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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 17:54 
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Die ewige YB-Liebe der Familie Nievergelt

Seit über 50 Jahren ist Heinz Nievergelt eingefleischter YB-Fan. Zusammen mit seiner Familie richtet er den Alltag komplett nach der YB-Agenda. Die aktuellen Erfolgsaussichten bedeuten für die Nievergelts pures Glück.

Die Fahne am Mast vor dem Haus. Der Fussabtreter vor der Eingangstür. Die Kuscheldecke auf dem Sofa. Die Nagelfeile im Badzimmer. Wer am Grafenwaldweg 3 in Bätterkinden zu Besuch ist, kommt um die YB-Farben nicht herum. An den Wänden, auf den Kommoden, im Kleiderschrank: überall Gelb-Schwarz.

Es ist nicht das Zuhause von irgendeinem YB-Fan. Es ist das Zuhause von Heinz Nievergelt. Seit über einem halben Jahrhundert schlägt sein Herz für die Young Boys. Ob Testkick oder Meisterschaft, Cup oder Europapokal: Wo der Club spielt, ist auch «Hene» in aller Regel mit von der Partie. «Seit ich als kleiner Bub zum ersten Mal im Wankdorf war, habe ich diese Leidenschaft in mir», sagt der 62-Jährige.

1000 YB-Spiele

Vor kurzem habe er einmal ausgerechnet, an wie vielen Spielen er bereits dabei gewesen ist. Auf gegen 1000 sei er gekommen. Will heissen: 1000-mal 90 Minuten. Das macht 1500 Stunden, sprich, 62 Tage – also über zwei Monate seines Lebens, die er an YB-Spielen verbracht hat. Einen Match zu verpassen, kommt für Nievergelt nicht infrage. An zwei Händen lassen sich die YB-Pflichtspiele auf Schweizer Boden abzählen, bei denen er in den letzten 15 Jahren nicht dabei war. «Wenn ich fehle, dann höchstens, wenn ich krank bin», so Nievergelt. «Also richtig krank.»

Fieberig fühlt sich Nievergelt auch in diesen Tagen. Allerdings sind dafür nicht etwa körperliche Beschwerden verantwortlich, sondern die derzeit äusserst erfolgversprechenden Aussichten der Young Boys auf gleich zwei ­Titel. Sie lassen beim YB-Verrückten die Fanfieberkurve täglich ansteigen. «Es ist einfach ein wunderbares Gefühl», sagt Nievergelt, «eine stille Vorfreude, ein Kribbeln, das immer mehr aufkommt.»

Den Schlusspfiff in den Ohren

In seinem Alltag scheinen die Glückshormone derzeit mit dem Finanzverwalter durchzugehen – auch im Büro. «Ich schweife immer mal wieder etwas ab», erzählt er. Zudem schaue er sich zu Hause auf Youtube wiederholt die Highlights der letzten Spiele an und höre noch öfters YB-Lieder als sonst. Nachts sei er schon mehrmals aufgewacht mit Bildern aus dem Stadion im Kopf – und dem Schlusspfiff am Tag X in den Ohren, der den Titel endgültig besiegelt. «Man stellt sich schon langsam vor, wie das dann sein wird, wenn es so weit ist.»

Für ihn ist klar, dass zumindest dem Meistertitel dieses Jahr nichts mehr im Weg steht. Das Szenario, in dem es YB doch noch vermasselt, gibt es nicht. Seine Frau Ursula (60) – ebenfalls ein eingefleischter Fan – hält da den Ball schon etwas flacher. «Noch ist nichts gewonnen», sagt sie.

Mit YB kam auch die Liebe

Seit über 40 Jahren ist das Paar zusammen. Und natürlich hat auch die Liebesgeschichte der beiden mit der Liebe zum Club zu tun. Kennen gelernt habe man sich zwar an einem Eishockeymatch. «Das erste Rendez-vous hatten wir dann aber im alten Wankdorf.» 1975 war das, beim damaligen Cuphalbfinal gegen Winterthur.

Für die Berner Fussballer bedeutete das Spiel seinerzeit Endstation. Für Heinz und Ursula –damals 19 und 17 Jahre jung – läutete es den Anfang ihrer Beziehung ein. Längst ist auch Ursula mit dem YB-Virus infiziert – und das nicht nur ihrem Mann zuliebe, wie sie sagt. «Ich interessierte mich schon immer für Fussball.» Aus dem Interesse sei schliesslich eine Passion geworden. Eine, die so weit geht, dass die beiden seit Jahrzehnten im YB-Trikot schlafen.

«Man stellt sich schon langsam vor, wie das dann sein wird, wenn es so weit ist.»
Heinz Nievergelt


Ein besonderer Frühling ist es auch für Tochter Franziska. Auch sie ist bei jedem Spiel dabei. Als 31-Jährige hat sie ganz knapp noch nie einen Meistertitel der Young Boys miterlebt. Dass diese Premiere mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit demnächst Realität wird, sei «sehr speziell» für sie.

Weil Franziska selber im Berner Oberland Fussball spielt, ist ihr Wunschszenario, dass YB schon nächste Woche in Thun Meister wird. Ursula und Heinz ihrerseits haben diesbezüglich das Auswärtsspiel in Basel vom 10. Mai vor Augen. «Lange habe ich mir erträumt, dass wir dort Meister werden», sagt Heinz Nievergelt. Nun werde es vermutlich schon früher passieren. «Bereits als Gewinner nach Basel zu fahren, ist aber genauso schön.» Und es tue dem Serienmeister womöglich sogar noch etwas mehr weh.

Wann auch immer die Meisterschaft entschieden wird: Die Nievergelts werden live mit dabei sein. Eine spezielle Ferienplanung mit Sperrdaten im April und Mai, wie sie in diesem Frühjahr einige Berner vorgenommen haben, hat die Familie nicht nötig. «Unsere Agenda war schon immer nach YB ausgerichtet», so Vater Heinz. Dass er wegen seines Fantums auch schon mal als Spinner bezeichnet wird, ist ihm egal. «Für mich ist das eine Freude, das gibt mir Zufriedenheit.»

Zigarre und Tränen

Nicht nur Freude und Zufriedenheit, sondern pures Glück dürfte der eingefleischte Supporter empfinden, wenn der lang ersehnte Titel definitiv Tatsache ist. Was wird passieren, wenn es so weit ist? «Dann werde ich endlich die Zigarre geniessen, die mir meine jüngere Tochter geschenkt hat und die ich seit ein paar Jahren für diesen Moment aufhebe.» Er schliesse auch nicht aus, dass die eine oder andere Träne fliessen werde. Das habe es in der mitunter bitteren YB-Vergangenheit ja durchaus auch schon gegeben. Dieses Jahr aber sollen es Tränen der Freude sein.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/18062904

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 13. April 2018, 19:05 
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Die Titelrechnung der Young Boys

Der Titel ist nah. Wir begleiten die Young Boys bis dahin in einer täglichen Rubrik zum Thema Meisterträume.

Bald wird YB erstmals seit 1986 Meister. Werfen wir einen Blick auf die möglichen Szenarien, wann YB Champion sein wird.

Theoretisch kann das bei 13 Punkten Vorsprung acht Runden vor Saisonende schon am Mittwochabend der Fall sein – falls YB gegen Zürich und in Thun gewinnt, während Basel zu Hause gegen Lausanne und GC verliert. Okay, klingt sehr abenteuerlich. Und es wäre ja, so feiertechnisch gesehen, auch nicht ideal, unter der Woche Meister zu werden. Wobei: Aus Thun wären die Spieler um 23 Uhr im Stade de Suisse.

Schon realistischer ist der Meistertermin am Sonntag in einer Woche. YB müsste dafür in den nächsten drei Runden drei Punkte mehr als der Rivale holen. In der 31. Runde empfangen die Young Boys Lausanne, der FCB bestreitet das unangenehme Gastspiel im Wallis gegen Sion.

Falls jemand wetten möchte, wann die nächste Freinacht in Bern steigt, empfiehlt es sich aber, den 28. April auszuwählen. Es ist der Tag des dritten YB-Heimspiels in den nächsten vier Runden – gegen Luzern. Das wäre auch ausnüchterungsmässig ganz hübsch, auf die Samstagnacht folgt der ruhige Sonntag.

