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 Betreff des Beitrags: Re: (7) Seydou Doumbia
 Beitrag Verfasst: Samstag 28. September 2019, 13:29 
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28.09.2019

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Einst Wunderwaffe, heute Wandervogel

Viele fragen sich, warum Seydou Doumbia der Durchbruch in einer grossen Liga verwehrt blieb. Bei YB startete er vor zehn Jahren durch, landete nach einer Odyssee durch Europa bei Sion – und spielt am Samstag in Bern.

Es gibt Gespräche, die sollten für die Nachwelt festgehalten werden. Jenes zwischen Christian Constantin, immer umtriebiger Sion-Präsident, und Seydou Doumbia, fast immer treffsicherer Stürmer, gehört dazu. Irgendwann im August müssen sie sich getroffen haben; wo genau, ist nicht überliefert, doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat das Gespräch so angefangen: «Ecoute», dürfte Constantin gesagt haben, weil er das gerne und oft sagt; überhaupt dürfte er in dieser Konversation etwas mehr Redeanteil gehabt haben. «Et puis voilà quoi», könnte Doumbia gesagt haben, weil er das gerne, aber nicht ganz so oft sagt, da er gemeinhin nicht allzu viel spricht. «Et puis voilà quoi», hier so viel wie: «Einverstanden, her mit dem Vertrag.»

Gut einen Monat später sitzt Doumbia im Mannschaftshotel des FC Sion in Martigny und sagt über diesen Vertrag: «Ich bin froh, habe ich unterschrieben.»

Warum nie Premier League?

Kurz vor Transferschluss Ende August ging der Wechsel ins Wallis über die Bühne. Für Doumbia ist es nach einem verschwendeten Jahr bei Girona, wo er seinen Dreijahresvertrag auflöste, eine Erleichterung, für den FC Sion ist er möglicherweise eine Verstärkung, ganz sicher eine Attraktion.

Erstaunlich ruhig geht es im Verein zu und her; Sion beschliesst gerade ein ziemlich erfolgreiches Saisonviertel, auch wenn mit der Heimniederlage gegen St. Gallen am Mittwoch und dem für gewöhnlich wenig einträglichen Auswärtsspiel am Samstag bei YB vielleicht gerade der Boden für eine der berühmten Constantin-Unberechenbarkeiten gelegt wird. Doumbia dürfte das kaum aus der Ruhe bringen.

An Silvester wird er 32 Jahre alt, gut elf davon ist Doumbia schon ein Fussballreisender. Zehn Clubs hat er in dieser Zeit kennen gelernt. «Fussball muss mir Spass machen», sagt er, «aber es ist halt immer auch ein Geschäft.» Eines, das Doumbia Geld und Titel einbrachte, das aus dem sehr schweigsamen, sehr schüchternen Spektakel-Kicker einen schweigsamen, schüchternen Vollprofi machte. Doumbia war dreimal Torschützenkönig in der Schweiz, zweimal in Russland, er hat in seiner Karriere über 200 Tore geschossen, hat zig Pokale und mit der Elfenbeinküste den Afrikacup gewonnen.

Und es gibt noch immer Beobachter und Weggefährten, die sich fragen, wie es eigentlich kommt, dass dieser Fussballer nie in einer grossen Liga durchgestartet ist. Mit seinem Tempo, der Wucht und dem Platz im Nationalteam war er in seiner Anfangszeit in Europa ein Spieler wie geschaffen für die Premier League. Jetzt, nach einer Odyssee über den halben Kontinent, ist er ein Globetrotter im Stile von Guillaume Hoarau, auch wenn seine stille, manchmal linkische Art nicht mit der mondänen Eloquenz des Franzosen vergleichbar ist.

Beim YB-Anhang löste der Name Doumbia lange Zeit grosse Gefühle aus, die durch den Wechsel zum FCB vor drei Jahren etwas gedämpft wurden. In den zwei Saisons in Bern avancierte der Stürmer zur Kultfigur, mit seiner Spielweise und den Toren auf dem Platz, der Mischung zwischen Extravaganz daneben. Bei seinem Stamm-Coiffeur im Breitenrain liess sich Doumbia fast jede Woche eine neue Frisur verpassen. Ansonsten blieb es um ihn ruhig, in seinem Steckbrief auf der YB-Homepage war nur ein Hobby angegeben: Schlafen.

