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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2023, 01:25 
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Arbeitslos mit 61

Trotz Erfolg entlassen – so lebt Schällibaum mit der absurden Entscheidung

Der Trainer hat bei Yverdon ein abruptes Ende erlebt. Das macht ihm zu schaffen. Aber er kämpft weiter, wie er das in seinem bewegten Leben immer getan hat.

Das SMS poppt spät am Sonntagabend auf. Er solle am nächsten Tag um 11 Uhr im Stadion sein, liest Marco Schällibaum. Der Trainer glaubt, er müsse Argumente liefern, wie er Yverdon nach drei sieglosen Spielen voranbringen wolle. Der zweite Gedanke: «Ich werde entlassen.»

Der 61-Jährige schläft in dieser Nacht nicht gut. Aber auch nicht schlecht. Dafür ist er viel zu lange in diesem Geschäft, in dem nur Ungewissheiten gewiss sind. In vier Jahrzehnten hat Schällibaum den Fussball in all seinen Facetten erlebt: Meister mit GC, Nationalspieler, Trainer bei YB, Servette, in Montreal. Für 16 Clubs war er insgesamt als Spieler oder als Trainer tätig.

Drei Wochen vor dem folgenschweren SMS schreibt diese Redaktion über den Yverdon Sport Football Club, der seit Sommer einem früheren amerikanischen CS-Banker gehört: «In der Provinz träumen sie gross.» Der Aufsteiger ist da die Überraschung der Saison. Nach neun Runden belegt er Platz 6, nur vier Punkte hinter Leader FC Zürich.

Es ist eine schöne Geschichte, vor allem wegen Schällibaum. Zwei Jahre davor war er am Tiefpunkt. Als Nachwuchstrainer des FC Basel wurde er entlassen, er ging Stempeln, wusste nicht, ob er überhaupt noch einmal einen Job im Profifussball finden würde. Von der Super League wagte er gar nicht erst zu träumen. Und dann mischt dieser Schällibaum mit dem kleinen Yverdon die Liga auf.

o ist die Ausgangslage, als er an diesem Montag Ende Oktober im Stadion erscheinen muss. Er erhält nicht die Gelegenheit, sich zu verteidigen, das Verdikt kommt kurz und knapp: Nach 16 Monaten, in denen er den Verein sensationell zum Aufstieg geführt und dann in der höchsten Liga etabliert hat, wird er entlassen. Die Begründung: Man wolle einen Trainer, der modernen Fussball spielen lasse. Der Entscheid ist einer der absurdesten in der jüngeren Vergangenheit in der Super League.

Wie geht Schällibaum damit um? Hadert er? Ist er gar verbittert?

Das sind die Fragen, die man im Kopf hat, als Schällibaum unter der Woche beim Neuenburger Bahnhof vorfährt. Aber erst: Wie geht es ihm? «Es geht», antwortet er. Das ist Schällibaum: Er redet nicht in Floskeln, sondern frei von der Leber weg. Später beim Kaffee am See sagt er: «Ich bin ein Mensch mit intensiven Gefühlen. Liebe ich etwas, dann zeige ich das auch. Ich bin kein Kühlschrank.»

Das schmerzt ihn besonders

Die kleinen Furchen, die mittlerweile sein Gesicht zeichnen, erzählen von einem bewegten Leben. Er hat einen Sohn verloren, als dieser zehn Monate alt war, das war 1996. Er sagte dazu einmal, dass sich das ein wenig so angefühlt habe, «als ob man mit 100 km/h in eine Ziegelmauer fährt. Und dann zwar überlebt, aber jeden einzelnen Stein wieder zusammensetzen muss.»

Schällibaum hat Trennungen hinter sich, Schicksalsschläge, Entlassungen. Aber er machte immer weiter. Stand auf. Setzte Ziegel auf Ziegel. Feierte Erfolge. «So ist das Leben», sagt er. «Kein Mensch steht nur auf der Sonnenseite, nicht einmal die, die genug Geld haben, um sich alles zu kaufen.»

Gerade steht er nicht auf der Sonnenseite. Die Entlassung ist keine zwei Monate her, die ersten Partien Yverdons danach konnte er sich nicht ansehen, der Schmerz war zu gross. Er sah so nicht, wie ihm die Fans mit einem grossen Transparent dankten: «Merci Schälli».