Läuft es blöd, feiert YB den Titel an diesem dann eher nicht so ruhigen Sonntag, wenn Basel gegen Thun patzt. Eine Woche später ist die Ausgangslage gleich: YB am Samstag in Sion, Basel am Sonntag in St. Gallen. Doch ist die Liga bis dahin nicht entschieden, dürften ganz andere Rechnungen die Berner Fussballseele plagen. Zumal dann in Runde 34 das Treffen FCB - YB ansteht.

Wobei: Die Meisterschaft in Basel zu feiern, hätte dann auch wieder seinen Reiz.

29. Runde. Sonntag, 15. April, 16 Uhr: YB - Zürich. Basel - Lausanne.
30. Runde. Mittwoch, 18. April, 20 Uhr: Thun - YB. Basel - GC.
31. Runde. Sonntag, 22. April, 16 Uhr: YB - Lausanne. Sion - Basel.
32. Runde. Samstag, 28. April, 19 Uhr: YB - Luzern. Sonntag, 29. April, 16 Uhr: Basel - Thun.
33. Runde. Samstag, 5. Mai, 19 Uhr: Sion - YB. Sonntag, 6. Mai, 16 Uhr: St. Gallen - Basel.
34. Runde. Donnerstag, 10. Mai (Auffahrt), 16 Uhr: Basel - YB.
35. Runde. Sonntag, 13. Mai, 16 Uhr: YB - ­Lugano. Zürich - Basel.
36. Runde. Samstag, 19. Mai, 19 Uhr: GC - YB. Basel - Luzern.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/17550258

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 13. April 2018, 19:14 
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Was die Liebe zu YB mit Bern anstellt

Die Young Boys sind drauf und dran, Bern zur Fussballmeisterstadt werden zu lassen. Wird der Titel Bern ambitionierter, euphorischer, risikobereiter machen?

Bern im Delirium! YBs erster Meistertitel seit 1986 ist zum Greifen nah, und der Anlauf dazu rekordverdächtig lang. Er beginnt in den düsteren 90er-Jahren – mit einer Frankiermaschine und einem Geistesblitz.

Es ist die Zeit, in der die Stadt anfängt sich zu bewegen, sie reibt sich bereits an der seit 1987 – dem Jahr des letzten YB-Cupsiegs – besetzten Reitschule und an den regierenden Rot-Grünen, die 1992 die Bürgerlichen von der Macht verdrängen. Die Young Boys allerdings stürzen ins ­Bodenlose – sportlich und finanziell.

Progressive YB-Fans, unter ­ihnen der spätere grüne Stadtratspräsident Urs Frieden, gründen den Verein Gemeinsam gegen Rassismus, und diese ­alternativen Anhänger bewahren 1996 das heruntergewirtschaftete YB mit einem Beitrag von 160'000 Franken für ein paar ­Tage vor Konkurs und Lizenz­entzug. Die Post zieht wegen Zahlungsunfähigkeit schon mal die Frankiermaschine aus der YB-Geschäftsstelle ab.

Sportlich ist YBs Fall nicht mehr aufzuhalten. 1997 steigt YB in die Nationalliga B ab – und droht noch tiefer zu fallen. Zeit für Bruno Marazzis Geistesblitz: Dem Berner Bauunternehmer, Erfinder des multifunktionalen Sportstadions mit Mantel­nutzung, dessen Rendite die ­teure Fussballmannschaft mitträgt, ist klar: Das von seiner ­Firma geplante Stade de Suisse, für dessen Bau auf dem Boden der Burgergemeinde er selber 340 Millionen Franken auftreibt, kann nur funktionieren, wenn YB nicht in der Bedeutungslosigkeit der 1. Liga kickt.

Marazzi (71) erinnert sich an jedes Detail der dramatischen Momente vor 21 Jahren. «Ich ­bewahrte YB vor dem Konkurs», sagt er, insgesamt habe er rund 17 Millionen Franken in die Fussballmannschaft gesteckt.

Heiss wie der Wüstenwind

Dank Marazzis Finanzspritzen melden sich die Young Boys ­zurück aus der Intensivstation. Und nicht zufällig im Nostalgiestadion Neufeld, wo YB während der Bauzeit des Stade de Suisse bis 2005 spielt, entwickelt sich die abgekühlte Beziehung zwischen Bern und den Young Boys zur leidenschaftlichen ­Liebe.

Ab 2001 – die Gelb-Schwarzen sind retour in der höchsten Spielklasse – katapultiert YB mit ­frechem Fussball Bern in einen Rausch. Der YB-Frühling, heiss wie ein Wüstenwind! An der ­Seitenlinie brüllt mit roten ­Backen Trainer Marco Schällibaum, Stéphane Chapuisat staubt mit traurigem Blick ab, Sportchef Fredy Bickel geschäftet mit Abenteuerlust, und Bruno ­Marazzi spannt das finanzielle ­Sicherheitsnetz.

Über 10'000 Zuschauer drängen sich bei Heimspielen ins ­altertümliche Neufeld, das zum Szenetreffpunkt der immer rot-grüneren Stadt wird. Kampagnen gegen Rassismus weichen das dumpfe, bierselige Image auf, es gibt plötzlich Alternativen zu ausländerfeindlichen Sprüchen.

Stumpen und Joints

YB versöhnt Stumpen und Joints, weil sich alle hinter das Idyll romantischer Larmoyanz scharen: Die mit weniger Mitteln ausgestatteten Berner kämpfen ­heroisch gegen die besser situierten Millionarios aus Basel und Zürich. Und verlieren! Es gibt nichts Besseres, als eine heldenhafte, mit viel Schweiss ertragene Berner Niederlage: YB verankert sich in der Berner Seele als warmes Sehnsuchtsprojekt gegen das kalte Diktat von Geld und Macht.

Obwohl das Diktat in Bern ­natürlich kein bisschen anders ist. YB lässt antikapitalistische Herzen höherschlagen, aber im Fussballbusiness gelten die kapitalistischen Gesetzmässigkeiten trotzdem. Bruno Marazzi ist sich bewusst, dass er als Alleininvestor langfristig im grossen Fussballgeschäft überfordert wäre. Er sucht Partner für das Projekt YB, findet sie in Bern aber nicht. «Geld wäre in Bern schon vorhanden», sagt Marazzi heute, «aber nicht die Risikobereitschaft.»

«Geld wäre in Bern schon vorhanden, aber nicht die Risikobereitschaft.»
Bruno Marazzi


Marazzi holt den Zürcher ­Financier Benno Oertig, der ­bereit ist, den YB-Frühling mit grossen Geldbeträgen zu alimentieren und mit einem legendären Dreistufenplan Champions-League-Ambitionen zu befeuern. Die YB-Anhängerschaft kippt wegen des Umzugs aus dem provinziellen Neufeldstadion ins mondäne Stade de Suisse in einen längeren Kulturschock – obschon Bauherr Marazzi sehr viel für das allgemeine Wohlbefinden unternimmt. Er lässt im Stade de ­Suisse dreimal mehr Toiletten für Frauen als für Männer einbauen, weil «ich es nicht richtig finde, dass Frauen im Kino oder im Theater ständig Schlange stehen müssen, wenn sie in der Pause aufs WC müssen.» Im Stade de Suisse soll das nicht der Fall sein.

Finanzausgleich für Fussball

In der sichtbaren Umgebung von Kommerz schlittert die Liaison zwischen YB und Bern im neuen Stadion aber trotzdem in eine schrille Krise. Während die bis dahin teuerste YB-Equipe ever ins topmoderne Stadion läuft, verspottet die Fankurve den Geldgeber aus Zürich auf Transparenten. Die mentale bernische YB-Betriebsrechnung sieht etwa so aus: Coolen Fussball? Ja! ­Uncooles Geld? Nein!

Aber Geld ist nötig. Bruno ­Marazzi wendet Golfplatz-Diplomatie an, wie er erzählt. Auf dem Green bringt er Oertig mit dem Zürcher Andy Rihs zusammen, der im Hörgerätebusiness reich geworden ist und als Mäzen grosse Summen in den Sport investiert. Mit seinem Bruder Hansueli steigt er bei den Young Boys ein und etabliert damit einen kontinuierlichen Fluss von Fussballsubventionen von Zürich nach Bern. Man könnte auch von einem Finanzausgleich reden.

