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(Trainer) - Gerardo Seoane
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Seite 10 von 25

Autor:  shalako [ Montag 23. Dezember 2019, 01:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

21.12.2019

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Zitat:
YB-Trainer Gerardo Seoane sagt: «Ich muss die Lawine sehen, bevor sie losgeht»

Der Fussballtrainer Gerardo Seoane steht mit dem Wintermeister YB vor einem bedeutenden halben Jahr. Andere junge Schweizer Trainer sind verglüht. Seoane arbeitet bewusst dagegen an. Wohin führt seine Karriere?

Wie stark sind Sie, Gerardo Seoane?

Es ist ein Tag Anfang Dezember, an dem wieder einmal ein Gerücht kursiert. Gerardo Seoane gehöre zum Kandidatenkreis für die Trainerstelle bei Hertha Berlin, die ab Sommer 2020 vakant ist. Schon im Frühling hiess es: Hertha? Borussia Mönchengladbach? Aber Seoane ist immer noch in der Schweiz. YB-Trainer, Meister 2019 – und Ende 2019 erneut im ersten Rang.

In der Super League hat Seoane in den letzten zwei Jahren nur achtmal verloren. Immer mehr fragt sich, ob er der nächste grosse Schweizer Trainer wird, in den Spuren von Lucien Favre und Christian Gross, von Vladimir Petkovic, Urs Fischer oder Marcel Koller, sichere Werte auch sie. Vermeintliche Trainertalente hingegen sind verglüht, Murat Yakin oder Ciriaco Sforza, denen das gewisse Etwas nachgesagt worden war. Oder Uli Forte. Allesamt betreuen sie heute Challenge-League-Klubs. René Weiler arbeitet in Ägypten, Raphael Wicky in den USA, Fabio Celestini wartet auf den nächsten Job. Es braucht viel, damit alles stimmt, eine Karriere lang. Nicht bloss für zwei Jahre. Und was wird aus Seoane? Wie stark ist er?

Immer wieder Hitzfeld

Porto, Ende September, Pressekonferenz vor dem ersten YB-Europa-League-Spiel. Seoane liest seine Aufstellung für den nächsten Tag vor, er spricht Portugiesisch und erwähnt den Goalie David von Ballmoos, Frederik Sörensen, Fabian Lustenberger, Saidy Janko, Roger Assalé – diese fünf würden spielen, sagt Seoane, «und sechs mehr». Im Medienraum wird gelacht, Seoane wirkt entspannt. Es ist eine Lockerheit, die er selten verströmt in der Öffentlichkeit. Mit ihm wird vielmehr eine gewisse Ernsthaftigkeit verbunden – Kontrolliertheit, sagen die einen; Souveränität, meinen die anderen.

Zweieinhalb Monate später, Seoane sitzt vor den YB-Garderoben im Stade de Suisse. Der 41-Jährige hat viel Zeit an diesem Tag Anfang Dezember, er antwortet oft ausführlich, er sagt: «Ich glaube, dass ein Trainer wenige Auftritte hat, bei denen er etwas nicht bewusst macht. Auch die Szene in Porto geschah bewusst. Ich hatte portugiesische Zeitungen gelesen, ich wusste, dass die Leute werweissten, wie wir spielen würden.» Vor Seoane lag ein Zettel mit der Aufstellung; diese fünf Spieler, die er vor den Medien erwähnen würde, hatte er umkreist. Der Moment der Lockerheit war geplant.

Auch Seoane hat Intuition wie Yakin und Sforza, aber er lässt sich nicht allein von ihr steuern. Er hat ein Gespür für Fussball, er weiss, wie Spiele und Gegner zu lesen sind, und vielleicht hat er etwas Geniales, wenn auch nicht so viel wie einst der junge Favre. Aber was bei ihm vor allem auffällt: dass er sich nicht auf eine einzige Tugend stützt. Er will weiterkommen, nicht nur beruflich, auch persönlich. Womöglich unterscheidet er sich darin von manchen anderen.

Seoanes Worte, Seoanes Wirken werfen eine grundsätzliche Frage auf: Wie sehr vertraut ein Trainer darauf, dass er einst ein guter Spieler war? Vor Jahren las Seoane die Biografie über Ottmar Hitzfeld, der so sehr für Selbstkontrolle steht wie wenige andere Spitzentrainer. Im Buch heisst es: «Hitzfeld war ein exzellenter Fussballer. Er konnte nicht zwingend damit rechnen, auch ein ausgezeichneter Trainer zu werden.» Oder: «Wo immer auch Hitzfeld als Trainer wirkte, war er für Medienleute etwa so viel wert wie eine versiegte Quelle. Ihn konnten sie aushorchen, sooft sie wollten, eine süffige Geschichte brachten sie aus ihm nicht heraus.»

Seoane ist ähnlich. Als ihn die «NZZ am Sonntag» einst nach dem Lieblingsbuch fragte, sagte er: «Das gebe ich sicher nicht preis.» Nicht zu viel Privates. Seoane böte Stoff für süffige Geschichten. So beteiligte er sich an der Entwicklung eines Online-Instruments für Trainingsplanung. Die Plattform soll vor allem Unterliga- und Nachwuchstrainer unterstützen. Sie entstammt einer Fünfergruppe, zu der neben Seoane auch Patrick Schnarwiler gehört, bei YB heute Assistenztrainer. Bei der technischen Umsetzung half eine Firma, die Menschen mit autistischen Störungen beschäftigt. Seoane wirkt begeistert, wenn er über das Projekt redet. Aber er legt Wert darauf, dass es nichts mit YB zu tun habe. Klare Grenzen, auch da.

Es gab noch kaum einen jungen Schweizer Coach, der so offen über seinen Willen zur Entwicklung redete wie Seoane. Er verhehlte nie, wie bewusst er an sich arbeitet, wie sehr er andere Trainer studiert, nicht nur Hitzfeld. Bis heute schaut er sich Auftritte anderer Trainer an, Jürgen Klopp sei «der Lionel Messi der Pressekonferenzen». Seoane weiss, dass es einem Menschen gegeben sein muss, Conférencier zu sein – und dass er diese Gabe nicht hat. Ab und zu ein Stückchen «Porto» – mehr würde nicht passen zu ihm.

Wenn Seoane Floskeln braucht, versucht er ihnen Leben zu geben. Er sagt: «Die Niederlage ist dein Freund. Sie bringt dich weiter.» Er erinnert sich an Fehler, er erzählt von diesem Tag, als er zu viel verlangte im Abschlusstraining. «Ich machte Videostudium, drei Trainingsteile, das und das und das – am nächsten Tag war die Mannschaft im Spiel platt. Mein Fehler. Aber wenn ich mir dessen bewusst bin, entwickle ich mich weiter und habe ein ganz anderes Auftreten, eine viel grössere Energie.»

In dieser Haltung verbirgt sich die Möglichkeit, dass Seoane weiter kommt als andere. Er saugt alles auf, seit Jahren. Vom YB-Medienchef lässt er sich interessante Interviews anderer Trainer schicken. Mit Ruedi Zahner hat er einen persönlichen Coach. Zahner war einst Spieler unter Hitzfeld, in Zug und Aarau, in der Hitzfeld-Biografie steht: «Ruedi Zahner war für Hitzfelds Start als Trainer eine wichtige Figur.» Immer wieder Hitzfeld.

Seoane sagt, einst habe er an einer Pressekonferenz von Hitzfeld dabei sein dürfen – ja, er sagt «dürfen». Und Seoane sagt, einst habe er an einem Vortrag von Wolfgang Jenewein dabei sein dürfen, einem Wirtschaftsprofessor in St. Gallen – ja, er sagt «dürfen». Jenewein habe bei ihm alle Alarmsignale aufleuchten lassen, es sei um Belastungsresistenz gegangen, Work-Life-Balance, «du brauchst einen Ausgleich, auch als Trainer», sagt Seoane, «Ich-Zeit», nennt er es.