Er vermisst die Menschen, mit denen er gearbeitet hat, seinen Stab, die Spieler, das Training mit ihnen. «45 Leute, mit denen ich gerne zusammen war. Sie von einem auf den anderen Tag nicht mehr zu sehen, das tut am meisten weh.»

Zum Glück sei er privat gut unterwegs, sonst wäre es viel schlimmer, sagt Schällibaum. Mit der Lebenspartnerin wohnt er in Neuenburg, er hat drei Kinder aus früheren Beziehungen, die er liebt, ist Grossvater. «Das gibt mir Halt.» Er habe grundsätzlich Mühe mit Trennungen, sagt Schällibaum. «Ich hänge mich voll rein. Ich brauche bei der Arbeit gute Beziehungen, sonst funktioniere ich nicht.» Er wisse, dass er sich das Leben so schwer mache. «Aber ich will mich nicht ändern.»

Noch erhält er Lohn

Und doch ist für ihn die Entlassung auch eine Erleichterung. Weil er seit dem Sommer und dem Einzug des neuen Besitzers spürte, dass es für ihn schwierig werden würde. «Ich hätte Meister werden können – und wäre nicht weiterbeschäftigt worden», sagt er. Als er Mitte Oktober nach dem 0:3 gegen GC den von der neuen Führung verpflichteten Goalie aus dem Tor genommen habe, sei der Druck extrem geworden. Er wird hinterfragt, muss sich erklären, fast nach jedem Training geht das so. Er denkt: «Jetzt kann ich mich nur noch retten, wenn ich gewinne.»

Die Führung wartet nur auf einen Fehler. Als Schällibaum am Ende des Monats gegen Winterthur die Rote Karte sieht, entlässt sie ihn. Der Druck machte sich bemerkbar. «Ich bin kein Sonnyboy mit Krawatte», sagt er. «Ich bin halt ein Wilder, ein transparenter Mensch und Trainer – mit Ecken und Kanten.»

Hätten ihm die neuen Besitzer gesagt, dass er nicht ihr Typ sei, dann hätte er das akzeptieren können, sagt er. Ihn stört die Begründung mit dem modernen Fussball. Bis nächsten Sommer steht er auf der Lohnliste des Clubs, das hält ihn davon ab, allzu deutlich über Yverdon zu reden. Aber er verspürt schon Genugtuung, hat sein Nachfolger Alessandro Mangiarratti nach vier sieglosen Partien wieder in einem ähnlichen System wie er selbst aufgestellt. Vielleicht gibt ein zusammengewürfeltes Kader mit 17 neuen Spielern einfach nicht mehr her.

Wobei Schällibaum wichtig ist, zu erwähnen, dass es den Club ohne die neuen Besitzer gar nicht mehr geben würde, zumindest nicht als Teilnehmer an der Super League. Er glaubt, dass Yverdon nicht absteigen werde.

Und er selbst? Hat er Angst, keinen Job mehr zu finden? «Angst nicht, aber Respekt.» Er sei nicht der Typ fürs Nichtstun, er brauche Ziele, wenn er am Morgen aufstehe. Und der Sommer und damit das Vertragsende seien schnell da. «Wer nimmt schon einen alten Sack wie mich?», fragt er einmal. Dann wieder drückt der Optimismus durch. Er wolle nicht hochnäsig sein, aber:«Ein Verein, der aufsteigen will, sollte mich anrufen.»

Marco Schällibaum blickt auf den See. Dann sagt er: «Das Leben ist wie das Wetter heute. Manchmal ist es grau und kalt und es windet. Du musst dich warm anziehen. Aber es geht weiter.»


https://www.bernerzeitung.ch/marco-scha ... 6249808926

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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Montag 4. März 2024, 13:37 
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Marco Schällibaum zum Wicky-Rauswurf

«YB war zuletzt blutleer mit wenig Emotionen»

Bei YB ist der Wurm drin. Der Schweizer Meister zieht die Reissleine und trennt sich vom Trainer Raphael Wicky. Für Marco Schällibaum ist es ein Ende mit Ansage. Im Blick Kick analysiert der Trainer den Berner Knall.


https://www.blick.ch/sport/fussball/bli ... 97524.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Montag 4. März 2024, 17:39 
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Der Kommentar zum Wicky-Out

YB schaltet in den Panikmodus

Die Entlassung von Raphael Wicky ist nachvollziehbar. Dass es zur für YB untypischen Panikreaktion gekommen ist, verwundert aber sehr. Der Kommentar von Fussballreporter Sebastian Wendel.

