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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 3. März 2017, 20:40 
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Christoph Spycher und die «riesige Leere»

YB-Sportchef Christoph Spycher spricht über den Fehltritt gegen Winterthur, seine grosse Enttäuschung und Mentaltrainer.

Braucht YB einen Psychologen?
Christoph Spycher: Nein, das glaube ich nicht.

Ein Mentaltrainer wie Saul Miller, der letzte Saison beim Meister SCB wertvolle Arbeit verrichtete, ist kein Thema?
Ich habe als Spieler ein paarmal mit Mentaltrainern gearbeitet, auch bei YB haben wir für das Team so was organisiert. Und bei uns haben ein paar Spieler einen Mentalcoach. Aber im Fussball ist das nicht so einfach. Es treffen in einer Mannschaft enorm viele Kulturen aufeinander, es werden mehrere unterschiedliche Sprachen gesprochen. Ich denke, im Eishockey ist die Kultur weniger verzettelt, das erleichtert die Arbeit für einen Psychologen.

Wie erklären Sie sich die YB-Niederlage gegen Winterthur, die ja eigentlich nicht erklärbar ist?
Ich wehre mich dagegen, von Pech zu reden und von den Latten- und Pfostenschüssen und möglichen Elfmetern. Fakt ist: Wir haben ein Spiel verloren, das wir niemals hätten verlieren dürfen. Wir waren ein paar Minuten nicht stabil genug und im Abschluss nicht effizient.

Von 1000 Partien gegen diesen schwachen FC Winterthur gewinnt YB vermutlich 999...
... das ist unerheblich, weil wir verloren haben. Wir hatten das Spiel total im Griff, und es ist eine gewaltige Ernüchterung, haben wir es aus der Hand gegeben. Das hat mich sehr stark getroffen, weil ich gedacht habe, dass wir weiter sind. Wir bewiesen im Herbst, dass wir mental bereit sein können, etwa im Cupachtelfinal gegen GC, als wir 5:0 gewannen.

Wie stark hat die beispielloseSerie an YB-Niederlagen in wichtigen Partien einen Einfluss?
Wir dürfen uns nicht mit der Vergangenheit beschäftigen. Aber wir können sie nicht löschen und werden immer damit konfrontiert werden, solange wir nicht einen Titel holen oder mehrere entscheidende Spiele gewinnen. Es ist menschlich, dass die Spieler nach den Toren von Winterthur ins Grübeln gerieten.

Wie sind Sie am Donnerstag dem Team gegenübergetreten?
Es war und ist eine riesige Leere da, die Betroffenheit ist gross. Ich sprach zur Mannschaft über meine Gefühle am Mittwochabend und was besser werden muss...

... wurden Sie laut?
... als es um meine Gefühle ging, war ich leise, aber als ich die Forderungen durchgab, wie es weitergehen soll, war ich bestimmt. Wir müssen uns alle im Klaren sein, was wir angerichtet haben. Und wir müssen den Karren gemeinsam aus dem Dreck ziehen.

Wie sehr hat das Image gelitten?
Darum geht es mir nicht in erster Linie. Wir gehen einen Weg, und dieser ist alternativlos. Wir müssen vorne mitspielen, YB hat hohe Ambitionen. An diese Rückschläge darf man sich nicht gewöhnen.

Unter Trainer Adi Hütter und vor allem unter Ihnen herrschte Aufbruchstimmung. Wie sehr trifft Sie diese Niederlage?
Es geht nicht um einzelne Personen. Adi Hütter und ich sassen nach der Niederlage zusammen und legten fest, wie wir vorgehen wollen. Es stehen viele Leute in der Verantwortung, und jeder, auch ich, muss sich hinterfragen, was er hätte besser machen können. Leider gab es zuletzt mehrere Partien, in denen wir in kurzer Zeit den Faden verloren.

YB hat drei Führungsspieler.Einer von ihnen, Sékou Sanogo, sass in der bedeutenden Partie gegen Winterthur auf der Bank.
Bei uns herrscht das Leistungsprinzip. Sanogo ist ein wichtiger Spieler für YB, das hat er oft bewiesen. Und das wird er wieder.

Captain Steve von Bergen steht derweil in der Kritik, weil er die Defensive nicht zusammenhält und nicht immer eine gute Figur abgibt. Kann er mit bald 34 Jahren noch Abwehrchef sein?
Für mich ist Steve wegen seiner Persönlichkeit, Erfahrung und Klasse unverzichtbar für uns. Aber wir müssen uns in der Defensive steigern, das stimmt.

Guillaume Hoarau schliesslich ist der beste Fussballer der Super League und der wichtigste YB-Spieler. Dennoch stellt sich die Frage, ob es nicht auch ein Mosaikstücklein bezüglich fehlender Leistungskultur ist, dass er eben bei den Young Boys spielt und sagen kann, in diesem Verein dürfe er sein, wie er ist, und auch mal Musik machen.
Nein. Er hat oft bewiesen, dass er die richtige Mentalität mitbringt und die Leistung unter seinem Hobby nicht leidet. Was er in seiner Freizeit macht, interessiert mich nicht, solange es uns nicht schadet. Hoarau ist ein herausragender Spieler und ein toller Typ.

Nun steht YB mal wieder vor mühsamen Zeiten. Was mussim Frühling passieren, damit Sie nach der Saison eine positive Entwicklung feststellen können?
Ehrlich gesagt, denke ich heute nicht so weit. Meine Gedanken sind einzig beim Spiel am Samstag gegen Thun. Das wird schwierig, weil die Beine schwer sind und die Köpfe nicht frei. Zudem ist es für den FC Thun, der gut drauf ist, das Spiel des Jahres. ­Jedem muss die Tragweite der Niederlage gegen Winterthur bewusst sein. Nun stehen wir stark in der Pflicht.


http://www.bernerzeitung.ch/sport/fussb ... y/25039775

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Samstag 4. März 2017, 14:45 
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YB-Sportchef Spycher hat nach Schock-Out kaum geschlafen

«Dieses Spiel wird uns noch lange beschäftigen!»

Für YB-Sportchef Christoph Spycher bedeutet das Schock-Aus im Cup einen Rückfall in die Kurzfristigkeit. Dennoch habe es das Vertrauen in Trainer Adi Hütter nicht erschüttert.