Gegen den Zufall

Sind es Standardsätze aus einem Management-Handbuch? Oder Lehren aus den Erfahrungen einer früheren Generation? Gerade Hitzfeld drohte manchmal zu zerbrechen an der Branche, er sagte einst: «Ich hatte den bewussten Umgang mit mir verloren, verdrängte die Tatsache, nicht mehr im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein.» Seoane sagt heute: «An sich zu arbeiten, heisst auch, an der Selbstkompetenz zu arbeiten. Sich zu fragen: Wie gehst du abends zu Hause damit um, wenn du verloren hast? Es darf nicht sein, dass ich in dieser Hinsicht mit 46 genau gleich sein werde, wie ich mit 35 war. Ich muss stets besser werden im Umgang mit Problemen.»

Die letzte Partie des Welttrainers Hitzfeld war der WM-Achtelfinal 2014, Schweiz – Argentinien, 0:1. Kurz vor Schluss trafen die Schweizer den Pfosten, danach schieden sie aus. «Da wusste ich: Aha, das ist Fussball, das war mein Leben – das von Sekunden abhängt und von Minuten. Aber das prägt.» So sagte es Hitzfeld kürzlich in einem NZZ-Podcast über Verlust und Niederlage.

Das ist Fussball, das ist Seoanes Leben – und darauf lässt er sich ein, das wird ihn prägen. Aber wo es geht, schaltet er den Zufall aus. Er plant die Karriere, manchmal sogar die Lockerheit. Er arbeitet an sich, als wolle er jede Gefahr eliminieren, sich selber im Weg zu stehen. Als sei es ihm eine Lehre gewesen, dass das Ende der Spielerkarriere 2010 im FC Luzern mit Misstönen verlaufen war. Danach war Seoane lange Jahre Juniorentrainer im FCL, er sah es als eine Art Ausbildung, er hatte Geduld, aber auch Ambitionen. Anfang 2018 stieg Seoane zum Cheftrainer auf, er führte die Luzerner in den dritten Rang, nach wenigen Monaten wurde er von YB engagiert. Seoane schlug Skepsis entgegen. Er verwalte bloss das Erbe seines Vorgängers Adi Hütter, hiess es. Aber Seoane widerlegte, was zu widerlegen war, es mündete in einer Saison voller Rekorde.

Im Frühling 2019 gab es Gerüchte – Hertha? Mönchengladbach? Seoane blieb bei YB, kein Zufall, der Entwicklung zuliebe. Danach erfuhr das Team einen Umbruch, im Herbst fielen viele Spieler aus, jüngst schien den Young Boys der Atem auszugehen, Out in der Europa League nach dem 1:1 gegen die Glasgow Rangers. Es beschäftigte Seoane, keine Musse für Lockerheit an der Pressekonferenz. In der Super League behauptete sich YB gleichwohl an der Spitze, zwei Punkte vor dem FCB. Für Seoanes Karriere wird bedeutend sein, ob er den Vorsprung im nächsten Halbjahr ins Ziel bringt, so gnadenlos ist dieses Geschäft. Immer hohe Erwartungen, immer grosse Belastung.

«Konzentriert euch endlich»

Doch von Seoane gibt es nicht diese vielen Bilder des Zorns wie von anderen Trainern, Bilder der Impulsivität, von Aggressionen. Seoane sagt: «Mein Auftreten beeinflusst das Team. Vor Spielen versuche ich mich darauf vorzubereiten, dass ich Ruhe bewahre, auch wenn es in mir rattert und brodelt. Nur in Ruhe kann ich gute Entscheidungen treffen, das Richtige sehen, das Richtige coachen. Gefühle dürfen Platz haben – aber wenn ich als Trainer zu emotional funktioniere, besteht die Gefahr, dass zu viel kaputtgeht. Früher war ich anders, ungeduldiger, sogar bei dreizehnjährigen Junioren. Wenn bei diesen Buben eine Passübung nicht funktionierte, schrie ich: ‹Das geht doch nicht, konzentriert euch endlich.› Das würde ich heute anders machen. Darauf habe ich hingearbeitet: dass ich es schaffe, so oft wie möglich zu bestimmen, wie ich sein will, damit es gut ist für die Mannschaft.»

Danach strebt Seoane also: zu bestimmen, wie er sein will, damit es gut ist für die Mannschaft. Es ist die Kehrseite der Kontrolle, der Souveränität: dass die Leute, die Zuschauer, am Ende kaum wissen, wie dieser Mensch wirklich ist.

Und welcher Trainer wird aus diesem Menschen? Viele grosse Trainer hätten keine oder nur wenige Titel gewonnen, sagt Seoane, etwa Marcelo Bielsa, die argentinische Legende, Meister 1991 und 1992, seither: nichts. Aber Vorbild für viele. Seoane beteuert, auch er möchte einfach die Leute begeistern, egal, auf welchem Niveau – bis er sagt: «Aber wenn Sie mich fragen, ob ich bereit bin, dereinst den Weg eines grossen Trainers zu gehen, ins Ausland oder zu einem Nationalteam – dann sage ich: Ja klar.»

Es ist die Hingabe ans Leben, das von Minuten und Sekunden abhängt.

Im Hitzfeld-Buch sagt Uli Hoeness, Hitzfelds langjähriger Chef bei Bayern München: «Ähnlich einem Reh steht Ottmar in der Lichtung und späht nach allen Seiten, immer auf der Hut, angegriffen zu werden, denn er ist nicht so stark, wie er sich verkauft.»

Wie stark sind Sie, Gerardo Seoane?

«Das ist im Moment schwierig zu beurteilen. Wenn eine Niederlage kommt, braucht es dich am meisten. Der Fussball ist ein frecher Cheib – du kannst noch so gut arbeiten, vielleicht verlierst du doch. Die Prüfung wird kommen. Ich bin immer auf der Hut, ich versuche, die Antennen weit draussen zu haben. Es geht nicht um Polemik in den Medien – es geht auch darum, was vielleicht in der Mannschaft fehlt. Bei wem muss ich auf den Tisch klopfen? Wen muss ich in die Arme nehmen? So läuft es. Ich muss die Lawine sehen, bevor sie losgeht.»

Seoane hat nicht gesagt, wie stark er ist. Aber vermutlich ist er vorbereitet auf das, was kommt.


https://www.nzz.ch/amp/sport/yb-trainer ... ld.1530131

Autor:  shalako [ Dienstag 14. Januar 2020, 23:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

11.01.2020

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Zitat:
«Ich muss nie Abstand vom Fussball haben»

YB-Trainer Gerardo Seoane ist voller Energie und wissbegierig – in Bern fühlt er sich so wohl, dass er aktuell ein Angebot aus dem Ausland ablehnen würde.

Ein paar Spieler schlendern durch die Lobby, sie zieht es am ersten freien Halbtag aus dem Hotel. Gerardo Seoane aber trägt immer noch die Arbeitskleidung, und nach dem Gespräch macht er sich zusammen mit seinem Assistenten Patrick Schnarwiler auf den Weg auf eine benachbarte Anlage. GC hält am Nachmittag eine Einheit ab, Seoane möchte kurz vorbeischauen.

Der 41-jährige Luzerner, seit 2018 Trainer der Young Boys, benötigt keine Pause. Selbst nach Feierabend im Trainingslager in Belek schaut er im TV Spiele. Und verfolgt danach auch gespannt die Pressekonferenzen der Trainer. Er sagt: «Irgendetwas kann ich immer lernen.»

Was beschäftigt Sie aktuell am meisten?
Der sorgfältige physische Aufbau der Mannschaft und damit verbunden die Herausforderung, einen perfekten Start in die zweite Saisonhälfte zu erwischen. Das erfordert unsere ganze Konzentration, zumal der erste Gegner am 26. Januar gleich der FC Basel ist.

Langsam kehren einige Spieler zurück, die länger verletzt ausfielen ...
… ja, aber wir müssen mit einigen von ihnen noch Geduld haben und wollen sie behutsam aufbauen, damit sie uns dauerhaft eine Hilfe sein können. Ich hoffe, dass Vincent Sierro und Miralem Sulejmani gegen Basel zumindest für einen Teileinsatz zur Verfügung stehen. Sandro Lauper, Gianluca Gaudino und Ali Camara benötigen noch etwas Zeit.