Joker in der Kathedrale

Einen beträchtlichen Teil seiner 58 Tore für YB erzielte Doumbia als Joker. Er war die Wunderwaffe auf der Berner Bank, und wenn sich Doumbia warmlief, geriet das Stadion zur Kathedrale, «Doumbia my Lord», sang die Kurve, die perfekte Verklärung. «Ich habe mich in meiner Karriere nie wohler als in Bern gefühlt», sagt Doumbia. «Er war sehr glücklich damals», sagt Olivier Koutoua, sein engster Vertrauter und erster Trainer in der Fussball-Akademie in Abidjan.

Die Fussballschule in der Elfenbeinküste war damals ein Partner der Young Boys. Doumbia, die Doubai-Brüder Thierry und Pascal, Verteidiger Hassan Lingani: Sie alle fanden den Weg nach Bern. Mit 11 kam Doumbia in der Akademie an. «Er war nicht sehr gross, nicht sehr schwer, nicht sehr laut», erinnert sich Koutoua. Aber schnell war klar, wie schnell er war.

2006 ging Doumbia nach Japan. Noch am ersten Abend in Kashiwa soll er Koutoua angerufen und gesagt haben: «Das wird nicht einfach hier.» Er schleppte sich eine Saison durch die japanische J-League. 2008 kam er zu YB, 250000 Franken kostete er damals.

Zwei Jahre später ging er weiter zu ZSKA Moskau – für fast 15 Millionen Franken. YB hatte seinen Rekordtransfer, manch einer aber Bedenken, ob Doumbia in Russland durchstarten würde. «Es gibt einige afrikanische Spieler in Russland, die am Anfang Probleme haben», sagte Mikhail Sanadze, zu der Zeit Mediensprecher bei ZSKA. Nicht so Doumbia. Er hatte ständig einen Übersetzer dabei, mit ihm war er viel unterwegs. In der Stadt fühlte er sich zu Hause, noch heute bezeichnet er sie als «spannendsten Ort, an dem ich gelebt habe». Fast 100 Tore gelangen ihm in seiner ZSKA-Zeit.

2012 plagten Doumbia Bandscheibenschmerzen, er fiel monatelang aus, und im Rückblick lässt er sich wohl daran festmachen, der Abstieg von einer alles versprechenden zu einer durchschnittlichen Karriere in Fussball-Europa. Nach seinem Wechsel zur AS Rom erwischte er einen schlechten Start. Vom erfolgreichen Afrikacup kam er direkt ins Abschlusstraining. «Ich war total ausgelaugt.» Es folgte eine Leih-Odyssee, sie führte ihn einmal zurück nach Moskau, zu Newcastle (wo er Kevin Mbabu kennen lernte), nach Lissabon zu Sporting – und zum FC Basel.

Nicht mehr viele Verträge

Dort fand Doumbia zum Toreschiessen zurück, traf 20-mal, war bester Torjäger der Super League. Den Meistertitel gab es dazu, in Basel war das damals keine Besonderheit, und so wurde auch die Option zur Übernahme nicht gezogen.

Eine Option für eine weitere Saison gibt es mit Sion nicht. Jeder Vertrag, den er jetzt noch unterschreibt, könnte der letzte sein. Seine Frau wohnt mit den beiden Kindern zwar in Belgien, sein Bruder Ousmane spielt aber in Winterthur. «Wenn ich irgendwo unterschreibe, denke ich an meine Familie», sagt er. Das spricht dafür, dass er mit Constantin finanziell eine gute Lösung gefunden hat, damals, irgendwann im August. Und sollten sich bis nächsten Sommer die bislang zwei Doumbia-Tore für Sion zum Beispiel verzehnfachen, werden sie sich bestimmt wieder zusammensetzen. Et puis voilà quoi.


https://www.bernerzeitung.ch/einst-wund ... y/28554274

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 Betreff des Beitrags: Re: (7) Seydou Doumbia
 Beitrag Verfasst: Freitag 20. November 2020, 13:51 
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20.11.2020

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Ex-YB- und FCB-Knipser Seydou Doumbia

«Auf CC bin ich immer noch sehr wütend!»

Seydou Doumbia (32) schoss für YB und den FCB Tore am Fliessband: Hier redet er über den Spitzenkampf, den Transfer seines Bruders Ousmane zum FCZ und seine grosse Wut auf Sion-Boss Constantin.