Obschon sich der Kanton Bern Sparpaket um Sparpaket verordnet, braucht er jedes Jahr eine Milliarde Franken von finanzstärkeren Kantonen, um nicht in Schieflage zu geraten. Nach ­diesem Modell fremdfinanzierter Anspruchshaltung funktioniert auch das Fussballgeschäft in der Verwaltungsstadt Bern. Obschon YB seit Jahren als Rohdiamanten aus aller Welt akquirierte Spieler teuer wiederverkauft, sobald sie sich fussballerische Klasse angeeignet haben, müssen die Rihs-Giele mit Millionenbeträgen die Löcher im Berner Fussball­produkt stopfen. Und sollen, so das Berner Selbstverständnis, bitte auch noch Freude daran haben. Es ist ja YB!

Ende der Larmoyanz

Selbst jetzt, da YB einen Schritt vor dem historischen Titelgewinn steht, hat sich an diesen Abhängigkeitsverhältnissen rein gar nichts geändert: Zürich zahlt YBs Meisterteam. Aber: Die ­Erfolgssträhne der Gelb-Schwarzen macht es leichter, dieses mentale Dilemma auszublenden.

YB-Sportchef Christoph Spycher steuert einen von wirtschaftlichem Denken geprägten Kurs, der in der Mannschaft ein sympathisches Kollektiv­bewusstsein stärkt, gepaart mit absolutem Siegeswillen. YB glänzt mit uneitlen Mannschaftsleistungen, die im Endeffekt dazu beitragen, dass sich der Marktwert der Einzelspieler erhöht. Die Rechnung stimmt! Das ist das neue, profitorientierte YB-Prinzip, weit weg von den lauschigen Neufeldzeiten, aber trotzdem kompatibel mit dem kommerzkritischen Berner Lebensgefühl: Schluss mit Jammern! Bern will siegen!

Jedenfalls jetzt: Würde YB plötzlich Serienmeister, hätte man dann doch wieder ein Identifikationsproblem.

Wehender YB-Geist

«Glauben wir an uns, und tragen wir dieses Selbstvertrauen nach aussen», übersetzt Lorenz Jaggi das YB-Prinzip in eine Formel, die breiter gelten könnte. Jaggi ist Partner bei der Kommunikationsagentur Furrerhugi und ­Geschäftsführer der Hauptstadtregion Schweiz. Er wünscht sich sehr, dass der YB-Geist aus dem Stadion hinausweht. Die Hauptstadtregion, gegründet, um Bern im Konkurrenzkampf gegen die Turboregionen Zürich-Basel und Genf-Lausanne zu stärken, kämpfte lange mit Akzeptanzproblemen.

Inzwischen ist sie bei der Positionierung der Gross­region Bern als Politzentrum sowie als Gesundheits-, Medizinaltechnik- und Biotechstandort eine respektable Stimme. Sie befindet sich in einer Rolle, ähnlich wie YB: Sie hat es mit Konkurrenz zu tun, die auf dem Papier stärker ist. Deshalb gilt, sagt Jaggi, erst recht die Maxime: Auf die eigenen Stärken setzen, nicht auf die Schwächen der anderen hoffen.

«Glauben wir an uns, und tragen wir dieses Selbstvertrauen nach aussen.»
Lorenz Jaggi


Ein Beispiel für eine Bündelung von Stärke ist die Sitem Insel AG ein modernes Kompetenzzentrum, in dem Forscher, Ärzte und Mitarbeiter von Pharmafirmen und Technologiekonzernen gemeinsam an der lukrativen Schnittstelle von medizinischer Forschung und Anwendung arbeiten. Nächstes Jahr soll es ­betriebsbereit sein. In seltenem Offensivdrang tragen Kanton und Universität dazu bei, indem sie 100 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin schaffen und der Uni Bern zum Titel der grössten medizinischen Fakultät verhelfen. Eine Spur von YB-Siegeshunger im realen Bern?

«Gewinnt YB tatsächlich den Titel, ist das für mich eine grosse Genugtuung», sagt Bruno Marazzi. Bekanntlich habe Bern ja ­Mühe, Leuten, die Grosses leisten, bedingungslos zuzujubeln. Genau deshalb täte Bern ein ­rauschendes, euphorisches Fest «unglaublich gut», wie Marazzi festhält. Allerdings: ein Fest, gewalt- und eskalationsfrei, wie es Marazzi von seinem Herzensclub, dem SC Langnau, gewohnt ist.

Skeptischer ist der gewiefte Bauunternehmer Marazzi, was den mentalen Schub des mutmasslichen YB-Titelgewinns über den Fussball hinaus angeht. In seinem jahrzehntelangen Engagement für YB, so Marazzi, ­habe er eines gelernt: «Berner sind nur dann bereit, mit Risikobereitschaft irgendwo einzusteigen, wenn der Erfolg sicher ist.»

YBelieve: Langsamer als in Bern kann der Siegeshunger fast nicht wachsen. Da kann die Liebe zu Sieger YB noch so gross sein.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/18489317

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 13. April 2018, 19:22 
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Der fahrende YB-Holländer

BernDank der Expo.02 landete Michiel van der Tuin in Biel und schliesslich in Bern. Seit es das Stade de Suisse gibt, ist der Holländer hier Stadionwart.

Das Klischee des griesgrämigen bierbäuchigen Hauswarts erfüllt Michiel van der Tuin nicht. Der Platzwart des Wankdorfstadions ist gross gewachsen. Er hat stahlblaue Augen und ist mit seinem Erscheinungsbild eher der Surfertyp.

Kein Wunder: In seiner Freizeit ist der Mann mit dem klingenden Namen leidenschaftlicher Surfer, Kitesurfer und Segler. «Wenn der Wind gut ist, nehme ich auch mal frei und geniesse den Bielersee», sagt der 45-Jährige. Wenn er mehr Zeit hat, zieht es ihn ans Mittelmeer oder an die Nordsee.

Stichwort Norden: Michiel van der Tuin ist, wie es der Name vermuten lässt, Holländer. Wie wird ein Holländer Stadionwart im Stade de Suisse? Als gelernter Bildhauer, einst arbeitete er in diesem Beruf in Rotterdam, wurde van der Tuin vor 16 Jahren für ein Projekt an der Expo.02 in Biel angefragt.

«Während der Ausstellung lernte ich meine heutige Frau kennen», erzählt der sympathische Holländer. Und deshalb entschied er sich, in die Schweiz umzuziehen. Seine Tochter ist heute 14 Jahre alt. Ein Freund machte ihn 2005 darauf aufmerksam, dass für das neue Wankdorfstadion ein Platzwart gesucht werde. «Ich bewarb mich für die Stelle – und erhielt den Job», erinnert sich van der Tuin.

Rasen muss er nicht mähen

Heute ist er viel mehr als «nur» Platzwart, er ist «Mädchen für alles» bei YB. Im weitläufigen Stadion ist Michiel van der Tuin oft mit seinem Segway unterwegs. Mal muss er Stühle im Publi­kums­bereich reparieren, dann die Tornetze und Zäune kontrollieren oder für die Konditionstrainer Trainingsequipment bauen. Auch in den Büros der YB-Angestellten gebe es immer etwas zu tun.

Nur etwas muss Michiel van der Tuin nicht machen: Rasen mähen. Die Pflege des Kunstrasens nimmt pro Woche nur etwa drei Stunden in Anspruch. Van der Tuin muss den Rasen bürsten, damit das Granulat aufgelockert und besser verteilt wird. Der Kunstrasen bringe den grossen Vorteil, dass man darauf mehr Trainings durchführen könne. «Das belebt das Stadion, der Platz wird gebraucht.»

Er erlebte auch Zeiten, in denen auf einem Naturrasen gespielt wurde. Mal war er zu feucht, mal zu trocken, «man behandelte den Rasen wie ein rohes Ei», sagt van der Tuin in seinem typischen Holland-Deutsch. Diese Probleme habe man beim Kunstrasen nicht. Aber das Wichtigste sei sowieso, «dass sich die Spieler auf dem Rasen wohlfühlen».

Oranje-Fieber an der Euro 08

Viel Abwechslung, aber noch mehr Aufwand bescheren dem Platzwart grosse Konzerte im Stadion. Dass man die Veranstalter meist schon länger kenne, vereinfache die Planung. Der Rückbau und die Reinigung würden van der Tuin bis zu einer Woche beanspruchen.

Auch heute, 10 Jahre nach der Europameisterschaft 2008, wird er immer wieder auf die Fussball-EM mit den Oranje-Spielen im Wankdorf angesprochen. «Die Arbeit war sehr hektisch», erinnert er sich. Trotzdem war die Euro mit den drei Holland-Spielen ein Highlight in seiner Tätigkeit in Bern.