Ist YB zu Beginn des Jahres 2020 stärker als im vergangenen Sommer?
Ich finde, dass wir Fortschritte gemacht haben. Wir mussten vor einem Jahr einen Umbruch bewältigen. Jetzt wissen die Neuen, was wir bei YB wollen, wie wir trainieren, wohin die Reise grundsätzlich führen soll. Sie haben das verinnerlicht, und das vereinfacht die Arbeit.

Was verstehen Sie konkret unter Fortschritten?
Zum einen beziehe ich das auf die individuelle Entwicklung. Viele Spieler haben sich weiterentwickelt. Zum anderen sind wir als Mannschaft zusammengewachsen. Es gab in der ersten Saisonhälfte schwierige Phasen, mit Verletzungen, mit schmerzhaften Rückschlägen wie in der Qualifikation zur Champions League oder dem Aus in der Europa League. Aber wir steckten das alles weg. Die Enttäuschungen schweissten uns sogar noch stärker zusammen. Es ist einfach so: Zu jeder Entwicklung gehören Momente, die wehtun.

Waren Sie auf Rückschläge vorbereitet?
Wir alle wussten, dass es solche Phasen geben kann, und liessen uns auch nach positiven Ergebnissen nie blenden, sondern arbeiteten Spiele durchaus selbstkritisch auf. Uns ist auch klar, dass es Partien gab, in denen wir das Quäntchen Glück brauchten, um als Sieger vom Platz zu gehen.

Sie gelten als Trainer, der alles aufsaugt an Informationen, die für den Beruf dienlich sind. Bekommen Sie nie genug von Fussball?
Nein. Das ist meine Leidenschaft. Ich muss nie Abstand haben vom Fussball. Weil ich immer genügend Energie habe, wenn es um meinen Beruf geht. Diese Woche interessierte mich die Pressekonferenz von Napolis Trainer Gennaro Gattuso nach dem 1:3 gegen Inter Mailand. Wie reagiert er? Wie erklärt er die Niederlage? Oder am Mittwoch schaute ich im Live-Stream den spanischen Supercopa-Halbfinal Real Madrid - Valencia. Und am Morgen danach hörte ich die Pressekonferenz von Real-Coach Zinedine Zidane.

Wieso das?
Weil ich lernen kann, wie sich die Grossen des Geschäfts in verschiedenen Situationen verhalten und äussern. Zidane war nicht euphorisch, weil der Final in diesem Wettbewerb erst noch bevorsteht. Die Art und Weise der Kommunikation eines Trainers ist enorm wichtig. Unsere Spieler, unsere Mitarbeiter, unsere Fans – sie alle bekommen mit, was wir sagen.

Dann schauen Sie Fussball sicher auch, wenn Sie Ferien haben.
Am Boxing Day verzichtete ich darauf, die Spiele der Premier League zu schauen. Ich kann nicht immer alles andere vernachlässigen. Über die Festtage gehörte die Zeit der Familie. Aber klar: Der Fernseher funktioniert auch während den Ferien. (lacht)

Irgendwann werden wohl auch Sie als Trainer weiterreisen wie mancher Spieler.
Vielleicht.

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie in der Winterpause ein Angebot aus dem Ausland bekämen?
Meine Antwort wäre klar: Nein. Ich bleibe bei YB. Weil der Weg hier noch nicht zu Ende ist. Wir haben eine spannende Rückrunde vor uns, haben ambitionierte Ziele, und meine Arbeit wird in Bern geschätzt.

Interessenten meldeten sich schon im Frühjahr.
Ja. Das überraschte mich zwar, und ich nahm das auch als Anerkennung für meine Arbeit wahr. Aber ich konnte es richtig einordnen und hob deswegen nicht ab. Mir half auch die Erfahrung, die ich als Spieler gemacht hatte: Es gab Transfers, die nicht ideal waren. Heute weiss ich: Lass dir Zeit bei einer solchen Entscheidung, tue nichts ohne reifliche Überlegung.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/19319559

Autor:  shalako [ Donnerstag 23. Januar 2020, 14:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

23.01.2020

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Zitat:
Keine einfache Saison für YB-Meistertrainer Seoane

Meistertrainer Gerardo Seoane steht in einer Saison, in der ihn nicht mehr alles an die letzte erinnert, in der YB Rekorde zuhauf aufstellte. Dennoch hat er vor der Rückrunde Grund zur Zuversicht.

Im Sommer 2018 gab es im gelbschwarzen Kader kaum Veränderungen, letzten Sommer dagegen sehr viele. Im Herbst verletzte sich einer um den andern, zeitweise fehlten neun Spieler, die mögliche Fixstarter waren. In einem Interview mit Keystone-SDA sagte Seoane: "Nur dank dem Teamwork konnten wir gut damit umgehen. Wir haben Leute im Staff, die sich schon früh damit beschäftigt haben, Spieler zu scouten und zu antizipieren, was später passieren könnte. Hier wurde eine beispielhafte Arbeit geleistet, die man von aussen nicht sieht. Man sieht am Schluss einfach den Transfer und die Leistung des Spielers, aber man sieht nicht, was alles dahintersteckt."

Wegen der vielen Verletzten sei der Herbst für YB dennoch nicht einfach zu bewältigen gewesen. "Auch dies konnten wir nur dank dem Teamgeist auffangen. Zuletzt ist uns durch die vielen Absenzen die Energie verloren gegangen. In der Meisterschaft sind wir aber gut unterwegs, wenn man die Schwierigkeiten berücksichtigt, in die wir wegen der Verletzten geraten sind."

In der Achse im Mittelfeld und in der Verteidigung fielen bis zu sechs Spieler aus. Seoane musste andere Spieler über Gebühr forcieren. In den letzten Spielen im Dezember konnte man den Eindruck bekommen, dass die Mannschaft kein Benzin mehr hatte und dass die Winterpause sehr gelegen kam. Seoane bestätigt dies: "Dem einen oder anderen Spieler hätte eine Pause im Herbst gutgetan, aber es war einfach nicht möglich. Wenn ein Spieler so viel spielen muss, erhöht sich das Verletzungsrisiko. Irgendwann ist der Spieler nicht nur physisch, sondern auch mental nicht mehr fähig, die beste Leistung abzurufen. Ich bin aber überzeugt, dass wir die Batterien in der Winterpause laden konnten."

Im Interview wirft Gerardo Seoane auch einen Blick auf die härteste Konkurrenz, auf den FCB und den FCSG. "Die Entwicklung in St. Gallen zeigt, dass dort etwas vorhanden ist, das passt. Klubführung, Trainer, Mannschaft, alle gehen in die gleiche Richtung. Es ist für uns ein sehr ernstzunehmender Konkurrent. Die St. Galler haben die jüngste Mannschaft, und deshalb haben sie wohl auch das grösste Potential, um sich weiterzuentwickeln."

Beim FC Basel hebt Gerardo Seoane die wiedergefundene Stabilität hervor. "Sie haben eine gute Mannschaft, gute Spieler und einen erfahrenen Trainer, der sportlich alles stabilisiert hat. Man sieht das an der Tabelle." Das Spitzenspiel YB gegen Basel vom Sonntag ist für Seoane mehr als einfach nur ein Achtzehntel des Rückrundenpensums. "YB gegen Basel ist immer etwas Spezielles", sagt er. "Es ist ein Klassiker des Schweizer Fussballs, egal, wie die Tabellensituation gerade ist."


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -136267305

Autor:  Rino [ Mittwoch 19. Februar 2020, 13:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

Die Hertha hat erneut YB-Coach Gerardo Seoane im Visier

YB-Trainer Gerardo Seoane weckt erneut Begehrlichkeiten bei Bundesligist Hertha BSC Berlin.
Der Berner Coach war bereits im vergangenen Jahr ein heisser Kandidat bei den Berlinern. Letztlich war es der 41-Jährige, der dem Verein eine Absage erteilte und sich für einen Verbleib bei den Young Boys entschied. Laut “Sport Bild” steht Seoane nun erneut im Fokus bei der Hertha. Vertraglich ist dieser noch bis 2021 an YB gebunden.

