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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Samstag 8. September 2018, 19:45 
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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Montag 10. September 2018, 22:31 
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Cupfinal soll «grundsätzlich» in Bern bleiben

BernZwar hat YB letzte Saison den Cupfinal im eigenen Stadion verloren, doch möchte der Berner Gemeinderat, dass das Endspiel weiterhin im Stade de Suisse ausgetragen wird.

Für die Berner Stadtregierung gehört der Schweizer Fussball-Cupfinal «grundsätzlich in die Hauptstadt». Daran ändern auch mehrere Vorfälle rund um den letzten Cupfinal vom 27. Mai in Bern nichts.

Wie der Berner Gemeinderat in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss schreibt, steht eine detaillierte Auswertung der Geschehnisse vom 27. Mai erst noch bevor. Es sei aber – im Gegensatz zum Cupfinal von 2014 in Bern – nicht zu Ausschreitungen gekommen.

Allerdings habe die Polizei verschiedene Delikte registriert und es sei zu Lärm und Verunreinigungen gekommen. Es gelte deshalb, zusammen mit den an diesem Anlass beteiligten Organisationen mögliche Verbesserungen und Massnahmen für die allenfalls künftige Austragung des Cupfinals in Bern zu besprechen.

Petarden und Diebstähle

Am 27. Mai war die Berner Kantonspolizei mit einem Grossaufgebot präsent und sicherte so einen getrennten Aufmarsch der Fans zum Stade de Suisse. Die Fanmärsche waren bewilligt worden. Im Cupfinal standen sich der BSC Young Boys und der FC Zürich gegenüber.

Beide Umzüge wurden von beträchtlichem Lärm und Gestank durch Knallpetarden und Rauchbomben begleitet. Die Polizei berichtete damals von zwei möglichen Hörschäden bei Passanten. Zürcher Fans hätten öffentlich uriniert, Gebäude und Autos versprayt und einen Tankstellenshop bestohlen, schrieb sie weiter.

Später wurde auch bekannt, dass zwei Personen nach einem Flaschenwurf auf Einsatzkräfte beziehungsweise Hinderung einer Amtshandlung angehalten worden waren.

Nach drei Jahren Absenz

Am 27. Mai dieses Jahres kehrte der Cupfinal nach dreijährigem Unterbruch nach Bern zurück. Bis 2014 war der traditionsreiche Anlass zumeist in der Bundesstadt durchgeführt worden. 2013 und 2014 kam es aber zu Gewaltexzessen randalierender Fans.

Die Berner Stadtregierung machte darauf deutlich, dass der Cupfinal nicht mehr willkommen sei - bis sie Anfang 2018 eine Kehrtwende machte und dem Fussballverband entsprechende Signale sandte.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/18775030

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Montag 10. September 2018, 22:43 
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«Der Cupfinal gehört in die Hauptstadt»

Der Schweizer Fussball-Cupfinal soll auch nächstes Jahr in Bern stattfinden, findet der Berner Gemeinderat. Im Gegensatz zu 2014 sei es dieses Jahr nicht zu Ausschreitungen gekommen.

Wie der Berner Gemeinderat in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss schreibt, gehöre der Schweizer Fussball-Cupfinal «grundsätzlich in die Hauptstadt». Eine detaillierte Auswertung der Geschehnisse vom diesjährigen Final am 27. Mai stehe erst noch bevor. Es sei aber im Gegensatz zum Cupfinal von 2014 in Bern nicht zu Ausschreitungen gekommen.

Allerdings habe die Polizei verschiedene Delikte registriert und es sei zu Lärm und Verunreinigungen gekommen. Es gelte deshalb, zusammen mit den an diesem Anlass beteiligten Organisationen mögliche Verbesserungen und Massnahmen für die künftige Austragung des Cupfinals in Bern zu besprechen.

Petarden und Diebstähle

Am 27. Mai war die Berner Kantonspolizei mit einem Grossaufgebot präsent und sicherte so einen getrennten Aufmarsch der Fans zum Stade de Suisse. Die Fanmärsche waren bewilligt worden. Im Cupfinal standen sich der BSC Young Boys und der FC Zürich gegenüber.

Beide Umzüge wurden von beträchtlichem Lärm und Gestank durch Knallpetarden und Rauchbomben begleitet. Die Polizei berichtete damals von zwei möglichen Hörschäden bei Passanten. Zürcher Fans hätten öffentlich uriniert, Gebäude und Autos versprayt und einen Tankstellenshop bestohlen, schrieb sie weiter.

Später wurde auch bekannt, dass zwei Personen nach einem Flaschenwurf auf Einsatzkräfte beziehungsweise Hinderung einer Amtshandlung angehalten worden waren.

Nach drei Jahren Absenz

Am 27. Mai dieses Jahres kehrte der Cupfinal nach dreijährigem Unterbruch nach Bern zurück. Bis 2014 war der traditionsreiche Anlass zumeist im Stade de Suisse durchgeführt worden. 2013 und 2014 kam es aber zu Gewaltexzessen randalierender Fans.
Die Berner Stadtregierung machte darauf deutlich, dass der Cupfinal nicht mehr willkommen sei, bis sie Anfang 2018 eine Kehrtwende machte und dem Fussballverband entsprechende Signale sandte.


https://www.20min.ch/schweiz/bern/story ... n-10257672

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Samstag 15. September 2018, 23:51 
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YB vor «Spiele des Jahres»-Wochen

YB steht vor 21 interessanten Tagen mit 7 Spielen in 3 Wettbewerben. Vom Cupauftritt in Schaff­hausen am Samstag bis zum Duell bei Juventus gegen Welt­fussballer Cristiano Ronaldo.

Bern vibriert, Bern ist elektrisiert, Bern ist im Champions-League-Fieber. Eintrittskarten für die YB-Heimspiele in der ­Königsklasse gegen Manchester United, Valencia und Juventus sind die begehrtesten Wertpa­piere der Stadt, Rolling-Stones-mässig-superschnell wurden die letzten Packages am Mittwoch innerhalb weniger Minuten verkauft. Hinz und Kunz, Mann und Frau, Kind und Grosskind sind vom YB-Hype erfasst.

Die Young Boys stehen vor einer grossen Woche, mit den zwei vermutlich ausverkauften Heimspielen gegen Manchester am Mittwoch und gegen Basel am Sonntag in einer Woche. Und weil es am Samstag vorerst zum Cupsechzehntelfinal nach Schaffhausen geht, könnte man – leicht übertrieben – auch von einer Woche mit drei «Spielen des Jahres» sprechen.

Niederlage nicht korrigierbar

Diese Affiche besitzt die Begegnung am Samstag ganz sicher für den Challenge-League-Verein FC Schaffhausen gegen den Schweizer Meister. Sie ist bestimmt nicht falsch gewählt, um aus YB-Optik auf den ersten Auftritt in der Champions League zu blicken. Und der einstige Serienmeister Basel, schon 9 Punkte hinter Rivale YB, darf sich im ­Stade de Suisse keine Niederlage leisten, um nicht bereits früh den Anschluss zu verlieren.