BLICK: Christoph Spycher, wie gings Ihnen in der Nacht nach dem Schock-Out?
Christoph Spycher: Ich habe kaum ein Auge zugetan. Ich fühlte mich, wie wenn ich keine Sekunde geschlafen hätte. Viele Fragen gingen durch meinen Kopf. Antworten habe ich nur wenige gefunden.

Welche Fragen waren das?
Was hätte man anders machen können? Was ich? Was der gesamte Staff? Wie konnte es zum wiederholten Male so weit kommen, dass wir ein Spiel nicht entscheiden können, das wir dominieren? Wie konnten wir solch einfache Gegentreffer kassieren?

Und welche Antworten haben Sie gefunden?
Dass uns die Entschlossenheit vom Herbst sowohl in Defensive wie Offensive abhandengekommen ist. Oder nur noch phasenweise vorhanden ist. Es ist für uns alle eine grosse Enttäuschung. Das habe ich dem Team am Donnerstag auch gesagt. Die Situation ist brutal für uns. Unsere Fans waren fantastisch. Nun müssen wir Charakter zeigen und sofort wieder aufstehen.

Sie sind noch kein halbes Jahr Sportchef – und nun bereits der erste Totalschaden! Wie lebt es sich damit?
Ich habe feststellen müssen, dass ich wohl nie werde vollständig zufrieden sein können in diesem Job. Wir haben zuletzt gute Verträge gemacht, langfristig planen können. Und dann passiert das! Es wirft uns in die Kurzfristigkeit zurück. Ich habe den Spielern in die Augen geschaut und gemerkt: Nun heisst die einzige Realität Thun und wie wir dieses nächste Spiel gewinnen können!

Ihr Vorgänger Fredy Bickel hat den Vertrag mit Trainer Adi Hütter letzten Sommer vorzeitig bis 2018 verlängert. War das nicht verfrüht?
Ich befasse mich nicht mit Dingen, die schon passiert sind. Fakt ist: Wir arbeiten mit Adi sehr gut zusammen. Der Glaube an ihn ist nach wie vor da. Er hat unsere volle Rückendeckung. Es ist nicht der Moment, um über so etwas nachzudenken.

Dieses Spiel hat also für ihn nichts geändert?
Nein. Wir haben unsere Vision, wie wir mit YB vorwärtskommen wollen. Da gehören dieser Trainer und dieser Staff dazu.

Ende Saison wird aber bestimmt eine Gesamtanalyse vorgenommen werden?
Wir hinterfragen uns ständig. Klar ist nur: Dieses Spiel wird uns noch lange beschäftigen!


http://www.blick.ch/sport/fussball/cup/ ... 14917.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Dienstag 16. Mai 2017, 20:02 
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17.05.2017

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YB-Sportchef Spycher: «Von der Champions League braucht keiner zu träumen»

Christoph Spycher hat exakte Pläne und Werte im Kopf. Der Ex-Nationalspieler ist seit dem turbulenten Herbst Sportchef der Berner Young Boys. Und als dieser ist er bemüht, YB zu stabilisieren und den Klub auf einen einheitlichen Kurs zu bringen.

Christoph Spycher, Sie wollen mit YB von der Zickzack-Strategie der letzten Jahre abkommen und eine einheitliche Linie vorgeben. Wie viel Zeit benötigen Sie für die Kurskorrektur?
Christoph Spycher: Das ganz grosse Bild hatte ich schon im September im Kopf. Ich kann seit meinem Transfer zu den Young Boys 2010 mitfühlen, wie sehr die Leute in Bern gelitten haben. Ihnen wurden immer wieder Erwartungen verkauft, die nicht zu halten waren. Zumindest das zu ändern ist nicht so wahnsinnig schwierig. Klar kommt man unter Druck, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Aber wir haben uns entschieden, diesen Weg zu gehen, und ziehen das durch – wobei: es gibt keine Vorgabe, nie einmal einen Millimeter nach links oder rechts vom Plan abzuweichen.

Sie haben als ehemaliger Talentmanager ein Flair für junge Spieler und in diesem Bereich bereits einige klare Commitments abgegeben – der künftige Leipzig-Keeper Mvogo beispielsweise wird durch den Winterthurer Challenge-League-Goalie David von Ballmoos ersetzt.
Wir wollen den Jungen etwas anbieten. Wie soll ein Talent sonst das nötige Gewicht bekommen? Es braucht bei gewissen Entscheiden auch etwas Mut. Die Torhüterfrage war so ein Punkt. Von Ballmoos kommt als Nummer 1 zurück, er geniesst unser volles Vertrauen. Wir verzichten darauf, den Markt weiter zu sondieren, weil wir so im nächsten Sommer unter Umständen eine wochenlange Goaliediskussion ausgelöst hätten.

Das Bekenntnis zur Jugend ist kein neues Konzept. Alle geben vor, mit Jungen arbeiten zu wollen. Ist in der YB-Organisation ausreichend Qualität vorhanden, um trotz angestrebter Verjüngung auf hohem Niveau ambitioniert zu bleiben?
Es geht nicht darum, die Mannschaft ausschliesslich aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren. Auch wir bringen nicht fünf Junioren pro Jahr in die erste Mannschaft. Aber der Blick geht immer zuerst in die eigenen Reihen. Das Engagement von Gérard Castella (neuer Ausbildungschef) war eine meiner ersten Amtshandlungen. Er verstärkt unser Knowhow, dank ihm wollen wir noch besser werden auf dieser Stufe. Jedes Talent hat eine eigene Geschichte, die Förderung ist manchmal sehr individuell ausgerichtet. Wir müssen im Klub den perfekten Weg finden.

Das tönt nach Redimensionierung oder genereller Verjüngung.
Wir wollen tatsächlich eine jüngere Mannschaft. Wir brauchen keine Spieler, die irgendeinmal erzählen, sie hätten den besten Vertrag ihrer Karriere bei YB unterschrieben. Oft sind das jene, die man mitziehen muss. In solchen Fällen ist der schlechte Groove vorprogrammiert.

Leisteten Sie in Ihren ersten acht Monaten vor allem Überzeugungsarbeit?
Man kann ja nicht ankommen und sagen: «So, heute gilt nur noch mein Weg.» Ich habe die richtigen Schritte eingeleitet und strebe weiterhin Veränderungen an. Der Prozess ist nicht abgeschlossen. Es geht darum, die Mentalität zu stärken, Charakter zu zeigen. Ich benötige Spieler, die hungrig sind und besser werden wollen.