Die Berliner suchen nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann im Hinblick auf die kommende Saison einen neuen Coach. Topkandidat soll weiterhin Ex-Hertha-Profi Niko Kovac sein. Laut “Sport Bild” schliesst der 48-Jährige ein solches Engagement aber eher aus. Daneben blicken die Hertha-Verantwortlichen eben auch auf Seoane. Eine Kontaktaufnahme mit YB hat es bisher allerdings noch nicht gegeben.

Mit den zurzeit vereinslosen Bruno Labbadia und Roger Schmidt figurieren weitere Namen auf der Liste von Manager Michael Preetz, der sich mit der Trainersuche beschäftigt.

https://www.4-4-2.com/bundesliga/hertha ... do-seoane/

Autor:  shalako [ Freitag 28. Februar 2020, 02:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

27.02.2020

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Zitat:
YB-Trainer Gerry Seoane über Schiri-Attacken und Transfergerüchte

«Hertha? Damit beschäftige ich mich nicht»

Erneut brodeln in Deutschland Gerüchte um YB-Coach Gerry Seoane. Er soll nach wie vor Kandidat als Hertha-Trainer sein. Und der Luzerner fordert mit Vehemenz mehr Respekt für die Schiedsrichter!

Erneut wird YB-Coach Gerry Seoane von Europas grössten Sportmagazin, der deutschen «SportBild», mit der Bundesliga in Zusammenhang gebracht. Wiederum mit Hertha BSC. Schon vor zehn Monaten hatte er eine Offerte der Berliner auf dem Tisch liegen, sagte indes ab. Diesmal lautet die Antwort auf eine entsprechende Nachfrage so: «Da gibt es nichts zu sagen. Ich beschäftige mich nicht mit Gerüchten.»

Umso mehr beschäftigt er sich mit dem nächsten Gegner, dem FCZ. Und er schaut zurück auf den aufwühlenden Spitzenkampf vom letzten Wochenende. Klar, was am Sonntag am meisten für Polemik sorgte: Der wiederholte Penalty, den Guillaume Hoarau in der 99. Minute im zweiten Anlauf versenkte. «Wir haben Verständnis, dass dieser Entscheid in der letzten Minute für grosse Emotionen sorgte. Aber emotionslos betrachtet, muss man sagen: Es war korrekt, dass der Elfmeter wiederholt wurde», sagt Seoane. Und will da keine weitere Polemik zulassen. «Dass die Korrektheit des Entscheids angezweifelt wird, irritiert mich. Was für Debatten würden erst entstehen, wenn man über einen Fehlentscheid diskutiert…»

Seoane weiter: «Wir haben vor geraumer Zeit von den Schiedsrichtern ein Schreiben dazu erhalten und wurden darauf hingewiesen, dass der Goalie mit einem Fuss auf der Torlinie zu stehen hat. Die Entscheidung dazu ist klar. Das ist wie beim Offside oder der Balllinien-Technologie. Das sind klare Entscheidungen, die den Fussball gerechter machen. Schiedsrichter Alain Bieri hat einen guten Job gemacht.» Dabei gabs zwei Szenen, bei denen YB durchaus einen weiteren Penalty hätte zugesprochen erhalten können. «Da hingegen kann man nicht zu hundert Prozent sagen, ob man so oder so entscheiden kann. Da gibts Ermessen. Beim wiederholten Penalty nicht.»

«Wenn in einer Wohnzone dreissig ist, ist dreissig»

Es ist die Grundhaltung des Luzerners, den Schiedsrichter nicht zu attackieren, sich nicht zu beklagen. Nie. Man könne höchstens debattieren. «Es braucht drei Parteien im Fussball. Zwei Teams, die gegeneinander spielen. Und das Schiedsrichterteam. Und alle geben ihr Bestes. Wenn man nicht mit diesem Gedanken in ein Spiel geht, macht man aus meiner Sicht eine falsche Grundüberlegungen.»

Die Regeln seien nun mal so. Und dann müsse man sie eben befolgen. «Ob ich diese Regel will oder nicht, ist völlig unerheblich. Ich werte nicht, ob sie gut ist oder nicht. Ich befolge sie. Wenn ein Penalty irgendwann aus 18 Metern geschossen wird, dann schiessen wir ihn halt aus 18 Metern.» Seoane unterstreicht das mit einem Beispiel aus dem Strassenverkehr. «Wenn in einer Wohnzone Tempo 30 verordnet wird, dann ist Tempo 30. Da kann ich meinem Sohn auch nicht sagen: Okay, es geht hier ein wenig bergab. Also fahr halt hier 45, weil es ringer geht. Fingerspitzengefühl? Nein. Ist es nicht. Es ist 30. Und daran hat man sich zu halten.»


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 69948.html

Autor:  Hauptstadt [ Dienstag 21. April 2020, 23:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

Radio Gelb-Schwarz

RGS-Homeoffice Folge #7: Gerry Seoane

https://soundcloud.com/radio-gelb-schwa ... rry-seoane

Autor:  shalako [ Samstag 25. April 2020, 09:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

25.04.2020

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Zitat:
YB-Trainer Gerardo Seoane

«Das zeigt uns, warum wir Fussball spielen»

Wie geht es im Fussball weiter? YB-Trainer Gerardo Seoane plädiert für Solidarität und Demut. Und er spricht über Yoga und Geisterspiele, Kaderplanung und Sonderwege.

Mal schauen, ob Sie noch im Spielplan drin sind: Gegen wen würde YB in dieser Woche spielen?

Wir hätten letztes Wochenende in Basel gespielt, unter der Woche hätten wir hoffentlich den Cup-Halbfinal gehabt ...

… wenn YB im Viertelfinal in Luzern gewonnen hätte …

… und an diesem Wochenende wäre Servette in Bern. Ich habe den Kalender auf meinem iPhone, er zeigt mir das an, aber eigentlich bin ich derzeit komplett weg vom Spielplan.

Was hat das Coronavirus ganz allgemein mit Ihnen gemacht?

Diese Ausnahmesituation verändert uns alle sehr. Die Frage wird sein, wie lange die Effekte anhalten werden. Ich denke an die grössere Solidarität unter den Menschen, aber auch daran, dass wir soziale Kontakte viel mehr schätzen werden, wenn wir beispielsweise unsere Freunde wieder sehen dürfen.

Wie erleben Sie den Alltag?

Ich bin wie die meisten Menschen viel mit meiner Familie zu Hause und versuche, Routine reinzubringen. Mehr Sport, mehr kochen, aufräumen und ordnen, Spaziergänge zur Randzeit und nicht mitten in der Stadt. In dieser aussergewöhnlichen Lage muss sich jeder zurücknehmen.

Man hört, Sie versuchen sich in Yoga.

Klar, ich treibe viel Sport. Ich jogge, mache Spinning, dazu kann man sehr gut Serien und Dokumentationen auf Streamingdiensten schauen, ich habe Fitness-Apps, und, ja, ich mache Yoga.

Ganz freiwillig – oder wurden Sie von Ihrer Partnerin überredet?

(schmunzelt) Ich habe schon ein wenig Erfahrung damit und mache das allein. Es ist gut für den Körper, eine physische Herausforderung, aber ich bin jetzt noch nicht so tief drin, dass ich dank der richtigen Atemtechnik die Erleuchtung gefunden hätte.

«Ich sage einem Virologen doch nicht, wie er vorgehen soll. Ich bin auch froh, wenn er mir nicht in die YB-Aufstellung reinredet.»

Sind Sie grundsätzlich ein Mensch, der das Positive sieht?

Mit Ausnahme der bereits erwähnten Werte wie Solidarität und Demut gibt es in der aktuellen Lage nichts Positives. In der Schweiz haben wir das Coronavirus relativ gut im Griff, aber ich beschäftige mich auch stark mit anderen Ländern. Und was in Italien und Spanien oder in den USA passiert, das ist schrecklich. Doch es gelingt mir meistens, einen Ausgleich zu finden.

