleichwohl auf ansprechendem Niveau abgehaltenen 6-gegen-2-Spielchen, das Trainer Bernard Pulver zu Beginn des Trainings fast zwanzig Minuten praktizieren lässt, zeigen die Spieler um den Techniker Gabriel Urdaneta im Sekundentakt, dass der Ball ihr Freund ist, und haben sichtlich Spass dabei. Dass pro Spieler nur ein einziger Ballkontakt erlaubt ist, versteht sich von selbst. Dennoch gelingt es regelmässig, den Ball über zwanzigmal in den Reihen zirkulieren zu lassen, ohne dass einer der beiden Spieler in der Kreismitte erfolgreich intervenieren kann.
Zurück in die Schweiz
Urdaneta, der die letzten viereinhalb Jahre zusammen mit seiner Berner Frau und ihren beiden Töchtern in seiner Heimat Venezuela verbracht und dort in der höchsten Liga gespielt hat, gefällt es in Bern ausgezeichnet. In früheren Jahren hatte Urdaneta als Profi bei den Young Boys und bei Luzern gespielt. Generell empfindet er die Schweiz als ein sehr angenehmes und sicheres Land. Auf die Frage, warum er denn nicht noch einmal bei einem Super-League-Verein angeheuert habe, sagt der 35-jährige Venezolaner lachend: «Nach 18 Profijahren habe ich es langsam gesehen.» Um dann zu ergänzen: «Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben. Aber ganz aufhören mit Fussball – das kommt nicht infrage. Dafür liebe ich diesen Sport einfach viel zu sehr.»
«Transfersieger»
Der FC Köniz war in der Sommerpause auf dem Transfermarkt sehr aktiv gewesen. Neben Hoffnungsträger Urdaneta haben die Berner weitere vielversprechende Spieler verpflichten können. Johan Vonlanthens jüngerer Bruder Henry Acosta Benavides, Fady Wilson, ein bulliger Stossstürmer mit 1.-Liga-Erfahrung, Riccardo Pileggi (langjähriger YB-Nachwuchsspieler) und Steve Balmer (Ex-Breitenrain) sind nur einige der namhaften Zuzüge. Auch auf der Position des Torhüters hat sich Köniz in der Breite verstärkt: René Lauper hat in der Person von Manuel Hadorn Konkurrenz erhalten. «Das wird ihn anstacheln und hoffentlich noch besser werden lassen. Ich habe mich noch nicht festgelegt, wer die Nummer eins sein wird», sagt Pulver, der in seiner Aktivzeit bekanntermassen das Tor des BSC Young Boys hütete, über die Goaliesituation beim FCK.
«Klar streben wir mittelfristig den Aufstieg in die 1. Liga an. Mit der Qualität dieser Mannschaft muss dies über kurz oder lang das Ziel sein», stellt Pulver klar. «Allerdings haben wir zusammen mit den Verantwortlichen im Verein einen 3-Jahres-Plan erstellt. Es wäre also kein Desaster, würden wir nicht bereits dieses Jahr aufsteigen.»
Spielen und kämpfen
Die Stärken seiner Mannschaft sieht Pulver im Angriff: «Unser Potenzial in der Offensive ist riesig», sagt der ehemalige Nationalliga-A-Spieler. «Wenn wir den Ball haben, wollen wir Fussball spielen. Wenn wir nicht in Ballbesitz sind, will ich meine Spieler arbeiten sehen», sagt der Trainer, ein Verfechter des aggressiven Pressings, bestimmt.
Portalban, der erste Gegner in der Meisterschaft, wird sich warm anziehen müssen, wenn er gegen diese Könizer bestehen will.