Auf ein weiteres Highlight wartet er zusammen mit den YB-Fans in diesem Jahr. Auch van der Tuin hofft sehnlichst auf einen Pokal – oder sogar zwei. Und er hegt noch einen weiteren Wunsch: als Bildhauer eine Meisterskulptur herzustellen, die dann im Stadion ausgestellt wird. Wer weiss, vielleicht kann er ein solches Kunstwerk schon bald erschaffen.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/22778896

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 13. April 2018, 19:23 
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YB-Attacke auf die Lachmuskeln

Djibril Sow, Christian Fassnacht, Loris Benito und Gregory Wüthrich sorgten an der YB-Kids-Club-Pressekonferenz für viel Gelächter.

YB ist in aller Munde, das (Medien-)Interesse ist gross. Aber so viele Journalisten wie am vergangenen Mittwoch sind selten bis nie an einer Pressekonferenz im Wankdorf anwesend. Und das Besondere an den Journalisten: Sie waren Kinder.

Die vier YB-Stars Djibril Sow, Christian Fassnacht, Loris Benito und Gregory Wüthrich stellten sich den zahlreichen Fragen der rund 60 Mitglieder des YB-Kids-Clubs. Geleitet wurde die Medienkonferenz von YB-Kommunikationschef Albert Staudenmann.

Maurice (11) wollte zum Beispiel wissen, welchen Berufswunsch seine YB-Idole als Kind hatten. «Ich wollte schon als Kind Fussballer werden», antwortete Djibril Sow. «Oder bezahlter Fussballfan.» Aber das habe es leider als Beruf nicht gegeben, «darum habe ich mich für Fussballer entschieden.» Und Loris Benitos Traumberuf? «Ich wollte Tierarzt werden. Das hat sich aber mittlerweile geändert.» Den einstigen Berufswunsch quittierten seine YB-Kollegen mit Gelächter.

Dann kam der Auftritt von Djibril Sow. «Ich lese Zuhause ab und zu gerne mal ein Buch», sagte er. Nicht nur die Anwesenden Nachwuchsjournalisten, sondern auch seine Mitspieler krümmten sich vor Lachen. Offenbar können sie sich Sow nicht vorstellen, wie er ein Buch liest. Gregory Wüthrich musste sich fast Tränen aus den Augen wischen. «Es ist alles gut», sagte er auf die Nachfrage von Albert Staudenmann. «Welche Bücher hast du denn schon gelesen?», wollte Wüthrich von Sow wissen. Wieder viel Gelächter. «Den Ikea-Katalog», lautete seine Antwort und attackierte mit dieser Aussage wiederum die Lachmuskeln aller Anwesenden.

«Geht Ihr gerne an die Fasnacht?»

Danach wollte Fabrice wissen, wie oft die YB-Spieler den Ball jonglieren können. Dazu meinte Djibril Sow, dass Christian Fassnacht nicht jonglieren könne. Apropos Fas(s)nacht: «Geht Ihr gerne an die Fasnacht», wollte ein YB-Fan wissen. Eine Antwort blieb aus, aber Christian Fassnacht musste laut lachen – wie alle anderen auch.

Die Frage, die alle gerne so bald als möglich beantwortet haben würden, stellte der 5-jährige Nino: «Wer wird Meister?» Wieder grosses Gelächter. Staudenmanns Gegenfrage: «Nino, was denkst du?» Die Antwort des Nachwuchsjournalisten: «Ich weiss es auch nicht.» Natürlich wieder grosses Gelächter.

Als Spassvogel entpuppte sich an der Kids-Pressekonferenz übrigens eindeutig Djibril Sow. Er habe früher gerne im Quartier Ping-Pong gespielt, sagte er. «Man nannte mich deshalb auch ‹Chinese›. Nein, so gut war ich doch nicht.»

Zum Schluss zog Gregory Wüthrich ein Fazit zur nicht alltäglichen, aber äusserst sympathischen YB-Medienkonferenz: «Das waren aufgestellte Meitschi und Giele, die interessante und lustige Fragen stellten. Das hat Spass gemacht!»


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/12936157

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Sonntag 15. April 2018, 00:18 
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So bereitet sich der Berner Stadtpräsident auf den YB-Meistertitel vor

Trikots, Schal, Hut, Sonnenbrille und Jahresabo: Berns Stapi Alec von Graffenried ist bestens mit YB-Utensilien gerüstet für eine Meisterfeier des BSC Young Boys.

Ein gut gelaunter Berner Stadtpräsident empfängt die «Schweiz am Wochenende» im Erlacherhof zum Interview. Der Sitz des Stadtpräsidenten gilt als bedeutendstes privates Bauwerk der Stadt Bern, wurde zwischen 1745 und 1757 erstellt. In seinem Büro hat Alec von Graffenried ein YB-Trikot, das ihm der Verein schenkte, mit den Unterschriften der Spieler. Im Büro hängt aber auch das Trikot des Schweizer Ex-NHL-Hockeyprofis Mark Streit.

Herr Stadtpräsident, hat die Euphorie um den BSC Young Boys auch Sie erfasst?

Alec von Graffenried: Ja. Wäre ich nicht schon seit eh YB-Fan, wäre ich es spätestens jetzt geworden. Die ganze Bevölkerung spricht von YB.

Im Stadion sitzen Sie offenbar im Sektor der echten Fans: im Block D.
Ich sitze da oben auf dem Balkon. Aber ich bin nicht immer am selben Ort. Ich gehe allerdings gerne in den Block D. Dort bekommt man am meisten mit von der Stimmung der Fans.

Haben Sie ein YB-Jahresabo?
Ja.

Dürfen wir es sehen?
Ich habe es nicht dabei. Es liegt zu Hause bei meinem YB-Schal, meinem YB-Hut und meiner YB-Sonnenbrille.

Sie sind also bestens ausgerüstet mit Fanartikeln. Ein YB-Trikot mit den Unterschriften aller Spieler haben Sie ja hier im Büro.
Zu Hause habe ich noch ein weiteres Leibchen, eines mit Opel als Sponsor. Ich fragte bei YB sogar mal nach, ob es das Trikot von 1986 noch gibt.

Das Trikot aus dem Jahr also, in dem YB letztmals Schweizer Meister wurde.
Genau. Aiwa war damals der Sponsor. Das schönste YB-Trikot ist für mich aber das gelb-schwarz gestreifte Leibchen, so wie ein «Wäschpi», das YB in der Saison 2009/2010 trug. Hätte ich beim Design etwas zu sagen, würde ich es YB wieder ans Herz legen.

Wie wurden Sie YB-Fan?
Als Stadtberner Kind ist das naheliegend. Mein allererstes Leibchen war aber ein Trikot des SC Bern. Als ich in die vierte Klasse ging, trug ich die Nummer 17 von Spielertrainer Paul- André Cadieux. Damals war der SCB Kult und nicht YB. Ich spielte zwar Fussball, aber eben im SCB-Trikot. Das ging.

Ist Ihre Beziehung zu YB enger als zum SCB?
Nein. Aber man muss sehen: Als Kind kam ich nie zum Hockeyspielen. Ich kann auf Schlittschuhen nicht rückwärts übersetzen. Ich spielte immer Fussball. Für mich ist Fussball spannender als Eishockey. Marc Lüthi, CEO des SCB, sagte vor kurzem in einem Interview, er gehe nie an ein Fussball-Spiel, weil ihm dieser Sport zu langsam sei. Das sehe ich ganz anders. Fussball ist unglaublich schnell geworden. Und Fussball verstehe ich. Der Seitenfall-Rückzieher von Guillaume Hoarau zum 1:0 gegen den FC Basel war schlicht grossartig. Vergleichbares könnte ich im Eishockey nicht spontan nennen. Ich verstehe den Sport zu wenig.

32 Jahre nach dem letzten Titel wird YB 2018 nach menschlichem Ermessen wieder Schweizer Meister. Zur Feier kommen wohl über 100'000 Personen…
Das wird ja immer besser. Zuerst war die Rede von 50'000 Personen, dann von 50'000 bis 100'000. Und Sie reden jetzt von über 100'000. Die Stadt Bern hat zurzeit 142'000 Einwohner.

