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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 12:44 
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Reaktionen auf den Berner Meistertitel: «YB ist, realistisch betrachtet, auf dem Gipfel seiner Möglichkeiten angelangt»

Die Schweizer Medien glauben nicht, dass die Berner nun zum Serienmeister werden wie der FC Basel. Einige sehen die Berner Dominanz nach dem zweiten Titel bereits am Ende.

Seit Samstagabend schon sind die Young Boys wieder Schweizer Meister, am Sonntag feierten sie dann: Zwar noch ohne Pokal, den gibt es erst am Ende der Saison. Die Würdigungen in den Medien folgen aber schon heute.

Berner Dominanz

Die Berner haben die Super-League-Saison bisher dominiert, davon zeugen 24 Siege in 28 Spielen. Der Titel war erwartbar, ausserdem war es der zweite in Folge, so seien in der Hauptstadt nicht die ganz grossen Emotionen aufgekommen, schreibt «Der Bund».

«Nun, ein Jahr später, ist diese Euphorie einer wohligen Zufriedenheit gewichen. Natürlich freut man sich über den zweiten Titel in Folge, aber er ist nicht mehr beherrschendes Thema auf den Strassen, in den Beizen und zu Hause. Das mag damit zusammenhängen, dass das Meisterwerden in diesem Jahr so spannend war, wie wenn man einem Grashalm beim Wachsen zusehen würde. Aber selbst ein Triumph im letzten Spiel hätte sich wie eine Wiederholung angefühlt.» – «Der Bund»

Aber die Saison brachte nicht nur viele Punkte und einen Titel, sondern auch viel Geld – der Champions League sei Dank, schreibt der «Tages-Anzeiger».

«Die Young Boys bewegen sich in neuen Sphären. Auch wirtschaftlich. Sie haben aus einer Geldvernichtungs- eine Geldvermehrungsmaschine gemacht. Im jüngsten Geschäftsjahr machten sie 80 Millionen Franken Umsatz und mehr als 17 Millionen Gewinn. Sie sind jetzt mit über 25 000 im Schnitt auch bei den Zuschauern die nationale Nummer 1.» – «Tages-Anzeiger»

Die Sache mit Fassnacht

Die Berner Meisterfreuden wurden dann aber doch noch ein wenig getrübt. Nachdem der Titel am Samstagabend offiziell geworden war, fuhren einige Spieler in die Innenstadt. Christian Fassnacht bekam dort eine Leuchtpetarde in die Hand gedrückt. YB reagierte scharf und büsst den Spieler, der «Blick» lobt das Vorgehen.

«Pyros sind Waffen. Bis tausend Grad heiss. Da braucht es wenig, und es kommt zum Drama. Also sind sie nach wie vor zu verbieten und eruierte Abfackler strafrechtlich zu belangen. Aber Fassnacht hat nicht wie die FCZler Mirlind Kryeziu und Adi Winter vor einem Jahr die Fackeln vermummt auf dem Jubelbalkon angezündet. Ein Fan hat sie ihm in der Masse in die Hand gedrückt. Ein Fallenlassen oder Ablehnen der Fackel hätte viel gefährlicher sein können. Das sind mildernde Umstände. Die YB auch kennt. Weshalb die Reaktion des Arbeitgebers genau richtig ist.» – «Blick»

Die Schwäche der anderen

Zwei Berner Meistertitel in Folge, sind diese Berner überhaupt zu schlagen in den nächsten Jahren? Oder werden sie dominant, wie es der FC Basel früher war? Der «Tages-Anzeiger» sieht den Rest der Liga in einem Schwarzen Loch.

«Und so, wie es früher nicht das Problem des FCB war, dass hinter ihm lange gar nichts folgte, ist es jetzt auch für YB so. Es gibt in der Liga noch den FC Thun, der die eigenen Ansprüche erfüllt, weil er trotz zuletzt acht Spielen ohne Sieg nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Die übrige Konkurrenz wird eher vom schwarzen Loch angezogen.» – «Tages-Anzeiger»

Die «Berner Zeitung» erinnert sich an die langen Jahre ohne Erfolg: Ein Meistertitel dürfe nie selbstverständlich sein.

«Von einer derartigen Dominanz und schier unfassbaren Konstanz wie in dieser Saison darf man allerdings in Zukunft nicht ausgehen, zumal der FCB von den Möglichkeiten her immer noch die Nummer 1 der Schweiz ist. Vielleicht wird man irgendeinmal sogar behaupten, so überlegen und stark wie im Frühling 2019 seien die Young Boys vorher und nachher nicht gewesen. Ein Meistertitel jedenfalls darf nie eine Selbstverständlichkeit sein. Schon gar nicht für diese Young Boys mit ihrer jahrzehntelangen Leidenszeit bis 2018.» – «Berner Zeitung»

Noch deutlicher wird «Der Bund»: Er glaubt, die YB-Dominanz dürfte schon bald vorbei sein.

«YB ist, realistisch betrachtet, auf dem Gipfel seiner Möglichkeiten angelangt. Und weil die Konkurrenz, insbesondere Basel, stärker ist, als es der Punkteabstand vermuten lässt, wäre es vermessen, einen dritten Titel in Folge zu erwarten, als wäre er selbstverständlich. Abgesehen davon, dass ein Unterbruch immer auch ein schönes, neues Verlangen weckt – er braucht ja nicht 32 Jahre zu dauern.» – «Der Bund»

Und auch der «Blick» glaubt, dass es schwierig wird für die Berner, wenn die Meisterhelden erst einmal den Klub verlassen haben:

«In der Rückrunde spielte der FCB praktisch auf Augenhöhe mit den Bernern. Es war eine katastrophale Hinrunde, in welcher Basel so ziemlich alles falsch machte, was man falsch machen konnte, welche diese Saison entschied. Zweitens setzt der grosse Exodus bei YB erst jetzt ein. Er hatte weder im letzten Sommer noch in der Winterpause stattgefunden. Doch jetzt gehen Sow, Mbabu, Fassnacht und Benito. Vielleicht auch Lauper, Assalé und Ngamaleu. Und Patron Steve von Bergen hört auf. Kein Zweifel: Christoph Spycher und Stéphane Chapuisat werden wieder eine kompetitive Mannschaft auf die Beine stellen. Nur wird das Zeit brauchen. Eine derartige Dominanz wie heuer kann deshalb ausgeschlossen werden.» – «Blick»


https://www.nzz.ch/sport/yb-der-meister ... ld.1475301

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 12:46 
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Die lange YB-Meisternacht

Die Afro-Section findet den Ballermann-Sound nicht so lustig

In der langen YB-Meisternacht werden viele Storys erzählt. Jene um den eskalierenden DJ-Streit. Jene von Assalés Tochter. Oder jene von Seoanes Hemden. Aber lesen Sie selber.

Der Tag, an dem Sofa-Meister YB gefühlt Meister wurde, dieser Sonntag, ist ein völlig verrückter. Er beginnt morgens um zehn Uhr, als sich ein paar Nachtgespenster im Stade de Suisse einfinden zwecks Fahrt zum Spiel nach Zürich. Geschlafen haben einige nicht wirklich viel.

