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 Beitrag Verfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 01:03 
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Berner Zeitung, 25.10.2010

YB-Chef Kaenzig will rigoros durchgreifen

Der Vizemeister steckt in der Krise. Ilja Kaenzig, der neue starke Mann bei YB, nimmt gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnetz Stellung.

YB spielte vor zwei Jahren unter Martin Andermatt und in der vergangenen Saison auch unter Vladimir Petkovic bis zur Finalissima gegen Basel um den Titel mit. Ist das Team durch dieses Trauma immer noch belastet? Anspruch und Wirklichkeit klaffen zurzeit auf dem sechsten Tabellenrang weit auseinander. Ilja Kaenzig, der neue starke Mann bei YB, ist seit Jahren im Geschäft und hat viele Erfahrungen bei GC und in Deutschland bei Leverkusen und Hannover gesammelt. Kaenzig kennt das raue Geschäft aus der Bundesliga. Der Vollprofi weiss nur zu genau, dass es im Business keine Kompromisse verträgt.

Es ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er sich zu harten Entscheidungen durchringt. «Wir haben tatsächlich ein grosses Problem und das müssen wir aus dem Weg schaffen», sagt Kaenzig gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnetz. Das Problem liegt auf der Hand: YB, einer der Favoriten auf den Meistertitel, hat zu wenig Punkte. «Die verlorenen Endspiele gegen Basel in den letzten Jahren könnte durchaus eines der Probleme darstellen», analysiert Kaenzig.

«Schnell im Schlamassel»

Einigen Spielern fehle deshalb heute möglicherweise der letzte Glaube an den totalen Erfolg. «Wenn man dann nur ein Prozent weniger gibt, kommt man schnell mal in den Schlamassel», sagt Kaenzig. Der Druck werde mit jedem Punktverlust immer grösser. Er sagt aber auch, dass YB einige Neuzugänge habe, die mit den verlorenen Endspielen überhaupt nichts zu tun hätten.

Kaenzig glaubt nach wie vor an seine Spieler und an Trainer Vladimir Petkovic. «Wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, kann die Mannschaft immer wieder Topleistungen abrufen», sagt Kaenzig. Petkovic gelinge es immer wieder, die Mannschaft taktisch hervorragend einzustellen und zu motivieren. Allerdings lässt Kaenzig keine Ausreden betreffend Doppelbelastung in der Europa League gelten. «Wenn wir immer wieder die gleichen Gründe für den Misserfolg anführen, dann sind wir am Schluss Achter», sagt Kaenzig. Aber das könne es ja nicht sein. Dauert der Misserfolg an, wird Kaenzig zweifelsohne kompromisslos durchgreifen. «Es wird aber keinen Schnellschuss geben», versichert er. Man werde erst in der Winterpause in aller Ruhe eine Analyse machen und dann einen allfälligen Entscheid Treffen.

Wölfli bemängelt die Chancenauswertung

Torhüter Marco Wölfli mag nach dem enttäuschenden 1:1 zu Hause gegen Bellinzona indes nicht von einer Stagnation sprechen. Der Nationalspieler hat vielmehr eines der Hauptprobleme ausgemacht. «Manchmal könnte man als Torhüter schon verzweifeln, wenn man sieht, wie wir vorne im Angriff die Chancen vergeben», sagt der YB-Captain gegenüber Bernerzeitung.ch/Newsnetz. YB spiele zwar oft sehr gut, sei aber vor dem Tor einfach nicht effizient genug.

«Wir müssen im Abschluss einfach viel kaltschnäuziger werden», fordert der Solothurner. An diesem Problem müsse schon im täglichen Training konsequent gearbeitet werden. Gegen Bellinzona habe man eine Reihe von besten Chancen ausgelassen. «Zur Pause hätten wir durchaus mit drei oder vier Toren in Führung liegen können», bedauert Wölfli. Im zweiten Durchgang sei Bellinzona dann hervorragend gestanden und gut organisiert gewesen.«Da kamen wir auch nicht mehr zu den grossen Chancen, berichtet er.

Wölfli warnt vor GC

Dass bei unbefriedigenden Resultaten im Umfeld eine gewisse Nervosität aufkomme, sei normal. «In der Mannschaft ist deshalb überhaupt keine Hektik ausgebrochen, wir arbeiten im Training ruhig und konzentriert», sagt Wölfli. Allerdings könne und dürfe man vorerst nicht über den Meistertitel sprechen. «Zuerst müssen wir den Anschluss an die Spitzenteams wieder finden und diesen ja nicht verlieren, sagt Wölfli. Am kommenden Sonntag gastieren die Grasshoppers in Bern.

«Auch wenn die Zürcher zurzeit am Tabellenende liegen, wird das ein ganz schweres Spiel für uns», warnt Wölfli. «GC hat zurzeit viele Verletzte zu beklagen, aber die Jungen wollen ihre Chance packen», sagt er. Diese Stärke habe GC in der Vergangenheit unter Trainer Ciri Sforza schon mehrmals bewiesen.

http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussball/YBChef-Kaenzig-will-rigoros-durchgreifen/story/31040381?dossier_id=449

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 Beitrag Verfasst: Montag 1. November 2010, 16:05 
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Berner Zeitung, 01.11.2010

Ilja Kaenzigs Aussagen sorgen für Unruhe

YB-Chef Ilja Kaenzig hat Vorgänger Stefan Niedermaier, Trainer Vladimir Petkovic und Sportchef Alain Baumann kritisiert.

Der 1:0-Heimsieg gegen GC hat die sportliche Situation bei den Young Boys ein bisschen verbessert – und doch brodelt es im Verein auch bald drei Monate nach der stillosen Entmachtung Stefan Niedermaiers stark. Ilja Kaenzig kritisierte gestern in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» überraschend sowohl seinen Vorgänger Niedermaier als auch Trainer Vladimir Petkovic und Sportchef Alain Baumann heftig. «Es war nicht Pech, dass YB nicht Meister wurde», sagte CEO Kaenzig zum Beispiel. Oder: «Man hat einiges dafür getan, um sich zu schwächen.» Und: «Ein Beispiel: Stefan Niedermaier malte die Wand blau an, Alain Baumann rot, Vladimir Petkovic grün, aber man überlegte nie, welches die richtige Farbe wäre. Jeder arbeitete, ohne sich für den Nebenmann zu interessieren oder die Sinnfrage zu stellen.»