Bei den SCB-Meisterfeiern von 2010, 2013, 2016 und 2017 kamen 20'000 bis 50'000. Bei YB ist die Sehnsucht aber exponentiell grösser.
Ich lasse mich gerne überraschen. Verdoppeln kann man Berns Einwohner aber nicht. Wenn jedoch auch Aargauer und Waadtländer YB-Fans werden und selbst die Zuger nach Bern kommen, statt nur über den Finanzausgleich zu jammern, dann haben wir definitiv etwas richtig gemacht (lacht).

Seit dem 2:2 gegen den FC Basel ist die Euphorie spürbar.
Lange wagte man nicht, an den Meistertitel zu glauben, verbot sich das im Kopf. Das hat zu tun mit einer Mischung aus schlechter Erfahrung und Aberglaube. 2009 stand YB im November mit 13 Punkten Vorsprung auf Basel an der Tabellenspitze und wurde 2010 doch nicht Meister. Jetzt können wir uns langsam davon befreien. Die Freude wird immer grösser.

Die Stadt Bern bereitet die Meisterfeier vor. Sie soll auf dem Bundesplatz stattfinden. Oder auf der Allmend. Können Sie mehr verraten?
Kommen 120'000 Personen zur Feier, so wie Sie das erwarten, funktioniert das aus Sicherheitsgründen wohl nicht auf dem Bundesplatz. Wir müssten allenfalls auf einen grösseren Platz wie die Allmend ausweichen. Klar, auf dem Bundesplatz gäbe es eine gute Stimmung, der Platz ist Feste gewohnt. Wir haben ja noch einen Moment Zeit uns vorzubereiten und stehen mit YB in Kontakt. Wir sind Event-erprobt. Ich habe keine Angst, dass wir dieser Herausforderung nicht gewachsen wären. Das gibt ein gutes Fest.

Wann rechnen Sie mit dem Meistertitel?
Auf der Website meistertraum.ch gibt es einen Zähler. Dort lässt sich nachschauen, wann YB frühestens Meister werden kann (schaut auf dem Handy nach). Zurzeit ist das frühestens möglich in 8 Tagen, 4 Stunden und 49 Minuten (das Interview fand am Dienstag statt). Im besten Fall wäre YB am 18. April Meister (stockt einen Moment). Uuups: Das wäre der Geburtstag meiner Frau. Das wäre nicht so günstig.

Dass der SC Bern nicht schon wieder Meister wird, kommt Ihnen gar nicht so ungelegen?
Ich will das Ausscheiden des SC Bern gegen die ZSC Lions nicht schönreden. Es tut mir extrem leid, da der SCB in der Regular Season sehr überlegen war. Die ungelöste Frage aber ist: Wie viel sportliches Glück erträgt die leidgeprüfte Berner Seele überhaupt? Wir sind glücklich, dass der SCB zweimal in Serie Meister wurde. Und wir sind glücklich, wenn er nächstes Jahr wieder Meister wird. Aber für den Rest der Saison konzentrieren wir uns nun auf YB.

Was würde Ihnen der Meistertitel für YB bedeuten?
Das wäre der Hammer! Und auch eine Befreiung.

Auch der Cupfinal – mit YB – findet wieder in Bern statt. Ist das Ihr Verdienst?
Wir diskutierten das gemeinsam im Gemeinderat und mit dem Fussballverband. Solange ich mich erinnern kann, fand der Cupfinal in Bern statt. Und ich möchte, dass er auch in Zukunft in Bern stattfindet. Das hängt damit zusammen, wie wir die Stadt Bern sehen: als Hauptstadt, als Zentrum der Schweiz. Nationale Veranstaltungen sollen vor allem in Bern stattfinden. Diese Funktion von Bern möchten wir stärken.

Als Stadtpräsident möchten Sie Bern sehr stark als Sportstadt positionieren?
Das muss ich gar nicht. Bern ist eine Sportstadt. Die Begeisterung ist hoch. Selbst wenn es nicht läuft, hat YB mehr Zuschauer als andere Klubs. Wir haben auch Breitensportanlässe wie den Frauenlauf oder den Grand Prix, die sehr gut zu Bern passen. Heute spielt der Sport eine viel grössere Rolle für den Kitt einer Gesellschaft als früher. Doch wir wollen nicht nur eine Sportstadt sein, sondern auch eine Wirtschaftsstadt, eine Kulturstadt und vor allem auch eine Politikstadt. Bern ist das politische Zentrum der Schweiz. Diese Funktion wollen wir weiter stärken.

Bern habe seinen Fokus zu eindimensional nur auf seine Bären und auf das Unesco-Welterbe gerichtet, kritisierte Marcel Brülhart, der neue Chef von Bern Welcome. Welches Profil soll Bern künftig haben?
Das Unesco-Welterbe ist das Rückgrat von Bern. Man kann die Stadt Bern gar nicht vermarkten, ohne auf dieses Erbe hinzuweisen. Die Altstadt Berns ist ein unglaublich starkes Symbol mit identitätsstiftendem Wert. Sie hat Weltrang. Aber wir müssen breiter werden. So wollen wir auch die starke Verzahnung von Stadt und Land zeigen, schauen Sie nur hier zum Fenster hinaus, das ermöglicht eine unglaublich hohe Lebensqualität.

Zu einem wichtigen Pfeiler soll aber auch die Kultur werden.
Ein riesiges, hochkarätiges Kulturangebot ist bereits vorhanden, aber es ist zu wenig bekannt. Ein Beispiel da- für ist unser Symphonieorchester. Es ist ausgezeichnet und hat mit Mario Venzago einen hervorragenden Chefdirigenten. Es wird aber ausserhalb der Stadt Bern zu wenig wahrgenommen. Wir haben in Bern eine extrem lebendige Kulturszene mit einer spannenden Besonderheit.

Welche?
Die Kultur kommt von unten. Dampfzentrale und Progr entstanden als Kulturzentren von unten, genauso wie das Zentrum Paul Klee als Museum, das auf eine Schenkung zurückgeht. Die grosse Leistung der Stadtpolitik in den letzten Jahren war, dass sie diese Entwicklungen zugelassen hat. Der Progr hat sich als Kulturzentrum zu einer wahren Kreativitätsmaschine entwickelt. Wir sollten diese vielfältige Kulturszene sichtbarer machen.

Ist der Tourismus ein weiterer Pfeiler für Bern?
Im Unterschied zu anderen Städten macht der Binnentourismus die Hälfte unseres gesamten Tourismus aus. Da wir das Zentrum der Schweiz sind und sein wollen, stärkt sich der Tourismus damit automatisch.

Gibt es eher Probleme bei der Wirtschaft?
Das sagen Sie. Wo liegt das Problem?

An der fehlenden Dynamik?
Dann erzähle ich Ihnen eine andere Geschichte über den Wirtschaftsstandort. Bern ist die einzige Stadt der Schweiz, die deutlich mehr Arbeitsplätze aufweist als Einwohner: Berns Bevölkerungszahl beträgt 142'000 und wir haben rund 185'000 Arbeitsplätze. Wir haben mehr Arbeitsplätze als Genf und in etwa gleich viele wie Basel – obwohl wir deutlich weniger Einwohner haben. Das ist Schweizer Rekord. Dazu kommt noch ein weiterer Punkt.

Welcher?
Berns Umland hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Die Swisscom verlagerte ihre Arbeitsplätze weitgehend nach Ittigen, die Bundesverwaltung verlegte viele Jobs nach Köniz, die Credit Suisse nach Muri. Zwar verlor die Stadt Bern sehr viele Arbeitsplätze an die Vorortgemeinden. Sie konnte die Zahl der Arbeitsplätze in der Stadt aber dennoch erhöhen. Bern entwickelt eine enorme Dynamik darin, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Sehr wichtig ist dabei der Gesundheitssektor. Mit dem Inselspital haben wir das grösste Spitalzentrum der Schweiz. Eine Studie von BAK Basel zeigt zu- dem, dass Bern bei der Wertschöpfung pro Arbeitsplatz absolut auf Augen- höhe liegt mit Genf und Basel, und da spricht niemand von Problemen.

Im Wahlkampf hatten Sie versprochen, Steuern zu senken. Wo stehen Sie da?
Man kann generell sagen, dass sich die Finanzlage deutlich entspannt hat, weil Bern seit der Jahrtausendwende wieder wächst. In den nächsten Jahren haben wir aber Nachholbedarf bei den Investitionen. Das belastet den Finanzhaushalt und erschwert Steuersenkungen.

Muss Bern wirtschaftlich nichts tun?
Doch. Wir müssen beste Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen. Wir sind schon heute unbürokratischer als andere Städte, haben schnellere Entscheidungswege. Aber wir wollen da noch besser werden.

