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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 21. September 2016, 10:21 
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«Bis jetzt haben wir kein Ziel verfehlt»

Steve von Bergen ist YB-Captain und einer, der als Symbolfigur der zu Ende gegangenen zweiten YB-Ära von Sportchef Fredy Bickel galt. Der 33-Jährige geht mit dem aktuellen Rummel gelassen um.

Der Mann hat viel erlebt. War in Berlin. Spielte bei drei italienischen Klubs. Kennt sich also aus mit hektischen Fussballstandorten. Und dürfte trotzdem, mit 33 Jahren, bei YB gerade eine neue Dimension in Sachen Unruhe erleben. Denkt man.

Doch Steve von Bergen sagt: «Es ist immer etwas los bei uns. Das ist bei einem grossen Klub normal.» Und vor allem: «Was in der letzten Woche bei YB passierte, war in Palermo Normalität.» Als Spieler müsse man sich sowieso auf die Arbeit auf dem Rasen konzentrieren.

«Was in der letzten Woche bei YB passierte, war in Palermo Normalität.»

«Wir dürfen uns von Dingen, die wir nicht beeinflussen können, nicht aus der Ruhe bringen lassen.»Es ist ja tatsächlich so, dass es bei den Young Boys auch noch einen Betrieb abseits des Dilettantenstadels der letzten Tage gibt. Das Kerngeschäft Fussball.

Und dort müssen die Berner einen holprigen Saisonstart korrigieren, selbst wenn das weiche Bild, das von Bergen zeichnet, so falsch nicht ist. «Wir stehen auf Rang 2, haben die Europa League erreicht, sind im Cup dabei», sagt er. Und dann: «Bis jetzt haben wir kein Ziel verfehlt.»

Kontroverse Figur

Steve von Bergen ist YB-Captain. Und einer, der unter Beobachtern kontrovers diskutiert wird. Einige sehen in ihm den geborenen Leader, der sich in jeden Zweikampf wirft, für das Innenleben des Teams wichtig ist, mit seiner Routine den Jungen hilft.

Andere meinen es weniger gut mit ihm, sie bemängeln die Geschwindigkeit des Abwehrchefs, dessen Aussetzer, halten ihn für überschätzt und vor allem für keine Führungskraft.

Er eckt an, weil er zuweilen schnippisch Auskunft gibt. Aber er kann auch anders.

Von Bergen ist keiner, der ein Geheimnis daraus macht, gewisse Medien nicht zu mögen. Er eckt an, weil er zuweilen schnippisch Auskunft gibt. Aber er kann auch anders.

Dann spricht er ausführlich, wirkt in seinen Ausführungen stringent und hinterlässt den Eindruck von einem, der über die nächste Abseitsposition hinausdenkt. Wenn er beispielsweise sagt: «Fussball ist viel zu sehr ein Tagesgeschäft. Verliert man zweimal, ist die Hölle los. Gewinnt man zweimal, ist alles perfekt. Das stört mich sehr.»

Der Königstransfer

Von Bergen steht als Sinnbild für die Young Boys Ausgabe 2016/2017. Er zeigte bärenstarke Auftritte, bei denen er spritzig wirkte, zweikampfstark war, den Sicherheitsdienst ausgezeichnet organisierte. Aber es gab schwache Leistungen, in Gladbach (1:6) und bei GC (1:4) vor allem, als er nach Verletzungspause und nur zwei Trainingseinheiten überfordert agierte.

Möglicherweise opferte er sich damals fürs Team, austrainiert konnte er nicht sein. «Niemals», sagt von Bergen, die Augen blitzen, «niemals würde ich spielen, wäre ich nicht hundertprozentig von einem Einsatz überzeugt.»

«Niemals, niemals würde ich spielen, wäre ich nicht hundertprozentig von einem Einsatz überzeugt.»

Vor allem aber steht von Bergen als Symbolfigur der vor einer Woche zu Ende gegangenen zweiten YB-Ära Fredy Bickels. 2013 wurde der Romand als Königstransfer präsentiert und mit einem prächtig dotierten Fünfjahresvertrag ausgestattet. 30 war von Bergen und Nationalspieler, er stand für die Idee, erfahrene Cracks zu verpflichten wie später auch Milan Vilotic und Guillaume Hoarau, welche die vielen Talente anleiten sollten.

«Wir haben ein gutes, breites Kader», sagt von Bergen, «aber wir hatten in den letzten zwei Jahren eben auch viel Verletzungspech.» Es soll keine Ausrede sein, es hört sich auch nicht so an, es ist halt einfach so, wie von Bergen die Sache sieht. Dann sagt er noch: «Wir sind die klare Nummer 2 des Landes. Mehr ist derzeit schwierig möglich, weil Basel kaum eine Partie verliert.»

Und zum Rauswurf Bickels meint von Bergen: «Wir haben mit ihm sehr schöne Momente erlebt. Aber es gehört zum Profifussball, dass es zu Abschieden kommt.»

Der grösste Fan der Schweiz

Im Sommer, nach der Euro 2016, trat von Bergen aus dem Nationalteam zurück. Nach 50 Länderspielen. Und mit der Einsicht, nicht mehr gebraucht zu werden. «Es ist besser, selber zu gehen, als einfach nicht mehr aufgeboten zu werden», sagt er. «Ich hatte eine wunderbare Zeit im Nationalteam.»

«Ich habe Zeit, meine Zukunft zu ordnen.»

Ein Höhepunkt sei der Sieg an der WM 2010 gegen den späteren Weltmeister Spanien gewesen. Und als die Schweizer kürzlich zum Start der WM-Qualifikation Europameister Portugal 2:0 bezwangen, fieberte von Bergen zu Hause in Neuenburg «als grösster Fan mit», wie er sagt. Er sei schon traurig gewesen, nicht mehr dabei zu sein. «Aber es ist gut so.» Er habe auch mehr Zeit, um sich zu erholen, das Pensum mit YB ist intensiv genug.

In zwei Jahren endet sein Vertrag in Bern. Von Bergen weiss nicht, wie es danach weitergeht. «Ich habe Zeit, meine Zukunft zu ordnen.» Vielleicht spielt er weiter, vielleicht bei seinem Herzensklub Xamax. Vielleicht zieht er aber auch einen Schlussstrich. Konsequent ist er.