Zuvor hatte sich Kaenzig in der Öffentlichkeit stets lobend über Niedermaier, Baumann und Petkovic geäussert, und so sorgte die scharfe Kritik des YB-Chefs für viel Gesprächsstoff. Was bezweckt Kaenzig, der bald hundert Tage im Amt ist, mit dem Nachtreten gegen seinen Vorgänger? Warum wählt er den Weg über die Medien und nicht die direkte Kommunikation? Und: Will er etwa den Trainer und den Sportchef loswerden?

Bald ein Stadiondach

Man muss kein besonders talentierter Wahrsager sein, um zu behaupten: Kaenzigs Aussagen und seine Analyse, YB habe in der letzten Saison den Titel verspielt, weil man sich auf dem Transfermarkt oder im «Fall Gilles Yapi» ungeschickt verhalten habe, wird das ohnehin fragile Innenleben im Stade de Suisse weiter erschüttern. «Wir bauen hier jetzt nachhaltige Strukturen auf», sagte Kaenzig gestern. Und erstaunlicherweise erklärte er, seine Aussagen in der «SonntagsZeitung» seien nicht als Kritik zu verstehen. «Es darf einfach nicht mehr um Einzelpersonen gehen bei YB, sondern um ein vernünftiges Konstrukt, in dem jeder seine Aufgaben betreut.»

Ilja Kaenzig dirigiert YB also zusammen mit Investor Benno Oertig in eine Zukunft, die von Titeln und Trophäen geprägt sein soll. «Wir haben viele Ideen», sagt Kaenzig, «und arbeiten unter Hochdruck an der Umsetzung.» Erste Priorität geniesst dabei die Installierung eines Naturrasens im Stade de Suisse. Zudem kursieren auch wieder Pläne, das Stadion mit einem Dach zu versehen, was rund 30 Millionen Franken kosten würde. «Das ist noch nicht spruchreif», sagt Kaenzig, «und muss seriös durchgerechnet werden.»

Und mit Manchester City?

Offenbar denkt man bei YB in jeder Hinsicht in ganz grossen Dimensionen und will nicht nur in eine fussballerische Hochphase wachsen, sondern auch die Erträge weiter steigern, was allerdings nicht einfach werden dürfte. Schliesslich sind die bereits ziemlich hohen Sponsoreneinnahmen sowie 15000 Dauerkarten wohl kaum zu verbessern, wenn der Verein bloss im Mittelfeld der Super League steht. «Natürlich müssen wir oben mitspielen», sagt Kaenzig, «doch bis zur Winterpause geht es einzig darum, die Krise zu meistern.» Der YB-CEO fliegt zudem bald nach Manchester, um sich mit den Verantwortlichen Manchester Citys über eine Zusammenarbeit auszutauschen. «Das kann im kommerziellen und organisatorischen Bereich sein, aber auch im sportlichen», sagt Kaenzig, der einräumt: «Ob dann Spieler, die bei Manchester City nur Ersatz sind, bereit wären, zu uns zu kommen, kann ich heute nicht abschätzen.»

Vorerst aber dürfte es für Kaenzig darum gehen, in Bern für Ruhe im Betrieb zu sorgen. Alain Baumann meinte gestern, man habe im letzten Jahr nicht alles falsch gemacht. «Wenn man Farben mischt, kann auch eine neue Farbe herauskommen, die genau jener entspricht, die man haben will», sagte der Sportchef, angesprochen auf den Vorwurf Kaenzigs, bei YB habe letztes Jahr jeder für sich gearbeitet. «Ich habe nicht die Absicht, den Sportchef und den Trainer zu entlassen», sagte derweil Kaenzig. «Aber im Fussball zählen die Resultate. Man wird an Taten gemessen und nicht an Worten.»

Das gilt insbesondere für den forschen Ilja Kaenzig, das ist sich der 37-Jährige bewusst: «Wir haben unsere Ziele offensiv kommuniziert, und wir setzen alles daran, in jeder Abteilung jeden Tag besser zu werden. Am Ende jedoch trage ich die Gesamtverantwortung, die nicht teilbar ist. Deshalb muss man auch unangenehme Dinge ansprechen.»

http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussball/Ilja-Kaenzigs-Aussagen-sorgen-fuer-Unruhe/story/10670211

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 Beitrag Verfasst: Montag 1. November 2010, 16:24 
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Sonntagszeitung, 31.10.2010

«Uns holt die Vergangenheit ein»

YB startete mit Ambitionen, ist derzeit aber nur Mittelmass – der neue CEO Ilja Kaenzig erklärt

BERN Es waren forsche Töne, die an jenem 9. August angeschlagen wurden, am Tag der Ernennung von Ilja Kaenzig zum neuen CEO der Young Boys. Die Verwaltungsräte der Berner übertrafen sich mit ihren Formulierungen gegenseitig, ihr Präsident Benno Oertig sagte: «Wir wollen nicht immer nur Zweiter werden.»

Die Realität hat mit den schönen Wünschen von damals nicht viel gemein. YB ist im Mittelmass versunken, und der 37-jährige Kaenzig spürt, wie sehr der verpasste Titelgewinn der letzten Saison nachwirkt.

Ilja Kaenzig, leidet YB an Selbstüberschätzung?

Warum?

Die Ansprüche sind enorm, die Realität aber ist Mittelmass.

Wir überschätzen uns nicht. Ich sehe eher eine Art Selbstunterschätzung, sonst wären wir weiter in der Entwicklung.

Wie kommen Sie darauf?

Als Aussenstehender erhielt ich letzte Saison den Eindruck, dass man nicht restlos überzeugt war, der Beste zu sein. Man liess sich vom FC Basel in einer Art Psychokrieg in eine Ecke drängen und verpasste es, intern die Hausaufgaben zu machen.

Zum Beispiel?

Der Wegzug von Ghezal wurde nicht kompensiert. Yapi wurde frühzeitig abgeworben, aber man wusste nicht, wie man darauf antworten sollte. Und der Abgang von Doumbia per Ende Saison stand auch schon fest ...