Wie reagiert Adi Hütter auf die Veränderungen in seinem unmittelbaren Umfeld? Wie denkt er über die neuen Strukturen? Der Trainer ist 2015 in einer anderen Konstellation zu YB gestossen.
Für ihn ist die Situation herausfordernd. Er hat sie sehr gut angenommen. Er ist ein Coach mit höchsten Ansprüchen, die ich grundsätzlich teile. Wir kennen und schätzen uns. Nur stellt sich die Frage, welche Kommunikation zu unserer Geschichte passt. Was ist geschickt? Wir betrachten YB aus verschiedenen Blickwinkeln und führen teilweise intensive Diskussionen. Den nun eingeschlagenen Weg wollen wir zusammen gehen.

Sein Vertrag endet im Sommer 2018. Die mediale Trainerdebatte wird so lange dauern, bis Sie Ihren Plan mit ihm veröffentlichen.
Meine Gedanken sind zurzeit ganz woanders als bei diesem Thema. Es geht mir um das mittelfristige Gesicht der Mannschaft. Wir wollen einen guten Abschluss der Saison. Alles andere steht jetzt nicht im Vordergrund.

Aber Kontinuität auf dem Trainerposten wäre doch empfehlenswert?
Von Kontinuität war seit meiner Ankunft in Bern immer wieder die Rede. Dann ging 2010 der damalige CEO Stefan Niedermaier, im Frühling danach war Vladimir Petkovic weg, dann kam Gross, dann seine Entlassung, Rueda folgte, später Challandes, Forte. Sie kennen die Geschichte.

Hütter ist seit bald zwei Jahren da.
Ich bin froh, ist Adi Hütter da. Der Trainer ist unheimlich wichtig. Aber es kann nicht sein, dass ein Coach die Gesamtpolitik des Vereins bestimmt. So etwas (wie bei Gross) wird es nicht mehr geben. Es muss eine Stabilität möglich sein, die nicht mit einer Person steht oder fällt. Ich brauche ein Führungsteam, das ohne Angst arbeitet, die Autorität einzubüssen. Es wäre komplett falsch, sich permanent davor zu fürchten, den Job zu verlieren.

Zurück zum grossen Bild. YB besitzt sehr gutes Personal. Dank Ihnen, Ernst Graf, Gérard Castella und Stéphane Chapuisat ist reichlich Fussball-Kompetenz vorhanden. An der Linie steht ein erfahrener Coach, das Publikum ist da, das Stadion genügt höchsten Ansprüchen, im Verwaltungsrat sitzen potente Investoren.
Ich widerspreche bei vielen Punkten nicht. Trotzdem bleibt der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und sportlichem Erfolg für alle Schweizer Klubs die grösste Challenge – ausser vielleicht für den FC Basel. Und leider sind die Trainingsbedingungen katastrophal. Uns fehlt an der Basis etwas, das wir für unser Konzept benötigen. Das ist derzeit meine grösste Sorge. Die Bedingungen passen nicht zum Ziel, die Leistungskultur gezielt anzuheben.

Solche Schwierigkeiten kennt in der Bundesliga ein Mittelfeld-Klub wie Mönchengladbach nicht. Die Fussball-Nation Deutschland zieht die Schweizer allgemein magisch an. Gibt es Elemente, die auch auf den Super-League-Alltag übertragbar wären?
Der deutsche Fussball hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Ich war während einer Übergangsphase zu einer neuen Philosophie in Frankfurt tätig. Sie sind exzellente Verkäufer ihrer Sache. Und oft wird Klartext gesprochen. Die Spieler sprechen Probleme direkt an. Ich versuche ebenfalls, offen und ehrlich zu diskutieren. Manchmal ist der beste Weg zum Ziel der unangenehmste.

Der deutsche Weg beinhaltet auch Tücken.
In Deutschland verschwinden wohl mehr Talente, das Netz in der Schweiz muss engmaschiger sein. Mühe haben wir mit dem Übergang zum Leistungsgedanken. Der Einstieg in den Profi-Fussball ist für viele ein erster Schock: Sieg oder Niederlage. Am Tag der Ankunft im Profi-Fussball ist die Winnermentalität ausschlaggebend. Bei einigen Top-Talenten fehlt sie, weil sie zuvor zu lange keine Widerstände überbrücken mussten.

In Basel sind Transfers und Talente ein florierendes Geschäftsmodell. Auch Junge durften sich im Flutlicht der Champions League präsentieren.
Wir wollen uns als ideale Zwischenstation in Europa einreihen. Nur ist der Einfluss der Champions League inzwischen unglaublich gross. Das Preisschild des Spielers kann sich im Erfolgsfall über Nacht verändern. Big Business, gewaltige Anreize, Spekulationen ohne Ende. Die Eliteliga beeinflusst nahezu alle Überlegungen.

Darum muss YB die Nummer 1 werden, um in diesen lukrativen Kreislauf zu kommen – oder legen Sie angesichts der 30-jährigen Durststrecke ohne Trophäe das Veto ein?
Wir machen das Basler Modell sicher nicht zum Hauptthema. Sie verrichten beim FCB einen exzellenten Job. Was dort passiert, können wir nicht beeinflussen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir künftig aus unseren Mitteln das Beste machen. Von der Champions League braucht keiner zu träumen. Es wäre ratsamer und realistischer, sich zu überlegen, wie der Rückstand zu verkleinern ist, als ein Kader von 20 Nationalspielern zu halten.

Christoph Spycher

Der Verteidiger schaffte den Durchbruch beim FC Luzern, wechselte danach zu GC und wurde mit den Zürchern Schweizer Meister. Zwischen 2005 und 2010 spielte «Wuschu» für Eintracht Frankfurt, zuletzt als Captain. Für die Schweizer Nati bestritt er 47 Länderspiele. Die Karriere beendete er bei YB, wo er seit September 2016 als Sportchef arbeitet.


http://www.watson.ch/Sport/Interview/11 ... umen%C2%BB

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Dienstag 16. Mai 2017, 20:11 
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YB-Spycher: «Müssen den perfekten Weg finden»

Er hat vor, die Young Boys zu stabilisieren und wieder auf einen einheitlichen Kurs zu bringen: Christoph Spycher, seit den herbstlichen Klub-Turbulenzen Sportchef der Berner.