Ob es denn eine kurze Nacht gewesen sei, wird Jean-Pierre Nsame später gefragt. «Kurz? Nein lang natürlich! Mit wenig Schlaf...» Zumindest eine Pyro war im Spiel gewesen. Aber kaum Alkohol. Dazu sind die Jungs zu professionell.

YB-Spieler wie Heringe in einer Räucherkammer

Das zeigt sich dann im hoch seriösen Herangehen ans Spiel im Letzigrund, der fest in Berner Hand ist. 16 372 Fans sind im Stadion. Die Hälfte wohl aus Bern. «Das hat es in der Geschichte des Schweizer Fussballs wohl noch nie gegeben, so viele Auswärtsfans an einem Spiel», wird Christian Fassnacht später in einem Anflug von Pathos sagen.

Die YB-Fans glänzen mit einer tollen Orchestrierung und einem 97-minütigen Gesangsvortrag. Weniger glanzvoll sind die Dutzenden Pyros, zahllosen Raketen und der schwarze und gelbe Rauch, der die Spieler nachvollziehen lässt, wie sich Heringe in einer Räucherkammer fühlen würden, so sie denn noch am Leben wären... Nach der zweiten schwarzen Wand muss Ref Fähndrich das Spiel gar für ein paar Minuten unterbrechen.

Nsame wie schon 2018 der Matchwinner

Doch die Unausgeschlafenen wirken keineswegs verschlafen. Sie siegen 1:0, obwohl sie zahlreiche Chancen liegenlassen. Abstinenzler Roger Assalé zum Beispiel. Oder Pyro-Fassnacht. Und das Tor fällt in der YB-Viertelstunde, durch den letztjährigen Meisterschützen Nsame, der damit auch im gefühlten Meistermatch 2019 der Matchwinner ist.

«Dieses Tor in den letzten 15 Minuten reflektiert die Saison irgendwie», sagt Trainer Gerry Seoane. Und weiter: «Das Team hat gezeigt, dass es sich verschiedenen Herausforderungen anpassen kann.» Zum Beispiel jener mit wenig Schlaf eine Topleistung zu erbringen, wird er wohl gemeint haben. «Wir sind auch dann die beste Mannschaft, wenn wir feiern», benennt es Thorsten Schick staubtrocken.

«Fassnacht ist ein Musterprofi»

Von Beginn weg dabei ist Fassnacht, der Pyro-Sünder. Es wurde zwar bei YB diskutiert, ihn zu suspendieren. Doch man hat sich dagegen entschieden. «Weil wir das Sportliche vom Nicht-Sportlichen trennen. Und weil Fassnacht ein Musterprofi ist», so Seoane. Einer, der sich in seinen zwei YB-Jahren nie auch nur das geringste hat zuschulden kommen lassen. Ausser vielleicht das Tor aus sieben Metern nicht zu treffen, wie am Sonntag.

Rihs gerät in die Schaumwein-Mühle

Nach 97 Minuten ist Schluss. Es beginnt die Feier mit den Fans im Stadion. Danach gibts die üblichen Champagnerduschen in der Garderobe. Auch Klubbesitzer Jöggi Rihs gerät in die Schaumwein-Mühle.

Er hatte nie Zweifel an einer starken Leistung seines Teams trotz Schlafmangel: «Das ist doch Ehrensache. Dann erst recht!» Er selber blieb mit seiner Familie in Zürich. «Wir müssen uns ja kräftemässig vorbereiten, dass wir am 25. Mai bei der Pokalübergabe voll da sind.»


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 73077.html

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 12:57 
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«Die Kinder haben nur noch geweint»

Beim Spiel zwischen dem FCZ und YB am Sonntag wurden Pyros gezündet. Kinder weinten – und wurden vom YB-Anhang angeherrscht.

Michael T.* und ein Freund wollten sich mit ihren Kindern am Sonntagnachmittag das Spiel zwischen dem FCZ und YB anschauen. Doch der Anhang des frischgebackenen Schweizer Meisters versaute der Gruppe das Fussballfest: «Wir mussten mit unseren Kindern das Spiel vorzeitig verlassen», sagt T. Die Sicherheit im Letzigrund sei nicht mehr gewährleistet gewesen.

YB-Anhänger zündeten Pyros und Rauchbomben. Zu Beginn der zweiten Halbzeit musste die Partie für gut drei Minuten unterbrochen werden, weil die Bern-Fans ihre Meisterfreude mit permanentem Feuerwerk und Luftheulern zum Ausdruck brachten.

Verhalten der Fans «völlig daneben»

Dies habe die Kinder verängstigt, sagt T. «Sie haben aufgrund des massiven Einsatzes von Pyros aus dem YB-Fansektor nur noch Angst gehabt und geweint», sagt er. Neben verständnisvollen YB-Fans, die das Verhalten «völlig daneben» gefunden hätten, habe es leider auch viele auf der Tribüne gegeben, die nichts daran auszusetzen hatten. «Sie haben zu unseren weinenden Kindern nur gemeint, wenn es ihnen so nicht passe, dann sollen sie eben nicht ins Stadion kommen.»

Für T. steht fest: Der Schweizer Fussball hat ein grosses Pyro-Problem. Es sei nicht das erste Mal, dass es zu solchen Vorfällen gekommen sei. Bei einem Cup-Final seien auch schon Böller und Pyros abgefeuert worden. Er überlege sich deshalb, die Saisonkarte für den Familiensektor nicht zu erneuern. Die beiden Clubs und den Schweizer Fussballverband habe er bereits angeschrieben und auf das Problem aufmerksam gemacht.


https://www.20min.ch/schweiz/news/story ... --26764787

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Schweizer Fussballmeister 2019

Der YB-Meistersong: Das Glück hat sie schon wieder gefunden!

Züri West machts vor – und wir nach. Dieser Song ist dem YB-Meistertitel gewidmet! Suber gmacht, Giele!


https://www.srf.ch/radio-srf-3/aktuell/ ... r-gefunden

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 13:00 
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YB Sportchef Christoph Spycher spricht bereits über die Zukunft

YB kostet als alter und neuer Schweizer Meister einen bemerkenswerten Triumph aus. Sportchef Spycher ist mit seinen Gedanken aber schon jenseits dieser Saison.

Das Wichtigste in Kürze

- YB ist wieder Schweizermeister und holt den 13. Titel in der Vereinsgeschichte.
- Sportchef Christoph Spycher freut sich zwar, schaut aber bereits in die Zukunft.

Hier zuerst ein paar Reaktionen von Protagonisten von YB nach dem zweiten Schweizer Meistertitel der Young Boys in Folge und dem 13. in der Vereinsgeschichte.

YB-Trainer Seoane: «Fantastischer Verein»
Cheftrainer Gerardo Seoane: «Es sind unvergessliche Momente, auch wenn es sich mit dem grossen Vorsprung schon angebahnt hat. Ich gebe jedes Lob gerne weiter an die Mannschaft. Es war wirklich ein sensationelles Jahr. Die Leistungen der Spieler waren fantastisch.»

Und weiter: «Ich bin überglücklich, aber auch unglaublich dankbar, dass ich ein Teil dieses fantastischen Vereins sein darf. Ein Meistertitel ist nur möglich, wenn alle am gleichen Strick ziehen, und das ist bei uns wirklich so.»