… Sie hätten in wichtigen Personalfragen anders gehandelt.

Im Fall Ghezal wäre ein Ersatz zwingend gewesen, rein nach dem Motto: Die Abwehr gewinnt Meisterschaften, der Sturm die Spiele. Yapi hätte man aussortieren oder voll auf ihn setzen sollen, die getroffene Lösung war halbbatzig. Mit Doumbia ging die Rechnung zwar auf, barg aber Risiken.

Was wollen Sie mit diesen Beispielen ausdrücken?

Dass es wahnsinnig ist, wie eine so komfortable Ausgangslage, ein so selten grosser Vorsprung nicht für den Titel reichte. Man hat einiges dafür getan, um sich zu schwächen. Es war nicht Pech, dass YB nicht Meister wurde.

Hat die aktuelle Situation einen direkten Zusammenhang mit der letzten Saison?

Die Nachwehen sind zwar nicht greifbar, schweben aber herum, das lässt sich nicht ignorieren. Wenn man nach einer guten Saison mit leeren Händen dasteht, nagt das am Selbstvertrauen.

Macht Ihnen die derzeitige Phase Angst?

Angst nicht, aber Sorgen, weil sie für mich so etwas wie ein Déjà-vu ist. Es gibt Parallelen zu 2002/03, als wir es in Leverkusen nicht mehr schafften, nach einer starken Saison mit dem Champions-League-Final das Ruder herumzureissen. Der Prozess verselbständigte sich, weil sich die Spieler fragten: «Können wir die gute letzte Saison wirklich wiederholen? Besser geht doch fast nicht.» Erst am letzten Spieltag retteten wir uns. Ich sehe schon Parallelen.

Ist YB ein Abstiegskandidat?

Was die Klasse betrifft, ist YB sicher kein Abstiegskandidat, das sind Teams mit weniger Qualität.

Aber YB bewegt sich gegenwärtig auf Augenhöhe mit Bellinzona statt mit Basel.

Punktemässig sind wir gleich weit wie Abstiegskandidaten, ja. Die Chance, uns zu befreien, verpassten wir immer wieder.

Warum?

Vor allem junge Spieler reiben sich verwundert die Augen, weil YB den Anspruch hat, alle Spiele gewinnen zu müssen. Früher durfte man, heute muss man siegen. Dieses Denken entwickelte sich schneller als erwartet.

Sie stört das nicht?

Nein. Die Spieler dürfen nicht überrascht sein, wenn die Leute nach dem späten Ausgleich von Thun pfeifen oder wir gegen Bellinzona nur 1:1 spielen. Die neue Mentalität muss vom Selbstbewusstsein geprägt sein, dass man Spiele gewinnen will und muss. Sie bringt uns weiter, auch zu Titeln. Ohne Druck erreicht man nie die maximale Leistung. Wir sind ein Spitzenklub mit Ansprüchen, wie sie in Basel herrschen, die Spieler müssen sich bewusst werden, dass sie nicht nur gegen Odense oder Getafe brillieren können, sondern immer müssen.

Das tönt kritisch.

Man muss die Dinge ansprechen, wie sie sind. Wir haben Ambitionen, wir betreiben immensen Aufwand, Schönreden bringt nichts. Das würden Zuschauer, Sponsoren und Medien nicht goutieren. Wir müssen uns zur Rolle bekennen, wie Basel das mit Thorsten Fink sehr gut macht. Der FCB ist ein Spitzenklub und steht dazu. Wir sind ein Spitzenklub und müssen auch dazu stehen ...

… oder es lernen …

… genau. Wir können nicht im Erfolgsfall sagen, wir seien wie Basel und Bayern, im Misserfolg aber sagen, wir seien doch mehr Luzern und Sion. Entweder ist man Platzhirsch oder Herausforderer. Beides geht nicht. Aber es wäre vermessen, jetzt ganz nach oben zu schauen. Vielleicht spielen wir eine Übergangssaison.

Das wird dem ehrgeizigen YB-Verwaltungsrat nicht gefallen. Haben Sie erste Signale von Unzufriedenheit erhalten?

Nein. Der Verwaltungsrat ist ambitioniert, aber nicht ungeduldig. Er spürt, ob die Richtung stimmt und macht nicht alles abhängig von einem Match. Er setzt sich nicht wie Constantin auf die Trainerbank oder bringt nicht wie in St. Gallen mit der Beleuchtung in seiner Loge zum Ausdruck, wie er die Leistung findet.

Aber er erwartet den Erfolg.

Natürlich. Der sportliche Erfolg ist der Treiber für das Wachstum im Stade de Suisse. Fakt ist, dass uns die Strukturen wie in Basel im sportlichen Bereich komplett fehlen. Es wurde personenabhängig gearbeitet und improvisiert: Solche Strukturen überstehen den ersten Sturm nicht.

Was meinen Sie konkret?

Ein Beispiel: Stefan Niedermaier malte die Wand blau an, Alain Baumann rot, Vladimir Petkovic grün, aber man überlegte sich nie, welches die richtige Farbe wäre. Jeder arbeitete, ohne sich für den Nebenmann zu interessieren oder die Sinnfrage zu stellen. Das nahm man von aussen nicht wahr. Aber ein Weiterarbeiten war so nicht mehr möglich.

Sie wollen damit sagen, dass nicht einheitlich gedacht und gearbeitet wurde?

Ich will damit sagen, dass Strukturen für den Erfolg stehen, nicht einzelne Personen. Es geht darum, eine Strategie festzulegen, die allen die gleichen Vorgaben gibt.

Der Verwaltungsrat kündigte mit grossen Worten an, die dritte Wachstumsphase zünden und Titel holen zu wollen. War das nicht gar dick aufgetragen?

Nein, es war Ausdruck der berechtigten Ansprüche. Uns holt die Vergangenheit jetzt ein, wir müssen zuerst die Fehler auf struktureller Ebene korrigieren. Das angeschlagene Tempo ist hoch. In einigen Bereichen sind wir noch nicht auf internationalem Standard.

Auch, was die Qualität des Kaders angeht?