Der 39-jährige Ex-Bundesligaliga-Profi hat exakte Pläne und Werte im Kopf. Als Spieler war Authentizität seine Stärke, in seiner neuen Führungsrolle will er das Umfeld von seinem Weg überzeugen.«Es geht darum, die Mentalität zu stärken, Charakter zu zeigen», sagt Spycher im Interview.

Christoph Spycher, Sie wollen mit YB von der Zickzack-Strategie der letzten Jahre abkommen und eine einheitliche Linie vorgeben. Wie viel Zeit benötigen Sie für die Kurskorrektur?

Spycher: Das ganz grosse Bild hatte ich schon im September im Kopf. Ich kann seit meinem Transfer zu den Young Boys 2010 mitfühlen, wie sehr die Leute in Bern gelitten haben. Ihnen wurden immer wieder Erwartungen verkauft, die nicht zu halten waren. Zumindest das zu ändern ist nicht so wahnsinnig schwierig. Klar kommt man unter Druck, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Aber wir haben uns entschieden, diesen Weg zu gehen, und ziehen das durch – wobei: es gibt keine Vorgabe, nie einmal einen Millimeter nach links oder rechts vom Plan abzuweichen.

Sie haben als ehemaliger Talentmanager ein Flair für junge Spieler und in diesem Bereich bereits einige klare Commitments abgegeben – der künftige Leipzig-Keeper Mvogo beispielsweise wird durch den Winterthurer Challenge-League-Goalie David von Ballmoos ersetzt.

Wir wollen den Jungen etwas anbieten. Wie soll ein Talent sonst das nötige Gewicht bekommen? Es braucht bei gewissen Entscheiden auch etwas Mut. Die Torhüterfrage war so ein Punkt. Von Ballmoos kommt als Nummer 1 zurück, er geniesst unser volles Vertrauen. Wir verzichten darauf, den Markt weiter zu sondieren, weil wir so im nächsten Sommer unter Umständen eine wochenlange Goaliediskussion ausgelöst hätten

«Leider sind die Trainingsbedingungen katastrophal»
YB-Sportchef Christoph Spycher


Das Bekenntnis zur Jugend ist kein neues Konzept. Alle geben vor, mit Jungen arbeiten zu wollen. Ist in der YB-Organisation ausreichend Qualität vorhanden, um trotz angestrebter Verjüngung auf hohem Niveau ambitioniert zu bleiben?

Es geht nicht darum, die Mannschaft ausschliesslich aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren. Auch wir bringen nicht fünf Junioren pro Jahr in die erste Mannschaft. Aber der Blick geht immer zuerst in die eigenen Reihen. Das Engagement von Gérard Castella (neuer Ausbildungschef) war eine meiner ersten Amtshandlungen. Er verstärkt unser Knowhow, dank ihm wollen wir noch besser werden auf dieser Stufe. Jedes Talent hat eine eigene Geschichte, die Förderung ist manchmal sehr individuell ausgerichtet. Wir müssen im Klub den perfekten Weg finden.

Das tönt nach Redimensionierung oder genereller Verjüngung.

Wir wollen tatsächlich eine jüngere Mannschaft. Wir brauchen keine Spieler, die irgendeinmal erzählen, sie hätten den besten Vertrag ihrer Karriere bei YB unterschrieben. Oft sind das jene, die man mitziehen muss. In solchen Fällen ist der schlechte Groove vorprogrammiert.

Leisteten Sie in Ihren ersten acht Monaten vor allem Überzeugungsarbeit?

Man kann ja nicht ankommen und sagen: 'So, heute gilt nur noch mein Weg.' Ich habe die richtigen Schritte eingeleitet und strebe weiterhin Veränderungen an. Der Prozess ist nicht abgeschlossen. Es geht darum, die Mentalität zu stärken, Charakter zu zeigen. Ich benötige Spieler, die hungrig sind und besser werden wollen.

«Manchmal ist der beste Weg zum Ziel der unangenehmste»
YB-Sportchef Christoph Spycher


Wie reagiert Adi Hütter auf die Veränderungen in seinem unmittelbaren Umfeld? Wie denkt er über die neuen Strukturen? Der Trainer ist 2015 in einer anderen Konstellation zu YB gestossen.

Für ihn ist die Situation herausfordernd. Er hat sie sehr gut angenommen. Er ist ein Coach mit höchsten Ansprüchen, die ich grundsätzlich teile. Wir kennen und schätzen uns. Nur stellt sich die Frage, welche Kommunikation zu unserer Geschichte passt. Was ist geschickt? Wir betrachten YB aus verschiedenen Blickwinkeln und führen teilweise intensive Diskussionen. Den nun eingeschlagenen Weg wollen wir zusammen gehen.

Sein Vertrag endet im Sommer 2018. Die mediale Trainerdebatte wird so lange dauern, bis Sie Ihren Plan mit ihm veröffentlichen.

Meine Gedanken sind zurzeit ganz woanders als bei diesem Thema. Es geht mir um das mittelfristige Gesicht der Mannschaft. Wir wollen einen guten Abschluss der Saison. Alles andere steht jetzt nicht im Vordergrund.

Aber Kontinuität auf dem Trainerposten wäre doch empfehlenswert?

Von Kontinuität war seit meiner Ankunft in Bern immer wieder die Rede. Dann ging 2010 der damalige CEO Stefan Niedermaier, im Frühling danach war Vladimir Petkovic weg, dann kam Gross, dann seine Entlassung, Rueda folgte, später Challandes, Forte. Sie kennen die Geschichte.

«Der Einstieg in den Profi-Fussball ist für viele ein erster Schock: Sieg oder Niederlage. Am Tag der Ankunft im Profi-Fussball ist die Winnermentalität ausschlaggebend»
YB-Sportchef Christoph Spycher


Hütter ist seit bald zwei Jahren da...