Schon bald kommt das Buch «Mein Bern» des Werd-Verlags heraus – mit 77 Erlebnistipps von Ihnen.
Genau. Der Verlag trat an mich heran und fragte mich, ob ich bereit sei, Bern in Zusammenarbeit mit einem Journalisten zu zeigen. Das Buch erscheint am 27. April. Nicht alles gelang perfekt (lacht). Kurz vor Redaktionsschluss realisierte ich, dass das Bundeshaus fehlt.

Das konnten Sie noch korrigieren?
(Lacht) Ja, das Bundeshaus konnten wir noch reinquetschen. Es fehlen aber immer noch der Kursaal oder der Gurten, die mir auch wichtig wären. Und im Buch werden zwar viele Restaurants genannt. Die Meisten aber natürlich nicht.

Das Buch wird Ihnen also auch Ärger einbrocken?
Damit rechne ich (lacht). Vielleicht müssen wir sofort einen zweiten und dritten Band nachliefern, mit den nächsten 77 Tipps.

Was ist Ihr schönster Tipp?
Sie fragen mich, was das Beste an Bern ist? Bern ist meine Heimat, mein Leben, mein Alles. Was aber in Bern sicher am meisten «fägt», ist die Aare. Sie ist unübertreffbar. Die Aare ist der dynamischste Fluss der Schweiz (lacht). Etwas Besseres, als in der Aare zu schwimmen, gibt es nicht.


Stadtpräsident

Die Stadt Bern liegt ihm sehr am Herzen. «Bern ist meine Heimat, mein Leben, mein Alles», sagt Alec von Graffenried (55) im Interview. Im November 2016 wurde er mit der höchsten Stimmenzahl aller Kandidaten in Berns Gemeinderat gewählt, die Regierung der Stadt Bern. Im Januar 2017 gewann er die Stichwahl gegen SP-Gemeinderätin Ursula Wyss und wurde Stadtpräsident.

Von Graffenried ist Mitglied der GFL (Grüne Freie Liste Stadt Bern) und war zwischen 2007 und 2015 Nationalrat. Der Rechtsanwalt und Mediator hat Rechtswissenschaften studiert an der Universität Bern. Er war zwischen 2000 und 2007 Regierungsstatthalter von Bern. Danach war er bis 2016 als Direktor Immobilienentwicklung der Firma Losinger Marazzi AG Bern tätig und ab 2010 zusätzlich Präsident von Bern Tourismus.

Alec von Graffenried ist ein Angehöriger des historischen Berner Stadtadels, wuchs in der Berner Länggasse auf und wohnt heute im Murifeld. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von vier Kindern.



https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/ ... um=twitter

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Sonntag 15. April 2018, 01:54 
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Fussballerische Frühlingsgefühle

Die emotionale Formkurve der YB-Fans zeigt zurzeit stark nach oben. Sechs Supporter reden über den Verein ihres Herzens.

In der Stadt Bern gibt es wohl keinen grösseren gemeinsamen Nenner als die Young Boys. Die Verbundenheit mit dem Verein zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und reicht bis in die äussersten Randgruppen. Das führt dazu, dass die Erfahrungen und Meinungen seiner Anhängerschaft weit voneinander abweichen. So etwas wie ein typischer YB-Fan ist kaum zu definieren.

Der «Bund» hat sich mit sechs YB-Supportern getroffen, um herauszufinden, was die Leidenschaft für diesen Verein ausmacht. Die Antworten darauf sind so unterschiedlich wie die Lebensläufe dieser sechs Fans, denn sie sind unweigerlich an die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit YB geknüpft. Dennoch lassen sich Gemeinsamkeiten feststellen. Es ist die lange Zeit der Enttäuschungen, die dem Verein und seinen Fans eine gewisse Demut verliehen hat. Diese ist trotz der Aussichten auf den Meistertitel nur langsam abzubauen. Doch die Porträts zeigen auch etwas anderes: Der Mut zur Zuversicht wächst.


«Es ist wie auf Droge»

Christian Zingg, Zum Runden Leder

«Meine Liebe zu YB begann wie eine Erkältung, bei der man nicht weiss, wo man sie aufgelesen hat. Ich erinnere mich jedoch glasklar an jenen Samstagabend im Oktober 1975. Ich war elf Jahre alt und zum ersten Mal im Wankdorf. Dieses Flutlicht, die Spieler, die nahe an mir vorbeirannten! YB drehte gegen Basel einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Sieg. Ich war begeistert.

YB-Fan zu sein, ist für mich eine Art Lebensschulung. Ich habe dadurch gelernt, mit Niederlagen umzugehen, an denen ich nicht selber schuld bin, die ich aber einfach akzeptieren muss. Eigentlich ist dieses Fansein eine seltsame Geschichte. Es kann doch nicht sein, dass ich am Sonntagabend schlecht drauf bin, nur weil irgendwelche 20-jährigen Schnösel ein Spiel verloren haben. Das ist doch wirklich gestört. Meinen emotionalen YB-Tiefpunkt erreichte ich am 16. Mai 2010. Die Mannschaft hatte im letzten Spiel der Saison gegen Basel den Meistertitel verspielt. Ich trank bis drei Uhr in der Früh. Der Schmerz war jedoch nicht totzukriegen. Doch als wahrer Liebender verzeihe ich alles.

Es gibt aber auch die andere Seite. Seit YB auf Meisterkurs ist, bin ich viel besser gelaunt. Ich bin beschwingter. Alles ist etwas farbiger. Es ist fast wie auf Droge oder wie frisch verliebt zu sein. Ich bin sicher, dass wir es schaffen werden. Aber hoffentlich nicht am 28. April. Dann wird meine Freundin 50 Jahre alt und plant ein grosses Fest. Ich habe ihr möglichst schonend beigebracht, dass ich nicht kommen werde, wenn YB Meister werden könnte. Erstaunlicherweise hat sie Verständnis dafür.

Ich habe etwas Angst vor diesem Titel. Wie damit umzugehen ist, weiss ich nicht. Ich habe beste Erfahrungen damit, entscheidende Niederlagen zu verdauen. Aber eine Meisterschaft zu gewinnen? Ich stelle mir diesen Moment ab und zu vor. Ich werde vermutlich kurz ein paar Tränen verdrücken, mich dann zusammenreissen und behaupten, es habe mich nicht berührt. Natürlich werde ich dann aber monatelang jeden Tag aufwachen und sagen: ‹YB ist Meister.› Und jedes Mal hätte ich wieder Freude daran. So einfach bin ich gestrickt.»


«Es gibt keinen Fussballgott»

Kathrin Brodbeck, Pfarrerin

«Für mich ist es kaum vorstellbar, von einer Mannschaft Fan zu sein, nur weil sie gerade am Gewinnen ist. Da braucht es mehr als nur Erfolg. Es muss etwas Besonderes da sein, das einen mit dem Verein verbindet. Etwas, das verhindert, dass man sich davon losreissen kann. Bei mir hat die Leidenschaft für die Young Boys in der Primarschule begonnen. Meine beste Freundin war YB-Fan, ihre Hefte waren immer schwarz-gelb eingefasst. Das hat mir Eindruck gemacht. Doch erst als die Young Boys im Neufeld spielten, besuchte in die Spiele regelmässig. Da bist du durch die Leute gelaufen und hast immer jemanden gekannt. Es herrschte eine spezielle Atmosphäre.

Im Stade de Suisse kaufte ich mir dann eine Saisonkarte. Doch es war nicht immer ganz einfach, an die Spiele zu gehen. Besonders als Christian Gross Trainer wurde, wäre ich oft lieber zu Hause geblieben. Aber ich habe durchgebissen – und es kamen wieder bessere Zeiten.

Wenn ein wichtiges Spiel ansteht, sind die Young Boys das Erste, woran ich denke. Ausser sonntags. Da steht die Predigt im Vordergrund. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass die Young Boys in meinen Beruf als Pfarrerin eingeflossen sind. Ich habe sie beispielsweise einmal bei einer Hochzeit erwähnt oder auch bei einer Taufansprache eingeflochten, weil ich wusste, dass der Vater ein grosser YB-Fan ist.

Grundsätzlich sind für mich Fussball und Religion aber zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Es gibt jedoch bestimmt Leute, für welche die Young Boys eine Art Religion sind. Sie können das Bedürfnis decken, sich für etwas einzusetzen, daran zu glauben und dafür zu leiden. Aber wenn denn der Ball einmal nicht im Tor landet, dann ist das nicht die Schuld des Fussballgottes. Ich bin mir sicher, so einen gibt es nicht.