Das Team hat zwei Gesichter. Es ist fähig, in der Super League vorne mitzuhalten, aber auch gegen vermeintlich Schwächere nicht zu gewinnen. Wir haben mit Marco Wölfli oder Christoph Spycher zwei Leader, die aber nicht die ganze Last tragen können. Basel ist vorbildlich mit der Achse von Costanzo über Abraham und Huggel zu Frei und Streller. Das sind Spieler, die für grossen, sofortigen Erfolg stehen. Daneben gedeihen Junge wie Stocker, Shaqiri oder Tembo schneller.

Wie sicher darf Vladimir Petkovic sein, Trainer zu bleiben?

Seit ich hier bin, werde ich jede Woche mit der Trainerfrage konfrontiert, das erstaunt mich. Dabei ist es viel zu einfach, alle Probleme auf ihn zu schieben.

Ist er ein Trainer, der YB zum Meister machen kann?

Wären in der letzten Saison nicht Fehler gemacht worden wie mit Ghezal oder Yapi, hätte er wahrscheinlich einen Titel im Sack.

Ist die Überzeugung in seine Fähigkeiten ungebrochen?

Absolut. Er ist ein moderner Trainer, nicht stur, er weiss auch, dass er in die Schusslinie gerät, wenn es nicht läuft …

… also jetzt …

… ja, aber die Trainer verdienen deswegen auch viel Geld. Das beinhaltet ein grösseres Jobrisiko als anderswo. Jeder Job im Fussball hat ein Verfallsdatum.

Also steht Petkovic doch unter erhöhtem Druck?

Trainer, Staff und Team haben gemeinsam die Verpflichtung, eine Stabilität hinzubekommen. Es ist wie bei einem Ferrari: Ist der Tank fast leer, kauft man nicht gleich einen neuen, sondern sucht eine Tankstelle. Aber man sollte sie erreichen, bevor der Tank leer ist.

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 Beitrag Verfasst: Montag 1. November 2010, 17:01 
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Zudem kursieren auch wieder Pläne, das Stadion mit einem Dach zu versehen, was rund 30 Millionen Franken kosten würde.

zuerst sollte vielleicht mal ins team investiert werden und einen titel geholt werden, bevor man einen solchen betrag für ein überflüssiges dach aufwirft.

übrigens, ich wusste von anfang an, dass känzigs lächeln und die "lobhuddelei" an trainer und sportchef etc. solange anhält, bis oertig wieder unruhig wird und druck auf ihn ausübt.


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 Beitrag Verfasst: Montag 1. November 2010, 23:02 
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spox.com, 01.11.2010

Interview mit Ilja Kaenzig: "Naturrasen ist ein Wunsch"

Am 10. August gab der BSC YB bekannt, dass Ilja Kaenzig Stefan Niedermaier als neuer YB-CEO ersetzen wird. Diese Nachricht schlug bei Fans, Sponsoren und Mitarbeitern ein wie eine Bombe. Viele konnten diesen Umbruch nicht nachvollziehen und gaben dem neuen starken Mann bei YB denn auch nicht viel Kredit, obwohl man in der Schweiz kaum einen Fussball-Manager mit besseren Referenzen findet.

Im exklusiven Interview mit SPOX erklärt der neue „Mister-YB“ wieso der Einstieg für ihn schwer war, was ihm am meisten von seiner Lehrzeit bei „XXL-Manager“ Rainer Calmund geblieben ist und warum ein Trainerwechsel kein Thema ist.

Lesen Sie hier das komplett ungekürzte Interview im PDF-Format!

SPOX: Ilja Kaenzig, Sie sind nun etwas mehr als zwei Monate CEO des BSC YB und des Stade de Suisse. Wie haben Sie sich inzwischen in Ihrem neuen Arbeitsumfeld eingelebt?

Ilja Kaenzig: Der Start war ein bisschen schwierig, da der Wechsel für alle Beteiligten sehr überraschend kam. In der Zwischenzeit habe ich mich aber sehr gut eingearbeitet und fühle mich sehr wohl hier bei YB.

SPOX: Bei den Zuschauern und Sponsoren war Ihr Vorgänger Stefan Niedermaier sehr beliebt, deshalb konnte der Grossteil den Führungswechsel überhaupt nicht nachvollziehen. Sie wurden vor allem bei den Fans von vorne rein gleich als untauglich abgestempelt, obwohl Sie über tadellose Referenzen verfügen, wie kein zweiter Schweizer Manager. Wie sehr hat Sie das getroffen?

Kaenzig: Ich habe es nicht so empfunden, dass mich die Fans als untauglich abgestempelt hätten. Natürlich ging der Wirbel nicht spurlos an mir vorbei. Andererseits ist es logisch, waren die Fans erzürnt. Denn Stefan Niedermaier hat über Jahre hinweg eine super Arbeit geleistet und sich bei den Fans viel Kredit erarbeitet.

SPOX: Wie konnten Sie dieses Misstrauen lockern?

Kaenzig: Es war sehr hilfreich, dass ich bereits in der ersten Woche ein Treffen mit den Verantwortlichen Fangruppen durchführen durfte. Die Gespräche waren sehr gut, wir konnten unsere gegenseitigen Anliegen austauschen.

SPOX: Was war das grösste Problem, dass sich bei diesen Dialogen herauskristallisierte?

Kaenzig: Ich glaube das Hauptproblem war, dass die Fans das Gefühl hatten, dass sich mit dem Wechsel in der Führungsetage jetzt alles ändern wird und sie kein Mitspracherecht mehr haben. Das war aber keineswegs der Fall. Es war eines meiner ersten Anliegen, die gute Zusammenarbeit mit den Fans – die Stefan Niedermaier über Jahre hinweg aufgebaut hatte – weiterzuführen. Dafür bat ich die Verantwortlichen der Fanclubs, mir eine Chance zu geben. Ich wollte, dass wir bei null beginnen und nicht bei unter null. Das geschah dann auch und so haben wir momentan einen gesunden Austausch untereinander.

SPOX: Wie kam eigentlich das Engagement bei YB zu Stande? Es wurde gemunkelt, dass dies schon lange zuvor abgemacht wurde.

Kaenzig: Das stimmt nicht. Es kam wirklich für alle sehr überraschend, auch für mich. Es gab vor vier Jahren einmal regen Kontakt, damals zerschlug sich jedoch eine Zusammenarbeit aus diversen Gründen. Seitdem habe ich nie mehr etwas aus Bern gehört - bis kurz vor der offiziellen Bekanntgabe des Wechsels.