Die Young Boys sind sehr bemüht, den Fokus nicht zu ver­lieren. Ihr Mantra, erfolgreich ­getestet in der Meistersaison, lautet: Spiel für Spiel. Oder, wahlweise, Schritt für Schritt. Der nächste ist ein vergleichsweise kleiner, am Samstag in Schaffhausen, doch Gerardo Seoane antwortet zackig, als er gefragt wird, welche der drei Begegnungen innerhalb von 8 Tagen die wichtigste für ihn sei: «Immer die nächste.» Was aus sportlicher Sicht sogar nachvollziehbar sein kann, schliesslich liesse sich eine Niederlage am Samstag nicht mehr korrigieren, in Schweizer und Sternenliga dagegen schon.

Fokus nur auf Schaffhausen

Dennoch ist davon auszugehen, dass die 1A-Mannschaft der Young Boys erst am nächsten Mittwoch auflaufen wird, auf allergrösster Bühne vor weltweitem Publikum. Seoane betont erneut, er klassifiziere seine Be­legschaft nicht nach Zahlen und Buchstaben («Jeder Fussballer kann in jedem Wettbewerb wichtig sein»), aber er gibt schon auch zu verstehen, den Stellenwert der Champions League zu kennen. «Doch darum kümmern wir uns ab Sonntag. Sonst kommt es in Schaffhausen nicht gut für uns.»

Seoane hat erst in den letzten Partien vor der Länderspielpause ernsthaft rotiert, dafür gleich radikal, und er wird die Vertreter im breiten Kader bei Laune halten müssen. Er sagt: «In den ersten Wochen ist es auch darum gegangen, die Mannschaft für die zwei Partien gegen Zagreb ein­zuspielen. Und wir sind bestrebt, Automatismen und eine sehr stabile Basis beizubehalten.»

«Glas ist halb voll»-Motto

Der Spagat ist kompliziert, den YB in diesen Tagen hinbekommen muss, zwischen Provinzschauplatz Lipo-Park, Schaffhausen, und glitzernder Champions-League-Veranstaltung. «Das muss uns gelingen», meint Seoane, «wir beobachten ganz genau, wie sich die Spieler verhalten.» Und im Übrigen sei es für einen Fussballer viel heikler, wenn er sich in den Zweikämpfen zurückhalte, um sich ja nicht zu ver­letzen. «Genau dann ist die Verletzungsgefahr am grössten.»

Seoane hinterlässt einen bemerkenswert ruhigen Eindruck, seine «Das Glas ist immer halb voll»-Devise zieht er konsequent durch. So jammert er nicht über die neun Abwesenden während der Länderspielpause. Er findet: «Es ist wunderbar, konnten sie in ihren Auswahlen dabei sein und Selbstvertrauen holen.» Der YB-Trainerstab habe sich derweil intensiver um die Daheim­gebliebenen kümmern können.

Und ein wenig Zeit blieb Seoane in den letzten zwei Wochen auch, um den begeisternden Saisonstart einordnen zu können. Sechs Siege und 8 Punkte Vorsprung in der Super League, das glückhafte Weiterkommen im Cup beim viertklassigen Biel nach Verlängerung und Last-Minuten-Treffern, der Triumph ge­gen Zagreb, das Auslösen einer erneuten gelb-schwarzen Hysterie in Bern – und all das in seinen ersten Wochen bei den Young Boys.

«Man spürt, dass sich die Spieler wohl fühlen und hungrig sind», sagt der 39-Jährige. «Mir gefallen die Zeichen, welche sie aussenden.» Er freute sich sehr über die Aussage seines Captains Steve von Bergen, der nach dem 2:0-Sieg in Sitten vor zwei Wochen auf die Frage, auf welchen Champions-League-Gegner er sich am meisten freue, trocken antwortete: «Auf Schaffhausen!»

Nicht jedes Mitglied der jung besetzten Young Boys ist mit Er­fahrung, Einstellung, Ethos des 35-jährigen von Bergen unterwegs. Beeindruckend war gleichwohl, mit welcher Lust, Gier und Selbstverständlichkeit YB wenige Tage nach dem Sieg in Zagreb in Sitten agierte. «Für mich war das normal», sagt Seoane. «So trainieren wir, so wollen wir ­spielen.»

Gegen alle Verfolger

Es soll Menschen geben, denen das ganze Brimborium um die Young Boys auf die Nerven geht. Ihnen sei gesagt, dass es nach dieser «Spiele des Jahres»-Woche mit einer – nun, ja – Art «Spiele des Jahres»-Woche weitergeht, ehe es vor der nächsten Länderspielpause zum ersten Heimspiel gegen Luzern seit der Meisterparty Ende April kommt. Es wird die siebte Partie in den nächsten drei Wochen für YB sein.

Drei Tage nach dem Dritten Basel kreuzt vorerst St. Gallen im Stade de Suisse auf, das ist der Zweite der Liga, und erneut nur drei Tage später steht das Derby beim Vierten Thun auf der Agenda. Für den FC Thun ist das die womöglich grösste Begegnung in der Vorrunde. Und, richtig, drei weitere Tage später treten die Young Boys in Turin gegen den Weltclub Juventus an. Und lernen den fünffachen und amtierenden Weltfussballer Cristiano Ronaldo kennen.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/12459180

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Sonntag 16. September 2018, 00:14 
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Er kann Champions League: Chefscout Stéphane Chapuisat hat das Turnier schon einmal gewonnen

YB steht vor dem Debüt in der Königsklasse. Sein Chefscout und Stürmertrainer Stéphane Chapuisat hat diese 1997 gewonnen.

Sieht Stéphane Chapuisat die Bilder von damals, dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Mehr als 21 Jahre sind seit jenem unvergesslichen Abend vergangen, an dem Borussia Dortmund die Champions League gewann und der Schweizer seine prachtvolle Karriere krönte.

Auf einem dieser Fotos von damals ist zu sehen, wie der Portugiese Paulo Sousa den Henkelpott stemmt, während der herzhaft lachende Chapuisat daneben steht und seine berühmte Zahnlücke zeigt. «Das sind wunderschöne Erinnerungen», sagt der 49-Jährige. «In jenem Moment war uns zwar bewusst, dass wir das grosse Juventus geschlagen hatten, doch was der Gewinn der Champions League wirklich bedeutete, realisierten wir erst viel später.»

So ist Chapuisat bis heute der einzige Schweizer, der diese Trophäe als Stammspieler gewonnen hat, während Ciriaco Sforza und Xherdan Shaqiri im Final lediglich auf der Ersatzbank sassen, als sie mit Bayern München den Titel holten.

Chapuisat indes stand fast immer auf dem Platz, schoss drei Tore und war auch beim 3:1-Triumph im Endspiel in der Startaufstellung. «Wir waren Aussenseiter, wurden aber von Ottmar Hitzfeld perfekt eingestellt und hatten die nötige Siegermentalität», sagt Chapuisat.

Heute viel attraktiver

Es war die Zeit, als die Champions League noch eine Liga war, die ihrem Namen gerecht wurde, weil nur die echten Champions mitmachen durften und nicht auch noch Tabellenvierte wie heute. «Trotzdem ist das aktuelle Format mit den vielen Topmannschaften eindeutig attraktiver», sagt Chapuisat.

Der Schweizer nahm drei Mal an diesem Wettbewerb teil und war dabei, als sich der bis heute denkwürdigste Vorfall ereignete: Der Torfall von Madrid. «Ich erinnere mich gut. Wir sassen in der Kabine und dachten, es müsse jeden Moment losgehen. Aber es dauerte und dauerte . . .»