Seydou Doumbia, wie geht es Ihnen?
Seydou Doumbia: Mir geht es super, danke. Ich bin für ein paar Tage in Dubai in den Ferien. Sonst bin ich am Trainieren, damit ich fit bleibe. Ich will im Januar nochmals bei einem ambitionierten Klub unterschreiben. Ich werde bereit sein und motiviert.

Ihr jüngerer Bruder hat kürzlich ein tolles Debüt beim FC Zürich gegeben. Haben Sie ihm gratuliert?
Klar. Ousmane und ich hören uns beinahe täglich. Ich mag ihm den Wechsel zum sehr gönnen. Endlich darf er in der höchsten Liga spielen, er hätte es in meinen Augen schon länger verdient gehabt. Ich bin sehr glücklich für ihn und überzeugt, dass er dem FCZ helfen wird.

Sympathisieren Sie als YB-Legende und Ex-FCB-Star nun mit Zürich?
Was heisst Sympathisieren? Ich bin seit dem Wechsel meines Bruders natürlich FCZ-Fan!

Ist Ousmane deshalb eher defensiv ausgerichtet, weil er Ihnen als Bub immer den Ball abjagen musste?
Nein. (lacht). Als Kinder haben wir kaum zusammen Fussball gespielt. Er ist ja fünf Jahre jünger als ich. Und als er in ein interessantes, kompetitives Alter kam, war ich schon weg von zuhause.

Am Samstag treffen auch Ihre Ex-Klubs YB und Basel aufeinander…
… Bitte fragen Sie mich jetzt nicht, wem ich die Daumen drücke!

Doch. Wem drücken Sie die Daumen?
Das ist unfair. YB ist für immer in meinem Herzen. In Bern habe ich meine Karriere lancieren dürfen, da erlebte ich zwei unvergessliche Saisons. Individuell lief es für mich bestens. Leider haben wir aber als Team keinen Titel holen können. Aber auch den FC Basel werde ich nie vergessen. Ich hatte ein tolles Jahr da. Beim FCB durfte ich dann auch endlich Titel feiern. Wir holten das Double. Ich wünsche beiden Teams nur das Beste.

Und wer gewinnt den Knüller?
Dann tippe ich auf ein spektakuläres 2:2 oder ein 1:1. Das wäre für mich in Ordnung.

Mit einem oder zwei Toren von Jean-Pierre Nsame? Waren Sie eigentlich enttäuscht, als er letzte Saison Ihren Tor-Rekord von 30 Saisontreffern übertrumpfte?
32 Tore schoss er, oder? Ich war aber nicht enttäuscht, nein. Ich mag ihm diesen Rekord gönnen und bin glücklich für ihn. Er ist ein toller Junge und ein physisch sehr starker Stürmer.

Sie können das ja auch cool nehmen. Sie wurden ja gleich dreimal Torschützenkönig in der Super League.
Ja (lacht). Und noch zweimal auch in Russland.

Nun haben Sie seit Monaten nicht mehr gespielt. Sind Sie noch immer ein Knipser?
Klar. Ich bin sicher, dass ich noch viele Tore in den Füssen habe.

Können Sie sich eine Rückkehr in die Schweiz wieder vorstellen?
Sicher. Ich mag die Schweiz sehr. Die Lebensqualität ist top, die Leute sind super nett. Ich bin immer sehr gerne da.

Vielleicht zusammen mit Ihrem Bruder beim FCZ?
Warum nicht? Ich habe bisher noch nie mit Ousmane zusammengespielt. Das würde mich sicher reizen. Mal schauen, was im Januar passiert. Etwas ist aber sicher: Ich werde nie mehr zum FC Sion zurückkehren. Nie, nie mehr! Auf gar keinen Fall.

Sind Sie noch immer enttäuscht von Präsident Christian Constantin?
Was denken Sie denn? Ich bin immer noch sehr, sehr, wütend auf ihn. Die Fans bei Sion waren toll. Die Mitspieler auch. Aber der Präsident ist verrückt.

Können Sie uns Ihre Sicht der Dinge verraten?
Erst hat er uns unter Druck gesetzt und uns dann fristlos entlassen. Dass er uns daraufhin auch noch in der Öffentlichkeit als geldgierig hingestellt hat, war für mich aber die grösste Enttäuschung. Wie gesagt: Ich bin noch immer sehr wütend. Aber eigentlich will ich wirklich nicht mehr über Sion reden.

Ihr Bruder spielt am Sonntag übrigens im Wallis.
Wie gesagt: Ich bin FCZ-Fan!