SPOX: Wieso haben Sie sich entschlossen, ausgerechnet das Angebot des BSC YB anzunehmen?

Kaenzig: Nun, YB ist einer der grössten Vereine in der Schweiz und hat das Potential, regelmässig an den europäischen Wettbewerben teilzunehmen. Ausserdem wurde hier seit vier Jahren – nein was sag ich – seit zehn Jahren eine top Vorarbeit geleistet.

SPOX: Ihre Manager-Karriere begannen Sie beim Grasshopper-Club Zürich unter Erich Vogel, danach gingen Sie nach Leverkusen, um dort eine Lehre bei einem der besten Manger der Welt zu absolvieren: Reiner Calmund. Was hat Sie an seiner Arbeit am meisten beeindruckt?

Kaenzig: Vor allem wie er mit seinen Mitarbeitern im zwischenmenschlichen Bereich umging. Er konnte jedem Angestellten – egal ob jemandem vom Ticketing oder nur der Putzfrau - vermitteln, dass er ein Teil des ganzen Unternehmens ist und auch einen Anteil am Erfolg hat. Reiner Calmund ist einer der immer mit Haut und Haar bei der Sache ist und immer das Maximum herausholen will. Leverkusen gehört ja der Weltfirma Bayer, deshalb war es Callmunds Ziel den Klub im bestmöglichen Licht zu repräsentieren. Es genügt ihm nicht, wenn sein Klub nur zu den Besten gehört. Er will, dass sein Verein der Beste ist. Dieser Perfektionismus hat mir schon sehr imponiert.

SPOX: Kommen wir zur momentanen Situation des BSC Young Boys. Woran liegt es, dass die Mannschaft bis jetzt nicht konstant ihr Potential abrufen konnte?

Kaenzig: Meiner Meinung nach liegt der Hauptgrund darin, dass wir ein sehr junges Team haben. Mit Meisterschaft, Cup und Europa League haben wir sehr viele Spiele – vielleicht zu viele. Obwohl dies sehr schwierig ist, muss es unser Ziel sein, in jedem Spiel das Maximum abzurufen. Bis auf Christoph Spycher und halbwegs noch David Degen hat von uns noch kein Spieler die Erfahrung gemacht, in drei Wettbewerben vertreten zu sein. Es reicht dann halt nicht, wenn wir gegen Getafe super spielen und dann gegen Thun oder Bellinzona nur 80% unseres Leistungspotentials abrufen.

SPOX: Was liegt für YB in dieser Saison noch drin?

Kaenzig: Das wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Die nächsten Spiele gegen GC und Xamax werden wegweisend sein. Holen wir sechs Punkte, ist für uns immer noch alles möglich. Erst in der Winterpause können wir ein definitives Fazit ziehen und schauen was für uns noch möglich ist.

SPOX: Wie kann es sein, dass eine Mannschaft wie YB gegen Thun zehn Minuten vor Schluss den erneuten Führungstreffer erzielt und danach trotzdem nur einen Punkt nach Hause bringt?

Kaenzig: Das ist ein mentales Problem. Wir bringen es noch nicht fertig die Konzentration – vor allem gegen kleinere Gegner - über die ganzen 90 Minuten hochzuhalten. Wenn es gut läuft, schalten wir ab und sind mit den Gedanken schon beim nächsten grossen Spiel. Das müssen wird dringendst ändern.

SPOX: Mit Lucien Favre und Marcel Koller befinden sich zurzeit erstklassige Schweizer Trainer auf dem Markt. Nun gesellte sich auch noch Christian Gross zu ihnen. Wenn es nicht optimal läuft, muss man sich doch als Manager schlicht und einfach Gedanken über diese Namen machen?

Kaenzig: Nicht unbedingt, denn wir haben mit Vladimir Petkovic einen sehr guten Trainer.

SPOX: Der Coach war wirklich nie ein Thema?

Kaenzig: Nein. Vladimir Petkovic hat in den letzten beiden Saisons hervorragende Arbeit geleistet. Es wäre nicht klug, wenn wir den Trainer nach der ersten schwachen Phase – die früher oder später einmal kommen musste – gleich entlassen würden, wie es zuletzt oft in Deutschland (Stuttgart, Bochum, Berlin) der Fall war. Petkovic hat den Bernern seit zwei Jahren viel Freude bereitet und unglaublich viel geholfen. Nun, wo es nicht so gut läuft, braucht halt der Coach auch mal die Hilfe von uns und den Fans. Jetzt wollen wir ihm etwas zurückgeben. In Bern sind die Ansprüche in den letzten vier Jahren markant gestiegen. Wir dürfen nicht mehr, sondern müssen in der Tabelle vorne dabei sein. Ich habe jedoch nach wie vor das Gefühl, dass Vladimir Petkovic die Spieler erreicht.

SPOX: Dann würde er aber das vorhin angesprochene mentale Problem wegbringen oder nicht?

Kaenzig: Sicher gehört das auch zu den Aufgaben des Trainers. Aber glauben Sie mir, der Coach unternimmt alles, um diese mentale Schwäche zu beheben. Wir alle arbeiten sehr hart daran und die Spieler sind sich auch bewusst, dass sich dies schleunigst ändern muss. Schliesslich ist es ja von jedem Akteur das Ziel, auch nächstes Jahr wieder auf der grossen europäischen Bühne zu spielen. Sich mit europäischen Spitzenteams zu messen, ist für jeden Fussballer das Grösste. Dafür braucht es aber in der Meisterschaft wieder tadellose Leistungen.

SPOX: Zum Schluss noch eine Frage, die ganz bestimmt alle Fussballfans interessiert: Wird im Stade de Suisse bald wieder auf Naturrasen gekickt?

Kaenzig: Dieses Thema behandeln wir tatsächlich. Ich darf sagen, dass es ein Wunsch ist, in absehbarer Zeit wieder einen Naturrasen zu haben. Vor zehn Jahren hat noch jeder gesagt, dass das künstliche Gras die Zukunft sein wird. Mittlerweile hat sich das wieder relativiert. Wir werden jetzt noch die finanziellen Aspekte analysieren und danach einen Entscheid treffen. Mit Naturrasen könnten wir zwar im Stade de Suisse weniger kulturelle Events durchführen, dafür aber mehr Fussballevents.