Es war kein Aprilscherz, was sich an jenem 1. April im Madrider Bernabeu-Stadion zutrug. Real-Fans hatten den Zaun hinter dem einen Tor zum Einknicken gebracht und dieser wiederum hatte das Gehäuse mitgerissen.

Spruch für die Ewigkeit

Weil ein Ersatztor aber zuerst vom Trainingsgelände herbeigeschafft werden musste, vergingen 75 Minuten, bis das Spiel endlich angepfiffen werden konnte. Zum Glück für TV-Reporter Marcel Reif, der an diesem Abend einen Spruch für die Ewigkeit kreierte: «Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gutgetan.»

Wenn es nun am Mittwoch im Stade de Suisse zur grossen YB-Premiere in der Sternenliga kommt, treffen gelb-schwarze Grünschnäbel auf Red Devils, die zum 23. Mal in der Königsklasse auflaufen und diese auch schon zwei Mal gewonnen haben.

Dieser geballten Routine hat YB nebst den paar Spielen eines Hoarau, Sulejmani und Benito nur etwas entgegenzusetzen: die Champions-League-Erfahrung von seinem Chefscout und Stürmertrainer Chapuisat. Dieser sagt: «Natürlich ist YB gegen Manchester der viel grössere Aussenseiter, als wir es damals mit Dortmund gegen Juve waren. Aber wichtig ist einfach, dass YB genauso an sich glaubt, wie wir mit Dortmund an uns geglaubt hatten.»

Das Lob für Spycher

Seit zehn Jahren arbeitet Chapuisat nun schon als Funktionär für YB, nachdem er im Herbst seiner Laufbahn noch drei Jahre für die Berner aufgelaufen war und in 108 Spielen 58 Tore erzielt hatte. Er hat miterlebt, wie sein Arbeitgeber vor zwei Jahren noch in der tiefen Krise steckte und ein Meistertitel oder gar die Champions League weiter entfernt waren als der Mars von der Erde.

«Aber dann kam Christoph Spycher. Er hat mit seiner sachlichen Art und mit seinem Know-how die Wende herbeigeführt», sagt Chapuisat und ergänzt, dass das YB-Funktionsteam unter Spycher näher zusammengerückt sei. «Er ist ein Teamplayer und bezieht uns perfekt in die Arbeit mit ein. Er ist ein toller Chef.» Bei GC waren die beiden während einer Saison Teamkollegen gewesen.

Drei Mal in der Woche steht Chapuisat auf dem Platz und übt mit 15- bis 21Jährigen den Torschuss. Vermutlich wissen diese nicht einmal, was für eine Kapazität vor ihnen steht. Eine, die 103 Länderspiele auf dem Buckel hat und in 228 Bundesligaspielen sagenhafte 106 Tore schoss.

«Stürmer auszubilden, ist viel schwieriger als Verteidiger oder Aufbauer», sagt Chapuisat. «Vor allem brauchen sie mehr Biss und Geduld, weil die meisten Mannschaften nur mit einem Angreifer spielen und die Trainer oft nur fertige Stürmer einsetzen, die auch Tore garantieren.»
Nicht nur Augen für Stürmer

Dass «Chappi» aber nicht nur das Auge für Stürmer hat, sondern erfolgreich auch andere Positionen bestückt, zeigen die Beispiele von Goalie Yvon Mvogo und Aufbauer Denis Zakaria, die er in der Romandie entdeckt und nach Bern gelotst hatte und die zusammen für 19,5 Millionen Franken nach Deutschland verkauft werden konnten.

Wie viel von Chefscout Chapuisat steckt denn eigentlich in dieser YB-Mannschaft, die nun die Sterne glitzern lässt? «Einen Hoarau, Sulejmani oder von Bergen musste ich natürlich nicht scouten», sagt Chapuisat, «bei anderen war ich involviert, wie andere auch.»

Letzte Frage an den einzigen Champions-League-Sieger von YB: Welchen Ratschlag geben Sie den Spielern gegen Manchester mit auf den Weg? «Das sage ich Ihnen gerne am Montag. Jetzt zählt nur das Cupspiel in Schaffhausen!»


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -133165391

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Sonntag 16. September 2018, 21:43 
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16.09.2018

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Ein Wettbewerb, drei Welten

Mit den Young Boys, dem SCB und Wacker Thun nehmen heuer gleich drei Berner Clubs an der Champions League teil. Eine Übersicht von Fabian Ruch, Reto Kirchhofer und Adrian Horn.

Stellenwert

Young Boys: Die Champions League im Fussball ist der grösste, lukrativste und am meisten beachtete Clubwettbewerb der Welt. Sie wird aber immer stärker zur geschlossenen Gesellschaft, nach einer Reform nehmen noch mehr Teams aus Topligen teil. Umso bedeutender ist es für YB, erstmals an der Königsklasse dabei sein zu können.

SC Bern: Es gab eine Zeit, da schloss der SCB die Gruppenphase mehrmals in Folge als Letzter ab, und Geschäftsführer Marc Lüthi meinte sinnbildlich für den Stellenwert, man sei genau dort, wo man sein wolle. Mittlerweile ist die Akzeptanz intern wie extern gestiegen. Es herrscht Konsens darüber, dass internationale Duelle den SCB besser machen.

Wacker Thun: Das Standing der Champions League als Clubwettbewerb Nummer 1 ist unbestritten – ausser allenfalls für die Spitzenteams aus Deutschland, welche in der Meisterschaft gleichfalls auf Topvereine treffen. Die Thuner räumen der Königsklasse nicht Priorität ein; sie haben angekündigt, auch unerfahrenen Akteuren Einsatzzeit zu geben.

Tradition

Young Boys: Seit 1955 gibt es den Europacup, seit 1992 erklingt die berühmte Champions-League-Hymne. Früher wurde stets am Mittwoch gespielt, mittlerweile sind die Partien auf Dienstag und Mittwoch verteilt. Und ab dieser Saison ist die Anspielzeit nicht mehr 20.45 Uhr – sondern 18.55 und 21 Uhr. Die zahlungskräftigen TV-Anstalten wünschen es so.

SC Bern: Wo der Stellenwert gering ist, kann die Tradition nicht hoch sein. Europäischen Clubwettbewerben fehlt es im Eishockey an Geschichte, an Prestige, an finanziellem Anreiz. Der Zuschauerschnitt stieg zuletzt von 2091 auf 2648. Das ist sinnbildlich für den Weg der kleinen Schritte. Immerhin: Er führt in die richtige Richtung.

Wacker Thun: Der Wettbewerb hat sich vor geraumer Zeit etabliert, er wird seit 1956 ausgetragen – und seit 1993 Champions League genannt. Nicht durchsetzen konnten sich die Vereinswelt- und die Vereinseuropameisterschaft. Die Schweiz ist an der Königsklasse traditionell vertreten, gehört aber nicht zu den 15 Nationen, welche zumindest einen Sieger stellen.

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Finanzen

Young Boys: Die Champions League ist eine gigantische Geldmaschine. In dieser Saison werden alleine an Prämien rund 2 Milliarden Euro an die Teilnehmer verteilt. Die erfolgreichsten Clubs nehmen inklusive TV-Einnahmen und Stadioneintritten weit über 100 Millionen Euro ein. Und auch für YB bleiben mindestens 30 Millionen Franken Bruttogewinn.

