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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 18. Mai 2018, 23:23 
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Rollende Grossplanung

Auf die YB-Verantwortlichen um Sportchef Christoph Spycher warten arbeitsreiche Wochen. Sie suchen einen neuen Trainer – und müssen das Meisterteam umbauen.

Am Samstag bestreiten die Young Boys bei GC das letzte Saisonspiel in der Super League, am 27. Mai steht der Cupfinal gegen den FCZ im Stade de Suisse auf der YB-Agenda. Danach endet die erfolgreiche Zeit von Coach Adi Hütter in Bern. Christoph Spycher sondiert den Markt, er wird nächste Woche viele Gespräche mit Trainerkandidaten führen. «Wir haben Zeit», sagt der Sportchef, «und werden den Trainer erst nach dem Cupfinal kommunizieren.»

Für den 40-Jährigen ist die Wahl des Nachfolgers von Hütter die wichtigste Personalentscheidung seiner 20 Monate Amtszeit – wobei auch der neue Trainer Deutsch sprechen sollte. Parallel dazu gilt es, das Kader für die nächste Spielzeit zu planen. Der Umbau wird beträchtlich sein.

Tor: Legende als Mentor

Die Philosophie des Clubs sieht die Entwicklung der Talente vor. Also dürfte Goalie David von Ballmoos nach seiner Rückkehr erneut die Nummer 1 sein, Marco Wölfli mit Legendenstatus in die Rolle des Mentors schlüpfen. Der Franzose Alexandre Letellier verlässt YB, der junge Dario Marzino sucht möglicherweise eine Herausforderung als Nummer 1.

Abwehr: Garcia als Kandidat

Die Abgänge von Kasim Nuhu und Kevin Mbabu sind nicht zu verhindern. Beide werden rund zehn Millionen Franken Ablösesumme einbringen, bei einem Transfer in die Premier League eher mehr. Viele Vereine befassen sich mit ihnen, wobei Nuhu trotz riesigem Potenzial zuletzt mit inkonstanten Leistungen ein paar Fragezeichen hinterlassen hat. Er wird in der Innenverteidigung durch einen anderen aufstrebenden Akteur ersetzt werden.

«Wir haben Zeit und werden den Trainer erst nach dem Cupfinal kommunizieren.»YB-Sportchef Christoph Spycher

YB wird dank der gewaltigen Einnahmen auf dem Transfermarkt in der Lage sein, deutlich mehr als in den letzten Jahren in Zugänge investieren zu können. Der Club beobachtet aktuell noch mehrere Akteure. Captain Steve von Bergen, 35 Jahre alt, soll bald einen Einjahresvertrag unterschreiben, er wird nächste Sai­son aber kaum erneut über 40 Partien bestreiten. Der begabte Grégory Wüthrich dürfte zu mehr Einsatzgelegenheiten kommen. Marco Bürki (zu Waregem nach Belgien) könnten die Young Boys durch die grösste Schweizer Abwehrhoffnung ersetzen: Jan Kronig, Jahrgang 2000. Der 17-Jährige überzeugt in der zweiten Mannschaft des Vereins.

Für die Planstelle hinten links ist Loris Benito vorgesehen, als Rechtsverteidiger Jordan Lotomba, immer noch erst 19. Leo Seydoux, 20, könnte hinten rechts eine Alternative darstellen. Der polyvalente Thorsten Schick muss sich derweil entscheiden, ob er die Rolle als Ergänzungsspieler weiter akzeptiert – oder seinen Vertrag nicht verlängert. Die Young Boys werden aber auch einen Aussenverteidiger verpflichten. Vielleicht wie mit Mbabu oder Djibril Sow einen jungen Schweizer, dessen Karriere im Ausland ins Stocken geraten ist. Ein realistischer Kandidat ist der frühere GC-Junior Ulisses Garcia, 22. Der Linksfuss setzte sich bei Bremen nicht durch und ist an Nürnberg ausgeliehen.

Mittelfeld: Einige Fragezeichen

Die grösste Baustelle bei YB betrifft das zentrale Mittelfeld. Im Verein spricht man von einer «rollenden Planung», weil einiges ungewiss ist. Der Berner Leonardo Bertone wird den Club ins Ausland verlassen, der Berner Sandro Lauper ihn ersetzen. Er ist spielstark und erst 21, wie Michel Aebischer, den man intern sehr hoch einschätzt. Aebischer könnte leihweise eine Saison bei einem kleineren Verein wie Thun bestreiten, ist aber bei YB fest eingeplant. Zumal es im Herbst durch die Teilnahme an einer europäischen Gruppenphase erneut rund 30 Pflichtspiele geben wird.

Djibril Sow ist gleichfalls 21 – und wird von enorm vielen ausländischen Clubs beobachtet. Eine weitere Saison in der Super League würde dem Aufsteiger der Saison gewiss nicht schaden. Das sieht Sow auch so. Vermutlich werden die Young Boys jedoch noch einige Wochen um den Techniker bangen müssen. Wie auch um Vorkämpfer Sékou Sanogo, der als 29-Jähriger nicht mehr viele Chancen erhält, in eine Topliga zu gehen. YB dürfte den Lohn des Schlüsselspielers in die Spitzenkategorie anheben, denn ein Abgang des wertvollen Ivorers würde das Team sehr schwächen. Zumal es äusserst schwierig wäre, einen valablen Ersatz zu finden.

Auf den Flügelpositionen wiederum sind die vielseitig ein­setzbaren Miralem Sulejmani, Christian Fassnacht und Nicolas Ngamaleu vorgesehen. Wobei Fassnacht ebenfalls längst das Interesse von grösseren Arbeitgebern geweckt hat. Bleibt Schick, könnte auch er im Aufbau aussen eingesetzt werden. Und der 19-jährige Pedro Teixeira ist ein grosses Versprechen. Er dürfte näher ans Team rücken. Ob die Young Boys im offensiven Mittelfeld auf dem Transfermarkt tätig werden, hängt auch von den taktischen Vorstellungen des neuen Trainers ab. Viel zu teuer ist Sions 18-jähriges Supertalent Matheus Cunha, für das Präsident Christian Constantin bereits über 10 Millionen Franken fordert.

Sturm: Assalés Ersatz gesucht

Im Angriff schliesslich bleiben Guillaume Hoarau und Jean-Pierre Nsame. Auch Fassnacht, Ngamaleu und Teixeira können ganz vorne eingesetzt werden. Als Ergänzung zu den grossen, kräftigen Hoarau und Nsame wird YB einen flinken Stürmer verpflichten. Geld wird genügend vorhanden sein, Roger Assalés Marktwert auf dem überhitzten Spielerbasar kratzt sogar die 20-Millionen-Marke – je nach Destination.

Der bis vor wenigen Wochen überragende Wirbelwind stagnierte zuletzt, wird aber selbstredend weiter von vielen Clubs umworben. Es würde nicht überraschen, sollten die Young Boys erneut einen afrikanischen Stürmer als Ersatz holen. Sie haben in den letzten 10 Jahren gute Erfahrungen mit diesen Transfers gemacht.

Trainer: Feld weit offen

Der neue Trainer wird ab Juni bestimmt auch noch personelle Wünsche anbringen. Wobei die Young Boys unabhängig davon, wer das Kader anleiten wird, weiter ihre erfolgreiche Personalphilosophie verfolgen wollen.

Neben den bekannten Schweizer Kandidaten gibt es übrigens im Ausland ebenfalls einige in­teressante Trainer auf Jobsuche. In Deutschland beispielsweise neben Markus Gisdol (zuletzt HSV), Alexander Nouri (Bremen), André Schubert (Gladbach) und Jens Keller (Union Berlin) auch die in der Branche sehr hoch geschätzten Hannes Wolf (Stuttgart) und Markus Weinzierl (Schalke).