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/18829295

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 2. Februar 2017, 20:09 
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Steve von Bergen: «Man sitzt wie auf Nadeln»

Steve von Bergen kann den Start der Rückrunde kaum erwarten, möchte die gute Serie zum Ende der Vorrunde fortsetzen, rechnet sich im Cup Chancen aus und lobt Sportchef Christoph Spycher.

Steve von Bergen ist seit Sommer 2013 Abwehrchef bei den Young Boys. Der Vertrag des 33-jährigen Captains, der im Ausland für Hertha Berlin, Palermo und Cesena gespielt hat, läuft bis Ende der Saison 2017/2018. An der Medienkonferenz vom Mittwoch äusserte sich der gebürtige Neuenburger und ehemalige Nationalspieler (50 Länderspiele) zu...

... der Vorbereitung: «Das Trainingslager ist sehr gut verlaufen, wir konnten hervorragend arbeiten und an vielen Details feilen. Wir hatten kaum Verletzungsprobleme, das war wichtig, um Automatismen zu festigen. Der Teamgeist ist spürbar, es macht richtig Spass, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Doch nun bin ich extrem froh, dass es endlich losgehen wird. Denn die Tage vor dem Start in eine Halbsaison sind für einen Fussballer schlimm. Es kribbelt, man sitzt wie auf Nadeln und ist unruhig vor lauter Vorfreude.»

... der Rückrunde: «Wir haben 12 Punkte Rückstand auf den FC Basel, das ist ein Fakt. Und das ist frustrierend. Doch wir haben in der Vorrunde nach einem komplizierten Start in die Meisterschaft super reagiert, uns stetig gesteigert und am Ende eine starke Serie hingelegt. Es muss unser Anspruch sein, diesen Lauf auch in der Rückrunde fortzusetzen. Die Basler spielen zum Beispiel nie viermal in Serie nur unentschieden. Sie gewinnen auch knappe Spiele dank ihrer Erfahrung und ihrem Willen. Ihre Konstanz ist unglaublich. Wir müssen unsere Mentalität dahingehend ändern, dass wir auch in den Partien, die vielleicht auf dem Papier einfach erscheinen, immer an die Leistungsgrenze gehen.»

... dem Schweizer Cup: «Es muss unser Ziel sein, in diesem Wettbewerb so weit wie möglich zu kommen. Dass wir überhaupt noch vertreten sind, ist schon eine gute Sache. Denn seit ich bei YB spiele, ist es das erste Mal, dass ich in der Rückrunde überhaupt noch einen Cupmatch bestreiten darf. Wir müssen im Viertelfinal im Heimspiel gegen den FC Winterthur aber aufpassen. Sie haben Qualität, sind nicht einfach umsonst noch dabei. Deshalb verlange ich als Captain, dass wir gegen den Challengeligisten 110 Prozent geben werden. Dann wird es gut kommen. Mit Basel, Sion und Luzern sind noch sehr starke Teams im Cup dabei. Aber in einem ­einzelnen Spiel kann YB jeden Gegner schlagen. Diese Chance möchten wir ­unbedingt nutzen, obschon natürlich ­alle Mannschaften den Pokal gewinnen wollen.»

... der Rolle von Sportchef Spycher: Spycher hat diese unglaubliche Ruhe, die ihn auszeichnet und die er auf die ganze Mannschaft überträgt. Er überlegt sich sehr viel, ist ein guter Beobachter und Zuhörer, der aber auch viel mit den Spielern spricht. Seine Erfahrung im Fussball ist riesig. Und es dürfte ihm auch helfen, dass er mit wohl der Hälfte des aktuellen Kaders noch zusammengespielt hat und die einzelnen Charak­tere und deren sportliche Stärken und Schwächen sehr gut einschätzen kann. Das ist ein grosser Vorteil. Mit seiner Arbeit als Talentmanager kennt er zudem die jungen Spieler bestens, kann ihnen mit guten Ratschlägen zur Seite stehen.»


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/24358052

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 2. Februar 2017, 20:58 
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Hoarau glaubt noch an zwei Titel mit YB!

«Wir haben die Schnauze voll»

Das Motto der Fans für die YB-Rückrunde ist klar: Dreissig Jahre sind genug! Doch wie sehen das Spieler und Trainer? Genau gleich oder zieren sie sich? Die grosse Umfrage.

1986 war YB letztmals Meister. 1987 Cupsieger. Diese unheiligen Zahlen treiben jeden hartgesottenen YB-Fan wahlweise in den Wahnsinn oder machen ihn zum defaitistischen Zyniker, der sich kampflos in das Schicksal eines jeden YB-Fans ergibt, nun mal geboren worden zu sein, um nichts zu gewinnen. Was alle eint: Dieses Jahr soll nun gut sein. Dieses Jahr soll ein Titel her. Der Cupsieg solls realistischerweise sein. Im Viertelfinal empfängt YB das unterklassige Winterthur. Dann bleibt noch ein Spiel bis zum Final!

Allerdings: Adi Hütter warnt, weist darauf hin, dass mit Basel, Sion und Luzern die weiteren drei Topteams allesamt noch im Bewerb sind. Auf YB könnte im Halbfinal durchaus ein Spiel im St.-Jakob-Park warten. Und sollte das überstanden werden im Final Cup-Monster Sion.

Höchst offensiv geht Superstar Guillaume Hoarau das Thema an. «Es scheisst mich an, jedes Jahr zuschauen zu müssen, wie die Basler den Pokal in die Höhe stemmen», sagt AirFrance. Hoarau hat selbst den Meistertitel trotz zwölf Punkten Rückstand auf den FCB nicht aufgegeben. «Ich habe die Wissenschaftsmatura gemacht, Schwerpunkt Mathematik. Solange mathematisch nicht alle klar ist, glaube ich deshalb daran.»