Ich bin froh, ist Adi Hütter da. Der Trainer ist unheimlich wichtig. Aber es kann nicht sein, dass ein Coach die Gesamtpolitik des Vereins bestimmt. So etwas (wie bei Gross) wird es nicht mehr geben. Es muss eine Stabilität möglich sein, die nicht mit einer Person steht oder fällt. Ich brauche ein Führungsteam, das ohne Angst arbeitet, die Autorität einzubüssen. Es wäre komplett falsch, sich permanent davor zu fürchten, den Job zu verlieren.

Zurück zum grossen Bild. YB besitzt sehr gutes Personal. Dank Ihnen, Ernst Graf, Gérard Castella und Stéphane Chapuisat ist reichlich Fussball-Kompetenz vorhanden. An der Linie steht ein erfahrener Coach, das Publikum ist da, das Stadion genügt höchsten Ansprüchen, im Verwaltungsrat sitzen potente Investoren.

Ich widerspreche bei vielen Punkten nicht. Trotzdem bleibt der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und sportlichem Erfolg für alle Schweizer Klubs die grösste Challenge – ausser vielleicht für den FC Basel. Und leider sind die Trainingsbedingungen katastrophal. Uns fehlt an der Basis etwas, das wir für unser Konzept benötigen. Das ist derzeit meine grösste Sorge. Die Bedingungen passen nicht zum Ziel, die Leistungskultur gezielt anzuheben.

Solche Schwierigkeiten kennt in der Bundesliga ein Mittelfeld-Klub wie Mönchengladbach nicht. Die Fussball-Nation Deutschland zieht die Schweizer allgemein magisch an. Gibt es Elemente, die auch auf den Super-League-Alltag übertragbar wären?

Der deutsche Fussball hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Ich war während einer Übergangsphase zu einer neuen Philosophie in Frankfurt tätig. Sie sind exzellente Verkäufer ihrer Sache. Und oft wird Klartext gesprochen. Die Spieler sprechen Probleme direkt an. Ich versuche ebenfalls, offen und ehrlich zu diskutieren. Manchmal ist der beste Weg zum Ziel der unangenehmste.

«Sie verrichten beim FCB einen exzellenten Job. Was dort passiert, können wir nicht beeinflussen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir künftig aus unseren Mitteln das Beste machen»
YB-Sportchef Christoph Spycher


Der deutsche Weg beinhaltet auch Tücken.

In Deutschland verschwinden wohl mehr Talente, das Netz in der Schweiz muss engmaschiger sein. Mühe haben wir mit dem Übergang zum Leistungsgedanken. Der Einstieg in den Profi-Fussball ist für viele ein erster Schock: Sieg oder Niederlage. Am Tag der Ankunft im Profi-Fussball ist die Winnermentalität ausschlaggebend. Bei einigen Top-Talenten fehlt sie, weil sie zuvor zu lange keine Widerstände überbrücken mussten.

In Basel sind Transfers und Talente ein florierendes Geschäftsmodell. Auch Junge durften sich im Flutlicht der Champions League präsentieren.

Wir wollen uns als ideale Zwischenstation in Europa einreihen. Nur ist der Einfluss der Champions League inzwischen unglaublich gross. Das Preisschild des Spielers kann sich im Erfolgsfall über Nacht verändern. Big Business, gewaltige Anreize, Spekulationen ohne Ende. Die Eliteliga beeinflusst nahezu alle Überlegungen.

Darum muss YB die Nummer 1 werden, um in diesen lukrativen Kreislauf zu kommen – oder legen Sie angesichts der 30-jährigen Durststrecke ohne Trophäe das Veto ein?

Wir machen das Basler Modell sicher nicht zum Hauptthema. Sie verrichten beim FCB einen exzellenten Job. Was dort passiert, können wir nicht beeinflussen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir künftig aus unseren Mitteln das Beste machen. Von der Champions League braucht keiner zu träumen. Es wäre ratsamer und realistischer, sich zu überlegen, wie der Rückstand zu verkleinern ist, als ein Kader von 20 Nationalspielern zu halten.


https://www.bluewin.ch/de/sport/fussbal ... r-da-.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 09:24 
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29.05.2017

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Spycher und das YB-Drama

Christoph Spycher, der Sportchef der Berner Young Boys, hat grosse Mühe damit, ein ganzes Fussballspiel zu schauen. Was sehr viel erzählt über ihn und seinen Klub.

Die Hoheit über die ignoranteste Aussage im Schweizer Fussball des neuen Jahrtausends hatte bisher der Velo-Fan Andy Rihs, der nebenher die Berner Young Boys besitzt. Ein halbes Jahr nach der Entlassung des Trainers Christian Gross im Frühjahr 2012 sagte er: «Ich habe sicher nie Christian Gross als Trainer vorgeschlagen. Ich habe einfach gehört, dass da einer sein soll, der kommen möchte. Ein bekannter Name, das ist gut.»

Christian Gross war schon vor dem Engagement bei YB der mit Abstand erfolgreichste Trainer der Schweiz gewesen, eine Institution. Aber das geht an einem vorbei, wenn man nicht über den Velolenker hinausblickt.

«Damit ich ein ganzes Spiel konzentriert schaue, muss es schon etwas Spezielles sein. In der Regel begnüge ich mich deshalb mit Zusammenfassungen.»

Nun kriegt Rihs ernsthafte Konkurrenz, und wie es der Zufall will, kommt sie aus den eigenen Reihen, was wiederum sehr viel aussagt über die selbstzerstörerische Kraft, die bei YB seit Jahren wirkt. Der Sportchef Christoph Spycher sagte jüngst in einem Interview mit dem Fussballmagazin «Zwölf»: «Damit ich ein ganzes Spiel konzentriert schaue, muss es schon etwas Spezielles sein. In der Regel begnüge ich mich deshalb mit Zusammenfassungen.»

Der YB-Sportchef Spycher begnügt sich mit Zusammenfassungen von Fussballspielen: Es ist, wie wenn ein Schriftsteller kein ganzes Buch lesen könnte, ein Journalist keinen ganzen Artikel. Oder wie wenn ein Metzger keine ganze Kuh schlachten könnte.

Schaut Spycher wenigstens die Spiele seiner Young Boys vom Anfang bis zum Ende?