YB-Captain von Bergen: «Haben Geschichte geschrieben»
Captain Steve von Bergen, der seine Karriere nach dieser Saison beendet: «Mir ist es egal, ob wir nun Sofameister geworden sind oder nicht. Die Glücksgefühle sind riesig. Wir sind am 29. Spieltag Meister geworden.»

Und weiter: «Das ist ein Rekord, und damit haben wir wieder Geschichte geschrieben. Wir haben nur einmal verloren und nur dreimal unentschieden gespielt. Es ist unglaublich, was diese Mannschaft geleistet hat.»

YB-Sportchef Spycher lobt die Mannschaft

Sportchef Christoph Spycher: «Es ist eine riesige Genugtuung. Ich spüre einen riesigen Stolz auf die ganze Mannschaft, auf den Trainerstab, den ganzen Verein. Wir haben letztes Jahr etwas Unglaubliches erlebt, und wir wollten das unbedingt wiederholen. Die Bestätigung des Titels ist immer schwieriger. Unsere Basis war die harte Arbeit.»

Und weiter: «Gerardo Seoane konnte am Anfang gute Impulse setzen, und die Mannschaft hat diese angenommen. Sehr wichtig war der Start in die Saison. Wir konnten sofort eine unglaubliche Dominanz hinlegen und früh einen komfortablen Vorsprung herausspielen. Nach dem grossen Vorsprung war der Druck von aussen nicht mehr so gross, und doch hat die Mannschaft es geschafft, eine grosse Konstanz zu zeigen, wie wir sie vorher nie hatten.»

YB-Sportchef Spycher blickt in die Zukunft

In einem Interview mit Teleclub warf Spycher einen Blick in die Zukunft, insbesondere auf die schon bald folgende Transferperiode: «Es wird nächsten Sommer mehr Wechsel geben als im letzten Jahr, das ist klar. Es ist auch nicht gut, wenn man eine Mannschaft über viele Jahre unverändert zusammenhalten kann.»

Und weiter: «Es ist klar, dass der eine oder andere Spieler jetzt in eine Topliga gehen muss. Es wird für uns ein Balanceakt sein. Es geht darum, viele bewährte Spieler zu behalten, aber der Mannschaft mit neuen Spielern auch neue Energie zuzuführen.»


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-sp ... t-65508744

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 13:04 
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Die lange YB-Meisternacht

Die Afro-Section findet den Ballermann-Sound nicht so lustig

In der langen YB-Meisternacht werden viele Storys erzählt. Jene um den eskalierenden DJ-Streit. Jene von Assalés Tochter. Oder jene von Seoanes Hemden. Aber lesen Sie selber.

Der Tag, an dem Sofa-Meister YB gefühlt Meister wurde, dieser Sonntag, ist ein völlig verrückter. Er beginnt morgens um zehn Uhr, als sich ein paar Nachtgespenster im Stade de Suisse einfinden zwecks Fahrt zum Spiel nach Zürich. Geschlafen haben einige nicht wirklich viel.

Ob es denn eine kurze Nacht gewesen sei, wird Jean-Pierre Nsame später gefragt. «Kurz? Nein lang natürlich! Mit wenig Schlaf...» Zumindest eine Pyro war im Spiel gewesen. Aber kaum Alkohol. Dazu sind die Jungs zu professionell.

YB-Spieler wie Heringe in einer Räucherkammer

Das zeigt sich dann im hoch seriösen Herangehen ans Spiel im Letzigrund, der fest in Berner Hand ist. 16 372 Fans sind im Stadion. Die Hälfte wohl aus Bern. «Das hat es in der Geschichte des Schweizer Fussballs wohl noch nie gegeben, so viele Auswärtsfans an einem Spiel», wird Christian Fassnacht später in einem Anflug von Pathos sagen.

Die YB-Fans glänzen mit einer tollen Orchestrierung und einem 97-minütigen Gesangsvortrag. Weniger glanzvoll sind die Dutzenden Pyros, zahllosen Raketen und der schwarze und gelbe Rauch, der die Spieler nachvollziehen lässt, wie sich Heringe in einer Räucherkammer fühlen würden, so sie denn noch am Leben wären... Nach der zweiten schwarzen Wand muss Ref Fähndrich das Spiel gar für ein paar Minuten unterbrechen.

Nsame wie schon 2018 der Matchwinner

Doch die Unausgeschlafenen wirken keineswegs verschlafen. Sie siegen 1:0, obwohl sie zahlreiche Chancen liegenlassen. Abstinenzler Roger Assalé zum Beispiel. Oder Pyro-Fassnacht. Und das Tor fällt in der YB-Viertelstunde, durch den letztjährigen Meisterschützen Nsame, der damit auch im gefühlten Meistermatch 2019 der Matchwinner ist.

«Dieses Tor in den letzten 15 Minuten reflektiert die Saison irgendwie», sagt Trainer Gerry Seoane. Und weiter: «Das Team hat gezeigt, dass es sich verschiedenen Herausforderungen anpassen kann.» Zum Beispiel jener mit wenig Schlaf eine Topleistung zu erbringen, wird er wohl gemeint haben. «Wir sind auch dann die beste Mannschaft, wenn wir feiern», benennt es Thorsten Schick staubtrocken.

«Fassnacht ist ein Musterprofi»

Von Beginn weg dabei ist Fassnacht, der Pyro-Sünder. Es wurde zwar bei YB diskutiert, ihn zu suspendieren. Doch man hat sich dagegen entschieden. «Weil wir das Sportliche vom Nicht-Sportlichen trennen. Und weil Fassnacht ein Musterprofi ist», so Seoane. Einer, der sich in seinen zwei YB-Jahren nie auch nur das geringste hat zuschulden kommen lassen. Ausser vielleicht das Tor aus sieben Metern nicht zu treffen, wie am Sonntag.

Rihs gerät in die Schaumwein-Mühle

Nach 97 Minuten ist Schluss. Es beginnt die Feier mit den Fans im Stadion. Danach gibts die üblichen Champagnerduschen in der Garderobe. Auch Klubbesitzer Jöggi Rihs gerät in die Schaumwein-Mühle.

Er hatte nie Zweifel an einer starken Leistung seines Teams trotz Schlafmangel: «Das ist doch Ehrensache. Dann erst recht!» Er selber blieb mit seiner Familie in Zürich. «Wir müssen uns ja kräftemässig vorbereiten, dass wir am 25. Mai bei der Pokalübergabe voll da sind.»

7000 Fans empfangen die YB-Stars

Anders das Team. Die fuhren nach Bern. Mit dem Car direkt ins Stade de Suisse. 7000 Fans sind dort. Wohl jene 3300, die schon beim Public Viewing im Wankdorf waren. Dann die Hardcore-Fans, die aus Zürich zurückkamen. Und viele weitere, die eigens an einem Sonntagabend für den Empfang ihrer Heroen ins Stadion gepilgert sind. Als erster steigt Captain Steve von Bergen aus dem Car.

Emotionsgeschüttelt. Auch, weil er Ende Saison seine Aktivkarriere beendet. Dann bald Seoane, der wild mit einer Champagnerflasche um sich spritzt. Das ist dann für den Kontrollfreak schon fast ein Contenanceverlust, solche Ausgelassenheit.