Gibt es Momente, in denen Sie einfach nichts mehr vom Virus hören wollen?

Es stimmt mich eher enorm nachdenklich, was passiert. Meine Eltern leben in Spanien, dort gibt es seit Wochen jeden Tag rund 1000 Tote, die Menschen sind eingesperrt, sie dürfen nur zum Einkaufen aus der Wohnung, das ist alles sehr belastend.

Denken Sie manchmal auch, die Verhältnismässigkeit der Massnahmen sei nicht immer gegeben?

Ich finde, der Bundesrat macht zusammen mit seinen Experten einen sehr guten Job. Sie haben die Situation immer ernst genommen und legen viel Wert auf die Gesundheit aller Menschen. Und sowieso: Es gibt Spezialisten für alle Bereiche. Ich sage einem Virologen doch nicht, wie er vorgehen soll. Ich bin auch froh, wenn er mir nicht in die YB-Aufstellung reinredet.

Die Covid-19-Sterblichkeit ist nicht sehr hoch, es sterben vor allem alte Menschen mit Vorerkrankungen…

… vielleicht ist die Sterblichkeit nicht so hoch, weil man eben die richtigen Massnahmen ergriffen hat. Die ganze Sache wird bestimmt genau analysiert werden, wenn die Krise vorbei ist. Aber heute ist es aus meiner Sicht nicht angebracht, Bewertungen vorzunehmen.

«Für jeden Spieler ist die Situation anders: Es gibt Ausländer, die allein hier sind, es gibt Väter kleiner Kinder, das muss man alles berücksichtigen.»

Reden wir über Ihre Arbeit. Wie ist der Austausch mit den Spielern?

Wir telefonieren oder schreiben uns. Dreimal in der Woche gibt es eine Live-Video-Einheit, da sehen wir uns alle, dazu trainieren die Spieler dreimal in der Woche individuell nach einem Plan, den sie immer am Abend vorher erhalten. Wir werten die Daten der Trainings aus, meine Assistenten stehen mit den Fussballern ebenfalls oft in Kontakt. Für jeden Spieler ist die Situation anders: Es gibt Ausländer, die allein hier sind, es gibt Väter kleiner Kinder, das muss man alles berücksichtigen. Wichtig ist, dass sie sich von uns unterstützt fühlen. Wir wollen gerade in diesen Zeiten allen eine Hilfe sein. Aber klar ist auch, dass wir in der Schweiz privilegiert sind.

Wie meinen Sie das?

Wir leben in einem reichen Land. Zudem sind wir weniger stark vom Virus betroffen. In Italien oder Spanien dürfen die Fussballer nicht raus. Das ist gerade für einen Spitzensportler enorm schwierig.

In welchem Zustand erwarten Sie die Spieler nach der monatelangen Pause?

Sie werden viel länger kein fussballspezifisches Training bestritten haben als nach einer Sommerpause. Wie hoch das Niveau in den Partien sein wird, hängt deshalb stark davon ab, ob wir genügend Vorbereitungszeit haben werden. Das Programm wird vermutlich sehr streng sein, das macht mir Sorgen, weil die Verletzungsanfälligkeit hoch sein wird.

Wie sieht denn Ihr Wunschszenario aus: Mitte Mai Teamtraining, Mitte Juni wieder Spiele?

Wir müssen die Massnahmen des Bundes abwarten. Ich bin kein Fan davon, dass jeder spekuliert, das sollen Experten beurteilen. Wichtig ist nur eines: das Virus einzudämmen. Dann können wir guten Gewissens sagen, dass es mit dem Sport weitergehen kann. Wir wollen die Saison fertig spielen, aber wann das sein wird, das können wir nicht bestimmen.

In anderen Ländern ist der Fussball noch viel wichtiger. Wie verfolgen Sie die Debatten über die Bedeutung etwa der Bundesliga für die Menschen in Deutschland?

Es wird so viel gesagt und geschrieben. Der Fussball ist ein starker Wirtschaftszweig und weltweit ein grosses Geschäft, er ist auch emotional wichtig für viele Leute. Es ist klar, dass es irgendwann weitergehen muss, sonst wird es für die Clubs sehr schwierig zu überleben. Die meisten Profispieler stecken nicht gleich in Existenzschwierigkeiten, doch viele Menschen wären überrascht, wenn sie Lohnlisten der Schweizer Teams sehen würden. Nicht jeder Fussballer ist ein Topverdiener, in den grossen Ligen herrschen ganz andere Dimensionen.

«Was nicht passieren darf: dass der Fussball profitiert von Coronavirus-Test-Möglichkeiten, die dann in Spitälern oder anderswo fehlen.»

Ist ein Sonderweg für den Fussball vertretbar?

Man muss das vernünftig planen. Und es geht sicher nicht um Privilegien. Für den Fussball ist es im Frühling logischerweise entscheidender, wann es weitergeht, als etwa für Eishockeyaner oder Skifahrer. Was nicht passieren darf: dass der Fussball profitiert von Coronavirus-Test-Möglichkeiten, die dann in Spitälern oder anderswo fehlen.

Es gibt mittlerweile Fussballer, die gesagt haben, sie wollten noch nicht wieder spielen. Sie können auf dem Rasen schlecht mit zwei Metern Sicherheitsabstand arbeiten.

Die Spieler haben die gleichen Ängste wie wir alle. Es gibt für alle ein Leben neben dem Sport, das darf man nicht vergessen. Und ich halte wenig von der Idee, Sportler für mehrere Monate zu kasernieren, damit die Ligen weitergespielt werden können. Ganz grundsätzlich stelle ich aber bei den YB-Spielern fest, dass sie motiviert sind und sehr gern wieder spielen würden.

Es gibt auch im Fussball kritische Stimmen. Quique Setién, der Trainer Barcelonas, sagte, er wisse nicht, ob es angesichts der riesengrossen Tragödie für viele Menschen der richtige Weg sei, so schnell wie möglich wieder zu spielen. Es gebe so viele offene Fragen.

Ich verstehe ihn. Es geht darum, keine voreiligen Entschlüsse zu treffen. Und er steckt in Spanien in einer ganz anderen Lage als wir in der Schweiz. Wenn du hörst, es seien wieder 1000 Menschen an einem Tag gestorben, ist das ganz anders, als wenn es in dieser Zeit 200 neue Ansteckungen gab. Das ist schockierend, was in Spanien passiert. Oder auch in den USA, wo es bald mehr Tote durch das Coronavirus geben wird als während des Vietnamkrieges, als etwa 60’000 Amerikaner ihr Leben verloren. Da tritt der Sport weit in den Hintergrund.

«Wenn ich wählen muss, dann sind Geisterspiele besser als keine Spiele.»

Solange es keinen Impfstoff gibt, sind ohnehin nur Geisterspiele vorstellbar. Finden Sie solche Partien nicht auch mühsam?

Doch, und das zeigt uns, warum wir Fussball spielen: wegen der Emotionen, der Fans, für die Menschen. Spiele ohne Zuschauer sind etwas ganz anderes. Doch wenn ich wählen muss, dann sind Geisterspiele besser als keine Spiele. Wir wollen die Saison beenden, das ist finanziell wichtig für die Vereine und für die Zukunft des Sports. Und vielleicht ist es ja für viele Menschen auch eine willkommene Ablenkung in diesen schwierigen Zeiten. Aber wann wieder Zuschauer zugelassen sein könnten, das weiss heute keiner.

Benutzen Sie die Auszeit, um sich weiterzubilden mit Taktikbüchern und Ähnlichem?

Das Taktikbuch, in dem alles drinsteht, was man zum Siegen benötigt, ist noch nicht geschrieben worden. (schmunzelt) Ich lese gern und viel, höre spanische Radiosendungen und Podcasts, beschäftige mich mit unserer Mannschaft und mit meiner persönlichen Entwicklung. Und ich interessiere mich für den Einfluss der Geisterspiele. Das wird psychologisch nicht einfach werden für die Spieler. Wer am besten damit umgehen kann, wird am meisten Erfolg haben.