Als letztmals der Tabellenführer der Super League seinen Trainer rausschmiss, war das die Folge purer Dekadenz: 71 von 72 Spieltagen auf dem Leaderthron und der Cupsieg waren den frischgebackenen FCB-Bossen um Bernhard Burgener und Marco Streller zu wenig, Urs Fischer musste gehen. Sieben Jahre später entlässt YB Raphael Wicky. Als Tabellenführer. Ist auch in Bern der Grössenwahn ausgebrochen?

Eine Blaupause wäre falsch. YB steckt in einer Form- und Resultatkrise. Davon war der FCB unter Fischer meilenweit entfernt. Ebenso wie von Panik vor dem Verlust der Vormachtstellung. Aus dem neusten Entscheid in Bern spricht indes genau diese: Obwohl in der Tabelle immer noch einen Punkt vor Servette, sehen die YB-Bosse Christoph Spycher und Steve von Bergen die Titelverteidigung als akut gefährdet an. Und damit auch den kürzeren und einfacheren Weg (eine Runde) an die Champions-League-Millionentöpfe im Sommer. Verständlich: So wie in den letzten Wochen die Genfer marschierten und YB taumelte, riecht es immer stärker nach Leaderwechsel.

Wicky hat den Nimbus verloren

Zudem hat Wicky den Nimbus, in entscheidenden Momenten positive Resultate zu liefern, verloren: 0:1 im Spitzenspiel gegen Servette, 0:2 im Cup-Viertelfinal gegen Sion, 0:1 im persönlichen Schicksalsspiel gegen den FCZ.

Angesichts der jüngsten sportlichen Entwicklung ist die Wicky-Entlassung nachvollziehbar und richtig. Doch dass die Krise überhaupt Einzug hielt in Bern, das müssen sich auch Spycher und Von Bergen ankreiden lassen. Hauptkritik: Der Substanzverlust im Verlauf der vergangenen Monate, angefangen mit den Abgängen von Rieder und Zesiger im Sommer, wurde im Vergleich zu früheren Jahren nicht adäquat aufgefangen. Das Kader ist deutlich schwächer als vor einem Jahr.

Und dann die atmosphärischen Störungen im Wankdorf! Über die reibt man sich verwundert die Augen, sie passen nämlich so gar nicht zum Musterschüler des Schweizer Fussballs. Erstickten Spycher und Co. bislang jede noch so kleine Polemik schon im Keim, erinnerte der Jahresbeginn für YB-Verhältnisse an einen Vulkanausbruch. Spieler, die ihre Unzufriedenheit über mangelnde Einsatzzeiten medial platzierten. Der Zwist mit Klublegende Jean-Pierre Nsame entwickelte sich sogar zu einem unwürdigen Pingpong, das nach seinem Abgang nach Italien anhält.

YB hatte das Trainerthema schlecht im Griff

Ebenfalls am Lack gekratzt hat das Herumgeeiere in der Trainerfrage. Gut möglich, dass intern der Daumen in der Wicky-Frage schon länger nach unten zeigte. Aber warum teilt man das dann nicht öffentlich mit? Auch wenn eine unklare Trainerzukunft über das Saisonende hinaus für die Spieler ein willkommenes, aber blödsinniges Alibi nach schlechten Leistungen ist: Das Thema hatte YB in den vergangenen Wochen im Griff!

Und jetzt soll es also U21-Trainer Joël Magnin richten und die YB-Profis zum Meister machen. Rückblick: Schon vor zwei Jahren, nach der Entlassung von David Wagner, gab es mit Matteo Vanetta eine interne Lösung – die erhoffte sportliche Verbesserung blieb aus.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 97898.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 10. April 2024, 23:14 
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GC-Trainer Schällibaum

Mit Feuer will er GC aus der Krise führen

Im Schweizer Fussball gehört der 62-Jährige längst zum Inventar – in Zürich ist er ab sofort der Hoffnungsträger.

Um 5 Uhr steht Marco Schällibaum am Mittwoch in seinem Hotelzimmer auf. Er hat einen langen Tag vor sich, vor allem einen besonderen Tag. Als er zum Campus fährt, draussen in Niederhasli, bekommt er Hühnerhaut. «Oh», realisiert er, «jetzt bin ich bei GC!»

GC hat über die letzten zwanzig Jahre viel verloren, vor allem an Ansehen und Glaubwürdigkeit. Für Schällibaum ändert das nichts daran, was ihm diese zwei Buchstaben bedeuten: tiefe Verbundenheit mit seiner Herkunft als Spieler. Dass er jetzt, bald 39 Jahre nach seinem Abschied, als Trainer zurück ist, das nennt er «Herzensangelegenheit».