Der Ivorer Seydou Doumbia kommt im Sommer 2008, 20-jährig, aus Japan zu YB. In seiner ersten Saison ist er nur Joker. Doch weil der schnell Mann mit den ausgefallenen Frisuren nach seiner Einwechslung für gewöhnlich sofort Tore erzielt, avanciert er sofort zum Publikumsliebling. In Anlehnung an «Kumbaya my Lord» singen die YB-Fans jeweils «Doumbia my Lord». Trotz Joker-Rolle wird er mit 20 Treffern gar Torschützenkönig. In der Folgesaison trifft «Lord» Doumbia 30mal, wird natürlich wieder Torschützenkönig. Das einzige was in der zweijährigen Liebesbeziehung zwischen dem lebensfrohen Stürmer und YB fehlt, ist ein Titel. Sechs Jahre nach seinem Wechsel zu ZSKA Moskau (zweimal holt er sich Russlands Torjägerkrone), wird er von der AS Roma zum FC Basel ausgeliehen. Mit dem FCB holt er Meistertitel und Cupsieg und wird erneut Torschützenkönig. Weil sich der FCB und die AS Roma nicht finanziell einigen, ist Doumbia aber nach einer Saison wieder weg. Im September 2019 kommt's zu Doumbias drittem Gastspiel in der Schweiz. Doch Sion wird zur grossen Enttäuschung für den 37-fachen Nationalspieler der Elfenbeinküste. Nach 5 Toren in 15 Einsätzen kündigt Sion-Boss Christian Constantin ihm und andere Spielern im März während dem Corona-Lockdown fristlos. Sie sollen nicht gewillt gewesen sein, auf Geld zu verzichten, sagt CC. Seither ist der 75-fache Super-League-Torschütze ohne Klub.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 05096.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (7) Seydou Doumbia
 Beitrag Verfasst: Sonntag 31. Januar 2021, 00:25 
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Seydou Doumbia

ST, 33, CIV | vereinslos – > Hamrun Spartans

Seit seinem Aus beim FC Sion im vergangenen Sommer war der fast schon legendäre ivorische Angreifer Seydou Doumbia vereinslos. Der mittlerweile 33-Jährige galt lange Zeit als einer der besten Knipser bzw. „Finisher“ Europas, erzielte zahllose Treffer für die Young Boys Bern, ZSKA Moskau und den FC Basel. Seit er Basel im Sommer 2017 nach 20 Saisontreffern verließ, fand Doumbia aber nicht mehr in die Spur und floppte bei Sporting Lissabon, der AS Roma, Girona und Sion. Nun vollzog der 38-fachen eine Art Pensionswechsel: Doumbia schließt sich dem maltesischen Traditionsklub und Tabellenführer Hamrun Spartans an, wo er vorerst einen Halbjahresvertrag unterschrieb.

https://timesofmalta.com/articles/view/ ... top.848349


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 Betreff des Beitrags: Re: (7) Seydou Doumbia
 Beitrag Verfasst: Freitag 13. August 2021, 10:48 
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«Die Fussballlegende der Woche»: Tormaschine zu vergeben – Seydou Doumbia traf überall, wo er war. Jetzt ist er ohne Klub

YB, FC Basel, FC Sion: Der Ivoirer spielte für drei Schweizer Klubs und schoss auf hiesigen Fussballfeldern 85 Tore in 130 Spielen, die ersten unter dem späteren Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic. Nach einigen Partien auf Malta gehört er zu den prominentesten ablösefreien afrikanischen Fussballern.

Es vergingen 67 Minuten in drei Teileinsätzen, bis Seydou Doumbia auf Schweizer Fussballfeldern erstmals ins Tor traf. Im Sommer 2008 war’s, Doumbia spielte neu bei YB, ein 20-jähriger Ivoirer, der zuvor in Japan engagiert gewesen war. Als Teenager schon war er aus der Heimat aufgebrochen, in Japan verstand er kein Wort. Viel mehr Verlorenheit ging vermutlich nicht für einen jungen Fussballer, der gehofft hatte, die Welt zu erobern. Big in Japan? Von wegen.