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/11038121

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Samstag 19. Mai 2018, 10:50 
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Ein YB-Trainingszentrum auf der Grossen Allmend?

BernYB nutzt die Gunst der Stunde, um wieder einmal seinen ­Bedarf nach Trainingsplätzen anzumelden. Der Club träumt von vier Plätzen auf der Grossen Allmend – und hofft auf Stadtpräsident Alec von Graffenried.

Vor einem Jahr haute YB-Chef Wanja Greuel öffentlich auf den Tisch: «Der Sport hat keine Lobby in der Berner Politik», kritisierte er in dieser Zeitung. YB ­leide unter «katastrophalen» Trainingsbedingungen, und es sei «unverständlich, dass wir auf der Grossen Allmend nicht endlich einen kleinen Teil für eigene Plätze bekommen».

In den letzten Tagen nutzte Greuel die aktuelle gelb-schwarze Euphorie, um das Anliegen in verschiedenen Medien erneut zu platzieren. Greuel formuliert seine absolute Wunschvorstellung so: «Vier exklusive Plätze auf der Grossen Allmend – einer davon Kunst­rasen – und ein kleines Gebäude mit Garderoben, Toiletten und einer Buvette.» Aber auch die Kleine Allmend sei noch in Reichweite des Stadions.

«YB-affiner Stadtpräsident»

Dürfte YB einen kleinen Campus einrichten, könnte der Club im Stade de Suisse einen Naturrasen verlegen, argumentiert Greuel. Weil die erste Mannschaft derzeit abgesehen vom Naturrasen im benachbarten Leichtathletik­stadion mangels Alternativen ausschliesslich im Stade de Suisse trainiert, ist eine Entfernung des Kunstrasens ohne zusätzliche Plätze dagegen nicht möglich.

«Ein Naturrasen wäre für die ganze Schweiz ein Gewinn, weil die Nationalmannschaft dann wieder Ernstkämpfe in der Bundesstadt durchführen könnte», sagt Greuel. Zudem würden neue Felder für YB an­dere Plätze – im Neufeld, im Wyler und auch auf der Grossen ­Allmend – entlasten und so dem allgemeinen Mangel an Fussballplätzen in Bern entgegenwirken. Für den ­40-Jährigen ist das Projekt sehr wichtig: «Für die ­Zukunft des Vereins ist das entscheidend.»

Nach eineinhalb Jahren an der YB-Spitze hat Greuel ein­gesehen, dass sich das Problem nicht mit einem Federstrich ­lösen lässt. «Ich habe erkannt, dass für eine Umgestaltung der Allmend langwierige politische Prozesse notwendig sind.» Dennoch sei es sein Anspruch, dass die YB-Pläne in drei bis vier Jahren umgesetzt seien, sagt Greuel, der in dieser Sache als Projektleiter von YB schon an mehr als 30 Sitzungen teilgenommen habe.

Hoffnung schöpft Greuel aus den positiven Signalen, die er von der Politik erhalten habe, «ins­besondere auch vom YB-affinen Stadtpräsidenten». Vor einem Jahr hatte Alec von Graffenried (GFL) nach Greuels Offensive signalisiert, er sei offen für Gespräche. Gleichzeitig machte er aber klar, dass sich das Problem nur dann lösen lasse, wenn man «den Perimeter öffnet und sich nicht auf die Grosse Allmend versteift».

«In Fuss- oder Velodistanz»

Und was sagt von Graffenried ein Jahr später, da Greuel positive Signale spürt und nachdem der Stapi in der Meisternacht an ­vorderster Front mitfeierte? Das Gleiche wie damals: «Auf der Grossen Allmend sind zusätzliche Trainingsfelder nicht realisierbar.» Ansonsten «ginge der Charakter der Allmend verloren», so von Graffenried, der erneut bekräftigt: «Für eine exklusive Nutzung hat es auf der Grossen Allmend keinen Platz.»

Dennoch teilt von Graffenried mit YB das Ziel eines Naturrasens im Stade de Suisse. Zwar habe sich Kunstrasen im Breitensport durchgesetzt – «aber nicht im Spitzensport». Dem müsse YB Rechnung tragen. Als Ersatz sieht er zwei Möglichkeiten: Entweder müsste der Verein «irgendwo einen Trainingscampus bauen – das ist für YB aber kaum finanzierbar», sagt von Graffenried. «Oder YB erstellt in Fuss- oder Velodistanz vom Stadion drei, vier Trainingsfelder.»

Wie jetzt? Die Grosse Allmend ­tabu, aber eine Lösung in unmittelbarer Umgebung? Damit kann nur die Kleine Allmend gemeint sein, die vom Stadion aus hinter der Grossen Allmend liegt, auf der anderen Seite der Autobahn an der Grenze zu Ostermundigen.

Viele Nutzer, viele Interessen

Tatsächlich laufe in der Verwaltung ein Projekt «Neuordnungen der Nutzungen der Allmenden», bestätigt von Graffenried. «Es hat zum Ziel, Nutzungsansprüche aus der Bevölkerung, aber auch von Interessengruppen, Nutzern und Stakeholdern aufzunehmen und auszuwerten. Dazu gehören auch die zusätzlichen Trainingsfelder von YB.» Schliesslich solle der Nutzungs- und Gestaltungsplan so überarbeitet werden, dass er eine Änderung des Zonenplans rechtfertigen würde.

An Themen und Interessen wird es dabei nicht mangeln: der neue Autobahn­anschluss Wankdorf, die geplante Langsamverkehrsverbindung, die Klärung der Parkiersituation, die Gestaltung des Zirkusplatzes, Hündeler, Hornusser, Rugby, American Football – die Liste liesse sich fast beliebig ergänzen. Angesichts von Partizipation, Vernehmlassungen, Debatten in Gemeinde- und im Stadtrat und schliesslich einer Volksabstimmung wäre es schlicht ein Wunder, wenn die Allmenden innerhalb des von YB erhofften Zeitraums neu strukturiert wären. Offen bleibt zudem, ob sich YBs Exklusivwünsche ­erfüllen lassen.


https://www.bernerzeitung.ch/region/ber ... y/16511110

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Samstag 19. Mai 2018, 16:51 
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Wie der FC Thun von YB profitiert

Dank Mehreinnahmen durch den neuen Fernsehvertrag sowie Uefa-Zahlungen muss der FC Thun nicht mehr ums finanzielle Überleben kämpfen. Er will sich nun für härtere Zeiten rüsten.

Es ist eine Aussage, die Fans, ­deren Herz nicht den Young Boys gehört, nicht gerne vernehmen werden. Aber sie stimmt: «Es wäre gut für den Schweizer Fussball, würde sich Meister YB nächste Saison für die Champions League qualifizieren.»

Und zwar nicht nur des Liga-Koeffizienten wegen, der für die Anzahl Startplätze entscheidend ist. Nein, in der Champions-League-Reform, die ab diesem Sommer den grossen Ligen je vier Teilnehmer zusichert, sind auch deutlich höhere Solidaritätszahlungen für die Herkunftsländer der Teilnehmer fixiert worden (von rund 600'000 auf 4 Millionen Franken), die diesen Winter rückwirkend für die Saison 2016/2017 erstmals geflossen sind.

Davon profitieren alle Vereine, die es nicht in die Gruppenphase eines der beiden europäischen Wettbewerbe schafften. Dank dem FC Basel, der heuer den Achtelfinal erreichte, werden bei der nächsten Überweisung alle Schweizer Super-League-Clubs berücksichtigt ausser YB und Lugano, die sich für die Gruppenphase der Europa League qualifizierten und somit selbst Einnahmen der Uefa generierten. So lang, so kompliziert.