Und: Spychers Aussage bringt die ewige YB-Misere schmerzhaft klar auf einen Punkt. YB ist nicht vollständig. YB hat immer gute Phasen, und im Nachhinein sagen die Verantwortlichen freudig: «Von dann bis dann waren wir nur wenige Punkte schlechter als der FC Basel. Darauf müssen wir aufbauen». Doch YB ist nicht in der Lage, eine Saison konzentriert durchzuspielen, so wie Spycher nicht in der Lage ist, ein ganzes Spiel schauen. YB begnügt sich mit Zusammenfassungen, die meistens die Ausschläge nach oben oder unten zeigen, die Highlights. Aber YB verweigert sich den leisen, zarten Gegebenheiten eines Spiels oder einer Saison. Den Zwischentönen oder Feinheiten, die so bedeutsam sind – und die die schönen Momente mit den schlimmen verbinden.

So bleibt die Frage, ob Spycher wenigstens die Spiele seiner Young Boys vom Anfang bis zum Ende schaut. Oder ob es ihm zu wenig speziell ist, was die in der Regel zusammenspielen.


https://www.nzz.ch/sport/fussball/young ... ld.1297898

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Sonntag 4. Juni 2017, 02:07 
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Der ewige 2. Platz: YB-Sportchef zieht durchzogene Bilanz

http://www.telebaern.tv/158-show-fokus/ ... ene-bilanz


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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 9. Juni 2017, 16:54 
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Die RGS-Saisonbilanz 2016/17 mit YB-Sportchef Christoph Spycher

https://soundcloud.com/radio-gelb-schwa ... ph-spycher


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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Freitag 23. Juni 2017, 09:36 
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YB hat 23 Millionen Transfer-Einnahmen

Holen Sie jetzt Sow und Nsamé, Herr Spycher?

YB ist gestern in eine neue Saison gestartet, in der man sich nicht als Basel-Herausforderer sieht. Sagt Sportchef Christoph Spycher.

BLICK: Christoph Spycher, Sie müssen ein glücklicher Sportchef sein.
Christoph Spycher: Warum?

Weil YB 23 Millionen Franken aus den Transfers von Kubo, Mvogo, Zakaria und Frey generiert hat. Ganz schön viel Spielgeld…
Wenn ich dieses Geld zur Verfügung hätte, wäre ich in der Tat glücklich. Die Realität aber ist: Wir müssen den Spagat schaffen zwischen Wirtschaftlichkeit und sportlichen Ambitionen.

Wenn Sie 13 Millionen einnehmen wie im Fall Zakaria, dann sagt ihnen Klubbesitzer Andy Rihs: Stopp, dieses Geld ist Schadensbegrenzung?
Ich habe diese Zahl nie bestätigt. Bei allen Transfers gibt es Beteiligungen. Geld, das nicht beim Verkäufer landet.
Mehr Information

Also: Wieviel Prozent dieser Einnahmen dürfen Sie ausgeben?
Da kann ich ja gleich die Zahl nennen… Wir haben ein Transferbudget.

Aber wenn 23 Millionen hereinschneien, ist dieses sicher höher als wenn nichts kommt.
Ja klar. Aber wir stehen nicht mit offener Kriegskasse da, mit der wir die Weltmeere erobern können. Wir haben den Auftrag, auf Junge zu setzen und zu sparen. Wie Luzern und Basel.

Gut, schauen wir uns die YB-Mannschaft Ausgabe 2017/18 mal genauer an. Setzen Sie immer noch auf Steve von Bergen als Abwehrchef? BLICK-Kolumnist Kubi denkt, Von Bergen reiche nicht mehr für die Ambitionen von YB!
Steve ist eine unglaublich wichtige Persönlichkeit auf und neben dem Feld. Er trägt nun die Verantwortung, die drei anderen jungen Innenverteidiger zu führen. Und er muss ja nicht alle Spiele machen. Wie übrigens die meisten Spieler, da sehr viele Spiele auf uns warten.

Auf den Flügeln ist mit Ravet, Sulejmani, Fassnacht, Schick und Seferi einer zu viel.
Christian Fassnacht kann auch als hängende Spitze oder ganz vorne spielen.

Denis Zakaria wird aber ersetzt?
Ja, im zentralen Mittelfeld brauchen wir neben Sanogo, Bertone und Aebischer einen vierten Mann.

Djibril Sow von Gladbach?
Das ist sehr schwierig. Das hat schon als Gegengeschäft mit Zakaria nicht geklappt.

Vielleicht geht es über eine Ausleihe - wie im Fall Mbabu?
Wenn man eine Option im Vertrag hat wie bei Assalé, braucht man nur auf den Knopf zu drücken. Aber bei Mbabu wars haarscharf. Das brauchte enorm lange, bis es klappte!

Als Ersatz für Michael Frey holen Sie Jean-Pierre Nsamé von Servette, für den Sie bei den Genfern eine Offerte über 600'000 hinterlegt haben.
Vielleicht holen wir auch keinen. Wenn man die Flügel und die Stürmer zusammenzählt, kommt man auf acht.

Servette sagt, eine Offerte sei eingegangen. Nur wollen die Genfer mindestens das Doppelte.
Es wäre unprofessionell, dies zu bestätigen.

BLICK-Kolumnist Kubi findet, dass YB in der Offensive sehr stark ist und Basel nach dem Totalumbruch angreifbar ist. Sie auch?
Nein. Wir haben im Herbst gesagt, dass wir nichts mehr zu Basel sagen. Ich weiss schon, dass die Fans nach jemanden lechzen, der das sagt. Aber diese Erwartung erfüllen wir nicht.

Was will YB dann?
Wir besprechen die Zielsetzung intern. Wir wollen sicher den Weg mit jungen Spielern weitergehen, die Art und Weise, wie wir spielen, verbessern, europäisch in eine Gruppenphase kommen und eine Topadresse für junge Schweizer Spieler sein.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 81662.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Sonntag 2. Juli 2017, 00:56 
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YB-Sportchef Spycher über seinen Job

«Manchmal bereue ich es»

Bereuen? Ich doch nicht! Kaum jemand bereut irgendwann irgendetwas im knallharten Fussball-Business. YB-Sportchef Christoph Spycher tickt da etwas anders.

Die Frage ist nicht sehr originell, weil man die Antwort eigentlich zum vorneherein kennt. «Bereuen Sie, dass Sie den Job des YB-Sportchefs angenommen haben?»