Es gibt Spieler, die vor dem Anpfiff beten. Bei mir kommt das nicht vor. Ich habe noch nie ein Stossgebet für YB in Richtung Himmel geschickt. Ich hadere auch nicht mit Gott, wenn ein wichtiges Spiel verloren geht. So weit würde ich nie gehen. Es gibt viel Schlimmeres auf der Welt, als wenn YB nicht Meister wird oder den Cupfinal verliert.»


«YB umgibt eine besondere Aura»

Brian Ruchti, Radio Gelb-Schwarz

«Ich bin nicht nur YB-Fan geworden, weil ich aus Bern komme. Das alleine reicht nicht. Ich liebe Bern, hier bin ich zu Hause. Und YB steht für diese Stadt. Doch wären die Young Boys ein seelenloser Verein ohne Werte, dann wäre meine Beziehung zu Gelb-Schwarz vielleicht anders. Für mich umgibt YB eine besondere Aura. Es ist ein leicht alternatives, sehr tolerantes Etwas. Für das liebe ich diesen Verein, und ich versuche, dieses Gefühl entsprechend weiterzutragen.

Meine ersten Erfahrungen mit YB habe ich im alten Wankdorf gemacht. Aber richtig begonnen hat alles zu Neufeld-Zeiten. Ich habe meine erste Saisonkarte gekauft. Die Mannschaft kam direkt aus der NLB und qualifizierte sich sogleich für die Finalrunde. Das war der Wahnsinn. Ich hatte einen Schal, auf dem «Finalrunden-Jungs» stand. Den habe ich geliebt. Heute zeigt er mir, wie relativ Erfolg ist. Manchmal sollte man sich darauf besinnen. Vielleicht war ich auch deshalb lange eher zurückhaltend, wenn es um den Meistertitel ging. Ich gehörte lange dem sogenannten Karma-Lager an, das sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will. Doch inzwischen habe ich ins Euphorielager gewechselt. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir es schaffen werden.

Es gibt andere Vereine, die mir sympathisch sind, aber richtig lieben werde ich immer nur YB. Ich kann mir kaum vorstellen, wie mein Leben ohne YB wäre. Es wäre auf jeden Fall an vielen Erfahrungen ärmer. Viele meiner besten Freunde habe ich durch YB kennen gelernt. Oft geht vergessen, dass Fussball eine enorme soziale Kraft hat. Dank den Young Boys bin ich an Orte gereist, die ich sonst nie gesehen hätte. Seien es Cupspiele in der tiefsten Provinz oder Europa-League-Reisen bis ins kasachische Astana.»


«Ab und zu schaut ein Spieler vorbei»

Susanne Galli, YB-Fanshop

«Seit ein paar Wochen zieht der Verkauf im YB-Fanshop an, momentan geht alles gut weg. An Matchtagen stossen wir derzeit an Kapazitätsgrenzen. Wir haben bis Spielbeginn geöffnet, dann erledige ich schnell das Nötigste und erscheine mit etwa 20 Minuten Verspätung zum Spiel. Ein paar Minuten vor Spielende verlasse ich das Stadion, um das Geschäft wieder zu öffnen. Leider habe ich so schon oft wichtige Tore verpasst. Deshalb schaue ich mir das Spiel später in aller Ruhe vor dem Fernseher noch einmal an.

Ich bin seit Jahrzehnten treuer YB-Fan, das ist bei uns Familientradition, schliesslich haben mein Mann und mein Sohn bei diesem Verein gespielt. Mein Leben mit YB ist ein Auf und Ab. Ich erinnere mich gut an die Euphorie damals, als man unter Vladimir Petkovic kurz vor dem Meistertitel stand. Und an die Enttäuschung und den Frust danach. Aber auch an das grossartige 5:1 damals im August 2007 gegen den FC Basel.

Im Verein ist die Stimmung derzeit ausgezeichnet, es herrscht Ruhe, von Hektik keine Spur. Momentan macht jedes Spiel Spass, und auch wenn sie nicht so gut spielen, gewinnen die Gelb-Schwarzen. Meine Lieblingsspieler sind Wölfli, von Bergen, Sanogo und natürlich Hoarau. Alles Persönlichkeiten, die wissen, wie man mit den Jungen umgehen muss. Ab und zu schaut ein Spieler im Fanshop vorbei, etwa um Geschenke für die Verwandtschaft zu kaufen. Die Spieler haben keine Allüren, sie sind freundlich und zurückhaltend.

Was den Meistertitel angeht, bin ich vorsichtig zuversichtlich. Ich geniesse es, wenn wir gewinnen, aber für Vorfreude ist es zu früh. Mit jedem Match steigt die Hoffnung. Mein Wunsch: den Meistertitel Ende April zu Hause zu sichern. Danach träume ich von einem Champions-League-Spiel von YB in England.»


«Eine Sehnsucht geht zu Ende»

Oli Kehrli, Chansonnier

«Ich war fünf Jahre alt, als ich meinen Vater erstmals an ein Spiel der Young Boys ins Wankdorf begleiten durfte. Für mich war das eine faszinierende Welt: der Duft nach Stumpenrauch, die Brillantine auf den Köpfen der älteren Herren, ein Schoggidrink namens Flusco und die Gelb-Schwarzen auf dem Rasen. Das sind Eindrücke, die mich geprägt haben – einerseits meine Begeisterung für den Fussball und YB, andrerseits die Zeit mit meinem Vater. Ich habe mich damals auf eine Beziehung eingelassen, welche mich bis heute prägt.

Meine Liebe gilt in erster Linie dem Verein, nicht den Spielern. Fussballspieler haben mir dann imponiert, wenn ich gespürt habe, dass sie mehr als nur Lohnbezüger sind. Menschen wie Thomas Häberli oder Guillaume Hoarau, die auch neben dem Platz grosse Persönlichkeiten sind. Oder die Loyalität von Marco Wölfli. Was mich als YB-Fan emotional am meisten herausgefordert hat, war der Abstieg 1997. Ich war vor Ort und habe miterlebt, wie der Verein meines Herzens absteigt. Aber es gab eben immer auch schöne Momente wie die Standing Ovation im Wankdorf bei der Verabschiedung von Robert Prytz.

Ich rede nicht über den Titel. Ich will nichts verschreien, bin aber sehr zuversichtlich. Wenn YB Meister wird, geht eine Sehnsucht zu Ende, die ich seit 32 Jahren mit mir herumtrage. Es ist da aber auch eine Angst mit dabei, ein gewisser Respekt. Schliesslich habe ich als Chansonnier bei YB immer wieder Inspiration gefunden. Das Verlieren, das Melancholische hat viele meiner Songs geprägt. Aber ohne jeden Zweifel werde ich mich freuen. Für mich, für den Verein und für die Fans, die eigentlichen Stars aus meiner Sicht. Wer ohne Erfolgserlebnis so lange treu bleibt . . . Eine normale Beziehung würde das nie überleben.»


«Schliesslich gehöre ich auch ein wenig zu diesem Verein»

Charles Beuret, Leiter YB-Museum

«Ich bin im Breitenrain aufgewachsen und habe schon als Bub kaum ein Heimspiel der Gelb-Schwarzen verpasst. 1957, im Alter von 12 Jahren, habe ich erstmals einen Meistertitel mit YB feiern können, darauf folgten gleich noch drei weitere. Ich war schon damals von YB fasziniert. Statt Schulbüchern las ich lieber den Sportteil der Berner Zeitungen.

Die Montag-Beilagen der «NBZ» habe ich wegen YB gesammelt und besitze sie heute noch. Diese Begeisterung hat mich nie mehr losgelassen. Als Gymeler habe ich später für verschiedene Zeitungen geschrieben, kleine Sportberichte meist, um mein Sackgeld aufzubessern.

Daraus ist prompt mein Beruf geworden. Mit 25 war ich Lokalredaktor bei den «Tages-Nachrichten», schrieb aber schon regelmässig über YB. Nach der Fussball-WM 1978 in Argentinien nahm ich ein Angebot des «Bund» an. Als Journalist begleitete ich YB durch gute und auch schlechte Zeiten und habe die Geschichte des Vereins auch in zwei Büchern dokumentiert. Im neuen Stadion betraute man mich 2005 damit, ein YB-Museum einzurichten, ein Jahr später wurde ich zudem Mediensprecher bei YB. Meine Pensionierung erfolgte Ende 2009, mit 8 Punkten Vorsprung auf den FC Basel. Meine Verbundenheit mit YB ist immer noch gross.

