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Als TV-Experte

Ex-YB-Stürmer Guillaume Hoarau ist zurück in der Schweiz

Der Berner Publikumsliebling kommentiert künftig die Spiele der Champions League im französischsprachigen Blue TV.

Der ehemalige YB- und Sion-Stürmer Guillaume Hoarau ist in die Schweiz zurückgekehrt. Nun kommentiert der 39-Jährige im französischsprachigen Blue TV die Fussball Champions League 2023.

Das Insulanerleben sei nichts mehr für ihn gewesen, sagte Hoarau, der zuletzt ein Jahr lang auf seiner französischen Geburtsinsel La Réunion gelebt und dort eine Fussballakademie gegründet hatte, gegenüber «Blick online», das zuerst darüber berichtete. «Ich fühle mich in der Schweiz mittlerweile wohler», sagte Hoarau weiter.

Hoarau will nun zwischen den Blue Studios, Paris, wo sein Sohn lebt und Zürich, wo seine Freundin, das Model Manuela Frey lebt, pendeln. Neben dem Comeback in der Schweiz will der ehemalige französische Nationalstürmer auch dasjenige auf der Bühne wagen: Hoarau ist begnadeter Musiker und will, wie er gegenüber «Blick online» sagte, mit seinen «Copains» im September im Berner Wankdorf-Stadion auftreten.

Hoarau prägte als Stürmer in der Super League von 2014 bis 2022 den Schweizer Fussball. Zuvor lief er unter anderem von 2008 bis 2013 für die erste Mannschaft von Paris St. Germain auf.

Guillaume Hoarau läuft ab 1. September für den FC Muri-Gümligen auf

Transfer-Hammer in der 2. Liga Interregional! YB-Legende Guillaume Hoarau wird künftig das Trikot des FC Muri-Gümligen tragen.

Das Wichtigste in Kürze

- Guillaume Hoarau wird bald in der 2. Liga Interregional auf dem Platz stehen.
- Die YB-Legende läuft demnächst für den FC Muri-Gümligen auf.
- Schon in einer Woche könnte der 39-Jährige sein Debüt feiern.

Das ist ein echter Hammer-Transfer – wenngleich im kleinen Massstab: YB-Legende Guillaume Hoarau schnürt schon bald wieder in der Schweiz die Fussballschuhe. Der 39-Jährige wechselt in die 2. Liga Interregional und läuft künftig im Trikot des FC Muri-Gümligen auf.

Die definitive Zusage erfolgte nach Nau-Informationen am Dienstagabend, ab dem 1. September wird der langjährige Tor-Garant der Young Boys zum Kader von Muri-Gümligen gehören, am 9. September könnte das Debüt auswärts bei Concordia Lausanne erfolgen.

Guillaume Hoarau trifft auf einen YB-Veteranen

Eine Woche später dürfen sich die Fans dann gegen Schöftland auf das Heimdebüt auf dem Sportplatz Füllerich in Gümligen freuen. Zudem trifft Hoarau bei seinem neuen Club auf einen Trainer mit YB-Vergangenheit: Riccardo Pileggi war als Spieler selbst für die Berner im Einsatz und werkte zwischenzeitlich auch als Nachwuchstrainer bei YB.

Mit dem FC Muri-Gümligen verbindet Hoarau schon länger eine Beziehung: Seit fast vier Jahren zählt der Franzose zur Donatoren-Vereinigung. Passenderweise ist das der «99er Club» – jene Nummer, die Hoarau auf dem Weg zur YB-Ikone auf dem Rücken trug. Im Dezember 2019 stiess Hoarau zu den Unterstützern des Clubs.

Damals erhielten die Fans auch schon einen ersten Blick auf ihren Star-Neuzugang im blauen Trikot: Zum Beitritt erhielt Guillaume Hoarau ein Muri-Gümligen-Shirt mit seinem Namen und seiner Rückennummer. Vier Jahre später streift er das Trikot also erneut über – diesmal aber nicht nur für ein paar Fotos.

Ein Coup des 2.-Liga-inter-Clubs

Guillaume Hoarau spielt künftig für den FC Muri-Gümligen

Wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus La Réunion schliesst sich der ehemalige YB-Topstürmer dem Berner Amateurverein an.