SC Bern: Das Preisgeld beträgt diese Saison 1,74 Millionen Euro und wird bis 2023 auf 3,5 Millionen steigen. In Bern pflegen die Verantwortlichen von Spesenentschädigung statt von Preisgeld zu sprechen. Letztes Jahr qualifizierte sich der SCB für den Viertelfinal. Finanziell schloss er die Kampagne mit einem Minus von über 300 000 Franken ab.

Wacker Thun: Die Teilnahme an der Champions League ist für Wacker ein Verlustgeschäft. Der Club rechnet damit, dass sie ihn 450 000 Franken kosten wird. Crowdfunding-Einnahmen sollen die Ausgaben in Zusammenhang mit den Auswärtsreisen decken. Wertsteigerung erfahren die Akteure nicht: Im Handball fliessen meist keine Transfersummen.

Mediale Abdeckung

Young Boys: Selbst in den entlegensten Tälern der Erde flimmert die Champions League über den Bildschirm, alle Medien berichten darüber. In den meisten Ländern sind es Pay-TV-Sender, die sich die Übertragungsrechte sichern. Seit dieser Saison ist das auch in der Schweiz so, SRF darf nur noch am Mittwoch eine Partie zeigen, Teleclub überträgt jedes Spiel.

SC Bern: Teleclub garantiert eine breite Abdeckung. Der Bezahlsender strahlt sämtliche Partien mit Beteiligung von Schweizer Teams live aus. SRF berichtet mit Zusammenfassungen und ab Halbfinal mit Schweizer Beteiligung ebenfalls live. Bei den Nachbarn besitzen etwa die Sender Sport 1 (Deutschland) und ORF Sport (Österreich) die Rechte.

Wacker Thun: Mysports überträgt sämtliche Wacker-Spiele und weitere Partien. Überhaupt beschert die Teilnahme den Thunern eine deutlich höhere Medienpräsenz. Selbst national und international ausgerichtete Zeitungen berichten über die Begegnungen. Diese Plattform kriegen Schweizer Clubs ansonsten bloss während Playoff- und Cupfinal.

Chancen der Berner

Young Boys: YB ist unter den 32 Teilnehmern einer der grössten Aussenseiter, für Wettbüros sogar der absolute Exot. Die ersten 2 der Vierergruppe mit YB und den kontinentalen Grössen Juventus, Manchester United und Valencia erreichen den Achtelfinal. Der Dritte darf im Sechzehntelfinal der Europa League, dem kleineren Wettbewerb, weiterspielen.

SC Bern: Im Februar holte sich Jyväskylä den Titel – in der Saison zuvor hatte Bern die Finnen in der ersten K.-o.-Runde ausgeschaltet. Ergo liegt der Turniersieg für den SCB im Bereich des Möglichen, zumal die Vertreter der stärksten europäischen Liga (KHL) dem Wettbewerb fernbleiben. Nach vier Siegen steht Bern bereits vorzeitig als Achtelfinalist fest.

Wacker Thun: Bei ihrer ersten Teilnahme 2013/2014 holten die Thuner in 10 Spielen einen Punkt. Nach einer Reform ist die Champions League während der Gruppenphase in zwei Klassen geteilt. Anders als vor fünf Jahren treffen die Oberländer demnach nicht auf die stärksten Vereine. Ein Vorstoss in den Achtelfinal wäre dennoch eine Überraschung.


Zahnlose Löwen

Die Champions League ist immer mal wieder Lieferant skurriler Geschichten – Geschichten, welche das Standing des Bewerbs aufzeigen.

Andy Schmid sprach Klartext. «Das war ein Scheisstag», sagte der Schweizer Weltklassehandballer im Frühling dieses Jahres. Innerhalb weniger Stunden hatten die Rhein-Neckar Löwen, für die der Luzerner engagiert ist, in Meisterschaft sowie Champions League die Chancen auf den Titel schwinden sehen. Der Bundesliga-Spitzenkampf gegen Kiel sowie das Achtelfinalhinspiel in der Königsklasse gegen Kielce waren auf denselben Tag gelegt worden, es war eine Folge eines komplexen und vor allen Dingen grotesken Streits mehrerer Interessenvertreter.

Der deutsche Meister konnte freilich nicht gleichentags in der Heimat und auswärts gegen Kielce an­treten. Er priorisierte die Titelverteidigung und entsandte die 2. Mannschaft nach Polen. 17:41 unterlag diese dem Cham­pions-League-Sieger von 2016. In Deutschland verlor das Fanionteam knapp gegen Kiel und sollte später denn auch nicht Meister werden. «Ich wünsche mir, dass künftig wieder mehr auf die Akteure und weniger auf die hohen Herren gehört wird», sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Eishockey: Del Curtos Auszeit

Es war Champions League in Davos, und fast niemand wollte hin. Am 11. Oktober 2017 gastierte Liberec zum bedeutungslosen letzten Gruppenspiel im Bündnerland – die Tschechen waren bereits für den Achtelfinal qualifiziert, die Davoser ausgeschieden. 1917 Zuschauer kamen zur Kehrauspartie. Dass in Anbetracht der Affiche die Gäste ihre besten Spieler zu Hause liessen, war keine Überraschung.

Auch nicht, dass bei Davos die Jungen Auslauf erhielten und gleich deren drei ihr Debüt auf höchster Stufe gaben: Benjamin Baumgartner, Dominic Buchli und Gian-Marco Wetter. Dass es aber Donnerwetter noch mal nicht einmal Liberec-Cheftrainer Filip Pesan für nötig hielt, anwesend zu sein, erstaunte doch sehr. Dessen Assistent Karel Mlejnek übernahm. Und wie reagierte HCD-Coach Arno Del Curto? Wie du mir, so ich dir! Er gab das Coaching kurzerhand an seinen Assistenten Remo Gross ab. Erstmals seit 1996 wurde Davos somit nicht von Del Curto gecoacht. PS: Der HCD gewann 3:2.

Fussball: Thun und der Star

Als sich der kleine FC Thun 2003 für die grosse Champions League qualifizierte, war dies keine Überraschung. Es war: eine Sensation, ein Märchen. Die Teilnahme am Konzert der Giganten ­katapultierte den Club aus dem Oberland in andere Sphären. Auf einmal berichteten Medien aus aller Welt über «den Club aus der Provinz». Und plötzlich waren die Thuner ein attraktiver Arbeitgeber.

Unter einer Menge anderen soll ihnen Mario Jardel angeboten worden sein. Der brasilianisch-portugiesische Stürmer war damals regelmässig jener Akteur mit den meisten Treffern in Europa. Zustande kam der Transfer nicht. Thun setzte stattdessen etwa auf Eren Sen – der davor für die 2. Mannschaft von Hamburg gespielt hatte.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/21069599

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 Beitrag Verfasst: Dienstag 18. September 2018, 22:38 
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Wieviel kassiert YB?

So werden die CL-Millionen verteilt

Bei den Berner Young Boys klingelt die Kasse schon vor dem ersten Gruppenspiel in der Champions League.

Am Mittwoch startet YB im Stade de Suisse in die «Königsklasse». Die Teilnahme an der Gruppenphase ist für die Berner eine lukrative Angelegenheit. Knapp 19 Millionen Euro erhält YB als Startgage.

Der FC Basel wäre aufgrund des neuen Verteilschlüssels aber mit über 14 Millionen Euro mehr belohnt worden als der neue Meister. Titelverteidiger Real Madrid erhält gar eine um über 30 Millionen Euro höhere Antrittsprämie als YB.