Was Hoarau sonst noch sagt - und was die Herren Von Bergen, Schick, Mvogo, Bertone und Hütter zur Rückrunde meinen: Im Video.

http://www.blick.ch/sport/fussball/hoar ... 52711.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Montag 13. März 2017, 16:56 
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13.03.2017

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Von Bergen: «Wir wären gerne gefährlicher gewesen»

YB-Captain Steve von Bergen spricht über die enttäuschende Nullnummer in Lausanne, die defensive Spielweise der Young Boys und die Schwierigkeit, den blamablen Ausrutscher im Cup gegen Winterthur zu verarbeiten.

Steve von Bergen, YB wollte heute offensichtlich defensiv gut stehen. Immerhin: Dieser Plan ging meistens auf.
Steve von Bergen: Ja, wir erhielten in den letzten Wochen sehr viele Gegentore. Heute war es unser oberstes Ziel, stabil zu sein, wenig Chancen zuzulassen, zu null zu spielen. Das haben wir erfüllt. Wir standen viel tiefer als sonst, betrieben wenig Pressing, standen gut. Diese Leistung gibt uns Sicherheit.

Ihr Trainer Adi Hütter ist eigentlich ein Pressingfreund, der offensiven Fussball spielen lässt. Kam die Idee, in Lausanne derart vorsichtig zu spielen, aus der Mannschaft?
Wo denken Sie hin? Bei uns entscheidet der Trainer. Aber wir waren uns alle einig, dass es so nicht weitergehen kann. Wir kassierten zuletzt immer zwei oder mehr Gegentore, oft waren es einfache Treffer, ein langer Ball genügte, um uns auszuspielen. Das wollten wir heute verhindern. Wir sprachen über unsere Probleme und übten letzten Woche eine defensivere Spielweise.

Die Young Boys erspielten sich keine gute Torchance.
Unser Fokus lag heute klar auf der Defensive. Natürlich wären wir gerne gefährlicher gewesen. In der ersten Halbzeit hatten wir drei, vier sehr gute Kontergelegenheiten, in denen wir nicht präzise genug spielten. Das war schade, da hätten wir ihn Führung gehen können. Und dann hätten wir vielleicht auch mehr Räume vorgefunden. Wie gesagt: Wir wollten heute kein Gegentor erhalten. Und ausser bei Standardsituationen gerieten auch wir nicht in Gefahr.

Es kann dennoch nicht der Anspruch der ambitionierten Young Boys sein, beim verunsicherten Tabellenletzten derart harmlos aufzutreten.
In der Regel kommen wir ja zu vielen Chancen. Und es ist klar, dass wir auch wieder offensiv gefährlich sein werden. Es war heute ein kampfbetontes Spiel, auch Lausanne agierte diszipliniert und liess uns wenig Platz.

Auf jeden Fall scheint das blamable Ausscheiden im Cupviertelfinal gegen Winterthur bei YB tiefe Spuren hinterzulassen zu haben.
Ja.

Wie äussert sich das?
Es war unser grosses Ziel, im Cup weit zu kommen und wenn möglich den Final zu erreichen. Diese Niederlage war wirklich sehr schmerzhaft. Das hat uns getroffen, das spürt man immer noch. Und letztlich kann ich nur für mich sprechen, aber mich beschäftigt das Cupausscheiden noch sehr. Ich kann es nicht einfach verdrängen, es ist immer wieder in meinem Kopf. Wir haben gegen Winterthur leider eine grosse Chance verpasst.

Haben Sie mittlerweile eine Erklärung, wie es YB geschafft hat, gegen das schwache Winterthur zu verlieren?
Sie haben das Spiel ja auch gesehen. Wir hatten etwa 24 Schüsse oder noch mehr, der Gegner 4. Es gibt solche Partien, in denen man im Abschluss einfach zu wenig effizient ist. Umso wichtiger wäre es gewesen, defensiv gut zu stehen. Die zwei Treffer Winterthurs innerhalb weniger Minuten fielen auch deshalb, weil wir nicht aufmerksam genug waren. Hätten wir so verteidigt wie heute in Lausanne, wäre das nicht passiert.


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/31563532

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Dienstag 9. Mai 2017, 00:19 
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08.05.2017

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Steve von Bergen: «Nie in die Ferien mit Türkyilmaz»

Nach dem 1:0-Sieg gegen Sion lobt Steve von Bergen die Spielweise der Young Boys. Und der YB-Captain äussert sich zur zuletzt heftigen Kritik an seiner Person.

Gewonnen und zu null gespielt, ein gelungener Arbeitstag.
Steve von Bergen: Das kann man so sagen. Wir zeigten eine souveräne Leistung. Wir rechneten damit, dass Sion sehr forsch auf­treten würde, weil es unbedingt ­gewinnen musste. Deshalb entschieden wir uns, tief zu stehen, den Gegner kommen zu lassen. Es war der richtige Entschluss.

Der zweite Platz ist YB nun nicht mehr zu nehmen.
Ich denke, dass darf man so festhalten. Es ist dennoch wichtig, dass wir die letzten Partien mit der nötigen Ernsthaftigkeit bestreiten. Im Training dürfen wir nun ein bisschen lockerer auftreten, Spass haben. Aber am Wochenende müssen wir bereit sein.

Was ist das Ziel bis Saisonende?
Wir wollen nun bereits eine Vorarbeit für die nächste Saison leisten, in den letzten Partien weiter Fortschritte erzielen. So wie wir das in Sion gemacht haben. Die ­Defensivleistung war ausgezeichnet, die Offensivakteure haben enorme Arbeit geleistet. Wir zeigten eine sehr gute Mentalität. Das Ziel muss sein, dass wir diese immer auf den Platz bringen.

Sie wurden in letzter Zeit oft kritisiert. Haben Sie die negativen Meldungen mitbekommen?
Hin und wieder schickten mir Kollegen per Whatsapp eine Rückmeldung auf gewisse Beiträge, die in den Medien erschienen. Sicher ist, dass ich mit Kubi (Kubilay Türkyilmaz, Anm. die Red.) nie in die Ferien gehen werde (schmunzelt).

Der «Blick»-Kolumnist schrieb kürzlich, Sie würden als Abwehrchef eines ambitionierten Klubs wie YB nicht mehr ge­nügen.
Als Captain steht man stärker im Fokus. Und wenn man dann verliert, ist klar, dass negative Feedbacks kommen. Wichtig ist, was wir als Mannschaft zeigen.