Bei YB haben sich ausser den wegen Kreuzbandrissen langzeitverletzten Sandro Lauper und Esteban Petignat immerhin Vincent Sierro, Michel Aebischer, Frederik Sörensen, Mohamed Camara und Miralem Sulejmani in den letzten Wochen endgültig von ihren Blessuren erholen können.

Sierro benötigt noch ein wenig Zeit, aber ja: Wäre heute ein Training, wären nur er sowie Lauper und Petignat nicht dabei. Einige Fussballer fielen aber teilweise sehr lange aus, Camara fast ein Jahr, sie werden Zeit benötigen. Aber damit kennen wir uns in dieser Saison ja leider aus. Wir haben ein breites, gutes, spannendes Kader, das sich entwickeln muss. Auch deshalb wäre es schön, könnten wir die Saison zu Ende spielen. Doch es war vor Corona nicht alles ideal bei uns, und diese Schwierigkeiten werden nach der Pause nicht einfach weg sein. Es werden ganz neue Herausforderungen auf uns warten.

«Es bringt nichts, wenn jeder hinausposaunt, was wie entschieden werden muss. Und derzeit ist das sowieso nicht wichtig.»

Wer ist Meister, müsste die Saison abgebrochen werden? YB ist Wintermeister, das wäre vielleicht logisch, St. Gallen führt nach 23 Runden und hat gleich viele Punkte wie die Young Boys.

Es bringt nichts, wenn jeder hinausposaunt, was wie entschieden werden muss. Und derzeit ist das sowieso nicht wichtig.

Gäbe es das Coronavirus nicht, würden wir Ihnen aktuell viele Fragen zur Kaderplanung stellen. Wie sieht es diesbezüglich bei YB aus?

Wir tauschen uns natürlich regelmässig aus, da geht es auch um die vielen Leihspieler von uns. Die Verträge von Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani laufen Ende Saison aus, da müssen wir alle abwarten, wie es nach dieser schwierigen Zeit weitergeht. Und vielleicht dürfen wir ja wieder Spieler in Topligen verkaufen.

Abgänge wie etwa jener von Torjäger Jean-Pierre Nsame für 15 Millionen Franken nach Moskau, wie im Winter spekuliert wurde, werden aber kaum möglich sein, weil der Transfermarkt nach Corona ein anderer sein wird.

Der Fussball und damit auch der Transfermarkt werden anders sein, ja. Aber es ist noch zu früh, um das abzuschätzen. Oder sonst frage ich: Wie werden die Börsenkurse in drei Monaten sein? Das sind interessante Projekte mit unseren Spielern, und wir sind immer stolz, wenn einer zu einem grossen Verein ins Ausland wechseln darf. Darauf wollen wir vorbereitet sein.

Wäre YB auf dem Weg zum Double, würde es auch um Sie wieder Spekulationen geben. Bei Hertha Berlin waren Sie im Winter erneut ein Thema.

Da wissen Sie mehr als ich. (lacht) Alle Trainer und Spieler werden ständig beobachtet, und das Coronavirus hat auf alle Menschen Einfluss. Aber es ist nicht so, dass ich mich mit einem Wechsel beschäftigt habe, seit ich vor einem Jahr klar kommunizierte, dass ich mich voll auf YB konzentriere. Bei mir hat sich nie ein Club gemeldet.

«Es war uns allen sofort klar, dass wir uns solidarisch zeigen werden. Es geht um die Zukunft des Vereins und aller Angestellten, um die Erhaltung der Arbeitsplätze.»

Bezüglich eines Lohnverzichts der Mannschaft hat man bei den Young Boys, denen es wirtschaftlich glänzend geht, noch nichts gehört. Bei anderen Vereinen wie dem FC Basel ist das Vorgehen geräuschvoller.

Wir regeln solche Dinge wenn immer möglich intern. Es war uns allen sofort klar, dass wir uns solidarisch zeigen werden. Es geht um die Zukunft des Vereins und aller Angestellten, um die Erhaltung der Arbeitsplätze. Aber wenn wir nicht wissen, ob wir in vier Monaten oder Anfang 2021 wieder spielen können, ist es wenig sinnvoll, schon etwas zu entscheiden. Die Ausgangslage ist in jeder Liga und bei jedem Club anders. Wir werden sicher in den nächsten Wochen eine Entscheidung verkünden.

Man hört derzeit überall von Solidarität. Glauben Sie, dass nach der Corona-Krise viel davon übrig bleiben wird im Leben und gerade im Fussball?

Das ist etwas, was jeder für sich selber entscheiden muss. Man sieht ja auch jetzt viele Extreme. Eigentlich müsste man jeden Tag auf dem Balkon stehen und für alle klatschen, die sich im Gesundheitswesen so hervorragend engagieren. Aber es gibt auch immer noch egoistische Menschen, das lässt sich nicht einfach so ändern. Es wäre aber schön, wenn das Verhalten der Menschen auch nach der Krise von Solidarität und Menschlichkeit geprägt wäre.


https://www.bernerzeitung.ch/wie-werden ... 0497591920

Autor:  Bierflasche [ Dienstag 19. Mai 2020, 01:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

Seoane, der Trainer mit dem grossen Wissensdurst

Seit Sommer 2018 ist Gerry Seoane bei YB im Amt. Der 41-jährige Schweizer mit spanischen Wurzeln liebt es, Podcasts mit Grössen aus dem Fussballgeschäft zu hören. Und er hat gleich zwei Weltauswahlen zusammengestellt.

***

"Eine gewisse Ungeduld ist bei allen spürbar"

Gerry, womit beschäftigst Du Dich gegenwärtig am meisten?
Mit dem gezielten Aufbau der Mannschaft nach einer langen Zeit, in der kein gemeinsames Training möglich war. Gleichzeitig beschäftigen mich Fragen: Wie geht es weiter? Wann? Was erwartet uns in den kommenden Wochen und Monaten? Täglich, ja fast stündlich gab es neue Meldungen, oft auch neue Meinungen und Spekulationen. Mit dieser Ungewissheit müssen wir irgendwie zurechtkommen.

Wie schwierig gestaltet sich eine Vorbereitung, wenn niemand weiss, wann Tag X genau sein wird?
Diese Herausforderung begleitet uns schon seit langem. Wir mussten unsere Planung immer wieder anpassen, sagten den Spielern aber auch immer: Wir orientieren uns stets an den neuesten Informationen der Behörden und machen das Beste aus der jeweiligen Situation.

Ermüdet der Zustand nicht langsam?
Ich hatte zu Beginn etwas Mühe. Inzwischen habe ich eine gewisse Lockerheit entwickelt und will Zuversicht ausstrahlen. Meine Hoffnung ist die, dass wir bald wieder spielen.

Bist Du wie ein Rennpferd, das vor dem Start mit den Hufen scharrt?
Eine gewisse Ungeduld ist bei allen spürbar, aber das werte ich auch als gutes Zeichen. Das betrifft nicht nur den Fussball, sondern die ganze Gesellschaft. Die Coiffeure waren froh, als sie wieder arbeiten durften, die Wirte sind glücklich, dass sie wieder Gäste im Restaurant empfangen dürfen - und der Sportler will das tun, was sein Beruf und seine Berufung ist. Er will Leistung abliefern, sich mit Konkurrenten messen, besser sein. Das ist sein Antrieb. Die Rückkehr in den gewohnten Trainingsbetrieb ist ein Schritt zurück in die Normalität.

Und schön ist es sicher auch, wieder die physische Nähe mit den Leuten zu haben.
Absolut. Ich hörte und las von vielen Spielern aus verschiedenen Ligen, dass sie vor allem eines vermissen: die Kabine, das Zusammensein mit den Kollegen. Und für mich als Trainer sind es die Diskussionen mit den Staff-Mitgliedern. Welche Lösung streben wir an? Worauf achten wir morgen im Training? Ein guter Koch kann daheim auch ein wunderbares Menü auf den Tisch zaubern, aber wenn sein Restaurant geschlossen bleiben muss, fehlt ihm am Ende die Bestätigung, wirklich gute Arbeit abgeliefert zu haben, das Kompliment zufriedener Gäste. Ähnlich ist es bei Fussballern. Sie möchten mit dem, was sie zeigen, ebenfalls ihr Publikum überzeugen.