Schwarze Null nicht utopisch

Konkret profitierte etwa der FC Thun zuletzt von Solidaritätszahlungen von mehreren Hunderttausend Franken. Im Vergleich zu den Profiten, die das Big Business Champions League abwirft, ist dies zwar ein lächerlich kleiner Betrag. Und doch ist er für Vereine wie den FC Thun ein Fortschritt.

Zählt man die Mehreinnahmen durch den neuen Fernsehvertrag der Super League hinzu, der seit letzten Sommer gültig ist, kommen die Oberländer auf ein jährliches Plus von rund eineinhalb Millionen Franken.

Ihr strukturelles Defizit ist damit fast getilgt. Das einst utopisch anmutende strategische Ziel, ohne Erlöse aus dem Transfergeschäft sowie Einnahmen aus eigenen Teilnahmen an europäischen Wettbewerben auf eine schwarze Null zu kommen, liegt plötzlich in Reichweite.

Für einen Verein, der anders als die allermeisten Super-League-Clubs nicht von Zustüpfen eines Mäzens profitiert, ist dies beachtlich. «Wir ­befinden uns in einer ganz neuen Situation», sagt Joel Kissling, der als Leiter Kommerz in der Geschäftsleitung des FC Thun sitzt.

Es ist erst eineinhalb Jahre her, da mussten die Oberländer zu Spenden aufrufen, um ihr Überleben zu sichern. Hätten sich nicht die Mehreinnahmen durch den neuen Fernsehvertrag abgezeichnet, hätte er aufgegeben, sagte Präsident Markus Lüthi ­damals. Nun erweisen sich diese Einkünfte tatsächlich als Segen.

Im Geschäftsjahr 2018 dürfte der FC Thun erstmals das Gros der Transfererlöse nicht dazu benötigen, Löcher zu stopfen. Sondern er kann diese nutzen, sich ein Polster für härtere Zeiten zuzulegen, sowie in längerfristige Projekte investieren. Mit Marvin Spielmann und Matteo Tosetti könnten im Sommer zudem weitere lohnende Transfers folgen.

Kissling warnt jedoch davor, nun plötzlich rosige Zeiten für den FC Thun auszurufen. Das Eigenkapital sei immer noch riskant gering. «Wir können nicht plötzlich die Schrauben lockern», sagt er. Aber zumindest kann der Club ein bisschen durchatmen, der Lizenzierungsprozess verlief diesmal reibungslos.

Zudem verzeichnen die Thuner bei den Zuschauern erstmals seit der Saison 2013/2014 wieder eine Aufwärtstendenz. Kissling glaubt, dass sich die auf diese ­Saison geänderten Anspielzeiten sowie die Euphorie rund um YB positiv ausgewirkt hätten.

Der Leiter Kommerz denkt dabei nicht nur an das Derby im April, als die Stockhorn-Arena erstmals seit Dezember 2011 ausverkauft war. Er findet, die Fussballbegeisterung im ganzen Kanton sei durch den Erfolg der Young Boys gestiegen. «Davon profitierten auch wir.»


https://www.derbund.ch/sport/fussball/W ... y/16170801

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Dienstag 22. Mai 2018, 16:58 
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Feiermodus schleunigst verlassen

Festhütte Stade de Suisse. So soll es am Sonntag aus YB-Sicht auch nach dem Cupfinal gegen Zürich sein. Dafür müssen die Young Boys den Partymodus verlassen.

Christian Fassnacht beendete diese famose Ligakampagne von YB standesgemäss. Der Flügel erzielte am Samstag in Zürich gegen GC in der 90. Minute das 2:1-Siegtor, nachdem der eingewechselte Jean-Pierre Nsame kurz zuvor den Ausgleich geschossen hatte. «Wir haben eine überragende Saison gespielt», sagt Trainer Adi Hütter. «Und wir haben auch gegen Ende nicht nachgelassen.»

Freistosskönige Europas

84 Punkte aus 36 Partien bedeuten Super-League-Rekord für YB (bisher 77), beinahe wären die Bestmarken Basels aus der ersten Spielzeit unter neuem Liganamen 2003/2004 (85 Punkte) sowie aus der letzten Saison (86) übertroffen worden.

Die Young Boys erreichten einen Punkteschnitt von 2,33 – und lagen damit knapp hinter den Meisterjahren 1960 (2,38) und 1958 (2,42). 1957 waren es gar 2,63 Punkte gewesen. Zudem ist YB laut Cies (International Centre for Sports Studies) das gefährlichste Freistossteam der 31 grössten Ligen Europas!

Das Team erzielte demnach diese Saison 12 ­Tore innerhalb von zehn Sekunden nach einem Freistoss – alle 277 Minuten. Dahinter folgen Girona (318 Minuten) und Xanthi (319).

All Stars mit Wunderwuzzi

Das Berner Publikum hatte der Sache längere Zeit nicht getraut, erst gegen Saisonschluss füllte sich das Stade de Suisse, am Ende steht ein Zuschauerschnitt von knapp 22'000. Vor acht Saisons, als YB den Titel am letzten Spieltag zu Hause gegen Basel verspielte (0:2), waren es 600 Menschen pro Partie mehr gewesen.

Derzeit allerdings ist die gelb-schwarze Euphorie grenzenlos. Dazu passt die Einschätzung, dass man ein All-Star-Team dieser Saison problemlos mit elf YB-Akteuren besetzen könnte. David von Ballmoos war der stabilste Torhüter im Herbst, Marco Wölf­lis Geschichte im Frühling ist ­unübertroffen.

In der Defensive agierten Kevin Mbabu, Steve von Bergen, Kasim Nuhu und Loris Benito (vor allem nach der ­Winterpause) überragend. Sékou ­Sanogo und Djibril Sow waren die besten Mittelfeldspieler, Miralem Sulejmani der stärkste und spektakulärste Techniker, Fassnacht hätte auch 25 Treffer erzielen können, Roger Assalés wirblige Spielweise ist in der Liga einzigartig – und Guillaume Hoarau gehört ohnehin in jede Ligaauswahl. Weil auch die Ersatzkräfte selten enttäuschten, resultiert für YB ein Rekordvorsprung von 15 Punkten auf den Zweiten FCB.

Bayern als Mahnmal

Und so wird Adi Hütter immer mit Stolz auf sein Engagement in Bern zurückblicken dürfen. Er ist, wie man in seiner Heimat Österreich so herrlich sagt, wirklich ein Wunderwuzzi. Drei Tage nachdem sein Wechsel zu Eintracht Frankfurt bekannt gegeben worden war, setzte sich sein nächster Arbeitgeber am Samstag im DFB-Pokalfinal sensationell und nach dramatischem Spiel 3:1 gegen den Giganten Bayern München durch.

Damit darf Hütter mit Frankfurt nächste Saison in der Europa League mitspielen. Eintrachts Coup müsste für die Young Boys auch eine Warnung sein. Die Bayern waren gegen Frankfurt der deutlich grössere Favorit, als es YB im Cupfinal am Sonntag in Bern gegen Zürich sein wird.

Witzigerweise holten die Young Boys genau gleich viele Punkte wie die Bayern (84), während der inkonstante Vierte FCZ wie Frankfurt 35 Zähler weniger totalisierte. «Cupfinals sind immer speziell», sagt Hütter. Auch die Young Boys haben in den letzten Jahrzehnten unliebsame Bekanntschaft mit den Pokalgesetzen gemacht.

Captain bleibt – Busse für YB

Für YB geht es nun nach wunderschönen Partywochen mit Zehntausenden von Gästen in erster und zweiter und jeder Linie darum, den Feiermodus schleunigst zu verlassen. Gelingt es den Young Boys nicht, Spannung aufzubauen, könnte die letzte Partie einer grossartigen Saison ernüchternd enden. «Ich habe keine Zweifel daran», sagt Adi Hütter, «dass wir bereit sein werden.»