Es ist eine Nachricht, die man glatt für einen mittelprächtigen Scherz halten könnte. Aber sie stimmt. Guillaume Hoarau spielt bald schon für den in der interregionalen 2. Liga engagierten FC Muri-Gümligen. Bruno Hunziker, der Präsident des Berner Vereins, bestätigt gegenüber dieser Zeitung eine entsprechende Meldung von Nau.ch.

Hoarau dürfte für die Berner Amateurfussballszene zu einer unvergleichlichen Attraktion werden. Mit seinen 39 Jahren mag der fünfmalige französische Nationalspieler seinen Zenit längst überschritten haben. Eine «Figur» ist der ehemalige YB-Anführer freilich weiterhin. Über 271’000 Menschen folgen ihm auf Instagram, für die französischsprachige Version von Blue Sport fungiert er als Champions-League-Experte.

Er geniesst eine Art Legendenstatus

Vor wenigen Wochen kehrte er aus La Réunion zurück in die Schweiz, er bewegt sich primär in Freiburg, Bern und Zürich, wo seine Freundin, das Aargauer Topmodel Manuela Frey, wohnt. Anfang letzter Woche gab er dem «Blick» ein Interview, in dem er sagte, dass er sich vorstellen könne, künftig für die Senioren des FC Länggasse zu spielen. Dass er sich nun mit dem FC Muri-Gümligen einem anderen Berner Amateurclub anschliesst, überrascht insofern nicht so sehr.

Im YB-Umfeld geniesst der leidenschaftliche Musiker eine Art Legendenstatus. Von 2014 bis 2020 spielte er im damals Stade de Suisse genannten Wankdorfstadion, und als er ging, erschien ein Buch, das seine Geschichte erzählt und den Titel «Guillaume Hoarau – Bern im Sturm erobert» trägt.

Muri-Gümligen-Präsident Hunziker sagt, Hoarau werde aufgrund seiner diversen Verpflichtungen nicht an jedem Training und auch nicht an sämtlichen Partien teilnehmen können. «Aber er wird dabei sein, so oft es geht. Und er will nicht einfach ein bisschen mitkicken – er will gewinnen, er will unseren Jungs helfen.»

Finanzielle Risiken gehe der 2.-Liga-inter-Club damit nicht ein, versichert Hunziker, ein Rechtsanwalt, auf Nachfrage. «Wir haben immer schon seriös gearbeitet; darauf legen wir Wert. Guillaume wird unser Budget nicht strapazieren», erzählt der mit dem Franzosen befreundete Präsident. «Er kommt ganz bestimmt nicht zu uns, um Geld zu verdienen.»

Die Fussballszene ist verblüfft

Mit dem Wechsel löst Guillaume Hoarau eine Art Versprechen ein

Indem sich der frühere YB-Topstürmer dem FC Muri-Gümligen anschliesst, hat er nur fast alle überrascht. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie kam das Engagement zustande?

Guillaume Hoarau hegt länger schon Sympathien für den FC Muri-Gümligen, vor rund vier Jahren wurde er Mitglied des Donatorenclubs. Mit Vereinspräsident Bruno Hunziker entstand eine Freundschaft. Der Rechtsanwalt sagte einst scherzhaft zum Franzosen, seine Karriere werde er ja wohl hoffentlich in Gümligen beenden. Dieser bestätigte – was wiederum Hunziker für einen Scherz hielt. Als Hoarau vor einem Monat aus La Réunion in die Schweiz zurückkehrte, traf er sich mit dem Clubpräsidenten, den er offenbar konsequent «Boss» nennt. Hunziker fragte, ob er nun für die 1. Mannschaft spielen wolle – ohne dies wirklich ernst zu meinen, wie er gegenüber dieser Zeitung lachend festhält. Hoarau aber habe gesagt: «Lass uns das machen!».

Was hat der «Transfer» ausgelöst?

oarau ist in der Schweiz und vor allen Dingen im Raum Bern weit mehr als bloss ein früherer Spitzenfussballer. 271’000 Menschen folgen dem 39-Jährigen auf Instagram, Freundin Manuela Frey ist als erfolgreiches Model gleichfalls eine Person von öffentlichem Interesse. Der Blue-Sport-Experte bringt eine grosse Portion Glamour in den FC Muri-Gümligen. Hunziker und die weiteren Verantwortlichen des 2.-Liga-inter-Clubs waren am Mittwoch ausgesprochen gefragte Leute; es war eine Herausforderung, sie nur schon zu erreichen. Der Präsident sagt, ihm sei bewusst gewesen, dass die Sache Wellen schlagen würde – das Ausmass aber habe ihn dann doch überrascht. Zeit, darüber zu sprechen, nehme er sich sehr gern – «das ist ja eine extrem erfreuliche Angelegenheit». Nahezu alle Medienplattformen berichteten, unter anderem jene des SRF. Um eine in derselben Liga beschäftigte Mannschaft sorgen sich offenbar die «Freiburger Nachrichten» – sie titelten: «Schlechte News für FC Ueberstorf – Guillaume Hoarau zu Muri-Gümligen».