Die wichtigsten Zahlen:

- Nach der Reform der «Königsklasse» schüttet die Uefa insgesamt rund 2 Milliarden Euro aus.
- Alle 32 Teams erhalten eine Startprämie von 15,25 Millionen Euro.
- Hinzu kommen satte Einnahmen aus der Koeffizientenrangliste und aus dem Marktpool.
- Für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es 2,7 Millionen, für ein Unentschieden 900'000 Euro.
- Die Achtelfinal-Qualifikation ist 9,5 Millionen Euro wert, der Viertelfinal-Einzug 10,5 Millionen, die Halbfinal-Teilnahme 12 Millionen und das Erreichen des Endspiels 15 Millionen. Der Sieger bekommt zusätzlich 4 Millionen.

Was YB-Sportchef Christoph Spycher und CEO Wanja Greuel sowie FCB-COO (Chief Operating Officer) Roland Heri zum Verteilschlüssel sagen und warum Claudius Schäfer (CEO Swiss Football League) eine Rückkehr zum alten System fordert, erfahren Sie im «sportpanorama»-Bericht.


https://www.srf.ch/sport/fussball/champ ... n-verteilt

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 Beitrag Verfasst: Dienstag 18. September 2018, 23:36 
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Im Sternenhimmel

Am Mittwoch bestreiten die Young Boys in der Champions League gegen Manchester United die grösste Partie ihrer Geschichte. Es ist die vorläufige Krönung einer märchenhaften Entwicklung in den letzten 24 Monaten.

«Es war einmal» ist seit Jahrhunderten eine typische Einleitungsphrase für Märchen und Sagen. Und märchenhaft, ja sagenhaft ist diese Geschichte. Es war also ­einmal ein Fussballclub, der jahrzehntelang zuverlässig alle ­bedeutenden Spiele verlor, Philosophie und Personal wild austauschte, fussballerisch und wirtschaftlich scheiterte, sich aber nun seit bald genau 2 Jahren im sportlichen wie im finanziellen Bereich Bestnoten verdient. Vielleicht mit Ausnahme des Cups, die blamable Heimniederlage gegen Winterthur im Frühling 2017 sowie der verlorene Final Ende Mai gegen den FCZ im Stade de Suisse wirken wie Mahnmale an vergangene Peinlichkeiten und Zeiten.

Aber möglicherweise rehabilitiert sich YB in dieser Saison ja auch in diesem Wettbewerb und triumphiert 32 Jahre nach dem letzten Titelgewinn endlich wieder. Genau wie in der Liga.

Seit Cupfinal ohne Niederlage

Seit dem 1:2 gegen Zürich im Cupfinal haben die Young Boys in bald vier Monaten nicht mehr verloren, darunter waren zwei spektakuläre, dramatische Siege im Cup gegen krasse Aussenseiter. Erst das 3:2 nach Verlängerung im August beim viertklassigen Biel – nach Ausgleich weit in der Nachspielzeit und Siegtor in der 120. Minute. Schliesslich, vorgestern, erneut ein 3:2 nach Verlängerung in Schaffhausen.

Nachdem der Challenge-League-Vertreter erst sehr weit in der Nachspielzeit ausgeglichen hatte – und den Young Boys weit in der Nachspielzeit der Verlängerung das Siegtor gelang. Der YB-Gegner im Achtelfinal heisst Stade Nyonnais. Es gibt höhere Hürden.

Und so nehmen diese Young Boys aus einer Begegnung, die man im Sinne einer Pflichterfüllung kraftsparend 2:0 hätte gewinnen müssen, trotz extremer Anstrengung sogar noch Mut und Moral mit für die intensiven, aufregenden Herbstwochen.

Halbe Liga in Königsklasse

In zwei Tagen wird der Provinzschauplatz Lipo-Park, Schaffhausen, maximal weit entfernt sein, wenn mit Manchester United der grösste Fussballclub der Welt zu Gast in Bern sein wird. Champions-League-Hymne, riesige Emotionen, knisternde Stimmung, erstes Königsklassenspiel in der YB-Historie.

Nüchterne Menschen mögen einwenden, die halbe Super League sei doch bereits Champions-League-Teilnehmer (Basel, GC, Zürich, Thun, YB), so speziell sei das gar nicht. Aber im aktuellen, freudetrunkenen Hype um Gelb und Schwarz in Bern wirken nüchterne Menschen eher lästig. Wie Vegetarier an einem Spanferkelgrillschmaus. Und natürlich ermöglichte der kleine FC Thun bereits vor 13 Jahren Champions-League-Erlebnisse im Stade de Suisse, aber – ganz nüchtern – das hier ist für Bern eine völlig andere Dimension.

Mourinho statt Feuz

Christoph Spycher ist der Mann, der vor ziemlich exakt 2 Jahren die Geschicke des Vereins übernahm, mit längst hochgepriesenen Massnahmen die Richtung bestimmte, eine Organisation wachküsste und sie aus den Trümmern ihrer Misswirtschaft nach ganz oben führte. Zusammen mit vielen wertvollen Mitstreitern, die teilweise wie Meistercoach Adi Hütter nicht mehr dabei sind, teilweise übermorgen vor einem Karrierehöhepunkt stehen.

Der junge Goalie David von Ballmoos aus dem Emmental, vor 18 Monaten noch bei Winterthur engagiert. Der junge Innenverteidiger Grégory Wüthrich aus dem Steigerhubel, der seinen Umweg über GC ging und auf einmal vor der Aufgabe steht, Weltklassemittelstürmer Romelu Lukaku auszuschalten. Die Routiniers Steve von Bergen, Miralem Sulejmani, Guillaume Hoarau, die unverhofft noch einmal auf internationaler Spitzenbühne antreten dürfen. Kevin Mbabu und Djibril Sow, bei Newcastle und in Gladbach gescheitert, in Bern zu Nationalspielern und 20-Millionen-Franken-Ablösesumme-Fussballern gereift.

Christian Fassnacht, beim FCZ, in Luzern (auch vom heutigen YB-Coach Gerardo Seoane) oder in Schaffhausen vor Jahren für untauglich befunden, über Thalwil, Tuggen, Winterthur, Thun bei den Young Boys rasant auf dem Weg in die Schweizer Auswahl und in eine Topliga. Schliesslich Trainer Seoane, noch keine 40, der vor genau einem Jahr die Luzerner U-21-Auswahl auf die 1.-Liga-Partie in Münsingen (1:1) vorbereitete – und offenbar zu wenig gut vor Torschütze Daniel Mumenthaler warnte. In zwei Tagen heisst der gegnerische Trainer nicht Kurt Feuz, sondern José Mourinho, der schillerndste, bekannteste Fussballlehrer weltweit. Und so weiter und so spektakulär, märchenhaft, sagenhaft.

Sechs Spiele wie ein Final

Auf einmal befasst sich Fussballbern mit Mourinho und Manchester, Paul Pogba und Cristiano Ronaldo, Juventus und Valencia. Wäre das alles zusammengefasst ein Märchen aus dem Jahr 2016 mit dem Titel «Das echte Wunder von Bern», würde man denken, der Autor trage schon ziemlich dick auf. «Das ist eine wunderschöne Geschichte», sagt Christoph Spycher, der nie dick aufträgt, «und wir wollen die Champions League zwar geniessen, aber wir wollen auch zeigen, was in uns steckt.» Ihm gelingt im Gespräch irgendwann der Satz, YB müsse alle sechs Spiele wie einen Final bestreiten. In Bezug auf die Young Boys mag das irgendwie nicht die allerbeste Idee sein, den letzten Final gewann der Club 1987, aber die Symbolik ist zweifellos treffend.