Am Pfingstmontag erholten sich die Akteure vom meisterlichen Umzug, heute ab 15 Uhr beginnt die Cupfinalvorbereitung. Steve von Bergen, gegen GC ­wegen Rückenbeschwerden geschont, wird gegen den FCZ dabei sein. Seine erwartete Vertragsverlängerung um ein Jahr gab der bald 35-jährige Captain am Sonntag während des grossen Fests im Stade de Suisse unter lautstarkem Jubel der Anhänger bekannt.

Die legendären Feierlichkeiten nach dem 2:1 gegen Luzern am 28. April haben derweil ein Nachspiel für YB. Der Club wurde wegen des Abbrennens von Pyros durch Fans, des Platzsturms nach der Begegnung sowie einer Tätlichkeit eines Anhängers gegenüber dem Schiedsrichter von der Disziplinarkommission der Liga mit 25 000 Franken gebüsst.

Hunger ist nicht gestillt

Am Sonntag soll nun in Bern die dritte Freinacht in kurzer Zeit folgen. Der Hunger auf Erfolg ist ungestillt, Triumphe sind nicht wie in München Routine. Die Bayern blicken nach dem 1:3 gegen Frankfurt auf eine aus ihrer Sicht enttäuschende Saison zurück – trotz 21 Punkten mehr als Vizemeister Schalke. Zum Meisterempfang am Pfingstsonntag, einen Tag nach dem Pokalendspiel, erschienen in München gerade mal 5000 Leute.

YB dagegen steht vor weiteren historischen Wochen. Mit einem Cupsieg sowie dem Erreichen der Champions League Ende August könnten sie 2018 nach einer ­Saison der Superlative sogar zum ­erfolgreichsten und grössten Jahr der 120-jährigen Vereinsgeschichte veredeln.


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/28599731

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 25. Mai 2018, 11:05 
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Die Fussballgötter lachen, das Phrasenschwein grinst

Das YB-Fieber ist hochansteckend – und hat Bern fest im Griff. All die Bilder und Partys sind wunderbar. Doch die Gefahr besteht, den Fokus auf den Cupfinal zu verlieren.

Die gelb-schwarze Ekstase hat Bern mit voller Wucht erfasst, eine meisterliche Party jagt die nächste. Leidenschaftlich, wie nach dem 2:1-Sieg der Young Boys gegen Luzern, der die erste Meisterschaft seit 1986 sicherstellte. Feierlich, wie bei der Übergabe des Meisterpokals nach dem Spiel gegen Lugano. Enthusiastisch, wie beim triumphalen Umzug durch die Stadt Bern am Pfingstsonntag. Friedlich stets die Stimmung, strahlend die Gesichter. Die Spieler tanzen und jubeln auf grosser Bühne mit den Fans, sie tanzen und jubeln im intimen Kreis in Barcelona, sie geben Konzerte und werden allenthalben präsentiert wie Fussballgötter, die sie ja in Bern auch sind.

Es sind schöne, erinnerungswürdige Bilder. YB macht euphorisch und überglücklich, fast wie eine Droge. Opium fürs Volk gewissermassen. Der Feiermarathon wird garniert mit Glückwünschen aus aller Fussballwelt, von Bayern bis zu Real Madrid, beide vielleicht bald im Stade de Suisse zu Gast in der Champions League. Das vereinseigene Fanradio Gelb-Schwarz sendet diese Woche im 24-Stunden-Programm, das ist charmant und witzig und unterhaltsam.

Und die Feierlichkeiten seien den jahrzehntelang leidgeprüften YB-Gläubigen herzlichst gegönnt, der Terminkalender erscheint wie eine göttliche Planung. Manche mögen sich ärgern über die Modefans, die hervorgekrochen sind und beteuern, immer an YB geglaubt zu haben. Die Intellektuellen und Kulturjournalisten, Schriftsteller und Politiker, die den Erfolg mit mehr und weniger klugen Worten einordnen und für sich vereinnahmen, sind eine vernachlässigbare Begleiterscheinung in diesen Jubel-Trubel-Halleluja-Zeiten.

Wer zweifelt am YB-Sieg?

Aber der Hype ist daran, sich zu verselbstständigen. Im ganzen YB-Delirium besteht die Gefahr, den Fokus auf den Spielbetrieb zu verlieren. Hier kreiert ein Fussballer ein eigenes Shirt, dort designt der Starstürmer einen hippen Sneaker für 99 Franken, hier hält eine Legende eine Kinderbuchvorlesung, dort und dort und dort finden Fototermine der Champions mit der Trophäe statt.

Am Sonntag bestreitet YB ein bedeutendes Spiel, immerhin ist es läppische 31 Jahre her seit dem letzten Cuptriumph. Wer aber spricht in Bern vom Final gegen den FCZ? Wer zweifelt an einem Sieg gegen den Aussenseiter, der 9 von 10 Spielen auf Berner Kunstrasen gegen YB verliert? Oder sind es 99 von 100? Welcher Zürcher Akteur würde im tollen Kader der Young Boys überhaupt nur auf der Bank Platz nehmen dürfen?

Es ist ein gefährlich schmaler Grat, auf dem YB wandelt. Natürlich ist diese starke, selbstbewusste, schwungvolle Equipe in der Lage, die traumhafte Saison mit einem Cupsieg zu krönen. Aber die Umstände sind nicht ideal, und dazu gehört, dass viele darüber diskutieren, wer Nachfolger des Erfolgstrainers Adi Hütter werden soll. Es braucht einen, der in die formidable sportliche Leitung mit Christoph Spycher, Stéphane Chapuisat, Gérard Castella und Ernst Graf passt, sagen die einen. Die anderen fordern wieder einen Ausländer, es hat ja so gut gepasst mit Uns Adi.

HSV will Fassnacht unbedingt

Und alle reden darüber, wohin die wunderbaren Meisterkicker wechseln könnten. Mehr als die halbe Stammelf liebäugelt ja mit einem Transfer ins Ausland. Wie ihr Chef Hütter, der den Sprung in die Bundesliga realisiert hat. Fussballgott sein in Bern ist schön und nett, aber in einer Topliga sind Niveau, Bedeutung, Lohn noch höher. Auch das ist nachvollziehbar angesichts der Klasse, Entwicklungsfähigkeit und Perspektive all der Kevin Mbabus, Kasim Nuhus, Roger Assalés, Djibril Sows, Christian Fassnachts, Loris Benitos und Sékou Sanogos.

Werden Nuhu, Assalé und Mbabu über 30 Millionen Franken einbringen? Wäre Sanogo am schwierigsten zu ersetzen? Folgt Fassnacht Hütter nach Frankfurt – oder geht er zum HSV? Der Absteiger will Fassnacht unbedingt und verkaufte gestern Luca Waldschmidt für 5 Millionen Euro an Freiburg. Würde YB bei dieser Summe schwach? Und ist die 2. Bundesliga für Fassnacht wirklich interessanter als die Europa League oder gar die Königsklasse?

Weshalb sollte es anders sein?

Es sind herrliche Tage für Fussballbern, längst legendär, und die Ereignisse rund um den euphorisierten Club sind für sich allein genommen alle verständlich. In der Summe ergibt sich jedoch ein Bild, welches es für die Spieler nicht leicht macht, nach berauschenden Wochen wieder Spannung aufzubauen für einen letzten grossen, historischen Auftritt.

In einem Cupfinal ist alles möglich, das Phrasenschwein grinst hämisch. Frankfurt schlug am Samstag im DFB-Pokalendspiel den turmhohen Favoriten Bayern 3:1. Und YB ist nur fast bayern-like überlegen, der FCZ im Gegensatz zu Frankfurt ein Top-4-Club der Liga. Es muss an dieser Stelle noch mal erwähnt werden: YB und Bayern totalisierten diese Saison 84 Punkte, Zürich und Frankfurt 49.