Nervt Sie die Kritik?
Ich kann damit umgehen. Als ich 28-jährig war, hiess es: «Von Bergen hatte eine schwierige Partie.» Heute, mit 33, wird nun halt geschrieben, ich sei zu alt. Ich werde immer älter, das ist klar. Aber ich habe immer noch grossen Spass, solche Partien wie heute zu spielen. Umso mehr, wenn wir sie zu null gewinnen.


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/22710978

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 27. Juli 2017, 00:09 
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26.07.2017

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«Dass man schlecht aussieht, haben Gegentore so an sich»

Steve von Bergen war an zwei Gegentoren mitschuldig. Der YB-Captain wehrt sich gegen den Vorwurf, in Kiew mit zu defensiver Taktik ins Spiel gegangen zu sein.

Ein zuerst eher gemächliches Spiel hat hektisch geendet, darum: fangen wir hinten an. Was war da in der Nachspielzeit in der YB-Abwehr los?
Steve von Bergen: Ihr Torwart ist weit aufgerückt mit dem Ball, wir wollten das Resultat halten und waren tief in der eigenen Hälfte. Er spielt den weiten Ball, den verpassen dann irgendwie alle, sie und wir. Schlecht aber ist, dass wir alle stehen bleiben und so Gonzalez das Tor ermöglichen. Das muss nicht passieren und ist schon sehr schade fürs ganze Spiel.

Kurz zuvor, nach Fassnachts 2:1, schien als, als würde YB noch belohnt für eine zurückhaltende Leistung.
Ich fand nicht, dass wir eine zurückhaltende Leistung geboten haben. Klar, kaum jemand hat noch mit diesem Tor von uns gerechnet, aber unsere Taktik wäre eigentlich sehr gut aufgegangen so.

Aber mit etwas weniger Pech hätte Kiew vier oder fünf Tore erzielt und die Sache wäre entschieden.
Das war in der zweiten Halbzeit, da mussten wir mehr tun und ihnen mehr Räume zugestehen. Vorher ist unsere Defensivtaktik aufgegangen, sie kamen kaum zu Chancen...

…wären da nicht die vielen individuellen Fehler gewesen. Hätten Sie vor dem 1:0 durch Jarmolenko nicht klären können?
Ein 1:1 gegen einen solchen Spieler ist keine einfache Sache. Wir verloren den Ball nach einem Einwurf, waren in der Vorwärtsbewegung. Als ich klären will, gibt es einen Prellball. Aber eben, das darf alles nicht passieren.

Auch beim zweiten Tor sehen Sie schlecht aus.
Dass Verteidiger dabei schlecht aussehen, haben Gegentore so an sich. Es ist wieder eine 1:1-Situation, wieder gegen Jarmolenko. Ich warte lange und decke seinen starken linken Fuss, darüber haben wir im Vorfeld noch geredet. Er passt dann clever flach mit rechts. Dass er es mit beiden Füssen kann, wissen wir jetzt.

Im Rückspiel wird man mit der Taktik von gestern aber nicht weit kommen.
Natürlich werden wir etwas offensiver ans Werk gehen. Aber nochmal, ich finde nicht, dass es an unserer Taktik lag. Mit dem Kopfball von Nuhu sind wir in Kiew auch noch zu einer sehr guten Chance gekommen. Und bei einer Mannschaft wie Dynamo Kiew kommst du ausserdem nicht zu 15 Möglichkeiten. Klar, im Heimspiel brauchts von uns mehr Bewegung. Wir müssen vehement, aber nicht unüberlegt nach vorne spielen.


http://www.derbund.ch/sport/fussball/Da ... y/17832953

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Dienstag 15. August 2017, 09:41 
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15.08.2017

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Steve von Bergen: Der Unbequeme

Steve von Bergen ist unumstrittener Leader bei YB – und manchmal umstritten bei Fans und Medien. In seiner Rolle als Antreiber wird er auch heute in den Champions-League-Playoffs gegen ZSKA Moskau gefordert sein.

Termine mit Steve von Bergen können anstrengend sein und unangenehm. Es gab Zeiten, da galt der YB-Captain in Medienkreisen als «Journalistenfresser», weil er schroff Auskunft gab, Gesprächspartner herunterkanzelte und die Körperhaltung signalisierte: Vorsicht, bissiger Hund!

Von Bergen verhielt sich erstaunlich wenig souverän für einen, der 50 Länderspiele bestritten hat, in der Medienstadt Berlin spielte sowie bei Cesena, im wilden Genua und im heissen Palermo in Italien, wo die Hälfte der Texte über Fussball glatt erfunden sind.

Nun, mit 34 Jahren, scheint von Bergen ­gelassener geworden zu sein. Zumindest ein bisschen. Er sagt: «Ich weiss, dass mich viele Journalisten nicht mögen, weil ich direkt bin und ehrlich und meine Meinung sage.» Er habe keine Mühe, Kritik zu akzeptieren, das gehöre zum Geschäft. Doch wenn es persönlich sei, wehre er sich.

Anti-Zeitungsleser

Kürzlich wehrte sich Steve von Bergen mal wieder. Und sein Ärger war diesmal nachvollziehbar. Nach dem Hinspiel in der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League bei Dynamo Kiew stellte der «Blick» YB-Trainer Adi Hütter tatsächlich in grossen Buchstaben die Frage, ob von Bergen Captain bleiben dürfe.

«Wir verloren 1:3, ich spielte auch nicht gut, aber das war respektlos und auf den Mann gezielt.» Eigentlich sei ihm egal, was geschrieben werde, behauptet von Bergen immer wieder, aber er habe viele Verwandte in der Deutschschweiz, seine Familie leide unter den Angriffen auf seine Person. Er selber lese nichts, erhalte jedoch Artikel über Whatsapp zugespielt.

«Ich weiss, dass mich viele Journalisten nicht mögen, weil ich direkt bin.»