Wann wird Hoarau sein erstes Spiel bestreiten?

Das ist noch unklar, zumal er wegen seiner diversen Verpflichtungen nicht jede Partie absolvieren kann. Als sicher gilt: Er wird auch wirklich auflaufen und sich nicht nur im Rahmen der Trainings fit halten. Hunziker ist bewusst, dass das Debüt des fünfmaligen französischen Nationalspielers im Sportzentrum Füllerich viele Menschen anziehen wird. Er sagt: «Wir freuen uns – und werden vorbereitet sein.»

Der Verein geniesst ein hohes Ansehen; die Finanzen etwa hat er seit Jahren im Griff. Im Frühsommer letzten Jahres stieg er in die interregionale 2. Liga auf. In diese Saison ist er mit vier Punkten aus zwei Partien gut gestartet, als Sechstklassierter ist er auf dieser Stufe indes bloss viertbester Berner Club. Hoarau wird nicht der erste Fussballer mit YB-Vergangenheit sein, der im Füllerich aufläuft. Gabriel Urdaneta etwa gab hier als 43-Jähriger (!) 2019 sein Comeback, Josh Simpson spielte mit den Bernern in der 3. Liga.

Kann sich der Club jemanden wie Hoarau leisten?

Hunziker hat mit entsprechenden Fragen und einer gewissen Grundskepsis gerechnet. Er versichert, dass der frühere Topstürmer das Budget nicht strapazieren, nicht beeinflussen werde. «Er kommt ganz bestimmt nicht zu uns, um Geld zu verdienen.» Hoarau freue sich schlicht darauf, Fussball zu spielen, Teil der Mannschaft «und vielleicht eine Art Vaterfigur zu sein: ein Vorbild für unsere vielen jungen Leute». Der Routinier taugt mit seiner Art und seiner Vita vorzüglich als Idol, als Persönlichkeit, zu dem die Mitstreiter hochblicken. Der Präsident ist überzeugt, dass der 39-Jährige nicht einfach ein bisschen mitkicken, sondern erfolgreich sein wolle. «Er ist ehrgeizig – unverändert.»

Wie gut ist Hoarau denn noch?

Im Fussball ist das Niveau auch in unteren Stufen hoch; hier spielen unter anderem Leute, welche den Sprung in den Profibereich knapp verpasst haben. Die 2. Liga interregional mag bloss die fünfthöchste Klasse sein; die Partien sind aber oft sehr ansehnlich, die Akteure in jeder Beziehung gut ausgebildet. Ob und wie sehr Hoarau die dominante Figur sein wird, dürfte nicht zuletzt vom Fitnesslevel des 39-Jährigen abhängen. Denkbar ist, dass er hier nicht als Stürmer und wie bei YB damals als sogenannter Zielspieler auflaufen, sondern etwa als hängende Spitze oder gar als Regisseur fungieren wird, damit er mehr Einfluss nehmen kann.

Ein ehemaliger Topspieler im Amateurfussball: Hat es das schon gegeben?

Das ist gar nicht mal so unüblich. Timm Klose etwa, einst in der Bundesliga und der Premier League aktiv sowie Nationalspieler, hat sich im Sommer der 2. Mannschaft des FC Basel angeschlossen, die wie der FC Breitenrain in der Promotion League engagiert ist. Auf derselben Stufe spielte mit Alexander Farnerud, der in Chiasso unter Vertrag stand, letzte Saison ein prominenter Ex-YB-Akteur. Fussballer vom Format Hoaraus sind im Amateurbereich aber freilich sehr rar. Auch deswegen ist dem FC Muri-Gümligen mit der «Verpflichtung» nichts weniger als ein Coup gelungen.