Die nun erzürnten Zeugen YBs seien beruhigt: Man darf aus Berner Optik mit sehr berechtigter Vorfreude auf die sonntägliche Veranstaltung blicken. Denn dieses prächtig zusammengesetzte YB-Team mit erstklassigem Spirit ist in der Meistersaison an Widerständen gewachsen, es hat auf Rückschläge stets stark reagiert, die wegweisenden Begegnungen gewonnen und ein beeindruckendes Selbstverständnis entwickelt.

Weshalb sollte es im Cupfinal anders sein?


https://www.bernerzeitung.ch/sport/fuss ... y/20091735

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 25. Mai 2018, 11:41 
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SAISONRÜCKBLICK YB: EINE WAHRHAFTIG MEISTERHAFTE TRAUMSAISON

EINE SPIELZEIT MIT LAUTER HÖHEN UND PRAKTISCH KEINEN TIEFEN

36 Runden wurden in der Super League gespielt, was gleichzeitig auch bedeutet, dass die Saison 2017/18 vorbei ist. Aus diesem Grunde wird es höchste Zeit, nochmals einen Blick auf die zehn RSL-Teams zu werfen. Hierbei geht es um niemand anderen als um den ersten Cup-Finalisten und Schweizer Meister 2017/18; nämlich die Young Boys aus Bern.

HIGHLIGHT

Für YB war es von Anfang an eine absolute Traumsaison! Gleich zum Saisonstart konnte man einen unglaublich wichtigen 2:0-Heimerfolg gegen den FC Basel feiern, wodurch bei den Bernern etwas ins Rollen gebracht wurde, welches man bis zum Saisonende nicht mehr bremsen konnte.

Das ganz grosse YB-Highlight fand dann jedoch am 28. April statt, als man zuhause auf den FC Luzern traf und mit einem Sieg die Gewissheit gehabt hätte, die 32-jährige Meister-Durststrecke beendet zu haben. Das Spiel entwickelte sich dann zu einem wahren Drama, denn als man zehn Minuten vor Schluss beim Stand von 1:1 einen Penalty gegen bekam, schien alles darauf hinauszulaufen, dass die Meisterfeier vertagt werden würde. Doch YB-Legende Marco Wölfli hielt doch tatsächlich den von Gvilia geschossenen Elfmeter und in der 89. Minuten brachen dann alle Dämme, als Jean-Pierre Nsame der Meistertreffer gelang:

Diese Szene war das absolute Highlight einer Saison, die eigentlich mit lauter Highlights gespickt war!

ANALYSE DER ZIELE

Mit dem Double vor Augen wurden die anvisierten Ziele natürlich ganz klar übertroffen! Auch wenn man insgeheim und intern vermutlich schon mit dem Meistertitel liebäugelte, so wurde dies nach aussen hin nie klar kommuniziert. Man wollte mindestens den zweiten Platz in der Tabelle herausspielen und den FC Basel etwas fordern. Nur international lief es für die Berner nicht ganz nach Plan, hätte man doch gerne europäisch überwintert, doch leider musste man in der Europa League nach der Gruppenphase bereits die Segel streichen. Doch dies war nur ein kleiner Schönheitsfehler in einer ansonsten perfekten Saison!

GRÖSSTE SPIELERÜBERRASCHUNG

Von einer Überraschung zu sprechen, wäre vielleicht ein bisschen übertrieben, doch was Marco Wölfli in dieser Saison erlebt und geleistet hat, gleicht einem Märchen. Da startet die langjährige YB-Legende, wie bereits letzte Saison, nur als Nummer Zwei in diese Spielzeit und trotzdem ist er am Ende der vielumjubelte Held im YB-Meistermärchen! Nachdem sich David von Ballmoos in der Rückrunden-Vorbereitung schwer an der Schulter verletzt hatte, kam plötzlich Marco Wölfli zum Handkuss. Dabei agierte der 35-Jährige so stark wie vermutlich noch nie in seiner Karriere und er hexte mit zahlreichen Paraden (darunter auch der grandiose Penalty-Save im entscheidenden Heimspiel gegen Luzern) sein Team zum ersten Meistertitel seit 32 Jahren! Am Ende verloren die Berner mit ihm im Tor nur gerade eine einzige Partie (und zwar nur das bedeutungslose Gastspiel in Basel). Nun kann er am Sonntag im Cup-Final weiter an seinem Legenden-Status arbeiten. Man kann es dem sympathischen YB-Goalie nur von Herzen gönnen, denn das es verdient ist, steht ausser Frage.

TRANSFERTOP

An dieser Stelle kann man Sportchef Christoph Spycher nur gratulieren, denn eigentlich haben alle seine getätigten Transfers eingeschlagen. Müsste man sich jedoch einen Spieler herauspicken, dann wäre das wohl der von Gladbach gekommen Djibril Sow. Der 21-Jährige schlug ein wie eine Bombe und dabei hatte man sich in Bern nach dem Abgang von Denis Zakaria bereits Sorgen gemacht, ob dieser Verlust überhaupt zu verkraften sei. Djibril Sow hat das eigentlich Unmögliche möglich gemacht und sich dank seiner grandiosen Saison auch ins Blickfeld von Vladimir Petkovic für die WM in Russland gespielt. Von Zakaria, welcher in der Bundesliga bei Gladbach ebenfalls eine ganz starke Debüt-Saison gespielt hat, spricht in Bern eigentlich keiner mehr; Sow sei Dank!

TRAINERSITUATION

Bei den Young Boys lief in dieser Saison alles so hervorragend, sodass es eigentlich absehbar wurde, dass der Erfolgstrainer Adi Hütter im Ausland Begehrlichkeiten wecken würde. Nun hat der Österreicher diese Begehrlichkeiten nicht nur geweckt, sondern auch zugebissen, als der Bundesligist Eintracht Frankfurt ihn geködert hat. Somit benötigen die Young Boys für nächste Saison einen neuen Trainer. Kandidaten gibt es zahlreiche und Christoph Spycher hat schon gesagt, dass er sich für die Trainersuche genügend Zeit lassen wolle. Klar ist auf jeden Fall, dass die Fussstapfen von Adi Hütter riesengross sind und für den neuen YB-Cheftrainer wird es definitiv alles andere als einfach, den gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden. Das ist jedoch erst Zukunftsmusik und die Berner tun gut daran, sich für diese Traumsaison gebührend feiern zu lassen!


http://sport.ch.sportalsports.com/sport ... 00000.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Freitag 25. Mai 2018, 11:51 
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Der Äther ist gelb-schwarz

Das YB-Fanradio Gelb-Schwarz feiert den Meistertitel mit einer sechstägigen Dauersendung. Bis zum Cupfinal vom Sonntag wollen die Kommentatoren ausharren.

Brian Ruchti liest während seiner Moderation einen Blogeintrag vor. «Das Sieger-Gen ist zu Hause angekommen.» Der Text handelt davon, wie das Gen zum Siegen 2017 erfolgreich aus dem Basler St.-Jakob-Park entwendet und im Stade de Suisse eingepflanzt wurde. Das soll laut dem Blog der Grund für den gewonnenen Meistertitel der Young Boys sein.

Diese Woche ist aussergewöhnlich für Radio Gelb-Schwarz. 24 Stunden pro Tag ist das Radio in einem Studio im Stade de Suisse auf Sendung: «Jede Titu zeut», heisst das Format. Die Anspielung auf die Spendensendung auf «Jeder Rappen zählt» von Radio SRF 3 ist offensichtlich. Auf Sendung ging «Jede Titu zeut» am 22. Mai, enden wird sie an diesem Sonntag mit der «Übergabe der Cup-Trophäe an unsere Helden» nach dem Cupspiel – obwohl diese ja noch alles andere als klar ist.