Vielleicht sollte von Bergen mehr Medienerzeugnisse lesen. Es läuft gerade gut für ihn, der Routinier agierte zuletzt grösstenteils stark, stabil, sicher. Nachdem auch diese Zeitung vor der Saison ein kleines Fragezeichen hinter sein Leistungsvermögen gesetzt hatte. Hartnäckig, zweikampfstark, konzentriert trat von Bergen auf, er wirkte fitter als im Frühling. «Ich bin nicht fit­ter», sagt der YB-Abwehrchef. «Wir gewinnen einfach mehr Spiele.»

Führungskraft

Firlefanz hat von Bergen nie begleitet in seiner Karriere. Weder auf dem Rasen noch im Auftritt oder in der Aufmachung. Er fällt in der Fussballszene auf, weil er normal daherkommt. Und selbst wenn er nicht als einfacher Charakter gilt, geniesst er einen ausgezeichneten Ruf als intelligenter Leader mit Führungsfähigkeiten. «Mir geht es immer um die Sache», sagt von Bergen.

Mitspieler wie zuletzt die jungen YB-Abwehrkräfte Kasim Nuhu und Kevin Mbabu betonen, wie sehr ihnen von Bergen mit seiner Erfahrung und Sozialkompetenz ­geholfen habe. «Steve ist der geborene Anführer», sagt Trainer Adi Hütter. Und Sportchef Christoph Spycher, einst auch wegen seiner menschlichen Qualitäten eine hochgeschätzte Führungskraft, schwärmt: «Er ist enorm wichtig für unser junges Team und auch in der Kabine unverzichtbar.»

Kommunikator

Es sind die vielen kleinen Dinge in der täglichen Arbeit, die von Bergen auszeichnen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem talentierten, 22-jährigen Nuhu, Nebenmann in der Innenverteidigung. Von Bergen nennt die Vorzüge des kräftigen Ghanaers, dessen Ruhe am Ball («Er ist fast zu ruhig»), die Spieleröffnung, Kopfballstärke, Härte im Zweikampf.

«Er kann alles», sagt von Bergen, «aber manchmal fehlt ihm die ­allerletzte Konzentration.» Hier kommt der strenge Chef ins Spiel. «Ich rede und führe gerne, das nervt wohl manchmal», sagt von Bergen. «Aber es ist nötig.» Und so bequatscht er Nuhu das gesamte Spiel über. Zum Beispiel: «Weiter so!» Oder: «Noch 20 Minuten, 5 Minuten, die Nachspielzeit!»

Oder: «Dieser Zweikampf war gut, aber bleib dran!» Oder: «Einfach spielen!» Und immer wieder: «Fokussiert, fokussiert, fokussiert!» Von Bergen sagt: «Ich glaube, Kasim braucht das.» Ein Grinsen ist zu erkennen.

Heimweh-Neuenburger

Von Bergen steht im letzten von fünf Vertragsjahren bei YB. Er erhielt 2013 einen Fredy-Bickel-Gedenkvertrag, gut dotiert und langfristig. Sonst wäre der Nationalspieler nicht gekommen. Gewonnen hat der zweifache Meister mit dem FCZ in Bern keinen Titel, aber die Hoffnung hat er nicht aufgegeben.

Sagen würde von Bergen das nie. Er sagt: «Hier wurde etwas aufgebaut, der Weg stimmt.» Unter den Fans ist er nicht unumstritten, manche hätten es gar gerne gesehen, wenn auch von Bergen im Zug der umfangreichen Umstrukturierungen im Kader aussortiert worden wäre.

«Ich rede und führe gerne, das nervt wohl manchmal.»
Irgendwann wird von Bergen zum Heimklub Xamax wechseln. «Ich möchte auf dem für mich höchstmöglichen Niveau spielen», sagt er. Vielleicht steigt Xamax auf, wer weiss das schon, vielleicht bleibt er bei YB. «Das entscheide nicht nur ich. Und es ist viel zu früh, um darüber zu reden. Das können wir im Frühling tun.»

Weitermacher

Man kann sich von Bergen sehr gut als Trainer vorstellen, später mal. Vorerst steigt er in die Champions-League-Playoffs gegen ZSKA Moskau. Und nennt Beispiele aus der grossen und kleinen YB-Fussballwelt, um zu demonstrieren, dass noch einige Jahre als Profi drin liegen. «Bei ZSKA spielen die 35-jährigen Beresuzki-Zwillinge in der Abwehr sowie der 38-jährige Sergei Ignaschewitsch. Und bei Breitenrain verteidigt Raphael Kehrli mit bald 40.»

Dem Auf-und-Ab-Rummel rund um YB begegnet von Bergen mit Skepsis. Letzte Woche meinte er, ein Transfer Yoric Ravets zum SC Freiburg wäre unverständlich: «Wir stehen vor einer riesigen Herausforderung. Und die Champions League ist für uns alle ein grosser Traum. Wie oft im Leben erhält man eine solche Chance?»

Ein paar Tage später äussert er sich zurückhaltender: «Im Fussball ist alles möglich. Noch ist Yoric hier, ich rede oft mit ihm. Wir werden sehen, was passiert.»

August-Wechsler

Vielleicht ist von Bergen bewusst geworden, dass auch er einmal ein Team im Stich liess, das kurz vor dem grossen Traum Champions League stand und einer einmaligen Chance im Leben.

Vor genau zehn Jahren wechselte er zwischen Hinspiel und Rückspiel des FCZ in den Playoffs gegen Besiktas Istanbul zu seinem früheren Trainer Lucien Favre. In die Bundesliga. Nach Berlin. Das Ausscheiden Zürichs in Istanbul erlebte er nicht mehr mit.

Fussballer schauen für sich. Selbst personifizierte Teamspieler wie Steve von Bergen. So muss man das sehen. Und möglicherweise hält die abwechslungsreiche Karriere für den Familienmenschen aus Neuenburg, der laut Bekannten ganz freundlich sein kann, im höheren Fussballeralter noch einige Höhepunkte bereit.

Ein letztes Hurra mit YB in der Liga. Und es wäre eine besonders hübsche Pointe, wenn von Bergen jenen Journalisten und Fans, die ihm die Tauglichkeit als Abwehrchef eines Super-League-Spitzenteams abgesprochen hatten, das Maul stopfen könnte.