Wenn man sich mit Christoph Spycher unterhält, begreift man, warum dieser Verein trotz Meistereuphorie, Tickethysterie, Champions-League-Mania einfach ruhig weitermacht. Der Berner, ebenfalls Jahrgang 78 und ein paar Monate älter als Seoane, ist und gibt sich geerdet. Und er sagt, das Wichtigste für YB sei es, den eingeschlagenen Weg trotz 30 Millionen Franken Brutto­einnahmen konsequent weiterzugehen. «Einige Champions-League-Teilnehmer aus kleinen Ländern hatten Mühe, mit dem Erfolg und den Umständen umzugehen», sagt Spycher, «deshalb dürfen wir nie vergessen, woher wir kommen, was uns ausmacht und wohin wir wollen.»

Kein Ende der Geldstange

Die Champions League kann einem die Sinne rauben und die Realität aus den Augen verlieren lassen. Sie hat den Sportgedanken extremisiert: immer höher, immer weiter, immer grösser. Allein an Prämien werden diese Saison über zwei Milliarden Franken an die Vereine verteilt, es ist gigantischer Gigantismus, übertragen von Pay-TV-Sendern in über 200 Ländern, geliebt von Milliarden Zuschauern, wobei YB vielleicht nicht unbedingt der allergrösste Quotenbringer ist. Manchester United mit seinen rund 800 Millionen Anhängern aber ganz bestimmt. Und so rücken die Young Boys, das Stade de Suisse und mit ihnen die Stadt Bern am Mittwoch in den globalen Fokus.

Doch man darf sich schon – ganz nüchtern – die Frage stellen, wann das Ende der Geldstange erreicht ist im Fussball. Immer mehr Spiele und Wettbewerbe, höhere Einnahmen und Ablösesummen, krankhafte Löhne und Sponsorendeals, die Superstars der Szene sind überführte Grosssteuersünder, viele Verbände sind korrupt, die Branche ist verfilzt. Die meisten Konsumenten scheint das alles nicht zu stören. Christoph Spycher, stets der Nüchternheit verpflichtet, sagt sogar: «Ich glaube nicht, dass alles ausgereizt ist. Auf dem asiatischen und dem amerikanischen Markt liegt noch enorm viel wirtschaftliches Potenzial brach.» Dazu passt die Meldung, der Champions-League-Final könnte demnächst in New York über die Bühne gehen.

Immer an 2018 erinnern

Am 1. Juni 2019 wird in der Wanda-Metropolitano-Arena in Madrid das Endspiel der diesjährigen Champions League ausgetragen. Kaum mit YB, eher nicht mit Manchester (jedenfalls nicht mit der United), vielleicht mit Juventus, ganz sicher jedoch mit zwei Weltclubs und ikonenhaften Brands, die fast jedes Kind kennt.

In der am besten besetzten Sternenliga der Geschichte wollen die Young Boys Akzente setzen. Und wer im sinnigerweise vor wenigen Tagen vorgestellten Meisterbuch blättert mit all seinen prächtigen Hochglanzfeierbildern von den grandiosen Partys im Frühling, erkennt noch einmal, welche Sehnsucht die Young Boys nach 32 Jahren ohne Meisterschaft stillten. Es gibt im Fanshop sogar ein Meisterpuzzle zu kaufen, es soll recht kompliziert sein, und das wiederum passt zu dieser märchenhaften Sage (oder zu diesem sagenhaften Märchen). Es war eine schwierige Aufgabe für Puzzlesteine-Grossmeister Christoph Spycher.

Wer diesen YB-Höhenflug vor genau 2 Jahren prophezeit hätte, wäre jedenfalls für total verrückt erklärt worden. Es wäre harter Science-Fiction-Stoff gewesen. Aber auch dieses Märchen wird zu Ende gehen, irgendwann, vielleicht bald, vielleicht angereichert mit Kapiteln magischer Champions-League-Nächte. Aber ganz egal, was im Herbst passiert: Wenn sie nicht gestorben und im Sternenhimmel sind, werden sich Berner Fussballfreunde immer vergnügt und bis an ihr Lebensende an das Jahr 2018 erinnern.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/28483205

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 19. September 2018, 00:26 
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17.09.2018

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Eine schlimme Nacht in Istanbul, ein guter Witz in Jerewan

Am Mittwoch starten die Young Boys in die Champions League. Einst waren Auswärtsfahrten mit YB etwas für echte Abenteurer. Ein Fan erzählt.

Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Auch er – Name: «der Gstaader, das reicht» –, 29, Fan seit 1997, merkt plötzlich, wie YB fast nur noch gewinnt. «Früher», sagt er, «da war das Resultat nebensächlich. Vielleicht halt, weil es oft so schlecht war.»

Der Gstaader muss es wissen. 27-mal ist er seinen Young Boys in Europa hinterhergereist, hoch bis nach St. Petersburg, runter bis Nikosia, westlich bis Braga und östlich bis Astana. Mit dem Flieger, dem Zug, im Auto und auf der Fähre, er fehlte in der Schule, bei der Arbeit, er landete im Spital, gab sein letztes Geld aus.

Und jetzt also: Champions League. Turin, Valencia, Manchester, die grossen Stadien, die noblen Adressen. «Es ist wunderbar für uns, für den Club, und natürlich bin ich überall dabei. Aber eigentlich bin ich mehr so der Typ für die exotischen Destinationen», sagt der Gstaader. Und erinnert sich.

Kein Geld am Zoll

Er erinnert sich an die 20-stündige Zugfahrt nach Budapest auf der Reise an ein Spiel im ostungarischen Debrecen. Wie sie ihm etwas lang vorkam, «weil ich mir geschworen hatte, keinen Tropfen zu trinken», und wie sie etwas beschwerlich war, «weil schon in Zürich einer ins Abteil...». Nun ja.

Und er erinnert sich an das Spiel in Jerewan, Armenien, als nur 14 Fans dabei waren, er war 18, eben fertig mit der Lehre, der erste volle Lohn ging für die Reise drauf. Sie durften für einmal im Flieger der Mannschaft mitreisen. «Die waren erst skeptisch und mahnten uns ständig, nichts zu vergessen, nicht zu spät zu kommen. Bei der Ausreise verlangten die Zöllner eine Gebühr in armenischer Währung.» Nur zwei hatten keine mehr: der damalige Sportchef und ein Journalist.

Der Gstaader erinnert sich weiter, an 4000 Autokilometer in 24 Stunden zwischen Midtjylland und Bern, an einen kleinen Aussetzer mit Spitalbesuch in Lens, an die schlimmste Nacht, den gefährlichsten Moment, das schlechteste Bier, an die wirklich weiteste Reise. Die Jugend im Berner Oberland hat er seinem Herzensverein in Bern vermacht. Alles musste irgendwie Platz haben, die Lehre als Bäcker, die nächste Stelle im Aussendienst, das Engagement beim Skiverband.