Das sechsköpfige Moderationsteam ist fleissig: Die Sendung beginnt um 8 Uhr morgens und endet um Mitternacht. «Manchmal geht es auch länger», sagt Ruchti. Zahlreiche Gäste werden während der Sendung interviewt. Danach läuft die ganze Nacht Musik. Er und sein Moderationskollege Gabriel Haldimann haben sich deshalb ihre Schlafstätte direkt beim Stadion eingerichtet.

Auch im Studio haben sie es sich gemütlich gemacht. Ein schwarzes Sofa, viel Knabberzeug. Man verliere jedoch etwas das Zeitgefühl, sagt Ruchti und blickt im mit Kunstlicht erhellten Studio umher. An der Decke hängen YB-Fanartikel, Trikots und sonstige Dekorationen.

Selber aus dem Boden gestampft

Gabriel Haldimann moderiert fast jedes Spiel zusammen mit Brian Ruchti. An der Meisterfeier haben die beiden die Spieler auf der Bundesplatzbühne angesagt. Damit sei ein «Bubentraum» in Erfüllung gegangen, sagt Haldimann. «Auch wenn ich ursprünglich als Spieler dort oben hätte stehen wollen», ergänzt er rasch. Dass man am Sonntag das Double nach 60 Jahren wieder holen könne, sei ein «historischer Moment», sagt Haldimann. Das Team von Radio Gelb-Schwarz habe deshalb schon lange gewusst, dass es «etwas sehr Spezielles machen will».

Vor rund neun Jahren hat Brian Ruchti Radio Gelb-Schwarz zusammen mit seinem Kollegen Simon Klopfenstein gegründet. «Ganz alleine und ohne Unterstützung des Clubs», betont Ruchti, «wir haben das selber aus dem Boden gestampft.» Es war in der Zeit, als man die Spiele nur noch per Pay TV sehen konnte – für die beiden Studenten war das damals keine Option, wie Ruchti sagt. So sei die Idee für ein Radio entstanden, das für alle zugänglich sei. Ziemlich bald habe dann aber der Verein angefragt, ob man die Übertragungen nicht auch für die Blinden machen könne.

Eine Erfolgsgeschichte: Jeden Match kommentiert das Radio seither. Ruchti hat neun Jahre mitgejubelt, mitgelitten und mitkommentiert. Am Anfang noch ohne Bart und mit etwas mehr Haaren. Das Radio hat sich in der Szene seither zu einer Institution entwickelt. Nebenbei hat sich die Zusammenarbeit mit dem Club intensiviert. Dadurch ergaben sich immer mehr Aufträge, sodass Ruchti, Klopfstein und ein dritter Partner eine eigene Firma namens Newsroom gründeten. Sie produziert zahlreiche Videos und Artikel online, moderiert vor den Spielen und erledigt andere Aufträge für YB. Die Firma hat mittlerweile 15 Mitarbeiter. Im Schnitt haben sie heute nach eigenen Angaben 2000 Zuhörer pro Spiel.

Wieso ist Radio Gelb-Schwarz so beliebt? «Unsere Emotionen sind echt, das merken die Hörer, denke ich», sagt Ruchti. Zudem sei man immer nah bei den Fans.

Der Cupfinal ist der Höhepunkt

Beeinflusst die enge Bindung an YB nicht die Unabhängigkeit bei der Kommentierung der Spiele? «Es war eine Umstellung, als YB Kunde wurde», man sei aber nie eingeschränkt worden. Der Verein zeige da wirklich Grösse. «Deswegen ist es auch mein Club», sagt Ruchti. Die jetzige Woche habe man ganz unabhängig vom Verein organisiert. In den gerade mal drei Minuten, in denen Musik läuft, hat Ruchti kurz Zeit, selbst ein paar Fragen zu beantworten, bevor der nächste Gast interviewt wird. Der langjährige YB-Fan legt wieder los und verwickelt die Gäste auf dem schwarzen Sofa humorvoll in ein Gespräch. Nun werden die Verteidiger benotet. Es wird diskutiert, wer wohl eine sechs verdient hat und wer nicht. Zumindest bei den YB-Spielern Marco Wölfli und Kevin Mbabu sind sich alle Gäste im Studio einig: Sie erhalten die Höchstnote.

Der Höhepunkt der intensiven Moderationswoche ist diesen Sonntag der Cupfinal. Dann wird sich das Mikrofon bei jedem Angriff der Young Boys wohl überschlagen, wenn Ruchti und Haldimann von Radio Gelb-Schwarz das Spiel «parteiisch, aber fair» kommentieren, wie es auf der Website heisst.

Der Cupfinal findet am Sonntag, den 27. Mai, statt. Bis dahin kann man Radio Gelbschwarz im Netz oder auf UKW 89.1 live hören. YB organisiert zudem in Absprache mit der Stadt ein Public Viewing auf dem Bundesplatz.


https://www.derbund.ch/bern/nachrichten ... y/17089306

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Samstag 26. Mai 2018, 09:07 
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In Bern ist das Glück zu Gast

Der Fussballclub YB verzückt in diesen Wochen die Schweizer Hauptstadt. Die Euphorie nach dem Meistertitel der Young Boys ist schier grenzenlos. Und am Sonntag sollen die Fussballgötter in Bern nach dem Cupfinal zwischen YB und Aussenseiter FC Zürich erneut gefeiert werden.

Die Durststrecke war lange, der Niederlagen waren viele. Doch dieser Tage versinkt Bern in einem gelb-schwarzen Freudentaumel. Es gibt gerade sehr viel zu feiern, die Young Boys machen endlich wieder glücklich, die erste Meisterschaft des Fussballclubs seit 1986 hat in der Stadt eine grenzenlose Euphorie ausgelöst.

Mal wird leidenschaftlich gejubelt, wie nach dem längst legendären 2:1-Sieg gegen Luzern Ende April, mit dem YB den Titel sicherstellte. Mal feierlich, wie bei der Pokalübergabe ein paar Tage später im erneut ausverkauften Stade de Suisse.

Und mal enthusiastisch, wie am Pfingstsonntag beim triumphalen Umzug vom Bundesplatz durch die Gassen der Hauptstadt bis zum Stadion raus. Zehntausende feierten die Meisterhelden bei der Präsentation vor dem Bundeshaus und auf dem Weg an ihre Arbeitsstätte wie Götter, die sie im Grunde genommen ja auch sind.

Flankengötter wie Kevin Mbabu, Sturmgötter wie Guillaume Hoarau, Goaliegötter wie Marco Wölfli, den Routinier, der nach fast 20 Jahren bei YB endlich mit einem Titel für seine Treue belohnt wird.

Und natürlich Trainergötter wie Adi Hütter, den Österreicher, der seit September 2015 die zuweilen träge Wohlfühlmentalität aus Verein und Team vertrieb. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Hütter nach den vielen meisterlichen Partys. "Daran werde ich mich ein Leben lang erinnern."

Der 48-Jährige gewann in seiner Heimat mit Red Bull Salzburg Meisterschaft und Pokal, er zieht im Sommer weiter nach Deutschland – zu Eintracht Frankfurt in die Bundesliga. Vorher will er seine Arbeit in Bern aber mit dem Cupsieg krönen am Sonntag im Final gegen Zürich. "Ich bin sicher, dass wir wieder genügend Spannung aufbauen können", sagt Hütter. "Diese Mannschaft ist in dieser Saison gewachsen und zusammengerückt."

Spychers starke Arbeit

Die Sache mit den Göttern ist selbstredend sinnbildlich gemeint. Und sie passt schon alleine deswegen, weil man den eigentlich heiligen Pfingstsonntag, an dem in Bern keine Veranstaltungen erlaubt sind, mit einer kleinen Schlaumeierei öffnete für den Meisterumzug. Ein "traditionsreicher Anlass" sei das grosse Fest, welches in Wahrheit noch gar nie in diesem Rahmen durchgeführt worden war.