Guillaume Hoarau: So gelang FCMG-Präsi Hunziker der Super-Transfer

Der ehemalige YB-Star Guillaume Hoarau spielt neu beim FC Muri-Gümligen. Nau hat mit Bruno Hunziker, Präsident des interregionalen Zweitligisten, gesprochen.

Das Wichtigste in Kürze

- Ex-YB-Star Guillaume Hoarau geht neu in der interregionalen Zweitliga auf Torjagd.
- Nau.ch hat mit dem Präsidenten des FC Muri-Gümligen gesprochen.
- Bruno Hunziker verrät im Gespräch, wie es zum Transfer-Hammer gekommen ist.

Nau.ch: Bruno Hunziker, jetzt sind ein paar Tage vergangen, seit Nau den Transfer von Guillaume Hoarau zum FC Muri-Gümligen bekannt machte. Können Sie es inzwischen fassen?

Bruno Hunziker: Es war in der Tat ein Riesen-Hype, die Nau-Meldung hat alle auf den Plan gerufen. Jetzt ist wieder ein bisschen Tagesordnung eingekehrt. Ich bin gespannt, was passieren wird, wenn wir bekannt geben können, wann er seinen ersten Match für uns spielen wird. Das gibt dann wahrscheinlich noch einmal einen Aufruhr.

Nau.ch: Wann wird er denn seinen ersten Match spielen? Das wäre doch gerade eine gute Gelegenheit für eine Bekanntmachung …

Bruno Hunziker: Das können wir im Moment noch nicht sagen, aber wir werden rechtzeitig kommunizieren. Es wäre natürlich schön, wenn es bei einem Heimspiel wäre.

Nau.ch: Wie haben Sie Guillaume Hoarau kennengelernt?

Bruno Hunziker: Unser Vorstandsmitglied Manuel Blanco hat ihn mir vor ungefähr fünf Jahren vorgestellt. Ich habe zu ihm gesagt, es wäre doch schön, wenn er seine Karriere beim FCMG beenden würde. Damals haben wir noch beide gelacht.
Muri Gümligen Guillaume Hoarau

Guillaume Hoarau ist dann Mitglied bei unserer Sponsorengruppe geworden, die sinnigerweise den Namen «99er» trägt. Das passt natürlich zu seiner Rückennummer. Wir sind dann in Kontakt geblieben und aus dem Kontakt ist eine Freundschaft entstanden.

Nau.ch: Wie ging es weiter?

Bruno Hunziker: Nachdem er bei Sion aufgehört hatte, brauchte er eine Auszeit und ging zurück nach La Réunion. In seiner Heimat hat er auch eine Fussballschule mit aufgebaut. Daneben spielte er auch noch ein paar Monate Fussball.

Nau.ch: Und wie ist jetzt der spektakuläre Wechsel konkret zustande gekommen?

Bruno Hunziker: Anfang August hat er mich angerufen und wir haben über seine Zukunft gesprochen. Da habe ich ihn an unser Gespräch erinnert und gesagt, jetzt könne er doch zu uns kommen.

Nau.ch: Hat er sofort zugesagt?

Bruno Hunziker: Ich habe ihm am Telefon gesagt, dass wir eine coole, junge Truppe zusammen haben. Er meinte «Let’s talk about it» und dann haben wir uns zum Essen getroffen.

Nau.ch: Das war am Abend vor dem Champions-League-Playoff-Spiel zwischen YB und Maccabi Haifa …

Bruno Hunziker: Genau. Er war sowieso in Bern, weil er das YB-Spiel sehen wollte. Wir haben uns zusammen mit Trainer Riccardo Pileggi getroffen und während dem Essen haben wir den Deal gemacht.

Nau.ch: Hand aufs Herz, was verdient Guillaume Hoarau beim FCMG?

Bruno Hunziker: Er beansprucht unser Budget nicht. Gui spielt nicht fürs Geld bei uns, sondern weil es ihm Spass macht und er motiviert ist.

Nau.ch: Wird Hoarau auch beim FC Muri-Gümligen die Nummer 99 tragen?

Bruno Hunziker: Ja, das wird er. Er ist wohl der erste und der letzte Spieler, der bei uns die 99 tragen wird.

«Versuchen, Guillaume Hoarau das Leben so schwer wie möglich machen»

Mit 39 Jahren setzt Guillaume Hoarau seine Karriere im Amateur-Fussball fort. Dort freuen sich die Gegner auf das Duell mit dem früheren YB-Star.