In die Mayo-Tube läuft er mit Rollköfferchen ein. Inhalt? «Vier Hemden. Dass man nach jeder Champagnerdusche wieder trocken ist. Schliesslich weiss man als alter Hase, wie das läuft», sagt er später in der Valiant-Lounge zu BLICK.

Assalé ist soeben Vater geworden

Viele Stories werden in der Berner Affenkälte erzählt, als alle Meisterhelden einzeln vorgestellt werden. So jene, dass Roger Assalé auf der Rückfahrt seinen Kollegen eröffnet hat, dass er eben Vater eines Mädchens geworden ist. Was er – wie Kollege Moumi Ngamaleu – mit einem stilechten Flikflak feiert.

Oder wie der Streit um den DJ-Job beinahe eskaliert. Fraktionen: Nord- gegen Südländer. Rädelsführer der Nordisten: Ösi Schick, sekundiert von Michel Aebischer. «Manchmal übergibt mir Gui das Telefon und dann kann ich die alten Ballermann-Hits laufenlassen. Pflicht ist dabei Andreas Gabaliers Hulapalu», sagt Schick. Immerhin hielten sich Hoarau und Co. bei Schicks Gesangskostprobe des Ösi-Hits nicht die Ohren zu. «Denn die mit afrikanischen Wurzeln finden unseren Sound nicht so lustig», ergänzt Aebischer.

Die YB-Songs dominieren

Doch an jenem Abend dominieren eh die YB-Songs: «Gäubschwarz». «We love you». Etc. Und der natürliche Zeremonienmeister ist der lange Franzose, der mit einem Velo ins Stadion eingefahren ist. «Gesponsert von BMC und nicht etwa in der Meisternacht geklaut», wird Mediensprecher Albert Staudenmann, zu dessen Ehren ein Happy Birthday angestimmt wird, später in der Lounge sagen.

Spieler zu müde zum feiern

Da sind dann schon ganz viele Spieler nicht mehr dabei. Schlicht zu müde, um noch weiter Party zu machen. Für die Festnudeln Von Ballmoos, Mbabu, Wölfli (an der Präsentation wie schon in der Garderobe stilecht mit links Zigarre und rechts Champagnerflasche in der Hand), Hoarau und Co. hingegen könnte es eine zweite lange Nacht gegeben haben. Und es ist nicht die letzte im Meisterjahr Nummer zwei von YB.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 73077.html

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 13:09 
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15.04.2019

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YB wird von 7000 Fans im Stade de Suisse gefeiert

Um kurz vor 21.30 Uhr trafen die YB-Meisterhelden im Wankdorf ein. Tausende Fans harrten trotz Kälte aus und sorgten für einen gebührenden Empfang.

Das Wichtigste in Kürze

- Die YB Mannschaft traf am Sonntag nach 21 Uhr im Wankdorf ein.
- Tausende Fans waren nach dem Public Viewing im Stadion geblieben und feierten ihre Helden.

Nachdem sich die YB Spieler in Zürich von den zahlreich mitgereisten Fans feiern liessen, ging es mit dem Car nach Bern. Roger Assalé konnte sich dabei gleich doppelt feiern lassen. Zum Meistertitel kommt beim Ivorer auch noch ein Töchterchen dazu. Der wirblige Stürmer verkündete die freudige Nachricht im Car.

Um 21.30 Uhr trifft die Mannschaft dann im Wankdorf ein. Dort erwarten sie zahlreiche Fans, welche der Kälte trotzen. Es dürften rund 7'000 sein.

Jeder Spieler und jedes Staff-Mitglied wird einzeln auf den Rasen geholt und erhält die Ovationen der gelbschwarzen Menge.

YB heizt seinen Fans richtig ein
Marco Wölfli erscheint mit Meisterzigarre und Bier. Der frisch gebackene Vater Roger Assalé zeigt seine Akrobatikkünste und macht einen Salto. Zwischendurch schaut Guillaume Hoarau, dass seine Kumpanen nicht auf dem Trockenen sitzen müssen und bringt haufenweise Champagner.

Und als der Goalgetter dann als letzter auf den Rasen kommt, fährt er mit dem Fahrrad vor, packt sich das Stadionmikrofon und heizt nochmals richtig ein. Nach rund eineinhalb Stunden verabschieden sich die Meisterhelden gegen 23.30 Uhr in die Katakomben.

Gerry Seoane gewährt seiner Truppe nun zwei freie Tage. Sportlich geht es für YB am Ostermontag auswärts gegen Xamax weiter.


https://www.nau.ch/news/videos/yb-wird- ... t-65508464

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 Beitrag Verfasst: Montag 15. April 2019, 14:50 
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Das gelb-schwarze Festwochenende

Unterwegs mit dem YB-Meistertross: vom Tänzchen in der Loge über eine gelb-schwarze Machtdemonstration in Zürich bis zum grossen Final im kühlen Stade de Suisse.

Als YB am Samstagabend vor dem Fernseher Schweizer Meister werden kann, sitzt Besitzer Hans-Ueli Rihs in einer Vorführung im Zürcher Bernhard-Theater und checkt fast im Minutentakt den Spielstand der Partie von Basel gegen GC. Gerne hätte er tags darauf im Letzigrund miterlebt, wie seine Spieler mit einem Sieg beim FC Zürich den Titel gewinnen.

«Wenn die Basler nur mit zwei linken Beinen spielen, wird es schwierig.»
YB-Besitzer Hans-Ueli Rihs


So erzählt er das am Sonntag in den Katakomben des Zürcher Stadions, als sein Wunsch unerfüllt ist, seine Laune aber dennoch prächtig. Mit einem Dosenbier in der Hand sagt der schwerreiche Unternehmer: «Wenn die Basler halt nur mit zwei linken Beinen spielen, wird es schwierig. Vielleicht müsste man da ein paar Beine auswechseln.»

Oder auch Köpfe. Aber das ist nur ein Nebenschauplatz.

Rihs in der Garderobe, es war einer der emotionalsten Momente der Meisternacht am 28. April 2018. Sein Bruder Andy war zehn Tage zuvor nach schwerer Krankheit gestorben, im Wissen, dass sein YB nach über einem Jahrzehnt des vergebenen und teuren Versuchens doch noch Meister werden würde. Daran erinnerte Hans-Ueli, der jüngere Bruder, als er damals in der Garderobe eine Rede hielt. Es war ein andächtiger Moment in einer lauten Nacht, draussen auf dem Kunstrasen des Stade de Suisse Tausende Fans, drinnen in der Garderobe die Mannschaft, im Kreis um Rihs stehend, Arm in Arm.

Knapp ein Jahr später in Zürich ist alles gedämpfter, routinierter, nüchterner. Aber so etwas wie im letzten Jahr, mit einer Dramaturgie wie aus 1000 und keiner Nacht, lässt sich auch nicht mehr toppen. Mittelfeldspieler Sandro Lauper, der letztes Jahr um diese Zeit mit Thun im Abstiegskampf steckte, spricht dennoch von unglaublichen Emotionen. Rund zwanzig Minuten feierte die Mannschaft gemeinsam mit den mitgereisten Anhängern, Captain Steve von Bergen hält einen Pokal aus Karton in der Hand, den echten gibt es erst beim letzten Heimspiel am 25. Mai gegen Luzern. «Unsere Fans sind schon die ganze Saison überragend. Aber heute haben sie sich noch einmal übertroffen», sagt Lauper. Währendessen wird Linksverteidiger Loris Benito nebenan von Goalie Marco Wölfli mit Bier geduscht. Der 36-jährige Ersatztorhüter und Meisterheld zeigt seine ganze Feierroutine, die Zigarre hat er stilecht im rechten Mundwinkel eingeklemmt.