Und in der Champions League auf Cristiano Ronaldo, Neymar, Lionel Messi und Superstarkollegen treffen würde. Von Bergen würde die YB-Festspiele gegen die Weltgrössen bestimmt unaufgeregt angehen und angemessen einordnen.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/30722839

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 16. August 2017, 09:41 
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16.08.2017

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«Wir sind noch lange nicht ausgeschieden»

Steve von Bergen nimmt Innenverteidiger Kasim Nuhu in Schutz. Er sagt: «Auf diesem Niveau bezahlt man Fehler leider bar.» Und der YB-Captain gibt sich kämpferisch.

Wie haben Sie die entscheidende Szene in der Nachspielzeit erlebt, die zur 0:1-Niederlage gegen ZSKA Moskau führte?
Steve von Bergen: Kasim Nuhu wollte den Ball mit dem Kopf zurückspielen, es kam zu einem Missverständnis mit Goalie David van Ballmoos. Fussball kann manchmal sehr brutal sein. Auf diesem Niveau bezahlt man Fehler leider bar.

Ausgerechnet Nuhu unterlief der Fehler. Zuvor agierte er überragend.
Ja, er hat unglaublich gut gespielt. Doch Fehler gehören zum Fussball, Nuhu erhält unsere volle Unterstützung. Wir sind ein Team. Und wir müssen nun wieder aufstehen, es geht Schlag auf Schlag weiter. Am Samstag spielen wir bei Leader Zürich.

Wie stufen Sie die YB-Darbietung insgesamt ein?
In der ersten Halbzeit agierten wir zu nervös. Uns unterliefen einfache Fehlpässe. Das haben wir in der Pause besprochen.

Was wurde da diskutiert?
Dass wir Vertrauen haben, mutig angreifen, unsere Qualitäten ausspielen müssen. In der zweiten Halbzeit waren wir ganz klar die bessere Mannschaft. Das hat aber leider nicht gereicht.

Wie war die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel?
Die Enttäuschung ist natürlich riesig, erst einmal ist jeder mit sich selbst beschäftigt. Wir zeigten eine enorm gute zweite Halbzeit. Einzig ein Tor konnten wir nicht erzielen.

Wie bewerten Sie die Chancen der Young Boys für das Rückspiel in einer Woche in Moskau?
Viele Leute denken nun wohl, es sei vorbei, ziemlich sicher auch die Spieler von ZSKA Moskau. Aber es ist erst die Hälfte absolviert. Und ich bin überzeugt, dass wir in Moskau etwas erreichen können.

Wie muss YB an diese Partie herangehen?
Wir wussten ja, dass wir fürs Weiterkommen sowieso ein Tor erzielen müssen, daran hat die heutige Partie nichts geändert. Und wir haben in der Offensive eine unglaubliche Qualität. Mir wurde vorhin gesagt, dass wir 22 Torschüsse hatten. Das ist ein extrem hoher Wert. Wir müssen einfach weiter daran glauben. Wir sind noch lange nicht ausgeschieden.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/31145328

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 19. Oktober 2017, 09:34 
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Captain, oh Captain

In seiner fünften Saison mit YB spielt Steve von Bergen besser als vielleicht je zuvor. Zu einer solchen Einschätzung würde er sich selbst nie versteigen.

Der Vergleich ist nicht neu, aber er passt mal wieder ganz gut, bei Steve von Bergen und den Young Boys. Der Captain ist immer auch Kapitän, sein Team eine Belegschaft, der Club ein Schiff. Und immer, wenn er, Steve von Bergen, Alt-Nationalspieler und Neu-Teamsenior, an Deck tritt und spricht, dann sieht man den Kurs dieses Schiffes, den Zustand dieses Vereins ein wenig anders.

Am Samstag geben die Young Boys in letzter Sekunde ein Unentschieden aus der Hand. Eine ganze Halbzeit lang haben sie zuvor auf Sieg gespielt, der Treffer zum 1:2 in Lausanne ist ein kleiner Schock und so etwas wie ein Schuss vor den Bug im zuvor unbeschwerten Berner Kurs an der Spitze. Einer der wenigen, die sich hinstellen und reden, ist Steve von Bergen. Er tut das auf seine Art, blickt irgendwo ins Leere, spricht ein paar Sätze, dann ein fester Blick: «Verstehst du?» Von Bergen sagt schon am Samstag: «So etwas passiert, wir können nicht jedes Spiel gewinnen.»

Erweckungserlebnis in Kiew

Nach Siegen ist dieser Steve von Bergen nie euphorisch, nach Niederlagen pflegt er nicht zu hadern. Fast beschwingtgibt er dann ein paar Tage nach der Enttäuschung in Lausanne Auskunft. Vor YB liegt die Europacup-Partie bei Dynamo Kiew, gefolgt vom Meisterschaftsspiel in Luzern und dem Cup-Auftritt beim FC Münsingen, eine ziemlich wilde Reise durch Länder und Ligen, verteilt über gerade mal eine Woche.

Auf Schritt und Tritt beobachtet von einem Publikum, das Erfolge erwartet. Nicht nur weil diese, in Form von Titeln, bei YB schon sehr lange ausgeblieben sind, sondern weil sie vor allem näher scheinen, jetzt, da YB mal wieder vor allen anderen an der Spitze steht. «Es ist normal, dass die Erwartungen steigen, wenn du gut spielst», sagt Von Bergen. Er kann damit umgehen.

Der Neuenburger steht in seiner fünften Saison bei den Bernern, er hat sich an das kritische, launische, manchmal überbordende Umfeld gewöhnt. Früher, da tat sich Von Bergen schwerer mit Kritik. Manchmal haderte er mit Beurteilungen, dievon aussen kamen, er wehrte sich öfter, gerade auch, wenn es nicht lief. Heute geht er mit solchen Situationen anders um. Im zweiten Saisonspiel, beim 1:3 in der Qualifikation zur Champions League in Kiew, da machte er ein schlechtes Spiel, gewisse Medien stellten darauf sein Captainamt in Frage. «Diese Kritik zielte auf mich persönlich, das hat mich getroffen. Doch ich blieb ruhig.»