Das mag pathetisch tönen, passt aber zu einem Menschen, der das, was er macht, immer mit Leidenschaft füllt. «Wenn du etwas liebst, musst du auch Leidenschaft haben», sagt er, «und das vermittle ich. Ich bringe dieses Feuer mit.» GC kann im Moment ganz viel davon gebrauchen.

Schällibaum ist seit diesem Mittwoch eben nicht bloss der Nachfolger von Bruno Berner. Er ist mehr. Er ist der Nothelfer in einer Situation, die zusehends ausser Kontrolle geraten ist. Nach zuletzt vierzehn Spielen mit nur zwei Siegen droht GC der Gang in die Barrage. Schällibaum zählt die Realität auf: 30 Punkte nach 31 Spielen, 6 Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Wenigstens eines will er in diesem Moment versprechen: «Dass wir mit Herz spielen.»

«Dä Schälli» in der Schublade

62 ist er am vergangenen Samstag geworden, alt genug, um zum Inventar des Schweizer Fussballs zu gehören. Er ist «dä Schälli», der sich leicht in eine Schublade stecken lässt, weil er ist, wie er ist: ungekünstelt und unverstellt. Auch er redet gerne, aber nie mit der Absicht, sich selbst gerne reden zu hören. Natürlich ist er der Trainer, der an der Seitenlinie reizbar ist, wenn ihm etwas nicht passt, ob vom Schiedsrichter oder von der eigenen Mannschaft. Er hat den Ruf, ein Vulkan zu sein.

In Yverdon war er im letzten Oktober einmal zu wild, gegen Winterthur sah er die Rote Karte, und die amerikanische Führung hatte den Grund gefunden, ihn freizustellen, obschon er glänzende Arbeit geleistet hatte. Vier Spiele wurde er dafür von der Liga gesperrt. Die Sperre ist abgesessen, weil er von Yverdon weiter bezahlt wurde.

«Ich bin kein Sonnyboy mit Krawatte», hat er dieser Redaktion auch schon gesagt, «ich bin halt ein Wilder, ein transparenter Mensch und Trainer – mit Ecken und Kanten.» In Seebach aufgewachsen, als Zehnjähriger zu GC gekommen, 1982, 1983 und 1984 Meister mit den Grasshoppers, an der Seite von Berbig, Egli, Koller, Jara, Ponte, Hermann oder Sulser. Grosse Zeiten waren das, als ein Hennes Weisweiler noch im Hardturm das Sagen hatte. 1985 startete Schällibaum seine Wanderschaft, die fast etwas Rastloses an sich hat. Das liegt daran, dass er heute bei seiner 16. Station als Trainer ist.

Er hat ein Leben gelebt für den Fussball, geprägt von Erfolgen und Brüchen, von Enttäuschungen und Begeisterung. Im Januar 1995 begann er seine Arbeit als Trainer in Nyon. Das ist auch schon 29 Jahre her. Er ist mit YB, Servette und Bellinzona aufgestiegen; hat mit Montreal den Cup gewonnen, mit Servette einen Konkurs erlebt und in Basel die Enttäuschung, dass er ohne Erklärung des Vereins als U-21-Coach entlassen wurde; und immer wieder ist er arbeitslos gewesen, einmal ein ganzes Jahr lang.

In all dieser Zeit hat ihn immer ausgemacht, dass er sich für nichts zu schade ist. Nach dem Rauswurf in Genf ging er acht Monate später zu Concordia Basel. Nach Sion machte er in Schaffhausen weiter, nach Montreal in Chiasso, nach Aarau im Basler Nachwuchs. Er hat eben nie am Morgen aufstehen können, ohne ein Ziel zu haben. Mit dem E-Bike fährt er zwar gerne Hügel hoch. Aber auf Dauer ist das kein Ersatz für die Arbeit im Fussball.

Ein Leben voller «Challenges»

Als er Ende letzten Jahres Bilanz zieht, sieht er seine Lage mit Respekt. «Wer nimmt schon einen alten Sack wie mich?», fragt er sich. Er weiss, der nächste Sommer und der letzte Lohn von Yverdon sind schnell da. Kaum gesagt, macht er sich allerdings selbst wieder stark: «Ein Verein, der aufsteigen will, sollte mich anrufen.» Es ist dann GC geworden, das ihn am vergangenen Freitag angerufen hat. Aus der Dauer des Vertrags wird bei GC ein kleines Staatsgeheimnis gemacht. Er läuft vermutlich bis 2025.