Lindners starke Paraden

24 Stunden zuvor, es könnte ein ganz normaler Samstag in Bern sein. Die Young Boys treffen sich im Stade de Suisse, es gibt Essen, sie setzen sich vor den Fernseher. Das Samstagabendprogramm für einen Profifussballer.

19 Uhr, Anpfiff in Basel. Der FCB zeigt Präsenz, Noah Okafor wirbelt über rechts, Albian Ajeti behauptet sich vorne. An der Seitenlinie rudert die bescheidene GC-Hoffnung Uli Forte schon früh mit den Armen, so, als ob er damit seinen alten und neuen Arbeitgeber noch ein, zwei Runden länger über Wasser halten könnte. 0:0 nach 60 Minuten. YB ist zu diesem Zeitpunkt der früheste theoretische Meister der Ligageschichte.

Kurz vor 20 Uhr, Aufregung auf Instagram. Der erste Eintrag eines YB-Spielers, Mohamed Ali Camara wendet sich an seine Gefolgschaft. Was ist es wohl? Bewegtbilder aus der noblen Loge? Ein Selfie in Feierstimmung? Der Puls beim Anhang schnellt hoch, dann Entwarnung. Camara freut sich über die Gruppenauslosung für den Afrika-Cup, sein Guinea bekommt es mit Nigeria, Madagaskar und Burundi zu tun.

Ziemlich weit weg. Dorthin dürften sich die FCB-Spieler am Samstagabend auch Heinz Lindner wünschen. Der GC-Goalie ist ein eher klein gewachsener Vertreter seines Fachs, und doch wächst er derzeit fast im Wochentakt über sich hinaus. Gegen Basel pariert er acht Schüsse, gute vier davon zwingen ihn zu Glanzparaden. YB ist dank des 0:0 plötzlich Meister, ohne dass es eingreift. Verrückt.

Fortes coole Selbstironie

Es ist da 20.52 Uhr. Die Young Boys hätten sich die Titelverteidigung gerne am Sonntag in Zürich gegen den FCZ selber verdient, aber auf den Bildern, die der Club nun in die Welt sendet, ist zu sehen, wie sich die YB-Spieler in der Sky Lounge in den Armen liegen. Ein paar Stockwerke weiter unten haben sich beim Stadionrestaurant Eleven ein paar YB-Fans versammelt, ein Zuckerstock brennt, Lieder werden angestimmt.

40 Minuten später im Medienraum des Stade de Suisse, fast auf die Sekunde pünktlich erscheinen YB-Protagonisten. Es ist eine Feier nach Protokoll, einzige Abweichung: Neben Trainer Seoane und Sportchef Spycher erscheinen 7 statt 3 Spieler. Kevin Mbabu und Steve von Bergen albern über Facetime mit Sékou Sanogo, der im Winter nach Saudiarabien gewechselt ist. Benito erzählt von einer eigenartigen Stimmung, weil sich ein Grossteil der Mannschaft erst einen Sieg Basels gewünscht hätte. «Doch zum Schluss hin fieberten alle mit GC mit.» Es ist eine hübsche Note, dass ausgerechnet Forte, der nach seiner Zeit bei YB in Bern nicht den besten Ruf geniesst, den Young Boys den 13. Titel schenkt. Im Internet macht eine Meme die Runde, darauf sind lachende YB-Spieler vor dem Fernseher zu sehen, dazu steht: «Dä Moment, wenn dich dä Forte doch no zum Meister macht.» Der GC-Trainer teilt das Bild am Sonntag auf Facebook – zumindest seine Selbstironie ist meisterlich.

Zurück nach Bern. Neben Benito steht sein guter Kumpel Christian Fassnacht, die Stimmung ist gelöst, aber nicht ausgelassen. Der Flügel spricht vom Spiel beim FCZ, man wolle den mitreisenden Fans etwas bieten und dann gemeinsam feiern, sagt der Nationalspieler. «Aber jetzt gehen wir schon noch einen trinken.» Die sportliche Leitung hat die Sperrstunde auf 2 Uhr morgens angesetzt, die Führungsspieler um Captain Steve von Bergen haben den Auftrag erhalten, zu schauen, dass die Feier nicht aus dem Ruder läuft.

«So Meister zu werden, ist auch gut.»
YB-CEO Wanja Greuel


Nach 20 Minuten hat sich der Trubel gelegt, bis auf ein paar Journalisten ist nur noch YB-CEO Wanja Greuel im Raum. Er steht an einem Bartisch, blickt durch das Fenster ins dunkle Stade de Suisse. «Vor einem Jahr», sagt der Deutsche, während er seinen Kopf auf dem rechten Ellenbogen abstützt, «war hier draussen eine Stunde nach Spielschluss die Hölle los.» Jetzt ist es ruhig. «Aber», sagt Greuel, als würde er den leicht melancholischen Unterton in seinen Worten bemerken. «So Meister zu werden, ist auch gut.» Er freut sich auf das Schaulaufen in Zürich, über den Einzug ins Playoff zur Champions League. Dank der erstmaligen Teilnahme an der Königsklasse hat der Geschäftsführer kürzlich einen Rekordgewinn von über 17 Millionen Franken vermelden können.

Es ist bald 23 Uhr, vor dem Stadion ist die Menschentraube kleiner geworden, die verbliebenen Fans verfolgen auf Bildschirmen, wie der SC Bern beim EV Zug in der Verlängerung gewinnt. Danach gratuliert Stürmer Tristan Scherwey und sagt, er sei gespannt, ob bei Ankunft in Bern ein Fest im Gang sei. «Für uns gilt es jedoch, ins Bett zu gehen.»

Das Fest ist in der Aarbergergasse im Gang. Eine feiernde Menschenmasse, mittendrin die YB-Spieler in und auf ihren Autos. Fassnacht, dem bei der letztjährigen Meisterfeier das Bonmont glückte, eine Meisterzigarre müsse nicht schmecken, nur brennen, hat nun eine brennende Pyrofackel in der Hand. Die Feier geht im Berner Nachtclub Le Ciel weiter, wo sich die gesamte Mannschaft eingefunden hat, bis um 2 Uhr – und bei einigen Spielern noch ein bisschen länger.

Seoanes prüfende Gespräche

Besammlung ist am Sonntagmorgen um 9.45 Uhr, kurz darauf fährt der Bus in Richtung Zürich ab. Seoane führt mit jedem Spieler ein kurzes Einzelgespräch, checkt deren Zustand. Jeder sei zu hundert Prozent einsatzfähig gewesen, wird er später melden. Die Aktion Fassnachts werde mit einer massiven Busse bestraft, teilt YB derweil mit.