Hast Du Dich ständig über die aktuelle Entwicklung der allgemeinen Lage auf dem Laufenden gehalten?
Ja. Ich habe viel gelesen und regelmässig die Pressekonferenzen des Bundesrats geschaut. Durch die Krise hat sich mir mit der Politik ein Bereich geöffnet, mit dem ich mich zuvor nicht derart intensiv auseinandergesetzt habe. Es war spannend, die Auftritte der Bundesräte zu verfolgen, zu beobachten, wie sie kommunizieren und welche Ausstrahlung sie haben.

Und Dein Fazit?
Sie erinnerten mich irgendwie an Trainer in unterschiedlichen Rollen. Und nach jeder Pressekonferenz hatte ich den Eindruck, dass dieses Gremium harmoniert. Es vermittelte mir den Eindruck, in dieser Lage die Souveränität zu bewahren. Der Bundesrat hat mir alles in allem sehr imponiert.

Du hast spanische Wurzeln, und die Heimat Deiner Eltern ist von der Krise besonders heftig erfasst worden. Wie sehr belastet Dich die Situation in Spanien?
Sie gibt mir zu denken. Ich habe viele Verwandte in Galizien, meine Eltern leben inzwischen wieder da. Die hohe Anzahl an Todesopfern… Es ist brutal. In Spanien herrschte bald einmal ein Mangel an Schutzmaterial für das Pflegepersonal, die Bilder aus Spitälern haben mich erschreckt. Wir haben in der Schweiz ein funktionierendes Gesundheitssystem, dafür müssen wir dankbar sein.

Deinen Eltern gehts aber gut?
Ja. Sorgen machte ich mir allerdings einmal, als sie mit Pensionären eine Reise nach Valencia machten. Bei uns wurde zu jener Zeit das erste Todesopfer gemeldet, in Spanien war das Coronavirus aber noch kaum ein Thema. Ich rief meine Eltern an und bat sie, früher nach Hause zu reisen. Zum Glück befolgten sie den Rat. Und jetzt bleiben sie konsequent daheim.

Welches ist das letzte fussballerische Bild mit YB aus der Vor-Corona-Zeit, das Du abgespeichert hast?
Das Testspiel gegen Winterthur am 13. März. An jenem Tag war durchgesickert, dass es zum Lockdown kommen wird. In Erinnerung ist mir, wie das Einfluss auf das Befinden der Spieler hatte. Es war eine Leere spürbar, ich merkte auch bei uns im Staff, was allen durch den Kopf ging: Bald wird der Stillstand verkündet… Ein paar Stunden später hatten wir diese Gewissheit.

Denkst Du gelegentlich auch an den 23. Februar zurück, an dieses spektakuläre 3:3 in St. Gallen?
Selten. Es ist ziemlich weit weg. Ich habe in diesen Wochen aus verschiedenen Spielen Sequenzen geschaut. Zuerst war meine Idee, eine Analyse unserer ersten Spiele des Jahres zu machen. Aber je länger die Pause dauerte, desto mehr reifte in mir der Entschluss, dass es nichts bringt. Weil ein Neustart, wenn er denn im Juni stattfindet, auch bedeutet, dass wir praktisch bei null beginnen.

Wie hattest Du Kontakt mit den Spielern?
Telefonisch, bei Live-Trainings via "Zoom" und mit einem Chat. Jeden Abend verschickten wir den Spielern das Trainingsprogramm für den nächsten Tag.

Wie hat die Mannschaft die lange Pause angenommen?
Es gab unterschiedliche Reaktionen. Einige Spieler sahen darin eine willkommene Gelegenheit, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder Projekte daheim umzusetzen. Andere wiederum hatten mehr Mühe, zum Beispiel Junge, die allein leben, ihre Familie nicht bei sich haben und sich vielleicht Sorgen machen. Mit ihnen hatten wir mehr Kontakt.

Hast Du selber auch ein paar Trainings absolviert?
Ja. Mindestens jeden zweiten Tag machte ich Sport, joggte, setzte mich auf das Spinning-Velo, zwischendurch gab es eine Yoga-Session. Es war mir wichtig, dass ich mich auspowern und dadurch die Gefahr deutlich verringern konnte, dass jemals schlechte Laune aufkommt.

Wie hast Du Deinen extremen Wissensdurst gestillt?
Ich habe viel gelesen, Dokumentarfilme wie "The Last Dance" geschaut, der von den Chicago Bulls handelt und grossartig ist – und ich habe sehr oft Podcasts der spanischen Sender «Onda Cero» und «Cadena SER» gehört. Da kommen regelmässig Grosse des Fussballgeschäfts zu Wort, von denen ich lernen kann. Ich bin manchmal mit den Kopfhörern zu einem langen Spaziergang aufgebrochen und habe dabei zum Beispiel Jorge Valdano zugehört. Oder ich frischte mit Hörbüchern Dinge auf, die ich im Coachingbereich gelernt habe. Ich konnte die Zeit sehr gut nützen.

Ulisses Garcia hat gelernt, zu kochen und den Haushalt zu machen. Was für Talente hast Du entdeckt?
Ich habe neue Menüs kochen gelernt - dank Spielern.

Wie das?
Wir schlugen vor, dass wir zwischendurch gemeinsam kochen könnten und jeder sich via Zoom zuschalten kann, wenn er Lust darauf hat. Ein Spieler schlug zum Beispiel Thai-Curry mit Nudeln vor. Er erstellte eine Einkaufsliste für das Menü, und am Mittag machten wir uns an die Arbeit. Ich nahm daran teil, Christoph Spycher auch - und der Spieler, der das Gericht vorgab, erklärte via Zoom auch jeden Zubereitungsschritt. Es war jeweils köstlich.

Wer ist der beste Koch bei YB?
Es sind wohl Vincent Sierro und die zwei Nicolas: Bürgy und Moumi Ngamaleu. Wenn wir mit dem Kochen fertig waren, fotografierten wir das Essen im Teller, stellten die Bilder in den Chat - und dann gab es Noten. Mohamed Ali Camara kochte zwar nie mit, verteilte dafür umso fleissiger Zeugnisse. (lacht) Es war eine richtig coole Sache.

Was kann man aus der Coronakrise für die Zukunft lernen?
Es wäre wünschenswert, wenn das solidarische Denken beibehalten und ausgeprägt gelebt würde. Dass die Stärkeren den Schwächeren helfen, so stelle ich mir das idealerweise vor. Aber ob das tatsächlich so sein wird… Das müssen wir abwarten.

Zum Schluss würden wir gern von Dir erfahren, wen Du in die Weltauswahl berufen würdest.
Kann ich eine Legendenmannschaft zusammenstellen?

Du darfst ein Team mit Legenden bilden. Und eines mit aktuellen Spielern.
Also, fangen wir mit den noch Aktiven an. Im Tor steht Marc-André ter Stegen, für mich eine klare Nummer 1. In der Viererabwehr von rechts: Trent Alexander-Arnold von Liverpool, im Zentrum halbrechts Sergio Ramos von Real Madrid, halblinks ist Virgil van Dijk von Liverpool gesetzt, und links verteidigt Alphonso Davies vom FC Bayern München, er hat eine grosse Zukunft vor sich.

Wie sieht das Mittelfeld aus?
Im Zentrum räumt Sergio Busquets vom FC Barcelona als Sechser ab, vor ihm nominiere ich Kevin De Bruyne von Manchester City. Auf der einen Seite spielt Kai Havertz von Leverkusen - und auf der anderen Bernardo Silva von Manchester City.

Und ganz vorne?
Lionel Messi, klar. Und Robert Lewandowski als Neuner.

Wer sind Deine Legenden-Allstars?
Ich nehme nur solche, die ich selber spielen sah. An Gianluigi Buffon kommen wir nicht vorbei. Vor ihm die Abwehrreihe mit Cafu, Fernando Hierro, Paolo Maldini, Roberto Carlos. Im Mittelfeld Zinédine Zidane, klar. Und ich war immer ein Fan von Pep Guardiola. Auf den Seiten brauchen wir zwei Götter… Ryan Giggs und David Beckham? Arjen Robben und Franck Ribéry? Nein, ich sage: Luis Figo. Und: doch Beckham. Und vorne schiessen der Brasilianer Ronaldo und Ruud van Nistelrooy die Tore.