Herausforderungen hat Schällibaum viele gehabt in seinem Leben, die grösste 1996, als sein Sohn im Alter von zehn Monaten starb. Ein Jahr stand er komplett neben sich. Der Schmerz des Verlusts wirkt bis heute nach, aber Schällibaum hat gelernt, damit umzugehen. Dabei hat ihm der Fussball geholfen.

Es gehört zu seiner Art, «Challenges», wie er das selbst nennt, nicht zu scheuen. Die Young Boys dümpelten im September 1999 am Tabellenende der Nationalliga B und zahlten über Monate keine Gehälter, als er sie übernahm. Auch in Aarau war die Lage kritisch oder in Chiasso. Aber gerade in Bern hatte er eine «Mammutaufgabe» zu bewältigen. Die Geschichte bekam ihre positive Note mit dem Aufstieg 2001.

Man muss mutig sein, ist ein Satz von Schällibaum an diesem Mittwoch. Mutig sein, «das gehört zum Leben». Und es gehört zu ihm als Trainer. «Mit zehn Mann» das eigene Tor zu verteidigen, entspricht nicht seiner Philosophie. Er will «nach vorne gehen», auf und neben dem Platz. «Sonst gewinnt man nicht.» Mit dem Aussenseiter-Fussball von Berner hat GC jedenfalls nicht viel gewonnen.

Die neuen Verantwortlichen Harald Gärtner und Stephan Schwarz haben zumindest ihre Hausaufgaben so gut gemacht, dass sie einen Trainer verpflichtet haben, der den Schweizer Fussball in- und auswendig kennt. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen.

Spieler sollen Helden werden

Am Mittwoch sieht der Neue erstmals seine Spieler im Training. Er schaut ihnen in die Augen und will dabei erkennen, dass ihnen die Situation nicht egal ist, dass sie wissen, in der Bringschuld gegenüber dem Verein und den Anhängern zu sein. Die Zeit bis zum ersten Spiel am Samstag ist zu knapp, um gleich mit jedem eine Stunde zu reden. Er will sich vorerst auf den Kontakt mit den Wortführern um Amir Abrashi konzentrieren, auf diesen Abrashi «mit einem Herz, so gross wie der Campus», sagt Schällibaum.

Um solche Sachen geht es ihm viel an diesem Tag, um Herz und Leidenschaft, um Demut und Charakter, um Werte also, die er in seiner Jugend bei GC mit auf den Weg bekommen und bis heute nicht vergessen hat. Und noch etwas hat er damals gelernt: erfolgsorientiert zu sein. Erfolg braucht der Club, um die Identität zurückzugewinnen, die er längst verloren hat – ein Club, der nicht einmal mehr Mittelmass ist, sondern an einen Sonderfall erinnert.

Lugano und Servette heissen die letzten Gegner, bevor die fünf Spiele in der Abstiegsrunde folgen. «Alles Finalspiele», stellt Schällibaum klar. Ob am Ende der Weg zum Ligaerhalt über die Barrage führt, interessiert ihn nicht. Das sind für ihn Zukunftsfragen. Wichtiger ist ihm die Botschaft, die er an die Spieler hat: «Wenn ihr aus dieser Situation herauskommt, könnt ihr Helden werden.» Es ist alles immer eine Frage der Perspektive.


https://www.tagesanzeiger.ch/gc-trainer ... 2341062585

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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 10. April 2024, 23:18 
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GC verpflichtet Marco Schällibaum als Berner-Nachfolger

Am Tag nach dem Rauswurf von Trainer Bruno Berner hat GC bereits einen neuen Coach: Marco Schällibaum übernimmt wie angekündigt im Abstiegskampf.

Das Wichtigste in Kürze

- GC hat Marco Schällibaum als neuen Cheftrainer präsentiert.
- Der 62-Jährige beerbt den am Dienstag entlassenen Bruno Berner.
- Erste Station ist das Heimspiel am Samstag gegen Lugano.

Marco Schällibaum soll GC vor der drohenden Barrage retten: Wie die Zürcher am Mittwochmorgen mitteilen, übernimmt der 62-Jährige wie von Nau.ch angekündigt den Posten als Cheftrainer beim Schweizer Rekordmeister. Erst am Dienstag hatten sich die Hoppers von Trainer Bruno Berner getrennt.