Das Wichtigste in Kürze

- Guillaume Hoarau (39) kehrt nicht nur in die Schweiz zurück – er kickt auch wieder.
- Der Ex-YB-Star schliesst sich dem FC Muri-Gümligen in der 2. Liga inter an.
- Bei Gegner Ueberstorf freut man sich auf Hoarau, bereitet sich aber nicht speziell vor.

Fast 250 Tore – 118 davon für YB – hat Guillaume Hoarau in seiner Zeit als Profi erzielt. In Zukunft schnürt er seine Schuhe in der 2. Liga interregional, beim FC Muri-Gümligen.

«Wir waren zuerst skeptisch, ob das dann auch wirklich so sein wird», sagt Luca Hagi zu Nau.ch. Er ist Captain des FC Ueberstorf, der in rund einem Monat auf den FCMG trifft. Die Vorfreude sei riesig, zumal fast alle im Team YB-Fans seien.

«Für viele von uns ist Hoarau eine Identifikationsfigur. Ich denke, dass selbst die wenigen FCB-Fans unter uns eine gewisse Sympathie für ihn haben», meint Hagi.

Speziell vorbereiten werde man sich auf das Duell mit dem fünfmaligen französischen Nationalspieler allerdings nicht. «Es sind jedoch schon einige Sprüche gefallen, besonders gegen unsere Verteidiger. Dabei wurde ironisch darauf hingedeutet, dass diese wohl noch etwas an ihrer Sprungkraft arbeiten müssten, um dann nicht unterzugehen.»

Auf einen lockeren Sonntagnachmittag in Ueberstorf soll sich Guillaume Hoarau aber nicht einstellen. Hagi: «Wir werden wie immer auf unsere Stärken setzen. Und versuchen, ihm sowie der ganzen Mannschaft mit harten Zweikämpfen und kollektivem Verteidigen das Leben so schwer wie möglich zu machen.»

Sowohl Muri-Gümligen als auch Ueberstorf sind stark in die Saison gestartet. Beide liegen nach drei Spielen mit jeweils sieben Punkten nur knapp hinter Leader Prishtina. Es könnte also auch sportlich ein Highlight werden, wenn die beiden Teams am 1. Oktober aufeinandertreffen.

Transfer-Coup Hoarau

Präsident des FC Muri-Gümligen: «Sehr viele Zufälle, die dazu führten»

Der Berner Amateurverein FC Muri-Gümligen erhält eine namhafte Verstärkung. Mit Guillaume Hoarau schliesst sich ein erfahrener Spieler dem Team an, das in der 2. Liga inter aktiv ist. Für Bruno Hunziker, Präsident des Vereins, eine grosse Freude.

BärnToday: Wie kommt es, dass Guillaume Hoarau beim FC Muri-Gümligen spielen wird?

Bruno Hunziker, Präsident FC Muri-Gümligen: Es waren sehr viele Zufälle, die dazu führten. Ich habe ihn vor vier Jahren kennengelernt. Er wurde damals Mitglied der 99-Donatoren-Vereinigung des FC Muri-Gümligen. Es ist auch eine Freundschaft zwischen uns entstanden. Als er zu Sion wechselte, haben sich unsere Wege etwas getrennt. Wir standen aber immer wieder in Kontakt. Als Anwalt und Unternehmensberater habe ich Guillaume auch in gewissen geschäftlichen Sachen begleitet. Als er vor rund vier Wochen von La Réunion zurückkam, hat er sich bei mir gemeldet. Da habe ich ihm gesagt, dass ich ihm geschäftlich ein-, zwei Türchen öffnen könnte. Ironisch habe ich dann angefügt, dass er doch seine Fussballkarriere beim FC Muri-Gümligen beenden solle. Dann hat er nicht so reagiert, wie ich es erwartet hätte und sagte, «Yes, let’s talk about it».

Und was war dann?

Da dachte ich, ich muss mit dem Trainer und ihm zusammen kommen. Dieses Treffen fand am Mittwoch statt. Während vier Stunden haben wir über Gott und die Welt gesprochen und schlussendliche haben wir den Übertritt gemacht.

Es ist ein grosser Name, der auf den Füllerich kommt. Wie ist das, zahlt man einem solchen Spieler Lohn?