Unterdessen sind die ersten Gratulationen eingetroffen, von Leonardo Bertone und Sanogo, den im Winter abgewanderten Meisterspielern der letzten Saison. Und von Adi Hütter, dem abgelösten Meistercoach, aus Frankfurt. Die Freude des Österreichers wirkt im einminütigen Video echt, er spricht von einer Saison, die die letztjährige gar noch getoppt habe. Es sind solche menschliche Qualitäten, die ihn in Bern unvergessen machen.

Als die Spieler fünf Stunden später den Rasen des Letzigrunds betreten, ist das Rund noch fast leer, der gelb-schwarze Pilgermarsch zum Stadion erst in Bewegung. Bei Matchbeginn um 16 Uhr ist das Stadion dann fest in Händen der rund 5000 mitgereisten YB-Fans, die Zürcher Südkurve wirkt wie eine Trutzburg im meisterlichen Freudenhaus. YB-Goalie David von Ballmoos schwingt im Takt der Anfeuerungsrufe seine Arme. Es ist ein kleiner Makel dieses Wochenendes: das nasskalte Wetter.

Ein weiterer ist, dass sich ein Teil der mitgereisten YB-Fans mal wieder in der Jahreszeit vertan hat und den nasskalten Apriltag mit dem 1. August verwechselt: Die Ultras zünden von der ersten Spielsekunde an massenhaft Feuerwerk. In der 52. Minute kommen Rauchbomben dazu, der Strafraum vor dem YB-Block wird zum Darkroom der Meisterparty, Schiedsrichter Lukas Fähndrich unterbricht die Partie für einige Minuten.

Ansonsten glückt die Meisterfeier in fremdem Haus friedlich – und eindrücklich. Aus Tausenden Kehlen schallen über das weitgehend ereignislose Spiel hinweg die Berner Fangesänge. Auch die Mannschaft lässt keinen Meisterkater erkennen. YB ist spielbestimmend, lässt etliche gute Chancen aus. Doch den Young Boys gelingt auch in der 60. Ligapartie in Folge ein Tor, es ist eine meisterliche Bilanz. Eingewechselt, wie am 28. April 2018 gegen Luzern, gelingt Jean-Pierre Nsame der Siegtreffer. Bis auf Goalie von Ballmoos bilden Spieler an der Cornerfahne eine Jubeltraube, hinter ihnen die gelb-schwarze Menschenwand.

Und mit dem Schlusspfiff nimmt der gelb-schwarze Partyzug auch in der Mannschaft Fahrt auf. Und dann verschiebt sich dieser fröhliche Tross nach Bern, in Zügen, in Autos, im YB-Car, der den Letzigrund nach ausgiebigen Bierduschen als fast letztes YB-Fahrzeug verlässt. Im Car verkündet Stürmer Roger Assalé unter tosendem Beifall seiner Teamkollegen noch, dass er Vater einer Tochter geworden ist, die Mannschaft erreicht die Region Bern, wo sie auf Autobahnbrücken sogar von einigen gelb-schwarzen Fahnen willkommen geheissen wird.

Wölflis stilechte Feier

Es geht gegen 22 Uhr, als der Bus unter tosendem Jubel im Stade de Suisse einfährt. Der Pegel ist hoch, beeindruckend bestimmt, aber eine Stimmung wie vor genau 351 Tagen, als YB an selber Stätte den 32-jährigen Meisterbann brach, ist es nicht. Rund 7000 Fans sind da, viele von ihnen mussten erst den Weg von Zürich nach Bern finden, und weil die Extrazüge etwas verspätet am Bahnhof Wankdorf eintrafen, drehte der YB-Car im Quartier einige Meisterrunden. Die Ankunft dann ist stilgerecht, hupend fährt der Tross ein, als Erster steigt der Captain aus. Der Pegel steigt noch einmal an, von Bergen, er, der noch diese Woche seinen Abschied verkündet hat, ist sichtlich gerührt und richtet sich übers Mikrofon an die Fans. «YB ist eine grosse, grosse Familie – und ich gehöre dazu.»

Der friedliche Platzsturm vom 28. April 2018 ist noch jedem, der jemals von YB gehört hat, in prägender Erinnerung. Mit solchen Szenen hat das Geschehen am Sonntagabend nichts zu tun, die Regie sieht eine gesittete Feier vor. Und bekommt sie. Nach von Bergen steigen die restlichen Spieler aus dem Car, Goalie Wölfli immer noch stilecht mit Bier und Zigarre, in Cap und T-Shirt. Als Letzter schleicht sich Meistercoach Seoane hinaus, unbemerkt pirscht er sich an die Moderatoren von Radio Gelb-Schwarz heran und duscht sie gekonnt mit Champagner. Seoane lacht und hüpft und tanzt vor Freude, umarmt Medienmann Albi Staudenmann. Es ist einer der seltenen Gefühlsausbrüche des Trainers.

Eine halbe Stunde später marschiert Seoane bei der Einzelpräsentation durch die «Senftube» auf den Kunstrasen, mit einem goldenen YB-Schal, stolz präsentiert er ihn. Vor und hinter ihm kommen Staff und Spieler, jeder erhält einen Sonderapplaus, jeder macht die Welle. Von Bergen, Wölfli, Sulejmani und Hoarau sind die Lärmakrobaten, bei ihnen wird es besonders laut. Fast 26 Stunden nach der TV-Session im Stade de Suisse findet das YB-Meisterwochenende den offiziellen Abschluss.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/22257103

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Christoph Spycher: «Es ist schwierig, einfach nur zu geniessen»

Der Sportchef spricht über die traumhafte YB-Saison. Und er sagt, was er nie für möglich gehalten hat.

Hätten Sie vor dieser Saison einen derart souveränen Meistertitel für möglich gehalten? Damit rechnen konnte man natürlich nicht, aber irgendwie hat man ja immer den Traum einer nahezu perfekten Saison im Hinterkopf. Uns ist das gelungen, das ist wunderschön.

Wer ist für Sie der YB-Spieler der Saison? Wie Sie bestimmt ahnen, werde ich nicht einen einzelnen Fussballer nennen. Das würde diesem Team nicht gerecht werden. Uns zeichnet aus, dass wir in jeder Reihe über herausragende Spieler verfügen. Und – und das ist nicht weniger wichtig – dass wir ausnahmslos hungrige Fussballer haben. Sie lassen sich nicht hängen, wenn sie keinen Stammplatz haben, und tragen mit der täglichen Arbeit im Training einen grossen Anteil dazu bei, dass wir konzentriert bleiben. Der Spieler der Saison ist die Mannschaft.

Gibt es denn einen Moment der Saison für Sie? Auch hier ist es nicht so einfach, weil es derart viele tolle Erlebnisse gab. Genau das ist es ja: Wir haben nicht einfach einmal oder zweimal herausragend gespielt, sondern mit einer bemerkenswerten Konstanz Spiel für Spiel absolviert, meistens gewonnen, regelmässig viele Tore erzielt und die Zuschauer dabei noch bestens unterhalten und ihnen einige schöne Momente ermöglicht.