Die dunklen 90er

Das Auswärtsspiel hat für den Fan eine besondere Bedeutung. Es gibt gewisse Unbekannte, das bringt Nervenkitzel. Wie sind uns die gegnerischen Fans gesinnt? Schaffen wir es zum Stadion? Was passiert nach dem Spiel? «Es ist anders auswärts», sagt auch der Gstaader. «Man kennt sich, es sind oft die Gleichen da. Du hast ein gutes Fest, lernst Orte und Kulturen kennen.» Und auswärts, das war für YB, war für seine Fans in den Nullerjahren tatsächlich noch ein Abenteuer.

Es war so eine Sache mit den Young Boys, Mitte der 90er. Im baufälligen Beton des alten Wankdorfstadions kamen sie nicht recht voran, die Mannschaft dümpelte zeitweise in der zweiten Spielklasse, und dem spärlichen Publikum in der Kurve haftete der Mief rechter Gesinnung an. Nur knapp entging der Verein 1999 dem Ruin. Und europäisch war YB komplett von der Bildfläche verschwunden, ein torloses Ausscheiden gegen Celtic Glasgow im Uefa-Cup 1993 war der einzige internationale Auftritt im ganzen Jahrzehnt.

Doch dann: neues Jahrtausend, neues Glück. 2001 stiegen die Young Boys auf, 2003 spielten sie in der Qualifikation zum Uefa-Cup, gegen Myllykosken Pallo in Südfinnland, 2005 zogen sie ins neue Stadion ein. Es herrschte Aufbruchstimmung. Es ging wieder los mit den Reisen in alle Ecken des Kontinents, und weil die Uefa mit ihren Clubwettbewerben so allerhand auszuprobieren pflegt, gab es auch immer mehr Spiele für YB. Seit 2006 ist der Gstaader dabei. «Marseille, im alten Stade Vélodrome, ein müdes 0:0.» Die Feuertaufe als Auswärtsfan, die vergisst keiner.

Er wird etwas nachdenklich jetzt, es geht wieder um die Champions League. Es ist der international grösste Erfolg der Vereinsgeschichte, auch er freut sich, «und wie» – aber als es geschah, war er nicht dabei. Er war nicht in Zagreb, als die Gelb-Schwarzen 0:1 zurücklagen, als es schon ziemlich still war unter den rund 350 YB-Fans – und als zwei schnelle Tore für die grosse Wende und ekstatischen Jubel sorgten. Der Verwaltungsrat beglich im Fanpub in Zagreb die ersten Biere, es wurde eine legendäre und lange Nacht – so mutmasst zumindest der Gstaader. «Und ich war nicht dabei», sagt er, jetzt, nach mehr als 100'000 Reisekilometern für YB. Fast 3 Mal um die Erde – und dann doch nicht da, als so etwas geschah. «Das werde ich noch lange zu hören bekommen.»

10'000 Franken pro Jahr

Und natürlich sage er sich, wie der eine oder andere auch: Nächste Saison mach ich nicht mehr alles mit. Zu viel fehlt er auf der Arbeit, zu oft ist er unterwegs. Und teuer ist es. Rund 10'000 Franken pro Jahr gehen für YB drauf. Es gab Saisons mit sechs Auslanddestinationen, da waren es noch mehr. Teuer wird es auch in diesem Jahr: Italien, Spanien und England zählen nicht zu den billigsten Destinationen. «Und die Meisterschaft gibt es ja auch noch.» Leidenschaft hat ihren Preis.

Zurück bleiben Erinnerungen. Wie war das jetzt mit der schlimmsten Nacht? «Ein richtiges Loch in Istanbul, 12 Euro, es stank bestialisch, unter 30 Grad war es da nie. Trotzdem war es eine der geilsten Reisen überhaupt.» Und was war passiert im gefährlichsten Moment? «In Kiew standen plötzlich ziemlich viele schwere Jungs um uns herum und fragten uns nach der Uhrzeit. Da wussten wir vor allem, dass es Zeit zum Verschwinden war.» Und wo gab es das schlechteste Bier? Pause jetzt, das Grinsen wird breiter. «In Sion.»

Bleibt die wirklich weiteste Reise. Es ist ein Erlebnis, auf das jeder der 40 YB-Fans, die dabei waren, mächtig stolz ist. Vor zwei Jahren spielte YB in Astana. «Die Anreise war lang und auch etwas langweilig», via Moskau ging es in acht Flugstunden nach Kasachstan. Aber das Spiel (ein 0:0!) in der skurrilen Millionenstadt mitten in der Steppe vergesse er nie. «Spieler und Trainer haben sich bei jedem Fan einzeln bedankt» – was für einmal ja gut möglich war.

Jetzt hat der Gstaader viel geredet, «und auch gejammert». Vorerst will er dann doch vor allem geniessen, schliesslich ist das Fansein in Gelb-Schwarz gerade so schön wie nie zuvor. YB gewinnt und gewinnt. So recht hat er sich noch immer nicht daran gewöhnt.

YB in der Champions League

Im August qualifizierten sich die Young Boys zum ersten Mal in ihrer Geschichte für den grössten Club-Wettbewerb der Welt, für die Champions League. Dort zogen sie das grosse Los: Manchester United, Juventus Turin und Valencia kommen nach Bern. Am Mittwoch startet YB zu Hause gegen Manchester, in zwei Wochen geht es nach Turin. Die Heimpartien sind fast ausverkauft, für die Auswärtsspiele werden sich ein paar Tausend Berner Fans mobilisieren. Die grösste YB-Auswärtskulisse gab es 2012 in Liverpool: 2500 Fans waren dort.


https://www.derbund.ch/bern/nachrichten ... y/13255843

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2018/2019
 Beitrag Verfasst: Samstag 22. September 2018, 23:15 
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22.09.2018

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«Die YB-Euphorie tut der Stadt Bern gut»

Die Stiftung ­Freude herrscht von Adolf Ogi hat den ­Adele-Duttweiler-Preis gewonnen. Dieser erinnert an die Frau des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler.

Was bedeutet die Auszeichnung mit dem Adele-Duttweiler-Preis für Sie?
Adolf Ogi: Eine grosse Verantwortung. Für mich ist er eine ­Anerkennung für die Arbeit, die wir geleistet haben.

Wie werden Sie das Preisgeld von 100 000 Franken einsetzen?
Wir werden das Geld im Sinne der Stiftungsurkunde verwenden. Das heisst für Aktivwochenenden für Kinder und Jugendliche in Kandersteg, die unsere Stiftung organisiert. Zudem ist unsere Stiftung bei verschiedenen Projekten als Partnerin dabei. Beispielsweise bei einem, mit dem wir es Kindern aus dem ­Lötschental ermöglichen, am Grand Prix von Bern teilzunehmen. Und schliesslich finanzieren wir Projekte von anderen ­Organisationen.

Zum Beispiel?
Wir unterstützen die Schneesportinitiative. Diese Organisation fördert die Durchführung von Skilagern in der Schweiz. Wenn eine Schule ein Lager durchführen will, vermittelt die Organisation qualifizierte Skilehrer oder geeignetes Material.

Wie gross ist das Jahresbudget der Stiftung Freude herrscht?
Wir haben im laufenden Jahr Geld von 300 Spendern erhalten. So kommen jährlich etwa zwischen 150 000 und 200 000 Franken zusammen. Wir schauen ­immer, dass wir nicht mehr Geld ausgeben als reinkommt. Zudem streben wir eine Reserve von drei Jahresbudgets an.