SPOX: Ich höre heraus, dass Sie den Cupfinal und die Schweizer-Nati zurück nach Bern holen möchten?

Kaenzig: Für mich ist ganz klar, dass der Cupfinal – wie in jedem anderen Land – in der Hauptstadt ausgetragen werden muss. Auch die Schweizer-Nati absolvierte früher die meisten grossen Spiele in Bern – das soll meiner Meinung nach wieder so werden. Wir hätten mit Naturrasen aber auch andere Möglichkeiten. Vielleicht kämen dann auch mal die Brasilianer nach Bern…

SPOX: Tönt interessant. Von der Spielerseite gibt es keine Einsprüche?

Kaenzig: Es gibt schon ein paar Spieler, die gerne auf Kunstrasen spielen. Aber zumindest habe ich noch nie von einem Akteur gehört, dass er nicht gerne auf Naturrasen spielt…(lacht).

SPOX: Das ist ein zutreffendes Schlusswort. Ilja Kaenzig, wir danken Ihnen vielmals für das ausführliche Gespräch und wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.

http://www.spox.ch/spx-news-detail.aspx?newsid=202436&navi=10

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. November 2010, 11:00 
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Interview Kaenzig 1/3





Interview Kaenzig 2/3





Interview Kaenzig 3/3




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 Betreff des Beitrags: Re: Ilja Känzig - CEO vom Wankdorf
 Beitrag Verfasst: Freitag 19. November 2010, 12:52 
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Der Bund, 19.11.2010

«Gehen mit Petkovic diesen Weg»

YB-Chef Ilja Kaenzig blickt auf turbulente erste 100 Amtstage zurück. Er bekennt sich zu Trainer Vladimir Petkovic und sagt, was im Klub und im Stade de Suisse umgekrempelt werden soll im nächsten Jahr.

Herr Kaenzig, wie beurteilen Sie die ersten bald 100 Amtstage als YB-Chef?

Für mich fällt die Bilanz positiv aus, obwohl die Tage extrem intensiv sind und ich immer noch im Hotel lebe. Nach einem sehr emotionalen und turbulenten Start, bei dem es darum ging, die Angestellten und Sponsoren kennen zu lernen, galt die Konzentration der Projektarbeit. Diese muss im Schnellzugtempo erledigt werden, damit wir Ende Jahr Taten präsentieren können.

Was für Taten werden Sie präsentieren?

Einerseits sind es Dinge, die die Abwicklung des Tagesgeschäftes im sportlichen wie im kommerziellen Bereich betreffen. Andererseits sind Veränderungen in der Organisation geplant.

Krempeln Sie alles um, was Ihr Vorgänger Stefan Niedermaier aufgebaut hat?

Nein. Die Aufbauarbeit, die unter Niedermaier geleistet wurde, ist gewaltig. Doch nun, da YB an der Spitze angelangt ist und das Tempo immer höher wird, sind Anpassungen nötig. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir dem steigenden Druck der Öffentlichkeit und der Schnelllebigkeit des Geschäftes besser gewachsen sind.

Wie soll das bewerkstelligt werden?

Indem man Abläufe und Zuständigkeiten festlegt, die weniger personenabhängig sind. Indem man übergeordnete Ziele definiert und ausführt, mit welchen Mitteln man diese erreichen will. Endziel sind Strukturen, in denen alle Figuren austauschbar sind. Vorbild sind grosse Klubs, bei denen nicht alles zusammenbricht, wenn leitende Angestellte gehen.

Das tönt alles schön und gut. Doch Fussball ist ein Tagesgeschäft. Der Trainer wird bei YB fast wöchentlich infrage gestellt, seit es nicht mehr rund läuft.

Das ist richtig. Das schliesst aber nicht aus, Leitplanken festzulegen, innerhalb deren sich der Klub bewegt, sei es bei den Transfers, beim Scouting oder bei der Infrastruktur.

Werden Sie im Winter Transfers tätigen?

Die Bereitschaft zu investieren hängt von der Tabellensituation ab. Wenn wir die nächsten Spiele in der Meisterschaft nicht gewinnen und in der Europa League ausscheiden, werden wir kaum neue Spieler verpflichten. Anders sieht es aus, wenn wir an der Spitze mitmischen und im Europacup überwintern. In diesem Fall werden wir uns auf dem Transfermarkt umsehen. Wir werden aber nur Leute verpflichten, die uns mehr Qualität bringen.

Sie dürften primär routinierte Spieler im Auge haben?

Wir brauchen ein starkes Skelett, wie es Basel hat. Der FCB hat so viele Führungsspieler, dass er immer wieder junge Akteure einbauen kann. Bei uns hängt im Moment zu viel von Marco Wölfli oder Christoph Spycher ab.

YB spielt in dieser Saison einmal gut, einmal schlecht, dann wieder gut. Worauf führen Sie die Leistungsschwankungen zurück?

Wir sind zurzeit ohne Orientierung.

Ohne Orientierung?

Wir wissen nicht, wohin es geht. Noch ist alles möglich. Wir können bis zum Ende der Vorrunde noch Platz 2 erreichen, europäisch und im Schweizer Cup weiter dabei sein. Aber es kann auch mit einem Desaster enden. Das hiesse: Wir hätten keine Chance mehr auf den Titel und scheiden in der Europa League und im Schweizer Cup aus.

Vor dem Saisonstart wurde das Ziel herausgegeben, besser abzuschneiden als in der vergangenen Spielzeit, als YB Zweiter wurde und 77 Punkte holte. War das nicht kontraproduktiv angesichts der verlorenen Finalissima gegen den FCB nur zwei Monate zuvor?

Ich bin überzeugt, dass die vergangene Saison bei den Spielern immer noch Nachwirkungen zeigt, die Gedanken und unguten Erinnerungen sind noch nicht aus den Köpfen. Damals rechnete niemand, dass es derart gut läuft. Die Mannschaft wuchs über sich hinaus, aber am Ende wurde sie nicht belohnt. Nun fehlt die totale Überzeugung, diese Leistung wiederholen zu können. Ich habe etwas Ähnliches in der Saison 2002/03 bei Bayer Leverkusen erlebt. Nach der Niederlage im Final der Champions League gegen Real Madrid fiel die Mannschaft in ein Loch, sie war emotional überlastet, und wir spielten in der kommenden Saison bis zum letzten Spiel gegen den Abstieg.