Wer sind die Trainer dieser hochkarätigen Mannschaften?
Die aktuelle Auswahl verdient zwei Grosse: Jürgen Klopp und Pep Guardiola. Und einer meiner Lieblingstrainer, der es verdient hätte, die Legenden zu betreuen, ist leider 2014 verstorben: El Sabio de Hortaleza, der Weise aus Hortaleza - Luis Aragonés.

Autor:  shalako [ Montag 15. Juni 2020, 22:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

14.06.2020

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Zitat:
Anstelle der YB-Viertelstunde

Seoane: «Vielleicht ein Megaphon für einen Ersatzspieler»

Nach überstandener Corona-Krise ist zum Wiederanpfiff im Schweizer Fussball vor allem auch Flexibilität gefragt. Im «sportpanorama» sprach YB-Trainer Gerardo Seoane darüber und über eine enorme Vorfreude.

Auch für Gerardo Seoane ist in der 101-tägigen Zwangspause in der Super League einiges weggebrochen: die vollen Stadien, die Emotionen, der ständige Kontakt mit den Fans. «All dies gibt den Spielern, aber auch mir ein gutes Gefühl und Energie.»

Folglich spürt der 41-Jährige kurz vor dem Neustart eine grosse Sehnsucht. «Eine enorme Vorfreude, die von Training zu Training steigt, denn wir haben eine lange Leidenszeit hinter uns.» Seoane möchte aber auch diese und die damit verbundenen Erfahrungen nicht missen.

Irgendwann habe er in der Corona-Auszeit angefangen, sich mit sich selber zu beschäftigen. Er habe bei sich zu Hause vermehrt Sport getrieben – dabei auch Neues ausprobiert –, habe sich entspannt und entsorgt. Er empfand die Phase entschleunigend. «Man konnte sich auf seine Grundwerte zurückbesinnen: auf Freude, Hilfsbereitschaft und Solidarität.»

Und wie geht jetzt ein Ruck durch die Mannschaft?

Längst aber hat Seoane, der seit Sommer 2018 Trainer bei den Young Boys ist und gleich in seiner Premieren-Saison die Champions League erreicht hat sowie den Meistertitel verteidigen konnte, seinen Fokus wieder auf den Fussball gerichtet. Und er sagt sich: «Lieber Geisterspiele als gar keine Matches.»

Seine Fussballer werden bis auf weiteres ohne Benzin, das für ihn der Zuschauer ausmacht, auskommen müssen. So etwa wird auch die traditionelle YB-Viertelstunde nicht mehr den gleichen Kick auslösen. Im «sportpanorama» darauf angesprochen, sagte der YB-Coach mit einem Augenzwinkern: «Wir müssen uns noch etwas einfallen lassen. Vielleicht können wir einem Ersatzspieler ein Megaphon in die Hand drücken.»

"Mein eigener Anspruch ist es, in jeder Situation souverän zu agieren."
Autor: Gerardo Seoane


Weitere Aussagen von Seoane in der Sendung zu seinem Wirken und seiner Philosophie:

- «Heutzutage ist es die grosse Aufgabe eines Trainers, dafür zu sorgen, dass sich die Spieler in den Dienst der Mannschaft stellen.»
- «Mir sind Werte wie Respekt, offene und ehrliche Kommunikation sowie maximaler Einsatz wichtig. Das versuche ich vorzuleben.»
- «Mein eigener Anspruch ist es, in jeder Situation souverän zu agieren. Im Verlauf meiner Trainerkarriere habe ich mich fest damit auseinandergesetzt.»

Mit einem Pfiff und verstärkter Kopfarbeit

Und mit Blick auf den Wiederanpfiff am 19. Juni mit YB - FCZ sowie den total 6 englischen Wochen meint er: «Die Belastungssteuerung wird ein entscheidender Faktor sein.» Seine Spieler seien fit aus dem Lockdown gekommen, aber sie hätten halt nicht sportartenspezifisch trainiert.

Ins Zentrum will er für die verbleibenden 13 Meisterspiele die mentale Vorbereitung rücken und die Waffe der Kommunikation, die er verstärkt nutzen möchte. «Ich kann nun mit einem einfachen Pfiff in einem Spiel etwas kommunizieren, was sonst nicht möglich ist.»


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... atzspieler

Autor:  shalako [ Mittwoch 17. Juni 2020, 22:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: (Trainer) - Gerardo Seoane

16.06.2020

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Zitat:
YB vor dem Re-Start – ein selbstbewusster Meister

So «droht» Seoane der Titel-Konkurrenz

YB-Trainer Gerry Seoane erachtet die Sprint-Meisterschaft als grosse Herausforderung für alle. Und er wehrt sich dagegen, YB als beste Mannschaft darzustellen.

Das sei was für einen Talk oder einen Podcast, mit der sich dann drei, vier Personen beschäftigen könnten, sagt der YB-Meistertrainer auf die Frage, ob denn YB die beste Mannschaft habe. So viel, immerhin, lässt Gerardo Seoane sich entlocken: «Wir haben sicher das Kader, um ein berechtigter Anwärter auf den Titel zu sein. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft und auf jeder Position zwei gute Lösungen haben. Ich werde mich aber davor hüten, unser Kader mit jenem des FC Basel oder St. Gallen zu vergleichen.»

Seoane wirkt selbstbewusst, wie immer, und unaufgeregt, auch wie immer. Er lebt ein Selbstverständnis der eigenen Stärke vor, welche die Gegner des Meisters durchaus beeindrucken können. Aber auch ein Geerdet-Sein, dass elementar ist, um den Fokus nicht zu verlieren.

«Dieser Titel ist nicht weniger wert»

Er vermittelt jedenfalls den Eindruck, den seine Mannschaft in den Tests ausgestrahlt hat: YB ist stark. YB hat praktisch keine Verletzten mehr. YB ist hungrig auf den Hattrick. Kurz: YB ist heiss! «Klar, wir wollen diesen Titel unbedingt. Und er ist auch nicht weniger wert als die beiden anderen. So denken wir nicht.»

Was man in Bern hingegen denkt: Man hat alles Menschenmögliche getan, um bereit zu sein. «Wir haben versucht die Trainings auf das hin zu steuern, was uns erwartet. Pro Woche sind wir zweimal an die Leistungsgrenze gegangen. Aber eine Abfolge von englischen Wochen kennen wir ja schon vom Europacup», so der Luzerner Coach.

«Dem Team nicht die Struktur nehmen»

Den Sprint sieht er dennoch als grosse Herausforderung sowohl für die Spieler wie auch für den Coaching-Staff. «Für die Spieler ist es eine Möglichkeit, sich in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Es wird kein Publikum geben, das dich über die letzten Meter pusht. Das musst du nun selber machen.
Da sind die Führungsspieler gefordert.»

Der Trainer hingegen muss bei der Grösse des Kaders aufpassen, alle bei Laune zu halten. «Und man soll nicht wild durcheinandermischen, um dem Team die Struktur nicht zu nehmen. Man darf also nicht ‹übercoachen›. Man muss die Frage beantworten, wann man den Spielern frei geben will. Wie viel man dem Gegner von sich preisgeben will. Und und und. Wie gesagt: eine grosse Challenge.»
«Wir stehen gut»

Unter dem Strich: YB ist gerüstet. YB ist der Titelfavorit. Und weiss das auch. Denn eines sagt Seoane dann doch: «Wir haben schon gewisse Fixpunkte, um zu wissen, wo wir stehen. So haben wir die Werte dieser Vorbereitungsperiode mit denjenigen der beiden anderen Vorbereitungen in dieser Saison verglichen. Und wir stehen gut.»

Für Seoansche Verhältnisse ist das fast schon sowas wie eine Drohung an die Adresse der Konkurrenz…


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 40901.html

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