Seither spielt der Captain konstant gut, fast fehlerfrei, mit Ruhe und Übersicht. Und bis auf die Cuppartie bei Breitenrain hat Von Bergen in dieser Saison bislang jedes Spiel bestritten, immer über 90 Minuten. Spielt er seine beste Saison in Gelb-Schwarz? «Heute mache ich mir weniger daraus, was andere sagen. Es spornt mich auch nicht an, wenn einer sagt: ‹Der Von Bergen, der bringt es nicht mehr.›» Überhaupt legt er mehr Wert auf interne Kritik. Nichts sei so wichtig wie das, «bei uns gibt es keine Berührungsängste, alt oder jung, Stamm oder Ersatz, das ist egal.»

Immer wieder wird er, hinter Zürichs Nef und Lausannes Rochat der älteste Verteidiger der Liga, konfrontiert mit der Frage, ob es mit einer so jungen, unerfahrenen Abwehr über die Dauer einer ganzen Meisterschaft gutgehen könne. Das kann ihn auch mal nerven. «In einer Situation wie vor dem zweiten Gegentor in Lausanne fehlt doch die Konzentration – nicht die Erfahrung.»

Klar helfe ein gewisser Erfahrungsschatz, die Konzentration auch über 90 Minuten aufrechtzuerhalten. Und natürlich gibt es Momente, in denen sich Steve Von Bergen fast kneifen muss, um zu realisieren, wer da schon wie lange im Geschäft ist. Und diese Momente kommen bei weitem nicht immer im passenden Moment. So wie an diesem Sonntag im September, YB spielt bei Sion im Tourbillon, alles ist bereit für den Anpfiff, als sich der 34-jährige Von Bergen unvermittelt fragt: «Wer ist eigentlich heute der Zweitälteste von uns auf dem Platz?» Hoarau? Verletzt.

Sanogo? Gesperrt. «Da habe ich gemerkt, dass die Zweitältesten zehn Jahre jünger sind.» Stellvertretende Teamsenioren waren Nsame, Fassnacht und Assalé, alle mit Jahrgang 1993.

Das neue Bewusstsein

Und so muss man gar nicht erst fragen, ob sich Steve von Bergen jetzt, im 17. Jahr seiner Profikarriere, Gedanken über sein Alter macht. Irgendwann wird dieser neue Abschnitt kommen, das weiss er. «Ich lebe die Emotionen bewusster. Ich geniesse sie richtig, auch die negativen gehören dazu, etwa Spiele wie das in Lausanne. Dabei sein, leiden, verarbeiten. Bei meiner nächsten Aufgabe wird das nicht mehr so ausgeprägt sein.»

Sein Vertrag läuft Ende Saison aus,Gespräche über einen neuen will er jetzt noch nicht führen. «Einer über drei Jahre wird es bestimmt nicht sein», sagt er und lacht. Und schiebt ernsthaft nach: «Ich will niemandem zur Last fallen.» Dasist bislang nicht der Fall. So spielt der Captain weiter – und tritt als Kapitän immer mal wieder an Deck und spricht.


Dynamo Kiew - YB: Diesmal sind die Beine frischer

In Kiew strebt YB den ersten Sieg in der Gruppenphase der Europa League an.

Auf die Young Boys wartet am Donnerstag bei Dynamo Kiew die schwierigste Aufgabe in dieser Gruppe B der Europa League. Der Leader aus der ukrainischen Hauptstadt hat seine bisherigen Begegnungen beide gewonnen, die letzte nach einem 0:2-Rückstand bei Partizan Belgrad. Einerseits ist es für das in diesem Bewerb noch sieglose YB gar nicht so schlecht, ist Dynamo mit sechs Punkten aus zwei Spielen schon davongezogen und hat auch Belgrad, dem Konkurrenten um den zweiten Platz, Punkte abgenommen. «Wenn Kiew andererseits schon vorzeitig qualifiziert ist, bietet es vielleicht im letzten Spiel gegen Partizan nicht mehr seine besten Spieler auf.
Dabei ist genau dann ein Sieg Dynamos möglicherweise wertvoll für uns», sagt Steve von Bergen.

Mit dem besten Aufgebot ist es in der Europa League immer mal wieder so eine Sache. Vor der Länderspielpause, beim unangenehmen Auftritt in Albanien, hat Trainer Adi Hütter gegen Skënderbeu (1:1) etliche Stammkräfte (nicht aber Captain Von Bergen) geschont – der Poker ging dank eines 6:1-Erfolgs drei Tage später gegen St. Gallen gut auf. Der Rotations-Spielraum ist diesmal ähnlich gross, noch immer fehlen Hoarau, Bertone und Seferi verletzt; Benito hat Trainingsrückstand. Doch dürfte diesmal, kurz nach der Länderspielpause, der Energiehaushalt ausgeglichener sein. Mit Stadt, Stadion und Gegner sind die Young Boys ja schon bestens vertraut. Ende Juli starteten sie auswärts beim ukrainischen Spitzenclub in die Champions-League-Qualifikation – und zahlten beim 1:3 Lehrgeld.

Der überragende Flügelstürmer Jarmolenko, inzwischen bei Borussia Dortmund, hätte noch mehr Tore schiessen können, YB war mit der Niederlage in dieser Höhe gut bedient. «Wir sind besser geworden seither», sagt Verteidiger Von Bergen überzeugt. Und im Rückspiel ist den Bernern die Wende geglückt: Zu Hause siegten sie 2:0 und zogen ins Playoff ein. Dort blieben sie gegen ZSKA Moskau chancenlos. (mrm)

Die mögliche Aufstellung von YB: Von Ballmoos; Mbabu, Nuhu, Von Bergen, Lotomba; Sulejmani, Sanogo, Aebischer, Fassnacht; Nsame, Assalé.


https://www.derbund.ch/sport/fussball/c ... y/24750317

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 Betreff des Beitrags: Re: (5) Steve von Bergen
 Beitrag Verfasst: Montag 6. November 2017, 01:34 
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Von vielen schon abgeschrieben, trumpft er diese Saison wieder auf

Captain Steve - von Berg(en)- und Talfahrten

Steve von Bergen spielt in seiner siebzehnten Saison, seiner fünften bei YB, so gut auf wie schon lange nicht mehr. Der 34-jährige Innenverteidiger ist der klare Abwehrchef einer ansonsten sehr jungen YB-Verteidigung, die in dieser Saison in der Super League bereits sieben Mal ohne Gegentreffer geblieben ist.