Er kommt nicht zu uns, weil er die Erwartungshaltung hat, dass er bezahlt wird. Das Budget des Vereins wird durch Guillaume Hoarau nicht beeinflusst. Wir haben auch keinen Mäzen, da bin ich dagegen. Ich will von niemandem abhängig sein. Er kommt zu uns, weil er noch immer wahnsinnig Freude am Fussball und grosse Ambitionen auf dem Fussballplatz hat. Auch das Zusammenspiel mit jungen Spielern bereitet ihm Freude.

Welchen Einfluss hat der Transfer auf das Mannschaftsgefüge?

Wir hatten vor rund sieben Jahren bereits Josh Simpson bei uns verpflichtet, ein ehemaliger kanadischer Nationalspieler. Er musste seine Profi-Karriere bei YB wegen einer schweren Verletzung beenden. In der 3. Liga hat er noch eine halbe Saison gespielt und ist mit uns aufgestiegen. Josh Simpson verhielt sich nicht im Geringsten wie ein Star – er trug das Bänkli weg, wie alle anderen auch. Guillaume wird genau gleich sein. Das Team wurde am Dienstag informiert, da freuten sich alle.

Wann steigt Hoarau ins Training ein?

Aufgrund anderer Verpflichtungen wird er nicht jedes Training mitmachen können und nicht jeden Match spielen. Aber er hat klar gesagt, er will so viel wie möglich trainieren und nicht ohne Training eine Partie spielen. Er wolle sich gut vorbereiten. Die Planung genau läuft zwischen dem Trainer und ihm ab. Sein erstes Training wird er wohl nächste Woche absolvieren.

Guillaume Hoarau debütiert

Nur ein Tor fehlt zur perfekten Premiere

Im Heimspiel gegen Schöftland bestreitet der Franzose seine ersten Minuten für den FC Muri-Gümligen in der 2. Liga interregional. Coach und Captain schwärmen.

Nach 58 Minuten hat das Warten ein Ende. Unter grossem Applaus betritt Guillaume Hoarau im Trikot des FC Muri-Gümligen den Rasen. Es ist ein Bild, das jedem Fussballromantiker nach einem von Millionensummen geprägten Transfersommer besonders guttun dürfte.

«Hoarau, Hoarau, Hoarau …», tönt es immer wieder von den Rängen. Viele Kinder ergatterten sich bereits vor Spielbeginn das Sondertrikot des FC Muri-Gümligen mit der Nummer 99 und der Beflockung «Hoarau». Alles dreht sich an diesem Samstagnachmittag auf dem Sportplatz Füllerich um den Ex-YB-Stürmer. Rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer wollen dessen Debüt live miterleben.

Kaum steht der 39-jährige Stürmerstar auf dem Platz, setzt sein Teamkollege auf dem Flügel, Igor Andrejevic, über links zum Sololauf an. Obwohl dieser bereits mehrfach im Spiel seine Schnelligkeit unter Beweis stellte, liegt der Fokus der Schöftland-Verteidigung auf dem in der Mitte lauernden Hoarau. Dies nützt der Flügelstürmer der Hausherren aus, läuft weiter in Richtung des gegnerischen Tors und schlenzt den Ball «eigenfüssig» zur 1:0-Führung ins Netz.

In der Folge lässt Hoarau ab und zu seine Klasse aufblitzen. Doch ein Treffer oder ein Assist bleibt ihm beim Debüt verwehrt. Das Spiel endet mit 1:0. Auch ohne direkte Torbeteiligung kommt Hoarau bei bester Laune zum Interview. Aus den Musikboxen ertönt die YB-Fanhymne «Scharlachrot». Hoarau singt mit und schmunzelt. «Es geht mir sehr gut. Wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste», sagt er.

Seit letzter Woche im Training

Dass er nicht in der Startaufstellung stand, war mit seinem Trainer, Riccardo Pilleggi, abgesprochen. Hoarau stieg erst vergangene Woche ins Mannschaftstraining des Berner Amateurclubs ein. Er, der in sechs Jahren 118 Tore für YB erzielte und in der Bundesstadt den Legendenstatus erreichte. Das Ziel von Hoarau für die nächsten Wochen und Monate ist es, den Rhythmus wiederzufinden und dem Team mit seiner Erfahrung zu helfen.

«Die Mannschaft hat eine tolle Mentalität und besteht aus vielen guten Spielern», sagt Hoarau über seine neuen Teamkollegen. Er warnt aber, dass die nächsten Partien für die ganze Mannschaft besonders schwierig werden dürften. «Die Gegner wollen nun das Team von Guillaume Hoarau bezwingen», erklärt der Franzose.