Stechen nicht vielleicht die starken Leistungen und die Siege gegen Basel in der Vorrunde heraus, das 7:1 in Bern und das 3:1 im St.-Jakob-Park? Das waren abgeklärte, phasenweise grossartige Auftritte. Beim 7:1 zu Hause haben wir das Momentum genutzt, wir spielten uns in einen Rausch. Das 3:1 auswärts war vor allem deshalb speziell, weil wir trotz Rückstand ruhig blieben, alles im Griff hatten und nach der Pause belohnt wurden. Aber die nicht ganz so brillanten Partien waren auch wichtig, weil wir mit unserer Siegesserie den Druck auf die Konkurrenz aufrecht hielten.

YB blickt auf die besten eineinhalb Jahre der Vereinsgeschichte zurück, die zwei Titel wurden mit Riesenvorsprung gewonnen, 2018 gab es einen Gewinn von 17,4 Millionen Franken. Wie gross ist die Gefahr, dass man irgendwann zurückblicken und sagen wird: «Im Frühling 2019 war die Hochphase dieses YB»? Ich lebe immer in der Gegenwart. Und so etwas ist ohnehin schwierig abzuschätzen. Sie sprechen aber einen Punkt an, der wohl so sein wird. Noch einmal derart weit vor den anderen und vor allem vor Basel zu sein, davon ist keinesfalls auszugehen. Umso mehr sollten wir den Augenblick geniessen. Und dann alles unternehmen, damit wir auch künftig erfolgreich sein können.

Im Erfolg passieren manchmal die grössten Fehler. Wir sind gut beraten, vernünftig zu bleiben und diese zwei Saisons auch wie ein Geschenk zu betrachten, für das wir allerdings sehr hart und auf allen Ebenen im Betrieb ausgezeichnet gearbeitet haben.

Die Super League hinterlässt teilweise ein katastrophales Bild, viele Clubs stecken in der Krise. Wie sehr hat Ihnen die Misswirtschaft bei anderen Vereinen in die Karten gespielt? Es ist sehr unruhig in der Liga, aber so ist das im Fussball doch fast überall. Wenn man seinen Zielen hinterherläuft, steigt der Druck, und dann ist es besonders schwierig, Ruhe zu bewahren und frei von Emotionen zu entscheiden. Deshalb ist es absolut entscheidend, dass auf allen verantwortlichen Positionen Fachkräfte sind und nicht Leute, die sich wie Fans verhalten. Das ist nicht despektierlich gemeint, aber als Fan muss man nicht zwingend objektiv sein.

Ist es Ihnen nie langweilig geworden angesichts des 20- Punkte-plus-Abstands zum FCB? Nein, nie. Dieser Vorsprung ist immer noch irgendwie surreal. Daran habe ich mich nie gewöhnt, weil ich weiss, wie schnell es gehen kann. Ich habe den Hang zur Perfektion, bin selten zufrieden, wälze auch nach einem Sieg viele Gedanken, was man noch besser hätte machen müssen. Neulich, nach dem 3:2 gegen St. Gallen, sprach ich lange mit Trainer Gerry Seoane, der gleich tickt wie ich. Wir fragten uns, warum es vor der Pause so schlecht lief, was die Spieler falsch gemacht hatten, was wir anders hätten machen können. Aber die Spieler selber, die erlebten unglaublich schöne Emotionen durch den mal wieder späten Siegtreffer in der 90. Minute. Es ist schwierig für mich, einfach mal nur zu geniessen. Als Fussballer fiel mir das leichter.

Der Höhenflug von YB ist eng mit Ihrer Person verbunden. Wie schwierig ist es für Sie, auf dem Boden zu bleiben? Was denken Sie?

«Mir geht es immer darum, authentisch zu sein, ehrlich und konsequent.»

Es ist vermutlich nicht einfach, bei all den Lobeshymnen und Erfolgen nicht manchmal ein wenig abzuheben. Das ist kein Problem. Wenn ich weiss, dass wir 100 Sachen gut gemacht haben, kommen mir sofort 100 Sachen in den Sinn, die nicht ideal liefen.

Also derzeit kommen auf 100 Schulterklopfer 0 Kritiker. Ich war nie einer, der sich über die Aussendarstellung definiert oder darüber, was die Öffentlichkeit von mir denkt. Mir geht es immer darum, authentisch zu sein, ehrlich und konsequent.

Sie sind in Bern ein Held, der bodenständig geblieben ist. Wer oder was erdet Sie Meine Erziehung, meine Herkunft, die Werte also, die mir vermittelt wurden. Ich bin so, wie ich immer war, und ich werde nie ein anderer Mensch sein und auf einmal zum Beispiel ein Auto der Sonderklasse fahren. Meine Familie und meine Freunde würden mich sofort einfangen, sollte ich abheben. Und ich kann selber recht gut einordnen, ob ich mein Leben noch so lebe, wie ich es mir vorstelle.

Mit YB haben Sie Unvorstellbares erreicht. Oder hätten Sie jemals gedacht, dass der Zuschauerschnitt an Heimspielen über 25000 betragen wird? Niemals. Für mich ist das die grösste Belohnung für alle im Betrieb. Es ist uns gelungen, die Leute zu begeistern, sie kommen gerne an unsere Spiele, unterstützen uns, das ist eine riesige Wertschätzung unserer Arbeit. Und das erleichtert es auch, in intensiven Zeiten konstruktiv und produktiv zu bleiben.

Sie hätten dem Stress Adieu sagen und im Winter das Angebot als Supermanager beim Fussballverband annehmen können. Arbeitsort Muri, mit dem Velo wären Sie in 5 Minuten im Büro gewesen, in den äusserst arbeitsintensiven Transferfenstern hätten Sie Familienferien buchen können. Absolut. Das ist in jeder Beziehung eine sehr interessante Aufgabe. Ich habe mich auch nicht gegen den Verband entschieden, sondern für YB. Die Arbeit und unser Weg sind noch nicht zu Ende. Es hat so viele gute Leute hier, die ich nicht verlassen wollte. Die Herausforderung ist gross, die Young Boys für die Zukunft erfolgreich aufzustellen.

Sie sind mit 41 Jahren ja auch noch zu jung für diesen Job beim Verband. Auch Sportchef bei den Young Boys wurden Sie ein paar Jahre zu früh, erklärten Sie einmal. Die perfekte Welt gibt es nicht, und schon gar nicht die perfekte Karriereplanung. Ich bin froh, wie alles gekommen ist. Es gab in den zweieinhalb Jahren als Sportchef viele Momente, die für immer in Erinnerung bleiben werden. Und, wie gesagt, das gesamte Team im Stade de Suisse leistet einen hervorragenden Job. Ich stehe im Fokus und in den Medien, doch ohne die grossartige Crew, die teilweise im Hintergrund arbeitet, wäre das alles niemals möglich gewesen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Nun steht im Sommer ein grosser personeller Umbruch in der Mannschaft an. Was muss passieren, damit Sie Ende August sagen werden, es sei ein gutes Transferfenster gewesen? Das ist heute schwierig zu sagen. Wir werden grossartige Fussballer verlieren, das ist normal und auch in unserem Sinn, weil es unser Geschäftsmodell ist, mit Ablösesummen Geld zu verdienen. Und im Übrigen ist es gut, erhalten wir frische Impulse und kommen neue Spieler zu uns. Nach diesen zwei Jahren wäre es vielleicht schwierig geworden, die Spannung mit dem genau gleichen Team noch einmal derart hoch zu halten. Wir werden hoffentlich starke Fussballer verpflichten und auch nächste Saison schlagkräftig sein.