So lautet sie im Fall von Spycher, der als Folge des YB-Bebens mit der Entlassung von Fredy Bickel und der Absetzung von Sportkommissions-Chef Urs Siegenthaler Mitte September 2016 fast schon an die Spitze der sportlichen Führung gespült wurde. Eine Woche Bedenkzeit brauchte «Wuschu». Dann sagte er zu.

Die Antwort auf die Frage nach der Reue? «Mmmh.» Spycher studiert lange, überlegt gut, wie er die Antwort formulieren soll.

«Es gibt schon solche Momente. Bereits als Fussballer hatte ich diese, in denen ich mich fragte: War das richtig? Ist das der richtige Klub? Aber diese Momente dauern nicht lange. Und so kann ich sagen, dass ich happy und zufrieden bin. Ich habe in dieser kurzen Zeit schon gewaltige Erfahrungen sammeln dürfen. Es ist ja auch eine Riesen-Herausforderung.»

Also ist er im richtigen Job? «Ja. Ob es aber der richtige Job für die nächsten zwanzig Jahre ist – da mache ich mir keine Gedanken.»

Happy und zufrieden. Obwohl man den vielleicht täuschenden Eindruck durchaus gewinnen kann, dass das Haifischbecken Profi-Fussball nichts für den aufrechten, korrekten und den Eindruck eines Saubermanns erweckenden Berners ist. «Es ist auf alle Fälle nicht so, dass ich mir sagen musste: Das kann ich nicht machen.»

Mühe hat er hingegen mit gewissen Spielerberatern. «Es kann schon sein, dass es mal nicht zu einem Abschluss kommt, weil wir nicht zusammenpassen. Wenn ein Berater zum Beispiel eine Offerte von uns in der Öffentlichkeit bestätigt, dann ist das für mich unprofessionell. Das ist keine gute Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit.»

Dennoch würde er einem Spieler niemals raten, deswegen den Berater zu wechseln. «Ganz sicher nicht! Denn die wichtigste Person ist immer noch der Spieler. Von ihm will ich hören, dass er zu uns kommen will. Nicht vom Berater.»


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 01870.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Christoph Spycher - Sportchef
 Beitrag Verfasst: Samstag 22. Juli 2017, 09:11 
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«Ohne sportlichen Erfolg sind grosse Transfererlöse nicht möglich»

Die Young Boys haben sich mit der neuen Strategie und den Transferaktivitäten viel Goodwill zurückgeholt. Für Sportchef Christoph Spycher bleibt der Spagat zwischen sportlichen Ambitionen und wirtschaftlicher Vernunft aber schwierig.

Die Sportkommission von YB hat viel Lob für die Transfertätigkeit in diesem Sommer erhalten. Die neue Philosophie findet breite Akzeptanz. Sehen Sie das als Bestätigung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben?
Wir hatten im letzten Herbst eine Vision, die bei mir und bei den Personen, mit denen ich in der Sportkommission zusammenarbeite, schon länger gereift war. Dieses Projekt haben wir nicht einfach so verkündet, damit einmal etwas gesagt ist. Wir wollen diese Idee bei YB umsetzen. Und wir haben probiert, Wort zu halten. Das war mit sehr viel Arbeit verbunden. Es ist im Transfergeschäft aber schwierig, diesen Weg immer zu 100 Prozent konsequent zu gehen.

Gab es Probleme, die Spieler mit dem gesuchten Profil zu finden?
Wir hatten beispielsweise Glück, dass die Verpflichtung von Jordan Lotomba doch noch geklappt hat. Es wäre sonst schwierig geworden, einen jungen Spieler mit dem von uns gewünschten Profil zu finden. Dann hätten wir auf der Aussenverteidigerposition vielleicht einen älteren Spieler holen müssen. Manchmal muss man Kompromisse eingehen. Es darf aber sicher nicht so sein, dass man nur von einem Kompromiss zum nächsten geht.

Vom neuen YB-Sportchef wurde viel erwartet: Er sollte Transfererlöse generieren, das Team verjüngen, Altlasten bereinigen. Wie sieht Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?
Ich bin zufrieden mit dem, was wir bisher erreicht haben. Es war ein Riesenaufwand, den ich nur dank einem Topteam im Rücken bewältigen konnte. Ich habe Leute um mich herum, denen ich blind vertrauen kann und die mir sehr viel Arbeit abgenommen haben. Wir sind sicher gut gestartet, unser Weg ist aber noch lang.

Wie stufen Sie das neu geformte Team substanzmässig ein?
Es sind viele interessante Elemente dazugekommen. Die Neuen sind Spieler mit Qualitäten und Potenzial. Sie haben eine Top-Einstellung und einen Top-Charakter, das ist uns sehr wichtig. Sie werden aber Zeit brauchen, um sich zu entwickeln. Ich bin ausserdem happy, dass jene Leihspieler nun definitiv bei uns sind, die wir halten wollten. Und die Rückkehrer Von Ballmoos und Bürki haben unser Vertrauen dank Leistung verdient. Wir beweisen damit, dass ausgeliehene Spieler bei uns nicht vergessen gehen. Ich glaube, dass die Mannschaft 2017/18 eine gute Mischung ist.

«Der Zakaria-Transfer zu Gladbach war wirklich von einer besonderen Dimension, für uns unglaublich» Christoph Spycher

Sie sagen es: Es sind alles Spieler hinzugekommen, die sich noch entwickeln können und müssen. Damit ist aber auch eine gewisse Unsicherheit verbunden.
Es stehen bei uns schon erfahrene Spieler im Kader. Wir konnten zusätzlich keine bestandenen Spieler mehr holen, von denen 20 Tore oder mehr erwartet werden dürfen oder die fast jedes Mal in der Startformation stehen. Diese kosten heute einfach zu viel, dazu haben wir die finanziellen Möglichkeiten nicht. Aber es sind vielversprechende Spieler neu oder definitiv bei uns, die vorwärts kommen wollen, die sich gegenseitig pushen. Von diesem Konkurrenzkampf profitiert auch die Mannschaft.

Die mangelnde Erfahrung der Neuen ist ein Nachteil, dafür dürfte sich das bezüglich Lohnkosten positiv bemerkbar machen.
Es ist so, dass junge Talente nicht so teuer sind wie bestandene Spieler. Ich will jetzt nicht beziffern, wie stark wir die Lohnkosten reduzieren konnten. Die Auswirkungen sind aber sicher positiv. Wir haben gewisse Dinge zu einer grösseren finanziellen Stabilität aufgegleist.