Sportchef Stephan Schwarz setzt grosse Hoffnungen in die Verpflichtung des früheren GC-Profis. «Mit seiner Erfahrung, seiner Persönlichkeit und seiner Präsenz wird er die Mannschaft auf den richtigen Weg führen. Gemeinsam sind wir überzeugt, den Klassenerhalt zu schaffen.»

Schällibaum selbst weiss, wie viel Arbeit bei GC auf ihn zukommt. «Wir stehen zweifellos vor einer grossen Herausforderung. Aber ich werde die Mannschaft mit aller Kraft und Entschlossenheit anführen, um unser klares Ziel zu erreichen. Und davon bin ich hundertprozentig überzeugt.»

Schwierige Aufgabe bei GC

Als Profi begann der 62-Jährige seine Laufbahn bei GC und holte mit den Zürchern drei Meistertitel und einmal den Cup. Als Spieler lief er zudem auch für den FCB, Servette und den FC Luzern auf. Als Trainer war er unter anderem bei YB, Servette und auch in Kanada tätig. Zuletzt führte er Yverdon zum Challenge-League-Titel und Aufstieg.

Bei den Zürchern wartet nun die Herausforderung Abstiegskampf auf den 62-Jährigen. Der letzte Sieg datiert von Mitte Februar, seither holte GC nur noch zwei Zähler. Zuletzt kassierte man unter Bruno Berner drei Pleiten in Folge. Die erste Station für Schällibaum als neuer Trainer ist am Samstag das Heimspiel gegen Lugano.


https://www.nau.ch/sport/fussball/gc-ve ... r-66742458

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 Betreff des Beitrags: Re: Marco Schällibaum
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 10. April 2024, 23:22 
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Nachfolger von Bruno Berner

Schällibaum wird neuer GC-Trainer

Die Grasshoppers sind auf der Suche nach einem Ersatz für den am Dienstag entlassenen Trainer Bruno Berner fündig geworden.

Am Dienstagabend machten die Grasshoppers die Trennung von Bruno Berner bekannt. Am Mittwochmorgen in aller Früh kündigte der Rekordmeister und -cupsieger Marco Schällibaum als dessen Nachfolger an. Der 62-Jährige leitete bereits die erste Einheit auf dem Campus in Niederhasli. Am Samstag wird er sein Debüt an der Seitenlinie im Heimspiel gegen Lugano feiern. «Ich hatte Gänsehaut bei der Anfahrt», verrät Schällibaum.

Mit ihm übernimmt ein alter Bekannter die Geschicke beim einstigen Nobel-Klub. Er trainierte in der Schweiz schon diverse Klubs in Super League und Challenge League. Seine längste Amtszeit verbrachte er bei den Young Boys (1999 bis 2003), mit denen er 2001 den Aufstieg in die höchste Liga realisierte.

Erfolgreiche Spieler-Karriere bei GC

Es folgten verschiedene Stationen in der Schweiz und 2013 ein kurzes Auslandabenteuer mit Montreal Impact. Zuletzt führte er Yverdon ins Oberhaus, wo er im vergangenen Herbst trotz ansprechenden Resultaten entlassen wurde.

Bei GC war Schällibaum einst 5 Jahre lang als Profi aktiv. Er wurde in den 1980er Jahren 3 Mal Meister und 1 Mal Cupsieger. «Ich verbrachte 13 Jahre in diesem Klub, GC hat meine Jugend geprägt. Dass ich nach 40 Jahren zurückkehren kann, gibt es nur im Fussball. Ich will mit dem Klassenerhalt etwas zurückgeben», sagt der 62-Jährige.

Seine Mission als Trainer mit GC dürfte keine einfache werden. Die Zürcher belegen aktuell den 11. Tabellenplatz, der den Gang in die Barrage bedeuten würde.

Sichert impulsiver Schällibaum den Klassenerhalt?

Sportchef Stephan Schwarz setzt grosse Hoffnungen in den impulsiven Coach. «Die Spieler spüren, dass er eine andere Handschrift hat. Und das ist gut so. Wir glauben, dass wir es mit ihm hinbekommen.» Dass es nun mit Schällibaum emotionaler werde als unter Vorgänger Berner glaubt der Deutsche aber nicht: «Beide Trainer haben Emotionalität, aber auf ihre Art.»

Über die Vertragsmodalitäten wurden am Mittwoch keine Angaben gemacht.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... gc-trainer

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