In der Schweiz fiel es ihm schon etwas leichter, die Welt zu erobern. Am Anfang habe er zwar wie ein Häufchen Elend gewirkt, schrieb die NZZ einst, als Doumbia in einem YB-Büro gesessen sei, in dunklen Bundfaltenhosen und einem weissen Hemd, immerzu lächelnd. Aber in Bern verstanden ihn mehr Menschen, sprachlich und menschlich, die Landsleute Gilles Yapi und Thierry Doubai, der fliessend Französisch sprechende YB-CEO Stefan Niedermaier, der Trainer Vladimir Petkovic, später Schweizer Nationaltrainer, seit kurzem bei Girondins Bordeaux. Bei seiner Präsentation in Bordeaux sagte Petkovic, seine Französischkenntnisse reichten, um ein Training zu leiten. Für Doumbia reichten sie auch.

Verfluchte Goals

Petkovic ist dieser Trainer, der aus Doumbia diesen Spieler machte, von dem YB-Fans heute noch schwärmen. Petkovic liess diesen Tempo-Teufel-Tore-Stürmer entstehen, der in der ersten Saison 2008/09 sage und schreibe 24-mal als Einwechselspieler zum Einsatz kam – und gleichwohl 20 Meisterschaftstore schoss und sich den Titel des Torschützenkönigs sicherte. Schnell wie der Wind. Big in Bern. «Seydou auf der Bank wurde zur Drohung an die Gegner – sie wussten, der macht mindestens ein Tor, wenn er reinkommt», sagte der langjährige YB-Goalie Marco Wölfli einst.

In der Saison darauf schoss Doumbia sogar 30 Tore, doch sie wirkten irgendwie wie verflucht, diese Tore, denn den Meistertitel brachten sie YB trotzdem nicht. Doumbia ist womöglich beliebter als all die Tormaschinen der vergangenen Meisterjahre, Guillaume Hoarau, Jean-Pierre Nsame, Jordan Siebatcheu, weil er den Charme des Gescheiterten hat, man kann ihn nicht wegen Titeln lieben, man muss ihn mögen, weil er war, wie er war. «Voilà quoi», wie er immer wieder zu sagen pflegte.

Nach nur zwei Saisons bei YB wechselte er für einen zweistelligen Millionenbetrag zu ZSKA Moskau, und wer fand: nach nur zwei Saisons, der muss wissen, dass es später manchen Ort gab, an dem Doumbia nicht länger blieb. In Moskau spielte er zwar fünf Jahre, bis 2015, danach aber: AS Roma, Newcastle, ab 2017 für ein Jahr FC Basel. Darauf bei Sporting Lissabon und Girona, ab September 2019 für einige Monate im FC Sion, bis Corona kam. Zuletzt Hamrun Spartans, Malta.

Mehr Tore als Tempo-Teufel

Doumbia schoss überall seine Tore, fünfmal liess er sich zum Torschützenkönig ausrufen, zweimal bei YB, zweimal bei ZSKA Moskau und natürlich auch im FCB, bei dem er in einer Saison 25 Meisterschaftseinsätze hatte, nur noch sieben über neunzig Minuten – aber trotzdem 20 Tore schoss. Oder im FC Sion: 5 Tore, obwohl er nur noch 6-mal von Anfang an spielte. Man sah Doumbia an, dass er nicht mehr ein Tempo-Teufel-Stürmer war, aber die Tore gehörten noch immer zu ihm.

Für Hamrun, den maltesischen Klub, absolvierte er zwischen Januar und März 2021 nur sechs Spiele. Ausbeute: fünf Tore, fünf Siege.

Vor wenigen Tagen ist der Vertrag mit Hamrun aufgelöst worden, Doumbia ist vereinslos, wie er es zwischen März 2020 und Januar 2021 auch schon gewesen war. Er wirkt wie eine gealterte Tormaschine, die darauf wartet, dass sie noch einmal jemand anwirft, nicht gerade auf höchstem Niveau, aber an einem nächsten, vielleicht letzten Ort, wo die Leute wissen, was sie an ihm haben. Eine Szene-Website hat ihn unter die Top 10 der ablösefreien afrikanischen Fussballer gelistet, auf Position 10. Als ehemaliger Stürmer der Roma, von Newcastle und Sporting Lissabon werde er bestimmt einige Bewunderer anziehen, heisst es.

Die Schweiz kam nicht vor in dieser Aufzählung. Aber dass all diese anderen Klubs Erwähnung fanden, Roma, Newcastle, Sporting Lissabon, zeigte bloss, wie gross dieser Stürmer in Europa war, der in der Schweiz immer wieder ankam und ging – und wenn er da war, traf und traf, 85-mal in 130 Spielen.


https://www.nzz.ch/sport/die-fussball-l ... 3#register

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