«Keine Starallüren»

Wie oft er im Einsatz stehen wird, kann er wegen seines Jobs als Kommentator und Experte noch nicht sagen. «Kein Problem», sagt Coach Pilleggi. «Wir sind sehr glücklich, dass Guillaume zu uns gewechselt ist. Er ist ein toller Mensch und hat überhaupt keine Starallüren», sagt er nach der Partie.

Captain Joel Bürki stimmt seinem Trainer zu. «Er ist ein super Typ und will sich nicht als Chef aufspielen», erklärt er. Ganz im Gegenteil. Er sei die ganze Woche über sehr ruhig gewesen und habe dem Team gesagt, dass es spielen solle wie in den ersten Meisterschaftsrunden.

Ohne Hoarau holten sie zehn Punkte aus den ersten vier Spielen. Nach dem Sieg gegen Schöftland steht Muri-Gümligen mit dreizehn Zählern auf dem zweiten Tabellenplatz.

Vom Fan zum Mitspieler

Und wurde Bürki als Captain selbst auch vom Hoarau-Fieber erwischt? «Klar. Vor paar Jahren jubelte ich im Wankdorf über seine Tore für YB, und heute darf ich mit ihm im gleichen Team zusammenspielen. Das ist unglaublich», sagt Bürki und strahlt übers ganze Gesicht.

YB-Legende war kürzlich im Parc des Princes

Guillaume Hoarau ist in Frankreich nach wie vor ein gefeierter Mann

In der Schweiz ist Guillaume Hoarau vor allem durch seine Zeit im Dress von YB bekannt. Davor stand er jahrelang in Frankreich unter Vertrag, unter anderem bei PSG. Beim Spiel vom letzten Sonntag gegen Marseille war er im Stadion und wurde von der Pariser Kurve frenetisch gefeiert.

9,5 Jahre ging Guillaume Hoarau vor seinem titelreichen Engagement bei YB in Frankreich auf Torejagd und spielte dabei für Le Havre AC, FC Gueugnon, PSG und Bordeaux. Bei den Hauptstädtern verbrachte er mit 4,5 Jahren die längste Zeit und blieb den Fans offenbar in bester Erinnerung. Beim Spiel vom letzten Sonntag zwischen PSG und Olympique Marseille wurde er vor der Kurve frenetisch von den Pariser Fans gefeiert, wie ein Video auf Instagram zeigt.

YB: Ex-Torjäger Hoarau trifft sich mit Ex-Trainer Hütter

Während ihrer gemeinsamen Zeit bei YB haben sich Guillaume Hoarau und Adi Hütter ein Denkmal gesetzt. Am Sonntag kam es in Monaco zum Wiedersehen.

Das Wichtigste in Kürze

- Mit YB werden Guillaume Hoarau und Adi Hütter 2018 Meister.
- Jetzt hat der ehemalige Torjäger seinen Ex-Trainer bei dessen neuen Klub besucht.
- Mit Monaco mischt der Österreicher derzeit die Ligue 1 auf.

Sowohl Guillaume Hoarau als auch Adi Hütter haben bei YB bleibende Spuren hinterlassen. Ersterer wechselte 2014 nach Bern und schoss während sechs Jahren in knapp 190 Spielen 118 Tore. Hütter wurde 2015 als Trainer engagiert – und führte Gelbschwarz 2018 zum ersten Meistertitel nach über 30 Jahren.

Hoarau hat seine Profi-Karriere mittlerweile beendet und kickt jetzt im Amateur-Bereich bei Muri-Gümligen. Hütter ist als Coach via Bundesliga bei der AS Monaco in der französischen Ligue 1 gelandet.

Am Sonntag kam es im Fürstentum zum grossen Wiedersehen. Guillaume Hoarau, der als TV-Experte unterwegs ist, besuchte das Spiel von Monaco gegen Metz.

Auf Instagram ist zu sehen, wie sich die beiden Berner Meisterhelden von 2018 in den Armen lagen. Es ist ein Bild, welches das Herz vieler Fans von YB höher schlagen lassen dürfte.

Sportlich läuft es Adi Hütter mit den Monegassen übrigens sehr gut. Nach neun Spielen grüsst sein Team mit 20 Punkten von der Tabellenspitze.