Vormittags bin ich meist im Museum, wo ich mein kleines Pensum – überschrieben mit ‹Traditionspflege› – mit Freude erfülle. Selbstverständlich bin ich bei Heimspielen im Stadion dabei, auswärts allerdings nur noch selten, aber am Fernsehen fiebere ich immer live mit und will nicht gestört werden. Nein, ich bin nicht nervös, wenn ich daran denke, dass YB erstmals seit 32 Jahren wieder eine Meisterschaft gewinnen könnte.

Wenn es so weit ist, wird mich das sehr freuen. Ich werde sicherlich Stolz und Genugtuung empfinden, denn schliesslich gehöre auch ich ein wenig zu diesem Club, mit dem ich in den späten 1990er-Jahren als Journalist oft eine schwierige Aufgabe hatte. Konkrete Pläne, um den Meistertitel zu feiern, habe ich nicht. Aber klar: Unter guten Freunden werden wir mit Freude das Glas erheben!»


https://www.derbund.ch/bern/nachrichten ... y/19917409

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Sonntag 15. April 2018, 22:21 
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Young Boys werden zur Geldmaschine

YB ist auf dem Weg zum Meistertitel. Die Erfolgssträhne ist schon jetzt ein finanzieller Segen für den Club: Die Absätze der Merchandise-Artikel haben sich mancherorts verdoppelt.

Seit dem 10. Dezember 2017 hat der YB kein einziges Spiel mehr verloren. Während der Titel immer näher rückt, klingelt es in den Kassen des Clubs und seiner Sponsoring-Partner. So verkauft der Club massiv mehr Tickets: Waren es in früheren Saisons im Durchschnitt jeweils 17'000, sind es diese Saison 20'000 Zuschauer pro Spiel.

Auch die Merchandise-Artikel spülen kräftig Kohle in die Vereinskasse. «Klar verkaufen wir heute deutlich mehr als noch Anfang Saison, sonst wäre irgendetwas verkehrt», sagt Marc Schmidt, Verantwortlicher für den Vertrieb der Fanartikel. Zahlen will er jedoch keine nennen.

Absätze verdoppelt

Dafür gibts Zahlen aus der YB-Fanecke im Berner Stauffacher. Dort kann man sich seit einem knappen Jahr in einer eigens eingerichteten Ecke mit YB-Schälen, T-Shirts, Shampoos und vielem mehr eindecken. «Die Verkäufe von Fanartikel haben sich seit Dezember verdoppelt», sagt Roland Baumberger, Geschäftsführer des Buchladens.

Genauso rund läuft es bei der Berner Storchen-Bäckerei, die als offizieller Sponsoringpartner des Vereins YB-Truffes in gelb-schwarzer Verpackung verkauft. «Die Truffes laufen eigentlich das ganze Jahr über gut, aber in letzer Zeit spüren wir eine besonders grosse Nachfrage», sagt Betriebsassistentin Anita Wüthrich.

Trittbrettfahrer ahoi

Wo es Geld zu verdienen gibt, sind meist auch die Trittbrettfahrer nicht weit. Während die offiziellen Sponsoringpartner eine Vereinbarung mit dem Fussballclub haben, gibt es auch andere, die ohne eine solche vom Hype profitieren wollen. Beim «Ueli der Beck» aus Urtenen Schönbühl, der auch im Loeb seine Leckereien verkauft, gab es vor Ostern zum Beispiel einen YB-Schoggihasen, von dem der Club nichts wusste. «Der ging sehr gut weg, wir hatten zuwenig davon», sagt die Filialleiterin aus Schönbühl.

Nun doppelt «Ueli der Beck» mit einer YB-Torte nach. Allerdings verzichtet die Bäckerei auf das Logo – die Bäckerei verwendet einfach die Farben Gelb-Schwarz und fügt einen YB-Schriftzug hinzu. «Das Club-Logo haben wir absichtlich nicht verwendet, da würden wir wohl Urheberrechte verletzen», so die Filialleiterin.

YB-Mediensprecher Albert Staudenmann sagt: «Wer nicht unser Sponsor ist, dem ist es untersagt, das YB-Logo zu verwenden.» Der Club garantiere den Sponsoren Exklusivität, insbesondere das Logo sei geschützt. «Wir haben Freude, wenn Privatpersonen Sachen in Gelb-Schwarz herstellen, aber nicht, wenn sie mit YB-Logo verkauft werden.» Den Fällen werde jeweils nachgegangen. «Wenn wir etwas entdecken oder wenn uns etwas gemeldet wird, lassen wir es von juristischer Seite abklären.»

Allerdings erwähnt er, dass «Ueli der Beck» bei YB ein Trainer-Patronat hat.

Rollt der YB-Zug, dann rollt auch der Rubel

Klar ist, dass die tolle Saison aus Merchandise-Sicht erst der Anfang war. So richtig Kohle einbringen wird wohl erst der Titel. «Wir bereiten uns schon auf den Meistertitel vor. Sobald YB Meister ist, wird es rund ums Stadion Verkaufsstellen mit den Meisterartikeln geben», so YB-Fanartikel-Vertriebsleiter Marc Schmidt.

Und auch McDonald's, ebenfalls Sponsoring-Partner von YB, der immer wieder mal SCB- oder YB-Fan-Menus im Angebot hat, ist gewappnet. Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte McDonald's, dass es bei einem Titel oder Cupgewinn eine Überraschung geben werde, «um YB gebührend zu feiern».


http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/ ... z-31938872

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Montag 16. April 2018, 09:05 
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Ruf in die Woche

Ein Denkmal für YB

Gut möglich, dass YB Meister wird. Wir sinnieren schon einmal darüber, wie die Bernerinnen und Berner dem Club ein Denkmal setzen könnten.


https://www.srf.ch/news/regional/bern-f ... al-fuer-yb

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Montag 16. April 2018, 09:08 
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Heute YB, morgen die Sackhüpfer

Die Young Boys werden in diesem Jahr Schweizer Meister. Nur: Wo sollen sie denn den Titel feiern?

Ein YB-Erfolg hat Seltenheitswert. Seit über 30 Jahren warten eingefleischte Fans mit einer eigentümlichen Mischung aus Sehnsucht, Verzweiflung und Masochismus auf den Gewinn der Meisterschaft. Doch dieses Jahr sieht es für den Berner Fussballclub gut aus.

Sieben Runden vor Schluss weist YB komfortable 13 Punkte Vorsprung auf Verfolger und Serienmeister Basel auf. Geschieht nicht noch ein Wunder, ist der erste YB-Meistertitel seit 1986 bald Tatsache.

Die Aussicht auf eine historische Meisterparty ruft nun Berner Politiker von links bis rechts auf den Plan. Sie überraschen mit einer speziellen Idee: Nicht der Rathausplatz soll YB als Festkulisse dienen, sondern die grösste Fläche der Stadt, der Bundesplatz.

Den Pokal sollen die Spieler vom Bundeshaus-Balkon in den Himmel stemmen. Da gibt es ein Problem: Als nationales Gebäude befindet sich das Bundeshaus ausserhalb des Berner Hoheitsgebiets.

Die Berner bräuchten den Goodwill des eidgenössischen Parlaments. Die St. Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter meinte unlängst diplomatisch: «Sollte ein Gesuch eingehen, würde die Verwaltungsdelegation dieses sorgfältig prüfen.»

Nun ist das Bundeshaus ein Ort des politischen Geschehens, ein Ausdruck der Willensnation Schweiz. Bierselige Berner Triumph-Gesänge sind fehl am Platz. Wo kommen wir sonst hin? Heute YB, morgen die Sackhüpfer.

Deshalb ein Vorschlag: Wenn YB unbedingt auf dem Bundesplatz feiern will, so sollen sie in die Vertretung ihres Sponsors Valiant ausweichen. Dieser verfügt ebenfalls über einen Balkon zum Bundesplatz hin.

Kommt hinzu: Im benachbarten Haus wird Egger Bier ausgeschenkt. Da lässt sich trefflich eine Pipeline legen, um die erhitzten Fussballer-Kehlen mit einem kühlen Blonden zu versorgen.


https://www.aargauerzeitung.ch/kommenta ... -132441314

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