YB darf und kann fast alles derzeit, so ist das in Bern, und der grösste Baumeister des Aufstiegs der Young Boys ist Sportchefgott Christoph Spycher. Der Berner ist bodenständig und fleissig, ein kompetenter Teamplayer, der als Identifikationsfigur und Sympathieträger in Bern vermutlich mit Bestergebnis in den Ständerat gewählt werden würde. Egal für welche Partei.

Der frühere Nationalspieler und einstige YB-Captain hat sein Amt im Herbst 2016 übernommen, als die Young Boys nach turbulenten Ereignissen mal wieder am Boden lagen und ihrem Ruf als BSC Hollywood gerecht wurden. Und Spycher schaffte nach vielen Jahren der hohen Millionenverluste des Clubs die Quadratur des Kreises: besser werden – und günstiger.

Mit smarten Transfers verstärkten der Sportchef und seine Crew das Team trotz gewichtigen Abgängen, und weil der Gigant und Serienmeister FC Basel in dieser Saison schwächelte, dominierte YB fast nach Belieben. Nach der Winterpause waren die spielstarken, talentierten Young Boys nicht mehr zu bremsen. "Es bedeutet mir sehr viel, diesen Titel mit YB gewonnen zu haben", sagt Spycher. "Denn als Bub war ich ein Fan des Clubs, später als Spieler gelang es mir leider nie, einen Pokal zu holen."

"Veryoungboysen" ist nicht mehr

Hütter und Spycher sind die Baumeister des Erfolgs bei YB. Der eine geht, der andere bleibt, und weil der eine geht, hat der andere ein Problem. Es wird nicht einfach werden, Adi Hütter zu ersetzen, das weiss Spycher genau. Der 40-Jährige steht vor seiner wichtigsten Personalentscheidung.

Parallel dazu muss das Kader neu komponiert werden, mehrere Stammkräfte werden den Verein wie Hütter in eine grosse Liga verlassen. Fussballgott zu sein in Bern ist zwar schön und recht, anderswo aber sind Niveau, Bedeutung und Lohn noch höher. "Die Kunst ist es, Umbrüche in einem Team erfolgreich zu gestalten", sagt Spycher. "Die Zeit steht nicht still, nun werden wir die Gejagten sein."

Noch aber denkt in Bern kaum einer an die nächste Saison. Nach dem Cupfinal gegen Zürich soll die dritte Freinacht in kurzer Zeit steigen, der Hunger ist trotz Meistertitel nicht gestillt. Der Höhenflug der lokalen Fussballer hat die allgemeinen Selbstzweifel in Bern zumindest temporär vertrieben, die Wahrnehmung hat sich verändert.

Das Jammern und Hadern gehörte rund um YB dazu, die ewigen Niederlagen in grossen Partien wurden teilweise auch zelebriert, nun ist der Begriff "veryoungboysen" gelöscht. Daran muss man sich zuerst einmal gewöhnen. Im Gegensatz zum Eishockeyriesen SCB galten die Young Boys jahrzehntelang als Verliererclub. Dieses Image wurde beinahe schon sorgsam gepflegt. Mit Skandalen und Rückschlägen und Misswirtschaft. Nun steht das Wort "geyoungboyst" für das neue YB.

Zwei Todesfälle in den Feierwochen

Und auch wenn sich derzeit schier jeder Intellektuelle und Schriftsteller und Politiker in Bern zu den Young Boys bekennt, so waren und sind es Zürcher Milliardäre, die in einer Art Finanzausgleich den Berner Aushänge-Fussballverein zuletzt unterstützten. Andy und Hansueli Rihs übernahmen Club und Stadion vor über einem Jahrzehnt, sie änderten die Strategie oft, mal investieren sie, mal sparten sie, dann riefen sie zum Angriff auf Basel auf, um sich kurze Zeit später wieder demütig zu geben.

Die hohen Verluste bezahlten sie zwischen 2010 und 2016 immer, vor zwei Jahren verlangten sie aber stabileres wirtschaftliches Schaffen. Ohne die Brüder Rihs würde es 2018 keinen Schweizer Meister geben. Umso tragischer ist es, verstarb Andy Rihs Mitte April nach einer Krebserkrankung. "Er ging im Wissen, dass YB Meister wird", sagt sein Bruder Hansueli. "Auch für ihn ist das eine gewaltige Freude."

Ein anderer riesengrosser, bekannter YB-Fan starb wenige Tage nach Realisierung des Titelgewinns. Alexander Tschäppät, lange Zeit Berns Stadtpräsident, hätte die Young Boys sehr gern während seiner Amtszeit als Meister gewürdigt. Auch für ihn wurde in den Partien des Jubelns eine Schweigeminute im Stade de Suisse abgehalten.

Musik und Sport

Freude und Trauer liegen im Leben oft nahe beieinander. Wer weiss das besser als Kuno Lauener, Kultsänger der Berner Mundartband Züri West. Er ist einer von zahlreichen Berner Musikern mit einem ausgeprägten Herz für die Young Boys. Selbstverständlich traten auch Züri West an der Meisterparty im Stadion vor rund 40'000 Partygästen auf, ihre Hymne "Irgendeinisch fingt ds Glück eim" (irgendwann findet einen das Glück) ist inoffizieller Clubsong geworden.

Der Pfingstsonntag geriet ohnehin zur bemerkenswerten Symbiose zwischen Musik und Fussball. Bern ist eine tolle Musikstadt. Und Bern ist eine erfolgreiche Sportstadt.

Seit 2018 auch wieder wegen den Young Boys.


https://www.swissinfo.ch/ger/schweizer- ... t/44142186

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Sonntag 27. Mai 2018, 08:30 
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Ein Leben lang im Dienste der Young Boys – YB-Kultfigur Heinz Minder über die letzten 31 Jahre des Cupfinalisten

31 Jahre warteten die Young Boys auf einen Titelgewinn – einer, der diese Leidenszeit vom ersten bis zum letzten Tag durchlebt hat, ist Heinz «Hene» Minder (75)

«Hopp YB!» Wo Heinz Minder in der Stadt auftaucht, folgt ihm der Schlachtruf. Manchmal halten die Menschen für einen kurzen Schwatz. Was er nicht als störend empfindet. Im Gegenteil. «Hene» freut sich am Interesse der Berner an seinen Young Boys. Das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da hat seine Frau, die den Fanshop leitete, im Jahr 25 Trikots verkauft. Meistens aber rufen die Menschen dem «Hene» bloss «Hopp YB!» hinterher. Minder ist YB. Kultfigur, allein weil er sich seit mehr als 30 Jahren in den Dienst des Klubs stellt.

Vielleicht hatte er gar keine Wahl. Aufgewachsen nur wenige hundert Meter vom Wankdorf entfernt. Der Vater, ein Heizungsmonteur und Young Boy. 52 Jahre lang. Erst als Spieler, später als Platzorganisator. Das Wankdorf wird zum zweiten Lebensmittelpunkt der Familie. Im Blick liegen Enthusiasmus und Melancholie, wenn Minder die alten Zeiten Revue passieren lässt.

Als Anfang der 50er-Jahre das Wankdorf dem WM-Stadion weichen muss, stehen die Minders in der ersten Reihe. Mit einem Dutzend anderer Kinder hämmert Heinz wochenlang jeden Abend zwei Stunden lang Nägel aus dem beseitigten Holz, das für andere Stadion-Bauten wiederverwendet wird. Am Ende der Woche gibt es jeweils Lohn: «Schoggi-Milch, Brötli und einen Zweifränkler.»