Also muss sich YB eher gegen hinten orientieren als gegen vorne?

Im Moment ist noch fast alles möglich. Wenn wir unsere beiden Heimspiele gewinnen und in Basel nicht verlieren, können wir in der Rückrunde um den Titel mitspielen. Wenn wir weitere Punkte liegen lassen, so können wir in der Winterpause mit der Planung der neuen Saison beginnen.

Was fehlt YB noch, um Meister zu werden?

Wir müssen die Mannschaft individuell verstärken. Mayuka kann Doumbia noch nicht ersetzen, Doubai hat noch nicht die Konstanz von Yapi. Man hoffte, mit einem guten Mannschaftsgefüge diese wichtigen Abgänge aufzufangen. Dann missglückte der Start, was den Druck zusätzlich erhöhte. In solchen Situationen zeigen dann plötzlich auch erfahrene Spieler Nerven. Dennoch bin ich weit davon entfernt, an der Mannschaft zu zweifeln. Sie hat mit ganz starken Leistungen gezeigt, dass sie grosse Möglichkeiten besitzt. Nochmals: Wir müssen die Mannschaft nicht auswechseln, sondern nur punktuell verstärken.

Sie stellen sich vor die Mannschaft. Wie sieht es mit dem Trainer aus?

Vladimir Petkovic schaffte es immer wieder, die Mannschaft aufzubauen, wenn sie unter grossem Druck stand. Zuletzt war das drei Tage nach der schlechten Leistung in Odense zu beobachten, als die Mannschaft in der Lage war, Xamax auf dessen Terrain zu beherrschen. Das zeigt, dass die Beziehung Trainer - Mannschaft funktioniert. Petkovic arbeitet hart, zudem ist er immer wieder bereit, Risiken einzugehen. Er nimmt auch Diskussionen in Kauf und scheut sich nicht, mit Spielern intern nicht einfache Auseinandersetzungen auszutragen. YB spielt unter Petkovic einen attraktiven Fussball, der erfolgreich ist – auch wenn ein Titel fehlt.

In diesem Herbst überzeugt die Mannschaft aber nur selten.

Petkovic erlebt die erste Krise, seit er bei YB ist. Üblicherweise geht es bei einer Krise steil bergab, bei uns ist es ein Auf und Ab. Wir stehen hinter Vladimir Petkovic, und er weiss das. Er hat sehr viel gegeben für YB. Jetzt kann er erwarten, dass wir ihm auch etwas zurückgeben und ihn unterstützen. Wir knicken nicht beim ersten Sturm ein, das wäre enttäuschend.

Der Trainer steht also nicht zur Diskussion?

Jeder Trainer ist von Resultaten abhängig. Aber wir haben uns entschieden, mit Petkovic diesen Weg zu gehen.

Selbst bei einem Absturz?

Sollte die Vorrunde nicht so verlaufen wie erhofft, werden wir den Neuaufbau gemeinsam mit Vladimir Petkovic angehen und den Sturm gemeinsam aussitzen, der dann aufziehen wird. Wir werden versuchen, in der nächsten Saison umso stärker zurückzukommen. Wir wollen das Szenario vermeiden, welches sich vor einem Jahr beim FCZ abspielte, als Trainer Bernard Challandes in der Meisterschafts-Endphase gehen musste, obwohl sich sein Team im gesicherten Mittelfeld befand.

Wie fest sitzt Sportchef Alain Baumann im Sattel?

Wie bei allen anderen Mitarbeitern auch sind wir an der Erarbeitung seines Pflichtenheftes. Solange die Umstrukturierung noch nicht umgesetzt ist, bin ich stärker in das Tagesgeschäft involviert.

Was heisst das konkret?

Damit es zu keinen Reibereien kommt, rapportieren Trainer und Sportchef im Moment direkt an mich.

Was geschieht mit Chefscout Stéphane Chapuisat?

Stéphane Chapuisat ist als Repräsentant die Nummer 1 von YB. Den Status, den Chapuisat im Ausland geniesst, besitzt kein anderer Schweizer Spieler. Das haben wir bei unseren Spielen gegen Tottenham, Fenerbahçe und Stuttgart gemerkt, bei denen «Chapi» auch dabei war. Er ist ein Sympathieträger, und wir müssen das noch besser nutzen. Da sich «Chapi» zu YB bekennt, ist es auch keine gekünstelte Rolle, die wir ihm übertragen. Was klar ist: Chapuisat ist kein Büromanager, sondern unser Spielmacher, der keine Deckungsaufgaben übernehmen muss. Stéphane ist sehr aktiv und besucht sehr viele Spiele – auch im Ausland. Das liebt er gleichermassen wie die Arbeit auf dem Platz mit den Nachwuchsstürmern.

Weshalb wurde dann Ingo Winter geholt?

Ingo Winter ist mehr der Koordinator, der im Hintergrund wirkt, administrative Arbeiten erledigt und Chapuisat den Rücken freihält. Die beiden harmonieren gut.

Thema Spielervermittler. Unter Niedermaier hat sich Jean Bernard Beytrison, der rund ein Dutzend YB-Spieler unter Vertrag hat, eine starke Hausmacht aufgebaut. Ist das gut?

Es ist, wie es ist. Will heissen, es stört uns nicht. Ich persönlich ziehe es aber vor, mit mehreren Beratern zu arbeiten. Wir suchen eine einvernehmliche Lösung mit Beytrison.

http://www.derbund.ch/bern/Gehen-mit-Petkovic-diesen-Weg-/story/11533549

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 Beitrag Verfasst: Freitag 19. November 2010, 12:54 
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Der Bund, 19.11.2010

Kaenzig in der Waschmaschine

Ilja Kaenzig ist nicht zu beneiden. In allem, was er tut, wird er mit seinem Vorgänger Stefan Niedermaier verglichen.