Das dürfte auch ganz im Sinne der YB-Besitzer und des Verwaltungsrats sein. Haben Sie von dort schon ein Lob für die erfreuliche Transferbilanz und die Senkung der Lohnkosten erhalten?
Wir befinden uns in regelmässigem Austausch. Der Weg, den wir jetzt gehen, wird geschätzt. Wir sind aber mit dem Erreichten in diesem Sommer noch längst nicht am Ziel. Es geht einerseits darum, weiterhin sportliche Erfolge anzustreben, anderseits ist wirtschaftliche Vernunft angesagt. Das bleibt ein schwieriger Spagat. Der Verwaltungsrat begleitet uns in diesem Prozess, lässt uns aber so arbeiten, wie es sinnvoll ist.

Die Millionenerträge aus den Transfers von Yvon Mvogo und Denis Zakaria wecken auch Erwartungen. Erlöse in der aktuellen Grössenordnung werden aber bei YB die Ausnahme bleiben.
Der Zakaria-Transfer war wirklich von einer besonderen Dimension, für uns unglaublich. Ich kann im Moment nicht abschätzen, ob uns so ein Transfer überhaupt noch einmal gelingen wird. Wir werden weiter daran arbeiten, solche Spieler auszubilden, und haben einige andere Talente mit viel Potenzial. Das bleibt unser Modell. Und wir hoffen natürlich, dass der eine oder andere sich so interessant entwickelt, dass wir auch in Zukunft Transfererlöse generieren können. Man muss bei den Erwartungen aber realistisch bleiben.

Djibril Sow, einer der Neuen bei YB, geht den umgekehrten Weg von Zakaria. Wie beurteilen Sie seine bisherige Laufbahn?
Ich bin der Meinung, dass es das Beste ist, wenn sich ein Spieler zuerst in der Super League behaupten muss, bevor er ins Ausland wechselt. Ich habe Djibril Sow aber nicht gesagt, dass sein Weg falsch war. Das muss jeder für sich entscheiden. Er hat in der Zeit bei Gladbach viel erlebt, sich physisch von einem fragilen zu einem robusten Spieler entwickelt. Und er hat den Vorteil, dass er jetzt genau weiss, wie hoch die Messlatte für die Bundesliga liegt.

Auch Michael Frey nimmt einen neuen Anlauf. Nicht bei YB, sondern beim FCZ. Sie hatten schon eine enge Beziehung zu ihm, als sie noch zusammen spielten. Wie weh tat Ihnen persönlich diese Trennung?
Mein Herz hat Nein gesagt, wollte, dass er bei YB bleibt und hier wieder richtig in die Gänge kommt. Der Kopf dagegen drängte zu einer Veränderung, weil er sich nach seiner Rückkehr selber zu sehr unter Druck gesetzt hat. Es war für uns beide sehr emotional, wir haben aber sehr offen diskutiert und sind dann zum Schluss gekommen, dass es besser ist, wenn er beim FC Zürich einen neuen Anlauf nimmt.

«Es ist im Kader ein Grad an frankofoner Ausrichtung erreicht, der nicht mehr grösser werden darf.» Christoph Spycher

Was beim Blick auf das YB-Kader auffällt: Das frankofone Element im Kader ist sehr dominant. Es gibt kritische Stimmen, die sagen, dass die Mannschaft dadurch einen Hang zu legerem Verhalten habe und die Konstanz vermissen lasse. Wie sieht das der Sportchef?
Das ist bei uns intern auch ein Thema, auf das wir in Zukunft vermehrt schauen wollen. Es ist im Kader ein Grad an frankofoner Ausrichtung erreicht, der nicht mehr grösser werden darf. Anderseits haben uns mit Yvon Mvogo und Denis Zakaria zwei tolle Spieler aus dieser Fraktion verlassen. Und wir haben mit Kevin Mbabu, der eher britisch spielt und manchmal fast mit dem Kopf durch die Wand will, oder mit Sékou Sanogo, der mit seinem kämpferischen Stil Zeichen setzt, andere Spielertypen bei uns, die nichts von einer legeren Art haben. Dazu zähle ich auch Steve von Bergen, der eine vorbildliche Mentalität ins Team bringt. Und wir haben mit den Zuzügen neue Elemente ins Kader gebracht, die für einen Ausgleich sorgen.

Adi Hütter geht in sein letztes Vertragsjahr bei YB. Wie zufrieden ist die sportliche Leitung mit dem Trainer? Wann stehen die ersten Gespräche betreffend Zukunft an?
Das wird später in der Saison ein Thema, dann werden wir auf Adi Hütter zugehen. Im Moment richtet sich unser Fokus auf das happige Startprogramm in den ersten Wochen.

Wie gut ist das Verhältnis zwischen Trainer und Sportchef bei YB? Gibt es auch einmal Reibungen?
Die gibt es, und das gehört dazu. Und es wird immer wieder Punkte geben, bei denen wir nicht gleicher Meinung sind. Das ist aber primär eine Frage des Blickwinkels: Er denkt vor allem für die Mannschaft, ich muss daneben auch Clubinteressen vertreten.

Das Startprogramm ist in der Tat happig: Zuerst das Duell mit Meister Basel, dann die Reise nach Kiew. Haben Sie Bedenken, dass der erarbeitete Goodwill mit einem verpatzten Auftakt schnell wieder verloren gehen könnte?
Nein, bei mir dominiert ganz klar die Vorfreude. Und nach einem Spiel ist die Saison noch nicht entschieden. Wir spielen jedes Jahr viermal gegen Basel, nun eben gleich zu Beginn.

Was erwartet der Sportchef von seiner Mannschaft?
Wir erwarten Auftritte, welche die Fans mitreissen. Aber wir haben nicht die Voraussetzungen, um hinzustehen und zu sagen, dass wir den FC Basel herausfordern wollen. Es ist aber auch nicht so, dass wir uns bei YB nun primär wirtschaftliche Ziele setzen. Wir sind sportlich sehr ambitioniert. Denn ohne sportlichen Erfolg sind grosse Transfergewinne nicht möglich. Diese sind immer ein Nebenprodukt davon.


http://www.derbund.ch/sport/fussball/oh ... y/31000506

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