Die Stiftung ist Ihrem im Jahr 2009 verstorbenen Sohn ­Mathias gewidmet. Wie verarbeiten Sie seinen Tod?
Einen Sohn oder einen Bruder zu verlieren, ist die fundamentalste Erschütterung, die eine Mutter und ein Vater oder eine Schwester erleben müssen. Man bleibt ­fragend zurück. Warum muss ein Kind vor den Eltern sterben? Das ist die Frage.

Und der Schmerz hält immer noch an?
Der ist immer noch da. Tröstend sind aber die Worte, die mir der kürzlich verstorbene ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi ­Annan gesagt hat. Nach der ­Beerdigung von Mathias erzählte er mir: Schau, wenn in Afrika ­jemand stirbt, sind wir bis zur ­Beerdigung sehr traurig. Doch danach versuchen wir die schönen Momente abzurufen, die wir mit dem Verstorbenen erlebt ­haben. ­Meine Frau, meine Tochter und ich versuchen, dies zu so machen. Das hilft. Aber es ist nur teilweise ein Trost.

Die Förderung des Sports war in Ihrem Leben stets Ihr zentrales Anliegen. Wieso?
Als ich UNO-Sonderbotschafter für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung war, habe ich zum Beispiel in der damaligen ­kolumbianischen Drogenhauptstadt Medellín ein Projekt mit Strassenfussball besucht, das ich initiiert hatte. Ich sah in den ­Augen der Kinder ein Leuchten. Das war berührend und unvergesslich. Der Bürgermeister sagte später zu Kofi Annan und mir: Es war kein Politiker, der uns den Frieden gebracht hat, sondern es war der Strassenfussball.

Aber der Sport ist auch kein ­Allheilmittel.
Wenn wir eine bessere Welt ­wollen, dann brauchen wir bessere Politiker, bessere Wirtschaftsführer, bessere Wissenschafter und auch bessere Journalisten. Zudem müssen wir die religiösen Führer vermehrt einbeziehen. Kofi Annan hat gesagt, um dies zu erreichen, müssen wir bei den ­Jugendlichen ansetzen, denn sie sind die Leader von morgen. Und nun kommt der Sport ins Spiel: Beim Sport lernen Kinder zu ­gewinnen, zu verlieren, Regeln zu akzeptieren, sich durchzusetzen und zu kämpfen. Dafür einen ­Beitrag zu leisten, ist mein ­grosses Ziel. Aber ich weiss auch, dass wir erst am Anfang stehen und dass es nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist.

«Ich würde beim nächsten Mal eine Olympia­kandidatur Schweiz vorziehen.»

Wenn Sie Entscheidungsträger bei der UNO wären: Wo würden Sie die Prioritäten setzen?
In Nordafrika. Dort gibt es Millionen von Kindern, die fussballverrückt sind, aber schlechte Perspektiven haben. Die UNO müsste vorangehen und dort Fussballschulen errichten. Dabei sollte sie das Internationale Olympische Komitee, die Fifa und die Uefa ins Boot holen.

In der Schweizer Sportpolitik läuft es nicht so, wie Sie es sich wünschen. Die Olympiakandidatur für 2026 des Wallis ist an der Urne klar gescheitert.
Das war ein Frust und eine grosse Enttäuschung für mich. Dabei geht es nicht um mich, sondern um die Schweiz und die Berg­gebiete. Olympische Spiele können einen Beitrag ­leisten, um die Abwanderung aus den Berggebieten zu verhindern, dem Tourismus Impulse zu ­geben und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Doch nicht einmal das Volk in Tourismuskantonen wie Wallis und Graubünden stimmt einer Kandidatur zu.
Bei der Kandidatur von St. Moritz und Davos hat man fundamentale Fehler gemacht. Die Promotoren haben es verpasst, die Regionen Laax/Flims und die Lenzerheide mit einzubeziehen. Zudem wäre es erfolgversprechender gewesen, wenn die Kandidatur ein ­Stadion in Chur für Eiskunstlauf und Eishockey vorgesehen hätte.

Dann sollen also die Bündner einen nächsten Anlauf nehmen?
Nein. Ich würde eine Kandidatur Schweiz vorziehen. Die Schweiz könnte morgen Olympische ­Winterspiele durchführen. Die Distanzen wären auch so kurz. Unser Land hat ­alles, was es an Infrastruktur braucht. Mit Ausnahme einer ­Anlage für den ­Eisschnelllauf. Dafür könnte man ein Provisorium erstellen.

Wer sollte eine solche ­Kandidatur lancieren?
Die Schweizer Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees sollten diese Aufgabe übernehmen. Sie müssten sich viel stärker für Olympische ­Spiele in der Schweiz einsetzen.

Die Euphorie für den Sport ist dagegen in der Stadt Bern gross, seit die Young Boys den ­Meistertitel gewonnen haben. Haben Sie auch mitgefeiert?
Meine Freude über diese Erfolge ist gross. Die Euphorie tut der Stadt gut. Seit ich ein ­Junge war, bin ich ein YB-Fan. Wir hatten zwar in Kandersteg keinen Fussballplatz und keinen Club, aber ich habe YB immer verfolgt. Der FC Thun spielte in meiner Jugend nicht in der Nationalliga A, sondern in der ersten Liga.

Gehen Sie immer an die Spiele?
Nein, nicht regelmässig. Aber ich war im Stadion, als YB gegen ­Luzern Meister wurden. Auch beim Champions-League-Spiel gegen Manchester United war ich dabei. Da ich nach dem Austritt aus dem Bundesrat während dreier Jahre eine Stiftung zur Förderung des Fussballs in der Region präsidiert habe, werde ich an die Spiele eingeladen.

Wem haben die Young Boys die jüngsten Erfolge zu verdanken?
Als Berner müssen wir dankbar sein, dass die Zürcher Unternehmer Hans-Ueli und der kürzlich verstorbene Andy Rihs den Meistertitel und die Teilnahme an der Champions League ermöglicht haben. Es herrscht Freude über die Erfolge. Aber es sollte vor ­allem Dankbarkeit gegenüber den Rihs-Brüdern herrschen. ­Zudem hat der Club, seit Christoph Spycher Sportchef ist, einen «Parcours sans faute» hingelegt. Sie verbessern sich Schritt für Schritt. Jetzt gilt es die Fehler zu vermeiden, die andere Clubs nach einer Champions-League-Teilnahme gemacht haben. Und die Young Boys müssen wissen: Erfolg verpflichtet.

Wie können die Young Boys künftig den Erfolg sicherstellen?
Ein wichtiger Punkt sind die Trainingsmöglichkeiten. Diese sind nicht ideal. Die Young Boys verfügen über keinen Campus so wie der FC Basel, der FC Zürich und GC. Die Frage der Trainingsplätze ist sicher eine der nächsten Herausforderungen.

Falls sich Hans-Ueli Rihs bei den Young Boys eines Tages als ­Besitzer zurückziehen sollte, wer wäre Ihr Wunschnach­folger?
Auf dem Platz Bern einen Mäzen zu finden, der so viel Geld investiert, wie es die Rihs-Brüder getan haben, ist schwierig. Deshalb gilt es nun die Strukturen für die ­Zukunft zu schaffen.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/13285488

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