Der Ex-Stadionchef war bei Mitarbeitern, Spielern und Sponsoren sehr beliebt und identifizierte sich sehr stark mit YB. Dementsprechend gross war der Aufschrei, als der gebürtige Thuner am 9. August sein Büro räumen musste und die Geldgeber Ilja Kaenzig als neuen starken Mann des BSC Young Boys vorstellten. Kaenzig, der einst bei GC als Transfer-Koordinator wirkte und in verschiedenen Funktionen (Manager, Geschäftsführer, Sportdirektor) bei Bayer Leverkusen und Hannover 96 tätig war, traf eine verunsicherte und konsternierte Belegschaft an, die viele Fragen hatte. «Es ist wie in einer Waschmaschine. Ich werde durchgewirbelt und tauche hie und da für ein paar Momente auf», beschrieb er wenige Tage nach dem Amtsantritt im «Bund» seine Gefühlswelt.

Kritik an Petkovic und Baumann

Zur Ruhe kam Kaenzig auch dann nicht, als sich die Wogen etwas geglättet hatten und er den Betrieb etwas besser kannte. Dazu spielte YB, welches mit extrem hohen Zielsetzungen in die laufende Saison gestiegen ist, viel zu unkonstant. Nach Niederlagen sah sich Kaenzig regelmässig mit der Frage konfrontiert, ob er weiterhin an Trainer Vladimir Petkovic festhalte. Der Delegierte des Verwaltungsrates der Sport & Event Holding AG stärkte dem Übungsleiter öffentlich mehrmals den Rücken. Was ihn aber Ende Oktober nicht hinderte, Kritik an Petkovics Umgang mit dem abwanderungswilligen Yapi zu üben. Im gleichen Atemzug schalt er Niedermaier und Sportchef Alain Baumann.

Erste Rochaden

Das Interview in der «SonntagsZeitung» heizte die Spekulationen an, im Stade de Suisse werde in den nächsten Monaten noch so mancher Stein verschoben. Die erste Rochade ist bereits vollzogen worden. Kürzlich erfuhren die Angestellten, dass der kaufmännische Leiter Daniel Seiler nach dem Abgang von Monika Bill zum Finanzchef umfunktioniert wird. Seiler ist im August von seinem Vertrauensmann Benno Oertig (VR-Präsident Stade de Suisse) inthronisiert worden. Für Insider ist es keine Überraschung, dass der 37-jährige Kaenzig den Finanzfachmann nicht zu seinem Stellvertreter gemacht hat.

http://www.derbund.ch/sport/fussball/Kaenzig-in-der-Waschmaschine/story/20563991

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 Beitrag Verfasst: Montag 29. November 2010, 19:55 
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Montag, 29.11.2010 - 22.15 Uhr

Schweizer Sportfernsehen

22:15 Kick it!

Der Fussballtalk der anderen Art, mit Claudia Lässer und Jörg Stiel.

Heute mit dem Thema Young Boys Bern, dem Traiditionsclub aus der Bundeshauptstatt. Zu Gast sind Ilja Kaenzig, Delegierter des Verwaltungsrats der Sport & Event Holding AG (Besitzerin Stade de Suisse und des BSC Young Boys) und Martin Andermatt welcher im Moment als Trainerausbildner bei der FIFA arbeitet.

http://www.schweizersportfernsehen.ch/ssf/_data/pages/images/medienmitteilung_kickit_261110.pdf

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 Beitrag Verfasst: Samstag 4. Dezember 2010, 15:03 
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Basler Zeitung, 03.12.2010

Ilja Kaenzig

Der 37-Jährige ist seit vier Monaten der Chef im Verwaltungsrat der Young Boys. Der 4:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart war wohl das Highlight in seiner bisherigen Amtszeit.

BaZ: Ija Kaenzig, das Wetter machte Ihnen beinahe einen Strich durch die Rechnung. Wie haben Sie die Diskussionen um die Spielverschiebung miterlebt?

Es war ein Test für unsere operativen Fähigkeiten. Diesen haben wir bestanden. Alle Mitarbeiter sind an die Belastungsgrenze gegangen. Der Schiedsrichter war ja etwas unsicher, ob die Partie an diesem Abend durchgeführt werden kann, doch wir haben ihm das Gefühl gegeben, dass er sich auf unseren grossen Einsatz verlassen kann. Ein Nachholspiel wäre für beide Teams nicht optimal gewesen.

Ist der kleine Umbruch im Sommer mit den Abgängen von Seydou Doumbia und Gilles Yapi ein Grund für die Formschwankungen der Young Boys?

Bestimmt spielt dies eine Rolle. In der letzten Saison hatten wir mit Wölfli, Dudar, Yapi und Doumbia eine schlagkräftige und funktionierende Achse. Momentan steht uns aber nur Wölfli zur Verfügung. Bei Dudar ist eine Prognose schwierig, handelt es sich doch bei seiner Verletzung nicht um einen Beinbruch.

Welchen Wert hat das Weiterkommen in der Europa Leage?

Wer von hohen Zielen redet, muss irgendwann mal einen solchen Schritt machen. Diese Erfolge benötigt man, um selbstbewusster zu werden. Auf diese Weise können wir uns gut positionieren. Und das Image verbessert sich. Für jeden Schweizer Club ist es ein Meilenstein, wenn er im Europacup überwintern darf. Nun müssen wir das nur noch regelmässig schaffen.

Welcher Gegner wäre Ihnen im Sechzehntelfinal lieber: ein grosser Name oder ein Team mit einem bescheideneren Palmares, das eher schlagbar wäre?

Entweder das eine oder das andere. Das Schlimmste wäre ein Zwischending. Wir wollen irgendwie belohnt werden. Gegen einen Grossen dürfte man ein Fussballfest wie gegen Tottenham erwarten. Der Super-GAU wäre beispielsweise Zenit St. Petersburg, ein starker Gegner mit einem nicht so zugkräftigen Namen.

Am Samstag müssen Sie in der Meisterschaft in Basel antreten. Wären Sie mit einem Punkt zufrieden?

Auf jeden Fall. Alles andere wäre vermessen und würde von fehlendem Respekt zeugen. Aber logischerweise möchte man immer gewinnen.

Gibt es etwas, um das Sie den FC Basel beneiden?

Nein, das sollten wir nicht tun.

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