Akteure wie Djibril Sow und Kevin Mbabu werden aber kaum sofort zu ersetzen sein. Sicher nicht eins-zu-eins. Aber es wäre nicht korrekt, würden wir diesen Spielern nun einen Transfer verweigern. Da muss man ehrlich bleiben und diese Fussballer in eine Topliga ziehen lassen. Aber wir werden nicht acht Stammspieler verlieren. Nicht jeder ist übrigens schon bereit für einen Transfer ins Ausland, selbst wenn er das selber findet. Das Beispiel Sow in diesem Jahr zeigt, dass es für die persönliche Entwicklung sehr gut sein kann, noch ein Jahr länger in der Super League zu bleiben. Ich hoffe, dass sich das andere junge, talentierte Fussballer zum Vorbild nehmen.

An dieses herausragende YB-Team wird man sich lange erinnern. Es gibt Leute, die behaupten, es sei egal, wer an der Seitenlinie stehe. Das stimmt überhaupt nicht. Adi Hütter hat bei uns einen grossartigen Job gemacht, nun hat Gerardo Seoane diese Arbeit ohne Substanzverlust fortgesetzt. Und das in seiner ersten ganzen Saison in der Super League. Diese Leistung kann man nicht hoch genug einschätzen. Er passt mit seiner Art, seiner Einstellung, seinen Werten und seiner Philosophie perfekt zu YB.


Berner und Baumeister

Christoph Spycher ist in Oberscherli in der Gemeinde Köniz aufgewachsen und absolvierte die Wirtschaftsmatur am Gymnasium Lerbermatt. Als Junior spielte er bei Sternenberg, Bümpliz und Münsingen, er wechselte mit 20 Jahren zum FC Luzern, wurde später mit GC Meister, spielte fünf Jahre bei Eintracht Frankfurt unter anderem als Captain in der Bundesliga und von 2010 bis 2014 bei YB. Der Linksverteidiger bestritt 47 Länderspiele. Nach seiner Karriere wurde Spycher bei den Young Boys Talentmanager, seit Herbst 2016 ist er Sportchef und als Baumeister verantwortlich für den rasanten Höhenflug. Der 41-Jährige lebt mit seiner Frau und den zwei Söhnen in Muri.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/13849510

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Sie geben der Euphorie eine Stimme

Seit 10 Jahren kommentiert der Radio Gelb-Schwarz die YB-Spiele.

Das Wankdorf ist noch leer, bis zum Anpfiff dauert es noch drei Stunden, und doch sind Kommentatoren von Radio Gelb Schwarz (RGS) schon da. «Es ist ein 12-Stunden-Tag», sagt Brian Ruchti, der das Fanradio mit Simon Klopfenstein 2009 gründete.

Zum ersten Mal auf Sendung gingen sie damals, als YB auswärts beim FC Luzern antrat. Heute ist Klopfenstein nicht mehr dabei, dafür stiegen Gabriel Haldimann, Lucas Bischoff, Chrigu Böhlen, Michael Renaudin und Dario Hitz ein.

Mit Eloquenz, Witz und Fussball-Fakten kommentiert RGS jedes Spiel von YB. Es geniesst nicht nur in der Fankurve Kultstatus. Das erkannte auch YB, weshalb der Klub die Radiomacher fürs Kommentieren für Blinde und Sehbehinderte anheuerte.

Heute stemmen sie auch das In-House-TV, Live-Streams, Medienkonferenzen, Spielerinterviews und begleiten das Team im In- und Ausland. Das habe nicht nur Vorteile, sagt Dario Hitz: «Die Spieler verlieren plötzlich den Zauber und werden zu ganz normalen Menschen.»

Ein volles Wankdorf hört mit

In all den Jahren haben sie viele Spieler kommen sehen. Sékou Sanogo etwa stellte Ruchti in gewohnt frecher Manier vor. «Jetzt kommt der Spieler mit dem geilsten Vornamen», sagte er damals, das Publikum krümmte sich vor Lachen. Sie sahen auch viele Spieler wieder gehen. «Wir versuchen, nicht zu sehr einen einzigen Spieler zu lieben. Aber derzeit lieben wir sowieso alle», sagt Chrigu Böhlen.

Wie für YB war für RGS 2018 der Höhepunkt in der Geschichte: Insgesamt 464'000 Zugriffe wurden verzeichnet. Rekorde stellte RGS bei Auswärtsspielen auf. Beispielsweise bei der Qualifikation für die Champions League bei Dinamo Zagreb hörten 30'000 Leute mit, was einem fast vollen Stade de Suisse entspricht. Bei Partien der Super League sind die Zuhörerzahlen tiefer: im Schnitt rund 15'000, wenn YB auswärts spielt, 8'000 bei Heimspielen.

Für ihre grosse Klappe wurden sie sogar mit einem Preis ausgezeichnet: mit dem Bäredräck, der jährlich an Berner verliehen wird, die eine besondere Leistung für Bern erbringen. Am Tag nach der Ehrung spielte YB auswärts gegen Manchester im Old Trafford, mit dabei war auch der «Gagu», wie RGS den Preis nennt.

Tags darauf geschah das Malheur: Die Jungs vergassen den «Gagu» im Hotel. Einer ihrer Kameramänner kehrte um und holte ihn an der Rezeption ab. Die Mitarbeiter krümmten sich vor Lachen, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass jemand diesen Preis vermisst.

Heute steht der Preis im Büro am Eigerplatz. Dort haben sie nicht nur mit Fussball zu tun, da kommentieren sie unter ihrer eigenen Firma «Newsroom Communication» Events und Sportveranstaltungen wie die Eiskunst-EM oder Curling-Partien. «Ich bin zwar mit Fussball gross geworden, doch eigentlich polysportiv», sagt Ruchti.

Mehr als nur Fussball

Sport transportiert Bilder, welche die Geisteswissenschaftler und Historiker mit Genuss aufsaugen. «Das verbindet uns, wir sind alle sehr assoziativ», sagt Haldimann. Das ergebe lustige, aber auch banale Storys: «Als wir nach der Meisterfeier im Stadion die Torlatte sahen, war klar, das ist die Meisterlatte», sagt Lukas.

Den 28. April haben sie zum neuen Feiertag erklärt, sie führen an diesem Tag eine «Meisterlatte-Prozession» durch. Diese ominöse Latte hängt übrigens noch immer im Fanlokal «Halbzeit» im Breitenrain, das der Startpunkt des Meisterumzugs sein wird. Auch heuer wollen sie die Feiern mit verschiedenen Aktionen begleiten. «Man darf die Kraft der Euphorie nicht verkennen, die lässt uns zu Höchstleistungen auflaufen», sagt Böhlen.

«Der Pokal hat die Stadt verändert», sagt Bischoff. Überall tragen die Kinder nun YB-Shirts, an Matchtagen sind die Farben Gelb/Schwarz omnipräsent. «Wir haben es schon immer gewusst: YB ist viel mehr als nur Fussball», sagt Ruchti.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/12619160

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