Balljunge an der WM 54

Dann die WM 1954. Minders Vater ist für die Betreuung der Schiedsrichter eingeteilt. Und Heinz kommt in allen fünf Spielen, die im Wankdorf stattfinden, als Balljunge zum Einsatz. Entzückt erzählt er: «Weil es zu wenige Garderoben gab, mussten wir uns im Heizungsraum umziehen. Als Ungarn im Viertelfinal Brasilien eliminierte, wurden die Sieger auf dem Weg in die Garderobe mit Gegenständen beworfen. Wir kriegten dermassen Schiss, dass wir uns für mehr als eine Stunde im Heizungsraum verbarrikadierten. Sicherheitsaspekte wurden damals kaum berücksichtigt.

Es gab 25 Sicherheitsleute im Stadion, zwei mit Hund, das wars. Und die Tribünen waren so nahe am Spielfeld, dass wir uns jeweils hinsetzen mussten, damit wir den Zuschauern nicht die Sicht nahmen. Dann der Final. Es goss wie aus Kübeln, innert weniger Minuten war ich seichnass. Und als Jules Rimet dem deutschen Captain den Pokal überreichte, musste der grösste von uns Balljungs den Schirm halten, damit der Fifa-Präsident nicht nass wurde. Ich habe noch ein Büchlein zu Hause mit fast allen Unterschriften jener Akteure, die in Bern gespielt haben. Einzig jene von Helmut Rahn, der im Final den Siegtreffer erzielte, fehlt mir – leider. Aber ich bin nach dem Final einfach nicht mehr bis zu ihm vorgedrungen.»

Die Schufterei im Nebenamt

Fortan träumt Minder davon, auch einmalim Wankdorf vor 62 000 Zuschauernzu spielen. Talent hat er. Aber: «Wäre ich nicht so ein fauler Siech gewesen, hätte es vielleicht für die erste Mannschaft gereicht.» Hene macht das KV und verkauft am Wochenende Schoggi-Milch im Wankdorf. 1974, mit 31, wechselt er zum Amt für Jugend und Sport, wo er bis zu seiner Pensionierung arbeitet.

Als YB Mitte der 80er-Jahre für lange Zeit ein letztes Mal blüht, reift in Minder der Wunsch, mehr als nur Fan zu sein. Er darf bei Physiotherapeut Fredi Häner über die Schultern gucken, wie er sagt. Das bedeutet auch, den Boden wischen und das Lavabo putzen. Und es bedeutet,fortan um 6 Uhr im Büro zu sein, damit erauf genügend Arbeitsstunden kommt, um nachmittags im Wankdorf zu schuften. Später, nach dem Cupsieg 1987, wird er Teambetreuer und Materialwart. Aber stets im Nebenamt.

Minder bleibt

Acht Jahre später ist bei YB der Lack ab. Der Geist der Tristesse hält den Klub als Geisel. Kein Geld, Abstieg in die NLB, Beinahe-Konkurs. Wer kann, der geht. Aber Minder bleibt, wird zu einem Pfeiler des Klubs. Für nichts ist er sich zu schade, um dem Klub in irgendeiner Form zu helfen. Mit seiner Frau, die den Fanshop führt, stellt er sich an Wochenenden an irgendeinen Weihnachtsmarkt, um YB-Utensilien zu verkaufen. Wenn am Abend 50 Franken in der Kasse sind, war es ein guter Tag. «Nichts gegen das Klee-Museum», sagt Minder. «Aber YB schien wie von der Aussenwelt abgeschnitten. Da war viele Jahre lang keine Hilfe in Sicht.»

Perspektivlosigkeit macht sich breit. Es kommt vor, dass YB-Spieler im Winterzu Hause im Mantel auf dem Sofa sitzen, weil ihnen das Geld zur Begleichung der Heizkosten fehlt. Es kommt vor, dass Spieler den Trainer um 100 Franken anpumpen. Und es kommt vor, dass vor Auswärtsspielen nicht mal mehr genügend Geld im Tresor ist, um Sandwiches für die Spieler zu kaufen. Häufig ist es Minder, der Vorschuss leistet. Da verwundert es nicht, wenn auch er mal die Zuversicht verliert. Das Mantra seiner Frau lautet: «Wir müssen YB helfen, es kommt schon gut.» In dieser Zeit ruft ihm in der Stadt keiner «Hopp YB» hinterher.

Der Marsch an die Spitze

Erst mit dem Umzug ins Neufeld 2001 und der Aussicht auf den Einzug ins neue Stadion vier Jahre später gewinnt YB wieder an Goodwill. Und mit der Übernahme durch die Rihs-Brüder sind auch die existenziellen Nöte passé. YB lässt kaum etwas unversucht, um den FCB vom Thron zu stossen. Es wird Geld in die Mannschaft, in die Organisation, in den Nachwuchs, in die Infrastruktur gepumpt. Der aufstrebende Vladimir Petkovic soll es richten. Später der Titelsammler Christian Gross. Aber Basels Position auf dem Thron ist unantastbar wie die Mumie Tutanchamuns – bis vor kurzem.

Natürlich war Heinz Minder, der unterdessen die Einlaufkids betreut, am 28. April mit seiner Frau im Stadion, als YB nach dem 2:1 gegen Luzern den ersten Meistertitel nach 32 Jahren gewann. Als sich die Möglichkeit bietet, allein und in Ruhe vom Balkon aus über den Rasen zu blicken, nutzt er diesen. Was er für YB in über 30 Jahren geleistet hat, ist in diesem Moment weit weg. Hingegen empfindet er eine tiefe Dankbarkeit für das, was ihm YB gegeben hat – die Möglichkeit, zu helfen.

Die Chancen stehen 50 zu 50

«YB war immer gut zu uns», sagt Minder. «Egal ob Spieler, Trainer oder Funktionär: Keiner hat sich je quergestellt, wenn ich ihn um Hilfe bat, Geld für den Arche-Fonds zu sammeln, der krebskranke Kinder unterstützt». Eine Stiftung, die den Minders ebenso viel bedeutet wie YB. Weshalb seine Frau, die heute auf den Rollstuhl angewiesen ist, den Reinerlös ihrer Kinderbücher dem Arche-Fond spendet.

Minder schaut auf die Uhr. Er müsse langsam los, meint er. Die beiden Enkelkinder kämen bald von der Schule und er müsse das Mittagessen zubereiten. Sicher, mit dem Sieg im Cupfinal würde für Minder ein Kreis geschlossen. «Aber», warnt Minder, «auch wenn der Final in Bern ist und wir Meister sind: Die Chancen stehen 50 zu 50.» Minder weiss, wovon er spricht. Nach 1987 hat er mit YB dreimal den Cupfinal verloren.


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/fu ... -132609957

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2017/2018
 Beitrag Verfasst: Montag 28. Mai 2018, 21:12 
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28.05.2018

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Bitteres Ende einer überragenden Saison

Trotz der Niederlage im Cupfinal können Club und Fans auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.

Bern sei aus dem fussballerischen Dornröschenschlaf erwacht, analysiert SRF-Sportredaktor Beat Sprecher die Saison 2017/18. Der Meistertitel habe die Region Bern mehr als einen Monat in eine Festhütte verwandelt. Nach dem verlorenen Cupfinal herrsche verständlicherweise statt Freude über einen Doppelsieg eben Frust.

Wilde Zeiten brechen an

Zudem, so Sprecher, stehe YB vor wilden Zeiten: Spieler werden gehen, neue kommen, und auch der Trainer Adi Hütter verlässt YB in Richtung Deutschland.

Ein Trainername wurde am Sonntagabend nach dem Cupfinal bereits gehandelt: Pierluigi Tami. Bei YB will man die Gerüchte jedoch weder kommentieren noch dementieren.


https://www.srf.ch/news/regional/bern-f ... den-saison

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