Er dirigiert, er ist auf dem Platz oft zu hören, muntert seine Mitspieler nach Fehlern wieder auf, nimmt seine Mitspieler auch in Interviews neben dem Spielfeld in Schutz - Steve von Bergen ist die Lebensversicherung im Spiel der Berner Young Boys. Mit seiner imensen Erfahrung von über 500 Spielen als Innenverteidiger kurbelt der gebürtige Neuenburger das Spiel von YB aus der Defensive an, scheut im Abwehrverhalten keinen Zweikampf und steht fast immer am richtigen Ort.

Letzte Saison wurde er schon abgeschrieben

Noch in der letzten Saison sah das ziemlich anders aus. Von Bergen war zwar auch in der letzten Meisterschaft unter Adi Hütter immer gesetzt und präsentierte sich oftmals als sicherer Wert in der YB-Defensive. Trotzdem unterliefen ihm in einigen Spielen haarsträubende Fehler, worauf ihn die Schweizer Medien harsch kritisierten und den Abwehrchef als zu alt, zu unbeweglich und zu langsam abstempelten. So zog der Blick nach zwei Niederlagen der Berner hintereinander folgendes Fazit: "Als Abwehrchef eines ambitionierten Klubs wie YB reicht Von Bergen nicht mehr. Jetzt braucht es ein klares und ehrliches Gespräch mit Sportchef Christoph Spycher, in dem eine Lösung für die neue Saison gesucht wird."

Der YB-Vorstand und Trainer Adi Hütter liessen sich nicht beirren und setzten auch in der neuen Saison auf die Dienste des erfahrenen 50-fachen Schweizer Nationalspielers. Auch nachdem von Bergen nach der 1:3-Niederlage im Rückspiel der Champions-League-Qualifiaktion gegen Dynamo Kiew vernichtende Kritik aus der Schweizer Medienlandschaft erntete, hielt Hütter an seinem Abwehrboss fest und verteidigte seinen Captain: "Ich werde nie einem Einzelnen die Schuld geben. Ich stelle immer die Mannschaft in den Vordergrund. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann tue ich das intern."

Von Bergen liess sich von der Kritik aus Medien und Fanlager nicht verrückt machen und antwortete mit starken Auftritten auf dem Platz. Seit dem etwas unglücklichen Auftritt gegen Kiew im August spielt der YB-Captain so gut wie schon lange nicht mehr, vielleicht so gut wie noch nie in seiner Zeit in Bern. Abgesehen von der schmerzlichen 0:4-Derbypleite gegen Thun kassierte YB in der Raiffeisen Super League in den restlichen elf Partien mit von Bergen in der Verteidigung lediglich fünf Gegentore.

Kasim Nuhu und Steve von Bergen ergänzen sich perfekt

Nicht ganz unwesentlich für die gute Form des YB-Captains könnte dabei eine entscheidende Veränderung in der Abwehr der Gelb-Schwarzen auf diese Saison hin sein. Kasim Nuhu wurde nach der Leihe definitiv von RCD Mallorca verpflichtet, Alain Rochat verliess YB in Richtung Lausanne-Sport. Im Gegenzug schnappte sich der BSC YB das junge Aussenverteidiger-Talent Jordan Lotomba von den Waadtländern. In der letzten Meisterschaft bildeten mit Alain Rochat und Steve von Bergen zwei ältere, eher langsame und unbewegliche Innenverteidiger mit gutem Stellungsspiel das Herz der YB- Abwehr. Kasim Nuhu bringt genau die Qualitäten ins Spiel der Berner, die Steve von Bergen fehlen oder aufgrund seines fortgeschrittenen Fussballalters abhanden gekommen sind. Der 22-jährige und 1.90 Meter grosse Ghanaer ist enorm kopfballstark, dynamisch in den Zweikämpfen und sehr schnell.

Mit diesen Attributen ergänzt er sich perfekt mit Steve von Bergen: Nuhu geht agressiv und früh in die Zweikämpfe während von Bergen etwas zurückhaltender verteidigt und seine Qualitäten vor allem mit präzisen Pässen im Spielaufbau einbringen kann. Der Youngster strahlt bei Standards im gegnerischen Strafraum mit seiner Masse viel Torgefahr aus, während der Routinier als letzter Mann absichert und gegnerische Konter mit seinem guten Stellungsspiel unterbindet.

Die jungen Verteidiger profitieren vom Routinier - und umgekehrt

Mit den beiden pfeilschnellen Aussenverteidger Kevin Mbabu (22) und Jordan Lotomba (19) ergänzen zwei weitere junge Talente die YB-Abwehr, das Tor hütet mit von Ballmoos ein 22-Jähriger. Vor der Viererkette spielt mit Michel Aebischer (20) oder Djibril Sow (20) ein vielversprechender Youngster auf dem Sechser. Eine so junge Hintermannschaft braucht einen Leader, einen Routinier wie Steve von Bergen. Das bestätigte auch BZ-Journalist Fabian Ruch in der letzten Ausgabe von "The Soccer Lounge": "Er ist der Abwehrchef. Die jungen Verteidiger wie Mbabu oder Nuhu sagen, dass man es neben Steve relativ einfach hat. Er sagt ihnen während dem Spiel, was sie machen und nach dem Spiel auf positive Art, was sie besser machen müssen."

Mit seiner positiven Ausstrahlung und seiner grossen Erfahrung scheint er seine jungen Teamkollegen besser zu machen und weiterzubringen. Gleichzeitig profitiert er von ihnen, weil sie ihm mit Schnelligkeit und Agilität aushelfen können. Genau dort, wo er nicht mehr zu den besten der Liga gehört. Das Konzept in der Berner Defensive geht bis jetzt perfekt auf und könnte YB den ersten Meistertitel seit über 30 Jahren bescheren.


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